als die spätern lyrischen Gedichte, als Salomo, Das vid, Hermann erschienen, in vielen dieser Eifer unge. heuer erkaltet war. Wie wenige mögen Hermanns Zob, wie wenige des Meßias zwanzigsten Gesang, noch weniger seine gelehrte Republik, seine grammas tischen Gespräche gelesen haben? Declamirte man nicht endlich gegen alle biblische Poesie? und sagte laut genug, die Zeit der Patriarchaden, der Epopee überhaupt sei zu Ende ? ,,Das wolle der Himmel nicht, sagte Olympikus. Damit wir aber nicht über oder gar für Den zu reden scheinen, der unsre Firsprache gar nicht bedarf, so wollen wir lieber die Materie rein erfassen, und als ob wir am Fest Apolls Theorenien feierten, alle Götter zu uns einladen." Sie wurden über die Eins richtung dieses Festes Eins, daß es ein friedlicher Kampf seyn sollte, in welchem Niemand namentlich auf den Vortrag des andern Rücksicht nehmen und Olympikus den Anfang machen sollte. Theorenfen. I. Vom Heiligen der epischen Dichtkunst. " Wenn die Romanze so gern und am liebsten Abentheuer singt, und der Held der Epopee derglei chen auch am liebsten bestehet, verfolgen beide nicht Einen Zweck auf verschiednen Wegen? Die Romanze in kurzen Versen und Strophen; die Epopee in jes ner långeren Versart, die eben deswegen auch die heroische, und von einem Lieblingsgedicht der mittleren Zeiten, dem Heldengedicht Alexander nämlich, tie alexandrinische genannt ward. Für den Ge fang theilte Jene (die Ballade) den Vers; dem les senden Auge rückt diese (die Epopee) zwo Zeilen ans einander; so ward mittelst einer Cåsur der Vers heroisch. Und da das Auge långer lesen, als die lebendige Stimme singen kann, so dehnte man wie das Sylbenmaas, so auch das Abentheuer aus, man unterbrachs mit Episoden; im längeren Gange ward der Schritt gehaltner, vester; die Stellung anståndiger, würdiger; so bidete sich aus der Romanze die epische Dichtung." Dem allem wohl; das Anständigste, Würdigste aber, was dieser Dichtung ziemte, blieb dennoch das Göttliche (980), das Leben der Götter mit Mens schen, die Einwirkung des Himmels auf die Erde; dies ist die Seele des epischen Gedichtes. Nehmt das Göttliche aus Homer, so schwach und als bern es uns zuweilen dünke; Ilias und Odyssee wers den nichts als Abentheuer sagen, die eine bloße Ans kündigung und Anrufung der Gedächtnißmuse bei weitem noch nicht zum Epos erheben. Nehmet der Ilias den Sohn der Thetis; ihre ganze Zurüstung ift dahin. Durch den Beistand der Götter dages gen, durch der Unsterblichen Rath und That segelt und spricht selbst die Argo; Agamemnon träumt, und Patroklus und Hektor fallen; der Göttersohn Achilles schafft die ganze Iliade. Nur durch Posis dous Groll und Pallas Freundschaft irret Odysseus umher, und findet endlich sein geliebtes Ithaka wieder. So und nicht anders ist die Odysse worden. Lasset uns umherblicken auf unserm Erdball; wo im lebendigen Wort der Nationen eine Stimme der Musen episch erschallet, ists in dieser Verbindung des Himmels und der Erde. Die Götter sind zu den Menschen niedergestiegen, die Menschen wandeln mit Göttern. So z. B. die heiligen Sagen der Indier, deren Theile so zahl- und glorreiche Ge, dichte gewähren. a) Wischnu, der Aufseher der Men. schen, verkörperte sich, um dem Verderben auf der Erde zu steuren, in mancherlei Verwandlungen oft und viel; neben ihm erschienen andere Göttergestals ten, und seine lehte vollendete Zukunft fehet bevor. Dies gab ihnen Stoff zu tausend Epopeen und epis schen Sagen. 1 Warum aber nach Indien? Ein uns bekannteres, das einst lebendige Wort der hebräischen Nation schwebet uns näher in dieser epischen Gottes- und Menschengemeinschaft; die Anlage dazu gründet bereits der erste Begriff des Menschengeschlechts, sein Stammvater. Als Stellvertreter der Elohim tritt er auf, dem die Schöpfung feierlich übergeben, a) S. Bagher - Gita, Gita: Govinda u. f. dessen Waltung und Fortbildung sie anvertrauet ward. Mit ihm und den Erlesenen seines Geschlechts wantelt fortan sein Schußgott und dessen Boten, rets tend, strafend, prüfend, segnend. Ein engerer Bund zwischen Gott und dem Stamms vater eines Hirtenvolks wird darauf dieses Volks Losung, auf den sich alle seine Schicksale beziehen, aus dem sich seine Hoffnungen entwickeln. Die Bes freiung dieses Volks, die Gesetzgebung Moses, ein herrliches Epos! Wunderbar ward der Befreier ers halten; wunderbar, aber dem Ort und Zweck höchst gemåß wird ihm sein Beruf, die Rettung und Bils dung seiner Nation, mit Zeichen in die Hand gegeben. Durch rächende Schicksale beurkundete ihn der Gott seiner Våter; die Ausführung des Volks, die Gesek: gebung auf Sinai, die Zubereitung der Stiftshütte, die Anordnung des künftigen Staats, vor ihnen her ihr sichtbarer Führer; deffen Rache gegen die Widers sacher, das Manna, der grünende Stab des obersten Priesters, der Tod des Helden sind sie nicht mehr als Vulkans Schild oder als die streitenden Götter vor Troja hoch: episch? Gab es noch keinen Ebråer, der aus diesen Materialien ein Ganzes schuf, und damit das alte heilige Wort seiner Nation ihr nåher ans Herz führte? a) a) Es hat ihn gegeben. S. die Moseide von Hartwig Wess fely. Berlin 1795. und andre ebräische, italianische, deutsche Dichter. Da über Homer und Virgil es keiner Rede bes darf, so schreite ich zum Epos der westlichen Völs ker. In Oßians Gedichten sind zwar keine Götter, desto mehr aber die Schatten der abgeschiedenen Våter gegenwärtig wirksam; himmlische Gestalten der Vorwelt. In den Sagen andrer Völker sinds gute und böse Geister, Feen oder Alfen; in der Mythologie der mittlern Zeit waren es Engel und Genien, Teufel der Hölle oder die Heiligen des Paradieses. Zu ihnen flüchteten Dante, Tasso, Camoens, und selbst nach hell angebrochnem Licht der Wissenschaften Milton; so manche Disparate es dabei geben mußte. Das epische Gedicht wollte, es foderte einen göttlich- menschlichen Schauplah. Und warum foderte es solchen? Nicht etwa nur hing damit der Kranz des Verdienstes, der dem Hels den des Gedichts zu Theil werden sollte, höher; sondern sein Charakter ward dadurch, nur dadurch episch. Zu schlechten Thaten, zu gemeinen Handlungen wollte, konnte und durfte doch kein Verständiger diese himmlische Wesen mißbrauchen; es mußte also eine reine, große, ewige That seyn, zu welcher der geöffnete Himmel mitwirkte, der sich die ganze Hölle widers fekte. Daher, daß man in der politischen Geschichte, selbst bei großen Begebenheiten, bei Gründung der Völker und Reiche z. B., so wenig Stoff zur Epopee fand. Kein Arthur, kein Heinrich, kein Belisar bestand der hohen Anfodrung, der Lagerung |