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6560. Wer liefert etwa 50 cm hohe Metallbuchstaben zum Anbringen der Firma an der Hausfront? W. H.S. in H. 6561. Wer fertigt Sardinengabeln mit Silbergriff? J. M. in B.

Antworten:

6546. Herrn Hans S. in Schleswig besten Dank für die frdl. erteilte Auskunft.

6557. Die anfragende Firma wird nochmals um Bekanntgabe ihrer Anschrift ersucht. Die Schriftleitung.

Exportverbindungen

209. Importeur in Mombasa (Britisch-Ostafrika) hat Interesse für Schmuck- und Phantasie-Artikel aller Art. Angebote zu äußersten Großhandelspreisen, cif dortigem Hafen, in englischer Währung erwünscht. Referenz: The National Bank of India

Ltd. Mombasa.

(Angebote usw., mit Porto versehen, befördert die Schriftleitung.)

Geschäftsnachrichten und Personalien

Wir bitten die verehrten Leser, uns von Geschäfts-Eröffnungen, Veränderungen, Verkäufen, Auszeichnungen und Jubiläen stets Kenntnis zu geben

Jubiläen, Auszeichnungen usw. Hamburg. Herr Juwelier Julius Kobabe, Hamburger Str. 18, kann am 1. Mai d. Js auf ein 25 jähriges Bestehen seines Geschäftes zurückblicken.

Leipzig. Am 28. April d. Js. feiert eines der angesehensten Leipziger Juweliergeschäfte, die bekannte Firma Heinrich Schneider, Markt 1 (Rathausarkaden), Ecke Grimmaische Straße, ihr 40jähriges Bestehen. Die Firma wurde im Jahre 1888 von Herrn Karl Johann Friedrich Heinrich Schneider, dem Vater des jetzigen Inhabers, an der gleichen Stelle errichtet, wo sie sich heute noch befindet, im Alten Rathaus der Stadt Leipzig. Durch umsichtige Geschäftsführung gelang es dem rührigen Gründer der Firma bald, sich Ansehen und Geltung zu verschaffen. Die Leistungsfähigkeit des Geschäfts fand auch durch Verleihung des Prädikats als Großherzoglich hessischer Hoflieferant (1911) Anerkennung. Der jetzige Inhaber, Herr Heinrich Schneider jr., trat 1913 in das väterliche Geschäft ein, dessen Alleinleitung er nach dem Ausscheiden des Gründers 1919 übernahm. Herrn Heinrich Schneider sen. war es noch bis zum Mai 1926 beschieden, einen gesegneten Ruhestand zu genießen. Der Jubilarfirma wünschen wir auch weiterhin eine glückliche Entwicklung. München. Die Fa. S. Baumgartner & Co., Gold-, Silberwaren und Juwelen, Damenstiftstraße 11, bestand dieser Tage 50 Jahre. Pößneck. Das Fest der 25 jährigen Selbständigkeit beging hier Juwelier P. Menzel.

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Schwäb. Gmünd. Die Silberwarenfabrik Franz Scheurle, die am Vorabend ihres 25 jährigen Bestehens durch die Aufnahme des Sohnes Gerhard Scheurle in eine offene Handelsgesellschaft verwandelt wurde, kann in diesem Jahre auf ein Vierteljahrhundert steter, glücklicher Entwicklung zurückblicken. Der Senior der Firma, Franz Scheurle, einer alten Gmünder Bürgerfamilie entstammend, steht heute im 56. Lebensjahr. Seine kaufmännische Lehre machte er in dem Grossistenhause Hörner & Breymeyer durch. Nach beendeter Lehre war er zur Weiterbildung und Vervollkommnung seiner französischen Sprachkenntnisse in Genf und Paris, um dann in verschiedenen Fabriken und Handelshäusern der Branche tätig zu sein, zuletzt in den Jahren 1896 bis 1899 als Prokurist bei der Firma Hägele & Geiger in Gmünd. Im Sommer 1899 trat er als Teilhaber in die Firma Seybold & Scheurle ein und gründete nach dem Ausscheiden des Seybold im Mai 1903 die eigene Firma Franz Scheurle. Fällt auch die Errichtung der Firma in eine Zeit des Aufschwungs für die Silberwarenfabrikation, so fehlte es doch nicht an Klippen und Gefahren, die dem jungen Unternehmen manchmal hätten verhängnisvoll werden können. Nur der eisernen Ausdauer und Widerstandskraft des Seniorchefs der Firma ist es zu danken, daß der Betrieb über alle Stürme hinweg sich in die Gegenwart hinübergerettet hat. In zäher, zielbewußter Arbeit wurden Musterlager in Pforzheim und Paris eröffnet, die Reisetätigkeit auf die meisten europäischen Länder ausgedehnt, lebhafte Geschäftsverbindungen mit Übersee und den südamerikanischen Staaten angeknüpft, so

daß die Arbeiterzahl im Laufe der Zeit verdoppelt und die Fabrik ausgebaut und erweitert werden konnte. Durch den Weltkrieg kam die Aufwärtsentwicklung jäh ins Stocken. Die Verbindung mit den zahlreichen Absatzgebieten war unterbrochen, und große Auslandsguthaben zerflossen in nichts. Trotzdem gelang es Scheurle in zielbewußter Arbeit nach dem Kriege alte Absatzgebiete wieder zurückzuerobern und auszudehnen. In vorbildlicher Weise, unterstützt durch seinen ältesten Sohn Gerhard, der im väterlichen Betriebe seine technische und kaufmännische Ausbildung genoß, wurde der Betrieb neuzeitlich ausgebaut und umgestaltet, so daß heute die Firma Franz Scheurle mit unter den führenden der Kleinsilberwarenbranche steht und sich ihre Erzeugnisse, speziell guillochierte und gravierte Zigarettenetuis, feine Dosen, Taschengebrauchsgegenstände und kleine Tafelgeräte des besten Rufes als Qualitäts ware erfreuen. Die Zusammenarbeit der beiden Gesellschafter Franz und Gerhard Scheurle sichert dem Unternehmen eine stete und planmäßige Weiterentwicklung für die Folgezeit. Bei diesem Anlaß wünschen wir der Firma weitere 25 Jahre glückhafter Entwicklung und gesicherten Bestandes im Rahmen des Gmünder und damit des deutschen Edelmetallgewerbes.

Stendal. Der Goldschmied Theodor Höfert feierte sein 25 jähriges Dienstjubiläum bei der Firma C. Buch, Inhaber: Ernst Mendau.

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Dresden. Juwelier Carl Hager, Tauscherstr. 12, ist gestorben. Pforzheim. Im Alter von fast 77 Jahren starb am 24. April der in der Pforzheimer Industrie wohlbekannte Fabrikant Theodor Eberhard Knoll, alleiniger Inhaber der Firma Knoll & Pregizer. Die letzten Jahre seines Lebens verbrachte er, nachdem er das Geschäft seinen Söhnen übergeben hatte, in Nagold, wo die Firma seit 30 Jahren eine Zweigniederlassung hatte. Durch seinen Tod hat ein arbeitsreiches Leben seinen Abschluß gefunden.

Geschäfts-Eröffnungen und -Veränderungen Aschersleben. Die Fa. Arnold Balzer Nachf. (Inh. P. Müller), Juwelier, ist mit gesamtem Warenlager käuflich von der Juwelierfirma F. J. Hartung, Aschersleben, übernommen worden. Breslau. Juwelier Alfred Herzog, früher Schweidnitzer Str. 28, verlegte sein Geschäftslokal nach Gartenstraße 57.

Hamburg. Fa. August Schuch jr., Diamantschleiferei. Die Geschäftsräume der Firma befinden sich ab 10. Januar 1928 in Hamburg 36, Gänsemarkt 25, II.

Zürich. Zu unserer Notiz über die Geschäftsverlegung Albert Lang in Nr. 17 der D. G.-Z. ist noch berichtigend hinzuzufügen, daß die Firma sich nicht mit der Anfertigung und dem Verkauf von Gold- und Silberwaren befaßt, sondern schon seit längerer Zeit nur den Import von Edelsteinen für Bijouteriezwecke betreibt. Handelsgerichtliche Eintragungen

Bayreuth. Fa. Bayreuther Perlen-Industrie Schläger & Kolb, Großhandel mit Perlen aller Art. Anfertigung von Halsschmuck und sonstigen verwandten Artikeln aus Perlen. Geschäftsräume: Ludwigstraße 24. Das Geschäft ist in den Alleinbesitz von Friedrich Schläger übergegangen. Die Firma bleibt unverändert.

Frankfurt a. M. Fa. M. Wachenheimer & Co., Bijouteriewaren-Großhandlung, Weserstr. 4. Die Gesellschaft ist aufgelöst. Der bisherige Gesellschafter Max Wachenheimer ist alleiniger Inhaber der Firma.

Leipzig. Fa. Richard Ritter, Goldwarengeschäft, C 1, Windmühlenstraße 18. Max Richard Ritter ist infolge Ablebens ausgeschieden. Inhaber sind jetzt: Seine Witwe Johanna Hilma Martha Ritter und deren minderjährige Kinder.

Zürich. Fa. Albert Lang, Import von Edelsteinen, 6., Weinbergstraße 48.

Verbände, Innungen, Vereine Goldschmiede-Zwangsinnung für Ostthüringen zu Gera Einladung zur zweiten Vierteljahresversammlung am Sonntag, den 13. Mai 1928, 10 Uhr in Gera, Bahnhof Süd. Tagesordnung:

1. Vortrag der deutschen Garantie - Tresor - G. m. b. H., Berlin über Miet-Tresore.

2. a) Bericht des Kollegen Stoephasius über die diesjährige Gehilfenprüfung und über die vom Arbeitsamt vorgenommenen Eignungs-Prüfungen.

b) Beschlußfassung über die vom Reichs-Fachausschuß vorgeschlagenen Zwischenprüfungen.

c) Antrag auf Befreiung eines Lehrlings im letzten Lehrjahr vom Besuche der Fortbildungsschule wegen besonders guter Leistungen.

d) Bekanntmachung bezüglich Innungs-Schiedsgericht usw. 3. a) Neuwahl des Gesellen-Prüfungsausschusses.

b) Bekanntgabe von Unregelmäßigkeiten in der Handwerkskammer Gera.

4. Eingänge.

5. Beschlußfassung über eventuelle Beteiligung am Achten Mitteldeutschen Handwerker-Bundestag in Gera.

6. Verschiedenes.

Nach der Sitzung (gegen 13 Uhr): Mittagessen mit Damen in der „, Bürger - Erholung", anschließend gegen 1,15 Uhr: Gemeinsamer Ausflug nach dem Martinsgrund, Türkengraben und dem Waldhaus. Dort Kaffeetafel, gegeben von Geraer Kollegen. Während der Sitzung Führung der erschienenen Damen durch die idyllische nächste Umgebung der Stadt Gera. Fritz Jahr, Obermeister

Juwelier-, Gold- und Silberschmiede-(Zwangs-) Innung zu Berlin-Schöneberg

1. außerordentliche Quartalsversammlung am 15. März 1928 im Restaurant „Rotes Haus", Nollendorfplatz 5. Obermeister Ostwald eröffnet um 20,30 die Versammlung und begrüßt die anwesenden Kollegen, sowie die erschienenen Gäste und erteilt sodann Herrn Dr. Espig, I. G. Farbenindustrie, Bitterfeld, das Wort zu seinem Vortrag,,Synthetische Edelsteine".

Ausgehend von den Nachahmungen der Edelsteine im Altertum, die ausschließlich farbige Glasimitationen waren, schildert Herr Dr. Espig die ersten gelungenen Versuche des französischen Chemikers Verneuil, durch Schmelzen der Grundstoffe die Edelsteine künstlich herzustellen. Durch jahrelange Versuche, an welchen in Deutschland unter anderen Prof. Miethe hervorragenden Anteil hat, ist die Chemie heute imstande, fast alle vorkommenden Edel- und Halbedelsteine künstlich herzustellen, außer Diamant und Smaragd, bei denen es bisher nicht möglich war, größere schleifwürdige Stücke zu erzeugen.

Nach kurzer schematischer Darstellung des Schmelzprozesses und kurzem Überblick über die verschiedenen dem Grundstoff zuzusetzenden Oxyde, erbringt Herr Dr. Espig den Beweis, daß die Eigenschaften der künstlichen Edelsteine denen der Natursteine vollkommen gleich sind, und ein Unterscheiden durch die stetigen Fortschritte der Chemie immer schwieriger wird. Er folgert daraus die praktischen Vorteile der Anwendung der künstlichen Edelsteine, die in der größten Übereinstimmung mit den Natursteinen zu billigem Preis, in der größten Farbenfreudigkeit, in der unbegrenzten Anwendungsmöglichkeit in allen Farben, und in der übergroßen Härte beruht. Ausführlich schildert Herr Dr. Espig die Unterscheidung der Kunststeine von den üblichen Doubletten und Glasimitationen, wobei er deutlich die Vorzüge der synthetischen Edelsteine beleuchtet. Er schließt seinen Vortrag mit der Bitte an die Goldschmiede und Juweliere, möglichst für die Verbreitung und Anerkennung der künstlichen Edelsteine in Laienkreisen Sorge zu tragen.

Obermeister Ostwald dankt dem Redner für seine lehrreichen, interessanten Ausführungen. Er wiederholt nochmals seinen Willkommensgruß; insbesondere begrüßt er die als Gäste erschienenen Damen der Herren Kollegen und bittet vor allem diese, ihre Wünsche in bezug auf das Vergnügen zu äußern.

Kollege Leubner entwickelt in kurzen Umrissen das Programm des Familienabends und bittet die Kollegen, den Vergnügungsausschuß nach Möglichkeit zu unterstützen. Nach lebhafter Aussprache darüber schließt Obermeister Ostwald um 22,15 Uhr die Sitzung.

Wintervergnügen am 24. März 1928

in den Hohenzollern-Festsälen, Charlottenburg, Berliner Str. 105. In dem Bestreben, keine großen Feste zu feiern, dafür aber gute Geselligkeit zu pflegen, beging die Goldschmiede - Innung Berlin-Schöneberg am 24. März ihr diesjähriges Wintervergnügen in Form eines gemütlichen Familienabends. Eine lebhafte, fröhliche Stimmung setzte bald in dem festlich dekorierten, mit Blumen geschmückten Saal ein, der durch unermüdliches Spielen einer gut zusammengesetzten Kapelle dauernd gehoben wurde. Als Vorsitzender des Vergnügungsausschusses begrüßte Kollege W. Leubner mit humorvollen Worten die erschienenen Kollegen mit ihren Damen, sowie die zahlreichen Gäste. Er gab nach kurzem Überblick über das Programm des Abends seiner Hoffnung Ausdruck, daß ein jeder im weiteren Verlauf der Veranstaltung sein Vergnügen finden und die Sorgen des Alltags auf einige Stunden vergessen möge. Obermeister Ostwald schloß sich diesen Worten in einer kurzen Begrüßungsansprache an; ganz besonders wurde von ihm das zahlreiche Erscheinen der Kollegen befreundeter Innungen und Verbände begrüßt, was er als sichere Gewähr dafür betrachtete, daß auch in ernsteren Arbeiten alle fachlichen Organisationen einmütig zueinander stehen werden, wie dies stets der Wunsch der Innung Berlin-Schöneberg gewesen ist. In diesem Sinne wurde allen Gästen ein „,Hoch" ausgebracht.

Für die Beweglichkeit der Lachmuskeln sorgten nun Fräulein Gerda Gerwin und Herr Fritz Brand durch einige originelle Gesangs- und andere Vorträge, welche die letzten ernsten Gesichter verscheuchten.

In lebhafter Spannung erwartete nun jeder, besonders die Damen, das Ergebnis der reichhaltig mit zum Teil recht wertvollen Spenden ausgestatteten Tombola. Hierbei sei besonders der regen Gebefreudigkeit vieler Groß-Berliner und auswärtiger Firmen gedacht, die viel zum Gelingen des geselligen Zusammenseins beigetragen hat. Fast jedes Los erhielt einen Preis, und wenn auch nicht jeder gerade das erhielt, was er gerne haben wollte, so war er doch mit dem, was ,,Fortuna“ ihm zugedacht hatte, vollauf zufrieden.

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Gustav Ostwald, Obermeister. Paul Kempcke, Schriftführer.

Verband der Grossisten im Edelmetallgewerbe Die diesjährige Hauptversammlung des Verbandes findet am 2. und 3. Juni in Königswinter a. Rh. statt.

Geschäftliche Mitteilungen

Der Talisman Hünefelds. Amulette, Talismane, Mascottes oder wie man sonst die kleinen Glücksfiguren bezeichnen will, die zu allen Zeiten beliebt waren, namentlich aber in der heutigen Sportswelt begehrt sind, stehen seit dem Atlantic-Flug der ,,Bremen" in ganz besonderem Ansehen. Der Glaube vermag bekanntlich Berge zu versetzen. Und so macht sich zur Zeit eine starke Nachfrage nach diesen Dingen geltend; eine Chance für den Juwelier, die nicht ungenützt bleiben darf. Wer macht mit? So fragt an anderer Stelle ein bekannter Kollege.

Wer macht mit? So fragt auch im Anzeigenteil eine Berliner Firma, die gerade zur rechten Zeit mit dem Knock WoodBaby, dem Talisman Hünefelds, herauskommt. Eigentlich bedarf es gar keiner Frage; so etwas nimmt jeder bewegliche Geschäftsmann mit. Man beachte deshalb die Anzeige auf Seite 15.

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Deutsche

Goldschmiede-Zeitung

Angegliedert die Deutsche Edelmetall-Kunst, früher Internationale Bijouterie-Zeitung Kosmos, gegründet 1881

DAS FACHBLATT DES GOLDSCHMIEDS

Leipzig

Nachdruck aus dem Originalinhalt nur mit Genehmigung der Schriftleitung gestattet

Ahnungslosigkeit oder Methode?

Das Schmuckgewerbe hat sich eigentlich noch nie einer

besonderen Liebe und Beachtung seitens der Tagespresse erfreuen können, eine Folge der allzu konservativen Zurückhaltung weiter Kreise des Gewerbes. Dank der stärkeren Schmuckpropaganda macht sich zwar jetzt eine Wendung zum besseren bemerkbar, andererseits begegnen wir in letzter Zeit häufig aber auch Meldungen und Artikeln, die geeignet sind, das Schmuckgewerbe in der empfindlichsten Weise zu schädigen.

Den Reigen eröffnete Colin Roß mit seinem alarmierenden Artikel „Diamanten könnten ganz billig sein" in der Berl. Illustr. Ztg., den wir in Nr. 43 und 44, Jg. 1926, der D. G.-Z. entsprechend niedriger gehängt haben. Es ist dies aber nur ein Schulbeispiel für die ganz unglaubliche Sorglosigkeit eines großen Teiles der Tagespresse und der Unterhaltungsblätter, mit der Äußerungen von der Branche vollkommen fernstehenden ,,Autoren" über fachwissenschaftliche und fachwirtschaftliche Dinge Aufnahme finden. Es sind darunter die gewagtesten Behauptungen über Zuchtperlen, Diamantenfunde und neue Edelsteinforschungen bzw. Ergebnisse der Edelsteinsynthese, denen man auf den ersten Blick ansieht, daß es krasse Laienurteile sind. Welche Auswirkung solche Meldungen haben müssen, darüber scheinen sich die betr. Verfasser und Schriftleiter gar nicht klar zu sein. Wir können uns diese Veröffentlichungen nur aus einem gewissen Sensationsbedürfnis erklären, das natürlich nicht als Entschuldigung gelten kann, im Gegenteil.

Wo immer sich die Möglichkeit dazu bot, sind wir Falschmeldungen energisch entgegengetreten. Nun häufen sich die Fälle aber in einer Weise, die sicher nicht ganz zufällig ist. Es ist System darin, und damit wird die Sache zu einer Gefahr für das Schmuckgewerbe, die nicht unterschätzt werden darf und zur Abwehr zwingt.

Wir berichteten früher schon von einer Anti-Schmuckpropaganda des Textilgewerbes, die namentlich in England einen solchen Umfang angenommen hatte, daß die britischen Juweliere sich gezwungen sahen, ihr mit großen Mitteln entgegenzutreten. Eine Entgleisung in dieser Richtung leisteten sich kürzlich auch die Leipziger Blumenzüchter in ihrem Aufruf zum Muttertage mit dem geschmackvollen Vers: „Gold schenkt die Eitelkeit, der rohe Stolz; die Freundschaft und die Liebe schenken Blumen", dem man leicht entgegensetzen könnte, wie leicht vergänglich Blumen und wie beständig dagegen Schmuck und Edelgeräte sind.

Zu einer Anti-Schmuckpropaganda schlimmster Art beginnt sich aber das Kesseltreiben gegen die Diamanten auszuwirken, das jetzt von der „,Deutschen Tageszeitung", vom „Tag", vom „Montag Morgen", von Blättern und Blättchen der verschiedensten Richtung und leider auch von angesehenen Familienzeitschriften in Szene gesetzt wird.

Mit breitem Behagen wird da in sensationell aufgemachten Artikeln von dem unaufhaltsamen Preisrückgang in Dia

5. Mai

manten gefaselt, die in Kürze nahezu wertlos oder wenigstens wohlfeil wie Brombeeren werden würden und ein baldiger Zusammenbruch des Diamantensyndikates, das bereits in den letzten Zügen liege, prophezeit. Die Deutsche Tageszeitung leistet sich dabei die geschmackvolle Überschrift: „S. O. S. des Diamant-Syndikates" und „Caliban" im ,,Tag" entblödet sich nicht, zu reimen:

Was ich in zärtlicher Liebe Noch vor zwei Jahren verehrt, Hat heute nur noch ein Fünftel Von seinem früheren Wert: Statt hundertundfünfzig Märker Knapp dreißig Mark das Karat.

bedenken, welche entsetzliche Wirkung eine derartige NachEr glaubt damit wohl besonders witzig zu sein, ohne zu richt auf die Kreise haben müßte, die Vermögenswerte in Brillanten haben wenn sie wahr wäre! Glücklicherweise ist sie das nicht, aber wer im Publikum vermag das zu beurteilen? Bei der fast schicksalhaften Verbundenheit der Tageszeitungen sie werden häufig aus derselben Quelle gespeist, und was die Großen schreiben, kolportieren die Kleinen wachsen solche Sensationsmeldungen natürlich lawinenartig an. Das Resultat ist eine wachsende Beunruhigung der Besitzer von Brillantschmuck und der Käuferschaft, die die Situation doch nur unter dem Gesichtswinkel betrachtet, wie sie ihr gezeigt wird. Scheinbar kommen die Meldungen ja von unterrichteter" Seite. Wie es in Wirklichkeit damit aussieht, wollen wir an einem Beispiel dartun. Velhagen & Klasings ,,Monatshefte" bringen in der Aprilausgabe in der Rubrik ,,Der Beobachter"*) einen Artikel von Dr. Carthaus „Wie werden sich die Diamantpreise gestalten?", in dem sich der Verfasser ganz in dem oben charakterisierten Sinne mit den Vorgängen am Diamantenmarkt befaßt und den ,,Machenschaften" des Diamanten-Syndikates zu Leibe geht. Mit welcher,,Sachkenntnis" er behaftet ist, geht am besten aus der Formulierung seiner Schlußfolgerungen hervor. Zunächst stellt er die Behauptung auf, daß trotz der Anstrengungen des Syndikates „die Preise der edlen Steine bei völlig erschütterter Marktlage anhaltend fallen" und schreibt:,,Wurden im Juni v. Js. für das Karat Rohdiamant durchschnittlich noch 60 bis 70 Mk. bezahlt, so soll es heute schon mit 35 Mk. käuflich sein." - Trotz der gesetzlichen Einschränkung der Diamantengewinnung,,wird doch in der Folge ein steter Preisrückscheint nämlich der Diamantenmarkt schon seit einiger gang der edlen Steine nicht aufzuhalten sein. Einerseits Zeit vor allem mit größeren, besseren Steinen, wie man zu sagen pflegt, übersättigt zu sein", andererseits hier und neuen Fundorte, über die wir ja laufend berichtet folgt eine Aufzählung der verschiedenen Diamantlagerstätten

*) Diese Rubrik ist mit Inseraten durchsetzt und steht nach dem Impressum der Schriftleitung, es ist also immerhin möglich, daß in diesem Teil Eigeninteressen verfolgt werden können.

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