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ftrebsamkeiten, einen frischeren Charakter unter die Völker a). Frrland mag also Hirtengedichte oder Druidengesange seiner Art gehabt haben; Fingals und Oßians Lieder werden wahrscheinlich ihren Gegenden und Helden, ihren Thälern und Höhen, Ströhmen und Buchten mit örtlichem Ruhm bleiben.

Der lehte Lon, in dem Alles gleichsam erstirbt, druckt auf ihre Urkundlichkeit das Siegel. Die Jrs land in Schlachten nie hatte bezwingen können, unters wirft es durch Mönche; Fingals Geschlecht geht uns ter und verhallt in Oßians leßtem Seufzer. Die Ges schichte zeigt, wie leichter Erin zum Christenthum zu bringen war, als dies zerstreute Heldengeschlecht, und wie thätig sich jenes erwies zum Fortbau des Culdaismus. Alles der Natur der Sache und Gegens den gemäß. Je nåher den Ursißen der Druidenrelis gion, desto gewohnter ist man an strenge Gebräuche; geschah der Wechsel Einmal, ist der Culdåer so eifrig, wie einft der Druide; dagegen in der Entfernung, unter kleinen Stämmen und Familienhäuptern, wie Fingal war, das Härteste im Druidencultus verschwinden oder unmerklich werden konnte, gewiß aber nicht mitgesungen werden durfte. Auch diese Analos gie ist bei andern weit umherverbreiteten Religionen

a) Einen angenehmen Localcommentar, so wie einige trefliche dem Gange der Ursprache gemäße Uebersehungen Osianischer Gedichte giebt eine neuere Beschreibung in die Hochlande: Cas ledonia von der Verfasserin der Sommerstunden, (Emilia Sarmes.) Hamb. 1802. 1803,

merklich. Im Schooß der freien Natur spricht das menschliche Herz zwangloser und lauter, als am Druis den Altare.

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Beilage.

Volkssagen über Ofian,

es

von einem gelehrten Hochländer. Die Sagen eines Volks, bei dem noch nicht Wif fenschaften blühen, werden als ein Gemisch von Leichts gläubigkeit, Betrug und Thorheit betrachtet; ist der Ton unserer Zeit, ihnen keinen Glauben beizus messen. Niemand, der die Wahrheit aufrichtig liebt, wird historische Schlüsse auf sie allein bauen; indeß in Verbindung mit übereinstimmenden Umståns ben, geben sie jenen mehr Festigkeit. Ein dunks ler Schleier deckt die hochländischen Volkssagen, und ist denen, die in jenem Lande nicht gebohren sind, nicht lange Zeit sich darin aufgehalten haben, undurchs dringlich. Hieraus entstanden jene fonderbaren abs geschmackten Begriffe von diesem Lande, die Reisende, die weder Sprache noch Sitten des Volks kanns ten, verbreiteten. Ihnen mußten die dichterischen Bolkssagen der alten Hochländer unverständlich, oft widerfinnig scheinen, indeß sie dem, der im Lande ers zogen ist, leichter zu entschleiern sind.

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Die Geschichte Hochlands stüßt sich allein auf die Sagen und Gesänge der Thaten und Schlachten dieses Volks.

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Da Ofian in einigen Stellen seiner Gedichte,,den. König der großen Welt,“ so auch „das Gold der Fremden," und,,die Männer des Caracalla" erwähnt haben soll, so haben einige und besonders der scharf: sinnige Dr. Smith in Campbeltown das Leben Oßians in das dritte Jahrhundert geseßt, in die Zeit als Cas racalla eine römische Armee in den westlichen Theil Schottlands fandte. Doch in allen den Gesängen, die ich im Hochland gehört, habe ich nie etwas gefuns den, was Bezug auf die Römer haben könnte. ~ì Fins gals Feinde sind darinnen blos die Dänen, Frrländer und Ost, Pickten oder Unter - Schotten. — Bestimmt will ich indessen hierüber nicht entscheiden;. nur so viel ist gewiß, daß die allgemeine Volkssage Oßian einige Jahrhundert spåter leben läßt, Sie erzählt nämlich: Oßian war ein alter Mann, als die Culdder anfingen die päpstlichen Lehren fortzupflanzen. «Wie nun das Christenthum sich mehr ausbreitete, wurden alle die noch an der alten Religion hingen, mit katholis schem Eifer verfolgt, und die Druiben in ihren Lems peln, indem man diese anzündete, getödtet. — Einis ge Gefänge, die in dieser Zeit von den Druiden ges macht seyn sollen, führt John Mawdram in seinem vortreflichen Gedicht über die Auswanderung nach America, 1769, an. Daß die Tempel der Druis den wirklich durch Feuer zerstört wurden, sieht man an denen noch häufig im Hochland, besonders im Uns terland gefundenen runden Pläßen, breiten Steinen

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und Ueberbleibseln verbrannter Eichen. Fast bei jes dem Dorf findet man solche Ruinen, auch manchmal in unbewohnten Gegenden, bei einem See oder Fluß. Die Druiden wurden in der galischen Sprache: `weise Männer genannt.

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Die

Die alten Hochländer glaubten, wie es noch viele ihrer Gedichte ausweisen, an ein höchstes Wesen, wels ches sie selbstständig Wesen nannten. Ihre Meis nungen über ein zukünftiges Leben scheinen uns, da wir solche blos aus Gedichten kennen, die einen ans dern Zweck, als ihr Glaubensbekenntniß zu besingen, hatten, verworren. - Die Wolke war der Wohn- ein freundliches fiz des Patriotismus und der Liebe; Herz die Belohnung im künftigen Leben. Stimme des Ruhms, das ist der Gesang der zurücks gebliebenen Freunde, dem Verstorbenen zu Ehren, den sie hochschäßten, führte sie bei ihren Vorfahs ren ein. Mit einem Seufzer und einer Thräne wurs den sie zugleich unter freundlichem Lächeln von ihnen empfangen. Die Gestalt dieser war klär und durchfichtig, wie die kräufelude Wolke, die der West zers theilt, schwach ihre Hände, ihre Stimme tief, doch sanft wie des lispelnden Rohrs auf Rego. Sie schwebten über ganz Caledonien, und als Segen erfreuten sie sich eines endlosen Raums. Diesen schäßten sie über alles, so wie eng und eingeschlossen ihnen ein Bild des Schreckens und des Abscheus war. Daher nannten sie das Grab, das enge Haus,

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und ein niedriges Gemüth den Athem einer engen Seele. Sie wurden nicht alt, aber immer weis

ser, denn sie unterhielten sich mit den guten Menschen anderer Zeiten. Hingegen wurden die Seelen der bösen Menschen wirbelnd in einen dicken Nebel getries ben, der immer über einem stinkenden Morast schwebt. Nie kommen sie aus diesem Nebel, erblicken die Sons ne nie. Keiner weiß den Nahmen des Andern. — Ihre Blicke sind auf einander geheftet, wie die des rothäugigen Dånen unter dem herabhängenden Augbraun auf das Swerdt Fingals.

Das schwarze Wasser ihres moraftigen Sees ist ihr einziges Gespräch, Reiher Gekreisch und Enten Ges schnatter ihre Musik; sich die Ohren haltend ents sinken ihnen matt die Hände.

Jeden plöhlichen Lod schrieben sie einer unsichtbas ren Hand zu, die einen Stein aus den Wolken wirft, und den fie Pfeil der verheerenden Frau nannten. —

Dies ist ein leichter Umriß des Glaubens der als ten Caledonier, so wie ich ihn in den alten Gesängen, Sagen, und zum Theil noch existirendem Aberglauben der Hochländer und Inselbewohner fand. Obgleich diese Strafen und Belohnungen einem erleuchteten Christen lächerlich vorkommen, so zeugen sie doch von einem moralischen Gefühl. - Ihr Hauptbegriff des höchsten Wesens war, daß er die Wolken und himmlischen Körper regiere und Freude an der Tapferkeit und dem Glücke der Menschen has

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