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Notiz: Die Mitgliedschaft zur Centralstelle Schmuck und Mode beträgt incl. des Abonnements auf die Handelszeitung nebst Kunstgewerbe - Blatt pro Quartal 2.- und zwar M 1.50 für die Zeitung und 50 für die Centralstelle. Zu ausserordentlichen Beiträgen wird ebenfalls hierdurch eingeladen.

Die Namen der weiter zeichnenden Herren werden ebenfalls in der Handels-Zeitung veröffentlicht werden.

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A

Die Bedeutung des Ringes.

(Fortsetzung.)

ls das Tragen des Ringes allgemeiner wurde, als seine Schmuckbestimmung zu überwiegen begann, wurde vielfach versucht, Standesunterschiede darin geltend zu machen und gesetzlich festzulegen. Derartige, nach Ständen geschiedene Luxusgesetze waren ja stets schwer durchzuführen und sind auch immer nach mehr oder weniger langer Zeit von der Weiterentwickelung der Verhältnisse und Sitten durchbrochen worden; es ist aber interessant zu beobachten, wie dieser Wechsel sich in der Geschichte des Ringes ausprägt. So durften bei den alten Persern blos die höheren Stände einen Smaragdring tragen; ein solcher, einem Untergebenen oder Vertrauten auf die Reise mitgegeben, vertrat die Stelle eines Passes. Die Lakecadämonier zeigten ihre Verachtung für jeglichen Luxus auch dadurch, dass sie eiserne Ringe trugen. Diese galten übrigens auch als Zeichen der Sklaverei; darauf scheint wenigstens ein Zug der Prometheussage hinzudeuten: Prometheus, die Verkörperung des rücksichtslos strebenden Menschengeistes, wurde bekanntlich an die Felsen des Kaukasus angeschmiedet, weil er von der Sonne göttliches Feuer gestohlen und den Menschen gebracht hatte. Zeus aber steckte ihm einen eisernen Ring an den Finger als Zeichen ewiger Knechtschaft. Besonders entwickelt war das System der nach Ständen verschiedenen Ringe bei den Römern, die darüber eigene Gesetze erliessen. Ursprünglich trugen die Ritter goldene Ringe, die Senatoren eiserne und die Plebejer gar keine. Freilich lockerten diese Bestimmungen sich bald; aber noch in den punischen Kriegen gegen Hannibal war das Tragen eines goldenen Ringes ein Standesvorrecht. Als nach der blutigen Schlacht am Trasimenischen See die Blüte des römischen Adels auf dem Schlachtfelde lag, liess ihr Besieger Hannibal die goldenen Ringe der gefallenen Ritter sammeln und konnte 3 Scheffel mit dieser furchtbar beredten Kriegsbeute der heimischen Regierung zuschicken.

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Eine besondere Form, der wir sonst nirgends begegnen, ist der römische Schlüsselring: der römische Familienvater, der pater familias, trug, noch in ziemlich später Zeit, als Zeichen der Herrschergewalt über sein Haus einen Ring mit einem kleinen Schlüssel am Finger. (Fig. 2).

Unter den Kaisern waren mehr oder weniger kostbare Ringe, oft mit Inschriften versehen, eine beliebte Gnadengabe derselben, meist an Soldaten für tapferes Verhalten. Freigelassene Sklaven bedurften ursprünglich eines besondern Erlaubnisscheines vom Kaiser, wenn sie Ringe tragen wollten; die Gesuche darum häuften sich aber so, dass man die Sache bald frei gab. Einen eigentümlich mystischen Eindruck machen die sogenannten Abraxasringe aus der Zeit der letzten. Kaiser, als die antike Kultur ihrem Untergange entgegenging. Sie zeigen ein eingraviertes, fratzenhaftes Götzenbild mit Schlangenfüssen und Hahnenkopf, in der einen Hand einen Schild, in der andern eine Geissel. In ergreifender Deutlichkeit spiegelt sich in dieser Darstellung das angstvolle Suchen der antiken Völkerseele nach einem neuen Gott, nach neuen Idealen, nachdem ihr die alten in Skeptizismus und Skeptizismus und Sittenverderbnis verloren gegangen waren. Fast aus der gleichen Zeit stammt eine andere Art Ringe, schlichte, kunstlose Reife, in welche das sogenannte Monogramm Christi (die beiden griechischen Buchstaben P und X) eingeschnitten war (Fig. 3). Das sind Erkennungszeichen der erster. Christen zur Zeit, als die neue Lehre unter Druck und Verfolgung ihre welterschütternde Bahn antrat. Welch' ein Unterschied zwischen diesen Ringen.

Fig. 4.

Ring mit eingraviertem

Wappen.

16. Jahrhundert.

Hier das hoffnungslos absterbende Alte, dort das Siegeszeichen eines neuen Glaubens, einer neuen Zeit. So geben die unscheinbaren Abzeichen der Ringe Illustrationen zur Weltgeschichte.

Fig. 6.

Aufsatz eines Ringes mit Pastellportrait unter Glas. Ende des 18. Jahrhunderts.

Unsere germanischen Vorfahren kannten den Ring ursprünglich so wenig als andere uncultivierte Völker. Er wurde aber sehr frühzeitig durch die Berührung mit der antiken Kultur bei ihnen eingeführt und diente unter dem Namen ,,vingerlin" als Liebeszeichen und Fingerschmuck. Im Mittelalter erhielt der Ring eine besondere Bedeutung als Abzeichen kirchlicher Würdenträger; er galt allgemein als Zeichen der Vermählung mit der Kirche. So trägt der Papst den Fischerring; dieser zeigt, als Intaglio geschnitten, den Apostel Petrus in einer Barke sitzend; er hält in der rechten Hand sein Attribut, den Schlüssel. Um den Kopf des Apostels herum ist der Name des regierenden Papstes eingegraben. Mit solchen Ringen wurden seit dem 13. Jahrhundert bis auf die neueste Zeit die päpstlichen Verordnungen gesiegelt. Nach dem Tode eines jeden Papstes wird der Ring vom Kardinalkämmerer zerbrochen und die Stadt Rom schenkt dem neugewählten Papst einen neuen Ring. Der nicht geschnittene Amethyst ist den Bischöfen und Kardinälen zugeteilt als Unterpfand ihrer Macht und ihres Gehorsams gegen die Kirche. Diese Ringe müssen, liturgischer Vorschrift gemäss, über dem Handschuh getragen werden. In der romanischen und gothischen Zeit waren die Bischofsringe häufig aus vergoldetem Kupfer oder Bronze, sehr breit und massig, ja oft in so ungeheuerlichen Verhältnissen gehalten, dass ihr Gebrauch äusserst unbequem gewesen sein muss. Vielfach musste ein kleiner Ring getragen werden, um dem grossen als Unterlage zu dienen. Diese Art von Ringen pflegt in gegossener Arbeit ausgeführt zu sein und an den Seiten des Aufsatzes das Wappen desjenigen Papstes zu zeigen, welcher den Ring und die damit verbundene Würde verliehen hatte. Zeitweise war bei der mittelalterlichen Geistlichkeit auch das Tragen eines Ceremonialringes am Daumen üblich. Feine Daumenringe trugen auch die Aldermen, die englischen Bezirksvorsteher. Shakespeare lässt eine seiner bekanntesten Bühnenfiguren, den dicken Ritter Falstaff, auf die Frage, seit wann er denn so dick sei, antworten: „Als ich noch in Deinen Jahren war, Heinz, hätte ich durch den Daumenring eines Aldermans kriegen können." Nach den Kreuzzügen benutzte man den Aufsatz des Ringes häufig zur Aufbewahrung kleiner Reliquien, um sich so ständig ihrer schutz- und segenbringenden Wirkung zu versichern. Da die Masse des Volkes weder lesen noch

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schreiben konnte, war der Siegelring während des ganzen Mittelalters unentbehrlicher als je. Besonders gravierte man Wappen darauf und in Wappenverleihungsbriefen wird das Recht, dasselbe in das Siegel eingravieren zu dürfen, meistens ausdrücklich erwähnt. Bei gerichtlichen Vorladungen begnügte sich der Richter in der Regel damit, dem Vorzuladenden einen Siegelabdruck auf Papier oder Pergament zuzuschicken (sigillum mittere). In mittelalterlichen Erzählungen pflegen Fürsten und Ritter, wenn sie Untergebene in wichtigen und vertraulichen Angelegenheiten verschicken, denselben als Beglaubigung ihren Siegelring mitzugeben. Ausser dem grossen Staatssiegel führten regierende Fürsten noch ein,,geheimes Siegel", das sie stets am Finger trugen und für ver

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עדיו.

Fig. 5.

Ring mit eingravierter Handelsmarke. 16. Jahrhundert.

trauliche Schriftstücke benutzten. Als während der Renaissance das Interesse für das Altertum wieder erwachte, wurden auch antik geschnittene Steine zum Siegeln benutzt oder Darstellungen antiker Art in Siegelsteine eingegraben (Fig. 4). Auch gab es damals Ringe mit Handelsmarken, die zum Gebrauch für Kaufleute bestimmt waren (Fig. 5). Mit

dem Interesse an der Antike erwachte auch ein alter Aberglaube wieder, der aus der grauesten Vorzeit stammte: Der Glaube an besondere Heil- und Schutzkräfte, welche den Edelsteinen zu eigen sein sollten; sie sollten helfen bei Krankheit und als Amulette dienen im Krieg und Unglück. Deshalb fasste man sie in Ringe, um sie beständig bei sich zu tragen. Auch suchte man ihre Wirksamkeit zu erhöhen durch Eingraben von allerhand kabbalistischen Zeichen und Worten, von Götterbildern und dergleichen mehr. Bei Griechen und Römern war der Glaube an diese geheimnisvollen Wirkungen der Edelsteine sehr verbreitet gewesen, und in den Werken des Aristoteles und Plinius sind lange Erörterungen darüber enthalten. Aus ihnen schöpften die Gelehrten der Renaissance, wie Albertus Magnus und Erasmus Stella, die im 16. Jahrhundert dicke Bücher über diese vermeintlichen Wunderkräfte schrieben. Noch im Jahre 1644 erschien ein Goldschmiedewerk von einem ungarischen Goldschmied, das ernsthaft die Wichtigkeit der Edelsteine für die Medizin erörterte. Kaiser Karl V. führte auf seinen Reisen stets einen Kasten mit einer Auswahl von Edelsteinen und Amuletten mit sich, den einen gegen die Pest, den andern gegen den Krampf u. s. f.

(Fortsetzung folgt.)

Neue Plakette.

n der beistehenden Abbildung führen wir unseren
Lesern eine Gedenkplatte vor, die in der Kgl.
Silberwarenfabrik von C. J. Begeer in
Utrecht nach einer Zeichnung von Professor
G. Sturm zur Erinnerung an die Regentschaft
der Königin Emma modelliert, graviert und
geprägt worden ist.

kranke. Am Fusse steht die Inschrift:,,Het zij groot, in alles waarin ook een klein volk groot kan zijn", d. h. ,,Holland sei gross in Allem, worin auch ein kleines Volk gross sein kann". Oben halten zwei Kinder ein Band, worauf die Jahreszahlen 1890-1898 stehen.

Die Rückseite ist mit dem gekrönten Wappen Ihrer Majestät der Königin geschmückt und zeigt ferner, die Heirat

Die Vorderseite zeigt das Bild der Königin-Witwe, symbolisierend, einen Oranienzweig (Holland) und einen Palmen

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die immer gut in Bijouterie zu kaufen pflegen, so dass wenigstens etwas Hoffnung auf Umsatz bleibt. Der Export nach Afrika lässt zu wünschen übrig, indessen schicken andere Länder, besonders auch Australien und Neuseeland gute Bestellungen, bei denen aber billigere Ware bevorzugt zu werden scheint. Auch in England selbst ist mehr Nachfrage nach billiger Ware und es scheint, als ob das beständige Steigen der Edelsteinpreise zur Folge haben wird, das an die Stelle der bisher bevorzugten Juwelenschmucksachen wieder die gute alte 15 kar. Goldware treten wird. Damit wäre auch für Deutschland wieder eine Zeit gekommen, sich mehr für den englischen Markt zu interessieren. obgleich es dem einzelnen Fabrikanten ratsamer wäre, sich an gute Londoner Importhäuser zu halten, da es sehr schwer ist, mit den englischen Detailabnehmern in Verbindung zu kommen. Bei diesen, wie auch bei vielen Grossisten, herrscht schon lange zum Schaden des regelrechten Verkehrs ein ausgezeichnetes Bestechungssystem der mit dem Einkauf betrauten Angestellten. Dieses System äussert sich auf verschiedene Arten. In dem einen Hause schicken z. B. die Angestellten zu Neujahr an alle Lieferanten eine gedruckte Karte mit den besten Glückwünschen und der Bitte um eine milde Gabe für ihren Fond, welcher Bitte wohl kein Lieferant widerstehen wird. In einem anderen Hause addiert der Buchhalter im Januar die Umsätze mit den Lieferanten zusammen und verlangt von den bedeutendsten direkt 1% vom Betrage der letztjährigen Lieferungen. Im dritten Hause kann man nur Geschäft erzielen, wenn man dem Einkäufer 5% vom Umsatz verspricht; im vierten Geschäft begnügt sich dieser mit nur 20%. Im fünften bekommt man den Einkäufer erst zu Gesicht, wenn man dem Hausdiener einen Shilling opfert. Im sechsten Hause bestimmen die Chefs selbst, wieviel Prozente die Angestellten vom Lieferanten erhalten sollen, anstatt selbst diesen Sconto zu nehmen und bessere Gehälter zu zahlen.

Hier möchte ein Commis gern ein paar Flaschen Champagner haben, dort wünscht er einen Truthahn zu Weihnachten; Theater- und Konzertbillets spielen ebenfalls eine grosse Rolle. Dazu kommt dann noch das Kneipen mit den Angestellten und so hat der Reisende keine leichte Arbeit, sich durch alles dieses einen Auftrag zu sichern. Da herrschen bei Ihnen in Deutschland doch bessere Zustände!

Auch den ,,Gentleman-burglar" kennen Sie drüben nicht. Ein feines Exemplar dieser Gattung, Namers Robert Graham, der nach seiner eigenen Angabe jährlich 25000 Pfd. Sterling

aus seinem Geschäft" zog, ist neulich endlich festgenommen worden; er bekam 5 Jahre Zuchthaus und 7 Jahre Polizeiaufsicht. Er war in seiner Art ein Original, besuchte regelmässig die Kirche seines Wohnortes, hielt sich Pferd und Wagen, unterstützte freigebig alle Wohlthätigkeitsbestrebungen, hatte alles vom Besten und gab entzückende kleine Diners, wobei seine lieben Nachbarn und Gäste Gelegenheit hatten, sein mit künstlerischem Geschmack ausgestattetes Heim zu bewundern. Er hob seinen Ruf noch dadurch, dass er die Armen und Bedürftigen unterstützte. Er war kein Einbrecher im eigentlichen Sinne des Wortes, denn er schonte die Landhäuser und kleinen Güter in der Provinz und hielt sich ausschliesslich an die wohlassortierten Juwelierläden der grossen Städte, wo er innerhalb weniger Minuten Kostbarkeiten im Werte von Tausenden zusammenraffen konnte, die er nicht nur schnell in einer kleinen Handtasche auf die Seite bringen, sondern auch rasch nach Ausbrechen der Edelsteine durch Einschmelzen unkenntlich machen konnte.

Seine Arbeitsmethode war nicht nur künstlerisch, sondern auch wagehalsig und zweckentsprechend. Nachdem er eine Stadt als erspriessliches Feld für seine Unternehmungen ausgekundschaftet hatte, fuhr er dorthin mit wenig Gepäck, natürlich erster Klasse. Er stieg im besten Hôtel ab, speiste dort vorzüglich und machte darauf einen kleinen Bummel. Hierbei machte er den am meisten versprechenden Juwelierladen ausfindig und siedelte in das diesem zunächst gelegene Hôtel über. Hier nahm er wieder die besten Zimmer, trank die besten Weine, rauchte die teuersten Cigarren, kurz, liess sich nichts abgehen. Wenn er rauchend im Vestibul des Hôtels auf und ab ging, erschien er als das Muster eines Gentlemann und niemand hätte vermutet, dass er dabei ruhig seine Raubzüge und die beste Art ihrer Ausführung überlegte. An einem Gegenstand seiner Ausrütsung hing er mit abergläubischer Zähigkeit und zwar an einer kleinen Maske aus schwarzer Seide. Diese Maske betrachtete er als seinen Talisman und war der festen Überzeugung, dass es ihm schlecht gehen würde an dem Tage, wo er sie verlöre. Und so kam es auch. Als er seinen letzten Raub in Shrewsbury ausführte, verlor er die Maske; ausserdem verlor er seinen Hut, und da er barhaupt ins Hotel zurückgekehrt war, fiel dies auf und gab Veranlassung zu seiner Verhaftung, die in Highbury durch zwei bekannte Detectives erfolgte, von denen der eine durch die wertvollen Diamantringe, die Graham trug, aufmerksam wurde.

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Freie Vereinigung des Gold- und Silberwaren-Gewerbes zu Berlin.

Generalversammlung vom 25. April 1899.

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Tagesordnung dieser Versammlung, welche war. Aber unter dieser Teilnahmlosigkeit haben, scheint es,

allen Mitgliedern der Freien Vereinigung rechtzeitig zugegangen war und drei äusserst interessante Punkte ausser den geschäftlichen aufwies, hatte die Mitglieder leider nur in der geringen Zahl von 25 in dem Schultheiss'schen Saal in Berlin versammelt und es ist eigentlich nicht erklärlich, warum die Beteiligung eine so geringe

alle Vereinigungen und Innungen unserer und anderer Geschäftszweige nicht nur in Deutschland zu kranken, denn auch französische und englische, wie amerikanische Fachzeitschriften klagen gegebenen Falls über das gleiche Uebel. Man hört das Jahr über so viele Klagen über schlechten Geschäftsgang, Benachteiligung durch unlauteren Wettbewerb, Warenhäuser u. s. w., dass man eigentlich denken sollte,

die Fachgenossen müssten zusammenstehen und recht zahlreich in den Versammlungen erscheinen, um gemeinsam an der Verbesserung ihrer Lage zu arbeiten.

Leider ist dem nicht so und ist es umsomehr anzuerkennen, dass es immer noch Männer giebt, die opferwillig Zeit und Geld in den Dienst der Allgemeinheit stellen und unter diesem Gesichtspunkt hat der Jahresbericht, den der erste Vorsitzende der freien Vereinigung, Herr Hofgoldschmied Hugo Schaper, der Generalversammlung erstattete, erhöhte Bedeutung. Es ist keine geringe Arbeitsleistung, die die Freie Vereinigung in 4 Hauptversammlungen und 17 Vorstandssitzungen geleistet hat und wir geben darüber in Nachstehendem einen kurzen Bericht.

Gleich zu Anfang des Berichts-Jahres gelang es der Freien Vereinigung, einen zwischen zwei ihrer Mitglieder ausgebrochenen Streit wegen unlauteren Wettbewerbes durch ihren Schiedsspruch, dem sich die Parteien willig unterwarfen, gütlich beizulegen. Dann war es die Versicherung gegen Einbruchsdiebstahl, die in Kommissions- und Vorstandssitzungen eingehend behandelt wurde und nun zum Abschluss eines Vertrages mit einer andern Gesellschaft führen wird, die die berechtigten Wünsche der Interessenten coulanter behandeln wird. Die bezüglichen Verhandlungen werden. in allernächster Zeit zum Abschluss kommen und geht aus den Berichten der mit den Vorarbeiten betrauten beiden Herren hervor, dass dieser Abschluss für die Mitglieder der freien Vereinigung ein sehr vorteilhafter sein wird.

Auch in der von Frankfurter Juwelieren angeschnittenen Frage der Erhöhung des Silbergehaltes hat die Freie Vereinigung ihre Meinung zur Geltung bringen können, dass eine solche Erhöhung wegen der damit verbundenen Beunruhigung der Fachkreise und des Publikums nicht anzustreben sei und ist es ihrem Eingreifen mit zu danken, dass in dieser Sache von Seiten der Anreger keine weiteren Schritte unternommen worden sind.

Sehr umfangreich war die Arbeit der Freien Vereinigung in der Zwangsinnungsfrage. Unsere Leser wissen, wie sehr dieselbe in letzter Zeit die Gemüter der Berliner Goldschmiede erregt hat und noch beschäftigt; die Freie Ver

einigung hat es für ihre Pflicht gehalten, der Bildung einer Zwangsinnung für Berlin ganz energisch entgegenzutreten, sie hat ihre Mitglieder durch geeignete Vorträge über das aufgeklärt, was sie von einer solchen zu erwarten haben, eine Umfrage bei den Fachgenossen veranstaltet und das Ergebnis an massgebender Stelle zu Gehör gebracht. Zwar hat diese Thätigkeit den Leitern der Freien Vereinigung mancherlei Anfeindung eingetragen, die um so hässlicher war, als sie nicht sachlich sondern persönlich wurde, doch hat dies den Vorstand nicht abgehalten, unentwegt an der Vertretung der Ansicht festzuhalten, dass die Errichtung von Zwangsinnungen der erste Schritt zur Beseitigung der Gewerbefreiheit wäre, seit deren Bestehen der deutsche Fleiss in Handel und Gewerbe doch so hervorragende Erfolge, auch in Besiegung der ausländischen Konkurrenz, zu verzeichnen gehabt hat, und dass die Freunde der Zwangsinnung sich hoffentlich selbst bald davon überzeugen, dass es besser ist, sich den modernen Verhältnissen anzupassen, als zu überlebten, mittelalterlichen Einrichtungen zurückzukehren und wenn der Goldschmied im Kaufmann nicht mehr seinen Feind sieht, sondern sich selbst bemüht, sich neben seinem fachlichen auch kaufmännisches Wissen anzueignen, wird er seinen Platz im modernen Erwerbsleben besser behaupten können, als er durch den Schutz der Zwangsinnung vermag.

Ein grosses Verdienst hat sich die Freie Vereinigung ferner erworben durch die von ihr mit dem Herausgeber der Handelszeitung ins Leben gerufene Agitation für das Schmucktragen und die Begründung der Centralstelle ,,Schmuck und Mode". Ueber die segensreiche Entwickelung dieses Zweiges der Vereinsthätigkeit berichtete in der Versammlung Herr Wilhelm Diebener auf das Eingehendste und geht aus seinen Ausführungen hervor, dass die Organisation nun vollendet ist und bereits Früchte getragen hat, wie die zahlreichen in deutschen Zeitschriften zu Gunsten des Schmuckes erschienenen, grösstenteils illustrierten Artikel beweisen.

Hoffen wir, dass die Freie Vereinigung auch im laufenden Jahre durch ihre unermüdliche, erspriessliche Thätigkeit zum Besten der Goldschmiedekunst dieselben Erfolge erzielen möge, wie im vergangenen!

Londoner Goldmarkt.

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Enter dieser Spitzmarke bringt,,The African Review", London, unterm 29. April folgende interessante Notiz, die in der Uebersetzung wie folgt lautet: Vieles ist in letzter Zeit schon gegen das Geschäftsverfahren der Engländer gesagt worden und es wird gut sein, noch eine weitere Klage der langen Liste hinzuzufügen. Nach dem South African Mining Journal ist es wahrscheinlich, dass von dem Rohgold, welches seither von Südafrika nach London verschifft wurde, in Zukunft vieles nach Paris und Berlin gehen wird infolge von vorteilhafteren Bedingungen, welche daselbst im Verhältnisse zu London gewährt wurden. Die Gründe dafür sind in dem nachfolgenden Artikel erwähnt, welche, wie wir denken, seitens der Scheideanstalten, Bankiers und Schiffahrtsgesellschaften einige Aufmerksamkeit verdient:

,,Ein sehr wichtiger Punkt in Bezug auf die Verschiffung von Gold wird in dem Jahresbericht der Chamber of Mines (Minen-Kammer) enthüllt. Es geht daraus hervor, dass im Dezember über 81000 Unzen Gold von der Delagoa-Bay verschifft wurden, d. h. soviel, als dass dieses Gold direkt nach Paris verladen wurde und zwar durch die Chargeurs réunis. Ganz kürzlich konnte man auch eine bedeutende Vergrösserung der Goldverschiffung von Natal bemerken, d. h., dass ein grosser Betrag von Gold durch die Deutsch-Ostafrika-Linie direkt nach Hamburg oder Berlin verladen wird.

In diesem Verfahren ahmen die deutschen Vertreter den Vertretern der französischen Share-holders nach, die darauf bestehen, dass ein gewisser Teil der WitwatersrandProduktion nach Paris gesandt werden soll und zwar aus drei Gründen:

1. Halten sie es für ratsam, dass die französischen

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