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Patente und Gebrauchsmuster.

Gebrauchsmuster - Eintragungen. 44 a. 283 286. Manschettenschließer, bestehend aus einem Stäbchen mit zwei Oesen und zwei Ringen mit Riegelverschluß. Louis Schumann, LeipzigSellerhausen, Brandiserstr. 15. 18. 6. 06. Sch. 23 438.

44 a. 283 398. Schmuckkörper für Anhänger, Broschen u. dgl., mit auf der Oberfläche erhaben angebrachten, mittels Umgrenzungsstäbe eingefaßten, flach emaillierten Figuren. Fa. Viktor Mayer, Pforzheim. 7. 6. 06. M. 22028.

44 a. 283588. Nadellager mit Nadel für Broschen u. dgl. Gegenstände, mit hinten oben angeordnetem Anschlag und innerem Lagerzapfen, um welch letzteren eine mit Anschlägen versehene, sowie die Lagerzapfenöffnung tragende Lagerplatte mit Nadel gelagert ist. Fa. Heinr. Vogt, Pforzheim. 28. 5. 06. V. 5185.

Patent-Bericht,

mitgeteilt vom Patentanwalt Dr. Fritz Fuchs, diplomierter Chemiker, und Ingenieur Alfred Hamburger, Wien VII, Siebensterngasse 1. Oesterreich:

Ausgelegt am 1. November 1906, Einspruchsfrist bis 1. Januar 1907. Kl. 40a. Adolf Savelsberg, Hüttendirektor in Aachen. Verfahren zum Entschwefeln der rohen Blei-, Silber- und Golderze in der Birne. Die rohen Erze werden unter Zuschlag von Kalkstein unmittelbar durch Verblasen verschlackt.

Neue Exportverbindungen.

Wir machen ausdrücklich darauf aufmerksam, daß die nachstehend abgedruckten Fragen wirklich an uns gestellt sind. Dafür übernehmen wir volle Garantie.

Fragen:

Frankreich. Frage 4. Welcher Fabrikant von Zinnwaren führt das Merkzeichen „Minerva"?

Frage- und Antwortkasten.

Für brieflich gewünschte Fragebeantwortung bitten wir das Porto beizufügen. Die Herren Fabrikanten, Grossisten und Detailleure werden in ihrem und Aller Interesse höflichst aufgefordert, von der allezelt kostenfreien Benutzung dieser Abteilung den ausgiebigsten Gebrauch zu machen, Fragen allgemeiner und technischer Art uns einzusenden und an deren Beantwortung sich zu beteiligen. Die Aufnahme einer Antwort erfolgt in jedem Einzelfalle auf ausdrücklichen Wunsch. Auch dieser Teil unseres Blattes ist dazu geschaffen, zur gegenseitigen Belehrung beizutragen.

Fragen:

Frage 723. Wer ist der Fabrikant von Silberbestecken, die nebenstehendes Warenzeichen tragen?

Frage 743. Bitte mir gefl. mitteilen zu wollen, wie man Aluminium rot und matt vergolden kann? X. X.

L.

Frage 760. Wer liefert verschiedene Kellenpressungen? Frage 762. Welches ist die geeignetste Gaslampe zur hellen Beleuchtung eines Juwelierladens, und von wem ist dieselbe zu beziehen? N.

Frage 770. Wer kann mir ein rationelles Verfahren zur Herstellung von Kupferniederschlägen auf kleinen AluminiumMassenartikeln nennen? N.

Frage 772. Ich bitte freundlichst, mir das Rezept eines leicht fließenden Silberlotes für schwache Hohlwaren bekannt zu geben? H. M. in T.

Frage 774. Wer ist der Fabrikant der versilberten Bestecke, dessen Fabrikate das Wort „Silveira" tragen? N. & R. in H. Frage 780. Wie kann man Silbergegenstände (Ketten usw.) mit vielen kleinen Flächen, die poliert werden sollen, bei denen jedoch das Polieren mit Stahl zu lange aufhält und ein Scheuern ausgeschlossen ist, rationell mit Hochglanz versehen? - Ich meine Gegenstände, welche bereits gesotten sind und zum Versandt fertig gestellt werden sollen. H. M. in T.

Frage 784. Welche Firma liefert kleine metallene Kästchen, unecht und vergoldet mit Steinen besetzt (Türkische Arbeit)? Die Größe derselben ist ca. 16 cm lang und 10 cm breit. H. B. in Z.

Frage 793. Kann mir einer der Herren Kollegen mitteilen, welches das einfachste Verfahren ist, um galvanische und Feuervergoldung von Metallgegenständen (Silber und unecht) wieder zu entgolden? Gibt es ein gutes Verfahren, um dieses Gold wieder zu gewinnen? Mit Dank im voraus. R. H. in K.

Frage 794. Gibt es ein Mittel, um den sogenannten Wasseroder Kesselstein aus Nickelgeschirr so zu entfernen, daß dieses nicht beschädigt wird? A. D.

Frage 796. Ich bitte höflichst, mir mitzuteilen, wie ich aus 14 kt. Gelbgold ein gutes 8 kt. Lot herstellen kann, das nicht zu blaß ist, sowie aus demselben Gold ein Reparaturlot, vielleicht 4 kt. Feingehalt? Im voraus besten Dank. H. S. in M.

Frage 799. Wer könnte mich auf einen neuen gangbaren Artikel, der noch nirgends vertreten ist, für einen großen Badeplatz aufmerksam machen? S. in S.

Frage 801. Wer fabriziert Bestecke „Albalvia“? Frage 803. Welche Firma führt das nebenstehende Warenzeichen ? A. H. in L. Frage 806. Ich möchte meinen Stubenkehricht (Krätz) selbst verbrennen und einschmelzen. Kann mir einer der Herren Kollegen vielleicht mitteilen, welches die einfachste und schnellste Art ist, dieses zu handhaben? Ich bin im Besitz eines Koksofens, wo ich einen ziemlich großen Tiegel einstellen kann! D. P. in G.

X. X.

Frage 807. Wer ist der Fabrikant von unechten und vergoldeten Filigran-Haarspangen? Muster zur Verfügung. C. K. in L. Frage 808. Wo bekommt man den friesischen BauernFiligran-Schmuck am billigsten hergestellt? E. K. 23. Frage 809. Wer liefert Zeichnungen für einfache, gangbare Brillantringe und -Broschen? K. H. in D. Frage 810. Welche Firma liefert Doubléblech und -Draht (Silberdoublé)? P. H. in B. Frage 811. Fabrikant in Aluminium-Ketten gesucht. C. F. Frage 812. Wer fertigt Bürsten- und Toiletten - Garnituren mit Beschlägen aus Aluminium? F. in C. Frage 813. Gibt es in Deutschland oder Österreich eine Schule für Lackschmelzer? A. L. in W.

Frage 814. Wer ist der Fabrikant einer patentierten Trauring-Etalage mit Gehwerk, bestehend aus einem Plüschsockel, auf welchem zwei bronzene Zwerge, von denen der eine einen Trauring poliert, der andere am Ambose einen Trauring hämmert, und darüber ein aus Metallstäben bestehendes Herz, durch welches zwei Reihen Trauringe ziehen? Bitte auch um genaue Preisangabe, da evt. größere Ordres erfolgen können. X. X.

Antworten:

Zu Frage 758. Unechte oder imitierte Steine fabriziert und liefert billigt: May & Palma, Turnau (Böhmen).

Zu Frage 783. Gegenstände aus gelieferten Zinn fertigt: Richard Scherrüble, Metalldrücker, Heubach (Württ.).

Zu Frage 792. Rekonstituierte Rubine, Saphire und Smaragde liefert: May & Palma, Turnau (Böhmen).

Zu Frage 795. Kleine elektrische Straßenbahnwagen nach Muster, Zeichnung oder näherer Angabe liefern: F. W. Knies Söhne, Iserlohn.

Zu Frage 797. Fragliche Weißmetallplättchen mit emailliertem Hamburger Wappen liefern: Joh. Schimpf, Pforzheim. Ernst Bohatsch-Prawda, Olmütz, Verlorene Gasse.

Zu Frage 798. Herzmedaillons (Double) in allen Größen liefert: Gottfried Rupp jr., Pforzheim.

Zu Frage 800. Unechte Schlangenarmbänder (sog. Alpakametall) fabrizieren: Kirchgäßner & Kraft, Pforzheim.

Zu Frage 802. Die Bezugsquellen für Steine usw., wie gewünscht, sind am Pforzheimer Platz die Steinschleifereien Karl Maurer, Robert Schütt, Alb. Frey. Glassteine in allen Arten liefert: Gottfried Rupp jr., Pforzheim.

Zu Frage 804. Weißmetall-Bestecke (nicht versilbert) liefert: Gebr. Köberlin, Silberwaren - Fabrik, Döbeln (Sachsen).

Zu Frage 805. Die Kittfabrik Schmidt, Pforzheim, Lammstraße, geht Ihnen gerne mit einem Vorschlag an die Hand und fertigt auch den betr. Kitt.

Nachdruck aus dem Inhalt vorliegender Zeitung ist nur mit Erlaubnis der Redaktion und unter genauer Quellenangabe gestattet.

Fachtechnischer und wirtschaftlicher Teil

Redaktion: Kunstgewerblicher Teil: Profeffor Rudolf Rücklin, Leiter der
Goldschmiede-Schule, Pforzheim Fachtechnischer Teil: Goldschmied Paul
Axthelm, Leipzig Wirtschaftlicher Teil: Syndikus Herm. Pilz, Leipzig

Die Bestimmungen über den Feingehalt von Gold- und Silberwaren in Rumänien.

isher haben Feingehaltsgesetze in Rumänien gefehlt. Aber ein Kulturstaat, wie das Königreich Rumänien, daß sich unter der Regierung König Karols alle Kulturerrungenschaften zu eigen zu machen suchte, konnte auch nicht länger auf ein solches Gesetz verzichten, das nun beinahe in allen Kulturstaaten besteht.

So ist denn am 26. Februar 1906 ein Gesetz in Kraft getreten, welches die Einführung einer Kontrolle des Feingehaltes von Gegenständen aus Edelmetallen regelt. Danach sind alle Gegenstände aus Gold oder Silber, die in Rumänien hergestellt oder vom Auslande dorthin eingeführt werden, hinsichtlich ihres Feingehaltes der staatlichen Kontrolle unterworfen. Wir heben aus dem Gesetz hier das Wissenswerteste hervor.

Welche Feingehalte sind zulässig?

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Gegenstände, die den Feingehalt haben, sind in Geschäften, Fabriken oder Werkstätten mit der Bezeichnung „Gold" oder ,,Silber" auszustellen, andere haben die Bezeichnung „Nachahmungen" zu führen.

Welche Vorschriften bestehen hinsichtlich der Lötung?

Die Gegenstände aus Gold oder Silber, deren Teile durch Lötung verbunden sind, dürfen weder in ihrer Gesamtheit, noch in ihren einzelnen Teilen einen geringeren Feingehalt haben, als er durch die Marke angegeben ist. Der zum Löten verwendete Stoff muß mindestens zur Hälfte aus demselben Edelmetall bestehen. Die zum Löten nötige Menge darf nicht überschritten werden.

Was ist für Legierung bestimmt?

Als Legierung darf für Gold nur Silber oder Kupfer, oder Silber und Kupfer zusammen verwendet werden.

Wer übt die Kontrolle aus?

Ein bei der General-Zolldirektion in Bukarest eingerichtetes Prüfungsamt, dem auch in anderen Städten Prüfungsstellen zur Seite gestellt werden können. Vorläufig ist dies in Jassy und Craiova geschehen. Dahin sind alle Packstücke und zwar an die dortigen Zollämter zu richten, die sie dem Prüfungsamt uneröffnet übergeben. Der Adressat hat nun an Amtsstelle mit seinen Einlieferungsbüchern zu erscheinen. In seiner Gegenwart werden die Pakete geöffnet, und die Gegenstände zur Stempelung hinterlegt. Die gestempelten Sachen gelangen wieder an das Zollamt, woselbst sie gegen Zahlung der Zollund Stempelgebühren in Empfang genommen werden können. Zu beachten ist, daß in den Paketen Gold- und Silberwaren und die oben genannten „Nachahmungen" nicht zusammen verpackt sein dürfen.

Mit welchem Zeichen werden die Gegenstände versehen?

Mit dem Zeichen des Fabrikanten, mit dem Zeichen für die Angabe des Feingehaltes und mit der Marke der Kontrollstelle. Wer Gold- und Silberwaren nur verkauft, braucht das Zeichen des Fabrikanten nicht an den verkauften Gegenständen zu haben. Die Zeichen sind so anzubringen, daß sie das Ansehen des Gegenstandes nicht beeinträchtigen.

Welche Prüfungsgebühren sind zu entrichten?

Für Goldwaren 15 Leï und für Silberwaren 1,50 Leï für je 100 g. Für goldene Uhren ist die Gebühr auf 4 Leï und für silberne auf 1 Leï für das Stück festgesetzt. Außer diesen Gebühren ist eine Stempelgebühr von 10 Bani für jedes Stück zu entrichten.

Was geschieht mit Gegenständen, welche den
Mindest-Feingehalt nicht haben?

Gegenstände, welche selbst den gesetzlichen Mindestgehalt nicht haben, werden zerschlagen und dem Eigentümer so zurückgegeben. Die vom Ausland eingeführten Waren, welche zerschlagen werden müssen, können auch auf Antrag ihres Eigentümers auf dessen Kosten in das Ausland zurückgesandt werden. In solchem Falle werden die Zollgebühren erstattet. Dies geschieht jedoch in der Regel nicht, wie wir schon in der „Deutschen Goldschmiede-Zeitung" Nr. 46 (Seite 445 a) meldeten.

Neben diesen Vorschriften bestehen weitere Sicherheitsmaßregeln, die aber eine große Belästigung des Handels bedeuten. So muß jeder Verkäufer, wenn die Ware im Wert 30 Leï übersteigt, eine

Rechnung ausstellen

die folgende Angaben enthalten muß:

a) den Namen des Verkäufers und die genaue Bezeichnung des Geschäfts,

b) die Beschreibung des Gegenstandes und die Angabe, ob
derselbe aus Gold oder aus Silber besteht,

c) das Bruttogewicht des Goldes und Silbers,
d) den Feingehalt an Gold und Silber,
e) den Ort und die Zeit der Ausstellung,

f) die Unterschrift der Person, welche den Verkauf be-
wirkt hat.

Welche Vorschriften existieren für den Handel auf Jahrmärkten, Märkten und für Hausierer?

Die Händler müssen überall, wo sie Geschäfte machen wollen, vor Beginn derselben sich bei der Bezirks - Präfektur einfinden und die Gegenstände, welche sie verkaufen wollen, vorlegen und nachweisen, daß sie den Anforderungen dieses Gesetzes genügt haben. Die Präfektur stellt einen Erlaubnisschein für den Verkauf aus.

Pz.

Über

Wirksame Reklame!

Von Dr. phil. Ernst Jaffe, Charlottenburg.

den Wert einer verständig angewandten Reklame ist sich heutzutage jeder Kaufmann, der mit der Zeit voran will, einig. Wer etwas Gutes hat, der muß das auch der Welt immer und immer wieder sagen. Das ist eine unbestrittene Wahrheit, die Frage kann nur sein, wie man seine Mitteilung am wirkungsvollsten gestaltet. Ob man aber zur Zeitungsannonce greift oder zur direkten Propaganda, in jedem Falle werden sich Abbildungen zur Belebung des Textes als sehr wirksam erweisen. Denn in unserer schnellebigen Zeit hát man nicht die Ruhe, eine längere Zeitungsnotiz, in der weder vom kommenden Kriege noch vom letzten Raubmord die Rede ist, genauer durchzulesen, und man wird daher die Reklame übersehen, wenn sie nicht durch Abbildungen besonders auffällt.

Abbildungen, die diesen Zweck erreichen sollen, müssen freilich auch durch das, was sie darstellen, interessant und dabei technisch vollendet ausgeführt sein. Interessant können sowohl Abbildungen sein, die nur im Allgemeinen die Aufmerksamkeit auf die Anzeige hinlenken sollen, wie auch solche, die ihren Inhalt illustrieren. Im ersteren Falle wird man darauf sehen müssen, daß die als Randleisten oder im Satzspiegel zu verwendenden Figuren flott gezeichnet sind, und wenn irgend möglich, eine humoristische Note haben. Will man durch die Abbildungen den Text erläutern, dann müssen sie klar und scharf sein, damit die beabstichtigte Wirkung erzielt wird.

Bevor man an die Auswahl der Klischees geht, muß man sich darüber klar sein, wo man sie verwenden will, ob in einem Zeitungsinserat, das auf rauhem schlechten Papier in der Schnellpresse gedruckt ist, oder in einem Avis, für das man das beste Papier und den sorgfältigsten Druck wählen kann. Für das Zeitungsinserat kann man nur grobe Strichätzungen oder Holzschnitte benutzen, für das Avis dagegen die feinste Autotypie, die nach einer photographischen Aufnahme hergestellt ist. Für diese Reproduktionsarten sind die Herstellungspreise sehr verschieden. Eine gute Autotypie schlechte sollte man nie verwenden kostet mehr als doppelt so viel, wie die beste Strichätzung und ein sorgfältig gearbeiteter Holzstock, dessen Preis sehr variiert, ist auch nicht billiger. Es kommt also auch auf das Objekt an. Will man im Zeitungsinserat nur figürliche Motive verwenden, so wird man zur zweckentsprechenden billigen Strichätzung greifen, hat man dagegen Muster zu reproduzieren,

so wird man, da Autotypien hier nicht brauchbar sind, Holzstöcke verwenden müssen.

Die Frage ist nun die, wo man die gewünschten Klischees herbekommt. In jeder größeren Stadt gibt es Anstalten, die solche Platten herstellen, aber es ist natürlich sehr teuer und umständlich, wenn man für seine Zwecke eigens eine Zeichnung und nach dieser ein Klischee anfertigen lassen muß. Man wird sich daher besser an eine Klischeehandlung wenden, deren es in Berlin, Leipzig usw. mehrere gibt, und sich von ihr Musterbogen der fertigen Klischees schicken lassen. Will man nur Bilder allgemeinen Inhalts, um seine Reklame lebendiger zu gestalten, dann wird man hier auch immer etwas Passendes finden und zwar zu einem weit billigeren Preise, als wenn man die Klischees direkt anfertigen lassen würde. Die mechanische Vervielfältigung der Platten ist nämlich eine so billige, daß ein derartiges „Galvano" kaum den zehnten Teil des Originals kostet. Man lasse sich aber von der betreffenden Handlung, wenn man bei ihr Klischees bestellt, die Garantie geben, daß sie dieselben Nummern an keine andere Firma, welcher Branche es auch immer sei, am selben Ort noch einmal verkauft.

Weit schwieriger ist es natürlich, Klischees von Neuheiten im Handel aufzutreiben, ja eigentlich kaum möglich. Hier müßten nach unserer Ansicht die Fabrikanten einspringen, denen ja viel daran liegen muß, daß ihre neuesten Muster beim kaufenden Publikum bekannt werden. Einige Fabrikanten stellen ja schon heute ihren Kunden derartige Klischees billig zur Verfügung. Das ist ihnen auch leicht möglich, da sie doch für ihre Kataloge Originale herstellen lassen und die hiervon abgenommenen Galvanos, wie oben ausgeführt, sehr billig sind. Es läßt sich annehmen, daß die Fabrikanten in dieser Beziehung ihren Kunden noch weit mehr, als heute der Fall ist, entgegen kommen werden, wenn es von ihren Abnehmern nur immer wieder verlangt wird.

Zum Schluß sei noch darauf hingewiesen, daß man bei der Auswahl von Abbildungen allgemeinen Charakters sehr vorsichtig sein muß, um den Charakter seines eigenen Geschäftes zu wahren und um nicht durch einen Scherz einen Teil seiner Kundschaft vor den Kopf zu stoßen. Hat man einmal mit der Verwendung von Klischees begonnen, dann bekommt man bald eine Sammlung von Platten. Man lasse sie nach der Benutzung reinigen und wickle sie in weiches Papier, das man mit dem Abdruck des

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Klischees beklebt, so daß man sofort sieht, was für eine Platte in dem Päckchen liegt. Dann ordne man die Pakete mit der Bildseite nach oben in flache Kisten, oder, wenn man viele Klischees hat, in einem Regal mit schrägen Böden. Man wird nach einiger Zeit die einmal gebrauchten Klischees wieder verwenden können, und wenn man genug angesammelt hat, mit ihnen sogar ein kleines Preisbuch, eines der besten Propagandamittel die es gibt, zusammenstellen können.

Um diesen Artikel ebenfalls etwas zu illustrieren, haben wir von den uns befreundeten Klischeehandlungen je ein Galvano zur Veröffentlichung erbeten, die wir nachstehend unseren Lesern im Bilde vorführen. Die Firmen der betr. Klischee-Anstalten haben wir bei jedem Bilde vermerkt, und würde es uns freuen, wenn die Empfänger der „Deutschen Goldschmiede - Zeitung" bei Bedarf sich an jene graphischen Institute wenden möchten. Eine individuelle Reklame, wie solche zumeist von den Geschäftsleuten in Amerika geübt wird, ist natürlich in den

meisten Fällen vorzuziehen, allein die damit verbundenen Unkosten schrecken leider zumeist die Inserenten von einer solchen ab. Wir wollen aber nicht verfehlen, unseren Lesern durch die beiden ganzseitigen Abbildungen, die wir einem amerikanischen Konkurrenzblatt entnahmen, den Beweis dafür zu erbringen, in welch vornehmer und geschickter Weise die Amerikaner für ihre Erzeugnisse Reklame zu machen verstehen. Es ist doch klar, daß einem derartig schönem Bilde die Aufmerksamkeit der Leser eher zu teil wird, als einer einfachen Anzeige ohne Bild, und möchten wir deshalb unseren Lesern empfehlen, bei passender Gelegenheit auch einmal ein größeres finanzielles Opfer im Interesse ihres Geschäftes nicht zu scheuen. Einzelne einsichtige Firmen haben auch schon mit dieser künstlerischen Reklame in unserer „Deutschen Goldschmiede-Ztg." den Anfang gemacht; nur wäre es zu wünschen, daß dies noch mehr als bisher geschehen würde, und daß unsere Anregungen auf fruchtbaren Boden fallen möchten!

Praktische Anleitung zur Ausführung der Glasätzung in ihren verschiedenen Arten.

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1. Die Ätzmittel.

m Glasflächen mit Verzierungen irgend welcher Art, Schriften, Linien, Ornamenten, Musterungen usw. zu versehen, stehen uns mechanische und chemische Mittel zur Verfügung. Zu den mechanischen Mitteln gehört das Gravieren von Glas mittels besonderer Instrumente eine nur selten mehr geübte Kunst das Einschleifen der Verzierungen mittels Schmirgelpulver oder auch scharfem Sand und eigens dafür konstruierter Werkzeuge, Rädchen usw., und die Bearbeitung des Glases durch das Sandstrahlgebläse. Für den Graveur oder Ätzer haben alle diese Techniken wenig mehr als historisches Interesse; die ersten beiden, das Gravieren und Schleifen, weil ihre Anwendung zu umständlich und zeitraubend ist, der Sandstrahl, weil er, obwohl sehr leistungsfähig, doch nur da rentabel ist, wo stets Arbeit für die dazu nötigen Apparate vorhanden ist. Das aber ist bei dem Handwerker, der naturgemäß die Dekoration des Glases nur als gelegentliche Nebenbeschäftigung mitnimmt, nicht der Fall. Für ihn ist deshalb die Anwendung der chemischen Mittel, der Ätzmittel vorteilhafter, da diese weniger besondere Apparate erfordern und außerdem auch deshalb, weil sich die ganze Arbeitsweise mehr an die eigentliche Technik des Dekorationsmalers anschließt als die anderen Methoden.

Das Glas ist, im ganzen betrachtet, sehr widerstandsfähig gegen äußere Einflüsse, gegen die Atmosphärilien, gegen Wasser und besonders auch gegen die verschiedenen Säuren. Ganz unempfindlich ist es allerdings nicht, so z. B. vermag reines Wasser das Glas anzugreifen und, wenn auch langsam, zu zersetzen, besonders bei hoher Temperatur und unter gleichzeitiger Anwendung starken Druckes. Bekannt ist ja die Erscheinung, daß Fensterglas und auch Gefäße aus Glas, die dauernd in sehr feuchtem Zimmer sich befinden, blind werden, eine Wirkung des Wassergehalts der Luft. Weniger bekannt dürfte es sein, daß gepulvertes Glas sich beim Kochen mit Wasser zersetzt, sogar schon von kaltem Wasser zum Teil gelöst wird.

Es ist nun keineswegs alles was Glas heißt, gleichmäßig widerstandsfähig, denn das Glas ist kein Grundstoff, keine einheitliche Substanz, sondern es besteht aus verschiedenen Bestandteilen, und je nach der Art und der Zusammensetzung dieser Teile ist eine Glassorte leichter zersetzbar als die andere. Die

wichtigsten Bestandteile des Glases sind Kieselsäure, Kalk (oder an dessen Stelle Blei) und Kali- oder Natronverbindungen, also Alkalien. Man unterscheidet Natronkalkglas und Kalikalkglas, ferner Alkali-Kalkglas und Alkali-Bleiglas; endlich gibt es auch noch Glasarten mit Gehalt an Eisen, besonders auch Tonerde (sog. Aluminiumglas) usw. Für bestimmte Zwecke, z. B. optische und astronomische Instrumente, Kochgläser usw. werden wieder ganz bestimmte Zusätze anderer Substanzen gemacht, doch ist das für unser Thema ohne Belang.

Nicht unwichtig aber ist für den Glasätzer die Tatsache, daß ein Alkali-Kalkglas zwar von Wasser, Ammoniak usw. leichter angegriffen wird als ein bleihaltiges Glas, daß aber bleihaltige Glassorten gegen Säure empfindlicher sind als jene, und daß diese Empfindlichkeit des Glases mit dem Grade des Bleigehalts steigt und fällt.

Die Einwirkung des Ammoniaks, wie auch des Wassers beschränkt sich selbst im höchsten Stadium darauf, daß das Glas blind, mattschimmernd und schmutzig oder auch besonders bei Ammoniak, in Stallungen z. B. irisierend, in bunten Farben schillernd wird. Ein einziges chemisches Element nur ist imstande, das Glas stärker anzugreifen und, wenn die Einwirkung lange genug dauert und das Präparat kräftig genug ist, selbst aufzulösen, das ist das Fluor in seinen verschiedenen Verbindungen, von denen das Fluorwasserstoffgas und die Fluorwasserstoffsäure für die Technik besonders wichtig sind, weil sie die Ausgangspunkte, die Grundlagen für die zum Glasätzen erforderlichen Präparate bilden.

Das Fluor selbst findet sich in der Natur nirgends in reinem Zustande, ebensowenig die Fluorwasserstoffsäure. Dagegen findet sich ein Mineral, das zur Herstellung dieser Säure benützt wird, der Flußspat oder das Fluorkalzium, auch Fluorit genannt, ziemlich häufig in der Natur, mitunter in schönen, oft ziemlich großen Kristallen von verschiedener Färbung, durchsichtig, oft aber auch dicht und in erdiger Form. Besonders schöne Kristalle werden heute noch zu Schmucksachen verarbeitet, im Altertum fand der Flußspat hierzu vielfach Verwendung. Die sog. Murrinischen Vasen der Römer waren z. B. aus Flußspat gearbeitet.

Übergießt man diesen Flußspat, einerlei in welcher Form, in einem Gefäße aus Platin oder Blei mit konzentrierter Schwefel

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