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und schweigt."

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Ach! auf immer schweigt auch die Stimme des unsterbs lichen Priesters der Adrastea. In prophetischem Geist schrieb er diese Strophen die letzten seines Lebens es vers halte in diesem höheren Gebet. Sein Leben zwar, aber nicht die Stimme seines Geistes verhallt unter uns. Jeder leise Anklang von ihm wachse nun, entfernt von irrdischen Dissonanzen, zum reinen geistigen Conzert. Wir hören die Stimme eines Derklärten - Wir folgen den Worten eis nes Seiligen!

Ewig schau hernieder aus Deinen hehren Gefilden

Hoher verklärter Geist, Sänger der Wahrheit Du! Traufle berab den himmlischen Thau damit es gedeihe,

Was Du gepflanzet, gesä't, was Du gewartet, gepflegt. Himmlische Gärten entsproßen, voll Blumen, Blüthen und

Bäumen,

Reinen Genusses, wo Du, Priester der Menschheit, sprachst.

D. Wilhelm Gottfried v. Herder,

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Adrastea, diese hohe Göttin über Recht, Vernunft und Maas 'begleitete den verewigten Herausgeber bis in den Tod. Zief schmerzte es ihn seine Adrastea unvol lendet zu lassen, die gleichsam als die Siegelbewahrerin des Wissens und Geistes, des Urtheils und Charakters des Verstorbenen von der Nachwelt anzusehen ist. Noch wenige Tage vor seinem Lode, schon in einem veränderten Gefühl seines Geistes und Körpers, wünschte er, „nur ,,noch zwei Stücke der Adrastea schreiben zu können; fie sollten seine letzte vollendete Arbeit seyn; in sie wolle er „sein ganzes Bekenntniß legen, da ihm jeht so manches ganz anders erscheine. Er klagte, daß er so wenig in feinem Leben gethan habe, daß man zu hoch und künftlich zu forschen suche und doch låge die Menschheit so klar und offen, wie ein aufgeschlagenes Buch, vor „Augen; man dürfe nur lesen statt daß man sich alles

so schwer mache!"

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Dieß waren seine Worte und seine Klagen! wer fühlt aber diese Klagen mehr, als wem die Stimme der Adras stea zum Gemüth sprach?

Indeß hoffe ich diesen ein angenehmes Geschenk, zur Erginzung des Werks, mit der Uebergabe des sechsten Bandes zu machen, welcher zwar nicht der vom Berewigs ten entworfene, aber aus den hinterlassenen Papieren zur Adrastea geordnet ist.

Mehrere der enthaltenen Stücke waren vollendet und zum Druck bereit; anderen fehlte nur die lezte Durascht

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