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Firmen. Personal. Vereine. Versammlungen.

Die Pforzheimer Silberwarenfabrik Gebr. Hepp kaufte, wie uns mitgeteilt wird, das Bauchsche Mühlenanwesen in Ettlingen, das vergangenes Jahr abbrannte, für den Preis von 90000 Mk. Schon Mitte dieses Monats soll auf dem betr. Anwesen mit dem Neubau einer Silberwarenfabrik begonnen werden.

Ein allgemein geachteter Mitbürger der Stadt Gmünd, Herr Kabinetmeister Heinrich Schmidthuber, ist am 3. v. M. zur ewigen Ruhe eingegangen. Der Verblichene war nahezu 41 Jahre in der Erhardschen Fabrik in Stellung als ein äusserst tüchtiger und getreuer Mitarbeiter.

Herr Emil Klein, der von seiner früheren Thätigkeit in Gmünd bekannte Zeichner ist vom Grossherzog von Hessen zum Direktor der Fachschule für Elfenbeinschnitzerei und verwandte Gewerbe in Erdach a. O. ernannt worden.

Auszeichnung. Von dem Preisgericht der König LudwigPreisestiftung wurde den Herren Steinicken & Lohr, Inhabern kunstgewerblicher Werkstätten in München, für die technisch vollendete und geschmackvolle Ausführung eines silbernen Tafelaufsatzes die silberne Medaille verliehen.

Einer der hervorragendsten Gewerbektinstler Deutschlands, der schwäbische Meister des Erzgusses, Paul Stotz, ist in Veitenhof bei Kufstein im 49. Lebensjahre verschieden. Seine ausgezeichnetsten Leistungen waren die Entwürfe für Beleuchtungskörper, mit welchen er die Dampfer der grössten Rhedereien, die Yacht Hohenzollern" und viele andere ausstattete. Sein letztes grosses Werk war der Guss des Kaiser Wilhelm-Denkmals in Stuttgart.

Herrn Juwelier Püschel in Zittau sind anlässlich seines Doppeljubiläums von nah und fern Glückwünsche und Anerkennungen zugegangen. Der Jubilar nahm Veranlassung, mit

der Feier seines Jubiläums sein Geschäft in die Hände seines Sohnes Max Püschel zu legen, um die ferneren Jahre seines irdischen Daseins in wohlverdienter Ruhe geniessen zu können. Mögen ihm deren noch recht viele beschieden sein!

Todesfall. Im Alter von 67 Jahren verstarb in Bocholt Herr Hofjuwelier Carl Corthum.

Handel und Verkehr.

Die Ciseleure Berlins sind in eine Lohnbewegung eingetreten. Kürzlich haben die Arbeitnehmer in allen Werkstätten, in denen sich die Majorität für ein Vorgehen erklärte, den Arbeitgebern die Forderungen vorgelegt. Diese basieren auf dem Neunstundentag, Lohnzuschlag von 10°, Abschaffung der Überstunden resp. der Nacht- und Sonntagsarbeit. Bei Ausführung dringender Arbeiten werden 25% Aufschlag bei Überstunden. 50% für Nacht- und Sonntagsarbeit gezahlt. Eine kleine Anzahl von Firmen hat die gestellten Forderungen bewilligt.

Aus Pforzheim. Die günstige Geschäftslage in der hiesigen Schmuck waren-Industrie ist, wie das in dieser Jahreszeit eigentlich selbstverständlich, noch immer andauernd und wenn keine unliebsamen Zwischenfälle eintreten, auch darauf zu rechnen, dass die Saison befriedigend bleiben wird. Schon jetzt ist eine bedeutende Nachfrage nach Arbeiterinnen, für welche seit einigen Jahren Löhne bezahlt werden, wie für junge Arbeiter. Trotzdem sind tüchtige Arbeiterinnen, seien es Polisseusen oder Kettenmacherinnen, schwer zu bekommen; aber auch minderwertige Kräfte finden überall Unterkunft und erhalten dabei Löhne, wie sie vor wenigen Jahren noch kaum die besten Arbeiterinnen erhalten hatten. Dieser Mangel hat bereits einige Fabrikanten dazu verleitet, sich mit beträchtlichem Handgeld und hohen Anfangslöhnen Lehrmädchen zu verschaffen, und dieser Tage las man im Pforzh. Anzeiger", dass eine Firma, die sich noch ins Dunkel der Anonymität hüllte, sage und schreibe 5 Mk. Anfangsvergütung pro Woche für Lehrmädchen in Aussicht stellte. Das will scheinen als ob derartige Anerbieten nicht besonders klug wären. Es ist ein Wettrennen um die höchste Bezahlung, das hier insceniert wird, das sich beim ersten Rückschlag rächt, der, sei es die Industrie im ganzen oder den einzelnen Fabrikanten immer wieder treffen kaun. Günstige Konjunkturen rechtfertigen hohe Löhne für fertige Arbeiter, aber nicht für Lehrlinge oder Lehrmädchen, denen mit einer allgemeinen Regelung der Lehrzeit weit besser gedient wäre. Es ist übrigens fast anzunehmen, dass, wer ausnahmsweise so hohe Lehrlingslöhne anbietet, mehr auf die Ausbeutung einer billigen

Arbeitskraft, als auf die Ausbildung zu einer tüchtigen Arbeiterin bedacht ist, das ist ein Kapitel, das einmal einer gründlichen Beleuchtung unterzogen werden sollte. Männliche Arbeitskräfte sind noch nicht so stark gesucht, doch werden die kommenden Wochen schon die grössere Nachfrage bringen, die sich übrigens hierin vorläufig noch leichter befriedigen lässt.

Aus Hanau. Ein grosser Mangel an Arbeitskräften macht sich in Hanau fühlbar, namentlich sind Bijoutiers schwer zu erhalten, leider scheint die Kalamität in den nächsten Monaten noch zu wachsen.

An der Kgl. Kunstgewerbeschule in Stuttgart beginnt der Unterricht des Wintersemesters am Mittwoch, den 11. Oktober d. J. und schliesst mit dem 14. März 1900. Die Grossherzogl. Kunstgewerbeschule Karlsruhe beginnt das neue Schuljahr am Dienstag, den 17. Oktober. Anmeldungen sind bis spätestens 1 Okt. d. J. zu bewirken.

Firmenwesen. Wir erinnern daran, dass nach § 18 des neuen Handelsgesetzbuchs, das am 1. Januar 1900 in Kraft tritt, jeder Kaufmann, der sein Geschäft ohne Gesellschafter oder nur mit einem stillen Gesellschafter betreibt, verpflichtet ist, seinen Familiennamen mit mindestens einem ausgeschriebenen Vornamen als Firma zu führen. Da nun jederman, der im Sinne des § 1 des neuen Handelsgesetzbuchs ein Handelsgeweibe betreibt, verpflichtet ist, die Eintragung seiner Firma in das Handelsregister zu veranlassen, so empfiehlt es sich für diejenigen, die ohue oder mit abgekürzten Vornamen firmieren, und deren Firmen bisher handelsgerichtlich nicht eingetragen sind, zur Vermeidung von Unaunehmlichkeiten die Eintragung der Firma, wie sie heute geführt wird, baldigst, jedenfalls aber vor dem 31. Dezember 1899 zu bewirken.

Ein neues Postabkommen zwischen Deutschland und Amerika. Der deutsche Gesandte in Washington Mumm v. Schwarzenstein und der amerikanische Generalpostmeister Smith unterzeichneten dieser Tage das Postpacketübereinkommen zwischen Deutschland und den Vereinigten Staaten von Amerika, demzufolge am 1. Oktober zwischen beiden Staaten der Fünfkilopacketverkehr eingeführt wird. Der Tarif beträgt nach dem „Confect." von den Vereinigten Staaten nach Deutschland 12 Cents für jedes Pfund. Von Deutschland nach den Vereinigten Staaten wird für jedes Paket bis zum Gewicht von 5 Kilo 2.40 Mk. berechnet. Die Länge der Pakete darf 105 Centimeter, der grösste Umfang der Packete, um die Sendung herum gemessen, 180 Centimeter nicht übersteigen. Die Bestimmungen bieten für den deutschen Export nach Amerika wesentliche Vorteile. Mit der Förderung des wirtschaftlichen Güteraustauschs wird ein ferneres Band der Interessengemeinschaft um beide Nationen geschlungen, was auch für die politischen Beziehungen zwischen Deutschland und Amerika nur freudig begrüsst werden kann. Mit Recht hob die amerikanische Presse in durchaus günstigen Besprechungen die politische Seite des Abkommens mit besonderer Genugthuung und Sympathie hervor.

Postalisches. Die Einführung einer neuen Art von Postkarten bedeutet die am 1. Oktober erfolgende Einführung von Postanweisungsformularen mit angehängter Postkarte zur Empfangsbestätigung. Nach dem Probedruck entspricht die angebogene Postkarte in der Grösse und dem Material genau dem bisherigen Postanweisungsformular aus rötlichem Karton. Die neuen Postkarten sind also erheblich grösser und aus anderem Karton hergestellt als die gewöhnlichen Postkarten. Sie tragen auf der Vorderseite die Angabe ihrer Bestimmung. Auf der Rückseite steht: „Den Empfang von .... Mark.. Pf. durch Postanweisung vom..... wird hiermit bestätigt. Name Da der Vordruck der Rückseite in der Mitte der Karte steht, so bleibt für die sonst zulässigen Mitteilungen nicht sehr viel Raum übrig. Die Grösse der neuen Karten darf bei den von der Privatindustrie hergestellten Postkarten der gewöhnlichen Art nicht zur Anwendung kommen. Das Reichspostamt beabsichtigt deshalb eine entsprechende Bestimmung in die Postordnung aufzunehmen.

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Neue Frachtbrief-Formulare. Das neue Handelsgesetzbuch bringt zahlreiche Änderungen der Bestimmungen über das Frachtgeschäft mit sich. Es ist deshalb geplant, die zur Zeit bestehende Verkehrsordnung für die Eisenbahnen Deutschlands einer Revision zu unterwerfen. Dadurch wird voraussichtlich auch eine Änderung des Frachtbrief-Formulars eintreten. Es wird sich also empfehlen, keine allzu grossen Vorräte an Formularen anzuschaffen.

Nachnahmen auf eingeschriebene Briefsendungen nach Japan (mit Ausschluss des Insel Formosa) bis zum Betrage von 400 Yen (1 Yen 100 Sen, etwas über 4 Mk.) sind vom 1. Sept. d. J. ab

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zulässig. Die Höhe der Nachnahme ist auf der Adresseite der Sendungen in japanischer Währung (Yen und Sen) in Ziffern und Buchstaben anzugeben; unmittelbar darunter hat sich der Absender in lateinischer Schrift deutlich zu bezeichnen. Für die Einziehung der Nachnahme vom Adressaten kommt eine Gebühr von 4 Sen und daneben die tarifmässige Postanweisungsgebühr zur Erhebung.

Deutsch-nationale Kunstgewerbe - Ausstellung. Aus München wird berichtet: Der bayerische Kunstgewerbeverein hat beschlossen, zur Feier seines 50jährigen Bestehens im Jahre 1901 eine deutsch-nationale Kunstgewerbe-Ausstellung in München abzuhalten. Es soll hierzu die Beteiligung von Deutsch-Oesterreich und der deutschen Schweiz erbeten werden. Mitteilungen an die Behörden des In- und Auslandes werden demnächst ergehen. Ueber die Platzfrage ist noch keine Entscheidung getroffen.

Unglücksfälle. Verbrechen. Verurteilungen.

Die Golddiebstahlgeschichte aus Pforzhelm, von der schon einmal berichtet wurde, hat durchaus nicht den Umfang erreicht, der ursprünglich behauptet worden ist. Nicht 22 sondern 10 Verhaftungen sind erfolgt und gegen die Inhaftierten ist bereits die Anklage erhoben und abgeschlossen. Die Verhandlung ist gegen Ende dieses Monats zu erwarten. Das Gold, das in 4 Fabriken gestohlen wurde, soll nicht 50 000 Mk., was wir ja sofort anzweifelten, sondern 15- bis 20 000 Mk. Wert haben.

Eingebrochen wurde kürzlich durch Aufsprengung des Hängeschlosses bei dem Goldarbeiter Ebert am Neumünsterplatze in Würzburg. Ringe, Ohrringe, Armreifen und Broschen im Werte von rund 300 Mark wurden erbeutet.

Verhaftet wurde der bei der Aluminium - Industrie - Aktiengesellschaft in Rheinfelden bedienstete Buchhalter Paul Leipold. Er soll grössere Unterschlagungen begangen haben.

Vermischtes.

Schmuck und Mode. In den grossen Seebädern, besonders in Norderney, konnte man in diesem Sommer verhältnismässig viele Damen mit Spazierstöcken sehen. Diese Mode scheint sich doch allmählich, wenn auch nur recht langsam, einzubürgern. Sie hat für unsere Branche den Vorzug, dass die silbernen Griffe, welche bisher sehr viel für Schirme verwandt wurden, nun noch ein weiteres Gebiet der Verwendung finden. Speziell an den Spazierstöcken sind sie noch viel häufiger als an den Schirmen. Die Stöcke sind dunkel oder in allen Farben ganz einfach hell lackiert, mit einer kleinen Seidenquaste versehen, in der sich oft ein Miniatur-Portemonnaie verbirgt. Auch in Marienbad sind, wie man sich von dort berichten lässt, die Spazierstöcke sehr beliebt und das wird wohl auch in den andern grossen Bädern des Binnenlandes der Fall sein. Vielleicht bürgert sich diese Mode nach der Bade- und Reisesaison auch in den eleganten Grossstädten ein. Auch die langen Uhrketten bleiben nach wie vor Mode; jedoch trägt man sie jetzt zur Abwechselung nicht um den Hals, sondern man schlingt sie um die Taille mit einem hübschen Medaillon, das als Abschluss herabhängt. Das erinnert sehr an die Châtelaines, die vor einigen Jahren modern waren und jetzt wieder auftauchen. Man sieht sie in Silber oder Gold; auch in Leder werden sie fabriziert, zum Teil extravagant breit und mit allerhand nützlichen oder überflüssigen Sächelchen behängt.

Einen goldenen Reifen am linken Handgelenke zu tragen wird gegenwärtig unter den vornehmen Herren immer mehr Mode. Schon früher einmal war dieselbe sehr verbreitet, und hauptsächlich bezeigten fürstliche Personen von jeher eine ausgesprochene Vorliebe für Armbänder. Der Prinz von Wales trägt zeitweise eine goldene Armspange, die einst dem unglücklichen Kaiser Maximilian von Mexiko gehörte. Den Bruder des englischen Thronfolgers, den Herzog von Sachsen-Koburg, sieht man nur selten ohne einen schmalen Goldreif am linken Arm. Er soll ausserdem beständig eine Kette um den Hals tragen. Der verstorbene Herzog von Albany, den man eigentlich nicht für besonders abergläubisch gehalten hat, war von den glückbringenden Eigenschaften eires Armbandes überzeugt, das er fast nie ablegte. Kronprinz Rudolf von Österreich trug eine massivgoldene Kette und eine dazu passende Armspange. An König Humberts linkem Handgelenk kann man ebenfalls häufig einen Goldreif blinken sehen. Eine grosse Anzahl österreichischer Marineoffiziere trägt Arm

bänder und betrachtet diese Schmuckstücke, auf denen das Bildnis des heiligen Petrus eingraviert ist, als Talisman. Auch Kaiser Wilhelm soll nicht selten ein prächtiges goldenes Armband tragen.

Der neue Schmuck, den die eleganten Pariserinnen tragen, sog. Eiberloques, ist bei den Russen durchaus nichts Neues. Alljährlich um Ostern werden Tausende und Abertausende von Eiberloques, sowohl zum Öffnen, als nicht zu öffnen, verkauft und von den Käufern verschenkt. Vom kleinen Bauer bis hinauf zum Czar, alles kauft Eier. Selbstverständlich ist der Preis und Geschmack ein verschiedener. Es giebt schon silberne Eier von 20 Pf. an, aber auch Stücke bis zu 200 Mk., die meistens mit edlen Steinen gefasst und prächtige Emaildessins aufweisen. Pforzheim liefert einen grossen Teil des Bedarfs, Hanau einen kleineren, darunter aber bessere und teuere Muster.

Die Krone der Königin Victoria. Die Königin Victoria besitzt im ganzen drei Kronen, die aber nur bei den seltensten Gelegenheiten benützt werden. Bei dem grossen Empfang bei Hof anlässlich ihres letzten Geburtstages trug die Königin eine Krone, die 40 Jahre alt ist und 8 Unzen wiegt. Sie ist aus lauterem Gold, 2673 weisse Diamanten und 523 rote Edelsteine zieren dieselbe. Vor dieser Krone besass die Königin einen Goldreif, den man noch auf ihren ältesten Porträts bemerken kann. Die Juwelen dieses Reifs waren sehr kostbar und gaben im Sonnenlicht ein prachtvolles Farbenspiel. Dieses Diadem und noch ein anderes von ähnlicher Machart wurden benützt, wenn die Königin das Parlament mit einer feierlichen Ansprache eröffnete. Jedesmal, wenn die Königin im Oberhaus erscheinen wollte, wurde die Staatskrone feierlich aus dem Aufbewahrungsraum im Tower von London geholt und der Königin auf einem Sammetkissen überreicht. Die Krone ist vor 100 Jahren verfertigt worden und kommt ausser bei der erwähnten Gelegenheit nie aus ihrer Gefangenschaft im Tower heraus.

Eine Gedenkmedaille für die im Juni kommenden Jahres in Mainz stattfindende 500jähr. Geburtstagsfeier Gutenbergs wird von der Stadt Mainz geprägt werden und zwar besteht die Absicht, diese Medaille in Gold, Silber und Bronze herstellen zu lassen. Voraussichtlich wird ein Ausschreiben erlassen, um die namhaftesten Künstler Deutschlands zu einer Konkurrenz zur Anfertigung von Modellen zu dieser Gedenkmedaille einzuladen.

Ein Perlenkollier, bestehend aus 116 Perlen und einer mit klaren Diamanten eingefassten Türkise im Werte von 14 000 Frcs. verlor dieser Tage eine fremde Dame in Luzern. Es ist eine Belohnung von 2000 Fres. auf die Wiedererlangung desselben ausgesetzt. Die Luzerner Polizei warnt die Juweliere vor Ankauf des Kolliers.

Friedrich der Grosse als Juwelenliebhaber. Der berühmte Leibarzt Zimmermann zu Hannover war im Jahre 1786 nach Potsdam berufen, um Friedrich den Grossen in seiner letzten Krankheit zu beraten. In seinen interessanten Erzählungen aus dem Privatleben des Königs teilt er u. a. mit, wie sich Friedrich nach der Mittagstafel verhielt. Nach dem Kaffee setzte er sich zuweilen auf seine Terrasse in die Sonne oder amüsierte sich mit irgend etwas, oder er hatte z. B. Juweliere, Steinschleifer oder andere Künstler bei sich. Einmal besah er seine Juwelen; man schätzte den Wert von denen, die er bei sich im Zimmer hatte, auf vier bis fünf Millionen Thaler. Sie waren eine Art von Liebhaberei bei dem König. Aber sein Geschmack darin war etwas sonderbar. Brillanten waren ihm nicht schön genug. Er hatte immer vor sich auf einem kleinen Tische ausser einem grossen steinernen Magazin von Schnupftabak und zwei hölzernen Dosen vier sehr grosse Tabatièren aus schlesischem Achat liegen. Sie waren mit Juwelen von allen Farben reich besetzt. Eine dieser Tabatièreu, die Zimmermann sehr gut kannte, hatte er nachher in seinem Hause in der Hand. Herr von Offenburg, Hofmarschall des Herzogs von Curland, hatte sie von dem Nachfolger des Königs zum Geschenk erhalten. Der Wert dieser Juwelen betrug über 2000 Dukaten. Aber es waren nicht Rubine, Saphiere, Smaragde und dergleichen, wie Zimmermann geglaubt hatte, sondern wahre Brillanten. unter die der König Folien von allen diesen Farben hatte setzen lassen. Friedrich hatte zur Zeit seiner letzten Krankheit (wahrscheinlich trug er sie schon länger) an der linken Hand zwei Ringe, jeden mit einem sehr grossen Solitärbrillanten; an der rechten Hand einen Ring von geringem Wert und hoher Bedeutung, einen grossen schlesischen Chrysopras, also das beständige Merkzeichen seiner Eroberung Schlesiens.

Das neu este Klondyke. Japanischen Blättern zufolge hat man auf der im Norden von Japan gelegenen Insel Yezo reiche Goldlager entdeckt. Eine fieberhafte Erregung hat sich begreiflicher

weise der Bewohner des Mikadolandes bemächtigt. Viele Fischer in den Küstenorten lassen ihr Handwerk im Stich und machen sich in grossen Trupps auf den Weg nach dem verlockenden Dorado.

Die neuesten, sehr zierlichen Broschen haben die Form von kleinen Körben aus Brillanten, die an ihrem oberen Rande mit vielen bunten Steineu in den verschiedensten Farben als heraushängende Blumen verziert sind. Ebenso sind gleichartige Blumenvasen beliebt. Die kleinen Väschen werden aus Email hergestellt und oben mit Rubinen und Smaragden geschmückt.

Wertvolle Metalle. Die Meinung, das Gold sei das teuerste aller Metalle, ist nicht zutreffend. Abgesehen von den Edelsteinen giebt es gegenwärtig etwa 26 Grundstoffe, die kostbarer sind als Gold. Von diesen das wertvollste ist zur Zeit das Gallium, ein Metall von bläulichem Glanze, welches 1875 chemisch zuerst nachgewiesen wurde. Es kommt nur in äusserst geringen Mengen vor, und sein Wert wird auf 630 000 Mk. das Kilogramm geschätzt, falls man ein solches je einmal auf der Erde zusammenbrächte. Ihm folgt das Vanadium mit 99 000 Mk. das Kilogramm. Sodann das Rubidium mit etwa 90 000 Mk. Wert das Kilogramm, während Lithium auf 45 000 Mk. geschätzt wird. Für ebenso teuer gilt das Calcium, welches den Hauptbestandteil des gewöhnlichen Kalkes bildet. Um es aber aus diesem als reines Metall abzuscheiden, bedarf man ausserordentlicher technischer Hilfsmittel; im Handel ist es überhaupt schwerlich zu haben, da es sich vor dem Licht sofort verändert. Das Indium ist auch noch sehr kostbar, denn es wird auf 50 000 Mk. pro Kilogramm bewertet. In ähnlicher Preislage finden sich wegen ihrer Seltenheit noch viele andere Metalle. Tantalium, Didymium, Niobium, Titanium und ähnliche Stoffe, die man so leicht nicht zu Gesichte bekommt. Am nächsten im Preise kommt dem Golde das Chrom, welches seinen Namen daher hat, dass alle seine chemischen Verbindungen sich durch schöne Farben auszeichnen. Sein Preis stellt sich das Kilogramm auf 4500 Mk. Das Kilo gediegenes Gold kostet rund 2750 Mk. Pariser Ausstellungsmedaille. Als Auszeichnung für die verdienstlichsten Leistungen auf der grossen Pariser Weltausstellung von 1900 werden Medaillen verteilt, die als Meisterstücke ihrer Art bezeichnet werden müssen. Die Medaille hat vier Centimeter im Durchmesser, ist aus Bronze hergestellt und entstammt den Händen des Bildhauers Georges Lemaire in Paris. Die eine Seite stellt in hocherhabener Arbeit eine sitzende weibliche Gestalt dar; die in der rechten Hand einen Zweig hält, der in einem Bogen über das Haupt reicht, während die linke erhobene Hand die Spitze desselben berührt. In einer strahlenden Sonne zur Linken der Figur befindet sich die Jahreszahl 1900, die Umschrift der Medaille lautet: „L'Exposition de Paris Ein Säulenkapitäl, das zum Teil von den geschmackvoll arrangierten Falten des Gewandes verdeckt wird, bildet den Sitz der weiblichen Gestalt. Zu Füssen der Figur liegen eine Lyra, eine Palette und eine Papierrolle, als Sinnbilder der Künste. Die Reversseite der Medaille enthält eine Umrahmung, in welche der Name des Empfängers graviert wird, auf der linken Seite derselben befinden sich Kornähren, Sinnbilder der Landwirtschaft, unterhalb des Rahmens ein Luftballon, zur Rechten eine Telegraphenstange, ganz links ein Kriegsschiff mit wehenden Flaggen. Den unteren Teil dieser Seite füllen Anker, Zahnräder, Hammer, Amboss und andere Werkzeuge aus, rechts sind Bücher, ein Globus und ein Destillierkolben zur Bezeichnung der technischen Wissenschaften. Abgesehen davon, dass der Revers etwas an Überfüllung leidet, repräsentiert sich die Medaille sehr gut.

Büchertisch.

Die Zeitschrift des Bayerischen Kunstgewerbevereins erscheint seit Oktober 1897 in einem völlig neuen Gewande und unter dem Titel Kunst und Handwerk". Sie bildet in dieser Gestalt eine wertvolle Ergänzung der grössten seit eben jener Zeit bestehenden Monatsschriften über Kunstgewerbe, namentlich der Bruckmannschen,Dekorative Kunst" und derjenigen von Alexander Koch in Darmstadt „Deutsche Kunst und Dekoration". Unter der sorgfältigen Leitung Professor Gmelins nimmt die Monatsschrift in ihrer jetzigen Gestalt die gleiche Stufe ein wie jene. Die Neugestaltung des Blattes ist natürlich nicht ohne heisse Kämpfe im Kunstgewerbeverein zu Stande gekommen, nachdem aber die Mehrheit sich der Erkenntnis nicht hat verschliessen können, dass eine Renaissance hier einfach Lebensfrage war, kann sie jetzt mit Befriedigung die Früchte dieser Erkenntnis geniessen. Durch zweierlei zeichnet sich die Zeitschrift des Bayerischen

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Kunstgewerbevereins besonders aus: durch grosse und sorgfältig hergestellte Illustrationen und dadurch, dass Professor Gmelin bei jedem Möbel, jeder Lampe, jedem Teppich oder sei es ein Gegenstand welcher es wolle die Masse oder den Masstab der Abbildung angiebt, wozu sich noch in sehr vielen Fällen die Angabe des Preises gesellt. Auch nimmt die Zeitung Notiz von allem Modernen, was die Gegenwart auf kunstgewerblichem Gebiete hervorbringt, man abstrahiert vom speziellen Bevorzugen irgend einer „Richtung", die sich bei gewissen Gruppen von Kunsthandwerkern ebenso bemerkbar machen, wie es bei der Malerei und Bildhauerei der Fall war, vielmehr berücksichtigt man alle Erscheinungen ohne Unterschied von Person und Sache. Die Illustrationen, die Kleinkunst ebenso wie Architektur, Goldschmiedearbeiten wie Möbel und anderes in ihren Kreis ziehen, werden durch gediegene Aufsätze wirksam unterstützt, die Zahl der Mitarbeiter ist eine recht beträchtliche. Wir begegnen Betrachtungen und Berichten über verschiedenartige Erzeugnisse aus der Feder Professor Leopold Gmelins selbst, Auslassungen über moderne Kunsttöpfereien von A. Brüning, über Hans Thomas Bilder-Rahmen von Dr. E. W. Braun in Troppau, einen Aufsatz über John Ruskin von F. Schumacher; August Endell beschreibt die Keramiken der Familie v. Heider, F. Minkus alte hessische Bauernstoffe, L. Hagen beleuchtet die stilvolle Wohnung, Nicolaus Thalhofer schreibt über Schmiedeeisen im Kunstgewerbe. Über die nordischen Sammlungen berichtet Professor Dr. Riegl, über eine Möbelausstellung in Wien H. E. v. Berlepsch, über spanische Thürklopfer O. Rammelmeyer. Ferner begegnen wir Namen wie: Dr. Habich, Professor v. Thiersch, Theodor Pixis, Dr. P. Jessen, Hofrat Rolfs. Ausstellungen, Sammlungen, Schulen und Museen werden besprochen, Wettbewerbe bekanntgegeben. Alles in Allem ermöglicht festzustellen, dass die Zeitschrift seit ihrer Reorganisation kräftig und thätig zur Verbreitung der Bekanntschaft mit den gegenwärtigen Erscheinungen des Kunsthandwerks in seiner weitesten Bedeutung mithilft, und dass dies textlich und illustrativ in guter Form geschieht. Die wohlverdiente Anerkennung wird dem Blatte und seinem Leiter niemand versagen.

Technisches.

Ein erprobtes Verfahren zum Vergolden, Versilbern, Vernickeln, Broncieren etc. des Aluminiums und seiner Derivate besteht darin, dass man zunächst das Aluminium mit Potasche, mit einer Lösung aus zwei Teilen Salpetersäure und einem Teil Schwefelsäure oder überhaupt mit irgend einer anderen das Aluminium angreifenden Säure reinigt, worauf der betreffende Gegenstand gründlich mit Panama-Lösung abgerieben wird. Der so vorbereitete Gegenstand wird dann in das Bad gelegt, welches für die Broncierung beispielsweise aus 450 Gramm Cyankali, 300 Gramm Cyankupfer, 450 Gramm phosphorsaurem Natron und 5 Liter Wasser besteht und bei einer Temperatur von 50 bis 60 Grad Celsius zur Anwendung gelangt. Die Anode des Bades besteht natürlich stets aus dem die Base des Bades bildenden Metalle. Der äusserst feste Niederschlag erfolgt durch Elektrolyse und Härten.

Trüb gewordenen Silberwaren neuen Glanz zu geben, putzt man dieselben, falls sie nicht zu sehr vom Schwefelwasserstoff der Luft mitgenommen sind. mit einer Mischung von 1 Teil Kremortartari, 1 Teil pulverisierten Alauns, 1 Teil gelöschten Kalkes, die man gut untereinandermischt und in reinem Wasser zu einem halbdünnen Brei anrührt. Sollte das Silber schon zu sehr mitgenommen sein, so muss es vorher einen Augenblick in ein kochendes Bad von Salzsäure oder mangansaurem Kali getaucht werden.

Zur Verhütung der Rostbildung auf Eisen spez. auch Werkzeugen etc. dient eine Mischung von 125 Teilen Hammeltalg und 20 Teilen Kampher, welche zusammengeschmolzen und mit etwas Graphit zersetzt werden. Die zu schützenden Gegenstände werden damit leicht überstrichen und nach einiger Zeit wieder abgewischt.

Frage- und Antwortkasten.

Frage 81. Wie bekomme ich am besten das Zinn von solchen Gegenständen, welche hart gelötet werden sollen?

Frage 82. Wie stellt man Ziervergoldung auf silbernen Gegenständen her?

Frage 83. Woran erkennt man chemisch reines Silber? Frage 84. Kann mir einer der Herren Kollegen vielleicht Aufschluss geben über Erfahrungen, die er durch die so häufig

angezeigte Empfehlung der Erlernung des Gravierens durch schriftliche Unterweisung gemacht? Hat sich vielleicht einer der Herren selbt die gen. Methode zu nutze gemacht? St. in L.

Zu Frage 78. Ein Vollot von 900 Tausendteilen Feingold um damit Trauringe, welche einen gleichen Feingehalt haben, zu löten, kann man legieren, nur hat ein solches Lot den Fehler, dass es nicht haltbar ist, sondern beim Hämmern der Ringe reisst. Man legiert solches Lot mit Cadmium; letzteres macht aber Gold in so hohem Feingehalt unhaltbar, was bei minder feinhaltigen Legierungen nicht der Fall ist. Ein dauerhaftes Lot besteht aus einer Legierung von 800 Teilen Feingold, 100 Teilen Silber, 100 Teilen Kupfer. Solches Lot lässt sich gut hämmern und markiert sich nicht. Wenn die Fuge des Ringes fest aneinandergepasst ist, dann dürfte das Lot nach der Beseitigung bei einem 7 Gramm schweren Ring nicht mehr als 00,2 Gramm ausmachen, wodurch sich dann der Feingehalt auf 899,71 Tausendteile stellt.

Zu Frage 79. Nach Ihrer Beschreibung ist dieser Stein eine Osterie oder Sterrsaphir, auch Sternstein genannt. Man hat solche Steine auch mit rotem Schimmer, welche man Sternrubinen nennt. Der Name dieser Steine wird dadurch begründet, dass sie bei „genauer Betrachtung" in der Mitte einen blauen resp. roten Stern zeigen. Da nun diese Steine keine Modesteine sind, sondern nur aus rein persönlicher Liebhaberei gekauft werden, so kommen sie man kann sagen sehr selten in den Handel und sind daher vielen Goldschmieden nur dem Namen nach bekannt. Zu Frage 79. Teile Ihnen mit, dass der betr. Stein jedenfalls ein Labrador ist. E. Kett in Pf. Zu Frage 80. Teilen höfl. mit, dass genannte billige Tafelaufsätze bei uns zu haben sind. P. Wolff & Cie., Hamburg.

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Ausfuhrhandel.

Handelsverkehr mit der Türkei. Aus Salonik wird geschrieben: „Der Geschäftsgang der letzten Monate verlief äusserst schleppend, allenthalben wurden Klagen laut, finanzielle Schwierigkeiten traten selbst bei grösseren Firmen zu Tage, und eine Anzahl nicht unerheblicher Zahlungseinstellungen wirkte ziemlich drückend auf die allgemeine Stimmung. Die Nachrichten über die Ergebnisse der diesjährigen Ernte lauten recht erfreulich. Man verspricht sich also einen ziemlich lebhaften Export und erhofft daraufhin auch ein reges Importgeschäft. Solche Besserung thut aber auch dringend not. Die flaue Geschäftslage hatte die Konkurrenz in allen Branchen derart verschärft, dass sich hier geradezu unglaubliche Zustände herausbildeten, die natürliche Folge des für hiesige Verhältnisse viel zu grossen Angebotes und des schier unsinnigen Verfahrens hiesiger Handelsvertreter. Man darf es nicht als Übertreibung betrachten, wenn behauptet wird, dass Salonik heute mehr Agenten als solvente Kunden besitzt. Jeder Tag bringt neue Vertreter, und mit welchen Mitteln diese einander die Geschäfte abjagen, darüber würde man sich in Deutschland ausserordentlich wundern. Es bleibt erstaunlich, wie es zuweilen der einen oder anderen ganz obskuren Persönlichkeit gelingt, die Vertretung selbst erster deutscher Häuser zu erlangen. Die Fabrikanten und Exporteure würden gut daran thun, in der Wahl ihrer hiesigen Vertreter mehr Vorsicht obwalten zu lassen.

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Die bisher von der Firma bei ihren Knöpfen als Spezialität verwandte geschützte Mechanik (siehe Annonce), deren wir hier auch mit einigen Worten gedenken, gehört ebenfalls zu den besten Systemen und hat wegen ihrer grossen Sicherheit überall schnell Eingang gefunden. Bei Kravattenringen, Karabinern und besonders bei Ohrringen kommt die neue Feder als Druckfeder zur Geltung. Es liegt uns ein Modell einer dieser neuen Ohrringbrisuren vor. Wir haben uns von der einfachen und sinnreichen Konstruktion überzeugt; dieselbe bietet augenscheinlich grössere Sicherheit als alle ähnlichen Systeme, ohne dabei einer anderen Brisur an Eleganz nachzustehen und übertrifft sie namentlich an Solidität. Weiter erfahren wir von der Firma Carl Hechtle & Cie., dass andere Artikel, wie die neue Knopfmechanik etc., noch nicht reif zur Veröffentlichung sind, aber ebenso praktisch und verwendbar zu werden und ihren Zweck vollständig zu erfüllen scheinen. Für die gewöhnliche Metallwarenfabrikation eignet sich die Feder auch sehr gut und bei vielen Gebrauchsartikeln lässt sie sich mit Vorteil verwenden. Wir haben ausserdem noch Modelle gesehen von Kravattenhaltern, Papierklammern, Knopfmechanik, Büchsen- oder Taschen-Verschlüssen, Lenkstangensicherung für Velos u. s. w., denen wir eine Zukunft nicht absprechen können. Wie wir hören, sollen die Ausführungen der Feder an leistungsfähige Firmen licenzweise abgegeben werden und bietet sich dadurch für manches Unternehmen, das einen neuen Artikel aufzunehmen beabsichtigt, eine günstige Erwerbsgelegenheit.

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Mitgeteilt durch den Kreditoren-Verein Pforzheim.

A. Deutsches Reich. Helmstedt. Juwelier Karl Wessel. Schlusstermin 20. Septbr., vorm. 10 Uhr.

Sandersleben. Uhrmacher Wilhelm Bethmann. Konkurseröffnung 7. Septbr. Verw. Bür.-Assist. Fritz Lepom. Aumeldefrist 29. Septbr. Wahl- und Prüfungstermin 7. Oktbr., vorm. 93. Uhr. Anzeigepflicht 23. Septbr.

Tarnowitz. Uhrenhändler Otto Kirchner. Einstellung und Aufhebung des Konkursverfahrens unter Zustimmung der Gläubiger.

B. Oesterreich-Ungarn.

Budapest, IV, Deàk-Ferencz-utcza 21. Uhren- und Uhrenbestandteilhandlung M. Stuhlbach & Co. (Inhaber: Mor. Stuhlbach und Arnold Tornya). Konkurskommissar Gerichtsrat Gerö Kazaęsay, Massekurator Advokat Dr. Franz Toth. Anmeldefrist 6. Oktbr. Liquidationstermin 2. Novbr. Wahltermin 4. Novbr.

C. Schweiz.

Tramelan. Uhrenfabrik Emile Vantravers-Faivre. Konkurseröffnung 25. August. Gläubigerversammlung 11. Septbr. Anmeldefrist 6. Oktbr

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Gold- und Silberschmuck im Pariser,,Salon."

anerkennenswert tüchtige Leistungen auch auf unseren deutschen Kunstausstellungen in Berlin, München und Dresden von unseren ersten und besten Goldschmiedkünstlern dem Publikum vorgeführt werden, so stehen sie doch in gewissem Sinne zurück gegen das, was man im Pariser Salon an Schmuck zu sehen bekommt, und wir können uns leider noch nicht eines schöpferischen Geistes wie z. B. Lalique erfreuen, obschon auch bei uns es nicht an Erfindungsgabe und sicherer technischer Ausführung mangelt. Ein Mann wie Lalique dessen wir in diesen Blättern schon öfters Erwähnung gethan haben, überragt turmhoch selbst seine eigenen Landsleute und Nachahmer und nicht mit Unrecht schildert ihn Emile Galle als den,,schöpferischesten Eroberer im Kunstgewerbe im Palais de l'Industrie". Während Lalique und seine Nachfolger ohne irgend welche Rücksichtnahme nur wirkliche Kunstwerke hervorbringen wollen, müssen wir in Deutschland viel zu sehr Rücksicht auf den Geschmack des Publikums und die Verkäuflichkeit unserer Erzeugnisse selbst bei modernen Schmuck nehmen und dass dies für die Schaffung wirklicher Kunstwerke ein grosses Hindernis ist, weiss jeder Fachmann. Der alte französische Juwelier Massin, der zuerst die neue Strömung im Schmuck ins Leben rief, die dem französischen Goldschmiede ganz neue Bahnen wies, hat es ausgesprochen, dass die jüngere Generation nicht mehr aus ,,joailliers", sondern aus,,bijoutiers" bestände und dies. muss man unbedingt auch für uns in Deutschland, Gott sei Dank, zugeben, dass nach dem langen Vorherrschen des ausschliesslichen Edelsteinschmuckes nun endlich wieder der künstlerische Goldschmuck zur Geltung kommt.

René Lalique hat dieses Jahr im Pariser Salon

nicht sehr viel ausgestellt, wohl aus dem Grunde, weil er seine besten Stücke sich für die Ausstellung von 1900 aufheben will, um dann einen weitaus grösseren Kreis von Bewunderern durch seine Arbeiten zu entzücken. Lalique ist nicht nur ein äusserst erfinderischer Kopf, ein Naturschwärmer und vollendeter Zeichner, sondern auch ein Kolorist, der voll die überraschenden Effekte und Harmonien zur Geltung zu bringen weiss, die durch die Vereinigung von durchsichtigem Email mit farbigen Edelsteinen erzielt werden können und der für seine brillanten Effekte nicht nur die teuersten Steine verwendet, sondern auch die allerbilligsten, vorausgesetzt, dass sie mit ihren Farbenwirkungen sich dem von ihm entworfenen Schmucke anpassen. Natürlich wendet er auch Brillanten an, wie in seinem ,,Devant de corsage", das in Gold mit Brillanten ausgeführt ist und Käfer und Skarabäen aus grünem Onyx aufweist. Die Flügel der an der Corsage befindlichen Figur sind in durchsichtigem blauen und roten Email ausgeführt und der ganze Schmuck zeigt die glückliche Hand des Meisters der Goldschmiedekunst. Ein anderes seiner hervorragenden Schmuckstücke ist ein Anhänger mit Kette, bei dem das Mohnblumen-Motiv verwendet ist; die Knospen der Mohnblume sind von Gold, rot und dunkelblau emailliert, die Kettenglieder bestehen abwechselnd aus Mohnköpfen und -Blättern in mattem und poliertem Gold, abwechselnd mit Barockperlen. Der Anhänger selbst ist, trotz seiner Ungleichmässig keit, ausserordentlich gefällig; der Kopf in der Mitte im Profil aus Onyx mit Haar aus Golddraht umgeben, aus dem sich eine einzelne Locke malerisch löst, an der die Schluss-Barockperle hängt. Ein anderes Schmuckstück aus Lalique's Meisterhand ist ein über dem.

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