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Innung beitreten

muss oder nicht und so scheinen die Berliner Fachgenossen vorläufig eher einem Bruderkampfe, als einer gemeinsamen Vereinigung zur Förderung der allen gemeinsamen Interessen entgegen zu gehen, was für das Gedeihen unseres Geschäftszweiges jedenfalls nicht förderlich sein kann.

Ueber die Verhandlungen mit den Versicherungsgesellschaften gegen Einbruchsdiebstahl berichtete die zu diesem Zwecke eingesetzte Kommission, dass dieselben dargethan haben, dass auf diesem Gebiete durch den Wettbewerb der einzelnen Gesellschaften für die Interessenten ganz erhebliche Vorteile gegenüber den bisherigen Bedingungen erzielt werden können. Da die Verhandlungen jedoch noch nicht abgeschlossen sind, so wird die betreffende Kommission ihre Thätigkeit noch fortsetzen, um später das positive Ergebnis derselben bekannt zu geben.

Die im Einvernehmen mit der Freien Vereinigung durch den Herausgeber der Handels-Zeitung ins Werk gesetzte Agitation für Schmuck und Mode ist, wie aus dem bezüglichen Bericht zu Punkt 6 der Tagesordnung hervorging,

in lebhaftem Betrieb und steht zu erwarten, dass sie der Branche künftig zuun Segen gereichen werde; die dazu nötigen Mittel sind bereits durch die dankbar anzuerkennende Opferwilligkeit einer Reihe von Geschäften, wie der Herr Vorsitzende hervorhob, zum Teil aufgebracht worden und ist. zu hoffen, dass der gemeinnützige Zweck auch ferner von Seiten der Interessenten die nötige pekuniäre Unterstützung finden wird. Der Herr Vorsitzende teilte ferner mit, dass nicht nur in der Mode- und Tagespresse die Agitation im Gange sei, sondern auch in einem demnächst erscheinenden Buche Lexikon der Frau" dem Schmuck ein besonderes, reichhaltiges Kapitel gewidmet sein werde.

Die übrigen Punkte der Tagesordnung, obwohl an sich für die Teilnehmer der Versammlung interessant genug, fanden zweckentsprechende Erledigung, geben aber zur Besprechung an dieser Stelle keinen besonderen Anlass. Die an Anregungen aller Art reiche Sitzung fand erst in vorgerückter Stunde ihren Abschluss; wir hoffen, auf einzelne Punkte der Verhandlungen später ausführlich zurückkommen zu können.

Aus Pforzheim.

S

oweit es bis jetzt möglich ist, das neue Jahr geschäftlich zu würdigen, so lässt sich nicht verhehlen, dass im deutschen Geschäft die Lebhaftigkeit der Aufträge und Umsätze hinter den Erwartungen zurückgeblieben ist, wenn auch nicht bestritten werden soll, dass viele Fabriken sehr gut beschäftigt sind. Aber der Bedarf von leicht in grossen Quantitäten herstellbaren Massenartikeln wiegt vor und der Mittelgenre wird, wie schon oft erwähnt, immer weniger begehrt. Besser als erwartet, gestaltet sich die Fabrikation für Export, besonders nach Russland und Spanien. Vor allem Russland muss in diesem und im vergangenen Jahr manchen Fabrikanten schadlos halten für den Ausfall, der im verflossenen Jahr im überseeischen Absatz eingetreten ist. Wäre unsre Ausfuhr nach dem russischen Reich noch auf dem Stand vor dem Inslebentreten des Handelsvertrages, so wäre das bei dem Rückgang, den die Ausfuhr nach Zentralund Südamerika, sowie nach Spanien in den letzten Jahren erlitten, für unsere Industrie in höchstem Masse empfindlich gewesen. Letzteres Land, das in Folge der kolonialen Insurrektion und des Krieges mit den Vereinigten Staaten im abgelaufenen Jahr so gut wie nichts bezog, hat in den letzten Wochen verschiedene hübsche Aufträge gesandt und einzelne Einkäufer sind seit Mitte Januar ebenfalls eingetroffen, um zu bestellen. Auch überseeische Käufer haben sich eingefunden; deren Ordres sind aber gar zu bescheiden ausgefallen. Insgesamt aber sind im ersten Monat des Jahres so viele Einkäufer am Platz erschienen, dass auch

hier wohl das Sprichwort, dass ,,Viele Wenig geben ein Viel", zutreffen mag. Ein Zeichen dafür, dass man hier allenthalben zuversichtlich in die Zukunft schaut, ist die starke Nachfrage nach Lehrlingen beiderlei Geschlechts, die freilich verschiedene Früchte treibt. Da die nächste Umgebung den Bedarf an Lehrlingen nicht mehr zu decken vermag, werden auch aus der weiteren Umgegend solche heranzuziehen gesucht. Das Lockmittel bildet natürlich der Anfangslohn, der, wie glaubhaft versichert wird, bereits bis zu 6 Mk. gestiegen ist. Die Regel bildete früher ein Satz von 4 Mk. bis 4,50 Mk., bei männlichen, von 3,50 Mk. bis 4 Mk., bei weiblichen Lehrlingen. Da aber hierbei der Wettbewerb zu gross war, haben einige findige Fabrikanten, die aber darum noch nicht als einsichtige zu bezeichnen sind, den Anfangslohn in die Höhe getrieben; andere wieder, besonders Besitzer von Doublé- und Silberwarenfabriken, die Lehrzeit herabgesetzt, um dem höheren Anfangslohn in anderem ein Gegengewicht zu bieten. In diesem Rennen nach Lehrlingen werden die Letzteren umso leichter auf die Dauer obsiegen, weil einmal schon heute die Dauer der fünfjährigen Lehrzeit in den meisten Fabriken ganz ausser Verhältnis zu dem möglichen Resultat der Lehre steht. Es giebt nur noch wenige Fabriken, in denen dem Lehrling thatsächlich die Möglichkeit geboten ist, alles das zu lernen, was der eigentliche Goldarbeiter, besonders in einem Privatgeschäft ausserhalb der Industriezentren, wissen und können sollte und was thatsächlich vor etlichen 30 Jahren auch noch ein jeder hier lernen musste. Wenn heute ein Lehrling in den Stand gesetzt wird, eine ganze Parure zu

fertigen, so hat er eine tüchtige Lehre. Weit öfter kommt es vor, dass er nur einzelne Schmuckteile herzustellen gelehrt und schon nach 1 oder 2 Jahren als vollwertiger Arbeiter beschäftigt wird, ohne aber deshalb den Lohn eines Arbeiters beanspruchen zu dürfen. Die Folge ist, dass diese Art Lehrlinge nur schwer ihre Lehrzeit aushält, dass es Lehrprozesse regnet und dass die aus solchen Lehren hervorgegangenen Arbeiter eigentlich ihr Leben lang

Hilfsarbeiter bleiben und mit einem Handlangerlohn zufrieden sein müssen. Diese Erfahrung und anderseits das Factum, dass das Handwerk nur eine 3jährige Lehrzeit kennt, haben in den letzten Jahren viele Eltern veranlasst, hier und in der Umgegend ihre Söhne einem anderen Berufe zuzuführen, und unsere Fabrikanten sowohl als ihre Vereinigung würde gut thun, einmal dieser Lehrlingsfrage eine grössere Aufmerksamkeit zu schenken.

Inseratenblüten.

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Von einem Herrn aus Berlin kann man silberne Herren-Remontoir-Uhren, „erste Qualität" etc., mit zwei ,,echten" Goldrändern beziehen, Preis Mk. 10.50; Wiederverkäufer erhalten noch Rabatt!

Also Mk. 10.50 kostet erste Qualität und noch dazu mit zwei,,echten" Goldrändern. Ein anderer Herr, empfiehlt solche Uhren sogar für Mk. 9.50. Ich wüsste mich augenblicklich nicht zu entsinnen, solche Uhren zu den angegebenen Preisen gesehen zu haben. Die silbernen Uhren, welche ich bis jetzt in solchen Preislagen sah, waren alle nur mit goldplattierten Rändern versehen, aber nicht mit ,,echten Goldrändern“. Denn unter letzterem verstehe ich nur solche Ränder, welche durch und durch aus Gold sind also massiv, aber nicht solche, welche nur eine Goldauflage haben.

Ist es denn nun möglich, silberne Herren-RemontoirUhren erster Qualität" en detail für Mk. 9.50 resp. Mk. 10.50 zu verkaufen, und noch alle Spesen, Insertionskosten etc. dabei herauszuschlagen? Wo bezieht man solche vorzügliche und billige Uhren her?

so

Diese Fragen zu beantworten, würde wohl ein erfahrener Uhrmacher können; am besten aber die Herren, welche solche Uhren verkaufen; doch sie werden sich hüten, ihre vorteilhaften Einkaufsquellen zu verraten. Ich denke mir unter erster Qualität, das beste was es giebt! Zu beziehen aus Halberstadt, solange der Vorrat reicht (also schnell gekauft!): Herren-Savonett-Uhren mit drei Deckeln, elektr. vergoldet, für Mk. 25. Es steht daneben: Im Laden kostet solche Uhr Mk. 60. Nicht passendes wird umgetauscht oder Geld zurückgezahlt. Als Laie sage ich mir: Solche Uhr muss man kaufen, bevor der Vorrat zu Ende

ist! Im Laden zahlt man 60 Mk.; ich kaufe sie für 25 Mk.; verkaufe sie an irgend einen Freund für 40 Mk., ergo habe ich 15 Mk. verdient und dennoch 20 Mk. billiger verkauft als im Laden.

Also warum denn klagen? man sieht aus dieser Annonce, dass das Geld immer noch auf der Strasse liegt, für alle diejenigen, welche es nur aufnehmen wollen.

,,Weltberühmte Doppelpanzer-Ketten, von echt Gold nicht zu unterscheiden; bei fünfjähriger Garantie für Mk. 4.50, mit doppelter Goldauflage Mk. 6." Da nun fünf Jahre Garantie geleistet wird, so kann man annehmen, dass diese Ketten erst im sechsten Jahre anfangen sich abzutragen; so könnte man event. solche Kette 10 Jahre tragen; doch für 1 Mk. mehr doppelt vergoldet, nehme ich schon lieber die bessere, denn von rechtswegen müsste dafür 10 Jahre garantiert werden, denn sie hat noch einmal soviel Gold und wird wohl zwanzig Jahre halten.

Viele solcher Inserate könnte ich anführen, wenn ich nicht den Raum der Handels-Zeitung für dergleichen viel zu kostbar hielt; jedoch es ist in der Zeit der Klagen wohl auch mal ganz gut angebracht, wenn man auch sein Augenmerk auf solche Konkurrenz ein wenig richtet und darüber in Mussestunden nachdenkt.

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Eine andere Art von Reklamen, welche immerhin auch als Konkurrenz zu betrachten ist, möchte ich hier noch zum besten geben:,,Wer für 60 Pfg. 500 Gramm Bücher (entspricht 6-8 Stück) kauft, erhält einen Hauskalender für das Jahr 1899 gratis und kann an der Verlosung einer 14 karät. goldenen Herren-Anker-Remontoiruhr teilnehmen, wenn er das Preisrätsel löst: 1234 Ein Liebesgott. 214234 Ein edler Baustein. 214 Ein türkischer Vorname“. 432 Eine europäische Hauptstadt". Die Rätsel No 1, 2 und 4 wären wohl nicht so schwer zu erraten, aber No. 3 das kommt mir zu türkisch vor. Wer versteht türkisch? Der Verlag des Spiritist in Zürich versendet Preise an diejenigen, welche auf 3 Monate für 1 Mk. resp. 6 Monate für 2 Mk. auf die Zeitschrift abonnieren und des Jägers Dachsel genau auf dem in der Zeitung dargestellten Vexirbild bezeichnen, sowie 50 Pf. für Zusendung des Preises mit einsenden. Preise sind: Echt goldene und silberne Herren- und Damen-Romontoiruhren, Musikdosen und Kunstbilder. Hugo Lemcke.

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Generalversammlung des Kreditorenvereins.

diesjährige Generalversammlung des Kreditorenvereins für die deutsche Goldund Silberwaren- und Uhren-Industrie wurde am 6.ds. abends im Saale des Kaufmännischen Vereins in Pforzheim durch den 2. Vorsitzenden Herrn W. Stöffler zunächst mit einer Begrüssung der von auswärts erschienenen Teilnehmer aus Leipzig, Hanau und Gmünd eröffnet. Hierauf

wurde der dahingeschiedenen Vorstandsmitglieder Herren Kommerzienrat Peter Gülich-Pforzheim und Ludwig Lettré in Berlin und ihrer hervorragenden Verdienste um den Verein in warmem Nachruf gedacht und ihr Andenken durch Erheben von den Sitzen geehrt. Das vergangene Jahr war auch sonst ein Jahr ernster Prüfung, die Zeit trügerischer Hoffnungen, welche sich an die Wirksamkeit des Vereins knüpften, die Zeit der Kinderschuhe, ist vorüber. Jetzt gilt es beharrlicher Kleinarbeit, der Verdriesslichkeiten und Misserfolge nicht fern bleiben konnten. Doch ist der Verein in stetem Aufstreben begriffen. Seine gesunde Situation hat sich schon nach drei Richtungen offenbart. Einmal hat infolgedessen der Ton im Verkehr zwischen den Fabrikanten und deren Abnehmern eine Wendung zum Bessern genommen. Dann hat die leichtfertige Hingabe von Krediten nachgelassen und zum dritten ist erfreulich, festzustellen, dass man auswärts vor Pforzheim und seinem Kreditorenverein Angst bekomme und nicht mehr so leicht dazu übergeht, den Bijouteriefabrikanten Waren abzugaunern. Was den Mitgliedstand anbelangt, so betrug die Gesamtzahl Ende 1898 714, davon 406 in Pforzheim, 64 in Hanau, 46 in Gmünd, 26 in Berlin, 12 in Leipzig, 134 im übrigen Deutschland und 26 im Ausland. Dass in Pf. die Zahl etwas zurückgegangen, wird darauf zurückgeführt, dass ziemlich viele Firmen eingegangen und in Liquidation getreten sind. Neben 33 Hauptvorstandssitzungen wurden allwöchentlich solche der Auskunftskommission und noch viel mehr des Insolvenzkomitees abgehalten. Die innere Organisation wurde weiter ausgestaltet. Zu den bestehenden Zweigstellen gesellte sich die Leipziger Geschäftsstelle, welche durch den Uhrengrossistenverband errichtet und durch deren Sekretär befriedigend verwaltet wird. In Berlin ist an Stelle des leider verstorbenen Herrn Lettré Herr Uhrengrossist Reiss getreten. Die Generalversammlung des Uhrengrossistenverbandes wurde durch Delegierte des Vereins beschickt. Verschiedene Projekte des Vereins, wie die Regelung der Goldpreisfrage, die Leihhausfrage, die Vereinbarung über den Nichtverkauf an Warenhäuser und die Frage betr. die Errichtung einer Bijouteriebörse bezw. eines Exportmusterlagers mussten zurückgestellt bezw. fallen gelassen werden, weil innerhalb der Mitgliedschaft keine Einigung bezüglich des zu beschreitenden Weges gefunden, hinsichtlich der Leihhausfrage vom Grossh. bad. Ministerium ein ablehnender Standpunkt eingenommen wurde.

Über die Auskünfte des Vereins berichtete als Kommissionsvorsitzender Herr Kayser, nach dessen Vortrag 3476 Anfragen, darunter 2347 über Firmen an deutschen und österreichischen, 1129 über solche an ausländischen Plätzen eingelaufen sind. Aus Pforzheim selbst kamen 1490 Anfragen über inländische, 857 über ausländische Firmen. Von vielen Mitgliedern wurde leider von der Auskunftei kein oder nur geringer Gebrauch gemacht. Gegen das Vorjahr war die

Inanspruchnahme der Auskunftei seitens der Mitglieder erheblich geringer; worauf das zurückzuführen, ist dem Vorstand nicht erklärlich. Ein geringerer Wert als denen anderer Institute ist jedenfalls der Vereins-Auskunftei nicht beizumessen, denn diese ist peinlich bemüht, das Material so vollständig und neu als möglich zu liefern und dient deshalb jede Anfrage auch an die Zweigstellen zur Vervollständigung. Die Diskretion gegenüber den anfragenden Firmen ist nach jeder Richtung gewahrt. Die Benutzung dieser Einrichtung sollte viel erheblicher sein, besonders auch seitens solcher Firmen, welche zwar selbst leichter imstande sind, sich über ihre Kunden zu informieren, aber durch Anfragen bei der Auskunftei dazu beitragen könnten, das Gesamtbild der hier kreditnehmenden Geschäfte schärfer zu zeichnen und so der Allgemeinheit zu nützen. Eine neue Einrichtung der Auskunftei ist die Ausgabe vertraulicher Mitteilungen, von denen schon zwei Nummern erschienen sind und eine weitere Nummer demnächst herauskommen wird.

Herr Ph. Weber berichtete über die Thätigkeit der Insolvenz-Abteilung. Danach war diese auch im abgelaufenen Jahre lebhaft beschäftigt. Das Jahr 1898 brachte 43 neue Konkurse, 9 Ausgleiche und 3 Liquidationen. Der Gesamtumsatz der Abteilung belief sich bis jetzt auf über 3 Millionen Mark. Die Notwendigkeit, sich des Oefteren juristische Auskunft zu verschaffen, führte dazu, Herrn Rechtsanwalt Dammert in Pf., welcher dem Verein sich zur Verfügung gestellt, als Vereinsanwalt zu bestellen. Derselbe wohnte auch seitdem allen Insolvenzsitzungen bei. Nachdem der Vorsitzende wie der Auskunfteiarbeit, so auch der der Insolvenzkommission und den Geschäftsführern den Dank des Vereins ausgesprochen, wird in der Diskussion darüber geklagt, dass den Ausgleichsverhandlungen oft von Beteiligten zu viel Schwierigkeiten bereitet, anderseits bei lang andauernden Verhandlungen zu leicht zu kleine Ausgleichsanerbieten angenommen werden und vorgeschlagen, Ausgleiche unter 50 Prozent künftig grundsätzlich nicht zu acceptieren. Das Mahnverfahren hat eine grosse Geschäftszunahme gebracht und schöne Erfolge gezeitigt, doch glaubt der Berichterstatter Herr Ph. Weber, dass es sich empfehlen dürfte, es künftig nicht bis zur Durchführung der Klage auszudehnen.

Den Kassenbericht erstattet der Kassierer Herr Albert Hischmann. Danach betrugen die Einnahmen zuzüglich 1009 Mk. Vorjahrssaldo rund 27260 Mk., die Ausgaben 26320 Mk., wobei die Bankumsätze inbegriffen sind. Der Voranschlag wird ähnlich dem Ergebnis aufgestellt. Es werden an Einnahmen angenommen 10500 Mk. Beiträge, 2000 Mk. aus Auskünften, 2700 Mk. aus Jahrbilanzen und 100 Mk. an Zinsen, an Ausgaben 9500 Mk. für Salaire, 2110 Mk. für Unkosten, 450 Mk. für Lokalmiete, 350 Mk. für Inserate, 600 Mk. für Drucksachen und 1900 Mk. für die Geschäftsstellen. Das Vermögen betrug am Ende des Geschäftsjahres 7068.50 Mk. Die Revisionskommission wurde wie im Vorjahr bestellt. Für die nach dem Turnus ausscheidenden Vorstandsmitglieder die Herren Fr. Behner, Aug. Kayser, Oskar Schober und W. Stöffler und die bereits ausgetretenen Herren Gülich, Manz, Pantlen, Söllner und Warneck, fanden die erforderlichen Neuwahlen statt, deren Resultat wir unten mitteilen werden.

Der Vortrag des Herrn Handelskammer-Sekretärs Steller aus Hanau über den Abschluss von Versicherungsverträgen

betr. Reiselager, Transport und Einbruch war sehr interessant und lehrreich. Er gab eine kurze Darstellung des heutigen und des vom nächsten Jahr ab geltenden Versicherungsrechts, nachdem er zuvor das Wesen der Versicherung an sich erörtert hatte, und ging sodann dazu über, einmal den Unterschied zwischen den reinen Gegenseitigkeits- und den spekulativen Erwerbsversicherungsgesellschaften zu erörtern. Schäden in der Edelmetall-Industrie seien nicht häufig und selten gross.

Bei dem Zusammenschluss der Interessenten

zu gegenseitiger Versicherung werde der kostspielige AgentenApparat erspart, es könnten die allgemeinen und besonderen Versicherungsbedingungen vereinfacht werden. Der Redner erörterte die erforderlichen Gründungsvorgänge. Er empfiehlt gründliche Vorberatung, glaubt aber, nach seinen späteren Darlegungen zu schliessen, dass eine solche Gegenseitigkeitsgesellschaft für die Edelmetallindustrie sehr wohl möglich und durchführbar und auch von Hanau aus angestrebt werde. Als Korreferent ist Herr Reiss aus Berlin ein entschiedener Gegner einer besonderen Gründung. Der Vorstand ist gegen jede Entscheidung, will aber die Frage eingehend prüfen. Aus der Versammlung heraus wurde erklärt, dass der Kreditorenverein zu sehr belastet sei, um auch diese Frage vollzugsreif zu gestalten. Herr Steller wandte sich gegen die Ausführungen des Herrn Reiss und bezifferte die für Hanau in Betracht kommenden Versicherungssummen auf 45-50 Millionen Mark, wofür an Prämien ca. 40000 Mk. gezahlt würden, an denen sich durch gegenseitige Versicherung ca. 25000 Mk. vielleicht ersparen liessen. Herr Kayser glaubte, man solle erst eine Grundlage beschaffen durch Ausgabe von Fragebögen an alle Interessenten, die angeben sollten, wieviel sie bisher für Prämien bezahlt hätten, und auf Grund des genommenen Materials versuchen, bestehende Gesellschaften zur Gewährung bedeutend ermässigter Sätze zu

bewegen. Herr Wittum war damit einverstanden und warnt vor Überlastung des Vorstandes, wie des Beamtenpersonals. Näher als diese Frage und wichtiger erscheine ihm als Aufgabe für den Verein, die Regulierung der Zahlungsweise in bessere Wege zu leiten. Nachdem noch die Herren Meier, Kayser, Popitz und Otto Lutz sich ausgesprochen, schlug Herr Stöffler vor, die Versicherungsangelegenheit dem Vorstand empfehlend zu überweisen. Dass die Sache wichtig und hier noch etwas zu erzielen sei, ergäbe sich aus der Thatsache, dass als die Behandlung der Frage durch den Verein bekannt geworden, schon viele Versicherungsgesellschaften sich an den Vorstand gewendet und gebeten hätten, der Versammlung beiwohnen zu dürfen. Dem im Druck erscheinenden Jahresbericht soll das Referat des Herrn Handelskammersekretär Steller, und nach einem Wunsch aus der Versammlung heraus, auch das Korreferat des Herrn Reiss aus Berlin beigefügt und die Sache selbst eifrig im Auge behalten werden.

Die Erneuerungswahl ergab folgendes Resultat: Es wurden die Herren Stöffler, Behner, Kayser und Schober wieder- und die Herren G. Gauss, Karl Eisenmenger, Emil Schlesinger, Gust. Ad. Schmidt und Ernst Würz neugewählt. Nachdem dasselbe bekannt geworden, feierte Herr Zieher aus Gmünd Herrn Stöffler als den unermüdlichen Arbeiter im Verein, den er deshalb auch zum ersten Vorstand empfehle, und lud die Versammelten ein, auf Herrn Stöffler zum Zeichen ihrer Zustimmung ihr Glas zu leeren. Mit herzlichen Worten des Dankes und beredter Aufforderung zur Mitarbeit schloss hiermit Herr Stöffler die Generalversammlung, die übrigens überaus schwach besucht war, indem von 714 Mitgliedern noch nicht einmal 50 anwesend waren.

Vermischtes.

Auszeichnungen. Aus Anlass des Ordens festes wurde vom König von Preussen Herrn Ciseleur Rohloff, Lehrer an der Unterrichtsanstalt des Kunstgewerbemuseums in Berlin, der Königliche Kronen-Orden vierter Klasse, Herrn Juwelier Albrecht in Regensburg und Herrn Graveur Pöpplen in Geislingen a. St. die Rote Kreuz-Medaille dritter Klasse verliehen.

Vorsicht! In Berlin ist ein Juwelier dadurch geschädigt worden, dass er zwei Trauringe in Zahlung genommen, von denen es sich bei eingehender Prüfung herausstellte, dass sie aus einer starken Feingoldhülse mit silbernem Kern bestehen. Die Feingoldhülse wiegt 1,62 g ist also so stark, dass man sie schaben kann, ohne auf den Silberkern zu kommen, der 4,37 g wiegt. Der Ring hat durchaus das Aussehen eines Feingoldringes und macht auch bezüglich seines spezifischen Gewichtes den Eindruck, den man von einem solchen erwartet, mindestens ist die Täuschung eine ausserordentlich gelungene. Also Vorsicht!

Die Diamant-Preise sind abermals gestiegen. Nachdem die Preise für Roh-Diamanten innerhalb des letzten halben Jahres eine Steigerung von ca. 20% erfahren haben, geht uns aus Hanau die Mitteilung zu, dass das Londoner Syndicat einen weiteren Aufschlag von 5-6% beschlossen hat. Diese Nachricht wird uns aus Amsterdam und Paris bestätigt, mit dem Hinzufügen, dass die Hausse ihren Abschluss hiermit noch nicht gefunden hat.

Die Innung der Gold- und Silberschmiede, die sich auf die Städte Liegnitz, Bunzlau, Jauer, Haynau, Goldberg und Schönau erstreckt, hielt am 16. v. Mts. in Liegnitz eine ausserordentliche Generalversammlung ab, um über das neue

Innungsstatut zu beraten. Das von der Aufsichtsbehörde gut geheissene Statut wurde verlesen und mit einigen kleinen Abänderungen genehmigt. Zugleich wurde der Vorstand ermächtigt, kleine Änderungen, die von seiten der Aufsichtsbehörde noch gewünscht werden sollten, selbst vorzunehmen. Aus dem Jahresbericht ist zu entnehmen, dass die Innung gegenwärtig zwölf Mitglieder zählt, welche zusammen 17 Gehilfen und 12 Lehrlinge beschäftigen. Im Laufe des Jahres wurden 2 Lehrlinge freigesprochen und 4 Lehrlinge aufgenommen. Nach Erstattung des Kassenberichtes wurde zur Vorstandswahl geschritten.

In der Ausstellung der neuen Erwerbungen des Kunstgewerbe-Museums in Berlin ist auch die Goldschmiedekunst gut vertreten. Aus der Sammlung Heckscher sind eine gothische Silberkapsel mit Niello, die ein bemaltes Elfenbeinrelief birgt, ein Haufebecher vom Jahre 1532 mit eingravierten biblischen Szenen, sowie ein Riechbüchschen erworben worden. Eine Silberkapsel mit getriebener Darstellung zeigt ein Brautpaar, dessen Bund auf der einen Seite durch Amor, auf der anderen Seite durch Christus eingesegnet wird. Von kulturhistorischem Interesse sind zwei in Kupfer getriebene und vergoldete Attachen in Form eines Ackleybechers und eines Ringes, bezeichnet mit der Jahreszahl 1606. Sie wurden als Embleme der Nürnberger Goldschmiedezunft bei Totenfeiern benutzt. Ackleybecher, Ring und Petschaft waren die Meisterstücke des Nürnberger Goldschmieds.

Aus Schw.-Gmünd teilt man uns mit: Nachdem von dem hiesigen Schulrat nach und nach 4 Kandidaten für die Zeichenlehrerstelle an die hiesige Fortbildungsschule gewählt wurden, die Stelle aber von den gewählten Kandidaten nicht angetreten wurde, so wurde in letzter Sitzung des Schulrates Herr Richard

Pleyer, Kabinetmeister in Pforzheim, gewählt. Derselbe soll die Stelle, welche mit ca. 2800 Mk. dotiert ist, angenommen haben und dieselbe Mitte dieses Monats antreten.

Die Stadt Pforzheim und die Pariser Weltausstellung. Wie uns aus Pforzheim mitgeteilt wird, wird der Stadtrat, um auch als Stadtgemeinde auf der Pariser Weltausstellung vertreten zu sein, der dortigen Silberwarenfabrkation einen Auftrag auf Anfertigung eines Tintenzeugs und einer Tischglocke in Silber erteilen. Es seien dafür 1200 Mark auszuwerfen. Die Entwürfe habe die Kunstgewerbeschule auszuführen übernommen.

Für Graveur-Lehrlinge. Der diesjährige Lehrlingswettbewerb des Mitteldeutschen Kunstgewerbevereins geht die Graveure an. Die Aufgabe für Flachgraveure bestimmt, dass ein Wappen nach Vorlage auf einer Neusilberplatte zu gravieren ist. Die Tiefgraveure sollen nach der Photographie eines Reliefornaments eine vertiefte Form für Lederpressung in Messing schneiden. Näbere Auskunft giebt das Sekretariat, Neue Mainzerstrasse 49 in Frankfurt a. M. Das Preisgericht besteht aus den Mitgliedern: Prof. Luthmer, Fabrikant J. L. Posen, Bildhauer Ed. Staniek und den Graveuren A. Frohmann, A. Hartwig, C. Stegmüller, C. Maynollo, E. Wezel, E. F. Wiedmann.

Eine goldene Urne. In Indien, dem Lande der grossen Naturschätze, wie Diamanten, Rubinen, Smaragden, Gold und Silber, geschehen oft seltsame Dinge, um den Besitz der Kleinodien zu erlangen, mit denen die diversen Gottheiten geschmückt sind. Der Verfasser des „Moonstone" hat es vortrefflich verstanden, der Raub des grössten indischen Diamanten zu schildern, der früber an der Stirn des Gottes Buddha befestigt war, und lässt uns einen Einblick gewähren in die religiösen Anschauungen dieser östlichen Völker. Heiligthümer vom grossen Gotte Buddha werden überall aufbewahrt und es wird daher die Nachricht nicht überraschen, dass in dem Bezirk Kioung auf Ceylon ein Zahn dieses Gottes vorhanden ist. Damit diese Reliquie nun auch gebührend verwahrt werde, ist seit kurzem eine Anzahl Goldschmiede des burmanischen Reiches emsig thätig, eine Urne aus reinem Golde herzustellen. Einer Mitteilung des „Empire" zufolge, haben die Gemeinde Moulmein und die Bewohner des benachbarten Distriktes reiche Schenkungen an goldenen Armbändern, Spangen und Goldklümpchen, den sogen. „nuggets" gemacht, damit das Gefäss ein möglichst umfangreiches werde. Die Arbeit geht auf der Plattform der grossen Pagode vor sich, damit das Volk sich von dem Fortschritt des Werkes überzeugen kann. Der Entwurf zu diesem Kirchenstück wurde in Ceylon hergestellt und die Zeremonie der Einlegung des Zahnes soll mit allem Pomp vor sich gehen. Wer je indische Goldschmiede bei ihrer Arbeit beobachtet hat, der wird auch erstaunt darüber gewesen sein, dass sie mit den primitivsten Werkzeugen zuweilen sehr kunstvolle Artikel herstellen können.

Selbstmord eines Juweliers. In Wien hat sich der Juwelier Louis Abel in seiner Wohnung erschossen. Kränkung über den Niedergang seines Geschäftes ist der Grund des Selbstmordes. Das Geschäft ward im Jahre 1835 gegründet.

Unglücksfall. Schwere Brandwunden erlitt die 16jährige R., die in der Mechanischen Werkstatt und Graviranstalt von W. Heidenhain, Prinzenstrasse 22 in Berlin, beschäftigt war. Sie hatte im zweiten Stock Metallschablonen zu reinigen, was mittels Petroleums geschieht. Kurz nach 8 Uhr früh stürzte nun das Mädchen, lichterloh brennend und um Hilfe schreiend, die Treppe hinab. Zwei Arbeiter rissen es zu Boden und erstickten durch Aufwerfen von Kleidungsstücken die Flammen. Die Bedauernswerte hatte jedoch bereits so ausgedehnte Brandwunden erlitten, dass sie nach Anlegung eines Notverbandes schnell in einer Droschke nach dem Krankenhause gebracht werden musste.

Verurteilung. Der in Pforzheim wohnhafte Bijouteriefabrikant Albert Schuler aus Eutingen wurde von der Strafkammer in Pforzheim unter Einrechnung einer früher gegen ihn erkannten Strafe von 6 Wochen Gefängnis wegen Urkundenfälschung und Betrug zu 12 Wochen Gefängnis verurteilt. Derselbe fälschtc am 17. Juli v. J. auf einem Wechsel über 172 Mk. das Accept und gab diesen Wechel einem Frankfurter Steinhändler als echt zur Diskontierung.

Der Dresdener Juwelendieb ein Berliner Kind. Zu der Verhaftung des Juwelendiebes Reiff in Mainz werden noch folgende Einzelheiten mitgeteilt: Wie bereits berichtet, wurde der Hofjuwelier Mau in Dresden durch einen feingekleideten jungen. Mann um einen Brillantschmuck geprellt. Infolge des sofort an sämtliche Polizeibehörden des Inlandes gegebenen Steckbriefes gelang es dem Pfandhaustaxator Juwelier Sator in Mainz, bei

dem der Dieb die ausgebrochenen Steine der Wertsachen versetzen wollte, ihn auf Grund des Steckbriefes zu rekognoscieren und durch die Polizei verhaften zu lassen, wobei auch die Begleiterin des Gauners in Haft genommen wurde. Bei der Körpervisitation des Festgenommenen, der den Diebstahl in Dresden unumwunden einräumte, fanden sich noch sämtliche gestohlenen Schmucksachen und die leeren Fassungen vor, mit Ausnahme zweier Ohrringe, welche er inzwischen dort am Orte verkauft hatte. Der teilweise Erlös hierfür, ein Hundertmarkschein, sowie einiges Kleingeld wurde ebenfalls noch in seinem Besitze vorgefunden. Die Schmuckgegenstände und das Geld wurden nebst den beiden mit Kleidungsund Wäschestücken gefüllten Reisekoffern des Hochstaplers polizeilicherseits mit Beschlag belegt. Drei weitere grosse Koffer hatte er auf der Bahn als Gepäckstücke stehen. Ueber die Persönlichkeit des Verhafteten, der sich ursprünglich Willink van Reiff aus NewYork nannte und keinerlei Legitimationspapier bei sich führte, wird mitgeteilt, dass sein richtiger Name H. Reiff ist. Der 23jährige Gauner stammt aus einer achtbaren Berliner Familie, sein Stiefvater ist ein Berliner Sanitätsrat. Ursprünglich zum Kaufmannsstande bestimmt, kam R. infolge seiner schriftstellerischen Begabung im vergangenen Jahre nach Brooklyn und korrespondierte von dort aus für verschiedene hervorragende deutsche und amerikanische Zeitungen. Hier wurde er auch mit einer wohlhabenden Familie, Namens Frayer, bekannt, in deren 18jährige bildschöne Tochter Karolina er sich sterblich verliebte. Da aber die Eltern von einer ehelichen Verbindung derselben mit R. nichts wissen wollten, so wusste letzterer das Mädchen zur Flucht zu überreden. Auf diese Weise gelangten beide nach Deutschland und schliesslich nach Dresden, woselbst der junge Mann den erwähnten Schwindel als erstes Debut auf der Verbrecherlaufbahn vollführte, die jetzt mit solchem Fiasko geendigt hat. Die junge Dame, welche von der ganzen Diebstahlsgeschichte keine Ahnung haben will, wird indessen selbstverständlich als Hehlerin mit unter Anklage gestellt werden; sie wurde, da sie völlig mittellos und auch der deutschen Sprache nicht mächtig ist, zunächst wieder aus der Haft entlassen und dem amerikanischen Konsul überwiesen. Nachdem sie jedoch die Nacht über in einem dortigen Hotel verblieben war, erfolgte am anderen Morgen abermals ihre Verhaftung. Die auf Ergreifung des Hochstaplers ausgesetzte Belohnung von 1000 Mark fällt zu gleichen Teilen dem Juwelier Sator in Mainz und den Schutzleuten zu, welche die Verhaftung des Paares vorgenommen haben.

Verhaftung. In Freiburg i. B. wurde ein Stukkateur aus Geislingen verhaftet, der in einem Züricher Uhren- und Schmuckgeschäft Wertgegenstände im Betrage von 5000 Mark gestohlen hatte und einen Teil der Wertsachen durch einen Dienstmann auf dem Leihhaus versetzen lassen wollte.

Vor einem Juwelenschwindler wird gewarnt, der vorgiebt, in der Türkei ansässig zu sein und in Berlin mit Juwelen, namentlich Perlen und Türkisen, zu handeln. Er lässt sich in den Juwelierläden lose Steine und Perlen in grösserer Menge vorlegen, von denen er mit beispielloser Geschicklichkeit die wertvollsten entwendet, die übrigen aber zu einem Päckchen zusammenschnüren lässt, das er später abholen will. Als Pfand für sein Wiederkommen giebt er ein zweites Päckchen, das angeblich mit Edelsteinen im Werte von Tausenden angefüllt ist, in Wirklichkeit aber nur Similisteine enthält. Natürlich kehrt der Betrüger nie wieder zurück.

Durch fortgesetzte Diebstähle ist die Juwelierfirma von Gebrüder Friedländer, Unter den Linden in Berlin, sehr erheblich geschädigt worden. Der bei der Firma beschäftigte Arbeiter Breul hat grössere Mengen des ihm zur Verarbeitung anvertrauten Goldes bei Seite geschafft. Das gestohlene Gut hat er in einer Scheideanstalt durch seine Frau auf den Namen des Goldschmieds Eberlein verkaufen lassen. Die Diebstähle wurden durch einen Zufall entdeckt. B. gab zu, dass er die Diebstähle bereits seit vier Jahren begangen habe, und dass sich der Wert des von ihm veruntreuten Gutes auf mehr als 12000 Mark belaufe. Eine bei B. vorgenommene Haussuchung förderte ausser bedeutenden Quantitäten gestohlenen Goldes noch eine Anzahl wertvoller Brillantringe zu Tage. B. wurde sofort in Haft genommen.

Ein verwegener Einbruchsdiebstahl wurde nachts in dem Hause des Uhrmachers Lührs in Oldenburg i. G. verübt. Den Dieben fielen ausser anderen goldenen und silbernen Wertgegenständen annähernd 200 goldene und silberne Herren- und Damenuhren zur Beute. Die Diebe, von denen man noch nicht die geringste Spur hat, müssen durch irgend einen Zufall bei ihrer Arbeit gestört sein, denn glücklicherweise sind von ihren Händen gerade die Kasten mit Wertgegenständen und besonders goldenen Uhren verschont geblieben, die ihnen zunächst standen, aber auf dem Ladentisch

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