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auferstehen soll, hätten recht viele Innungsschwärmer den Inhalt des zweiten Vortrages über das mittelalterliche Zunftwesen anhören sollen, um daraus zu sehen, ob eine Wiederbelebung derartiger Einrichtungen für unsere Zeit wünschenswert sein würde.

Der erste Vortrag des Herrn Dr. Schwedeler-Meyer behandelte „Das Material und seine Bearbeitung: (Treiben, Giessen, Ciselieren, Gravieren, Galvanoplastik, Niello, Email) sowie die Erwähnung theoretischer Schriften (Theophilus XI. Jahrh. und Benvenuto Cellini XVI. Jahrh.). Da nur eine Stunde für alles dieses zur Verfügung stand, so konnte der Redner nur in grossen Zügen die Behandlung des Goldes und Silbers in der Technik schildern, wie sie für den Laien verständlich ist; für Fachleute war darin nichts neues enthalten, sodass wir von einer eingehenden Berichterstattung darüber absehen können. Anders war es mit dem zweiten Thema, dass auch teilweise noch in den zweiten Vortragsabend hinüberreichte, dem Bericht über den Bestand an Werken aus Edelmetall; dass musste auch den Fachmann fesseln, denn im grossen und ganzen ist uns von älteren Goldschmiedearbeiten herzlich wenig erhalten geblieben: ist doch z. B. das seiner Zeit aus mehr als 200 Stücken zusammengesetzte Lüneburger Ratssilberjetzt auf kaum 40 zusammengeschmolzen. Zusammengeschmolzen in der eigentlichen Bedeutung des Wortes ist der grösste Teil des mittelalterlichen Schmuckes in den mannigfachen Kriegsläufen und sonstigen Nöten, die unser Vaterland in den letzten Jahrhunderten heimgesucht haben.

Haben unsere Leser schon etwas von dem heiligen Eligius, dem Schutzpatron der Goldschmiede gehört? Sein Tag ist der 25. Juni und es wäre vielleicht angezeigt, diesen jedes Jahr zu feiern und den Schutz des Heiligen für unsere Branche anzuflehen. Er muss ein tüchtiger Goldschmied gewesen sein, denn aus dem Golde, welches von seinem damaligen Kaiser zur Anfertigung eines Sattelbeschlages erhielt, wusste er zwei zu machen und noch etwas dabei zu verdienen. Der Vortragende liess uns

er

sein Bild erscheinen, wie er in priesterlichem Gewande in seiner Goldschmiedewerkstatt sitzt und seinen Gehilfen zur Arbeit anleitet.

Den Hauptinhalt des zweiten Vortragsabends bildete die Schilderung der Zunftverhältnisse im Mittelalter, namentlich derjenigen in Augsburg, über welche uns die eingehendsten und vollständigsten Nachrichten erhalten geblieben und auch für andere Städte typisch sind. Anschaulich und hochinteressant berichtete der Redner über die Entwickelung des Zunftwesens, seine Blüte und seinen Niedergang, die Kämpfe der Zünftler mit den Geschlechtern, die inneren Einrichtungen, das Gesellen- und Lehrlingswesen, die Meisterstücke und vieles andere mehr, was wir unseren Lesern in einem besonderen Aufsatze demnächst ausführlich wiederzugeben hoffen.

Heute möchten wir unsere Berliner Freunde nur noch darauf hinweisen, dass die folgenden Vorträge behandeln werden:

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Das weltliche Gerät. (Mittelalter, Renaissance,
Einfluss Frankreichs im XVIII. Jahrh. Becken,
Pokale, Schaustücke, Verarbeitung seltener Natur-
produkte und edlen Gesteins u. s. w.)
Der Schmuck. (Arm- und Fussringe. Spangen-
und Schliessen. Einfluss der Trachten. Renais-
sance-Schmuck. Fassen der Edelsteine. Auf-
kommen des Brillantschmucks im XVII. Jahrh.
Uhren, Berloques, Necessaires, Bauernschmuck.)
Weltliche und geistliche Insignien.
Münzen und Medaillen.

Das XIX. Jahrhundert. Geschenke und Ehren-
preise. Nachahmen des Renaissancestils. München.
Die neue Richtung im Kunstgewerbe.

Ausführliche Programme sind im Kunstgewerbe-Museum

erhältlich.

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Gedanke, aus Gemeinem Edles zu schaffen, nicht ersterben im menschlichen Geiste er wird fortleben, so lange es Arme und Reiche, Starke und Schwache giebt.

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Das Zeitalter des Gedankens an ein künstliches Gold liegt hinter uns, die Idee aber der Erfindung oder Entdeckung eines Steines, der klug und weise, glücklich und reich machen könne, besteht teilweise immer noch. Der Stein der Weisen hat zwar ausgespielt, nach dem Steine aber, dessen Besitzer reich und glücklich werde, steht noch der Sinn so manches modernen Menschen. Der Eine geht an das Experiment, Diamanten künstlich darzustellen, mit reiner wissenschaftlicher Begeisterung heran, der Andere aber in der Hoffnung, tags darauf zum Patent-Amte eilen zu können, um die Grundlage zu späterem Besitz zu legen. Dass der Erfinder eines künstlichen Edelsteines einen geschäftlichen Nutzen erzielen kann, liegt an der Billigkeit des zur Verwendung kommenden Materials.

Die echten Edelsteine unterscheiden sich nicht etwa durch chemische Eigentümlichkeiten von den gemeinen Mineralien, sondern nur durch ihr Feuer, die Fähigkeit, Lichtstrahlen in ein buntes Farbengemisch zu zerlegen, durch ihr klares, wasserhelles Aussehen oder durch die Schönheit der Farben pracht, verbunden mit Polierfähigkeit und Härte. Alle diese Merkmale dürfen nicht jedem Edelstein zuerkannt werden. Je nach der Verteilung dieser Eigenschaften unterscheidet man Edelsteine", d. h. Gemmen (gemmae) oder ,,Halbedelsteine", d. h. Pretiosen (lapides pretiosi). Eine scharfe Grenze zwischen beiden Arten ist nicht vorhanden. Farbige Steine pflegt der Juwelier wohl auch als PhantasieSteine zu bezeichnen und unter letzteren sind wieder Spezialbegriffe vorhanden. Rubin nennt er z. B. jeden roten Stein, während der Mineraloge unter diesem Worte ein mit Chrom verunreinigtes Aluminiumoxyd versteht. Andere Benennungen, wie z. B. orientalisch, sollen nicht das Vaterland, die Herkunft bedeuten, sondern nur den Grad der Schönheit im Gegensatz zu occidentalisch ausdrücken.

So wertvoll auch die Gemmen und Pretiosen erscheinen, in den Augen des Chemikers können sie als Materie nicht bestehen. Weitaus die meisten edlen Steine sind aus Stoffen zusammengesetzt, welche in Gestalt riesiger Gebirgszüge an der Entstehung der Erdoberfläche wesentlichen Anteil genommen haben. Kiesel- und Thonerde bilden das älteste Gestein, den Gneis und den Granit. Die gemeine Form der Thonerde ist als Thon und Lehm jedermann bekannt; ihr gegenüber steht der Korund. Die chemische Untersuchung hat ergeben, dass man es mit der Sauerstoffverbindung des Aluminiums zu thun hat. Das kristallisierte Aluminiumoxyd

die

Thonerde steht dem Diamanten an Härte nur um ein Geringes nach, welche Eigenschaft dem Korund auch den Namen Diamantspat eingebracht hat. Er kommt selten rein in der Natur vor, meist ist er undurchsichtig durch eingesprengtes Eisenoxyd. Der grösste Korundkristall, den man in Neu-Carolina gefunden, wiegt die Kleinigkeit von drei Zentnern. Die mikroskopisch kleinen Kristalle dieses Steines, verunreinigt mit Kieselerde und Eisenoxyd, nennt man schlechthin Schmirgel, dessen beste Handelsmarke von Naxos aus zu uns gelangt.

Die Varietäten des Korundes, der Saphir und der Rubin, werden weit höher geschätzt als jener. Kleine Mengen von Kobaltoxyd verursachen die schöne blaue Farbe des Saphirs, der seiner doppelten Strahlenbrechung wegen ungemein beliebt ist. Vom Korund unterscheidet er sich durch seine Durchsichtigkeit, die er mit dem Rubin teilt. Als Heimat beider ist das zimmetduftende Ceylon zu nennen. Der Rubin erhält seine rote Farbe durch Chrom, während die verwandten Topase gelblich oder braun gefärbt erscheinen und Bei

mischungen von Fluorcalcium und kieselsaurem Aluminium aufweisen.

Schmilzt man Aluminiumoxyd in der Rotglut mit chromsauren Kalium zusammen, so erhält man eine Perle, die an Farbenpracht und Härte dem echten Rubin nicht nachsteht. Der Saphir ist auf eine ähnliche Weise durch Zusammenschmelzen von Thonerde mit Kobaltoxyd darzustellen. Ein weniger geschätztes Material wird erhalten, wenn man Schwefel, Natrium, Kalk und Thonerde im Feuer zur Vereinigung zwingt. Das Produkt heisst Ultramarin und besitzt viele Ähnlichkeiten mit dem natürlich vorkommenden Lasurstein.

Eine grosse Reihe anderer Kostbarkeiten besteht aus Kieselverbindungen. Als Kieselerde, d. h. wasserfreier Kieselsäure, bildet sie etwa den vierten Teil der Erdrinde. Riesige Felsenmassen streben gen Himmel, welche Kieselerde, zum Teil an Aluminium gebunden, enthalten. Die kristallisierte Thonerde heisst Quarz und bildet in farblosem Zustande den Bergkristall. Weingelb ist er als Citrin, braun als Rauchquarz und schwarz als Morion bekannt.

Der Amethyst in seinen verschiedenen blauen Farben, aber auch von perlgrünem, bräunlichem und grünlich-weissem Aussehen, wird zu vielen Schmuckgegenständen verarbeitet. Die Färbungen rühren von allerdings unbekannten organischen Substanzen her. Beim Erhitzen verändert der Amethyst seine Farbe es resultiert ein gelblicher oder bräunlicher, aber auch ein farbloser Stein. Die organische Substanz verbrennt bei diesem Vorgang ganz oder teilweise. Gebrannte Amethysten bringt man als Diamanten in den Handel, welche aber an ihrer geringen Härte sehr schnell als falsche erkannt werden können.

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In Deutschland findet man diesen Stein im Zillerthal und im Schwarzwald. Die Hellenen trugen jenes Mineral als Amulette, um gegen Trunkenheit geschützt zu sein. Von dieser seiner vermeintlichen Eigenschaft hat der Stein den Namen empfangen. Seit Brasilien uns in so grosser Menge mit Amethysten versorgt, ist ihr Wert bedeutend gesunken. In nichtkristallisierter Form bot die Kieselsäure den Helden der Steinzeit eine nicht zu unterschätzende Waffe. Die Splitter des Feuersteines wurden als Speer- oder Pfeilspitze, oder zu anderen Gebrauchsgegenständen gern benutzt, und die Zeit, da Schusswaffen noch Steinschlösser trugen, liegt nicht allzuweit hinter uns. Der Feuerstein wird auch Flint genannt und dieses Wort hat zur Bezeichnung Flinte" geführt.

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In Verbindung mit Eisen und Mangan kommt Kieselerde in gelben, roten und braunen Gesteinen unter dem Namen Jaspis vor. Der braune und rote heisst der ägyptische und wird im Nilsand gefunden, der gelbe kommt als Bandjaspis aus Sibirien in den Handel. Der Achatjaspis zeigt nierenoder traubenförmige Gestalt. Schon die alten Römer benutzten ihn zur Anfertigung von Siegelringen, Dosen und Platten.

Der Chalcedon als Halbedelstein besteht aus einem Gemisch von amorpher und mikrokristallinischer Kieselsäure. Der Stein zeigt keine ebenen Flächen. Früher brachte man ihn aus China, Nubien, Indien in die Kulturstaaten des Abendlandes. Den heutigen Markt beschickt fast ausschliesslich Colorado, Californien und Uruguay. Siebenbürgen liefert nur wenige. Als Varietäten des Chalcedans sind zu nennen der gelbliche Carneol, der grüne Plasma, der apfelgrüne Chrysopras und der dunkelgrüne Heliotrop mit seinen roten Flecken von Eisenoxyd. Der schwarz und weiss oder rot und weiss gestreifte Onyx muss mit wenigen Ausnahmen als Kunstprodukt bezeichnet werden. Der natürliche Stein wird mehrere Wochen in Honig aufbewahrt und dann mit Schwefelsäure behandelt.

(Schluss folgt.)

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vorrichtung für die Nadel v. Ernst Renk, Goldarbeiter, und F. Krohm, Friseur, Hildburghausen, D. R. G. M. No. 105 663. Vorliegendes Gebrauchsmuster betrifft eine Zange zum leichten Stechen der Öffnung für Ohrringe und zum gleichzeitigen Einführen der letzteren.

Die neuartige Zange ist in der beiliegenden Zeichnung in Fig. 1 im Aufriss, in Fig. 2 im Grundriss und in Fig. 3 in einer teilweisen Seitenansicht zur Darstellung gebracht. Die Fig. 4, 5, 6 und 7 sind Details.

Beim Gebrauch des beschriebenen Instrumentes wird die geschlitzte Öse 4 durch Lösen und Wiederanziehen der Stellschraube 2 so gestellt, dass der Schlitz x nach aussen zu liegen kommt und die Nadel 5 leicht und genau durch die Öffnung 6 des Zangenmaulschenkels geführt werden

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Wie hieraus ersichtlich, trägt der eine Zangenschenkel 1 eine mittelst einer Schraube 2 in jeder Lage feststellbare, an ihrem freien Ende zu einer glatten Scheibe 3 ausgebildete, seitlich geschnitzte Öse 4, welche sowohl für das rechte als auch für das linke Ohr passend eingestellt werden kann.

In diese Öse 4 wird die in gleicher Richtung geschlitzte Hohlnadel 5 eingeführt, welche zum Drehungsbogen der Zangenschenkel konzentrisch gebogen ist, so dass sie beim Schliessen der Zange leicht durch die korre

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spondierende Öffnung 6 des anderen Zangenmaulschenkels 7 hindurchtreten kann. (Fig. 4, 6 und 7.) Die Öffnung dieses Zangenmaulschenkels 7 ist an der Innenseite desselben mit einem weichen Polster 8 versehen. Die Hohlnadel 5 trägt seitliche, sich gegenüberliegende Einkerbungen 9 (Fig. 5), welche nach dem Einstechen der Nadel zu deren sicherem Festhalten in dem Zangenmaulschenkel 7 dienen. Das Festhalten selbst erfolgt durch gabelartig angeordnete, federnde Zungen 10, welche an der Aussenseite des Zangenmaulschenkels befestigt sind. (Fig. 1, 2, 3 und 4.)

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die Nadel im Zangenmaulschenkel 7 gehalten wird und mit demselben herausgezogen werden kann, wobei der Ohrring durch die gestochene Öffnung hindurchgezogen wird und im Ohrläppchen bleibt. Der ganze Vorgang dauert einige Sekunden und ist infolgedessen selbst bei unruhigen Kindern nicht die geringste Störung oder Gefahr zu befürchten.

Der Kunstsalon Keller & Reiner in Berlin.

A

ls ein erfreuliches Zeichen grösseren Kunstbedürfnisses darf man wohl die Erscheinung ansehen, dass in der letzten Zeit in Berlin neben den älteren Kunstsalons von Schulte & Gurlitt fast ein halbes Dutzend neuer Kunststätten entstanden ist. Während die meisten von ihnen sich auf die Vorführung von Werken der Malerei und Plastik und der graphischen Künste beschränken, hat die Kunsthandlung v. Keller & Reiner, Potsdamerstrasse 122, sich die dankenswerte Aufgabe gestellt,,,einen Kunstsalon ins Leben zu rufen, der eine Sammelstätte der modernen dekorativen Bewegung sein soll, um zugleich die Werke der hohen und angewandten Kunst harmonisch zu vereinigen und so das geistige Band um alle künstlerischen Ausdrucksformen zu schlingen." Es ist kein Zweifel, dass eine solche Unternehmung nicht unbedeutend dazu beitragen kann, das grosse Publikum allmählich wieder zur Achtung und Wertschätzung der Werke des Kunsthandwerkes hinzuführen, wenn es sieht, wie neben dem Oelgemälde und der Marmorstatue auch die Goldbrosche und Porzellanvase als gleichberechtigtes Produkt künstlerischer Thätigkeit ihren Platz beansprucht. Hatten doch unsere grossen Kunstausstellungen mit ihren Bildern und Skulpturen das Publikum beinahe ganz vergessen gemacht, dass auch die Werke des Goldschmiedes, des Kunsttischlers, des Kunsttöpfers im grossen fortan der Kunst gewachsen sind, dass ein Dürer einst nicht nur in Oel gemalt, sondern auch Randverzierungen zu Büchern gezeichnet, dass ein Holbein nicht nur Porträts, sondern auch Entwürfe für Goldschmiede geschaffen. Freilich ist das ja in jüngster Zeit etwas besser geworden: das Kunstgewerbe hat sich schon ein bescheidenes Plätzchen in den grossen Glaspalästen unserer Kunstausstellungen erobert, Maler und Bildhauer haben sich darauf besonnen, dass der Kunst mit blosen Statuen und Oelbildern allein nicht geholfen ist, jedoch ist es bis zur vollen Anerkennung unserer Zierkünste noch ein weiter Weg.

Es ist eine behagliche Heimstätte, die die Besitzer des Kunstsalons den vereinigten Künsten bereitet haben. Die besten Kräfte sind zur Ausstattung der Räume herangezogen worden. Vom Vorraum aus gelangt man zunächst in eine Ausstellungshalle, die speziell für die Vorführung von kunstgewerblichen Arbeiten bestimmt ist. Der Eingang derselben wird gebildet von einem im Dreiviertelkreis geschwungenen mächtigen Holzbogen, der wie ein gewaltiger Rahmen die dahinter liegende Halle umschliesst. Die ganze Einrichtung dieser Halle rührt von dem Belgier van den Velde her, dessen kraftvoll bewegte Linien dem an sich höchst unglücklich angelegten Raum eine einheitliche Wirkung gegeben haben. Dann führt eine Treppe zu einer Flucht kleiner Zimmer, die vom Maler Riemerschmidt aus München, H. SchultzeNaumburg, F. Hanel, W. Dressler und Frl. Kirschner zum Teil recht geschmackvoll ausgestattet sind. Den Beschluss bilden zwei zusammenhängende Oberlichtsäle, nach einem Entwurf v. A. Merzel gebaut, die zur Ausstellung von grösseren Gemälden und Skulpturen bestimmt sind. Die wohnliche Ausstattung der Räume ladet zu ruhigem behaglichen Genuss der ausgestellten Kunstwerke ein. Dadurch, dass der Kunstsalon nicht nur zu bestimmten Stunden, sondern fast den ganzen Tag offen ist, ist der Besuch auch solchen, deren freie Zeit beschränkt ist, ermöglicht.

Von Arbeiten der Gold- und Silberwarenindustrie war bis jetzt schon eine grössere Anzahl ausgestellt gewesen. Den Anfang machten höchst bemerkenswertes Silbergeschirr und Schmucksachen von der Guild and school of Handicraft, jener bekannten, unter der Leitung von Mr. Ashbee thätigen Genossenschaft von Kunsthandwerkern in London. Augenblicklich sind u. a. Silberarbeiten von H. Schaper, Schmucksachen H. Hirzel, Rothmüller-München,

A. Charpentier, J. Chéret, J. Dampt, Dupuis, O. Roty, Prouvé, Ch. van der Straeten, J. Vernier u. s. w. ausgestellt. Ein Teil der letzteren ist schon in unserer Zeitschrift abgebildet und besprochen worden.

Die deutsche Edelmetallwaren-Industrie.

n der die Hauptergebnisse der gewerblichen Betriebszählung vom 14. Juni 1895 zusammenfassenden statistischen Veröffentlichung sind von besonderem Interesse für uns die Zahlen für die Gewerbegruppe Va 1:,,Verfertigung von Gold-, Silber- und Bijouterie waren". Danach bestanden im deutschen Reich am Tage der Zählung in dieser Gewerbegruppe 6123 Betriebe, darunter 5695 Hauptbetriebe, d. h. solche, in deren Betriebsstätten eine oder mehrere Personen mit ihrer alleinigen oder Hauptbeschäftigung thätig waren, und 428 Neben betriebe, d. h. solche, in denen sowohl die Inhaber als auch die sonst

Beschäftigten neben einem anderen Hauptberufe das Gewerbe nur als Nebenberuf ausübten. Unter den Hauptbetrieben befanden sich 319, unter den Nebenbetrieben 237, d. s. im ganzen 556 hausindustrielle Betriebe, d. h. Betriebe solcher Gewerbetreibenden, welche zu Hause auf fremde Rechnung arbeiteten. Diese letzteren Betriebe schieden sich wieder in 360 Allein- und 196 Gehilfenbetriebe.

Die Gewerbegruppe in ihrer besonderen Bedeutung kennzeichnet sich durch die Anzahl der Hauptbetriebe und der in diesen beschäftigten Personen. In den 5695 Hauptbetrieben waren insgesamt 34145 Personen gewerbethätig. Durch verschiedene Ableitungen aus diesen Grundzahlen werden

wir zu einigen bemerkenswerten Aufschlüssen über die socialen Schichtungen innerhalb der Gewerbegruppe sowie über eine wichtige Aufgabe der Edelmetallwaren - Industrie hinsichtlich ihrer inneren Betriebsorganisation gelangen.

a) Das Verhältnis zwischen Klein-, Mittel- und Grossbetrieb.

Um eine Handhabe zu Vergleichen zu besitzen, folgen wir derjenigen Methode der Aufstellungen nach, welche in der die amtliche Ausgabe der Hauptergebnisse der gewerblichen Betriebszählung einleitenden Textbeigabe befolgt worden. ist. Zunächst wird durch eine Scheidung der Alleinbetriebe, worunter die selbständigen Gewerbetreibenden ohne Mitinhaber, Gehilfen oder Motoren begriffen sind, von den Gehilfenbetrieben, d. s. Mitinhaber-, Gehilfen- und Motorenbetriebe, auf einen vorwiegend industriellen Charakter der Fabrikation von Gold-, Silber- und Bijouteriewaren hingewiesen. Gezählt wurden nämlich

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im Gewerbe überhaupt speziell in Industrie

Allein- Gehilfen- Allein- Gehilfen

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Aus beiden Reihen geht hervor, dass der Kleinbetrieb zu Gunsten des Mittelbetriebes in der Edelmetallwareubranche erheblich zurücktritt, während die Entwickelung des Grossbetriebes sich in den allgemeinen Grenzen hält, die für die deutsche GesamtIndustrie und speziell auch in der Gruppe Metallbearbeitung erkennbar sind.

(Fortsetzung folgt.)

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