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Einleitung.

Man ist gewohnt, das Zeitalter Ludwigs 14. so wie der Königinn Anna in England goldne Zeitalter der Lits teratur zu nennen; Zeiten Saturns, goldne Zeiten für die Menschheit waren weder das Eine noch das Andre. Kriege verwüsteten Europa; in Staatssachen Partheigeift, in Religionssachen Haß und Verfolgung, zwischen den Claffen der Menschen Entzweiung, Aussaugung oder Nies derdrückung der untern Stände durch die obern, ein fals scher Nationalhaß, eine falsche Nationalehre, ein Streben nach blendendem Schimmer, nach Bequemlichkeit, Witz und Vergnügen bezeichnen den Anfang des verwichenen Jahrhunderts, auch an den lichtesten Plåßen unsrer wefts lichen cultivirten Welt; die schweren Folgen davon fielen größtentheils auf den zahlreichsten, den arbeitenden Theil der Nationen. E. mußte leiden und darben, indeß Wes nige im Glanz der Ehre oder im Ueberfluß üppiger Freus de lebten. 7, Als Ludwig 14. starb, sagt ein Augenzeuge a) schien das zerrüttete, gedrückte, verzweifelnde Volk seinen Tod als eine Befreiung zu fühlen; die Ausländer, ob fie wohl hoch erfreut darüber waren, endlich eines Monars chen los zu seyn, der ihnen so lange Zeit hin Gesetze ges geben, und der ihnen durch eine Art Wunder in dem Moment entkommen war, in dem sie am sichersten auf seine Unterjochung rechneten, sie betrugen sich anständiger bei seinem Tode als die Franzosen." Gewiß lagen diese und andere hochgerühmte goldne Zeiten Roußeau vor, als

a) Memoir. du Duc de St. Simon, T. I. p. 264.

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