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mit Diamanten eingelegt, nur in der Breite einen Preisunterschied aufweisend. Unter den Neuschöpfungen in dieser Abteilung befand sich auch viel stilvoller Goldschmuck, oft in Kombination mit kostspieligen Steinen.

Die Juwelen - Imitationen ließen auf der „Foire de Paris" wieder eine erhebliche Reichhaltigkeit erkennen. Ihre Verwendungsmöglichkeiten sind scheinbar unbegrenzt, denn kaum hat ein Bijoutier eine neue Idee herausgebracht, wird dieselbe in unendlichen Variationen von anderen kopiert. Dies gilt nicht nur für die dem Echtschmuck nachempfundenen Blumen und Zweige, sondern auch z. B. für die aus Metall und kleinen echten Federn gefertigten Vögel: Pfauen, Kolibris, Papageien usw. Das Metall ist dabei mit kleinen Farbsteinen oder Diamant-Imitationen ausgefaßt. Künstlerisch waren auch die breiten Armbänder aus vergoldeten Metalltuben und Farbsteinen, die Ringe und Anhänger aus großen

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Farbsteinen, die Schnallen aus solchen Steinen oder Kristall und „last not least" die aus hellem Metall und Farbsteinen hergestellten Boutonnières. Auf diesem Gebiete ließ die · Pariser Messe eine unbegrenzte Variation in Erscheinung treten. Diese wenig kostspieligen Dinge haben sich schon ihren Platz gesichert. Man kann sich den Reiz dieser Neuschöpfungen schwerlich vorstellen, wenn man sie nicht gesehen hat. Die schönen Verbindungen der aus Farbsteinen gefertigten Blumen, durchgängig in Kombination mit DiamantImitationen; die lebenswahre Gestaltung der Blumen, der dezente Metallschimmer haben den Zauber dieser Kunsterzeugnisse erzielt.

Viele Bijouteriefirmen hatten sich diesem Genre gewidmet und erregten damit besonders das Interesse der ausländischen Käufer, die den französischen Juwelen - Imitationen ihre Aufmerksamkeit mehr und mehr widmen.

Selbstfinanzierung!

Von Ernst Treusch, Leipzig

Im Laufe langjähriger Erfahrungen und praktischer Versuche habe ich mir angewöhnt, nur dann mich öffentlich zu Problemen der Wirtschaft oder des internen Gewerbes zu äußern, wenn hinter diesen Äußerungen eben die Praxis steht, die mir allein geeignet erscheint, Lehrmeisterin und Beispielgeberin zu sein. Alle theoretischen Erörterungen haben bei aller möglichen geistvollen Formulierung den ungeheueren Nachteil, daß sie in der Regel erst in der Praxis ausprobiert werden müssen, bevor sie zu der Allgemeingültigkeit, zu der sie meist recht anspruchsvoll erhoben werden, kommen können. Ich glaube, daß der Weg, der aus dem gemachten Versuch heraus zur Formulierung von Leitsätzen, die in großen Linien allgemein befolgt zu werden verdienen, führt, nicht zu verurteilen ist, ja vielmehr recht beachtenswert erscheint.

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Diese einführenden Worte sollen den vorauszusehenden Vorwurf entkräften, daß man gut reden hätte, wenn man eben nur zu dozieren oder zu schreiben und nicht zu handeln hat. Selbstfinanzierung! Das Ideal eines jeden Kaufmannes was läßt sich mit ihm anfangen, in einer Zeit, die auf „Pump' eingestellt ist. An der Tatsache, daß die Gegenwart die Pumpwirtschaft als selbstverständliche Forderung jeder geschäftlichen Abwicklung erhoben hat, kann man nicht vorübergehen. Ebensowenig wird man aber bestreiten können, daß der Idealzustand ein anderer ist. Wenn dem so ist, so ergibt sich aus dieser Lage zwangsläufig für jeden Kaufmann die Verpflichtung, in der Linie der Erreichung des Idealzustandes zu arbeiten und sich bewußt einzustellen auf die Herbeiführung einer, zunächst mal für den Einzelbetrieb gedachten, gesunden Geschäftsbasis. Schwierigkeiten sind da, um überwunden, keinesfalls aber, um aus ihrer ständigen Bejahung zur ewigen Allgemeingeltung erhoben zu werden. Es gilt zunächst einmal, der Überzeugung von der Wichtigkeit der Umwandlung der heutigen Pumpwirtschaft in eine solidere Selbstfinanzierungswirtschaft zur Verbreitung zu verhelfen. Ein Haupthindernis auf diesem Wege sehe ich in dem schlechten Beispiel, das uns, d. h. den einzelnen Wirtschaftsfaktoren, von seiten der Leiter der Reichs- und Kommunalwirtschaft gegeben wird. Es soll nicht behauptet werden, daß die Gründe, die zu dem heutigen System der Flüssiggestaltung öffentlicher Mittel führten, in allen Teilen zu verurteilen sind. Es sprechen sehr gewichtige Gründe für dieses System. Aber deshalb muß doch der Nachteil, den es hat das ist das schlechte Beispiel, welches es gibt - besonders hervorgehoben werden, denn dieses Vorbild hat den Glauben des Einzelkaufmannes an die Berechtigung des gegenwärtigen Modus der Abwicklung der Geschäfte gestärkt. Hierin liegt ein Hauptgrund für das heutige Unheil. Es wäre also zunächst eine Emanzipierung von der Psychose des

Glaubens seiner absoluten Abhängigkeit von der öffentlichen Finanzwirtschaft zu fordern. Diese Emanzipierung muß nach Lage der Dinge in der Hauptsache ausgehen vom Einzelhandel. Der Einzelhandel hat zwei nicht hoch genug zu bewertende Möglichkeiten, sich selbst zu helfen. Die eine betrifft die Absatzregulierung. Es ist nicht der Fall, daß man im Einzelhandel, vor allem in dem unseres Gewerbes, Kreditgeschäfte in wesentlichem Ausmaß machen muß. Man sollte grundsätzlich auf dem Standpunkt stehen, daß unsere Waren bar bezahlt werden müssen. Aus der Abwicklung der Geschäfte ergeben sich ja sowieso Abweichungen von diesem Prinzip. Sie in bescheidenem Rahmen zu halten, ist dem Juwelier aber durchaus möglich. Es spricht nicht für die Fähigkeit eines Kaufmannes, wenn er große Geschäfte macht, damit seinem Lager sichere Werte entzieht und dafür Forderungen von problematischem Wert eintauscht. Sicher ist, das manches derartige „Geschäft" zustande kommt unter dem Druck der Möglichkeit, schwer zu realisierende Ware loszuwerden. Aber in solchen Fällen sollte doch Kassezahlung mit gewissen Nachlässen angestrebt werden, denn der sofortige Verlust bei Kassezahlung ist dem späteren vorzuziehen, besonders dann, wenn man auf die Annahme des richtigen Eingangs der versprochenen Zahlungen hin seine weiteren finanziellen Dispositionen zu treffen gezwungen ist. Unter allen Umständen aber ist zu vermeiden, nennenswerte Beträge mit offenem Ziel zu kreditieren. Man sollte doch immer daran denken, daß die Zeiten des „,billigen Geldes" vorüber sind.

Die zweite Möglichkeit der Selbsthilfe besteht für den Einzelhandel in der Regulierung seines Einkaufs. Das oberste Einkaufsprinzip muß in der Gegenwart für jeden Juwelier ob groß oder klein durch den Leitsatz: „Erst Liquidität dann Sortiment" gekennzeichnet sein, das will heißen, daß die Flüssigkeit eines Betriebes unter allen Umständen zunächst angestrebt werden muß, selbst dann, wenn die Auswahl nicht alle Nachfragen befriedigen kann. Das klingt etwas hart, aber ohne gewisse Härte läßt sich die Gesundung nicht herbeiführen. Man soll sich doch endlich abgewöhnen zu glauben, daß man jedes Geschäft machen könne oder müsse. Ein solcher Glaube vergrößert das Lager ins Ungemessene und verjagt noch obendrein die Kunden, denn sie haben den Eindruck, ,,in diesem Laden mußt du kaufen. deshalb gehst du gar nicht erst hinein". Man lasse ruhig einmal einen anderen ein Geschäft machen und stelle dafü am Ende des Geschäftsjahres statistisch fest, in welch glück lichem und gesundem Verhältnis der Umsatz zu dem We des Warenlagers steht.

Woher kommt es denn, daß so oft darüber geklagt wi daß dieses Verhältnis ungesund ist. Doch vielfach nur dat

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daß man aus einer gewissen fanatischen Sucht, alle Geschäfte abzuschließen, das Lager ganz unnötig vergrößert. In der Abwägung des Einkaufs- evtl. unter Heranziehung genauester Verkaufsstatistiken lasse man sich auch ja nicht stören durch Überangebote der Industrie. Seien Sie denkbar mißtrauisch gegen „Modeartikel", gegen „Neuheiten". Nicht etwa, daß ich deren Berechtigung verneine, aber man kaufe sie ein im Bewußtsein, daß davon ein verhältnismäßig großer unverkäuflicher Rest bleibt. Das Lager darf keine Ladenhüter auf Zeit haben. Ihr zeitiges Abstoßen ist gebieterische Pflicht. Diese Gründe und vielleicht auch der Ehrgeiz, Großjuwelier zu spielen, wenn es höchstens zum Mitteljuwelier reicht, haben manches Festfahren im Gefolge gehabt, aus dem man sich dann schwer retten kann.

Die Frage, wie es möglich ist, aus der verzwickten Lage eines Festgefahrenseins herauszukommen, hier zu erörtern, ist deshalb nicht möglich, weil die Einzelfälle zu grundverschieden voneinander sind, als daß man schematische Leitsätze aufstellen könnte. Nur ganz allgemein sei gesagt: Die Betriebe sind auf der Basis einer gesunden Abwägung vom Wareneinkauf zu dessen Verkaufsmöglichkeit, einer Herabdrückung der Unkosten, einer Stärkung der absatzfähigen Waren, der Erreichung des richtigen Verhältnisses zwischen Lagerwert und Umsatz allmählich in das richtige Fahrwasser zu bringen. Daß hierbei Opfer zu bringen sind, ist selbstverständlich, Opfer an Prestige, persönliche Opfer am privaten Verbrauch.

Wenn alle diese Voraussetzungen gegeben sind, dann beginnt die Selbstfinanzierung. Sie bedeutet, daß man nach Maßgabe vorhandener Mittel disponiert, daß man Expansionsmöglichkeiten davon abhängig macht, ob die Mittel hierzu verfügbar sind. In einer Zeit, wie der gegenwärtigen, ist es nicht zu verantworten, wenn ein Betrieb fremdes Geld aufnimmt für werbende Kosten, also etwa einen neuen Laden (vorausgesetzt, daß man ihn nicht aus dem alten herausgemietet hat). Auch die Voraussichten für eine örtlich sich günstig stellende Lage dürfen auf keinen Fall Kapitalaufnahme rechtfertigen. Spekulation muß in Zukunft in unserem Gewerbe eine Geschäftsführung bezeichnen, die im höchsten Grade verwerflich ist. Man weiß, was heute fremdes Geld kostet. Man wird sich ausrechnen können, wie Zinsen der Geldgeber den Betrieb belasten und wie andererseits der Betrieb gesundet, wenn ihm der Nutzen aus der Barzahlung zugute kommt, und dies trotzdem man von Seiten der Industrie die Barzahler noch immer nicht in der ihnen gebührenden Weise stützt. Die Bank erfüllt erst dann für uns Einzelhändler ihren Zweck, wenn sie deren Verrechnungsstelle geworden ist. Hinter uns stehen nicht die wöchentlich zu entlohnenden Industriearbeiter, die ihr Geld haben wollen, auch sonstige, die Industrie schwer hemmende Faktoren fallen weg. Dafür haben wir aber die Pflicht, den Weg zuerst zu be

schreiten, der die Gesundung herbeiführt, den Weg zur Selbstfinanzierung.

Ich bin mir vollkommen bewußt, eine Forderung zu erheben, die nicht ganz leicht erfüllt werden kann. Es wird für den Einzelbetrieb auf diesem Weg eine Zeit der Stagnation geben müssen. Man wird an manchem, nicht unvorteilhaften Angebot vorübergehen müssen. Man wird an manche Ersparnisse denken müssen, die auf dem Wege normaler Entwicklung nicht zu berücksichtigen waren. Man wird Mittel und Wege finden müssen, kuranten Anforderungen der Käuferschaft zu genügen, die man früher abgelehnt hat, aber man muß aus der Pumpwirtschaft herauskommen. Selbstfinanzierung ist das Gebot der Zukunft, das Gebot, durch das große Konzerne mit festliegenden Verkaufsbedingungen ihre Gesundheit erhalten. Wenn trotzdem unser größter Branchenverband, der der Silberwarenfabrikanten, der zweifellos auch der finanziell gesündeste ist, und der auch seine festgesetzten Verkaufsbedingungen hat, ebenfalls stark unter dem schlechten Geldeingang leidet, so zeigt das, wie es in unserem Gewerbe aussieht. Es ist klar, daß weder die Einzelbetriebe im Juweliergewerbe noch in der Juwelen- und Silberwarenindustrie dauernd mit großen Beträgen zu belasten sind, ohne daß die Ware dadurch verteuert wird oder die Unrentabilität der Betriebe immer mehr zunimmt. Pflicht des Einzelhändlers ist es, den entsagungsvollen Weg der Entbehrung zur Gesundung zu gehen, Pflicht der Industrie sollte es sein, in besonders erkenntlicher Art die gesunden Ansätze zu stützen, damit sich aus der Krise der Gegenwart der gesunde Zustand der Zukunft entwickelt. All diese Probleme wären wert, in aller Öffentlichkeit im Gewerbe besprochen oder von dazu geeigneten Persönlichkeiten in öfteren Aussprachen geklärt zu werden.

Für mich steht jedenfalls fest, daß die Stärke der Wirtschaft von der Abschaffung kaum tragbarer Kreditbelastungen abhängt und daß der Verbraucher das Recht hat, seine Ware nicht auf dem Umweg über den Kreditgeber: Bank oder Ausland, verteuert, sondern auf kürzestem Weg vom Produzenten, bzw. dessen Warenverteiler preiswert zu bekommen. Es steht ferner für mich fest, daß die Warenverbilligung nicht dadurch erreicht werden kann, daß man eigene Kapitalaufwendungen für den Betrieb bei dem Verdienst ungenügend bewertet, also etwa eigene Grundstücke bzw. deren Mieter ungenügend in die Bilanz aufnimmt, um, wie das selbst bei Kaufleuten großen Stiles geschieht, eine Rentabilität, trotz Bankkapitalbelastung, also auf Grund früher erworbener Wertreserven, herauszurechnen. Das alles täuscht nicht darüber hinweg, daß in den meisten Fällen rechnerische Kunststückchen das Fiasko maskieren und daß meine Forderung der Selbstfinanzierung die ethisch begrüßenswerteste und wirtschaftlich in Zukunft unbedingt notwendigste an jeden Juwelier zu erhebende Geschäftsgrundlage zu sein hat.

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Werbedienst der D. G.-Zfg. und des Zentralausschusses für deufsche Schmuckkulfur

Das Schaufenster im August

Über seine Gestaltung ist zunächst das zu wiederholen, was bereits in der Juli-Ausgabe des ,,Werbedienstes" gesagt wurde. Im übrigen ist es aber schon jetzt an der Zeit, an Blumen und Früchte zu denken. Vasen, Schalen, Obstbestecke und alles, was damit in Zusammenhang steht, gehören in das Schaufenster. Natürlich nicht in langweiligem Nebeneinander, sondern in recht anschaulicher Gestaltung. Zum wenigsten muß ein Teil der Geräte in Erfüllung ihres Zweckes gezeigt werden. Einer kleinen Spezialdekoration unter dem Titel „Blumen und Früchte" ist entschieden das Wort zu reden. Wer gegen die Verwendung natürlicher Früchte und Blumen wegen möglicher Beschmutzungen Bedenken hat, der sei daran erinnert, daß man heute künstliche Blumen und Früchte in täuschenden Imitationen erhält. Unter Umständen ist es sogar möglich, solche von befreundeten Geschäften leihweise zu erhalten. Ein größeres, geschmackvoll ausgeführtes Schild gibt den Titel bekannt, kleinere Schildchen bei den einzelnen Gegenständen tragen die Bezeichnung, geben kurze Erklärungen und führen evtl. auch die vorrätigen Preislagen auf. Dazwischen evtl. kleine Textschildchen wie „Köstliche Früchte auf Edelgeräten!",,,Schalen für des Sommers Früchte!",,,Blumen verlangen schöne Vasen!", „Edelgeräte, die Ihr Heim zieren!" und ähnliche. Anschaulichkeit ist das Haupterfordernis! Beim Anblick der Dekoration muß dem Beschauer der Gedanke selbst kommen, daß Blumen und Früchte eigentlich ohne diese Edelgeräte gar nicht recht denkbar sind. Auf derartige Beeinflussungen kann heute um so weniger verzichtet werden, als die Bedeutung künstlerischer Keramik von Tag zu Tag steigt. Lerne man also, sich zu wehren.

,,Mutti, ein Museum!"

Diesen Ausspruch fing ich vor kurzem vor dem Schaufenster eines Goldschmiedegeschäftes in einer Großstadt auf. Vermutlich war der „,kleine Kritiker" vorher einmal in einem Museum und nun erinnerten ihn die Glaskasten und die Aufstellung der Gegenstände in Reih und Glied daran. Ich wußte eigentlich nicht recht, sollte ich darüber lachen oder nicht. Zweifellos hat hier wieder einmal Kindermund eine bittere Wahrheit ausgesprochen. Es handelte sich um ein recht bedeutendes Geschäft, an einer Hauptstraße der Stadt gelegen. Und im Weitergehen dachte ich darüber nach. Ja, finde ich im Museum nicht zum wenigsten neben jedem Gegenstand ein Schild, das mir einige Aufschlüsse vermittelt? Hier war nichts dergleichen zu sehen. Hat ein Museum den gleichen Zweck zu erfüllen, dem das Schaufenster eines neuzeitlichen Geschäftsmannes zu dienen hat? Haben denn die Schaufenster anderer Branchen solchen „,Museumscharakter"? Wäre der ,,kleine Herr" zum Beispiel vor einem Schaufenster der Damenkonfektion zu diesem Ausspruch gekommen? Ich möchte die Antworten auf diese Frage unseren Lesern überlassen.

Werbemöglichkeiten, die man leicht vergiẞt! Schiller sagt so schön:,,Wer frisch umherspäht mit gesunden Sinnen..." und dieses Wort sollte sich jeder neuzeitliche Geschäftsmann jeden Tag einmal vorsagen. Es wird ihn anregen, Umschau zu halten nach so manchem, was ihn fördern kann, es wird ihm auch Werbemöglichkeiten zeigen, an die er vorher nicht gedacht hat. Da ist der Porzellanhändler nebenan. Gewiß, die Interessen sind sich manchmal im Wege. Aber es gibt auch Pfade, die gemeinsam beschritten werden können. Der Nachbar veranstaltet eine Schau, in der er gedeckte Tische zeigt. Wie könnte sie vollkommen sein, wenn Silberbestecke darauf fehlen? Man stelle sie ihm zur Verfügung, verlange dafür die Aufstellung eines entsprechenden Schildes mit Hinweis und die Sache ist geschafft. Vielleicht lege man noch einige Geschäftskarten dazu, die sich Interessenten mitnehmen können. Oder gegenüber befindet sich ein Herrenwäschegeschäft. Veranlassen

Sie den Inhaber zu einer Spezialdekoration „Was der elegante Herr braucht" und stellen Sie ihm zu diesem Zweck Herrenschmuck zur Verfügung. Es liegt ja Anlaß genug vor, sich der Propagierung des Herrenschmuckes etwas stärker zu widmen. Gewiß werden Sie anfangs dabei Enttäuschungen erleben, denn der Horizont deutscher Geschäftsleute ist oft eng, die Angst, sich selbst Konkurrenz zu machen, sehr groß. Ohnehin müssen Sie sich ja ein reines Herren wäsche geschäft aussuchen. Aber selbst bei dem Konfektionär der Nachbarschaft würde ich den Versuch machen, ihn zu überzeugen, daß sein Fenster mit Gesellschaftstoiletten etwas halbes ist, wenn darin Schmuck fehlt. Ob's nicht gelingen sollte? Kleine Schwierigkeiten in bezug auf Schutz gegen Diebstahl lassen sich wohl überwinden, brauchen auf jeden Fall keine Ursache zu sein, den Gedanken abzulehnen. Vor mir liegt das Inserat eines Möbelgeschäftes, das eine Sonderschau,.Der gedeckte Tisch" veranstaltet. Unter den beteiligten Firmen lese ich auch solche der Schmuckbranche und das verdient als erfreuliches Zeichen registriert zu werden.

Der Rolladen

des Juweliers und Goldschmieds pflegt im allgemeinen öfters unten zu sein als der anderer Branchen. Ob er nicht teilweise zu oft geschlossen ist, soll im Augenblick nicht untersucht werden. Aber nachdem er sich den Passanten nun einmal häufig zeigt, sollte man ihn zum wenigsten für die Kundenwerbung ausnutzen. Natürlich keine Beschriftung in ebenso großen wie geschmacklosen Buchstaben, sondern Eigenart der Firmenaufschrift und vielleicht ... auch ein werbendes Wort. „Trage Schmuck, Du gewinnst!" könnte da gut zu lesen sein oder sonst irgendein der Werbung für Edelschmuck dienendes Wort, wie solche ja schon wiederholt in Vorschlag gebracht wurden.

Sommerarbeit

die jeder Angehörige des Goldschmiedegewerbes leisten bzw. durch seine Angestellten leisten lassen sollte, ist das Sammeln von Adressen. Man lege zwei Adressensammlungen an, einmal eine solche von Kunden und dann eine solche von, sagen wir einmal, Interessenten. Adreßbuch, Telephonbuch, wenn zugänglich auch Mitgliederverzeichnisse besserer Vereine, sind die geeigneten Unterlagen. Auch von Adressenbüros kann man gegebenenfalls entsprechendes Material beziehen. Legt man Listen an, dann mit einer möglichst starken alphabetischen Unterteilung. Am zweckmäßigsten sind Karteikarten, die man später beim Herausschreiben der Adressen auch gut verteilen kann. Für auswärtige Plätze sammle man die Adressen ortsweise, in der Stadt nach dem Alphabet, und zwar in der Weise, daß man für jeden Buchstaben eine Karte anlegt. Häufig vorkommende Anfangsbuchstaben müssen nötigenfalls untergeteilt werden, also beispielsweise Karten „Ka, Ke, Ko, Ku" usw. Im Herbst, wenn es an die Versendung von Werbesachen gehen soll, ist gewöhnlich keine Zeit mehr zum Sammeln, jetzt muß diese Arbeit geleistet werden.

Mosaik

Wer jede kleine Dienstleistung seinen Kunden berechnet, wird auf manchen großen Kauf verzichten müssen.

Liebenswürdigkeit verpflichtet! Betrachte jeden kleinen Gelegenheitskunden als Dauerkunden von morgen.

Auf Jammern und Klagen wurde noch nie ein großes Werk aufgebaut. Schwierigkeiten sind da, damit sie überwunden werden.

Eine Sprachsünde

Man liest oft in Schaufenstern Schilder des Inhalts: Billige Preise! Auch von Verkäufern hört man sagen: Unsere Preise sind jetzt sehr billig, früher waren sie viel teurer. Das ist eine Versündigung gegen den Geist der Sprache. Teuer oder billig können nur Waren sein, nie Preise. Bei Preisen muß es heißen: Niedrige Preise, mäßige Preise, hohe Preise.

Rundschau

Die Staatl. Höhere Fachschule Schwäb. Gmünd wird im laufenden Sommerhalbjahr von 151 Schülern besucht, darunter 27 Schülerinnen. Aus Württemberg sind 114, aus den übrigen Bundesstaaten 33, und zwar aus Preußen 15, Bayern 4, Sachsen 3, Baden, Thüringen, Saargebiet und Mecklenburg je 2, SchleswigHolstein, Ostfriesland und Rheinland je 1 Schüler. Aus dem Ausland sind 4, und zwar aus Deutsch-Österreich, Danzig, Schweiz und Norwegen je 1 Schüler.

Kammerer-Wettbewerb. Wie wir bereits in Nr. 24 berichteten, hat die Firma Friedrich Kammerer A.-G., Pforzheim, zum Gedächtnis ihres Gründers anläßlich des Jubiläums der Kunstgewerbeschule einen Preis von jährlich 350 RM. gestiftet, der zur Erlangung von Entwürfen für Doubléschmuck unter Schüler der Kunstgewerbeschule verteilt werden soll. Das Ergebnis des ersten dieser Kammerer-Wettbewerbe liegt jetzt vor. Ziel des Wettbewerbes war, zu Entwürfen von Schmuck zu kommen, die sich leicht stanzen oder pressen lassen, ohne eine zeitraubende Nachbearbeitung zu erfordern. Unter diesen Gesichtspunkten hat das Preisgericht, das sich aus den Herren Dir. Haupt, Prof. Wende, Prof. Segmiller und Kammerer zusammensetzte, den 1. Preis (150 RM.) Rich. Anke, 2. und 4. Preis (100 und 40 RM.) Erna Dürr, 3. Preis (60 RM.) Ad. Heinz zuerkannt. Belobigungen erhielten: A. Bellon, W. Katz, A. Heinz, Friedr. Höfel. Die Namen sind unseren Lesern zum Teil schon aus früheren Veröffentlichungen in der D. G.-Z. bekannt, worauf auf die Qualität der Leistungen zu schließen ist. Ein Wettbewerb für Armband - Entwürfe. Juwelen- und Goldwarenfabrik Ernst Schönfeld jr., Hanau-M., schreibt in der vorliegenden Nummer einen Wettbewerb für neue Armband - Entwürfe aus, den wir der Aufmerksamkeit der schöpferischen Kräfte des Schmuckgewerbe ganz besonders empfehlen möchten.

Die bekannte

Eine großartige Ausstellung von Smaragdschmuck findet gegenwärtig in Paris in der Rue de Choiseul statt. Die Ausstellung bietet eine Schau der hochwertigsten Smaragde, die je zu verzeichnen waren. Es befinden sich darunter auch historische Stücke, z. B. der Smaragd, den Napoleon im Jahre 1800 der Josephine von Beauharnais schenkte. Außer losen, geschliffenen Steinen sind 280 Smaragd - Schmuckstücke jeder Art ausgestellt, bei denen auf die Betonung des Materials großer Wert gelegt worden ist.

Radiovorträge für Kinder über Edelsteine und Schmucksachen hielt von der Rundfunkstation Kopenhagen die Oberlehrerin Frl. Sofie Petersen unter dem Sammeltitel,,Was Mutters Schmuckkästchen enthält“ unter gleichzeitigem Hinweis auf die Schätze des Mineralogischen Museums in Kopenhagen. Erwähnt wurde, daß man Granatsand auch an dänischen Küsten findet, so an den Kreidefelsen der Insel Möen. Auch der Bernstein, der in einem Abschnitt der Steinzeit eine große Rolle in Dänemark spielte, wurde behandelt; man hat z. B. Bernsteinopfer für die Götter gefunden. Künstliche Nachahmungen wie Bakelit, Jet aus Kohle und Ebonit, Galalith wurden genannt und Unterscheidungsmerkmale angegeben. Bei den Perlen wurde erwähnt, daß man die Flußperlenmuschel noch heute in der Varde Aa, Westjütland, fischt; schon Christian der IV. ließ während des Dreißigjährigen Krieges in der Gegend von Kolding nach Perlen fischen.

B.

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Ein weiblicher Goldschmiedegehilfe in Tirol. Vor kurzem legte in Kufstein vor der Prüfungskommission Fräulein Maria Osspapot für das Gold- und Silberschmiedegewerbe mit sehr gutem Erfolg die Gehilfenprüfung ab. Fräulein Osspapot hat die regelrechte Lehrzeit bei ihrem Vater, Achilles Osspapot in Kufstein, absolviert und dürfte wohl der erste weibliche Lehrling in Tirol sein, der die Gehilfenprüfung im Goldschmiedegewerbe bestanden hat. -fo.

Das Gold im Meer. Die Forschungsfahrt des „Meteor" hat nach der N. L. Z. denjenigen, die da gehofft hatten, durch Ausbeutung des im Meer vorhandenen Goldes zu Reichtümern zu gelangen, eine erhebliche Enttäuschung bereitet. In 1400 an 186 Stationen durchgeführten Analysen ergab der Durchschnitt ein Resultat von 4 Milliardstel Gramm Gold auf ein Kilogramm Meerwasser, ein Ergebnis, das 1500 mal kleiner ist, als in Gelehrtenkreisen vor diesen Untersuchungen angenommen worden war. Damit dürfte auch dieser Traum ausgeträumt sein.

Sowjet-Edelsteine für England. Zwischen der Sowjetregierung und einer führenden englischen Firma soll, wie dem DHD. gemeldet wird, ein Vertrag unterzeichnet worden sein, der den Verkauf einer großen Anzahl von Ural-Edelsteinen im Werte von zwei Millionen Goldrubel zum Ziel hat. Der russische Trust „,Samochet" soll für die Ausfuhr seiner Produktion laufende Kredite von englischen Banken erhalten haben. (,,L. N. N.")

Großer Brillantenschmuggel in Polen. Die Warschauer Polizei ist einem großen Brillantenschmuggel auf die Spur gekommen. Als eine Abteilung Polizisten in das Lokal der Brillantenbörse eindrang, entstand unter den Händlern große Panik. Sie suchten sich der in ihrem Besitz befindlichen Steine zu entledigen und sie an den verschiedensten Stellen zu verstecken. Manche warfen ihr kostbares Eigentum sogar zum Fenster hinaus oder verschluckten besonders kostbare Steine. Es stellte sich heraus, daß die Mehrzahl der Brillanten auf ungesetzlichem Wege unter Hinterziehung des Zolles nach Polen eingeführt war. Der Wert der von der Polizei noch vorgefundenen und beschlagnahmten Steine (etwa 970 Karat) beträgt über eine Million Dollar. Vier Schmuggler wurden verhaftet. (,,Dr. Anz.")

__________ Bücherschau

Sämtliche unter dieser Rubrik besprochenen Werke können vom Verlag Wilhelm Diebener G. m. b. H., Leipzig, bezogen werden

Steuer-Abrechnungsbuch. Verlag Franz Probst, München. Preis 2,20 RM. Klarheit in Steuersachen, das ist ein Ziel, welches wohl von allen Geschäftsleuten gewünscht wird. Es ist aber nicht ganz leicht, dieses komplizierte Gebiet so geordnet und übersichtlich zu gestalten, daß man jederzeit über geleistete und noch zu leistende Zahlungen usw. orientieren kann. Hier leistet das Steuer - Abrechnungsbuch wesentlich Hilfe. Es ermöglicht ohne Zeitaufwand einen sofortigen Überblick und vergleichende Feststellungen.

Zwischen dem Teufel und dem Roten Meer. Von WolfDer Vergang v. Weisl. Verlag F. A. Brockhaus, Leipzig. fasser, ein deutsch - österreichischer Journalist, hat sich in den letzten Jahren in Westarabien mehr umgesehen, als irgendein anderer Europäer. Nun legt er über seine Erlebnisse und Erfahrungen ein Buch „,Zwischen dem Teufel und dem Roten Meer, Fahrten und Abenteuer in Westarabien" (320 Seiten Text, 66 Abbildungen und zwei Karten, 8.50 Mk.) vor, das ein weites Blickfeld eröffnet, ausgezeichnet informiert, in hundert Einzelfällen fesselt und besonders dadurch Beachtung verdient, hiermit zum erstenmal nach dem Krieg ein deutscher Reisender auf Grund eigener Beobachtungen berichtet. Weis hat mit den meisten maßgebenden Persönlichkeiten des Landes über seine Gegenwart und Zukunft gesprochen. Das Werk ist auch wichtiges Dokument zu englischer, französischer und italienischer Expansionspolitik. Wer Wert darauf legt, sich ein klares Urteil über die englisch-imperialiste Politik zu bilden, der wird dieses Buch mit Interesse und Gewinn lesen.

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