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Fachschulwesen.

Die Königliche Zeichenakademie Hanau begann das Schuljahr 1898/99 mit 257 Schülern und 39 Schülerinnen. Den vollen Tagesunterricht besuchten 55 Schüler und 14 Schülerinnen. Von den 257 Schülern waren 3 selbständige Meister bezw. Lehrer, 47 Gehilfen, 190 Lehrlinge und 17 Schüler der städt. Schulen.

Dem Berufe nach gehörten die Schüler vorwiegend der Edelmetallwaren-Industrie an und zwar 90 Goldschmiede, 4 Juweliere, 6 Graveure, 79 Ciseleure und Silberschmiede, 6 Modelleure, 14 Zeichner und 4 Kaufleute für Bijouterie.

Als ein neues Lehrfach wurde am 1. Oktober 1898 der Unterricht im Emailmalen und Malen auf Elfenbein eingeführt; die Leitung des Unterrichtes wurde, wie bereits gemeldet, Herrn Emailmaler H. Hahn übertragen.

Um in der bestehenden Bijouterie-Fachwerkstatt die Herstellung materialechter Arbeiten zu ermöglichen, wurde im Staatshaushalte für 1898/99 die Summe von 5000 Mark zur Anschaffung von Gold bereitgestellt. Der Staatszuschuss für die Unterhaltung der Anstalt betrug 74 330 Mk.

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An Stipendien wurden in den Jahren 1897,98 und 1898/99 verliehen zwei Staatsstipendien zu je 500 Mk., drei Stipendien zu je 400 Mk. aus der Prinz Wilhelm-Stiftung preussischer Städte für Gold- und Silberschmiede und ein Stipendium zu 700 Mk. in ersterem und zu 200 Mk. in letzterem Jahre aus der Stiftung der Stadt Hanau für Kunst und Wissenschaft. Ferner wurden Pfingsten 1897 und 1898 mehrere Staatspreise von zusammen 300 Mk, der Weishaupt'sche Preis von 120 Mk. und als Preise des Hanauer Kunstgewerbevereins in ersterem Jahre 200 Mk., in letzterem Jahre 100 Mk. verteilt.

Über Personalwechsel im Lehrerkollegium berichteten wir bereits und tragen nur nach, dass infolge längerer Erkrankung der erste Lehrer Herr Prof. Jassoy vom Dezember 1897 bis zum September 1898 beurlaubt werden musste; der von ihm geleitete Unterricht im Bijouterie-Zeichnen wurde während der Zeit vertretungsweise von dem Zeichner Herrn H. Naas erteilt.

Über die Ausstellung der Schülerarbeiten aus den letzten zwei Jahren haben wir gleichfalls schon berichtet.

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Im Hamburger Museum für Kunst und Gewerbe war dieser Tage eine reizvolle Silberarbeit von Alexander Schoenauer ausgestellt, der man, wie ein dortiger Kunstkritiker schreibt, auf den ersten Blick ansieht, dass sie für einen ganz besonderen Zweck geschaffen worden ist. Wenn wir auch nicht so indiscret sein wollen, diesen Zweck zu verraten, so verrät die vornehme Erscheinung des Werkes doch selbst, dass es sich um ein Geschenk an fürstliche Personen handelt. Eine silberne Säule mit reich verziertem goldenen Unterteil und Kapitäl trägt auf goldgesticktem Kissen Herzogshut und Königskrone; ein Schild mit verschlungenen Namensbuchstaben ist in halber Höhe davon befestigt und wird von zwei Amoretten von dem schwarzen Marmorsockel aus mit Myrtengewinden bekränzt. So einfach und durchsichtig der zu Grunde liegende Gedanke erscheint, der dem Künstler von seinen Auftraggebern vorgeschrieben sein wird, so glücklich hat er ihn zu einer Gruppe von frischer Bewegung und reicher Farbenwirkung zu gestalten gewusst. Die beiden kleinen geflügelten Burschen sind mit der ganzen Kraft ihrer derben Kinderkörper bei der Arbeit, die weissen Myrtenkränze heben sich von dem glänzenden Silberschaft der Säule ab, an dessen unterm Teile längliche Platten von Lapislazuli aus goldenem Ornament hervorglänzen; die Krone oben über dem goldenen Fürstenhut ist mit Perlen und Steinen verziert. Es ist sehr erfreulich, dass der junge Künstler, von dem hier schon so manches schöne Werk im Museum ausgestellt war nachdem er (wie auch den Lesern dieser Zeitschrift bekannt, vei gl. No. 11, Jahrg. 1898. D. Red.)

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bisher fast ausschliesslich für unsern Senat und einige kunstliebende Hamburger Familien, die seinen Wert zeitig erkannten, thätig gewesen ist, jetzt auch mit einer Arbeit für einen auswärtigen Hof hervortreten kann, die seinem Namen und dem guten Ruf Hamburger Kunstfleisses in weiteren Kreisen Ehre machen wird.“

Auszeichnung. Herrn Prof. Dr. Wiese, dem verdienten Direktor der Kgl. Zeichen-Akademie zu Hanau, ist gelegentlich des letzten Ordensfestes vom König von Preussen der rote Adlerorden IV. Klasse verliehen worden.

Eine erfreuliche Anerkennung wurde dem an der Kunstgewerbeschule Pforzheim als Lehrer thätigen Bildhauer Herrn Fritz Wolber zu teil. Die k. k. Kunstgiesserei in Wien, Filiale der Berndorfer Metallwarenfabrik Arthur Krupp, hatte im vorigen Jahre bekanntlich eine Konkurrenz ausgeschrieben zu demZwecke, geeignete Modelle für eine würdige Vertretung der österreichischen Bronzeindustrie auf der Pariser Weltaustellung im Jahre 1900 zu erhalten. Als Motiv wurde „das schwindende und kommende Jahrhundert" bestimmt. Das aus den Herren Professor Zumbusch, dem Direktor der Graveur - Akademie Anton Scharf und dem Direktor der k k. Kunstgiesserei Arthur Krupp bestehende Preisrichterkollegium hat nach einer am 20. d. Mts. eingetroffenen Mitteilung folgende Preise verlieben: den 1. Preis: 1000 fl. Herrn Johannes Raszka in Wien, den 2. Preis: 600 fl. Herrn Fritz Wolber in Pforzheim, den 3. Preis: 400 fl. den Herren K. Philipp und E. Limbrick in Wien. Wir gratulieren!

Geschäfts-Jubiläum. Die Firma Zeh & Schien, Etuisfabrik in Hanau, feierte jüngst das 25jährige Bestehen des Geschäftes. Wie man hört, stifteten die Arbeiter eine künstlerisch ausgestattete Gedenktafel. Zahlreiche Gratulanten nahmen an der Feier Anteil.

Zwei Unglücksfälle haben sich leider jüngst in Hanau zugetragen. In dem Goldgeschäft von Grubener fand eine Explosion statt, die dadurch entstanden war, dass ein Mechaniker eine Benzinlampe auf den geheizten Ofen gestellt hatte. Ein in der Nähe arbeitendes Mädchen erlitt nicht unbedeutende Verletzungen. Infolge einer Kesselexplosion, die bedeutenden Schaden anrichtete, wurden in der elektrotechnischen Fabrik von Schneeweis & Engel die Angestellten Ludwig Lüdde und Carl Kühn getötet.

Neue Gründung. Die Fabrik von Melchiorwaren, silberplattierten und Metallerzeugnissen von S. S. Handelsmann in Warschau wurde mit einem Kapital von 300000 Rubel in eine Aktiengesellschaft umgewandelt.

Todesfälle. In Mainz verstarb am 16. ds. Eduard Mayer, Teilhaber der bekannten Firma Martin Mayer, Bijouteriefabrik in Mainz und Pforzheim. im Alter von 32 Jahren. In Hanau verschied nach längerem Leiden Herr Bijouteriefabrikant Philipp Adam Ott.

Zur Arbeiterbewegung. In Chaux-de-fonds (Kanton Neuenburg) haben die Graveure und Guillocheure beschlossen, eine allgemeine zehnprozentige Lohnerhöhung zu verlangen.

Die Gold- und Silberwarenindustrie in Gmünd hat auch in diesem Winter einen guten Geschäftsgang zu verzeichnen. Die Aufträge können in den üblichen Geschäftsstunden nicht erledigt werden; es muss deshalb in den meisten Betrieben mit Ueberstunden gearbeitet werden. Eine Verbesserung der Lohnverhältnisse macht sich seit Jahresfrist bemerkbar, leider kann der Fabrikant nicht allen Wünschen gerecht werden, solange an die Bestellungen die Bedingung billiger Preise geknüpft ist. Die andauernd gute Geschäftslage hat ihren Einfluss auch auf die Bauthätigkeit geltend gemacht. Zum Zweck der Erweiterung des Geschäftsbetriebes haben mehrere Firmen im vorigen Jahr bauliche Veränderungen vorgenommen und Neubauten erstellt. Die von der Firma Binder & Rudolf erbaute Silberwarenfabrik kann im Frühjahr bezogen werden. Der Maschinenbetrieb, den man vor 2 Jahrzehnten nur in den Silber warenfabriker kannte, ist jetzt in allen grösseren Goldfabriken mittels Gasmotoren eingeführt.

Aus Pforzheim wird uns geschrieben: In den letzten Tagen war man hier mit den Bestellungen für die Osterzeit nicht so zufrieden, als man sie vor Weihnachten erwartet hatte, während im allgemeinen die Berichte über die Weihnachts verkäufe günstig lauteten, besonders in den grösseren Städten, vor allem in Berlin, wo sich lebhafter Bedarf in Schmucksachen geltend gemacht hatte, hört man jetzt, dass die Grossisten vorzugsweise in den

Anfträgen auf mittelfeine Ware sich sehr zurückhaltend zeigen. Für feine Juwelenartikel wird wie gewöhnlich die Nachfrage sich erst einstellen, wenn die Verbrauchszeit näher gekommen ist. Aber in Doubléartikeln wird auch jetzt wieder viel bestellt; doch kommt das in erster Linie den grossen Firmen zu gut; die mittleren und kleineren Geschäfte sind mehr auf Spezialitäten angewiesen, sonst würden sie nicht wagen können, mit den grossen in Wettbewerb zu treten. Wer es trotzdem unternimmt, muss zum Mindesten damit rechnen, vorerst nicht nur ohne Gewinn, sondern selbst mit Verlust arbeiten zu können und dies so lange, bis das neue Unternehmen nicht nur gleich vorteilhaft arbeitet, sondern auch das nötige Vertrauen, dass es nicht schlechteres Material verarbeitet als die Konkurrenz, allmählich sich erworben hat. Nicht so freilich handelten zwei Fabrikanten, die infolgedessen die Flinte ins Korn warfen und Hand an sich legten. Solche Selbstmorde haben überdies leider eine üher die Persönlichkeit weit hinausgehende Bedeutung. Dem mit den Platzverhältnissen minder vertrauten Zeitungsleser erscheint gar zu leicht eine Industrie, in welcher auf ein und demselben Platz innerhalb weniger Wochen solche Verzweiflungsakte vorkommen, als innerlich ungesund. Jedoch wäre es grundfalsch, die beiden unseligen Fälle als Symptome zu betrachten, aus denen auf die Physiognomie des ganzen Platzes oder gar der ganzen Industrie geschlossen werden dürfte. Es sind bedauerliche Einzelfälle und das Verschwinden der beiden Leute hinterlässt weder tiefere Spuren, noch zieht es weitere Kreise.

Silberne Knöpfe für Damenkleider. Wir haben an dieser Stelle schon öfter Anregungen zur Fabrikation neuer Artikel gegeben. Heute möchten wir die Bijouteriefabrikanten, die Knöpfe als Spezialität machen, darauf hinweisen, dass hübsche Knöpfe in allen Grössen für Damenkleider ein gangbarer Artikel sein müssten. Sie könnten in Silber, Silber oxydiert und den verschiedenen Doublé -Abstufungen gemacht werden, auch mit mehr oder weniger edlen Steinen gefasst sein. Für bessere Toiletten würden solche Knöpfe sicher ihre Abnehmer finden und wenn die Industrie sie so geschmackvoll ausstattet, dass sie dauernden Wert behalten, so könnte man aus diesem Artikel wohl etwas machen und sich ein lohnendes Arbeitsfeld erobern.

Die sächsische Perlenfischerei. Nach einer Verfügung des sächsischen Finanzministeriums soll die gegenwärtig ganz erschöpfte Perlenfischerei in der Weissen Elster und ihren Zuflüssen bis zum Jahre 1900 ruhen, so dass sich die Aufsicht und Fürsorge in der letzten Zeit lediglich darauf beschränkte, die durch Mühlen- und Wasserbauten, sowie durch Hochwasser gefährdeten Muscheln an geeigneten Stellen in Sicherheit zu bringen. Im Uebrigen wird wohl auch die zunehmende Verunreinigung der Gewässer an dem Rückgang der Perlenfischerei mitarbeiten und der gänzliche Verfall derselben kaum aufzuhalten sein.

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Eine Neuheit in Schaufenster-Einrichtungen bringt dieses Jahr die Firma Gebrüder Bretschneider, Etuisfabrik in Leipzig, welche seit ihrem zehnjährigen Bestehen Schaufenstereinrichtungen in allen Ausführungen und Preislagen als besondere Specialität anfertigt, und sich hierin einen weitgehenden Ruf erworben hat. Bei dieser Neuheit handelt es sich um die Lösung der Frage, wie lässt sich die Entwertung bezw. die Abnutzung der auszustellenden Goldwaren am besten vermeiden und wie lässt sich die Ware fortwährend neu erhalten? Diese Frage hat obige Firma angeblich dadurch gelöst, dass dieselbe unter dem Namen Warenschoner" (D. R. G. M. No. 90770) Etalagen und Ständer in allen Ausstattungen fabriziert, welche durch wasserhelle Kristallglasscheiben die Waren vollständig luftdicht abschliessen. Der Warenschoner" ermöglicht es, dass die Glasteile feststehend im Fenster verbleiben, während der Rückteil des Kastens mit den Waren leicht, schnell und bequem dem Schaufenster zu entnehmen ist und schiebermässig wieder mit dem feststehenden Glasteil vereinigt wird. Trotzdem die erwähnte Zusammenstellung augenscheinlich ein Ganzes bildet, ist dasselbe doch so konstruiert, dass es in verschiedenen Abteilungen zu verwenden ist und somit öfter Aenderungen vorgenommen werden können, ohne dass irgend welche Ausgaben nötig sind. Zum Zwecke der Reinigung der Gläser können dieselben mit der Umrahmung augenblicklich und leicht abgenommen werden. Weitere unbeschränkte Veränderungen sind ermöglicht durch das Abnehmen und Abwechseln der die Glasteile umschliessenden Sammet- oder Plüschrahmen, so dass dadurch nicht nur die Farbe der ganzen Einrichtung, sondern auch der ganze Stil zu verändern ist, ohne dass damit grosse Unkosten verbunden sind, da es sich doch immer nur um Neuanschaffung der äusseren Umrahmung handelt. Ferner liegt noch ein grosser Wert der Neuheit darin, den Sommer über alle äusserlichen Sammetrahmen und Sammet

teile behufs Schonung entfernen und die Ständer an beliebiger Stelle verwenden zu können, wodurch sich wieder andere und schöne Arrangements treffen lassen. Im Uebrigen verweisen wir auf die der heutigen Nummer beigegebene Beilage der genannten Firma.

Das Stantien- und Beckersche Bernsteinunternehmen. Nach den Tageszeitungen ist im preussischen Staatshaushaltsetat eine Summe von 9 Mill. Mk. für den Erwerb der Stantien und Beckerschen Bernsteinunternehmungen mit allen Anlagen, Vorräten etc. ausgeworfen. In den etwa 3 Jahren, während welcher Zeit der Betrieb schon durch den Staat erfolgte, sind aus dem Unternehmen circa 700 000 Mk. Gewinn erwachsen; auch haben die Vorbesitzer für eine Reihe von Jahren ein Erträgnis von 7-8 Prozent garantiert.

Das Neueste über die Warenhausfrage. Die Thronrede, mit der der preussische Landtag eröffnet wurde, kündigt einen Gesetzentwurf über die Warenhausfrage an. Auch im braunschweigischen Landtage soll über die Besteuerung der grossen Warenhäuser beschlossen werden. Die Kommission empfiehlt jedoch die Ablehnung des Antrags. Diese Besteuerung sei Sache des Reiches, nicht der Einzelstaaten. Die grossen Warenhäuser in Berlin beginnen sich untereinander aufzufressen, nachdem die kleinen erdrückt sind. Im Centrum Berlins werden mit Beginn des nächsten Jahres wieder 2 Kaufpaläste errichtet. Der Bauplatz allein, auf dem 10 Häuser standen, hat Millionen gekostet.

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Die Spiritus Glühlicht - Gesellschaft ,,Phöbus" in Dresden übersendet uns ihren neuen Katalog, auf dem wir unsere geehrten Leser bei der Wichtigkeit der Beleuchtungsfrage ganz besonders aufmerksam machen. Die Phöbuslampe hat sich im Gebrauche als Arbeitslampe ganz vorzüglich bewährt, was die zahlreichen Anerkennungsschreiben, die die Gesellschaft auch von Goldschmieden erhalten hat, beweisen. In dem Katalog sind verschiedene Verbesserungen und Neuheiten ausgeführt und bildlich dargestellt: wie der 10linige Brenner, welcher auf jede Petroleumlampe mit 10′′ Gewinde passt und dieselben Vorzüge wie der 14linige Brenner besitzt. Interessenten erhalten auf Verlangen Preisliste und Auskunft kostenfrei.

Argentan-Industrie in Frankreich. Über die Entstehung derselben bringt eine ausländische Zeitschrift eine für manche Leser interessante Mitteilung. Danach hat um das Jahr 1820 ein Arbeiter aus Lyon Namens Chorier das Rezept für die Herstellung des Argentans aus Deutschland mitgebracht. Er gründete mit einem gewissen Maillot eine Argentanfabrik. Aus der Zusammenziehung der beiden Namen zu einem bildete sich für das in dieser Durch Fabrik erzeugte Metall die Bezeichnung maillechort". Verstümmelung dieses Wortes entstand in Deutschland hier und da die Benennung „Melchior.“

Gedächtnis-Ringe, Neuheit für Personen mit schwachem Gedächtnis! Solche haben bisher Knoten in ihr Taschentuch gemacht, um an eine bestimmte Sache zu rechter Zeit erinnert zu werden; jetzt aber gehen sie in Amerika zum Goldschmied und kaufen sich einen Gedächtnisring, der in der Form ähnlich einem Schlüsselringe ist. Wenn ihnen nun ihre Braut, ihre Frau oder sonst jemand Liebes einen Auftrag giebt, dessen Besorgung sie nicht vergessen wollen, so kaufen sie bei dem Juwelier eine kleine Nachbildung des betreffenden Gegenstandes in Gold oder Silber und hängen ihn an den besagten Gedächtnisring, also z. B. ein Buch, eine Notenrolle, eine Fahrradlaterne, ein Theaterbillet, ein Sträusschen u. s. w. u. s. w. Das Verfahren ist zwar etwas umständlich, denn man kann ja in derselben Zeit auch gerade das kaufen, an was man sich durch die Nachbildung erst erinnern will, indessen vom Standpunkt des Goldarbelters immerhin wieder ein neuer Weg, seine Erzeugnisse unter die Leute zu bringen.

In der Glasindustrie Nordböhmens wurden bisher in fast allen Branchen die Verkaufspreise durch eine wilde Konkurrenz so sehr heruntergedrückt, dass für die Lieferanten, trotzdem die Löhne schliesslich zu wahren Hungerlöhnen wurden, kein Verdienst mehr übrig blieb. Während nun in der Fabrikation von Formperlen eine Genossenschaft, welche fast alle Erzeuger des Artikels in der Branche umfasst und sich über Arbeitnehmer wie Arbeitgeber erstreckt, errichtet wurde, ist in der Krystalleriebranche des Gablonz-Tannwalder Bezirks eine Preis- and Lohnvereinbarung zustande gekommen. Danach verpflichten sich die Arbeitgeber auf die Dauer von 3 Jahren, nach einer schon 1890 aufgestellten Waren- und Akkordlohnliste, von jetzt ab die Löhne zu bezahlen und nur zu bestimmten, am 31. Oktober v. J. vereinbarten Verkaufspreisen Waren zu liefern. Für den Fall der Nichteinhaltung auch nur eines Punktes der Konvention wurden

Strafen vereinbart. Diese Vereinbarungen interessieren insofern auch den Pforzheimer Platz, als die Lohnbewegung leicht auch die Preise der falschen Steine, die in Pforzheim in grossen Mengen von dort bezogen werden, beeinflussen kann.

Ein neues Verfahren zum Vergolden, Versilbern, Vernickeln, Broncieren etc. des Aluminiums und seiner Derivate ist nach einer Mitteilung des Patent- und technischen Büreaus von Richard Lüders in Görlitz vor kurzem erfunden worden. Dasselbe ergiebt nach den bislang angestellten Versuchen äusserst gute Resultate. Nach diesem Verfahren wird zunächst das Aluminium mit Potasche, mit einer Lösung aus zwei Teilen Salpetersäure und einem Teil Schwefelsäure oder überhaupt mit irgend einer anderen das Aluminium angreifendeu Säure gereinigt. Hierauf wird der betreffende Gegenstand gründlich mit Panama - Lösung oder einer anderen Substanz abgerieben, welche geignet ist, das zersetzte Aluminium von der Oberfläche zu entfernen, ohne das Metall fettig zu machen oder anzugreifen. Der so vorbereitete Gegenstand wird dann in das betreffende Bad gelegt, welches für die Broncierung beispielsweise aus 450 Gramm Cyankali, 300 Gramm Cyankupfer, 450 Gramm phosphorsaurem Natron und 5 Liter Wasser besteht und bei einer Temperatur von 50 bis 60 Grad Celsius zur Anwendung gelangt. Die Anode des betreffenden Bades besteht aus dem die Base des Bades bildenden Metalle. Der äusserst feste Niederschlag erfolgt durch Elektrolyse und Härten.

Ertappter Dieb. Der Uhrheber des beim Juwelier Ellinger in Pest verübten Einbruchs diebstahls ist in dem bei E. angestellten Goldarbeiter Jakob Löwy ermittelt worden. L. gestand und wurde nebst seinen der Helferschaft bezw. Mitthäterschaft dringend verdächtigen Angehörigen verhaftet.

Einbruchsdiebstahl. In der Nacht zum Sonntag den 22. Jan. wurde der Laden des Juweliers Müller in der Albrechtstrasse in Breslau erbrochen. Es wurden für 10000 Mark Uhren, Ketten, Broschen und Ringe gestohlen.

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Aufsehen erregt eine Schwindelei, die am 12. Januar gegen den Juwelier Mau in Dresden verübt wurde. Am genannten Tage kam ein ungefähr 30jähriger Unbekannter, der im Enropäischen Hof unter dem Namen C. Willink, Kaufmann aus Boston, abgestiegen war und sehr gut deutsch sprach, in das bezeichnete Juweliergeschäft, liess sich Schmucksachen vorlegen, wählte einen Brillantschmuck im Werte von 10000 Mk. (bestehend aus Kollier mit 11 Brillanten im Gesamtgewichte von 941/4 Karat, Armband mit 9 Brillanten im Gesamtgewichte von 6204 Karat, ein Paar Ohrringe mit je einem Brillanten im Gesamtgewichte von 414 Karat urd ein Paar Ohrringe mit je einem Brillanten im Gesamtgewichte von 33%, Karat) aus und liess sich den Schmuck in das Hotel bringen, um ihn angeblich einer Dame vorlegen zu können. Dort hat er dem Überbringer den Schmuck im Zimmer abgenommen und ist unter Zurücklassung der Etuis in das Nebenzimmer gegangen, wo er anscheinend mit einer (schliesslich gar nicht existierenden) Dame sprach. Als der Fremde in das erste Zimmer nicht zurückkehrte, überzeugte sich der Beauftragte des Juweliers, der seinen tüchtigsten Angestellten zu dem Gang verwandt hatte, dass der Schwindler mit dem Schmuck verschwunden war. Am Abend des Diebstahls vermutete man, dass der Gauner auf seiner Flucht die Richtung nach Böhmen eingeschlagen habe und organisierte sofort auf der Strecke Dresden - Bodenbach eine Verfolgung, welche die ganze Nacht hindurch dauerte, jedoch ohne jeden Erfolg blieb. Der bedauerns werte Angestellte, der erst am anderen Morgen ganz verstört auf kurze Zeit zu seiner Familie zurückkehrte, wird zwar den Wert des gestohlenen Schmuckes nicht ersetzen müssen, allein er hat sich die erlittene Schlappe sehr zu Herzen genommen. Die Hoffnung auf Entdeckung des Diebes und Wiedererlangung der gestohlenen Wertstücke dürfte eine müssige sein, denn es ist anzunehmen, dass der Gauner die Fortbringung des Schmuckes und die Sicherung seiner Person höchstwahrscheinlich ebenso raffiniert vorbereitet hat, wie er den Diebstahl äusführte. Das geht schon daraus hervor, dass er nicht nach dem nahen Bahnhof fuhr und abreiste, sondern gerade in entgegengesetzter Richtung nach dem Centrum der Neustadt. Es wird übrigens angenommen, dass der Schwindler derselbe ist, der, wie unseren Lesern bekannt, am 15. Dezember v. J. in Köln ein Brillanten - Halsband und 10 Herrenuhrketten im Gesamtwert von 9000 Mk. auf betrügerische Weise sich zu verschaffen wusste. Ueber die Person des Gauners fehlt auch heute noch jeder Anhalt. -Im Anschluss an den Brillantendiebstahl in dem Juweliergeschäft von Mau wird dem „Meissn. Tagebl." folg ende niedliche Geschichte erzählt: Eine der Dresdener Aristokratie (?) angehörige Dame machte in diesem Geschäft Einkäufe und beobachtete dabei, wie ein elegant gekleideter, sehr distinguiert aussehender Herr

eintritt und sich kostbare, mit Diamanten bedeckte Schmucksachen vorlegen lässt. Da diese nicht sofort seinen Beifall finden, so begiebt sich der Verkäufer ins Nebenzimmer und lässt den Herrn mit einer Auswahl wertvollster Brillantenschmucksachen allein. Der Verkäufer kommt zurück, der Herr bezeichnet einige der ihm neuerdings vorgelegten Objekte als seinem Wunsche entsprechend und bittet, sie ihm zuzusenden, worauf er den Laden verlässt. Die Dame spricht sofort ihr Bedenken aus und macht dem Verkäufer einen Vorhalt darüber, dass er in diesem Falle doch sehr unvorsichtig gehandelt habe. Der Verkäufer lächelt und erwidert ihr, dass man ja allerdings in solchen Fällen grosse Vorsicht anwenden müsse, dieses Mal sei das aber doch nicht nötig gewesen, weil der verdächtige Käufer kein anderer sei als der Grossherzog von Mecklenburg. (Sollte die „Aristokratin“ wirklich so wenig Scharfblick gehabt haben?!)

Einbruch in einen Juwelierladen. Das Königliche PolizeiPräsidium in Berlin teilt mit: Am 2. d. M. ist in Dublin ein Juwelierladen erbrochen und sind Wertsachen in ganz bedeutender Anzahl gestohlen worden: 1. goldene Herren- (Albert-) Ketten, 2. goldene Herren - Manschettenknöpfe in verschiedenen Formen, mit Diamanten besetzt, 3. goldene Herren-Ringe, 4. goldene DamenRinge mit Diamanten, Rubinen, Saphiren und Perlen besetzt, 5. goldene verschieden geformte Broschen mit Diamanten, Saphiren und Perlen besetzt. Die Sachen sind teils 18-, teils 15-, teils 9karätig und tragen als Marke einen Buchstaben mit dahinterstehender Zahl. Es kommen die Buchstaben: B. C.D.E.F.G.H.J.K. und L. in Betracht.

Ein frecher Gauner hat kürzlich in Frankenberg einen erfolgreichen Schwindel ausgeführt. Es betrat einen Uhren- und Goldwarenladen ein junger Mann mit sicherem Auftreten, der sich als der längere Zeit von Frankenberg fern gebliebene Sohn eines dortigen geachteten Bürgers vorstellte und erklärte, sein Vater wolle ihm eine gute Uhrkette kaufen und wünschte zu diesem Zwecke einige derartige Ketten zur Auswahl übersandt zu erhalten. Da der junge Mann mit den einschlagenden Familienverhältnissen sich bekannt zeigte, vertraute ihm der Geschäftsinhaber zwei goldene Uhrketten im Werte von etwa 60 Mk. an, musste aber zu seinem Schaden erfahren, dass er einem Schwindler in die Hände gefallen sei.

Der Londoner Juwelen-Dieb. Der Voss. Ztg." wird aus London geschrieben: Als vor einigen Wochen in Fulham der als Harry der Diener bekannte Willian Johnson verhaftet wurde unter dem Verdacht, am 17. Oktober im Nordbahnhof in Paris die auf 20000 Lstr. bewerteten Juwelen der Herzogin von Sutherland entwendet zu haben, machte der Verhaftete die Aussage, dass er Wein und Weibern seine Verhaftung zu verdanken babe. Dieser Tage wurde vor dem Polizeirichter in Westlondon die Frau verhört, auf deren Anzeige hin die Behörden von Scotland Yard den Angeklagten festgenommen hatten. Die Zeugin, deren Name vom Richter geheim gehalten wurde, ist eine stattliche schöne Erscheinung, deren modischer Anzug auf grossen Reichtum schliessen liess. Unter einer kostbaren, vorngeöffneten Pelzjacke trug sie eine elegante heliotrop- und weissfarbene seidene Bluse. Unter ihrem mit Federn geschmückten grossen Hut trug sie einen dunklen Schleier, der ihre Züge unkenntlich machte. Die Beziehungen, welche die geheimnisvolle Dame mit dem Dieb unterhielt, wurden mit einigem Zögern, aber doch mit erstaunlicher Offenheit dem Richter mitgeteilt. Die Dame lernte den Gefangenen in Brighton kennen, wo sie mit ihrer Zofe in Ma: und Juni in Gasthäusern wohnte. William Johnson gefiel der Dame, und er lebte mit ihr; da sie die bedeutenden Rechnungen bezahlte, konnte es nicht überraschen, dass er nachher, um ihren Ausdruck zu gebrauchen, wie ein Blutsauger an ihr kleben blieb. Das Paar zog nach London, dann nach dem Kontinent, nach Ostende und von da nach Brügge, wo die beiden sich zankten. Er drohte sie zu erschiessen und die Dame liess ihn verhaften; doch wurde er auf ihre Bürgschaft hin wieder auf freien Fuss gestellt. Ueber Aachen reiste das saubere Paar nach Paris. Dort führte Johnson den Juwelendiebstahl aus. Jetzt wurde Harry der Diener, der zuvor von der Dame Geld und Ringe angenommen hatte, mit Juwelen freigebig und bot ihr ein herrliches Diamantenhalsband an, ausserdem zeigte er ihr alle vom Diebstahl herrührenden Juwelen, worunter eine fünf Meter lange Perlenschnur, ein eben so langes Diamantenhalsband u. s. w. Während der Dieb bei der Dame sass, kam ein Polizeiagent, um ihn wegen des Streits in Brügge zu verhaften. Der Dieb steckte ruhig die Juwelen in die Tasche und setzte sich. Der Polizeiagent gaffte ihn mit offenem Mund an und verliess das Zimmer wieder. Die Dame, die sich entschlossen hatte, sich von dem Mann zu trennen, reiste nach Eng

land zurück und machte auf den Rat ihrer Freunde hin Anzeige bei der Polizeibehörde. Sie hatte von ihm 40 Lstr. in Noten erhalten. In Brighton traf sie wieder mit Johnson zusammen, der ihr bei dieser Gelegenheit einen heftigen Schlag ins Gesicht versetzte, als er von der Zofe erfuhr, dass er verraten sei. Sir Albert Rollit und die Herzogin wohnten den Polizeiverhandlungen bei. Johnson wurde von der Londoner Jury des Juwelendiebstahles schuldig gesprochen. Er ist eine Berühmtheit unter den englischen Dieben und hat auch bereits eine internationale Gefängniscarrière hinter sich. Zuletzt hatte er 15 Monate Gefängnis in Frankreich verbüsst, weil er in Monte Carlo ein Packet Banknoten in seine Tasche gesteckt hatte. „Harry the valet" (Heinrich der Diener) das ist der Spitzname des Langfingers bekam dieses Mal sieben Jahre Zuchthaus, Vom Ertrag der gestohlenen Juwelen, welche auf 25000 Pfund Sterling bewertet waren, hatte man noch 320 Pfund Sterling bei ihm gefunden. Mit dieser Entschädigung muss sich die Herzogin benügen.

Frage- und Antwortkasten.

Frage 60. Wer giebt gute und saubere Blei modellringe ab oder wo sind dieselben zu beziehen?

Frage 61. Wer liefert billig echte Türkissteine, kleine Sorten, zur Massenerzeugung? A. C. in P.

Frage 62. Welches ist die wahre Bedeutung des Wortes „Juwelier"? Kann sich diese Bezeichnung jeder Goldschmied, Fasser u. s. w. beilegen, oder versteht man darunter nur einen spezialfachtechnisch gebildeten Mann?

Es handelt sich um eine Prinzipienfrage und wäre der unterzeichnete Verein für gefl. Beantwortungen, die nur an die HandelsZeitung zu richten sind, sehr dankbar.

Freie Vereinigung der Halleschen Goldschmiede. Frage 63. Woran liegt es, dass man bei 14kar. Trauringen schwarze Finger bekommt? H. B. in M.

Zu Frage 59. Echte Perlen erkennt man an der blätterigen Formation, die eine Folge ihrer Entstehung ist. Bei Druck lösen sich dünne Blättchen von den echten Perlen, während unechte leicht zerbrechen. Eine echte Perle hält einen leichten Hammerschlag ohne Schaden aus, unechte zerspringen sofort. O. W.

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7. März. Gläubigerversammlung und Prüfungstermin 17. März vorm. 10 Uhr.

Bremen, Lützowerstr. 36. Goldschmied Carl Otto Berndt. Konkurseröffnung Rechtsanw. Dr. Voigt. Anzeige- u. Anmeldefrist 28. Febr. Gläubigerversammlung 17. Febr., vorm. 11 Uhr. Prüfungstermin 17. März, vorm. 11 Uhr.

Crailsheim. Uhrmacher und Kaufmann Gustav Arnold. Konkurseröffnung 13. Jan. Verw. Gerichtsnotar Perrenon. Anzeige- und Anmeldefrist 6. Februar. Wahl- und Prüfungstermin 13. Februar, vorm. 9 Uhr.

Danzig, Passage 7. Kaufmann und Uhrenhändler Simon Looser. Zwangsvergleichstermin 24. Jan., vorm. 101⁄2 Uhr (Nachricht ging uns verspätet zu. D. Red.).

Dresden, Georgplatz 3. Goldarbeiter und Goldwarenhändler Alfred Kunze. Konkurseröffnung 16. Jan. Verw. Ratsauktionator Canzler, Pirnaischestr. 33. Anmelde- und Anzeigefrist 10. Febr. Wahl- und Prüfungstermin 18. Febr., vorm. 9 Uhr. Zöllnerstrasse 2. Uhrmacher Max Leop. Siegismund Fuhrmann. Konkurseröffnung 23. Jan. Verw. Privatus Rudolf Heier in Blasewitz, Bartheldesplatz 3. Anzeige- und Anmeldefrist 16. Febr. Wahl- und Prüfungstermin 27. Febr., vorm. 9 Uhr.

Hildburghausen. Uhrmacher Heinrich Fückmüller. Aufhebung des Konkursverfahrens durch Schlusstermin.

Neuburg a. D. Uhrmacher Theodor und Regina Adlhart. Aufhebung des Konkursverfahrens durch Schlussverteilung.

Plauen i. V. Verstorb. Uhrmacher Gustav Adolf Glöckner. Konkurseröffnung über Nachlass 23. Januar, Verw. Rechtsanwalt Blaufuss. Anzeigefrist 14. Februar. Anmeldefrist 28. Februar. Wahltermin 8. Februar, vorm. 10 Uhr. Prüfungstermin 11. März, vorm. 9 Uhr.

St. Avold. Uhrenhändlerin Margaretha Wendel, in Gütern getrennte Ehefrau von Emil Kraut. Konkurseröffnung 19. Jan. Verw. Geschäftsagent Nikolaus Wilhelm. Anmelde- und Anzeigefrist 15. Februar. Wahltermin 17. Februar, vormittags 11 Uhr. Prüfungstermin 3. März, vorm. 11 Uhr.

Schwartau. Uhrmacher Joachim Eggers. Aufhebung des Konkursverfahrens durch Schlusstermin.

Schwedt. Goldarbeiter Hugo Nölte. Konkurseröffnung 17. Jan. Verw. Kaufm. Hoflieferant Ludw. Freyhoff. Gläubigerversammlung 11. Febr, vorm. 10 Uhr. Anmeldefrist 25. Febr. Prüfungstermin 8. März, vorm. 10 Uhr. Anzeigepflicht 1. März. Stuttgart. Uhrmacher Joh. Bapt. Bertsch. Aufhebung des Konkursverfahrens durch Schlussverteilung.

Trittau. Uhrmacher Friedrich Frost. Konkurseröffnung 20. Januar. Verw. Kauzleirat Heick. Anzeige- und Anmeldefrist 15. Februar. Wahltermin 15. Februar, vorm. 11 Uhr. Prüfungstermin 1. März, vorm. 11 Uhr.

B. Oesterreich-Ungarn.

Essegg. Leopold Podvinetz, Uhren- & Gold warenhandlung. Gablonz. Uhrmacher u. Goldarbeiter Jos. Pilz, über dessen Vermögen der Konkurs eröffnet wurde, ist nach Amerika flüchtig geworden.

Krakau. Juweliere Mateles & Laksberger. Der zweitgenannte Inhaber ist mit dem Reiselager durchgegangen und hat die Firma um ca. 12000 fl. geschädigt. Hierauf hat letzterer die Zahlungen eingestellt. Die anderen Inhaber der Firma, Gebr. Mateles, befinden sich wegen strafgerichtlicher Verfolgung in Haft.

Wien. Josef Lindner, Uhrmacher, Webgasse 15. Anmeldefrist 1. März. - VII, Kirchengasse 20, Uhren- und Bijouteriehandlung Carl Hoidin. Aufhebung des Konkursverfahrens infolge Schlussverteilung. II., Praterstr. 59, Uhren- u. Bijouteriehandlung Carl Krügermayer. Konkursaufhebung unter Zustimmung der Gläubiger.

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Inhalt: Deutsche Gold- und Silberwaren in Frankreich. Kaiser Wilhelm II. und Kaiserin Augusta Victoria. Plaketten aus der Stuttgarter Metallwarenfabrik. Die Edelsteine. Zum Kreditgeben der Goldschmiede und Uhrmacher. Zwei Fächer und Opernglas (mit Tafel). Freie Vereinigung des Goldund Silberwaren-Gewerbes zu Berlin.. Aus Pforzheim. Inseratenblüten. Generalversammlung des Kreditoren-Vereins. Vermischtes. Frage- und AntKonkurse. Silberkurs. - Arbeitsmarkt. 1 Inserate.

wortkasten.

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Deutsche Gold- und Silberwaren in Frankreich.

II.*)

a es den Franzosen nicht möglich ist, ihre Grenze gegen die Einfuhr deutscher Bijouterie hermetisch abzuschliessen, suchen sie nach allerhand Mitteln, um dem deutschen Kaufmann sowohl als dem Importeur das Geschäft wenigstens zu erschweren oder wenn möglich ganz zu verleiden; am liebsten würden sie die bestehenden handelsvertragsmässigen Übereinkommen vollständig übergehen und nach Willkür Hindernisse schaffen. Die Berechtigung zu ihrem Vorgehen finden sie in dem mit unseren vorigen Ausführungen über das gleiche Thema ans Licht gerückten Patriotismus und in dem Glauben, dass die Goldwaren-Industrie etwas spezifisch Französisches eine Art Monopol sei, an dem wir uns, in dem Drange Schaden anzurichten, vergreifen.

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Fabrikanten, Zeitungsschreiber und Beamte der Zollund Punzierungsbehörden vereinigen sich zum Spott der vielgerühmten französischen Zuvorkommenheit, um dem gemeinsamen Wunsche soviel als thunlich Rechnung zu tragen. Letztere spielen dabei eine nicht zu unterschätzende Rolle, indem sie sich in der Auslegung der Zoll- und Stempelvorschriften oft Willkürlichkeiten und eine lächerlich rigorose Handhabung derselben sowohl als eine unverantwortlich rücksichtslose Behandlung der in unserer Branche doch meist empfindlichen Importware beimessen. Wir sind in der Lage, solche durch folgendes Beispiel zu veranschaulichen: Ein Importeur empfing auf dem Zollamte eine Sendung feiner polierter und kunstvoll emaillierter Gegenstände. Er öffnete dieselbe, nahm die Waren mit grösster Sorgfalt aus ihren doppelten Seidenpapier- und Wattehüllen und präsentierte sie zur Verzollung und Punzierung. So wie die Ware in die

*) Vergl. den einleitenden Artikel in No. 2 ds. Jahrg.

D. Red.

Hände der Beamten gelangte, wurde sie durcheinandergeworfen und behandelt, wie man etwa mit Kleineisenwaren umgeht. Die Folge davon war natürlich, dass sich bei Rückgabe nach erfolgter Punzierung die Politur als zerstört, das Email als beschädigt erwies und die Ware sogar Beulen erhalten hatte. Die Reklamation des Importeurs half nichts und er verlor infolgedessen die Lust, dergleichen Artikel wieder in Deutschland zu bestellen. Der Zweck war erreicht.

Ähnlich wie vorgenanntem Kaufmann geht es so ziemlich allen, die Bijouterie von auswärts beziehen. Die Punzierungsämter sind nicht mit dem der Behandlung von fertigen Goldund Silberwaren entsprechenden Material ausgerüstet, so dass die Beamten selbstverständlich keine Verpflichtung fühlen, die fertige Bijouterie anders zu behandeln, als die vom französischen Fabrikanten in rohem Zustand zur Punzierung vorgelegten Gegenstände. Zum Glück ertragen gewisse Artikel diese Behandlung bezw. Misshandlung ohne viel zu leiden, und man findet zu ihrer Ehre sei es erwähnt auch hier und da Beamte, die etwas rücksichtsvoller zu Werke gehen, doch passieren die Waren viele Hände, von denen nur einzelne delikat sind.

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Ein weiteres Mittel zur Erschwerung der Einfuhr besteht in der Chikane derjenigen Kaufleute, welche Bijouterie mit dem Importpunzen auf Lager haben. Der Staat übt eine Kontrolle bei den Bijouteriehändlern aus, indem er von Zeit zu Zeit konstatieren lässt, ob die zum Verkaufe bestimmten Waren den gesetzlichen Vorschriften entsprechen. Hierbei werden von den beauftragten Beamten mit Vorliebe Artikel fremder Herkunft beanstandet und zwar nicht selten selbst wenn solche vollständig vorschriftsgemäss sind. Die dem Kaufmann hieraus erwachsenden widerwärtigen Umständlichkeiten und Zeitverluste sind oft dazu angethan, der Importware das Thor zu schliessen.

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