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Nro. 21.) Königliches Decret vom 9. Januar 1808. die Kundschaften und Påffe der Hands werksbursche betreffend.

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Bir Hieronymus Napoleon, von Gottes Gnaden und durch die Constitutionen König von Westphalen, französischer Prinz ze.

haben, auf den Bericht Unfres Ministers des Ju. stizwesens und der innern Angelegenheiten, und nach Anhörung Unfres Staatsrathes,

verordnet und verordnen, wie folget:

Art. 1. Von der Bekanntmachung des gegenwärtigen Decrets an gerechnet, sollen die geschriebenen und gedruckten Kundschaften, welche den Handwerks burschen von den Zunftvorstehern, oder von den Meistern ausgestellt werden, durch die Obrigkeit des Ortes, wo die Zunftvorsteher oder Meister wohnen, visirt und als åcht bescheiniget werden.

Art. 2. Alle diejenigen Handwerksbursche, welche mit alten Kundschaften versehen sind, sollen dieselben innerhalb eines Monates von der Obrigkeit des Ortes, in dem sie sich aufhalten, visiren und als åcht bescheinigen laffen. Nach Ablauf dieser Zeit sollen die nicht bescheinigten Kundschaften nicht mehr gültig seyn, noch Glau ben verdienen.

Art. 3. Die Kundschaften können durchaus nicht die Stelle der Påffe vertreten, sondern es sind die reifen. den Handwerksbursche gehalten, sich an dem Orte, von dem sie abreifen, einen Paß geben zu lassen, welcher ih nen nur auf die Vorzeigung ihrer Kundschaften ausge stellt werden darf, und in welchem von der Legalisirung der leztern Meldung gethan werden muß.

Art. 4. Die fremden Handwerksbursche, welche bey ihrem Eintritte in das Königreich bloß ihre Kund

de la frontière un passeport, qui leur sera refusé, s'ils paraissent suspects.

Art. 5. Les passeports leur seront délivrés gratis, à l'exception du droit de timbre.

Art. 6. Tout ouvrier voyageant sans passeport, un mois après la publication du présent décret, sera arrêté et pourra être puni comme vagabond, suivant l'exigeance des cas.

Art. 7. Les passeports indiqueront le lieu, où veut se rendre celui qui en est le porteur; ils contiendront son signalement et seront signés de lui, s'il sait signer, et s'il ne le sait pas, il en fera fait mention.

Art. 8. Notre Ministre provisoire de la justice et de l'intérieur est chargé du présent décret.

Donné en Notre palais royal de Cassel, le 9 Janvier 1808, de Notre règne le 2.

Signé: JEROME NAPOLÉON.

Par le Roi.

Le Miniftre Secrétaire d'Etat,

signé: JEAN DE MÜLLER.

schaften bey sich tragen werden, sollen gehalten seyn, in der ersten Gemeinde auf der Grenze einen Paß zu nehmen, welcher ihnen jedoch, falls sie verdächtig scheinen, verweigert werden soll.

Art. 5. Die Passe sollen unentgeldlich ausge fertiget, und nur die Stempel - Gebühren bezahlt werden.

Art. 6. Ein jeder Handwerksbursche, welcher vier Wochen nach der Bekanntmachung dieses Decrets ohne Paß reisen würde, soll verhaftet, und, nach Befinden der Umstände, wie ein landstreicher bestraft werden.

Art. 7. In den Påffen soll der Ort bemerkt wer den, wohin sich der Empfänger zu begeben gedenkt; fie sollen überdies die Beschreibung der Person desselben ent. halten, und von ihm, wenn er schreiben kann, unterschrieben werden; im Fall er aber nicht schreiben kann, fo soll davon im Passe Meldung geschehen.

• Art. 8, Unser provisorische Minister des Justiz. wesens und der innern Angelegenheiten ist mit der Vollziehung gegenwärtigen Decretes beauftraget.

Gegeben in Unserm königlichen Pallaste zu Caffel, am 9. Januar 1808, im zweyten Jahre Unfrer Re gierung.

Unterschrieben: Hieronymus Napoleon.

Auf Befehl des Königs.

Der Minister Staats-Secretaire,

Unterschrieben: Johann von Müller.

(Nro. 22.) Extrait des minutes de la secrétairerie d'état du 9 Janvier 1808.

Avis du conseil d'état sur l'effet de l'article 896 du code Napoléon rélativement aux substitutions existantes.

(Séance du 9 Janvier 1808.)

Le conseil d'état, à qui Sa Majesté a renvoyé un rapport du Ministre provisoire de la justice et de l'intérieur sur la question de savoir: "quel est l'effet de l'article 896 du code Napoléon, qui prohibe les substitutions fidei- commissaires, sur les substitutions existantes au 1er Janvier 1808, jour où le code est devenu la loi civile du Royaume?"

considérant, que, s'il est certain, que la loi ne doit point avoir effet rétroactif, et qu'elle ne prohibe que pour l'avenir, il n'est pas moins certain, qu'une loi nouvelle peut changer une loi précédente dans ses suites, sans néanmoins donner atteinte aux droits acquis;

que par conséquent la prohibition des substitutions proscrit toute ouverture et toute exécution à venir des substitutions, à moins qu'il n'y ait déjà droit acquis;

qu'il s'agit donc de savoir, s'il y a un droit acquis avant la mort du grévé;

que l'on pourrait dire, que tant que le grévé existe, les substitués n'ont qu'une espérance, un droit conditionnel, dépendant soit de plusieurs événemens, qui peuvent ruiner les substitutions, soit

(Nr. 22.) Auszug aus den Minuten der Staats, Secretairerie, vom 9. Januar 1808.

Gutachten des Staatsrathes über die Wirs kung des 896ten Artikels des Codex Navo, leon im Betreff der existirenden Subitis tutionen.

(Sigung vom 9ten Januar 1808.)

Der Staatsrath, dem Se. Majeftåt den Bericht des provisorischen Ministers des Justizwesens und der innern Angelegenheiten über die Frage:

Welche Wirkung hat der 896ste Artikel des Coder Napoleon, worin alle fideicommissarische Substitu. tionen verboten werden, auf die am 1sten Januar 1808, als dem Tage, wo der Coder Napoleon Civilgeseß des Königreichs geworden ist, existirenden Substitutionen?

zugeschickt haben,

in Erwägung, daß, wenn gleich das Gefeß keine zurückwirkende Kraft haben darf, und nur für die Zukunft verbietende Vorschriften enthält, es gleichwohl auf der andern Seite gewiß ist, daß ein neues Geseß der Folgen eines vorhergehenden verändern kann, ohne je doch wohlerworbene Rechte zu krånken ;

daß folglich das Verbot solcher Substitutionen jeden Anfall und jede künftige Vollziehung derselben verhindert, wenn nicht schon wirklich ein Recht erworben ist;

daß daher die Frage entstehet: ob vor dem Tode des mit dem Fideicommiß Belasteten ein Recht erworben sey?

daß man wohl sagen könnte, es håtten bey Lebzeiten des Belasteten die Fideicommißerben nur bloß eine Hoffnung, ein bedingtes Recht, abhängig theils von verschiedenen Ereignissen, welche die Substitutionen ver

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