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Export auch nicht gedacht werden, und dies um so weniger, als auch die Lohn- und Arbeitsverhältnisse sich zuungunsten der Fabrikanten veränderten. Von besonderem Interesse für die deutschen Betriebe dürfte eine Klarlegung der Produktionsverhältnisse hinsichtlich der einzelnen Artikel der „Großsilberwaren- und Besteckbranche" sein, weil in dieser Richtung noch ein Konkurrenzschaffen Aussicht auf Erfolg bietet. Es herrscht in Österreich ein dauernder Bedarf an Tassen, Braten-, Mehlspeis-, Gemüse- und Fischschüsseln, Sandwichstassen, Kompotschüsseln, Blumen- und Brotkörben, Toiletten und Photographierahmen. Man verlangt in den angeführten Artikeln fortwährend Neuheiten, Zeichnungen und Modelle, welche bisher nur durch Handarbeit ausgeführt werden. Die besten Absatzgebiete hierfür waren immer Galizien, Oberösterreich, Salzburg und Tirol. Da nun bisher die dortigen Händler nur gestanzte oder gepreßte Kleinsilberwaren vom Auslande und speziell von Deutschland bezogen haben, und die oben angeführten Gegenstände in Deutschland nicht so schön und relativ billig erzeugt werden konnten, um sich mit den österreichischen Hammerarbeiten und Ziselierungen messen zu dürfen, so müßte es Sache der deutschen Silberwarenindustrie sein, diesen Artikeln Aufmerksamkeit zuzuwenden, damit sie auch da in billigeren Erzeugnissen festen Fuß fassen könnte. Es wäre dies keineswegs ein Konkurrenzmanöver, vielmehr nur eine Folge des Umstandes, daß man sich in Österreich mit der Herstellung leichterer Großsilberwaren wenig befaßt.

Auch die Tatsache, daß die kapitalskräftige ausländische Konkurrenz ihre Waren auf sehr langes Ziel liefert, während sich die österreichischen Erzeuger zu derartigen Geschäftsbedingungen nicht aufschwingen können, weil der „Verband der Edelmetall- und Uhrenbranche" sich unter Hinweis auf die schwachen Kreditverhältnisse der Händler und Detaillisten, welche in jüngster Zeit mit Umgehung der Grossisten arbeiten, gegen die Gewährung langer Fristen aussprach, verhindert die Entfaltung eines regeren Verkehrs. Trotzdem sind infolge der soliden und geschmackvollen Ausführung der Waren noch immer Deutschland, Frankreich und Belgien ausschlaggebend für den Export aus Österreich, so daß sich die Erzeugung von Feinarbeiten ziemlich auf gleicher Höhe hält. Im übrigen steht die österreichische Silberwarenbranche vor einer anderen wichtigen Frage, welche in fachlicher Hinsicht von höchster Bedeutung für die Erhaltung des Weltrufes der heimischen Silberschmiedekunst ist. Seit die gepreßten und gestanzten Massenartikel den Markt überschwemmen, würde es jedem halbwegs flinken Arbeiter möglich, bei dieser einfachen Montierung im Akkord hohe Wochenlöhne zu erzielen. Es war ein Steigen der Löhne auch für jene Kräfte, welche nicht nach Stück arbeiten, naheliegend, um so mehr als die Zahl der gut qualifizierten Arbeiter immer kleiner wird. Da nun trotz der bewilligten Lohnerhöhung noch immer die Akkordarbeit für gepreßte und gestanzte Artikel einen höheren Verdienst sichert, so will sich der jüngere Nachwuchs nicht mehr dazu verstehen, Fertigkeiten in der Handarbeit zu gewinnen, und die berühmten Wiener Hammerarbeiten in Flach- und Abschlagarbeiten werden selten übernommen, weil die Kräfte fehlen und auch die Fachschulen mangels eines gesetzlichen Zwanges für die Gehilfenschaft nicht die erhoffte Besserung bringen. Die

Silberwarenbranche hat also mit Arbeitermangel für feinere Handausführungen, Lohnsteigerung, Konkurrenz, Unterbietungen der Fassonpreise und ungleichmäßigen Silberberechnungen zu kämpfen. Es ist naheliegend, daß es der dringendste Wunsch aller Interessenten bleibt, die Regierung möge auch in Österreich nach dem deutschen Muster endlich eine Regelung der Silberpreisnotierung durchführen, damit Erzeuger und Händler vor fortgesetztem Schaden bewahrt werden. So können denn die geschäftlichen Verhältnisse in der Fabrikation von Silberschmuck und Galanteriewaren aus Silber auch als nicht befriedigend bezeichnet werden, denn ,,Stapelartikel" bestehen in dieser Branche nicht mehr, und nur derjenige Fabrikant, welcher seiner Kundschaft fortwährend Neuheiten vorzulegen vermag, hat Beschäftigung und Aufträge. Man kann diese Art der aufreibenden Tätigkeit eine Hetzjagd nennen, welche jede ruhige Entwicklung der Industrie hemmt. Deutschland gewinnt in Österreich immer mehr Boden, es macht auch die erfolgreichsten Anstrengungen den Markt zu bearbeiten und die Vorliebe vieler Händler nach ausländischer Ware kommt der Konkurrenz sehr zu statten. Wäre unsere allerdings im Preise höhere Arbeit nicht durch ihre Solidität und Gediegenheit bekannt, so hätte auch bei der besseren Kundschaft des Auslandes die Aufnahmefähigkeit nachgelassen; man greift aber im Auslande und besonders in Nordamerika noch gerne nach „Wiener Arbeiten", wodurch einem Niedergange der Branche vorläufig der gute Ruf als Schutz dient. Die Gold- und Metallschlägerei in Wien beklagt einen starken Rückgang ihres Absatzes infolge der sezessionistischen Geschmacksrichtung und der Konkurrenz. Die Erzeuger von Gold- und Silberdrähten (Posamentierer) leiden unter dem lückenhaften Punzierungsgesetze, welches es möglich machte, daß Legierungsanstalten außerhalb der durch das Gesetz normierten amtlichen Kontrolle und unter Vermeidung der hierfür beim Zurichten der Stücke entfallenden Fiskalgebühren in ihrem eigenen Betriebe echte Silberdrähte gezogen und als ,,Ringdraht" in großen Quantitäten auf den Markt gebracht haben. Dieser Mißbrauch hatte Unterbietungen zur Folge, welche die gesamte Branche schädigten, doch wurde die Angelegenheit jetzt amtlich unterbunden. Die österreichische Industrie hat eben vielfache Schwächen, die schwer zu regeln sind; ungenügende Kapitalsgrundlage und unverhältnismäßig hoher Umfang der Betriebe bei begrenzten Absatzgebieten, dadurch eine Minderung des Bankkredites, erzwungenes Abstoßen von Lagerartikeln um jeden Preis, selbst mit Schaden, nur um Bargeld zu erhalten und als weitere Folge die Ausbeutung der Produzenten durch spekulative Händler, welche, mit der Geschäftslage vertraut, sich diese Schwächen zunutze machen. Der Lage der Erzeuger von leonischen Gold- und Silberdrähten und Waren daraus werden wir nächstens einen besonderen Artikel widmen, weil dies für die reichsdeutsche Industrie von größtem Interesse sein dürfte. Es mögen hier nur einige Zahlen zur Orientierung noch Raum finden. Der Einfuhrziffer von Goldarbeiten im Werte von rund 10 Millionen Kronen steht eine Ausfuhr von kaum 111⁄2 Millionen; der Einfuhr von Silberarbeiten pro 6 Millionen Kronen eine Ausfuhr von 3 Millionen Kronen; der Einfuhr von Juwelierwaren per 3 Millionen Kronen eine Ausfuhr von 2 Millionen Kronen gegenüber; Zahlen sprechen deutlich und klar!

Diese

Nachdem

Arbeitgeber-Verband für Pforzheim und Umgebung.

Neuwahl des Vorstandes.

Jachdem am 30. v. M. der gesamte Vorstand des Arbeit- tut, dieses widerwärtige Argwöhnen, daß jede Maßnahme, sei geberverbands sein Amt in die Hände seiner Wähler wieder zurückgelegt hatte, sind am 13. d. Mts. in einer zu diesem Zweck einberufenen Mitgliederversammlung die Vorstandsneuwahlen erfolgt. Aus diesen gingen hervor als Vorstandsmitglieder (Beisitzer) die Herren Broß (i. Fa. Louis Fiessler & Co., Glebe), Fr. Kammerer, Wilh. Kreiß, Emil Suedes, Carl Schall, Friedrich Weiß (i. Fa. Lutz & Weiß, G. m. b. H.), Wilhelm Wienenberger (i. Fa. Rodi & Wienenberger, A.-G.); als Stellvertreter die Herren Carl Braun (i. Fa. Gebr. Kuttroff), Gustav Habermehl (i. Fa. Habermehl & Dietrich), Albert Kuppenheim (i. Fa. Louis Kuppenheim), Georg Lerch (i. Fa. F. Zerrenner), Otto Lutz (i. Fa. Friedrich Lutz), C. W. Müller, Heinrich Schmidt (i. Fa. Ed. Mutschelknauß) und Emil Ziegler.

Neu eingezogen sind also in den Vorstand im ganzen neun Herren, und zwar als Beisitzer vier, als deren Stellvertreter fünf. Damit ist indessen nicht im mindesten gesagt, daß, wie namentlich die organisierte Arbeiterschaft befürchtet, nun ein neuer Kurs, etwa schärferer Art, eingeschlagen werden wird. Grund genug wäre zwar dazu vorhanden, denn dieses ewige Nörgeln und Kritisieren an allem und jedem, was die Unternehmerschaft

sie auch noch so sachlicher Art, eine besondere Spitze gegen die Arbeiterschaft kehre; diese manchmal geradezu lächerliche Eifersucht darauf, daß auch ja die heilige Organisation zu allem und jedem „Ja“ und „Amen“ sage und schließlich dies ewige Preßgezeter in der Leibpresse, die bekanntlich nur auf eine nicht sehr liebliche und vor allem jeder sachlichen, kühlen Erörterung durchaus abgeneigte Tonart gestimmt ist. Das alles könnte dazu beitragen, daß diesen neuen Männern die Galle doch endlich übergeht. Aber die gewählten Herren geben zu dieser Vermutung auch nicht den geringsten Anlaß. Gespannt wird man freilich sein dürfen, wer von den Beisitzern als Vorsitzender und sein Stellvertreter gekürt werden wird. Indessen auch ein Wechsel in der Person des Vorsitzenden, den wir übrigens sehr bedauern würden, ohne damit dem noch ungewählten „neuen Herrn“ zu nahe zu treten, würde nur einen Wechsel der Form, nicht des Systems bedeuten. Denn der "alte" Vorstand hat seine Sache doch ganz gut gemacht, wenn's auch natürlich eine Unmenge kluger Leute gibt, die es 1000 mal besser gemacht haben würden! Wir schließen darum mit dem im alten Frankreich beim Regierungswechsel üblichen Ruf: „Le roi est mort. Vive le roi!"

Kleine Mitteilungen.

Von Ausstellungen. In Frankfurt a. M. findet im kommenden Jahre eine Industrie- und Gewerbeausstellung statt. Gegenwärtig wird die Frage wegen der Eröffnung erörtert. Anläßlich des XVI. Kongresses des Zentralverbandes deutscher Händler soll im Januar kommenden Jahres eine große Fachausstellung in Düsseldorf von Waren aller Art stattfinden, worauf wir die Herren Fabrikanten sog. billiger (Gablonzer) Waren aufmerksam machen. — Die für das Jahr 1908 geplant gewesene „allslavische" Ausstellung in Prag unterbleibt, da die Idee in Österreich nicht das gewünschte Interesse gefunden hat.

Sitzung des Korporations-Ausschusses für das mittlere und Kleingewerbe in Berlin. Am 13. November wurde die Kommission für das mittlere und Kleingewerbe, welche die Ältesten der Kaufmannschaft eingesetzt haben, zu einer Sitzung im KonferenzSaale der Börse eingeladen. Als der Neun-Uhr - Ladenschluß zum Gesetz erhoben wurde, wurde bestimmt, daß der Polizeipräsident das Recht haben solle, bis zu 40 Tagen im Jahre zu gestatten, daß die Läden bis 10 Uhr geöffnet bleiben dürften. Doch sollten die Ausnahmetage nach Möglichkeit reduziert werden. Dieses ist geschehen und sind jetzt nur noch folgende Ausnahmetage vorgesehen: Karfreitag, Ostern, Himmelfahrt, Pfingsten, Buẞtag, neun Tage bis Weihnachten und der Tag vor Sylvester, zusammen 15 Tage. Nun ist von dem Deutsch-Nationalen Handlungsgehilfenverbande eine Petition an den PolizeiPräsidenten gelangt, welche die Ausnahmetage ganz beseitigen will. Die Ältesten wollten nicht selbständig entscheiden und hatten deshalb die Kommission zusammenberufen. Es wurde natürlich beschlossen, dem Präsidenten zu antworten, daß es eine Schädigung der Geschäfte wäre, wenn die Tage reduziert würden und wird ersucht, es beim alten zu lassen.

Herr Bijouteriefabrikant Georg Lerch in Pforzheim, Vorsitzender des Lokalausschusses beim letzten Grossistentag in Pforzheim, übermittelte den Überschuß von den Beiträgen zum GrossistenVerbandstag zur je hälftigen Verwendung zur Ferienkolonie und dem städtischen Hilfsverein die Summe von 595,77 Mk.

Aus Anlaß des 100 jährigen Jubiläums des Infanterieregiments Nr. 122, das seine Garnison in der württembergischen Oberamtsstadt Heilbronn hat, wurden prächtige Ehrengaben in Edelmetall gestiftet. Die Reserveoffiziere des Regiments überreichten einen prachtvollen silbernen Aufsatz, Siegfried im Kampfe mit dem Drachen darstellend, nach einem Modell von Bildhauer Kiemlen in der Silberwarenfabrik Bruckmann angefertigt; die aktiven Regimentsangehörigen spendeten einen Silberschrank mit reichem Silberschatz, die Stadtgemeinde stiftete einen silbervergoldeten Prunkpokal. Erwähnt sei noch, daß beim Empfange des Königs Frl. Bruckmann, Töchterlein des Herrn Hofrats Bruckmann, den Ehrentrunk kredenzte.

Ein kluger Geschäftsmann war ein in der Admiralitätsstraße in Hamburg wohnender Uhrmacher. Es wurde ihm telephoniert, ein in der Eimsbütteler Straße wohnender Herr wünsche einige Uhren zur Auswahl, die er durch einen Boten holen lassen wolle. Bald erschien auch ein Schulknabe bei ihm, der im Auftrage des Bestellers kam. Unbemerkt packte er in eine Zigarrenkiste Sand und drei Steine statt der Uhren und händigte sie dem Knaben ein, dem er unauffällig durch die Straßen folgte. Es dauerte nicht lange, da trat ein Fremder an den Knaben heran und nahm ihm die Kiste ab, die er im Gehen zu öffnen begann. Plötzlich sah der Unbekannte den Uhrmacher, den er wohl persönlich kennen mußte, und schnell warf er die Kiste von sich und lief davon, hinter ihm drein aber der Uhrmacher. Dieser stellte den Schwindler auf dem Neuen Steinweg und ließ ihn festnehmen.

Elektrische Schmucknadeln. Eine sehr aparte Neuheit auf dem Gebiete der Damentoilette ist angeblich in Amerika aufgetaucht, Haar- und Hutnadeln mit kleinen elektrischen Glühlampen. Die Lämpchen sind von durchbrochenen Metallhüllen umgeben, in deren Oeffnungen geschliffene Steine von verschiedener Farbe eingesetzt sind. Die feinen Leitungsdrähte sind in der Nadel untergebracht. Die Schmuckstücke werden auch als Doppelnadel in den Verkehr gebracht. Die dazugehörige Batterie wiegt kaum 200 Gramm.

Preiserhöhung der Pforzheimer Hilfsgeschäfte. Der GewerbeVerein Pforzheim (Enz- und Pfinzgauverband des Landesverbandes badischer Gewerbe- und Handwerker- Vereinigungen) teilt den Pforzheimer Fabrikanten mit, daß die Erhöhung der Löhne und sonstiger Produktionskosten infolge der letzten Lohnbewegung die Inhaber folgender Hilfsgeschäfte: Juweliere, Graveure, Emailmaler, Emailleure, Vergolder, Oxydeure, Feingießer, Nielleure, Guillocheure, Einkitter, Metallschleifer und Metalldrücker zwinge in ihren seitherigen Konditionen folgende Änderungen eintreten zu lassen und wie folgt festzusetzen: 1. monatliche Barzahlung; 2. Wegfall des Skontos; 3. eine allgemeine Preiserhöhung; 4. Bezahlung der Reparaturen, besonders bei Emailmalern und Emailleuren. — Die Preiserhöhung wird bei Berechnung der einzelnen Arbeiten zum Ausdruck kommen und sich auf das notwendigste Maß beschränken.

Preiserhöhungen. Einen Zuschlag von 10% auf alle Erzeugnisse der Luxusbronze, Galanterie-, Intarsia- und Spielwarenbranche, ebenso auf alle vergoldeten, versilberten, verkupferten und vernickelten Artikel hat die Firma Erhard & Söhne in Schwäb. Gmünd zu berechnen beschlossen. Auf rohgebrannte und messingpolierte Ware kommt ein Aufschlag von 15%. Die Gürtlergenossenschaften der Umgebung von Gablonz beschlossen mit Rücksicht auf die große Verteuerung der Metalle einen Preisaufschlag von 10% auf Glas- und Bijouteriewaren. Die Genossenschaft der Gürtler von Gablonz selbst nahm zur Frage der Verteuerung ihrer Erzeugnisse Stellung.

Preiserhöhungen für böhmische und französische Bijouterien Die Fngros-Firma R. Engländer in Altona hat den Aufschlag auf ihre Artikel von 5% auf 10% erhöht infolge enormer Metallsteigerung.

Preiserhöhung. Sämtliche Turnauer Edelsteinschleifereien und Edelsteinhändler haben infolge der Preissteigerung aller Materialien und des Schleiferlohnes beschlossen, die Preise ihrer Artikel vom 15. November 1906 entsprechend zu erhöhen.

Die Preiserhöhung des Silbers. Mit der Wiederaufnahme der Silberankäufe (wöchentlich hunderttausend Unzen) seitens des Schatzamtes der Vereinigten Staaten von Nordamerika hat die Herabsetzung des Silberwertes ein Ende gefunden. Man kann beobachten, daß seit dem 15. August d. J., an welchem Tage der Beschluß des amerikanischen Schatzamtes bekannt wurde, der Silberkurs fortwährend steigt, und insbesondere in der letzten Woche hat sich die Aufwärtsbewegung in verstärktem Maße entwickelt. Der tiefste Kurs des Silbers war per Standard Unze 28 Sh., am 15. August d. J. notierte in London Silber 297 Sh. und am 16. Oktober erreichte der Silberkurs 32 1, eine Kursavance, die in der Tat eine bemerkenswerte Erscheinung ist, und zu welcher auch der gesteigerte indische Silberbedarf viel beigetragen haben dürfte.

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Quittung.

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Personalien und Geschäftsnachrichten.

Auszeichnung. Die Firma Keller & Edelmann in Pforzheim erhielt auf der Exposition Internationale des Arts et Industries du Feu, Paris 1906, für hervorragende Leistungen die silberne Medaille. Dieser Erfolg ist ein ehrendes Zeugnis für die Firma K. & E., und um so höher zu schätzen, als der Wettbewerb auf dem Gebiete der Semi-Emaille-Industrie ein äußerst scharfer ist. (Siehe Inserate auf Seite 00 und Seite 00.) Wir beglückwünschen die aufstrebende Firma zu dieser hervorragenden Auszeichnung!

Jubiläen. Am Anfange dieses Monats begingen Herr Juwelier Peter Betz und dessen Frau Gemahlin geb. Geier in Hannover das Fest der silbernen Hochzeit.

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Firmen-Eintragungen. Die Bijouterie- und Metallwarenfabrik Adolf Kiedaisch in Pforzheim hat den Artikel AnsichtsBijouterien neu aufgenommen. Die Ketten- und Bijouteriehandlung Friedrich Wenz in Pforzheim wurde handelsgerichtlich eingetragen. In das Handelsregister wurde die Bijouteriefabrik Larquette & Hahn in Pforzheim eingetragen. Persönlich haftende Gesellschafter: Techniker Ernst Larquette und Kaufmann Theodor Hahn. Offene Handelsgesellschaft seit 1. Oktober 1906. - Die Firma Ludwig Neresheimer & Co., Silberwarenfabrik in Hanau wurde eingetragen. Der Gesellschafter Fabrikant Jean Schlingloff in Hanau ist ausgeschieden und damit die offene Handelsgesellschaft aufgelöst. Das Geschäft wird unter unveränderter Firma von dem seitherigen Gesellschafter, Fabrikanten Ludwig Neresheimer, fortgeführt.

Firmen-Änderung. In die Bijouterie-(Kleinsilberwaren-)Fabrik Larquette in Pforzheim ist Kaufmann Theodor Hahn als Teilhaber eingetreten. Die Firma lautet nunmehr Larquette & Hahn.

Firmen-Löschungen. Die Vernicklungs-Anstalt MünchenUnterbaching, A.-G., München II wurde im Handelsregister gelöscht. Die Firma Emil Schönfeld, Goldarbeitergewerbe, Wien I, Petersplatz 9, ist infolge Geschäftsauflösung erloschen.

Geschäfts-Eröffnungen. Unter der Firma „Vertriebsgesellschaft moderner Bijouterie waren, G. m. b. H." wurde in Berlin ein Geschäft eröffnet und handelsgerichtlich eingetragen. Das Stammkapital beträgt 20000 Mk. Geschäftsführer sind Jos. Herrmann und H. Lauterbach. In Pforzheim hat Herr Emil Klotz, Goethestraße, eine Fabrik für Bijouterie eröffnet. - Die Herren Nickler & Neubert haben in Hamburg, Hopfenmarkt 2, ein Export- und Importgeschäft eröffnet. Die Firma will in der Hauptsache Luxus- und feine Lederwaren nach Zentral- und Mittelamerika exportieren.

Geschäfts-Verlegung. Das Emaillegeschäft Heinr. Gilbert in Pforzheim befindet sich jetzt Gewerbeschulstraße.

Todesfall. In Pforzheim starb Herr Heinrich Kölle, Teilhaber der Bijouterie - Fabrik gleichen Namens.

Verschiedenes. Die Firma Haap & Schefold, Fabrik feiner Goldwaren in Pforzheim löst sich demnächst auf. Jeder der beiden Teilhaber wird gesondert eine Fabrik eröffnen. — Laut Eintrag im Handelsregister zu München hat die Firma Anton Chr. Dießl, heraldische Anstalt (A.-G.) in München, ihren Betrieb auf Herstellung studentischer Luxus- und Bedarfsartikel ausgedehnt. In München, Rindermarkt 8, kommt ein großes Lager echter Bronze- und Zinngußwaren zum Ausverkauf. Eine große Anzahl Bronzen und alte Silbergegenstände aus den Kunstsammlungen Sr. Exz. des Grafen Gaston Pottickh von Pettenegg kam im Versteigerungsamt zu Wien am 19. d. Mts. zur Versteigerung. Herr Oscar Dassel in Barmen, Altermarkt 14, hält wegen Aufgabe des Geschäfts Ausverkauf seines Gold- und Silberwaren - Geschäfts. Der Bericht, der soeben in der letzten Nummer der Festzeitung über das stattgehabte 15. deutsche Bundesschießen in München erscheint, weist nach, daß die Münchener Festleitung außer vielen Ehrengaben noch 20 Konkurrenzbecher, 416 Feldbecher, 576 Standbecher, 105 Goldmünzen, 20 Konkurrenzmünzen, 369 Jubiläumsmünzen und 11059 silberne Festmünzen verteilte. Die der Deutschen Goldund Silberscheide-Anstalt Frankfurt a. M. angegliederte Chemische Fabrik Schlempe, G. m. b. H. übernimmt die Hälfte der 1020 000 Mk. betragenden Stammanteile der zu gründenden Chemischen Fabrik Rositz, G. m. b. H.

Berichtigung. Wir teilten in voriger Nr. (46) mit, daß die Bijouterie - Fabrik Stockert & Co. in Pforzheim eine Filiale eröffnet habe. Bei der Nennung des Ortsnamens soll es nicht Meinsheim sondern Mönsheim heißen.

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Aus Innungen und Vereinen.

Ohne Aufmunterung keine Kunst. Auf den beliebten einsamen Inseln in einem stillen Ozean wären ein Mozart, ein Raphael Landbauern geblieben. Schumann. Akademische Verbindung,,Cellini", Hanau. Es ist eine hübsche Gepflogenheit, die sich auf der Hanauer Akademie unter deren Schülern eingebürgert hat, daß sich die zumeist von auswärts kommenden jungen Kunstgewerbler unter der Fahne obiger Vereinigung zusammenfinden, um darin einen gegenseitigen geistigen Rückhalt zu haben, der sie zu ernstem Streben ermuntern soll. In diesem Sinne ist die Verbindung „Cellini" im Jahre 1892 gegründet und bisher auch diesen Prinzipien treu geblieben. Eine Menge früherer Mitglieder, die alle in Hanau die edle Kunst studierten, sind nun in der Welt zerstreut, der eine hier, der andere dort. Aber sie bleiben dem Vereine, dem sie angehörten, treu und halten noch immer Fühlung mit ihm, so daß sich seine Mitgliederzahl von Jahr zu Jahr erhöht. Diese Verbindung hielt nun am Sonnabend, den 4. November, im Restaurant „Karlsberg" ihre Semesterantrittskneipe ab, zu welcher außer den Alten Herren auch zahlreiche Ehrengäste, unter anderem einige der Herren Lehrer von der Akademie erschienen waren. In einer kurzen Ansprache wies Herr Akademielehrer Reisner auf die guten Beziehungen zwischen Lehrer und Schüler hin und ermahnte die Jüngeren, sich der Verbindung anzuschließen, damit der Baum des Kunstgewerbes weiter wachse, blühe und gedeihe! - Von Frankfurt waren mit ihrem Vorsitzenden etwa zehn Mitglieder des Schnörkel"-Vereins jetziger und ehemaliger Studierender der Kunstgewerbeschule Frankfurt anwesend; außerdem eine Deputation des Technischen Vereins Chattia". Das geräumige Lokal faßte die Menge der Teilnehmer kaum. Die Kneipe nahm einen sehr angenehmen Verlauf. Reden und Toaste wechselten ab mit vertrauten Burschenliedern. Der neugewählte Vorsitzende (Herr Heinz A. Dintelmann-Hanau) verlas einige eingetroffene Begrüßungstelegramme, welche allseitigen Beifall fanden, da dieselben von alten Freunden Grüße brachten. Ferner dokumentierte der Vorsitzende die ernsten Bestrebungen der Verbindung, indem er den Wunsch aussprach, daß das neue Semester in bezug auf künstlerische Regsamkeit sich früheren Jahrgängen würdig anschließt, wie sie auch in burschenschaftlich froher Weise die alte Devise: „Treue dem Freunde, Liebe zur Kunst!" hochhalten solle! Es sei noch an dieser Stelle darauf hingewiesen, daß der Verein am Montag, den 3. Dezember, sein 13 jähr. Stiftungsfest begeht. A.

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Der Bayerische Kunstgewerbe-Verein in München eröffnete am 6. November die Wintersaison. Nach einigen einleitenden Worten des I. Vorsitzenden, Prof. Pfeifer, wurde für den verstorbenen Hofjuwelier Merk eine einfache Bronzetafel zur Erinnerung an das verdienstvolle Wirken des Verstorbenen um den Verein enthüllt. Der Verein beschloß an den Feierlichkeiten zur Grundsteinlegung des Deutschen Museums teilzunehmen. Kunstmaler Otto Lohr entwarf die Embleme der kunstgewerblichen Gruppen, die von Lehrlingen in ihrer Arbeitskleidung getragen wurden.

Freie Vereinigung der Gold- und Silberschmiede zu Görlitz. Vor Eintritt in die Tagesordnung der Sitzung am 7. Novbr. d. Js. gedenkt der Vorsitzende, Kollege Finster, in ehrenden Worten des am vorhergegangenen Tage stattgefundenen 50 jährigen Geschäftsjubiläums der Firma R. Höer, Herzoglicher Hofjuwelier. Den Inhabern der Firma, Herren Gustav und Oskar Höer, sind hierzu die herzlichsten Glückwünsche als Zeichen freundschaftlicher Kollegialität seitens des Vorstandes am 6. Novbr. in würdiger Weise übermittelt worden. Die gemeinsame WeihnachtsAnnonce wird, wie in früheren Jahren, in den hiesigen Tagesblättern erscheinen. Der Ortsverein der Goldarbeitergehilfen (H. D.) bittet durch seinen Vorstand, nachdem bereits in den beiden größten hiesigen Betrieben guter Erfolg zu verzeichnen war, um I. eine einheitliche Arbeitszeit,

II. Sonnabend Abends um 6 Uhr Schluß in allen Geschäften,
III. Mittagspause von 1 Stunde durchweg,

IV. Aufschlag von mindestens 25° für Überstunden,

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V. Lohnerhöhung von 50% eventl. Festsetzung eines bestimmten Lohnsatzes.

Längere Auseinandersetzungen bekunden, daß die Bitten in wohlwollende Erwägung zu ziehen sind, daß es aber jedem einzelnen überlassen bleiben muß, sich mit seinem Personal des Näheren darüber zu verständigen. Die Prüfung der Reparaturenliste, die bald nach Begründung unserer Vereinigung aufgestellt, gab Gelegenheit zu mancherlei Abänderungen. Einheitliche Verkaufspreise goldener Trauringe zu erzielen war von jeher lebhafter Wunsch des Vorstandes, ohne auch diesmal zu einem endgültigen Resultat zu gelangen. Die Exempel der Ladengoldschmiede stimmen eben nicht überein mit dem hier mitsprechendem Faktor. Wegen sehr vorgerückter Stunde, die infolge des anregenden Meinungsaustausches allzu schnell erreicht, mußten verschiedene, ebenfalls wichtige interne Angelegenheiten späterer Zeit vorbehalten bleiben. Nächste Sitzung am 9. Januar 1907.

Mitteilungen aus dem Geschäftsverkehr.

(Außer Verantwortlichkeit der Redaktion.)

Das Schlangenarmband. Wenn unsere Leser den Frage- und Antwortkasten unserer „Deutschen Goldschmiede-Zeitung" eifrig studieren, so werden sie finden, daß besonders in letzter Zeit eine große Nachfrage nach Schlangenarmbändern stattfand. Das ist gewiß ein Zeichen dafür, daß unserer Bijouteriefabrikation ein neuer Artikel blüht: Das Schlangenarmband! Wem sollte es auch nicht gefallen, dieses Band, das sich um den Arm eines anmutigen Mädchens in sanften Windungen schmiegt? Es wäre daher sehr zu wünschen, daß dieses neue Schmuckstück recht in Aufnahme käme. - Nun haben sich auch bereits verschiedene Firmen bemüht, diesem neuen Schmuckstück mehr ihre Auf

merksamkeit zuzuwenden und davon neue Muster gebracht. Die Firma Kirchgässner & Kraft, Alpakkawarenfabrik in Pforzheim, erzeugt das Armband in Alpakka (garantiert weiße Unterlage) zu billigsten Preisen (einrcihig, zweireihig, dreireihig und vierreihig, siehe Inserat Seite 5), so daß es wohl ein leicht verkäuflicher Artikel werden wird, während die Firma Ott & Cie., Bijouteriefabrik in Hanau a. M. (siehe Inserat Seite 35), die Armbänder in besserem Genre in Gold und Silber auf den Markt bringt. Wir verweisen unsere Leser bei Bedarf auf diese beiden Firmen. Der Artikel wird gewiß für die Weihnachtszeit ein äußerst gangbarer werden.

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Preisausschreiben.

Der Verein für religiöse Kunst in der evangelischen Kirche E. V. in Berlin wünscht geeignete Entwürfe für Altargeräte Kelch, Abendmalskanne, Patene zu erlangen. Die Entwürfe sind in natürlicher Größe zu halten. Es wird mehr Wert auf eine schlicht materialgemäße und sachliche Form als auf Ornamentschmuck gelegt. Ein bestimmter Stilcharakter wird nicht vorgeschrieben; dagegen ist anzugeben, in welchem Material die Ausführung gedacht ist und zu welchem Preise etwa die Ausführung erfolgen soll. Die Zeichnungen sind bis zum 15. Januar 1907 mit Motto an den Schatzmeister des Vereins, Herrn Verlagsbuchhändler W. E Ernst, Berlin W., Wilhelmstr. 90, mit der Bezeichnung,,Preisausschreiben" einzusenden. I. Preis 125 Mk., II. Preis 100 Mk., III. Preis 75 Mk. Weitere Ankäufe für den Preis von 30 Mk. sowie Ausstellung und Veröffentlichung der Arbeiten behält sich der Verein vor. Die preisgekrönten Zeichnungen werden Eigentum des Vereins. Das Ausführungsrecht verbleibt dem Künstler. Preisrichter sind die Herren Generalsuperintendent D. Koehler, Geheimer Baurat R. Schultze, Maler M. Kutschmann, Otto Proll, Goldschmied, Schulz, Konsistorialrat.

Für Export und Import.

Deutschland: Zollwesen. Mitteilungen über unrichtige Warenbezeichnungen. Messing - Metallwaren Tarifnr. 884/5. Bei einem Steueramt werden häufig Postsendungen einer Firma in Wien mit der Inhaltsangabe „Messing" zur Abfertigung gestellt. Die Sendungen enthalten aber Zigarettentäschchen aus versilbertem Messing Tarifnr. 885, Zollsatz 120 Mk. für 1 Doppelzentner und Uhrketten aus vergoldetem Messing in Verbindung mit baumwollenem Gewebe - Tarifnr. 884, Zollsatz 175 Mk. für 1 Doppelzentner. Die mangelhafte Inhaltsangabe wird offenbar gewählt, um die Zollbeamten irre zu führen.

Deutsches Reich: Zolltarifentscheidungen. Schmucknadeln. Zu Tarifnr. 762. Die als „Hutnadeln" bezeichneten Warenproben stellen sich als ungefähr 20 cm lange eiserne Hutnadeln dar. Am oberen Ende der Proben 1-4 sind auf ringförmigen Metallansätzen kugel- oder birnenförmige, im Durchmesser ungefähr 2 cm große, durchsichtige Glassteine mit facettenartig gepreßter Oberfläche angebracht. Die Glassteine erscheinen bei Probe 1 wasserhell, bei den Proben 2-4 sind sie edelsteinähnlich (amethystlila, tiefblau und lichtgrün) gefärbt. Bei Probe 5 befindet sich am oberen Ende ebenfalls auf einem Messingansatz eine undurchsichtige, metallisch glänzende Glaskugel, auf der in einer Vertiefung ein weißer durchsichtiger nach Art der Similidiamanten geschliffener Glasfluß von 6 mm Durchmesser befestigt ist. Die Nadeln erhalten durch die Glassteine (Proben 1 bis 4) und durch den unechten Edelstein (Probe 5) den Charakter als Schmucknadeln. Sie sind daher wie feine Waren aus den zur Herstellung verwendeten Stoffen zu tarifieren. Da der Kopf den Nadeln den Charakter als Schmucknadeln verleiht, sind sie als feine Waren aus Glassteinen oder Glasflüssen in Verbindung mit unedlen Metallen zu 60 Mk. für 1 D.-Z. zu verzollen. (Herstellungsland: Österreich-Ungarn.)

Bolivien: Zolltarif. Nach dem neuen durch Gesetz vom 31. Dezember 1905 festgesetzten Zolltarif zahlen alle aus dem Auslande kommenden Natur- oder Erwerbserzeugnisse bei der Einfuhr nach Bolivien einen Zoll von 30% vom Wert mit Ausnahme bestimmter aufgeführter Gegenstände, von denen wir als unsere Branche besonders interessierend hervorheben: 40% vom Wert zahlen: Stöcke mit Griffen aus Silber oder feinen Steinen, Saugröhren (,,bombillas") aus Gold. 35% vom Wert: Toiletten necessaires. 25% vom Wert: Nicht besonders angegebene Gegenstände aus Stahl, Eisen, Bronze oder Kupferdraht, Silber, nicht besonders benannte Bronzewaren, Halsschmuck aus Glas, Bestecke aus unedlem Metall, große und kleine Löffel, Fingerhüte vernickelt, versilbert oder aus Doublé, plattierter unechter Schmuck, Bleistift- und Federhalter aus gewöhnlichem Metall, Posamentierwaren aus unedlem Metall oder Silber, Neusilber oder Nickel, nachgeahmte Edelsteine, unechtes Blattgold und Blattsilber in Heften, Taschenuhren. 10% vom Wert zahlen: Nicht näher bezeichnete Gegenstände aus Gold, Schmelztiegel für Untersuchungen (Kapellen), nicht besonders bezeichnete Geschmeide, Bleistift- und Schreibfederhalter aus Gold und Silber, gewalztes Gold für Zahnärzte. 3% vom Wert zahlen: Perlen, Edelsteine. Beachtenswert ist Artikel 16 des Gesetzes, nach dem der Schätzung unterworfene oder nicht besonders im Tarif aufgeführte Waren nach dem für sie am Platz herrschenden Großhandelspreise abgeschätzt werden. Als Grundlage für die Berechnung dient die betreffende Konsulatsfaktura mit einem Aufschlag von 20% für Fracht und Unkosten vom Ursprungsorte ab, sofern die genannten Kosten nicht schon in der Faktura inbegriffen sind. Wird die Konsulatsfaktura nicht vorgelegt oder deuten Anzeichen darauf, daß die vorgelegte Faktura nicht den Tatsachen entspricht, so ist der Berechnung der Großhandelspreis der Ware am Platz mit 30% Ermäßigung zugrunde zu legen. Wenn der in der Konsulatsfaktura angegebene Wert offenbar geringer ist als der wirkliche Wert der Ware, so knnn der Fiskus die Ware auf seine Rechnung für den angegebenen Preis gegen sofortige Bezahlung des Betrages erwerben. Die Ware ist zu versteigern. Unter „unedlem Metall" sind im Tarif alle Metalle außer Gold, Silber und Platina zu verstehen!

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Vom Kunsthandwerk.

Im Kunstgewerbe - Museum zu Frankfurt a. M. ist zurzeit in einer Sonderausstellung eine Ringsammlung aus Privatbesitz ausgestellt, welche außergewöhnlich wertvoll und reichhaltig ist; weist dieselbe doch zirka 1200 Stücke in 33 Kassetten verteilt auf und muß man diese Sammlung wohl als einzig dastehend bezeichnen. Von den Zeiten der alten Ägypter bis zum 19. Jahrhundert sind Ringe vertreten und ist es interessant, den Schmuckring in seiner Charakteristik durch diese Zeit zu verfolgen. Da findet man in Kassette Nr. 1 altägyptische Ringe aus Bronze, Ton und Glas, Siegelringe, symbolische Ringe und Mumienringe. In Kassette Nr. 2 prähistorische Ringe, ägyptische, etruskische und griechisch-italische Ringe in Gold. In Nr. 3-5 griechische Goldringe. Nr. 6 weist griechische und römische Ringe auf; in Bronze und Silber. Nr. 7 birgt römische Goldringe. In Kassette Nr. 8 sieht man römische und gallisch-römische Ringe in Gold. In Nr. 9 wieder römische Ringe; in dieser Kassette fallen dem Beschauer besonders ein Schauspielerring auf, welcher eine in Stein geschnittene Maske zeigt und drei Bogenspannringe aus Stein und Elfenbein. Nr. 10 zeigt wieder römische und gallisch-römische Bronze- und Silberringe, Nr. 11 römische Ringe, Kassette Nr. 12 merovingische, fränkische und gotische Goldringe und sind hier wieder die Maltheserringe besonders hervorzuheben. In Nr. 13 finden wir Zeremonienringe, Bischofsringe, welche durch Ihre Eigenart und Größe auffallen; darunter der goldene Fischerring Papst Pius IX. Nr. 14 zeigt uns das Mittelalter, Bronze- und Silberringe. In Nr. 15 sieht man jüdische Trauringe des 15.-18. Jahrhunderts, welche wieder durch ihre Eigenart auffallen. Belötungen und Filigran spielen bei diesen Ringen eine große Rolle. In Kassette Nr. 16 ist das 16. Jahrhundert vertreten, und zwar in Eisen-, Niello- und Goldringen. Nr. 17 und 18 weisen Gold-Emailringe der Renaissancezeit auf. Nr. 19 Gold-Emailringe und ist unter diesen besonders ein einfacher, schlichter Ring in Form unserer jetzigen Trauringe, welcher innen und außen mit reizenden Figuren in Email auf weißem Grunde bemalt ist. In Nr. 20 sind Verlobungs- und symbolische Ringe derselben beiden Jahrhunderte, in Kasten Nr. 21 Girardinetti aus dem 17. Jahrhundert. In Nr. 22 ist das 16. und 17. Jahrhundert und in Nr. 23 und 24 das 17. und 18. Jahrhundert vertreten. Symbolische Eisen-, Bronze- und Silberringe aus der Zeit des 16.-18. Jahrhunderts sieht man in Kassette Nr. 25. Nr. 26 zeigt uns französische und italienische Arbeiten aus dem 18. Jahrhundert, während in Nr. 27 deutsche und französische Arbeiten ausgestellt sind. Kasten Nr. 28 Ringe aus derselben Zeit. Miniaturenringe findet man in Kassette Nr. 29 und sind da wirklich reizende Sachen zu sehen. Ringe mit antiken Gemmen und Intaglien, meist aus dem Anfang des 19. Jahrhunderts, sind in Nr. 30 untergebracht. Kasten Nr. 31 Bauernringe. Darunter mehrere mit gefaßten Hirschgranen. Nr. 32 orientalische Ringe und zum Schluß in Kassette Nr. 33 Ringe aus der Zeit der Revolution, der Befreiungskriege und aus dem Kriegsjahre 1870-1871. Unter den ersteren auch ein Napoleonsring.

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