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Wir hatten Gelegenheit, mit dem Leiter eines bedeutenden Hauses, das Waren verschiedener Art von Deutschland bezieht, aber trotz guten Bedarfes an Gold- und Silberwaren von deutscher Bijouterie nichts wissen will, über dieses Thema zu verhandeln. Sein Grund zur Verweigerung deutscher Bijouterie resümierte er in folgenden Worten: „Es genügt, dass wir ein Stück Bijouterie mit dem Import punzen auf Lager haben, um uns Unannehmlichkeiten auszusetzen, die unserem Geschäfte nachteilig sind, und seit uns solche bereitet wurden, halten wir uns von deutscher Bijouterie fern." Er fühlte sich veranlasst hinzuzufügen:

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Wie in der Einleitung unseres Artikels vom 15. Januar d. J. erwähnt wurde, bieten die Konkurrenten und deren Hilfselemente alles auf, um Misstrauen gegen die deutsche Ware zu säen. Eine Nachlässigkeit oder ein Fehlgriff bringt den Käufer daher leicht zur Ueberzeugung, dass unsere Gegner Recht haben. Er hält sich infolgedessen nicht allein für übers Ohr gehauen und bricht die angebahnte Verbindung sofort wieder ab, sondern er bläst nun auch mit in das Horn der,,Patrioten", dessen Ton zu unserem Nachteil an Stärke zunimmt. Die für den deutschen Export nach Frankreich hieraus resultierenden Konsequenzen liegen klar auf der

Hand: bei der von Natur vorhandenen oder künstlich gezüchteten Empfindlichkeit der französischen Abnehmer gegen deutsche Produkte, kann ein einziger, wenig gewissenhafter Kaufmann die durch harte Bemühungen der soliden. Allgemeinheit gesicherte Entwickelung der Ausfuhr ernstlich hemmen. Wer als Deutscher in fortlaufendem . direkten Verkehr mit der französischen Kundschaft steht, fühlt die Wirkung derartiger Vorfälle genau heraus und muss mit Bedauern manchmal auf ein Geschäft verzichten, weil sein Landsmann einen Fehler begangen hat.

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Von einem leidigen Einfluss auf den Absatz deutscher Artikel in Frankreich ist z. Zt. die ungesunde Dreyfus Affaire, welche dem Deutschenhass eine willkommene und reiche Nahrung bietet. Seit Anfang derselben lässt sich durchweg eine erhöhte Reserve beobachten, und während die Situation im Februar vorigen Jahres bei Verhandlung des Zola - Prozesses sehr gespannt war, konnte der Deutsche nur dort, woer schon lange gute Verbindung unterhielt, ein Geschäft erzielen. Allmählich hat die Angelegenheit viel von ihrer anfänglich heftigen Wirkung auf die leicht erregbaren Geister der Franzosen verloren, und es steht zu hoffen, dass sie nun bald ein Ende nehmen wird, so dass wir unbehelligt von ihr unser Feld in ernster Arbeit bebauen können.

Kaiserin Augusta Viktoria. Plakette aus der Stuttgarter Metallwarenfabrik Wilh. Mayer & Frz. Wilhelm.

Es giebt anscheinend einige Häuser von geringer Bedeutung, die hübsch ausgeführte und verlockende Muster vorlegen lassen und hierauf einen Auftrag erhalten, mit dessen Erledigung sie es aber bezüglich des ,,Fini" der Ware nicht so genau nehmen. Sei es, dass hierbei unrechtmässige Gewinnsucht eine Rolle spielt oder dass Nachlässigkeit Schuld trägt: Das Verfahren ist durchaus zu tadeln, und besonders bei Lieferungen für Frankreich kann diesem Fehler nicht dringend genug gewarnt werden.

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Hector.

Die Edelsteine.

Eine chemische Plauderei von Dr. H. Braun.

om Abhates, einem Fluss Siciliens, hat der Achat seinen Namen. Er entsteht durch Kieselsteinabscheidung im Innern anderer Gesteinsarten, hauptsächlich des Melapyrs. Der Wert des Steines wird nach der feineren oder gröberen Struk

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tur bemessen. Das Beiwort Mandel" hat dem Achat die charakteristische Gestalt seines Vorkommens eingebracht. Im Anfang unseres Jahrhunderts entwickelte sich in Oberstein eine lebhafte Achatindustrie. Die Bijouterie fausse dehnte sich bald aus und sandte Achatgegenstände in Gold, Silber und Tombak gefasst auf den Weltmarkt. In Afrika ward diese Ware bald gesucht, weil die Schwarzen kleine Artikel dieser Art gern als Amulettes trugen.

Der edle Opal besitzt ein prächtiges Farbenspiel, welches dem gemeinen abgeht. Das Wort Opal wird zurückgeführt auf upala und bedeutet im Sanskrit,,Stein". Die knollige, traubige Masse bleibt bald farblos, bald treten die herrlichsten Erscheinungen hervor. Die Ursache der gelben, goldgelben, rosenroten, blauen und grünen Färbungen sind Eisenoxyd, Kalk, Thonerde, Magnesia und Alkalien (Natrium und Kalium). Der Edelopal enthält viel, der gemeine Opal dagegen nur wenig Wasser. Letzterer zeigt oft Holzstruktur und wird deshalb auch Holzopal genannt. In Schlesien und Frankreich findet sich der Hydrophan (Weltauge), welcher so wenig Wasser enthält, dass er bei der Berührung mit dem Munde an den Lippen haften bleibt. Der Opal ist sehr zerbrechlich, lässt sich infolgedessen nur mit Anwendung gewisser Kautelen (Eintauchen in Oel) schleifen. Der billige Jaspopal wird in Sachsen, Ungarn und Mähren gefunden und dient fast ausschliesslich zur Anfertigung von Säbel- und Dolchgriffen. Die Kunst, Opale zu erzeugen, hat man übrigens der Natur auch schon abgeschaut: Glasschmelze wird auf der Unterseite mit feinen Rissen versehen und irrisierend gemacht.

auf die Farbe aus. Deshalb finden wir Abweichungen in der bekannten roten Farbe und erblicken gelegentlich grüne oder schwarze, aber auch ganz wasserhelle Steine. Die billigste rote Ware gräbt man aus den böhmischen Schieferfelsen, während der südafrikanische, sehr seltene, als Cap

Kaiser Wilhelm II.

Plakette aus der Stuttgarter Metallwarenfabrik Wilh. Mayer & Frz. Wilhelm.

Im Granat sehen wir die Verbindung der Thonerde und des Eisens mit Kieselsäure, jedoch ist nicht ausgeschlossen, dass Chrom, Magnesium oder Mangan in dem Stein enthalten ist. Diese Elemente üben allerdings wieder einen Einfluss

rubin sehr hoch im Preise steht. Ceylon liefert uns den gelben oder hyazinthroten Hessonit und der Ural den gelbgrünen Diamanten. Der gewöhnliche billige rote Granat wird gern als Busennadel oder in Ringen getragen, der seltenere Melanit kommt aus den Pyrenäen zu uns und führt ein seltenes Element, das Titen, mit sich. Als Trauerschmuck ist er seiner schwarzen Farbe wegen beliebt. Im französischen Kronschatz befindet sich ein Schälchen, welches aus einem roten Granaten hergestellt ist. Es misst im Durchmesser 85 mm und hat einen Wert von etwa 12 000 Francs.

Künstliche Granaten werden dargestellt aus Glasfluss mit Zusatz einer kleinen Menge eines Goldsatzes, welcher die rote Farbe bewirken soll.

In dem Urgestein hat man ein Mineral entdeckt, dessen chemische Zusammensetzung noch nicht genau feststeht. Bekannt ist bis jetzt nur, dass man es mit Borosilicaten vermutlich des Lithians, Natriums, Magnesiums und des Eisens zu thun hat. Den Turmalin, besonders den blauen aus

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Brasilien, rechnet man zu den besseren Edelsteinen, den carmoisinroten liefert der Ural, die schönsten jedoch das reiche Ceylon, wo übrigens noch andere Varietäten sich finden. Der Turmalin ist seiner pyroelektrischen Eigenschaften wegen übrigens dem Physiker ein lieber Bekannter. Wird dieser Edelstein erwärmt, so lassen sich an dem einen Ende des Krystalles positivelektrische Erscheinungen wahrnehmen, das andere Ende zeigt die negativen Eigentümlichkeiten. Beim Abkühlen wechseln die Pole merkwürdigerweise ihre Stellungen.

Dem Element, dem wir alles organische Leben verdanken, aus dem sich Tier- und Pflanzenwelt aufbaut und welches letzteren in fester, flüssiger und gasförmiger Gestalt als Nahrung dient, dem Element, das wir überall auf Erden finden, ob wir in den höchsten Lüften oder im tiefsten Berge weilen, ihm verdanken wir den edelsten Edelstein: aus Kohle

ist der Diamant geschaffen. Über die Art seines Entstehens sind die Ansichten verschieden. Viele nehmen an, dass organische Substanz, in Steinen eingeschlossen, der Zersetzung anheim gefallen sei und der reduzierte Kohlenstoff unter dem Druck gewaltiger Felsenmassen in sein schönes Kristallkleid gepresst sei. Schon einmal sind wir diesem Kristall begegnet. Der Granat und der Diamant zeigen in ihren kristallographischen Eigenschaften viele Ähnlichkeiten. Achtundvierzig Flächen kann man zählen, welche das Licht vieltausendfältig brechen und das erhabenste Farbenspiel hervorrufen. Oft nähert sich des Diamanten Gestalt der Kugel und ohne Beispiel ist dann seine Pracht. Er stellt sich uns als der härteste Körper vor und diese Eigenschaft hat ihm auch seinen Namen gegeben. „Adamas" heisst der unbezwingbare, so nannten ihn die Griechen und die Römer. Als Gravierinstrument ist er in der Bibel bei Jeremias erwähnt und schon die alten Ägypter arbeiteten bei dem Bau der Pyramiden mit Diamantbohrern. Der Humboldt des Altertums, Plinius, berichtet von diesem Stein, dass er dem Magneten und dem Gifte Stand halte und sogar den Wahnsinn vertreibe.

Während der König der Edelsteine zu der Hellenen Zeiten einen bedeutend grösseren Wert besass, fiel der Preis allmählich mit den Verkehrserleichterungen. Die vier berühmtesten Diamanten stammen aus Indien. Ein Stolz des englischen Königshauses ist der Kohinur, d. h. Lichtberg, dessen Geschichte 5000 Jahre zurückreicht. In einem alten indischen Liede wird er schon besungen. Der zweite Stein von 194 Karat Gewicht glänzt am russischen Kaiserscepter.

Österreich nennt den dritten Diamanten sein Eigen und Napoleons I. Degen mit dem vierten der Juwele ziert jetzt noch Frankreichs Kronschatz. Auf Borneo, in Brasilien, im Ural, am Cap werden heute Diamanten eifrig gesucht. Die Steine dritten Wassers enthalten in der Regel Einschlüsse, welche eine gelblich, grüne, blaue oder schwarze Färbung bewirken. Sie sind noch nicht analysiert worden und man kennt deshalb auch die färbenden Substanzen nicht.

Die chemische Natur der Diamanten ist erst vor etwas mehr als 100 Jahren von dem bekannten Chemiker Scheele festgestellt worden. Seit dieser Zeit sind häufig Versuche angestellt, Kohlenstoff künstlich zur Kristallisation zu zwingen. Einmal ist das Experiment geglückt. 1880 hatte Hannay in Glasgow den ersten Diamant, allerdings nur mikroskopisch klein dargestellt. Für den Handel hat dieser Versuch vorläufig noch keinen Wert. Die falschen Diamanten bestehen aus Glasflüssen, welche durch Zusatz von Blei ihr lebhaftes Feuer erhalten haben. Diese Masse ist feuerbeständig. Der echte Diamant besitzt diese Eigenschaft dagegen nur teilweise. Im Knallgasgebläse ist es möglich, den kristallisierten Kohlenstoff mit Sauerstoff zu vereinigen der herrliche Diamant verbrennt zu dem, aus was er entstanden Kohlensäure, welche morgen vielleicht von einer Pflanze aufgenommen wird. Diese bietet dem Tiere ihren Leib wieder als Nahrung dar und später wird der Körper, der einst in Gold gefasst am Schmuck eines Grossen prangte, als Dung hinausgetragen.

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Sic transit gloria mundi!

Zum Kreditgeben der Goldschmiede und Uhrmacher.

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bgleich es ja am angenehmsten wäre, wenn die Kaufleute und Gewerbetreibenden ihre Waren nur gegen Barzahlung wegzugeben brauchten und somit das schädliche Kreditgeben ganz abgeschafft werden könnte, so lässt sich das doch leider nicht durchführen. Der Hauptgrund ist die leidige Konkurrenz". Es kann daher nur darnach gestrebt werden, das Kreditgeben nach Möglichkeit einzuschränken und zwar auf diejenigen Fälle, wo es sich schlechterdings nicht vermeiden lässt und WO es ungefährlich oder wenigstens nicht sehr gefährlich erscheint, denn eine gewisse Gefahr ist auch mit einem im Augenblick ganz sicheren Kreditgeschäft verbunden. Einer unserer Leser erinnert an solche wunde Punkte, indem er auf Fälle verweist, wo eine auf Kredit gekaufte Uhr sofort ins Leihhaus wandert oder wo sie dem Käufer vom Gerichtsvollzieher abgepfändet wird. So etwas würde allerdings nicht vorkommen können, wenn der Verkäufer, in diesem Falle der Uhrenhändler, nicht sein volles Eigentums- und Verfügungsrecht an den Käufer abgetreten hätte. Die Abzahlungsgeschäfte schützen sich bekanntlich gegen solche Unannehmlichkeiten, indem sie die Sachen nur vermieten“ und mit dem Käufer einen besonderen Mietsvertrag abschliessen. Der Käufer wird erst verfügungsberechtigter Eigentümer, wenn er den ganzen Kaufpreis bezahlt hat. Vorher kann ihm der Verkäufer den Gegenstand wieder wegnehmen, wenn er mit einer oder mehreren Ratenzahlungen im Rückstand bleibt.

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Wir gestehen, dass uns die Abzahlungsgeschäfte mit ihrem Geschäftsgebahren nichts weniger als sympathisch sind und dass wir sie für eine Schädigung des soliden Geschäfts halten. Man weist uns jedoch darauf hin, dass ein zum Kreditieren gezwungener Kaufmann gegenüber den Abzahlungsgeschäften sehr im Nachteil sei, wenn er nicht auch ähnliche Schutzmassregeln treffe, und die Vereinbarung des,,Mietsvertrages" allein könne doch als eine Unsolidität nicht bezeichnet werden.

Wir halten es für unsere Pflicht, diese Anregung nicht unbeachtet zu lassen, wenn wir uns auch selbst ein abschliessendes Urteil noch nicht gebildet haben. Vielmehr möchten wir vorerst unsere Leser bitten, uns ihre Ansicht über Vorstehendes mitzuteilen. Beim Eingang weiterer Darlegungen zur Sache werden wir dann unter Berücksichtigung derselben gern Weiteres veranlassen.

Insoweit dürfte von vorn herein ein Unterschied zwischen Abzahlungsgeschäften und sonstigen Kaufleuten und Gewerbetreibenden zu machen sein, als erstere gewöhnlich die fälligen Ratenzahlungen einkassieren lassen, während letztere darauf bestehen müssen, dass ihnen der geschuldete Betrag in ihr Geschäft gebracht wird. Erfolgt eine Zahlung nicht, so muss der Verkäufer den Gegenstand aus der Wohnung des Käufers holen dürfen, ohne sich eines Hausfriedensbruches schuldig zu machen.

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Zwei Fächer und Opernglas.

Entwurf von Fr. Hilmar, Königl. Zeichenakademie, Hanau.

I

'n Ergänzung zu den im I. Jahrgang S. 128, 131, 171 ff. und auf S. 2 in No. 1 dieses Jahrganges wiedergegebenen Entwürfen von Schmucksachen aus der Bijouteriezeichenklasse der Königl. Zeichenakademie in Hanau veröffentlichen wir heute in der beigefügten Abbildung einen ebenda entstandenen Entwurf für zwei in reicher Bijouteriearbeit auszuführende Fächer und ein Opernglas. Es ist eine grössere selbständige Kompositionsaufgabe, wie sie von dem fertigen Bijouteriezeichner verlangt wird.

Bei dem einen Fächer ist eine blühende Maiglöckchenstaude als verzierendes Hauptmotiv des Gestells gewählt, die aus ornamental verschlungenem Wurzelstock mit goldenen Blättern und brillantenbesetzten Blütenstengeln aufsteigt. Der zweite Fächer zeigt in rosenbesetzter Einfassung eine zierliche Füllung aus verschlungenen Bändern und Blumen

stengeln, die durch einzelne Rosensteine hervorgehoben werden. Der farbige Effekt des Emails, das in Verbindung mit dem Gold- und Steinschmuck gedacht ist, kann leider in der Schwarzweisswiedergabe des Blattes durch den Buchdruck nicht zur Geltung kommen. Es sei wenigstens erwähnt, dass bei dem Maiglöckchenfächer der Grund als türkisblaues Email behandelt ist, während bei dem andern die Bandmotive blan, die Blümchen rot von dem Goldgrund sich abheben. Sehr geschickt ist die angedeutete vereinfachte Wiederholung der Hauptmotive des oberen Stabes bei den folgenden Stäben. Für eine reichere Ausführung ist auch das Opernglas bestimmt, das bunt emaillierte Vögel in rosenbesetzten Blütenzweigen als Schmuck trägt. —

Der Verfertiger der in Erfindung und Darstellung gleich vortrefflichen Entwürfe, Fr. Hilmar, ist uns schon bei den früher publizierten Schmuckstücken begegnet.

W.

Freie Vereinigung des Gold- und Silberwaren-Gewerbes zu Berlin.

Bericht über die Versammlung vom 7. Februar 1899.

uf der Tages-Ordnung dieser Versammlung stand folgendes:

1. Verlesung des Protokolls der Versammlung vom 25. Oktober 1898.

2. Aufnahme neuer Mitglieder.

3. Wahl zweier Rechnungsprüfer.

4. Bericht der Kommission über die Unterhandlungen mit den Versicherungsgesellschaften gegen Einbruch.

5. Bewilligung eines Zuschusses zur kaufmännischen Fortbildungsschule.

6. Bericht über die Agitation für Schmuck und Mode.

7. Diskussion über den Antrag einer süddeutschen Silberwarenfabrik auf Erhöhung des Feingehaltes der Silberwaren.

8. Stellungnahme der freien Vereinigung zur Zwangsinnung.

9. Unvorhergesehenes.

In Anbetracht der reichhaltigen und interessanten Verhandlungen über ganz besonders wichtige, die Gemüter der Berliner Goldschmiedewelt zur Zeit auf das Lebhafteste beschäftigende Themata war der Besuch der Versammlung ein recht reger und schon vor Eröffnung der Sitzung bildeten sich Gruppen, die in lebhafter Unterhaltung schon vorweg über die einzelnen Gegenstände sich aussprachen. Man glaubte allgemein, einer recht diskussionsreichen Sitzung entgegensehen zu können, namentlich da die Freunde der Zwang sinnung bezw. der Vorstand der Berliner Gold

schmiede-Innung eingeladen worden waren, an den Verhandlungen, besonders bei Punkt 8 teilzunehmen. Leider hatten jedoch die betreffenden Herren die Einladung durch eine Absage beantwortet und es gingen ihnen die Belehrungen verloren, die eine Autorität auf dem Gebiete des Innungswesens, Herr Magistratssekretär Alberti, welchem von Amts wegen die Bearbeitung der einschlagenden Materien obliegt, der Versammlung zu Teil werden liess. Gerade über das, was künftig die Zwangsinnungen zu leisten befugt und berechtigt sind, welche Fachgenossen sie aufnehmen müssen, welche Rechte und welche Pflichten ihnen obliegen, herrschte sowohl bei den Freunden wie bei den Gegnern der Zwangsinnung eine solche Unklarheit, dass die Freie Vereinigung sich thatsächlich ein Verdienst erworben hat dadurch, dass sie von autoritativer Weise über alle die Zwangs- und freien Innungen betreffenden Fragen in ausführlichster Weise einen aufklärenden Vortrag halten liess. An diesen Vortrag schloss sich dann im Laufe der Diskussion eine Reihe von Fragen, die Herr Alberti sachlich und unparteiisch beantwortete. Wir können an dieser Stelle leider nicht mit der erforderlichen Ausführlichkeit den ganzen Inhalt des Vortrages, der anschliessenden Diskussion und Fragebeantwortung bringen, möchten aber doch hervorheben, dass die angestrebte Bildung einer Zwangsinnung für Goldschmiede in Berlin sich kaum so leicht vollziehen wird, wie deren Freunde es sich ausmalen, denn es wird bei den besonderen Berliner Verhält nissen, wo so viele Gold warengeschäfte rein kaufmännisch betrieben werden, in einer grossen Zahl von Fall zu Fall entschieden werden müssen, ob der betreffende Inhaber der

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