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neue Geschmacksformen zu kleiden. Es ist berechtigte Hoffnung vorhanden, daß sich dieses Erbe bei ernster Arbeit auswirkt. Nur bleibt die Frage: Wohin geht die Reise? Unsere Nachbarn, die Franzosen Hut ab vor ihren technischen und künstlerischen Leistungen -, suchen momentan, das heißt seit 1925, eine gewisse Uniformierung, sich auf eine Linie zu einigen. Bis jetzt ist sie eine Modelinie; wird sie zu einer Stillinie führen? Unser Können ist eine Parallelerscheinung, nur mit dem Unterschiede, daß das Individuelle der Formsprache angestrebt wird.

Man hat das Empfinden, als hätten die Franzosen das pièce unique aufgegeben; warum? Bestimmen vielleicht sie nicht mehr das Geschmackliche ihrer Arbeit, sondern das amerikanische Geld? Auf Materialechtheit brauchten sie ja doch keine Rücksicht zu nehmen, ihr Material war immer gut. Durch die Förderung ihres individuellen Erstarkens erklären sich bei uns die neuen Wege, die die Jugend in den nebenstehenden

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I.

Arbeiten zeigt. Vergleichen wir die beiden ersten Preise. Beim,,Neander" feste konstruktive Formen mit mutig hingesetzter Kurve, bei „Ohne“ ein starrer Metallreif, zweiteilig mit feingestimmtem Email, Brillanten und Farbsteinen. Keine Schablone, beide Arbeiten persönlich empfunden. Bei Motto ,,1928" hat man das Gefühl, diese Fläche wird spielend mit Lichtreflexen belebt. Das mittlere Ornament, gelbe Brillanten, eine ausgezeichnete Kontrastierung, und dagegen sucht Motto ,7" durch einen Rhythmus in der Anordnung rechteckiger Fleckwirkung seine Schönheit. Wie diese Genannten könnte man alle charakterisieren, es ist aber nicht nötig, weil die Bildsprache unmittelbarer spricht als die Schriftsprache.

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Am Schlusse unserer Betrachtung müssen wir wiederholen, daß die Herren der D. G.-Z. den richtigen Weg gefunden haben, um der weiterstrebenden Jugend, dem jungen Talente zu helfen und es bekannt zu machen. Hanaus Jugend wird den Herren dafür dankbar sein. H. L.

Kristallornamente

Nr. 3 der D. G.-Z. wies Verfasser im Artikel „Kamera und Ornamentik" darauf hin, wie Objektiv und Platte dem Ornamentiker als treue Freunde und jederzeit bereite Helfer zur Seite stehen, wenn er es versteht, die Vorteile auszunutzen, die sie ihm zu bieten vermögen.

Ganz unentbehrlich wird die photographische Arbeitsweise da, wo ein Gewimmel von kleinsten und subtilsten Feinheiten Hand und Hirn des Nachzeichners verwirren und nervös machen müßte, wo minutiöse, komplizierte Einzelheiten festgehalten werden sollen, die ob ihrer fremdartigen Formen etwas Neues darstellen, oder, wo es darauf ankommt, rasch und sicher einen ersten Überblick über ein vorliegendes Formenaggregat zu erhalten, um dann eventuell aus ihm ein Motiv herausarbeiten zu können. Diese Fälle aber liegen vor bei der Gewinnung ornamentaler Kristallisationsbilder, sei es von in freier Natur entstandenen Kristallen und Kristallgruppen, sei es von solchen, die wir willkürlich aus Lösungen durch Abdampfen, durch Sublimation oder durch Gefrierung entstehen ließen.

Von jeher erweckten ja die „,Kristallvegetationen" in vergessenen Retorten, Kolben und Destillierapparaten die Aufmerksamkeit der Naturbeobachter in hohem Grade, ebenso wie etwa jene Sublimationsprodukte des Wasserdampfes, die wir als,,Schneesterne" kennen, oder die Gefrierungsformen des Wassers in den Eisblumen an unseren Fenstern.

Es ist bezeichnend, daß schon im 16. Jahrhundert auf den ursächlichen Zusammenhang zwischen kunstgewerblicher Betätigung und - Eisblumen hingewiesen wurde, und zwar von Olaus Magnus, dem gelährten Erzbischof von Upsala . . . : Dann oftermals in einem tag oder nacht fünffzehen biss in zwetzig oder mehr solcher underscheidlicher Figure in dem schnee gesehen werden. Dergleichen begibt sich auch nicht weniger veränderung in den Fenstergläsern... und gewinnen die Fenster auss kunst und wirkung der natur so schöne gemål von vilerley figuren das der natur solches kein künstler nachtun köndt . . . Wie wol sie vil darvon absehen und hinach machen .... daher ist es aufkommen / das auss solche verstand / schöne bächer und trinckgeschir gemacht seind worden und desgleichen auch leine und wollene Tapezerey gewirkt mit seltzamen und zierlichen figuren... (Olai Magni historien Der Mittnächtigen Länder etc. Das XII. Capitel Fol XXII. Basel 1567.)

Zwar waren vom 17. bis 19. Jahrhundert zahlreiche und recht umfangreiche Sammlungen von Schneekristallzeich

nungen entstanden. Aber es waren Konstruktionen, keine Wirklichkeitsbilder. Erst die Anwendung von Platte und Objektiv brachte uns solche gegen Ende des 19. Jahrhunderts, hauptsächlich in den mehrere Tausende von Mikrophotogrammen enthaltenden Arbeiten des amerikanischen Meteorologen A. W. Bentley, der sich das Studium dieser ebenso zierlichen, wie zerbrechlichen Sternchen und Täfelchen, strahlenbesetzter Plättchen und winziger Pyramiden zur Lebensaufgabe ausgewählt hatte.') (Siehe Abb. 1-7.)

Nun lassen sich aber auf weniger beschwerliche Art und Weise Kristallisationsbilder erreichen, die dem Ornamentiker nicht minder Anregung und Befruchtung seiner Phantasie verleihen. Es ist ja gleichgültig, ob ich eine im langsamen Wachstumsprozeß in Klüften, Kristallkellern und Drusen entstandene Kristallgruppe vor mir habe, oder eine eventuell in wenigen Minuten unter meinen Augen auf einer Glasplatte gewachsene. Daß gerade letztere die Aufmerksamkeit der Naturfreunde besonders erregten und sie zum Nachzeichnen ihrer ornamentalen Formen veranlaßten, zeigen uns Werke wie R. Hooke's Micrographia or some Physiological Descriptions of Minute,,Bodies" London 1667 oder Martin Frobenius Ledermüller's ,,Mikroskopischer Gemüths- und Augen Ergötzung, Erstes Funfzig." Nürnberg 1760. Letzterer bekennt auch p. 47: Es ist aber ohnmöglich all das Schöne mit dem Stichel nachzumachen oder abzuzeichnen, was bei dieser bewunderungswürdigen mikroskopischen Vorstellung das Auge zu sehen bekömt... An „Formirung der Salze" bringt Ledermüller Kristallisationen von Grünspan, Ammoniak, EisenAmmoniak-Alaun, Silbernitrat, Kampfer usw.

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Es lag in der Mentalität jener Zeit, daß manche Forscher sich nicht mit der Beschreibung der Farben- und Formenpracht dieser Gebilde begnügen zu sollen glaubten, sie suchten vielmehr in den Kristallvegetationen das formende Prinzip, die Weltseele" und schufen schließlich die Lehre von der „Palingenese“, d. h. der Wiederauferstehung von Pflanzen und Tieren aus ihrer „Aschen". Wenn aber auch die exakten Forschungsmethoden des 19. Jahrhunderts dieser Lehre den Boden entzogen, so schlugen sie doch andererseits wieder eine Brücke zwischen aktiv Lebendigem und potentiellem, latenten Leben und wiesen auch den Kristallen ihren Platz im Kreislauf des ewigen Geschehens an. Es ist ja auch schließlich einleuchtend, daß Kristallisationsbilder (wie Abb. 8 u. 9)

1) Literatur über Schneekristalle, Meteorologisches und Historisches, sowie Technisches über die Art ihrer Aufnahme steht in den Artikeln des Verfassers über Schneekristalle im „Mikrokosmos“ 1925, Heft 12, sowie im Winter - Sonderheft 1925-26 der „Leonar-Mitteilungen“.

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Abb. 1-7. Schneekristalle Abbildung zweite Reihe rechts ist rekonstruiert aus der Abbildung in der Mitte Photographie.

3. Die zeichnerische zur Auswertung der Im II. Teile dieser Abhandlung wollen wir versuchen zu zeigen, wie dieses Ziel zu erreichen ist.

:

II.

Wir kennen eine große Reihe von Körpern mit ausgesprochener Neigung zur Kristallbildung. Dahin gehören unter den anorganischen Körpern z. B. viele Salze also Chloride, Nitrate, Sulfate, Karbonate, Phosphate, Silikate, Chromate usw. Von den Kohlenstoffverbindungen (den organischen" Verbindungen) geben sehr schöne Resultate viele Benzol-Derivate, z. B. Entwicklersubstanzen, wie Hydrochinon, Metol, Pyrogallol, ferner Santonin, Asparagin, Resorzin, auch Salizylsäure, Azid hippur usw.

Als Lösungsmittel kommen, auBer Wasser, in Betracht, und zwar hauptsächlich für die organischen Salze: Alkohol (Brennsprit), Äther, Azeton, Chloroform, Kollodium mit Äther verdünnt, sowie die entsprechenden Säuren (meist 10 Proz.)

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Abb. 8. Schwefelkristalle, aufgelöst in Schwefelkohlenstoff und Chloroform und Abb. 9. Organische Salze 176 Deutsche Goldschmiede-Zeitung Nr. 17

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Abb. 11. Organische Salze

der Lebenssubstanz zu erhaschen, dort in langsamem Wachsen, durch Angliederung konzentrischer Ringe sich ausbreitend, hier in dünnen, gedrehten und gewundenen Trichiten sich vortastend, dort einen freigebliebenen winzigen Lebensraum mit feinstem Filigrannetz und zierlichstem Maßwerke ausfüllend, ein kleinstes Tröpfchen aufsaugend, das von dem eilig vorwärtsdrängenden, robusten Bruder übersehen worden war.

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Abb. 12

zur Erzeugung der oben erwähnten anorganischen Salze.3) Außer diesen Substanzen brauchen wir eine Anzahl von 6 X 9 oder 9 X 12 Glasplatten, d. h. alte unbrauchbare Negative, deren Schicht mit heißem Sodawasser heruntergewaschen wurde. Eine Spirituslampe oder ein Bunsenbrenner, ein Dutzend Reagenzgläser, ein Eisendreifuß mit ein paar Asbestdrahtnetzen, ein paar Zelluloidoder Horn-Salzlöffelchen, vervollständigen die Einrichtung der,,chemischen Küche". Ich nehme z. B. ein kleines Salzlöffelchen voll (ungefähr 0,5 g) Resorzin und löse dieses im Reagenzglas in 5 ccm Azeton und 5 ccm Alkohol denat. auf. Glasplatte wird etwas vorgewärmt, dann von der Lösung, die ebenfalls erwärmt wurde, soviel über die Platte gegossen, daß sie von einer gleichmäßigen, dünnen Schicht überzogen ist. Von der Dicke dieser Schicht, dem schnelleren oder langsameren Abdampfen des Lösungsmittels, der Temperatur, bei der die ersten Kristallskelette auftreten, der Schnelligkeit ihres Wachstums, und endlich dem dem Salze innewohnenden Formgesetze, sowie der Art des Lösungsmittels hängen Größe und Form der ausschießenden Kristallgruppen ab. Hier können nur andauernde Versuche die rechte Arbeitsmethode zeigen, denn es gibt hierfür weder feste Rezepte noch ein Schema. Niemals entstehen aus der gleichen Stammlösung identische Bildungen, ebensowenig wie ein Baum identische Blätter hervorbringt oder eine Henne zwei identische Eier legt. Weil Gewachsenes niemals einem anderen Gewachsenen gleich ist. Variierbar und variabel schießen die Gruppen aus der Mutterlauge, hier rasch mit gierigen Armen ausgreifend, um möglichst viel von

) In diese Probleme führen Bücher ein wie:

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Abb. 13

Lemery, Kristallvegetationen aus Salzlösungen in: Histoire de l'academie Roy. des Sciences. Paris 1707 und 1722.

Franck de Franckenau: Palingenesie. Leipzig 1716.
Buquoy in Isis" 1824.

E. Haeckel: Kristallseelen. Le Duc: Das Leben. 1912.

M. Benedikt: Das Leben der Kristalle in: Psychische Studien. 1903.

O. v. Schrōn's Beobachtungen über Kristallbildung in: II Vossilo spiritista. Januar 1902.

2) Fertige Kristallpräparate, die besonders schöne Farbenwirkungen in schräg durchfallendem und polarisiertem Lichte zeigen, liefern z. B.: Krantz in Bonn, J. Möller in Wedel (Holstein), der Mikrokosmos-Verlag in Stuttgart. (10 St. 6,80 Mk.)

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In manchen Fällen schon nach ein paar Minuten, manchmal auch sehr viel später, ist Ruhe und Starrheit über die Platte gebreitet, Drang und Kampf zu Ende, und das Resultat wird nun in der Durchsicht geprüft. Es ist durchaus nicht immer der Fall, daß schon mit dem bloßen Auge erkennbare schön geformte Gruppen für unsere ornamentalen Zwecke die besten Motive geben. Oft genug erkennt man erst im Projektionsapparat, oder besser noch im Mikroprojektor, Formen, die in ihrer Eigenart wirksame Motive ergeben.

Für Vergrößerungen bis etwa zehnmal linear kann man die Apparatur verwenden, welche in dem eingangs erwähnten Aufsatze des Verfassers in Nr. 3 der Deutschen Goldschmiede - Zeitung angegeben wurde.

Für stärkere Vergrößerungen, etwa bis 150 mal linear, dagegen empfehlen sich Apparate wie Abb. 12 und Abb. 13. Damit nähern wir uns aber schon dem zweiten Teil der Aufgabe: der photographischen Fixierung des Bildes. Es kann natürlich nicht im Rahmen eines Aufsatzes über Kristallornamente liegen, über mikrophotographische Technik eingehend zu sprechen.*)

4) Hierüber sei für Interessenten folgende Literatur angegeben: Leiß und Schneiderhöhn: Apparate und Arbeitsmethoden zur mikroskopischen Untersuchung kristallisierter Körper. Stuttgart. 2,20 Mk.

C. Kaiserling: Praktikum der wissenschaftlichen Photographie.

R. Neuhauß: Lehrbuch der Mikrophotographie.

Handbuch der mikroskopischen Technik. II. Teil: Mikrophotograph. Apparate und deren Handhabung. Stuttgart, Franckscher Verlag.

K. Zeiss: Der Mikroprojektionsapparat. Druckschrift: Mikro 320 u. 321.

E. Leitz: Mikrophotogr. App. Druckschrift Nr. 46 G. und: Anleitung z. Mikrophotogr. von E. Leitz. 1911.

H. Günther: Mikroskopie für jedermann. Zum Selbsta nfertigen aller Behelfe Stuttgart, Franckscher Verlag.

ferner bemerkt, daß der Reichsfinanzhof in einem nicht veröffentlichten Beschluß vom 11. August 1926 (I B 94/26) allgemein ausgeführt hat, daß die mündlichen Auskünfte von Finanzbeamten für die Behörden nicht bindend sind. Die Finanzämter sind daher befugt, abweichend von einer mündlichen Auskunft ihrer Beamten Entscheidungen den gesetzlichen Vorschriften entsprechend zu treffen.

Abschreibungen auf Forderungen in der Steuerbilanz

Im Anschluß an die in Jahrgang X, Nr. 2, Ziff. 4 wiedergegebene Rechtsprechung des Reichsfinanzhofs, nach der Abschreibungen auf Forderungen in weitgehendem Umfang zulässig sind, muß darauf hingewiesen werden, daß die unberechtigte Vornahme von Abschreibungen möglicherweise strafbar ist. Es ist dies insbesondere dann zu beachten, wenn die Abschreibungen nicht pauschal in einem bestimmten Prozentsatz der Außenstände, sondern in der Weise vorgenommen werden, daß bestimmte ein

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zelne Forderungen zur Abschreibung gelangen. Das Reichsgericht hat in der Entscheidung vom 15. Mai 1924 (II 194/24) den Tatbestand strafbarer Steuerhinterziehung in einem Falle bejaht, in dem bestimmte Forderungen als uneinbringlich abgeschrieben waren, trotzdem diese im ersten Monat nach dem Bilanzstichtage und noch vor Aufstellung der Bilanz und Abgabe der Steuererklärung eingegangen waren. Der Steuerpflichtige muß sich also davor hüten,,,wahllose“ Abschreibungen in einer Höhe zu machen, deren Unrichtigkeit ihm nach seinen geschäftlichen Erfahrungen bewußt ist. Sofern die Abschreibungen nicht in einem allgemeinen Prozentsatz pauschal vorgenommen werden, werden bestimmte Forderungen, die noch vor Abgabe der Steuererklärung eingegangen sind, nur ausnahmsweise abgeschrieben werden können, wenn nämlich am Bilanzstichtage mit dem Ausfall gerechnet werden mußte und der Eingang auf eine erst nachträglich offensichtlich gewordene Besserung der Verhältnisse des Schuldners zurückzuführen ist.

Zum Muttertag am 13. Mai

Kostenlose Plakate für den Muttertag vom Zentralausschuß für Deutsche Schmuckkultur

er Zentralausschuß für Deutsche Schmuckkultur hat die von uns in den Nrn. 6 vom 4. Febr. und 14 vom 1. April gegebene Anregung aufgegriffen und gibt im Auftrage des Kuratoriums für Schmuckpropaganda ein kleines Schriftplakat für die Schaufenster heraus, das der Werbung des Muttertages für unser Schmuckgewerbe dienen soll. Der Text des Plakates lautet wie

folgt:

Zum Muttertag:

Beständig wie Deine Liebe

Soll'n Deine Geschenke sein. Schenke Schmuck!

Das Plakat wird im Zweifarbendruck ausgeführt und auf vornehmem, weißem Karton gedruckt. Es läßt sich ohne weiteres in jede Schaufensterdekoration hineinstellen, da es sehr vornehm und ruhig wirkt. Der Zentralausschuß ist mit der Herausgabe des Plakates zahlreichen Wünschen nachgekommen, die vom Schmuckhandel ihm gegenüber zur Geltung gebracht wurden. Die Abgabe des Plakats erfolgt kostenlos. Die Verbände des deutschen Schmuckeinzelhandels sind befragt worden, ob sie die Versendung übernehmen können. Die Mitglieder würden in diesem Falle durch ihre Verbände Bescheid erhalten. Wer von diesen Verbänden keine Plakate erhalten kann, wende sich an

die Buchdruckerei Emil Glausch, Leipzig C 1, Kohlgartenstraße 24.

Es sei ausdrücklich darauf aufmerksam gemacht, daß nur Angehörige des Fachhandels zum Bezug der Plakate berechtigt sind und daß Warenhäuser und sogenannte Galanterie- und Luxuswarengeschäfte die Plakate nicht geliefert bekommen. Sollten derartige Geschäfte unsere Plakate ausstellen, so bitten wir die Ortsorganisation, die sofortige Entfernung zu veranlassen.

Die Propaganda zum Muttertag erhält ihre Bedeutung dadurch, daß Verbände des Blumenhandels gegen Schmuck vorgehen und Inserate erlassen, in denen es heißt:,,Gold schenkt die Eitelkeit, der rauhe Stolz; die Freundschaft und die Liebe schenken Blumen". Es liegt nicht in unserer Absicht, gegen diese Angriffe zu polemisieren. Es genügt vollständig, wenn unser Plakat von allen Goldschmieden und Juwelieren ins Schaufenster gestellt wird. Die Tatsache, daß Schmuck beständig ist und Blumen leicht vergehen, ist überzeugend genug, um von selbst für uns zu wirken. Wenn natürlich das Plakat nicht ausgestellt wird, dann wird der Schmuckhandel den Schaden der Angriffe des Blumenhandels vermerken müssen.

Gleichzeitig müssen die Inserate, die zum Muttertag erscheinen, obigen Text enthalten, damit auch gleich durch die Inserate auf den höheren Wert des Schmucks gegenüber den Blumen hingewiesen wird.

Was jeder Schuldner bedenken sollte

1. Daß seine Lieferanten keine Banken, Leihhäuser oder sonstige Geldverleihinstitute sind, die aus reiner Nächsten- und Kundenliebe ihr Geld auf unabsehbare Zeit ohne jede Zinsvergütung ausleihen können.

2. Daß das Zahlungsziel nicht zur Freude des Lieferanten und zum Ärger des Kunden in jede Lieferungsbedingung mit aufgenommen wird, sondern daß es eine volkswirtschaftliche Notwendigkeit ist, daß das Geld gleichmäßig immer weiter rollt, wenn nicht das große Rad der Wirtschaft zum Stillstand kommen soll.

3. Daß jeder Lieferant wöchentlich oder monatlich seine Arbeiter und Angestellten bezahlen muß, daß in jeder Fabrik hunderte oder gar tausende Arbeiter wöchentlich auf ihren Lohn warten, daß dies ein Zahlungsziel für den Lieferanten ist, das er um keinen Tag verschieben kann, ein Zahlungsziel ohne jeden Aufschub. 4. Daß jeder Besteller mit der Auftragserteilung die Lieferungsbedingungen anerkennt und somit auch dem Lieferanten gegenüber ein Versprechen eingeht, die bestellte Ware nach Empfang innerhalb des vereinbarten Zieles zu bezahlen, wie der Lieferant sich verpflichtet, ihm die bestellte Ware genau nach Vorschrift zu liefern.

5. Daß jeder, der auch weiterhin als ein Mann von Wort gelten

will, eine einmal eingegangene Verpflichtung oder ein gegebenes Versprechen auch einhalten muß.

6. Daß jeder, der einmal in die unangenehme Lage kommt, eine eingegangene Verpflichtung oder ein gegebenes Versprechen nicht zum abgesprochenen Termin einhalten zu können, als anständiger Mensch und Kaufmann die Pflicht hat, demjenigen, dem er etwas versprochen hat, davon so bald als möglich Mitteilung zu machen und nicht erst, wenn er nach Verstreichen des Termins an sein Versprechen erinnert wird.

7. Daß, wenn jemand schon nicht innerhalb des vereinbarten Zahlungszieles seinen Verpflichtungen voll nachkommen kann, dem Lieferanten und Gläubiger mit einer Teilzahlung mehr gedient ist, als mit eisigem Schweigen.

8. Daß Zahlungen unter Ausnutzung des Skontos mehr Zinsen einbringen, als wenn das Geld noch ein paar Wochen auf der Sparkasse, der Bank oder gar dem zinslosen Postscheckkonto lagert. 9. Daß der Lieferant einem sonst pünktlichen und ordentlichen Schuldner gegenüber im Falle der Not niemals ein Unmensch sein wird.

10. Daß man nur ein zuverlässiger Schuldner sein kann, wenn man in seinem eigenen Geschäft dafür sorgt, daß man keine faulen Schuldner hat. Spectator

Frühjahrs-Preisausschreiben der D. G.-3. für farbigen Schmuck

Gesamtpreissumme 1200 Mk. - Schlußtermin: 15. Mai - Näheres durch die Schriftleitung

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Die Schlußfeier der Gewerbeschule Schwäbisch Gmünd brachte auch diesmal wieder nach dem Jahresbericht, den an Stelle des erkrankten Direktors Allmendinger der stellvertretende Vorstand, Gewerbeschulrat Stadelmaier, erstattete, den abgehenden Schülern zahlreiche Auszeichnungen. Im Verlauf der Preisverteilung ergriff Herr Dr. Boß das Wort, der von der Leipziger Messe als einer Sinfonie deutscher Arbeit zu berichten wußte. Für jeden müsse die Pflicht maßgebend sein, sich in das arbeitende deutsche Volk als nützliches Glied einzufügen. Arbeitslos seien meistenteils diejenigen, die sich nicht genügende Kenntnisse bei ihrer Berufsausbildung angeeignet haben. Auch in dieser Hinsicht zeige sich, welcher Wert einer guten Ausbildung zuzumessen sei. Nach ihm führte Herr Dr. Erhard aus, wie groß die Gefahr für die jungen Menschen sei, die jetzt mit dem eigentlichen Eintritt ins Berufsleben auch den Widerstreit zum natürlichen Leben in seiner vollen Gegensätzlichkeit kennen lernen werden. Er ermahnte die abgehenden Schüler zu innerer Anteilnahme am Beruf; die Arbeit sei nicht bloß eine selbstverständliche Pflicht, sondern auch eine verantwortungsvolle Leistung zum Gedeihen von Familie und Staat. Nicht der Erfolg unserer Arbeit entscheidet, sondern daß wir unsere Seele bilden. Gesunde Entfaltung des eigenen Ich im und durch den Beruf, das ist der Wunsch, der den abgehenden Schülern und Schülerinnen der Gewerbeschule gilt. An Auszeichnungen erhielten: Medaillen vom Handels- und Gewerbeverein bzw. Gmünder Wirtschaftsverband. Silberne Medaille : Nann, Anton, Stahlgraveur bei Gebr. Kühn; Dolderer, Hermann, Goldschmied bei Ludw. H. Böhm; Ranger, Eugen, Silberschmied bei A. Holbein. Buchpreise aus der Dr. BoB-Stiftung: Stempfle, Julius, Stahlgraveur bei Wilhelm Binder; Stegmaier, Alexander, Goldschmied bei Bihlmeyer & Cie. Buchpreise des Gmünder Wirtschaftsverbands: Frank, Otto, Silberschmied bei Gebr. Kühn. Buchpreise aus der Stiftung der Fa. Joh. Herzer: Gräßle, Oswald, Goldschmied bei Fritz Möhler; Sachsenmaier, Josef, Goldschmied bei Johann Herzer. Preise aus der Stiftung der Fa. J. Grimminger: Hägele, Wilhelm, Silberschmied bei Gebr. Deyhle; König, Karl, Silberschmied bei Wilhelm Binder. Preise aus der Paul-GrunerStiftung: Maier, Josef, Stahlgraveur bei Hermann Bauer. Zweite Preise erhielten: Ammon, Hermann, Graveur bei Schwab & Co.; Seifried, Albert, Graveur bei Schwab & Co.; Emmerling, Alois, Graveur bei Bihlmeyer & Cie.; Funk, Karl, Goldschmied bei Bihlmeyer & Cie.; Kolb, Josef, Silberschmied bei J. Grimminger; Moser, Karl, Silberschmied bei Friedrich Knödler; Fries, Karl, Silberschmied bei G. Kurz; Kuhn, Josef, Silberschmied bei Abele & Hermann, Waldstetten. Belobungen erhielten: Prümmer, Erwin, Stahlgraveur bei Gebr. Kühn; Salvasohn, Oskar, Stahlgraveur bei Wilh. Binder; Dangelmaier, Otto, Goldschmied bei W. Rupp; Schierle, Wilhelm, Goldschmied bei L. C. Köhler; Bleicher, Hans, Goldschmied bei Ottmar Zieher; Sachsenmaier, Josef, Goldschmied bei Johann Herzer; Oehler, Eugen, Silberschmied bei Wilh. Binder.

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z. B. die Nibelungensage, können nicht als zuverlässige Quellen über das Zeitalter der Völkerwanderung gelten. Ist der Nibelungenschatz eine wirkliche Sammlung von vielen Wagen voll Kleinodien aus der Zeit der Völkerwanderung gewesen? Fast möchte man diese letztere Frage bejahen, wenn man an den Reichtum von Goldschmuck denkt, der aus den Gräbern der Zeit der Völkerwanderung zutage kam und in den Museen aufbewahrt ist. Der Reichtum an erhaltenen Grabfunden aus der Zeit der Völkerwanderung ist erstaunlich und erweckt durch die Schönheit der Formen und durch verschwenderische Goldverwendung unsere Bewunderung. Es sind aus Gräbern dieser Zeit große Schwerter vorhanden, deren Griff stark mit Gold belegt und deren Scheide reich verziert ist. An Gewandnadeln ist eine sehr große Anzahl gefunden worden. Die künstlerische Form derselben ist byzantinischer Herkunft, aber von den Deutschen weitergebildet und ihrem Wesen angepaßt worden. Schmucksteine, besonders Granaten, sind eingefügt. Außerdem sind aus den Gräbern Brakteaten vorhanden, das sind Broschen aus dünnen Silberblechen, die römischen Münzen nachgebildet sind. Zu den bemerkenswerten Funden gehören auch eiserne Schilde, die mit Silberplatten verziert sind, sowie künstlerisch bearbeitete Helme. Manche Stücke, besonders Ohrringe und Fingerringe, könnten heute noch als Muster für Goldschmiede dienen. Wo die Werkstätten waren, aus denen die vorgeführten hochstehenden Erzeugnisse der Goldschmiedekunst und die Waffen hervorgegangen sind, erwähnte der Vortragende nicht. Die Wissenschaft hat das Dunkel, das über dieser alten Kultur liegt, bis jetzt noch nicht gelichtet. Dem Vortragenden sprach Gymnasialdirektor Binneboeẞel-Birkenfeld als Vorsitzender des Vereins den Dank der Zuhörer aus.

Ankauf von Bruckmann-Silber aus der ersten Hälfte des vorigen Jahrhunderts. In der „D. G.-Z.“ vom 7. April findet sich eine recht interessante Anzeige der Firma P. Bruckmann & Söhne A.-G., Heilbronn, mit der Darstellung von Silberarbeiten von Anfang des letzten Jahrhunderts. Die Firma Bruckmann hat die Anfertigung dieser Gegenstände mit den noch vorhandenen Stempeleinrichtungen wieder aufgenommen. Es ist das besonders bemerkenswert im Hinblick auf die Strömungen im Edelmetallgewerbe, die in der Konferenz über die Bauhausfrage am 9. März zum Ausdruck gekommen sind. Wie hoch die Firma diese Stücke selbst einschätzt, geht daraus hervor, daß sie die gleichen Muster auch zurückkauft, soweit sie aus der ersten Hälfte des letzten Jahrhunderts stammen.

Goldschmiedearbeiten auf der Kunstausstellung in Frankfurt a. Oder. Im Rahmen der Frühjahrsausstellung 1928 des Ostmärkischen Künstlerbundes in der Kunsthalle des Stadttheaters Frankfurt a. Oder finden sich neben Werken der Malerei und Graphik, Bildhauerei und Architektur Arbeiten aus der Gold- und Silberschmiedekunst. Heinz Bernhard Buchholz (Züllichau) ist der Schöpfer von zeitgemäßem Schmuck und künstlerischen Geräten. Der frühere Schüler der Kunstwerkstätten Burg Giebichenstein und Christian Dells in Frankfurt a. Main beherrscht mit großem Geschick viele Techniken: Edelmetalle werden getrieben, verschnitten, Edelsteine darein gefaßt; die Arbeiten überraschen durch zierliche Montierungen, großzügige Formen, interessante Gravierungen und köstliche Emaillierungen. Sehr interessant ist ein Emailarmband und von reizvoller Intimität eine Kette mit Email, Elfenbein und Korallen. Daneben verdienen Erwähnung Ohrringe in Gold mit echten Perlen, ein Ring mit einem Turmalin und die Manschettenknöpfe mit Ebenholz. Ein prächtiges Armband in Gold mit Amethyst und Mondstein und ein Anhänger mit Opal in einer ovalen Feingoldschale deuten eine vielversprechende neue Entwicklungsphase des Künstlers an. Unter den Geräten steht voran ein silbernes Kaffeeservice. Das Silber ist gehämmert, daß es aristokratisch leuchtet; fein belebt spielt das Licht über die noch schwach sichtbaren Hammerschläge. Feinsinnige Gravierungen zeichnen einen Silberbecher mit einem Spruch von Hafis, einen Besuchskartenteller und eine Zigarettendose aus. Sparsam ist das Ornament verwendet, nie die edle Einfachheit störend. Alle Geräte entsprechen vollauf ihrem Zweck; es besteht eine völlige Harmonie von Kunst- und Zweckform. Die Ausstellung hat den Beweis erbracht, wie Kunsthandwerk und freie Kunst, da sie gleicher Wurzel letztlich entwachsen: Ausdruck einer Künstlerpersönlichkeit sind, nur an verschiedenem Material I einheitlich wirken und öfter nebeneinander ausgestellt werden sollten. K. H.

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