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ftaltigen Elends: denn ihre Bewohner werden als Lastvich, schlimmer als Lastvich behandelt. Können Mangel und Striemen den Sklaven, gegen seine Abhängigkeit, gegen den Spott und die Schmach, welche sich über ihn håufen, nicht völlig abhärten: so rufen sicherlich die Thränen, die Seufzer, das Ges fchrei, eines vielzähligen, unterdrückten, aber keines. weges sinn und geistlosen Volks, die Staatsverwals ter um Mitleid und Rettung an.“ a)

Nach Jahrhunderten der Unterdrückung, sind Offians Galen auch hier noch kenntlich. Im Gan zen, fagt Buchanan, b) besißen die westlichen Hes briden gute natürliche Fähigkeiten, begreifen schuels ler, und dringen vielleicht tiefer in einen Gegenstand ein, als irgendwo innere Landesbewohner zu thun pflegen. Dies muß daher kommen, weil sie so vies len Umgang mit Leuten von verschiedner Gemüthsstimmung haben, welche ihnen die Schiffahrt täglich zuführt, derentwegen sie vorsichtig, thätig und gefäls lig werden müssen. Auch seßt sie ihre beständige Ges fahr auf dem Elemente, mit welchem sie sich unaba) S. 174. 75. der deutschen Ueberseßung. So lese man S. 43. 44. 184. überhaupt das kleine Buch von Anfang bis Ende. Der Verfasser hat sich auf eine feltne, menschenfreunds liche Art für das Volk bemühet; möge die Vorsehung seine ernsten Bemübungen segnen. Vielleicht bringt seine Rettung der Galen gegen Pinkerton oder die Galischen Alterthümer, die er verspricht, uns auch in dem, was wir über Offian wine fchen, weiter.

b) S. 71–73. 74. 75. 125.

läßig beschäftigen, in die unumgängliche Nothwens digkeit, zu ihrer Selbsterhaltung, Augen und Sinnen stets wachsam zu erhalten: und diese anhaltende Uebung wird bei ihnen zur festen Gewohnheit, die sich bei jeder Handlung des Lebens au ihnen offens baret."

,,Sie haben eine glückliche Anlage zur Dichtung, wie zur Sing- und Instrumental, Musik, besonders an beiden lists, wo man nicht blos studierte, sons dern augenblickliche Ergiessungen einer sehr scharfen und beissenden Satyre zu hören bekommt, die durch Mark und Bein dringt und den Stachel sißen läßt."

,,Durch eben diese Gesänge strömt ein zarter weicher Laut tief empfundener Rührung, der die Seele zu herz lichen Gefühlen und Liebe stimmt. Auch vernimmt man wehmüthige Klagen und Jammertöne um verlohrne Geliebten und Freunde: und solche Sånger findet man nicht bloß unter Vornehmen, sondern unter der niedrigs ften Volksklasse. Darin übertreffen sie alle alten englis schen und schottischen, bis jeßt bekannt gewordene, Lies der: so vielen und verdienten Beifall diese auch bei wahs ren Kennern des Gesanges gefunden haben. Wäre die Galische Sprache bekannt genug, die Meisterstücke ihrer Tonkunst würden allen Schaubühnen, wo Ge schmack und Anmuth herrscht, zur Zierde und Bewuns derung gereichen.“

,,Ihre Luinneags, und der Einklang aller hins einfallenden Stimmen, sind dem Ohr unaussprechlich

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angenehm. Auch das Auge wird beschäftigt, wenn man sie im Kreise stehn und Hand und Tuch bewegen sieht. Sing- und Instrumental, Musik sind ihre gesellschaftliche Unterhaltung. An Geschicklichkeit im Tanz übertreffen sie wahrscheinlich alle andre Völs terschaften."

,,Die gemeinen Leute sind wundernswürdig schnell in ihren Begriffen. Weiber werden so gute Weber als Männer. Sie lernen diese Kunst in wenig Monaten. Dabei singen sie herzhaft ihre Jorrams und Luinneags. Eine macht die Hauptstimme, die ans dern den Chor, der nach jedem Geseß des Liedes zwei oder dreimal wiederholt wird. Der süße Laut ihrer Lieder zieht gewöhnlich eine Menge Zuhörer herbei, welche mit in den Chor fallen."

Von Sankt Kilda schreibt er: „Männer und Weiber lieben den Gesang, und haben schöne Stimmen. Ihre natürliche Anlage und Neigung zur Dichts kunft ist nicht geringer, als die der andern eingebohrnen Hebrider. In ihren Liedern lieben sie Beschrei bungen, und beweisen ungemeine Einbildungskraft. Der Gegenstand derselben sind die Reize ihrer Ge liebten, und die Heldenthaten der Vogelsteller oder Fischer, wie auch der traurige Tod, welcher sie zwis schen Klippen überfällt.“.

Wie auf Harris singen die Männer am Ruder, und beleben sich bei der Arbeit durch Wett und

Chorgefang, der zum Schlage den Takt hålt.“ Kame biesen armen Galen ein zweiter Fingal wieder: so würde sein Sohn Offian auch erscheinen. Er sånge nicht mehr, wozu jener den Ton angab und was die traurige Zeit leider fortsingen mußte: Unters gang der Helden, Unterdrückung, Sammer und Wehs muth.

16.

Von der komischen Epopee

als einem

Correctiv des falschen Epos,
Ein Fragment.

B. Von der komischen Epopee halten Sie also nicht viel.

A. Wenig, wie von Allem, was den Geschmack am Großen mindert, und dies selbst herabwürdigt.

B. Wenn das Große aber eine falsche Größe, und der Geschmack daran ein falscher, ja ein schädlicher Geschmack wäre? Bedenken Sie, wieviel schuldlo, ses Blut die Raserei der Kreuzzüge, gekostet, wie abscheuliche Verfolgungen und Verwüstungen der blinde Religionseifer angerichtet.

A. Den überzeuge man, man belehre ihn eines beffern.

B, Ja belehre! überzeuge! dem es um Beleha rung gar nicht zu thun ist, der in Hölen des Betrus ges, hinter Wällen alter mißverstandner Worte, mit heiligem Schild' und Speer der Bosheit, der Verläumdung gerüstet, mordet und tobet. Keiner Pfeile achtet er mehr, als etwa des Spottes oder der Verachtung.

A. Kaum auch dieser; mich dunkt immer, die

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