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er wollte. In seinen schwer zu lesenden Schriften liegen noch viel ungenußte Goldkörner.

I. G. Eichhorn; giebt es unter unsern jets lebenden Philologen einen Mann von stillerem Ver= dienst? Nie hat er in seiner allgemeinen Bibliothek der biblischen Literatur, einem bisher noch unerseßten Werke, auf Angriffe unglimpflich geants wortet, vielmehr Gegner und Feinde wie Freunde angekündigt. Sein Repertorium für biblische und morgenländische Literatur enthält, wie vor genannte Bibliothek mit unter erlesene Stücke der Kritik; sein Simonisches Wörterbuch), seine Einleis tung ins A. Testament, seine Apokalypse gelten für die besten Schriften ihrer Gattung. In seine Stu= dien bringt er Geschmack und hat ein Herz zu seinen Schülern, deren er viele und dankbare zählet. Kein frommer Alfanz der Britteno der Deutschen kann seis nem Verdienst schaden; da er den Ruhm verdienter Britten und Deutschen selbst gewissenhaft würdigt, so muß ihm ein Gleiches wiederfahren.

Robert Lowth, Bischof in London. Durch seine lateinische Vorlesungen über die heilige Poesie der Ebråer, die er in Oxfort gehalten hatte, gab er diesem Inhalt ein Ansehen, da sonst schwache Sees len in der Bibel keine Poesie finden wollten. Sein Buch, das in einer angenehmen Sprache wenig Neus es enthält, gab dem göttingschen Herausgeber, J. D. Michaelis zu Anmerkungen Gelegenheit, die

tiefer gehen und mehr enthalten. a) Bei weitem ist diese Poetik noch nicht erschöpft; wohl dem, der sie im angefangenen Jahrhundert vollendet!

Endlich bringen wir mit frommer aber armer Hand dem Andenken des Mannes zu spät ein Scherfs lein dar, den während seines Lebens bei aller seiner feltnen Gelehrsamkeit, bei allem seinem unermüdeten Fleiße fast immer bitterer Mangel drückte, J. J. Reiske. Er hat selbst sein Leben beschrieben, der bescheidene, oft betrogene Mann; sein würdiges Weib, gelehrt wie Er und biegsamer wie Er hat es mit angehängtem Verzeichniß seiner Schriften vols lendet. b) Lohne der Himmel jedem Guten, der sich um ihn bemühet oder ihm und seiner Wittwe mit Rath und That beistand, seine Güte; die bras ven Männer Lessing, Suhm, Defele, Reimas rus, Popowitsch u. a. sind unter ihnen; schlechte, gemeine Seelen drückten ihn oder mißbrauchten ihn geißig, niedrig.

Entziehe das Verhängniß, das die Dinge wuns derbar leitet, unserm Europa nie die beiden Handhas ben

a) Rob. Lowth. de sacra poesi Ebraeor. Gotting. 1768. Vol. I. II.

b) J. J. Reiskens von ihm selbst aufgesezte Lebensbeschreibung Lpz. 1783

haben der östlichen und südlichen Welt, die persische und arabische Sprache; mache es sie aber in seinen Händen zu Werkzeugen nicht des Betruges und der Unterdrückung, sondern gemeinschaftlich - höherer Wohlfahrt und Segens. Auch in Europa wollen wir mit diesen Sprachen nicht spielen, sondern aus ihnen und durch sie lernen. An Hafyz Gesänge haben wir fast gnug; Sadi ist uns: lehrreicher gewesen. Blühe die Hoffnung auf, die wir an Hammer, einem glücklichen jungen Mann voll Sprachkenntniß und Gaben, aus Orient erwarten.

Herders Werke z. schön. Lit u.Kunst, XII.

3.

Persepolis.

Durch Chardins, Bruyns u. a. ältere Reisen durch Persien, waren die Trümmern unweit Schis. raz mehr und mehr auch durch genauere Zeichnungen ins Andenken gebracht; der trefliche Kämpfer, des sen biedere Sorgfamkeit nicht gnug Ruhm verdienet, fügte feine Bemerkungen über den damals neuesten Zu-: stand Persïens und die Ruinen von. Tschilmenar, obwohl durch Schuld des Verlegers mit den schlechtes sten Kupfern begleitet, hinzu a); o warum mußte Kämpfer in dem Winkel, worinn er lebte, leben? Seine noch bis jegt unübertroffene Japanische Ges schichte ward mit Handschriften und Zeichnungen den Erben vom Ritter Hans Sloane abgekauft; sie ers schien Englisch zuerst, ehe sie, viele Jahre nachher, durch Dohms Fleiß und Bemühung Deutsch erschie nen; seine Persisch Japanische Ergeßlichkeiten, die eine Uebersehung verdienten, blieben ein fast unbes kanutes Buch. Jeder Reisende sagte über Persepo lis seine Meinung, und man ließ es bewenden.

Bis es dem Grafen Caylus gelang, die Aufs merksamkeit darauf vester zu richten b). Er las der

a) Engelbert Kämpfer Amoenitates exoticae, politicophysico medicae, Fasc. I V. Lemgo. 1713. b) Hist. de l'Academie des Inscriptions. T. 29. Seine Abs

Akademie eine Abhandlung über die Ruinen von Pers sepolis vor, in welcher er zwar im Ganzen irre zu ges hen scheint, indem er sie für Tempelgebäude, und ihs ren Geschmack für ägyptisch hålt, immer aber doch zuerst den Gegenstand zur literarischen Erörterung brachs te. Wie viel sind wir in Ansehung der Alterthümer und Kunstgeschichte diesem edlen Mann schuldig! Nach seinen Reisen in Italien und Orient wandte er auf Sammlungen und Erläuterungen alter Kunstwerke, was er konnte. Den fleißigen Gelehrten Barthe lemy unterstüßte Er; Sein sind so viele vortrefliche Abhandlungen in der Geschichte und den Denkschriften der Akademie; Sein die Sammlung der Alterthümer, die Er selbst gelehrt, oft glücklich erklärte a). Der Name Caylus verdient der Nachwelt unvergeßlich zu bleiben.

Als in den Jahren 1761 u. f. Niebuhr mit seis nen Gefährden Orient bereisete und der Tod diese hins raffte, reisete Er gleichsam für sie alle; und ob ihu damals gleich Augenschmerzen quälten, und er der bösen Luft unter diesen Ruinen zu unterliegen befürchten mußte, blieb der rechtschaffene Mann dem Zweck seiner Sendung dennoch so treu, daß er, wie wohl unbequemer als seine Vorgänger reisend, dennoch

handlung war vorgelejen am 2ten Mat 1758; überseßt ist sie von Meusel in Caylus Abhandlungen zur Geschichte und zur Kunst. Th. I. S. 57.

a) Recuell d'Antiquités dans la Collection du Comte de Cay lus. 6. Bånde in 4.

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