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reiche Gruppe von Legierungen wird von Metallen gebildet, die im Schmelzfluß vollständig ineinander löslich sind, beim Erstarren aber Kristalle des einen Metalls ausscheiden, das von anderen nichts oder geringe Mengen gelöst hat und eine Schmelze von sich fortwährend ändernder Zusammensetzung zurücklassen, die schließlich bei einer ganz bestimmten Zusammensetzung ebenfalls fest wird. Diese zuletzt erstarrende Schmelze heißt die eutektische (gutflüssige) Legierung. Sie besteht aus einem innigen Gemenge der feinverteilten Legierungsmetalle. Obwohl in den gebräuchlichen Silberkupferlegierungen, die zu dieser Gruppe gehören, wenn man von den Scheidemünzenlegierungen absieht, nur kupfergesättigte Silberkristalle neben dem Eutektikum vorkommen, ist doch von einem der ersten Metallographen Deutschlands vorgeschlagen worden, als Legierungsstoffe an Stelle des Kupfers andere Metalle zu verwenden, welche mit Silber in umfangreichen Verhältnissen Mischkristalle bilden. Tatsächlich vermag Silber unterhalb von Rotgluttemperatur kaum 1 Proz. Kupfer in Lösung zu erhalten, wie eine neueste, in dem kaiserlichjapanischen Münzamte in Osaka ausgeführte eingehende Arbeit nachweist, wogegen die Sättigungsgrenze im erkalteten Zustand für Mangan bei 20, für Zink bei 20,4, für Kadmium bei 32, für Zinn bei 11, für Antimon bei 10, für Aluminium bei 5,5,

für Magnesium bei 29 Gewichtsprozenten liegt. Da aber alle diese Metalle eine weit höhere Verwandtschaft zum Sauerstoff haben als Kupfer, so würde es nicht möglich sein, sie im Werkstattbetriebe als Legierungsmetalle in das geschmolzene Silber einzuführen, ohne starke Oxydationserscheinungen hervorzurufen, die sich beim Umschmelzen der Schroten und der Feilung noch verstärken und unabwendbar schiefriges, mit Oxydhäutchen durchsetztes Silber erzeugen würden, einen Werkstoff, der für Industrie und Gewerbe ganz unbrauchbar wäre.

Die Silberschmiede brauchen wohl nicht zu besorgen, daß die altbewährte Silberkupferlegierung sobald durch eine Silbermangan-, Silberzink-, Silberkadmium- oder gar durch eine Silbermagnesiumlegierung verdrängt wird. Es ist schon schwierig genug, mit solchen Metallen als Zusätzen ein blasenund schieferfreies Silberlot herzustellen, solange wir außerhalb der Laboratorien nicht Schmelzöfen haben, in denen man unter vollkommenem Luftabschluß schmelzen und gießen kann. In geringen Mengen in Silberkupferlegierungen eingeführt, vermögen oben angeführte Metalle deren Eigenschaften mannigfach zu beeinflussen, weshalb sie ebenfalls als Legierungsstoffe in den Kreis vorliegender Untersuchungen einbezogen wurden. (Fortsetzung folgt.)

Farbenzusammenstellung bei modernem Schmuck

Von Karl Bartels

Die nächste Zukunft propagiert an Stelle des Körper

schmucks den Kleiderschmuck, - einen Schmuck, der noch mehr als bisher von der Farbe und der Form des Kleides bestimmt wird. Es ist natürlich ein Mißgriff, wenn die führenden Pariser Schneiderkünstler plötzlich,,Kleiderschmuck" zu erfinden beginnen und zu ihren Toiletten den „Kleiderschmuck" kreieren und gleich mitliefern, es kommt dabei ungefähr dasselbe heraus, wie wenn der Juwelier plötzlich anfinge, zum Schmuck die Kleider zu entwerfen und zu nähen. Die Pariser Atelierinhaber begründen ihr Vorgehen: zu den gleißenden und glitzernden, metall-, gold- und silberdurchwirkten Stoffen der kommenden Mode passen die bisherigen Farbenzusammenstellungen des Schmucks nicht! An diesem Wink darf die Goldschmiedekunst und Juwelierbranche nicht achtlos vorbeigehen. Denn das muß man dem Schneidergeschmack nachsagen: er hat Farbenempfinden, er hat vor allem Farbenempfinden für Mode. Es ist sicher: die Umstellung zum ausgesprochenen Kleiderschmuck verlangt bei der Schmuckherstellung für das Zusammenstellen des Grundmaterials mit Stein- und Schmelzfarben neue und charakteristische Zusammenstellungen. Die Farbe beim zeitgemäßen Schmuck will nicht mehr Hilfsmittel, sie will als Selbstzweck bewertet sein. Denn sie bemüht sich, das Diskrete oder die Pracht der Farbentöne zu erhöhen, auf das Auge einen vollkommen befriedigenden Eindruck zu machen. Im antiken Stil wirkte die Farbe jedes Steines unterstrichen für sich.

Unsere Zeit greift auch beim Schmuck auf die Farbenbeziehungen untereinander zurück, auf Beziehungen zwischen Farbe und Gegenständlichem, zwischen Farbe und Geistigem. Jede Zeit hat ihre charakteristischen Farbenzusammenstellungen. Schmuckkenner fühlen aus dem farbigen Eindruck bei Schmuck nicht nur das Entstehungsland, sondern auch die Entstehungszeit aus der Anordnung der Farbenelemente heraus. Beim modernen Kleiderschmuck lautet die Devise: Farbenverteilung durch Farbenzusammenstellung als Farbenstimmung. Die ganze Farbenanwendung beim modernen Schmuck verschiebt sich vom rein äußerlichen Begriff des Sehens auf den Begriff des inneren Sehens, mit anderen Worten: der Schmuckkünstler muß sich auf das Gefühl fast mehr verlassen als aufs Auge. Das ist nicht nur beim Schmuck so, sondern bei der ganzen „neuen Sachlichkeit“,

die ja erst aufklärt, bevor das Auge mit Verständnis richtig beurteilen kann. Nun soll Schmuck kein Rätselgegenstand, sondern Erfreuliches, Künstlerisches für Auge und Sinn sein. Man muß sich deshalb vor Übertreibungen hüten. Farbe ist beim Schmuck immer etwas Mimosenhaftes gewesen. Es kann die Schulung für modernes Farbenempfinden nicht anschauungsmäßig, sondern empfindungsmäßig vor sich gehen. Man muß aber doch erst mit den modernen Farbenzusammenstellungen sozusagen technisch vertraut sein, bevor man imstande ist, die Farbe,,mit der Seele" zu empfinden. Goethe nennt schon die Farben, die weder verwandt noch komplementär sind: charakteristische Farbenzusammenstellungen. Heute kommt es beim Schmuck auch auf charakteristische Farbenzusammenstellungen an, auf das Zusammenstellen von Steinen, Schmelz, Materialfarbe usw., die nicht mit „grellen Effekten", sondern im besonders abgestimmten Nebeneinander sich auswirken wollen. Dabei tritt der alte malerische Grundsatz in Erscheinung, daß die Farben in der Zusammenstellung eine um so kleinere Veränderung infolge der physiologischen Wirkung erleiden, je mehr sie sich den Komplementärfarben nähern. Werden beim Schmuck in moderner Art Farben zusammengestellt, die weder verwandt noch komplementär sind, so wird die Zusammenstellung im Geschmackssinn der Moderne! - günstig wirken, wenn jede der Farben einen Strich in die Komplementärfarbe, eine Verbindung mit der Komplementärfarbe erhält. Man darf bei der modernen Schmuckherstellung nicht vergessen: die Farbe hat nicht den Zweck, das Material, an dem sie in Steinform, Schmelz usw. auftritt, zu verhüllen, sondern nur verschönert oder veredelt zur Erscheinung zu bringen. Man verlangt heute von der Schmuckherstellung: einen gewerblichen Willen zur Farbe. Betrachtet man beim Schmuck moderne charakteristische Farbentöne, so ergeben sich für die einzelnen Farben folgende ,,charakteristische Tönungen": Gelb bildet die besten Kombinationen mit der Komplementärfarbe Violett. Gelb Blau wirkt leicht eintönig, weil beiden Farben Rot mangelt. Gelb durch Gold repräsentiert ergibt beim Schmuck Pomphaftes. Lichtblau mit Gelb führt zum sanften Farbencharakter, dagegen Gelb - Purpur wirkt lebhaft. Die der Verbindung von Gelb und Rot fehlende kalte Farbe findet Ersatz in Onyxkombination und schwarzen Schmelzverbin

Frühjahrs-Preisausschreiben

der Deutschen Goldschmiede-Zeitung

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ur Förderung des deutschen Schmuckgewerbes erläßt die Deutsche Goldschmiede - Zeitung auch in diesem Jahre ein Preisausschreiben, das allen deutschen Gold- und Silberschmieden sowie den Angehörigen des Kunstgewerbes offensteht. Der herrschenden Geschmacksrichtung entsprechend, die auf starke, farbenfreudige Wirkungen eingestellt ist, soll es ein

Wettbewerb zur Erlangung künstlerischer Entwürfe für farbigen Schmuck aller Art

sein, der zugleich bestimmt ist, zur Belebung der Schmuckstein - Industrie und der Emailkunst beizutragen. Aufgabe: Verlangt werden demnach neue geschmackvolle Ideen für alle Schmuckgattungen, die eine Ausführung in Edelmetall unter Verwendung von farbigen Edel- und Halbedelsteinen oder Email gestatten. Alle Entwürfe sind deshalb farbig auszuführen, und zwar auf gutem steifen Karton in Größe von 24 × 35 cm. Jedes Blatt soll mindestens fünf Entwürfe aufweisen, es kann jedoch auch ein einzelnes Stück prämiiert werden, ausgeführte Arbeiten erhalten bei gleichem künstlerischen Werte den Vorzug, bereits bekannte oder veröffentlichte Ideen scheiden aus. Allzu teure Stücke sind zu vermeiden, es soll vielmehr auch die Schönheit der wohlfeileren Halbedelsteine zur Geltung kommen.

Alle Bewerbungen müssen bis zum 15. Mai 1928 bei der Schriftleitung der Deutschen GoldschmiedeZeitung", Leipzig, Talstraße 2, eingegangen sein. Die Arbeiten dürfen weder den Namen noch ein Kennzeichen des Verfassers aufweisen, sie sind nur mit einem Kennwort zu versehen, das auf einem verschlossenen Briefumschlag zu wiederholen ist, der den vollen Namen und die genaue Wohnungsangabe des Bewerbers enthält.

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Die Gesamtsumme kommt unter allen Umständen zur Verteilung, doch steht es dem Preisgericht frei, eventuell eine andere Einteilung der Preise vorzunehmen. Für die mit Preisen ausgezeichneten und belobten Arbeiten steht der ,,Deutschen Goldschmiede - Zeitung" das Recht der Veröffentlichung zu. Ausgeführte Arbeiten bleiben Eigentum der Einsender.

Der Zusammentritt des Preisgerichts erfolgt in der zweiten Maihälfte, die Namen der einzelnen Herren geben wir noch bekannt.

Schriftleitung und Verlag der Deutschen Goldschmiede-Zeitung.

dungen. Gelb - Grün wirkt beim modernen Schmuck etwas nüchtern. Für Orange ist die beste Verbindungsfarbe das komplementäre Blau. Sehr modern sind die nebeneinandergestellten Farbentöne Orange-Braun, eine Farbenkombination, die sehr oft in der Natur anzutreffen ist. Von sehr guter moderner Wirkung ist bei dem Schmuck DunkelorangeBlaugrün.

Verbindungen von Rot und Orange sind nur anzuwenden, wenn eine dritte Farbe, meist Gelb, dazutritt. Beim modernen Schmuck verwendet, verbindet sich reines Rot sehr gut mit Blau und Blaugrün. Modern ist es, Rot mit Blau und Gelbgrün zu kombinieren unter gleichzeitiger Einführung der Töne Weiß oder Schwarz. Bemerkt muß werden, daß Rot, mit Blaugrün kombiniert, bei Stein- oder Schmelzzusammenstellungen immer etwas Hartes im Ton hat. Gern wird die Verbindung Rot mit Schwarz, die früher als „schrecklich" galt, beim modernen Schmuck angewendet. Rot und Schwarz wird abwechselnd, z. B. in dünnen Streifen nebeneinandergesetzt; das ergibt in Wirkung ein eigentümlich verdunkeltes

Rot. Diese,,Striefenmode" für Farbenzusammenstellung trifft man beim modernen Schmuck häufig an. Von den zeitgemäßen Verbindungen des Blau beim Schmuck ist häufig die Verbindung mit Grün anzuführen. Goethe bezeichnete BlauGrün als „,widerliche Farbenzusammenstellung", im Mittelalter galt Blau-Grün als „Narrenfarbe". Der Geschmack wandelt sich! Wie in der Malerei, holt man dabei zu Verbinddungen von Komplementärfarben die akzessorischen Farben (außerhalb der Farbentrias stehende Farben) herbei, die den Dreifarbenzusammenstellungen einen besonderen und charakteristischen Reiz geben. Wer akzessorische Effekte kennen lernen will, studiere die Farbennuancen und -verbindungen bei Blumen.

Es ist für die Schmuckherstellung keine leichte Aufgabe dem Einzelschmuckstück in modernem Sinne Farbe als Stimmungswert und Charakteristikum zu verleihen. Bei allen Winken und Regeln für die Farbenkombinationen erhärtet sich dabei der schon zitierte Satz: „,Farbe kann man nicht lernen, man muß sie in der Seele haben. . . .!“

Das,,Goldene Rössel" in der Schatzkammer zu Altötting

Im
Im Anfang des 15. Jahrhunderts kam eine Menge der kost-
barsten Werke der Goldschmiedekunst und Emailmalerei
aus Frankreich nach Bayern. Es ist bekannt, daß die Prin-
zessin Isabella von Bayern-Ingoldstadt an den König Karl VI.
vermählt war. Ihr Bruder, Herzog Ludwig der Gebartete,
besuchte sie in Paris um 1411 und blieb dortselbst mehrere
Jahre.

Infolge der im Jahre 1413 ausgebrochenen Aufstände in Paris floh der Herzog und nahm eine Anzahl kostbarer Geschenke und Werke der Kunst mit sich. Da mehrere Inventare erhalten geblieben sind, hat man eine genaue Kenntnis, worin diese Schätze bestanden. Es war vor allem ein kostbares, aus Gold gefertigtes, mit Perlen und Edelsteinen überschüttetes und reich mit Email geziertes, großes Madonnenbild mit dem Kinde. Dieses Prachtbild ließ Herzog Ludwig zunächst in der Pfarrkirche von Ingolstadt, seiner Residenzstadt, aufstellen. Dazu kam dann noch ein Bild des Erzengels Michael mit der Wage, ebenfalls in Gold und Email ausgeführt, ferner ein Bild mit Rittern vor der Madonna, der Berg Calvaria mit der Darstellung der Kreuzigung Christi, ein goldener Kelch von hohem Werte, ein Schwert, ein Degen u. a. All diese Schätze schenkte der Herzog später der Frauenkirche Ingolstadt.

Diese Kunstwerke wurden schon im Mittelalter als höchst wertvoll betrachtet, wenn man auch zu jener Zeit ihre Kunstbedeutung nicht zu schätzen wußte. Damals schon sagte man, sie wären an 50 Tonnen Goldes wert; der Ritter sei 100000 Gulden und der Rubin in Herzform, den das Bild der Madonna an der Brust trug, sei allein 14000 Gulden wert. So urteilte wenigstens der bayerische Geschichtsschreiber Aventin, der selbst in Ingolstadt lebte und oft Gelegenheit hatte, diese Kunstschätze zu sehen.

Der ganze Schatz aber, der nicht seinesgleichen in der Welt hatte, ging zur Zeit der Säkularisation im Jahre 1802 zugrunde. Alle diese Gold- und Silberwerke wanderten nach München in die Münzstätte, die unschätzbaren Emaillen wurden herabgeschlagen, das Metall ward in bares Geld umgeschmolzen.

Nur ein Stück entging wunderbarerweise dem Verderben. Es war jenes, das man das Bild mit den Rittern, oder den Ritter nämlich den König von Frankreich — nannte. Es blieb erhalten, weil es sich nicht mehr in Ingolstadt befand, sondern als Geschenk Herzog Albrechts IV. im 16. Jahrhundert an die Kapelle in Altötting (Oberbayern) gekommen war, und zwar als Ersatz des Schadens, den die bayerischen

Truppen im Landshuter Erbfolgekrieg dem Gebiet von Altötting zugefügt hatten. Das wunderbare Werk, wohl ob seiner Kleinheit unbeachtet, blieb bei der Säkularisation in Altötting, während andere Kostbarkeiten nach München wandern mußten.

So ist dieses Meisterwerk der Goldschmiedekunst noch in der Schatzkammer zu Altötting zu sehen, eine Arbeit, wie man sie selbst in Frankreich und Italien nicht mehr findet. Das ganze Werk stellt eine im Spitzbogen aufgebaute Tempelnische vor, die auf zwei Unterbauten ruht. Der obere Bau ist als Blumenflechtwerk ausgeführt, ganz aus Silberblüten und Perlen geflochten und endet oben in ein Kreuz. In dieser Nische sieht man die sitzende Madonna mit dem Kinde, das der unterhalb knienden Hl. Katharina den Ring der Vermählung an den Finger steckt. Zur Seite knien zwei Zeugen der Vermählung, jugendliche Gestalten: Johannes der Evangelist mit Kelch und Schlange, und die Hl. Agnes mit dem aufspringenden Lamm. Über der Madonna sieht man die Taube, das Symbol des Hl. Geistes mit zwei schwebenden Engeln, welche die Krone aus Perlen halten. Unterhalb dieses Aktes kniet König Karl VI. von Frankreich selbst; eine herrliche Figur mit dem lilienbesäten Mantel bedeckt und Rosen auf dem Haupte. Rechts hält sein Knappe oder Marschall, gleichfalls kniend, seinen Helm mit dem Kleinod der französischen Lilie.

Der unterste Bau, der den Tempel trägt, ist von zwei Säulen flankiert, an deren Seiten Treppen emporführen. Hier, in dieser Stallung steht das Streitroß des Königs, ein prachtvoller Schimmel, ein Diener in herrlicher zweifarbiger Kleidung mit Schleppärmeln hält das Roß am Zügel.

Alle Gesichter und Gewänder sind aufs feinste in Emaillefarben ausgeführt, vom Material, das ganz aus Silber, Gold und echten Perlen besteht, gar nicht zu reden. Es ist dieses kleine Kunstwerk in seiner Art so vorzüglich, daß nichts schöneres in den Kunstkammern der Welt angetroffen wird, wenn auch viel reichere und größere Gebilde dort zu schauen sind. Wie in alter, so hat auch in neuerer Zeit das „Goldene Rössel" die Aufmerksamkeit vieler Kunstforscher auf sich gezogen.

Dem Inhalt der Darstellung nach ist es ein Hochzeitsgeschenk zur Vermählung des Königs von Frankreich mit der bayerischen Prinzessin Isabella und stammt wahrscheinlich von der durch ihre Emailleure berühmten Stadt Limoges.

Geo. Fo.

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Wi

wahl der feinsinnigen Arbeiten von

Emmy Roth und Johann Michael Wilm, die aber auch bei den Einzelstücken von Schumpp und Friedr. Haber mit Verständnis geübt wurde.

Die Beurteilung der Röntgenschattenbilder von Perlen

Von H. Michel, Wien

iederholt ist der Versuch gemacht worden, gezüchtete und zufällige Perlen durch ihr Röntgenschattenbild voneinander zu unterscheiden, ohne daß positive Ergebnisse erzielt worden wären. In der Tat geben gute gezüchtete Perlen, bei denen eine stärkere Hülle lückenlos an dem Kerne aus geschichteter Perlmutter anliegt, Röntgenschattenbilder, die meist völlig denen zufälliger Perlen gleichen. Doch kann man durch geschicktes Experimentieren, indem man härtere oder weichere Strahlen verwendet und die Perlen in verschiedenen Stellungen durchleuchtet, bisweilen gute Ergebnisse erhalten und aus der wechselnden Beschaffenheit Schlüsse darauf ziehen, ob ein Perlmutterkern vorliegt oder nicht. Besonders gut ist, derart ein Hohlraum um den Kern nachzuweisen, der sich im Schattenbild als lichter scharfer Ring zeigt oder bisweilen (je nach seiner Ausdehnung) auch als einseitiger lichter Fleck über dem dunkleren Kern erscheint. Auf den lichten Ring folgt nach außen dann das Schattenbild der Hülle, das wohl lichter als das des Kernes, aber doch merklich dunkler als der lichte, dem Hohlraume entsprechende Ring ist. Zufällige Perlen,

gemacht und es kommt öfter vor, daß der Besitzer einer Perlenschnur auch eine Röntgenaufnahme seiner Perlen besitzt. Bei schlechter Auslegung der gewonnenen Röntgenschattenbilder kommt es aber manchmal zu Streitigkeiten, und erst die optische Untersuchung gibt Sicherheit. Im elektromagnetischen Felde zeigen Perlen mit größerem, sekundären Kern und damit meist verbundenem unregelmäßigen Aufbau Reaktionen, welche eine Verwechslung mit gezüchteten Perlen zulassen.

Abb. 1

Abb. 2

Abb. 3

Abb. 4

Abb. 5

Abb. 6

in denen der sekundäre Kern konchyolinreich ist, geben nun auch ein differentes Schattenbild des Kernes und der Hülle, das auf den ersten Blick dem Schattenbild einer gezüchteten Perle mit Hohlraum zu gleichen scheint. Bei näherem Zusehen gewahrt man aber, daß kein deutlich ausgeprägter heller Ring oder heller Fleck über dem dunkleren Kern zu bemerken ist und daß nur ein auffallender Helligkeitsunterschied zwischen dem Schattenbild des Kernes und der Hülle vorliegt. Die Abspiegelung des Bohrkanales ergibt in solchen Fällen das Fehlen eines Perlmutterkernes und läßt dagegen einen von der Hülle differenten, sekundären Kern erkennen, dessen reichliches Konchyolin fremde, oft färbende Substanzen enthalten kann.

Derartige Röntgenschattenbilder werden in der Praxis häufig

Bald

Abb. 7

Die beigegebenen Abbildungen illustrieren einen solchen durch optische Untersuchung klargestellten Streitfall. Die Abb. 1 zeigt das Schattenbild einer Perle aus einer Schnur, welche durch einen Arzt mit einem Röntgenschattenbild versehen worden war. In dem Schattenbild war der Besitzerin die wiedergegebene und noch eine zweite Perle durch die deutliche Abgrenzung eines Kernes von einer lichteren Hülle aufgefallen, und es wurde der Verdacht geäußert, daß diese beiden, zufällig neu erworbenen und der Schnureinverleibten Perlen gezüchtete Perlen seien. Es wurden von einer Schnur gezüchteter Perlen Kontrollaufnahmen macht und dabei die in den Abb.2-6 wiedergegebenen Schattenbilder erhalten, in denen entweder scharf abgegrenzte lichte Ringe oder lichte Flecken über dem Kern festgestellt werden können, welche auf die Existenz von Hohlräumen um den Kern hinweisen. Man erkennt aber deutlich den Gegensatz zwischen dem Schattenbild 1 und den Abb. 2-6. Die vorgenommene optische Untersuchung ergab auch in den beiden strittigen Perlen, deren eine in Abb. 1 wiedergegeben ist, einen dunklen von der Hülle stark abweichenden Kern, wie er öfters in zufälligen Perlen zu treffen ist. Die im durchfallenden, gewöhnlichen Lichte häufig zu bemerkende und für gezüchtete Perlen bezeichnende Streifung nach Art der Abb. 7 ist im Röntgenschattenbilde bei gezüchteten Perlen nicht zu beobachten. Die Streifung des Kernes übt hier keinen bemerkbaren Einfluß aus.

Der alte mexikanische Gott der Goldschmiede

ald nach der Eroberung Mexikos durch Cortéz begann ein spanischer Geistlicher, Pater Sahagun, unter Mithilfe eines mexikanischen Amanuensis die Geschichte der Conquista zu schreiben und eine große Zahl äußerst wertvoller Aufzeichnungen in aztekischer Sprache über die verschiedensten Gegenstände zu machen. Er erzählt unter anderem, wie Cortéz auf der Paßhöhe des nach dem Hochtal von Mexiko führenden Bergpfads von einer Gesandtschaft Montezumas, oder, wie wir nach Wunsch der Amerikaner jetzt schreiben sollten, Motecufçomas begrüßt wurde, die dem Feldherrn eine Fahne aus Goldblech, eine Fahne aus den Federn des Quetzel, und eine Halskette aus Goldperlen überreichte. Boshaft fügte der Amanuensis hinzu: „,Die Spanier lachten über das ganze Gesicht, griffen wie Affen nach dem Golde und lebten bei

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dem Anblick förmlich auf. Denn nach Gold dürsten sie sehr, langen sehr danach, schnüffeln es auf wie die Schweine". Weiter heißt es, „die Fahne aus Goldblech schwenken sie hin und her, prüfen sie, wie sie (im Winde rauschend) gleichsam eine unverständliche, fremde, barbarische Sprache spricht." Sahaguns Werk wurde 1577 auf besonderen Befehl Philipps II. mit allen Kopien nach Spanien zu senden befohlen, und weitere derartige Niederschriften, die sich mit den Teufeln der alten Religion als welche man die mexikanischen Götter ansah beschäftigten und das Seelenheil der spanischen Christen gefährden konnten, wurden auf das strengste verboten. Das war ein schlimmer Befehl für die Wissenschaft!

Aus dem, was der Pater Sahagun hinterlassen hat, und
Deutsche Goldschmiede-Zeitung Nr. 9

was die amerikanistische Wissenschaft in den letzten 50 Jahren durch systematische Ausgrabungen und andere Studien zutage gefördert hat, wissen wir aber nun trotzdem, daß die Goldschmiedekunst und die Steinschneiderei eine hohe Stufe erreicht hatten, und wir sind auch über den Gott der Goldschmiede recht gut unterrichtet. Die größte Schwierigkeit ist nur, die Gedankengänge zu ergründen, die einem anderweit reichlich in Anspruch genommenen Gott auch noch den Schutz der Goldschmiede zumuteten, denn eine Religion, die einen Gott des Maises, des Pulques, der Blumen, der Musik, der Wasserwildjagd, der Zwillings- und Mißgeburten usw. hatte, hätte vielleicht auch einen Spezialgoldschmiedegott stiften können. Möglicherweise sollte der geachtete Beruf insofern besonders geehrt werden, als man ihn mit einem sehr wichtigen Gott, dem Xipe Toteo, identifizierte.

Xipe Toteo war der schreckliche Kriegsgott, bekleidet mit der Haut eines Menschen, und der Gott des „,Festes des

Alle

Menschenschinders“, ein Vorfrühlingsfest, das in die Zeit vor die Aussaat fiel, wo man die Erde zur Aufnahme der neuen Saat vorbereitete. Die Priester führten dabei dem Volke vor, wie die Erde durch das strömende Blut der Menschenopfer befruchtet werde, deren Haut, von Festteilnehmern über den eigenen Körper gezogen, die Erneuerung der Vegetation andeuten sollte. Der Gott trug in seiner Hand den Rasselstab chicauaztli, einem Tambourmajorstock ähnlich, aber der Knopf geformt wie die mit zahllosen Samen gefüllte Kapsel des mexikanischen Mohns, Argemone mexicana. Der mit Körnern gefüllte metallene Knopf rasselte, wenn der Stock auf den Boden gestoßen wurde, um reiche Frucht der Erde zu entlocken, und in Erwartung derselben tanzten die Priester am Feste des Gottes einen Maskentanz, bei dem allerhand Lebensmittel gezeigt wurden. Eine üppige und wüste Phantasie herrschte in diesem Gedanken, aber die Verbindung mit den Goldschmieden ist schwer zu ersehen. A. V.

Das Pavéfassen

lle Verschönerungsarbeiten im Goldschmiedefach dienen mehr und mehr dem Zweck, das Arbeitsstück dem Käufer begehrenswerter zu machen. Dann muß der Verfertiger darauf bedacht sein, je nach Größe und Farbe der Metallfläche sich geeigneter Verschönerungsmöglichkeiten zu bedienen. Wo galvanische Überzüge, Gravieren, Guillochieren, Emaillieren oder dergleichen nicht angebracht sind, wird das Besetzen mit Schmucksteinen sich vorteilhaft verwerten lassen. Auch hier bleibt es dem Geschmack der Bearbeiter überlassen, ob eine Fassung in Faden, Inkrustation oder ähnliches sich anbringen läßt, bei großen Metallflächen wird aber in der Regel das Pavé-Verfahren angewendet; die Oberfläche wird dicht mit Perlen oder Schmucksteinen besät, wobei sich die künstlerische Phantasie frei entfalten kann, so daß neben der technischen Vollendung auch die Kunst im Verteilen und Wirken des Raumes zur Geltung kommt.

Man kennt ja auch bei Pavéfassen schon verschiedene Formen, nach denen die Verteilung der Schmucksteine erfolgt, z. B. das Parallelpavé, Kreuzpavé und Ornamentpavé. Schon die Benennung sagt aus, wie bei diesen Gattungen die Anordnung der Schmucksteine erfolgt. Aber gerade die Auswahl der Verteilungsmethode erfordert besonderes Talent des mit der Fassung betrauten Juweliers.

Vor allem hat man darauf zu achten, daß bei allen Anwendungsmethoden der Gegenstand selbst nicht Not leidet. Insbesondere darf die Metallfläche ihren inneren Halt, die Spannung, nicht verlieren. Gegen diese Grundregel wird sehr oft verstoßen, und wenn dann später sich die Metallfläche verbiegen läßt, weil sie durch das Anbohren der einzelnen Steine zu dünn wird, einsackt und beim geringsten Druck ihre Gestalt verliert, dann erst wird die Ursache erkannt, leider zu spät. Bei Gold wird dieses Nachgeben nicht so stark sein wie bei Silbergegenständen, dabei wählt man aber besonders bei Perlfassungen als Grundmetall gerne Silber, einerseits wegen der guten Vorarbeit zum Perlfassen, andererseits weil der Metallton zu Perlen besser paẞt als Gold. Wenn man aber, beispielsweise bei einem aus Silber gefertigten Medaillon oder ähnlichem Gegenstande, alle Fassungslöcher tief bohren oder gar wie bei Körpersteinen durchbohren würde (à jour) so erlebt man, daß sich die Fassung evtl. schon beim Bohren gegen die Mitte zu senkt; man muß deshalb möglichst dazu übergehen, solche Metalle mit einem härteren,

mehr Spannung besitzenden Metall zu verstärken. Man greift zur sogenannten Verbödung, meist mit Gold. Aber selbst dann muß gegen die Mitte hin beim Aufstechen von Körnern und Andrücken der Steine mit Vorsicht gearbeitet werden, um das Einknicken zu verhindern.

Je nach dem Grade der Weichheit der Metalle muß man also von dem kompressen Pavéfassen Abstand nehmen und Parallel- oder kreuzreihiges Pavé anwenden, damit die zwischen den einzelnen Fassungsreihen stehengebliebenen Metallwände die Spannung erhalten. Wiederum kann man in der Mitte der Fassung zuerst ein Ornament (Kreuz, Karré, Herz) anlegen, dieses in Fadenfassung fertig herstellen und so von dem umliegenden Pavé ganz trennen, um auch hierdurch die Metallspannung zu garantieren. Ein weiteres Mittel ergibt sich noch, wenn beispielsweise Körpersteine verwendet werden sollen und man zwischen je zwei oder vier solcher Körpersteine einen Flachstein (Perle) setzt, den man nicht à jour zu bohren braucht, so daß auf diese Weise der Metalluntergrund mithilft, die Spannkraft des Gegenstandes selbst möglichst stark zu erhalten.

Während man bei Fassungsarbeiten allgemeiner Art oft mit geringeren Metallstärken auskommt, muß bei Pavéfassungen solche möglichst stark (250 Nrn. nach Mikrometer, oft noch mehr) sein, um einwandfreie Arbeitsanlagen zu ermöglichen. Will man Metallabfälle tunlichst vermeiden und kommen die gleichen Gegenstände regelmäßig wieder in Auftrag, so empfiehlt es sich manchmal, die Pavéfassungsfläche einmal ins Gesenk zu arbeiten und dann jeweils diesen Teil des Arbeitsstückes auszupressen (prägen, stanzen). Es ist dann nur notwendig, die schon stark angedeutete Fassung nachzuschneiden. Auf keinen Fall darf von der maschinellen Vorarbeit etwas an der Fassung sichtbar sein.

Zum Schlusse noch etwas über die Pavéfassung selbst. Oft trifft man es, daß die Steine wohl, von oben gesehen, gut über die Fassungsfläche verteilt sind; hält man jedoch den Schmuck von der Seite, so entdeckt man, daß die eingefaßten Steine oder Perlen verschieden hoch eingesetzt sind, und diese Verschiedenheit wirkt unschön, unregelmäßig. Die Höhe der fertiggefaßten Schmucksteine muß also ebenfalls harmonisch verlaufen, es dürfen keine Berge und Täler entstehen; wo sich solche zeigen, da muß zuvor an den einzusetzenden Steinen oder Perlen nachgeholfen werden. Friedr. Joseph.

Friktionsspindel- oder hydraulische Presse in der Besteckfabrikation?

Dationelle und rentable Besteckfabrikation ist heute nur

Spezialmaschinen und Werkzeugen ausgerüstet ist. Eine der

wichtigsten Maschinen zur Herstellung von Bestecken bildet die Presse. Zum Zuschneiden und Beschneiden werden halbautomatische Exzenterpressen verwendet und zum Strecken

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