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damals in ihm vereinten, und die Werkstattarbeit durch den freien Flug der Phantasie unterstützt wurde. Das zeigt sich in dem Wirken und Schaffen eines Cellini, Dinglinger usw. In ihnen war die Natur des denkenden und sinnenden Künstlers kombiniert mit derjenigen des werktätigen Goldschmieds, der selbst seine Ideen und Pläne im Edelmetall verwirklichte. Darin ist seither eine große Wandlung eingetreten. Die Ungunst der Zeit, die gesteigerten Anforderungen an das Leben und die Lebensverteuerung selbst geben dem Werksstattgoldschmied leider heute noch selten Muse, praktisch mit der Ruhe, die dem Schaffenden eigen sein muß, auszuführen, was er sich ersonnen. Es wäre eine Ungerechtigkeit, wenn jemand behaupten wollte, daß unsere Goldschmiede der Werkstatt nicht mehr imstande wären, wie ehedem, sich selbst die Vorbilder, die Zeichnungen für ihre Arbeiten zu schaffen und nach eigenen Entwürfen zu arbeiten. Es mag richtig sein, daß die Ausbildung des jungen Nachwuchses in dieser Beziehung manches zu wünschen übrig läßt. So pessimistisch stehen wir aber der Lehrlingsausbildung nicht gegenüber, wie Herr Maler Schultz-Leipzig, der in der Debatte behauptete, daß unser ganzes Lehrlingswesen sich in einem jammervollen Zustand befinde und eine gründliche und energische Reform erfordere. Reformen sind überall willkommen, aber daß unsere Lehrlings-Fachbildung auf einem so tiefen Niveau stände, wie das Schultz-Leipzig kennzeichnete, kann nicht zugegeben werden. Der Widerspruch des Vorsitzenden des Goldschmiedeverbandes, Wilhelm Fischer-Berlin, war insofern gerechtfertigt. Wenn der Rückgang eignen künstlerischen Schaffens trotzdem in den Reihen der selbständigen Goldschmiede besteht, so sind dafür die obenerwähnten Gründe maßgebend. Aber es spielt noch etwas anderes hinein. Einmal der Umstand, daß für solche Arbeiten im Publikum nicht das Äquivalent geboten wird, auf das der Goldschmied müßte hoffen können, und dann, daß tatsächlich bei Vergebung von solchen Arbeiten, wo wir den erfindenden Künstler und den ausführenden Kunsthandwerker in einer Person sehen, diese eben nicht dem eigentlichen Werkstattsgoldschmied, sondern den Künstlern, den Lehrern an Fachschulen zuerteilt werden. Wo soll unter solchen Verhältnissen noch die Lust an künstlerischem Schaffen in der Werkstatt herkommen? Mit diesen Tatsachen haben wir uns abzufinden. Sie gebieten aber notwendigerweise ein getreues Hand in Hand gehen des Künstlers mit dem Kunsthandwerker! Der eine mag erfinden, der andere soll ausführen! Aus dem Atelier des Künstlers mögen die Anregungen hinein in die Werkstatt des Goldschmiedes quellen, befruchtend, belebend, begeisternd! Darin besteht auch der große Wert der Dresdener Ausstellung, wie Dr. Jessen sehr treffend hervorhob, daß in ihr das große Problem der Verbindung zwischen Kunst und Kunstgewerbe mannhaft angepackt wurde. Das war, wie auch wir in unserem einleitenden Artikel über die Ausstellung dargelegt haben, gerade das Charakteristikum derselben. Die Verbindung zwischen Künstler und Kunsthandwerker soll eine innerliche sein, ein Band geistiger Gemeinschaft soll sie umschlingen, und dazu soll die äußerliche Verbindung kommen, die, wie Dr. Jessen ausführte, eine sehr mannigfaltige sein kann. Aber ebenso richtig ist der Ausspruch Wilhelm Fischers, daß der Kunsthandwerker nicht ausgeschaltet, nicht an die Wand gedrückt werden dürfe, daß jedem Teile sein Recht werden müsse. Wir bestreiten auch die Ansicht von Kimbel-Breslau, welcher einen gewaltigen Tiefstand des deutschen Handwerks konstatierte und meinte, daß die Künstler keine Abhilfe dagegen schaffen könnten. Wir meinen vielmehr mit Hofrat Bruckmann-Heilbronn, daß von dem Anschluß an die Künstler eine Besserung zu erwarten ist. Nur mit den originell schaffenden Künstlern können wir vorwärts kommen, hob derselbe mit Nachdruck hervor. Auch Stöffler-Pforzheim war dieser

Meinung. Er beklagte, daß die künstlerischen Entwürfe für die Industrie viel zu teuer und oft trotzdem nicht brauchbar seien. Solle die Verbindung mit den Künstlern etwas Ersprießliches schaffen, so müßten die Künstler auch die Technik vollkommen beherrschen, für die sie schaffen. Künstler und Kunsthandwerker sollten nicht über- oder untereinander, sondern nebeneinander stehen. Auch Maler Schultz-Leipzig erhoffte Segensreiches von einem intensiveren Zusammengehen der Künstler mit den Kunsthandwerkern. Nicht klagen solle der Kunsthandwerker, führte er aus, über die Priorität der Künstler, sondern die Kunsthandwerker müßten arbeiten, daß sie diese Priorität auch erreichten. Unsere Industrie bedürfe neuer führender Geister mehr denn je. Nicht die Form, nicht die Materie sei das Bleibende, sondern der Geist. Die Erneuerung dieses Geistes sei das Große, das wir in unseren Tagen erlebten. Das Handwerk solle dankbar die jetzt kommende neue Durchgeistigung aufnehmen. In diesem Sinne hat man sich vorherrschend ausgesprochen, und man kann wohl sagen, daß insofern der Delegiertentag eine Klärung der nebelhaften Verhältnisse herbeigebracht hat, als man auch auf seiten der ausübenden Kunsthandwerker das befruchtende Wesen der Künstler anerkennt und ihnen zu brüderlichem Schaffen die Hand reicht. Sehr richtig ist aber auch von Direktor Meyer-Hamburg in seinem Vortrag über die Stellung und wirtschaftliche Bedeutung der Kunstgewerbeschulen hervorgehoben worden, daß diese Verbindung nur nutzbar werden kann, wenn für einen guten Nachwuchs von wohlausgebildeten Gehilfen gesorgt wird, wozu die Kunstgewerbeschulen das ihrige beitragen sollen. Die Notwendigkeit solcher Schulen wurde von ihm in eindringlicher Weise dargelegt, und dabei auf den Segen hingewiesen, den Frankreich seit Jahrhunderten aus solchen Lehranstalten gezogen hat. „Denn das Handwerk will die Hilfe der Schulen", führte er aus, und braucht sie. Es muß Bildungsstellen für weiterstrebende und begabte Gehilfen geben. Die Schule hilft dem Handwerk gegen die Vergewaltigung durch das Kapital, indem sie lehrt, der Arbeit Persönlichkeitswert zu geben. Und die Kunstgewerbeschule ist auch mit der Zeit fortgeschritten, denn sie lehrt keine Probierkunst mehr, sondern wünscht, daß die eintretenden Schüler das Material und die Technik beherrschen." Auf demselben Standpunkt stand Stöffler-Pforzheim, der die Richtlinien zur Förderung des Kunstgewerbes durch Beihilfe der Kunstgewerbeschulen bzw. deren Lehrer an der Lösung praktischer Aufgaben, in Gemeinschaft mit den Kunstgewerbetreibenden bzw. Kunstindustriellen, vorzeichnete. Zu fordern seien im Rahmen der Kunstgewerbeschulen gut geleitete Lehrwerkstätten. Die Kunstgewerbeschulen müssten sich zu höheren technisch-künstlerischen Berufsschulen entwickeln. Kräfte, welche den ganzen Betrieb einer großen Werkstatt ihres Faches künstlerisch und technisch beherrschten, seien immer seltener geworden durch die fortschreitende Spezialisierung der einzelnen Fächer. Sie auszubilden, müsse die Kunstgewerbeschule helfen. Sie würden weit dringender gebraucht, als die im Überfluß vorhandenen Zeichner. Nur der aber solle zur Kunstgewerbeschule zugelassen werden, der die fachliche Grundlage habe, die eine in der Werkstatt erworbene Handgeschicklichkeit mitbringe. Die Schule müsse die moderne Technik und die moderne Maschine berücksichtigen, sie müsse in steter Wechselwirkung mit den Bedürfnissen der Praxis stehen. Die Fachlehrer müßten deshalb ihr Handwerk auch durch eigene Handfertigkeit kennen. Sie sollten so hoch besoldet werden, daß sie keinen Nebenerwerb brauchten und ohne Vergütung dem Handwerk und der Industrie Hilfe leisten könnten. Der Vertreter der preußischen Regierung, Geheimrat Dönhoff, griff diese Frage ebenfalls auf und betonte, daß ein Verbot der künstlerischen Arbeit seitens der Kunstgewerbelehrer nicht möglich sei, und der Schule nur schaden würde. Der Grund

satz aber, daß die Lehrer in erster Linie die Interessen der Schule zu wahren haben, werde festgehalten, und eine bedeutsame Konkurrenz für die Handwerker könne aus der Tätigkeit der Lehrer nicht erwachsen. Daß das letztere so ohne weiteres als bare Münze hinzunehmen ist, möchten wir allerdings in Frage stellen. Die Konkurrenz ist schon in verschiedenen Fällen, die wir Herrn Geheimrat Dönhoff sicherlich nicht erst ins Gedächtnis zurückzurufen brauchen, da es sich gerade um Fälle in Preußen handelt, eine sehr fühlbare gewesen, und man konnte die Erregung, die sich in den Kreisen der Goldschmiede fühlbar machte, wohl verstehen. Aber andererseits wird man bereitwillig zugeben müssen, daß die Lehrkraft stagnieren würde, wenn es dem Lehrer nicht mehr freistände, auch praktisch seine Kunst auszuüben. So hat der Delegiertentag auch in dieser Beziehung eine willkommene Klärung gebracht, die Gegensätze gemildert und das Banner des Friedens entrollt.

Auf dem anschließenden Kunstgewerbetage, der durch den Besuch Seiner Königl. Hoheit des Prinzen Johann Georg und zahlreicher staatlicher Würdenträger ausgezeichnet wurde, sind diese Fragen nicht wieder angeschnitten worden. Hier sprach Prof. Dr. Wäntig-Berlin in geistvoller Weise über modernes Wirtschaftsleben und Kunst und Prof. Fritz SchumacherDresden über Architektur und Kunstgewerbe. Ersterer zeigte, wie die kapitalistische Produktionsordnung vielfach vernichtend auf den Geschmack der Masse eingewirkt hat, wie aber doch noch ein weiter Spielraum für künstlerische Individualität geblieben ist. Letzterer betonte in fesselnden Worten die Notwendigkeit des Zusammenwirkens von Architektur und Kunstgewerbe. Von beiden Tagungen kann man wohl sagen, daß sie das Verständnis für die großen Fragen der Kunst und des Kunstgewerbes in unserer Zeit wesentlich gefördert haben.

Wie soll ich für die Weihnachtszeit mein Schaufenster dekorieren?

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O du fröhliche, gnadenbringende Weihnachtszeit!

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aller möglicher Schund zum Goldschmied in Arbeit gegeben wird, um dann, „neu geputzt, poliert und blank gemacht"; als Überraschung auf dem Weihnachtstische zu glänzen. Da soll aus ein paar alten Kittohrringen eine Brosche, aus einer Kitt- oder Silberbodenbrosche ein Armband, aus einer Nadel ein Knopf mit Mechanik hergestellt werden!

Die Herstellung solcher Arbeiten nimmt dem Arbeiter seine kostbare Zeit und die Lust überhaupt, etwas Besseres zu vollbringen und sich seines Berufes zu erfreuen. Zu jeder anderen

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Jahreszeit ist man ja bereit, solche minderwertige Arbeiten als Lückenbüßer herzustellen. Der pekunäre Erfolg dafür ist ja bei genauer Berechnung gleich Null! Ach und die Überraschung auf dem Weihnachtstisch!!! Wie muß sich ein junges Mädchen oder eine junge Frau freuen, wenn sie, wie schon oben gesagt, aus einem Paar alter Ohrringe oder sonst etwas, eine Brosche oder ein anderes unmögliches Schmuckstück zusammengestellt bekommt, dessen Ursprung schon jeder auf zehn Schritte Entfernung erkennen kann?! Mit dem modernsten Schnitt der Robe, dem schönsten Hut der Welt und einem zusammengestoppelten Schmuckstück aus alten Gerümpel kommt solches „Modebild“ auf den Schauplatz des Theaters, der Gesellschaft, oder auf die Straße! Eine wohlmeinende Freundin begegnet ihr mit dem Ausruf: „Ach wie entzückend! Hast du die schönen Schmuckstücke zu Weihnachten bekommen?" „Ja, denke dir, der Goldschmied Grublich hat das gearbeitet, es stammt noch von meiner Großmutter ihrer Tante!" Dabei zeigt sich eine grimmige Unwahrheit und Familiengeschichtsfälschung, denn der umgearbeitete Schmuck stammt aus den fünfziger Jahren des vorigen Jahrhunderts, wo die Puffer- und Gugelhupfformen der noch heute in gutem Andenken stehenden blaßgoldenen Kittbijouterien für Schmucksachen verwendet wurden!

Wenn da nun bei einer derartigen Bestellung der betreffende Goldschmied den Mut hätte, einer solchen Kundin, die ihn noch

1 Stunde bei der Vorbesprechung über die auszuführende Kunstarbeit aufhält, gleich von vornherein höflich und bestimmt zu erklären, daß die Sache gar nicht zu machen geht, oder wenigstens nichts Gescheites daraus werden würde, dann könnte sich die Kundin vielleicht entschließen, den alten Kram anzugeben, damit er in den Tiegel wandere, um sich etwas Neues zu kaufen; oder sie geht eben zu einem anderen Kollegen, versucht dort ihr Heil, muß aber auch dort den gleichen Bescheid bekommen. Wenn dieses die Kollegen getreulich befolgen würden, dann wäre der Zweck dieser Zeilen erreicht. Wenn dann nur noch der Uhrmacher-Juwelier zu solchen Arbeiten zu haben wäre, dann würde es bald aufhören, daß man mit so unnützem Zeug zur Weihnachts- oder auch wohl zur Konfirmationszeit belästigt wird. Vor allem aber gehört etwas Mut dazu, meine Herren Kollegen, wir wollen nicht den Puzlapuz der Warenhauskunden machen, nein, wir wollen Goldschmiede und reelle Geschäftsleute sein!

In diesem Sinne möchte ich Sie alle bitten, die liebe Weihnachtszeit nicht zur Anfertigung von Reparaturen zu verwenden. Unsere Herren Fabrikanten bemühen sich in der Tat redlich, uns mit vielen neuen, schönen und billigen Sachen zu bedienen. Dann werden wir an dem Weihnachtsgeschäft Freude haben und nicht gezwungen sein zu singen: „O du fröhliche, o du selige, Plage bringende Weihnachtszeit!" E. v. K.

Neue deutsche Medaillenarbeiten. Zu den Abbildungen im Kunstteil.

Als vor etwa mehr als einem Jahrzehnt der Ruf nach einer künstlerischen Wiederbelebung der Medaille in Deutschland laut wurde und Anklang fand, da schaute man zuerst nach Frankreich hinüber, wo die Medaillenkunst in einer beneidenswerten Blüte stand. Diese Leistungen zu studieren und womöglich zu erreichen, schien der beste Weg für uns, um ebenfalls auf die Höhe zu kommen. In Frankreich pflegten die Künstler ihre Modelle in großem Maßstabe zu modellieren, und diese auf mechanischem Wege verkleinern zu lassen, so daß nicht der Graveur, sondern die Reduktionsmaschine, nach dem Künstlermodell, die Prägestanze herstellte.

In dieser Art sind auch unsere meisten deutschen Medaillen entstanden. Sie bietet den Vorteil, daß jeder Bildhauer, dessen künstlerische Fähigkeit sich sonst dazu eignet, Medaillen herstellen kann, ohne aus dem ihm gewohnten Maßstab oder der gewöhnlichen Modelliertechnik heraus zu müssen. Technische Begrenzungen müssen ja natürlich auch dabei beachtet und gewahrt bleiben. Aber der Künstler braucht doch keine neue, ihm fremde Technik zu lernen.

So interessante und künstlerisch-wertvolle Erzeugnisse diese mechanische Verkleinerungstechnik auch gezeitigt hat, so sind mit ihr doch nicht alle künstlerischen und technischen Möglichkeiten der Medaillenkunst ausgeschöpft. Die Arbeiten, die wir heute veröffentlichen, zeigen ein von dem sonst üblichen modernen Medaillencharakter gänzlich abweichendes Gepräge einen altmeisterlichen Zug, möchte man sagen, der nicht nur mit der künstlerischen Eigenheit ihrer Erzeuger, sondern auch mit der angewendeten Technik zusammenzuhängen scheint. Das ist auch in der Tat der Fall. Die beiden Künstler, deren Arbeiten auf je einer Tafel hier vorgeführt werden, haben auf die einfachste Technik zurückgegriffen, welche für die Herstellung einer Medaille denkbar ist, nämlich auf das direkte Eingravieren der Darstellung in das Gesenk. Sie stellen also den Prägestock mit eigener Hand her, der Stahlgraveur, der Künstler und Bildhauer vereinigt sich hier in einer Person.

Maximilian Dasio, der eine der beiden Medaillenkünstler, ist ursprünglich Radierer, und hat den Weg von da zum Stem

pelschneider gefunden. Die vielen fein bewegten, dünnen Linien, die er in seinen Kompositionen anbringt, die originelle, mit ersichtlicher Liebe behandelte Schrift verrät den Graphiker. Sie verrät auch einen besonderen Vorzug der besonderen Herstellungsweise: Dünnlinige, erhabene Formen sind leichter herzustellen, wenn man sie direkt ins Gesenk arbeitet, als wenn man sie plastisch modellieren soll.

Georg Römer, dessen Arbeiten wir auf der anderen Tafel finden, ist Bildhauer und hat in Florenz sich hauptsächlich an den Werken der Frührenaissance gebildet.

Auch er geht ganz von der Technik des Stempelschneiders aus. Sein Relief ist flach, wie bei alten Münzen, Komposition und Ausdruck sind von einer herben, aber wohlabgewogenen Harmonie und Unmittelbarkeit. Interessant sind die mit einer treuherzigen Liebe behandelten Pflanzenmotive auf der Rückseite mancher seiner Medaillen: sie sind dem Künstler ebenso wichtig und sorgsamster Behandlung wert als wie die menschlichen Figuren.

Jedenfalls haben wir in diesen Medaillenarbeiten Werke vor uns, die wir als national-deutsch dem französischen Plakettenstil gegenüberstellen, die uns in manchen Zügen direkt an die Blütezeit deutscher Kunst, an einen Dürer und Altdorfer erinnern können. Wohl fehlt ihnen die formale Glätte und der Reichtum des malerischen Reliefstiles. Wer sich aber in sie vertieft hat, dem werden künstlerische Reize klar, wie sie nur aus solcher Beschränkung hervorgehen können.

Der Künstler braucht heutzutage, will er mit seinen Werken in weitere Kreise kommen, überall den Geschäftsmann, den Gewerbetreibenden. Dasio und Römer haben einen weitschauenden und feinfühligen Vermittler für ihre künstlerischen Absichten gefunden. Georg Hitl, Medaillenverlag in Schrobenhausen, hat im Verein mit einer ganzen Anzahl hervorragender Künstler Medaillen herausgegeben, die eine außerordentliche Bereicherung der Münchener und im weiteren Sinne der deutschen Medaillenkunst bedeuten. Was wir heute bringen, ist nur ein kleiner Teil der künstlerischen Produktion dieser Firma, der für ihre wertvollen Bestrebungen die Aufmerksamkeit weitester Kreise zu wünschen R. R.

ist.

Kleine Mitteilungen.

Über die Lage des Platinmarktes sendet uns die bekannte Firma W. C. Heraeus in Hanau folgende interessante an ihre Kundschaft gerichtete Ausführung: „Die außerordentlich kritische Lage des Platinmarktes, hervorgerufen durch einen noch nie derart hervorgetretenen Mangel an greifbarem Platin, hat in allen Platin verarbeitenden Industriezweigen eine berechtigte Beunruhigung hervorgerufen, und ich halte es deshalb für angezeigt, meiner Kundschaft das Wenige, was ich über die gegenwärtige Platinnot zu sagen vermag, hierdurch mitzuteilen. Dem gegen die früheren Jahre bedeutend gestiegenen Konsum für Platin im Jahre 1905 konnte die Produktion in Rußland, dem einzigen auf dem Weltmarkt in Betracht kommenden Produktionsland, nicht genügend schnell folgen. Geringe Zufuhren im Anfang dieses Jahres, infolge der russischen Unruhen, verminderten schnell die Platinlager der wenigen Firmen, die sich mit der Verarbeitung des Platinerzes befassen, und die dadurch gestiegene Nachfrage gab den Platinerzhändlern in Rußland Gelegenheit, durch Zurückhalten ihrer Vorräte eine in ihrem Umfang unerwartete und durch die Produktionsverhältnisse meines Erachtens nicht begründete Hausse in Platin hervorzurufen. In wenigen Wochen wurde der Preis des Platins um mehr als 1000 Mk. per Kilo in die Höhe getrieben, und heute ist ein Ende dieser auf Spekulation beruhenden Bewegung noch nicht abzusehen. Bei der bedeutenden Einschränkung, die sich meine deutsche Konkurrenz in ihren Lieferungen auferlegt hat, und bei dem noch stets zunehmenden Bedarf aller Industriezweige wachsen die an mich herantretenden Ansprüche auf Lieferung von Platin so bedeutend, daß ich nur mit den größten Opfern seither in der Lage war, diesen Anforderungen gerecht zu werden. So weit es in meinen Kräften steht werde ich bemüht sein, die auf den Verbrauch von Platin angewiesene Industrie auch ferner vor Mangel an diesem Metall zu bewahren. Unter allen Umständen läßt sich dieses aber nur dann erreichen, wenn ich an alle Firmen nur das sofort benötigte Platin abgebe. Würde ich dem immer wieder an mich herantretenden Verlangen einzelner Abnehmer nachgeben und ihnen Quantitäten liefern, so könnte es kaum ausbleiben, daß ich bei anderen Firmen zeitweilig auch den dringendsten Bedarf nicht würde decken können. Die Unmöglichkeit, für Verkäufe genügende Rückdeckung zu finden, verbietet die Abgabe verbindlicher Offerten. Die Preise müssen vielmehr unter Berücksichtigung von Angebot und Nachfrage täglich festgestellt werden. In Anbetracht all dieser Umstände bitte ich meine Abnehmer in ihrem eigensten Interesse, ihren Bedarf, wenigstens vorläufig, aufs tunlichste einzuschränken, und meine Bedingungen, welche Verkäufe zurzeit nur gegen sofortige Kasse unter Rücklieferung etwa vorhandenen Abfalles erlauben, strikte einzuhalten. Sobald eine Erleichterung auf dem Markt eingetreten ist, werde ich auf gleichem Wege hiervon Mitteilung machen.“ Es gibt als billigeren Ersatz für das Platin verschiedene Platinsilber-Legierungen, welche den Eigenschaften des reinen Platins annähernd gleichkommen: sie oxydieren nicht! Diese Legierungen haben außerdem noch den Vorzug, daß man sie selbst zusammenschmelzen kann. Lieferant dieses Platinsilbers und auch anderer Platinlegierungen ist speziell die oben genannte Firma W. C. Heraeus, Hanau; sowie G. Siebert, Hanau; Franz Eisenach & Cie., Offenbach a. M. und Dr. Th. Wieland, Pforzheim. Nach dem Septemberberichte des k. u. k. Generalkonsulates in Moskau ist der Preis des Platins ungemein gestiegen, und bezahlt man zurzeit in Perm für rohe Ware 700 Rubel pro Pfund (= 409 g). Ein Meisterwerk nach dem Entwurf des Künstlers A. Mayer, haben die Modelleure Neuffer und Ruisinger, sämtliche Angehörige der Württembergischen Metallwarenfabrik Geislingen, als Privatarbeit ausgeführt. Es ist das eine Figurengruppe aus Elfenbein, die einen jungen Krieger darstellt, der vom feindlichen Blei getroffen zusammensinkt und von den Armen eines Freiwilligen Sanitätsmannes aufgefangen wird. Den Elfenbeinsockel schmücken die Wappen von 21 Städten, die Sanitätskolonnen oder Abteilungen in Württemberg aufzuweisen haben, ferner ein

Relief, das die Tätigkeit der Mannschaften darstellt. Diese 34 cm hohe Gruppe steht auf einem gleich hohen Onyxsockel, der eine Widmung trägt und außerdem das lebenswahre Bildnis des Jubilars, des Herrn Hofrat Karl Herrmann in Stuttgart, für den das Werk als Kommandeur des Württembergischen freiwilligen Sanitätskorps bestimmt ist, in Elfenbeinrelief schmückt. Die Ehrengabe ist gegenwärtig in Stuttgart im Detailgeschäft der Württembergischen Metallwarenfabrik Geislingen ausgestellt.

Im Württembergischen Kunstverein zu Stuttgart sind gegenwärtig Rahmen mit fünf Plaketten, Mozart-Plakette, Haydn-Plakette in wirklich künstlerischer Ausführung, von J. Maihöfer ausgestellt.

Ein in Wien verfertigter silberner Kranz für den Sarg Rakoczys. Die ungarischen Städte hatten beschlossen, auf den Sarg Rakoczys einen silbernen Kranz niederzulegen. Er wurde bei der Firma M. Friedmann, Silberwarenfabrikant in Wien, 6. Bezirk, Gumpendorferstraße, bestellt und auch ausgeführt. Der Kranz trägt eine Gravierung in ungarischer Sprache: „Dem großen ungarischen Fürsten Franz Rakoczy II." Auf der anderen Seite sind die Namen der Städte eingraviert. Diese Gravierung wurde ebenfalls in Wien, von der Firma Link, 6. Bezirk, Stumpergasse 35, ausgeführt.

Lohnbewegung. Der Streik unter den Arbeitern der Bremer Silberwarenfabrik, A.-G. Sebaldsbrück bei Bremen, ist auf Grund beiderseitigen Entgegenkommens beigelegt worden. Der Betrieb ist in vollem Umfang wieder aufgenommen.

Zur Lohnbewegung. Die Firma Arthur Herrnsdorf, Goldschmiedemeister, eine der größten und bekanntesten in Dresden, hat in entgegenkommender Weise, nachdem erst vor kurzem durchgängige Gehaltsaufbesserungen eingetreten waren, ihrem Personal aus eigenem Antriebe per 1. Dezember a. c. die neunstündige Arbeitszeit bewilligt, sowie den Prozentsatz für Überstunden erhöht.

Preiserhöhungen im Bijouteriegewerbe. Anschließend an das Zirkular der gesamten Bijouterie-Hilfsgeschäfte bringt die Abteilung „Estamperie- und Prägeanstalten", bezüglich der Metallund Fassonpreise, sowie Zahlungsbedingungen den Abnehmer folgende festgesetzte Vereinbarung, gültig ab 1. November 1906 zur Kenntnis: I. Metallpreise: a) für Silberpressungen erfolgt ein Aufschlag von 8 Mk. bis 12 Mk., je nach Stärke und Quantum des Silbers, und zwar kommen bei ganz dünnen Silberpressungen 12 Mk., bei dicken Silberpressungen je nach Quantum 8 Mk. bis 10 Mk. über Feinsilberkurs in Betracht; b) für Gold wird pro Gramm 8 Pf. über dem effektiven Goldwert berechnet und stellen sich demnach die Preise für 118 Kt. 9 Kt. 12 Kt. 580/000 15 Kt. 18 Kt. 1,02 Mk. 1,14 Mk. 1,49 Mk. 1,72 Mk. 1,84 Mk. 2,19 Mk. II. Fassonpreise müssen im Verhältnis der gestiegenen Arbeitslöhne prozentual erhöht werden und wird bei Unechter Estamperie 10-20%* Silber Am. Doublé Silber Gold

14 Kt. 1,73 Mk.

20%

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30% Aufschlag berechnet. III. Zahlungsbedingungen. Da die Rechnungen der Estamperien nur aus Arbeitslohn resp. Barauslagen (bei Zugabe von Metall) bestehen, so sehen sich die Estamperiebesitzer veranlaßt, die Abschlüsse monatlich zu machen, zahlbar netto gegen sofortige Kasse, ohne jeden Abzug.

Preisaufschlag. Der Verband der Silberwarenfabrikanten Deutschlands, E. V., gibt den Juwelieren bekannt, daß die Mitglieder, welche Groß-Silberwaren fabrizieren, infolge Lohnbewegung der Silberarbeiter und der Preissteigerung aller Materialien gezwungen sind, ihre Verkaufspreise entsprechend zu erhöhen. Jeder Fabrikant wird seiner Kundschaft die betreffenden Zuschläge in der ihm geeignet scheinenden Weise mitteilen.

Ein schönes Beispiel edler Gesinnung gegenüber seinen früheren Arbeitern hat der verstorbene Privatier Franz Kuttler gegeben. Wie die „Remszeitung" mitteilt, hat derselbe durch letztwillige Verfügung angeordnet, daß unter diejenigen Arbeiter der Firma Gebr. Kuttler, welche noch unter ihm (bis zum Jahre 1900) im Geschäft waren, 1000 Mk. verteilt werden sollen. Ehre dem hochherzigen Manne auch über das Grab hinaus!

Als Erhrengabe für die Schweizerkolonie in Mailand haben die Mitglieder des Bundesrates und der Bundesversammlung einen silbernen Tafelaufsatz anfertigen lassen. Die Arbeit wurde nach dem originellen Entwurf des bekannten Goldschmiedes Carl Thomas Bossard in den Ateliers der Firma Bossard & Sohn in Luzern ausgeführt. Das überaus dekorative Tafelstück stellt in naturalistischen Formen den markigen Dreistamm einer Buche dar (Höhe 28 cm), auf ihrem Geäst liegt die vornehm ruhige Schale (Durchmesser 25 cm). In den Zweigen, die sich in feiner Arbeit um die Schalenwandung legen, sind die Schweizerwappen angebracht. In ziselierter Treibarbeit treten die historisch genauen heraldischen Schilde aus dem Laubwerk hervor. Im Grunde der vergoldeten Schale ist in leuchtendem Email das Schweizerwappen eingelassen. Der Fuß trägt in modernen Lettern die Inschrift: Simplonfeier der Mailänder Schweizerkolonie 1. Juni 1906. Die Mitglieder des Bundesrates und der Bundesversammlung ihrer Gastgeberin.

Von Ausstellungen. Seit 5. Oktober haben sich im KaiserWilhelm-Museum in Krefeld die Pforten der Niederländisch-indischen Ausstellung kunstgewerblicher Erzeugnisse geöffnet, die prächtige Stücke aus den Kolonien aufweist. Für unsere Branche sind die in Glasschränken aufgebahrten Kostbarkeiten aus dem Privatbesitze der Königin von Holland interessant. Es sind Waffen, die in ihren Scheiden, namentlich aber in ihren Griffen aus edelstem Metall reich geschnitzt oder in Gold mit Perlmutter eingelegt und mit Diamanten und anderen Edelsteinen besetzt sind.

Ausstellungen. Im Frühjahr 1907 findet in Karlsruhe eine Badische Jubiläumsausstellung im Gastwirtsgewerbe statt, bei der in den Abteilungen Hôteleinrichtungen und Tafeldekorationen auch Erzeugnisse unserer Branche zur Ausstellung gelangen.

Personalien und Geschäftsnachrichten.

Auszeichnungen. Die Silberwarenfabrik P. Bruckmann & Söhne in Heilbronn hat auf der Weltausstellung in Mailand für ihre dort ausgestellten Silberarbeiten die große Auszeichnung des „Grand Prix" erhalten. Wir gratulieren!

Firmen- Änderung. Die seit 12. Oktober 1906 offene Handelsgesellschaft Block & Deschler, Abzeichenfabrik in München wurde am 15. Oktober in Deschler & Sohn geändert. Gesellschafter sind Fabrikant Deschler jr., bisher Alleininhaber und Privatier Joh. Gustav Deschler sen.

Handelsgerichtliche Eintragungen. Die neue Firma Berg- und Metallbank A.-G. in Frankfurt a. M., bei der die Deutsche Gold- und Silberscheide - Anstalt Frankfurt a. M. beteiligt ist, ist nunmehr ins Handelsregister eingetragen worden. Gegenstand des Unternehmens ist der Betrieb von Bank- und Finanzgeschäften aller Art, insbesondere aus dem Bereich der Bergwerks- und Hüttenindustrie, der Metallbearbeitung und des Handels mit Berg- und Hüttenprodukten. Das Grundkapital beträgt 40 000 000 Mk. Die in der Generalversammlung vom 9. Januar ds. Js. beschlossene weitere Erhöhung des Aktienkapitals von Anton Chr. Dießl, Heraldische Anstalt, A.-G. in München um 100000 Mk., ist als erfolgt ins Handelsregister eingetragen worden. Die Firma Wm. Ryssel, Bijouteriewaren - Großhandlung in Leipzig lautet künftig Wilhelm Ryssel.

Die Firma E. Lechner, Handel mit Gold-, Silber- und Juwelenwaren, Uhren und Optikerwaren in Wien VI, Sandwirthgasse 8 wurde eingetragen. Inhaberin: Gabriele (Ella) Lechner.

Geschäfts-Veränderung. Die Gravieranstalt Heinrich Schön in Pforzheim, Baumstr. 5, ging am 1. November in den Besitz des Herrn Gustav Barth, Gravieranstalt, Bleichstr. 26, über.

Prokura - Erteilung. Die Edelstein - Schleiferei J. Güntzburger in Idar hat ihrem langjährigen Mitarbeiter Herrn Gustav A. Hahn Prokura erteilt.

Todesfall. Gestorben ist in München Herr Zinngießermeister Georg Schrammel.

Verschiedenes. Der den Bijouterie - Interessen dienende Pforzheimer Bankverein, A.-G. in Pforzheim, beabsichtigt sein Aktienkapital von gegenwärtig 3 Millionen Mark um 1 Million zu erhöhen, wahrscheinlich weil das Vorgehen der Bijouteriehilfsgeschäfte, nur noch auf 30 Tage zu kreditieren, stärkere Kreditinanspruchnahme der Kundschaft im Gefolge hat. Herr Bijouterietechniker Ernst Cordier in Pforzheim erhielt (durch Vermittlung der „Deutschen Goldschmiede-Zeitung“) einen Ruf nach Allahabad (Indien), wo schon mancher Pforzheimer geweilt hat. Herr Cordier ist bereits nach seinem neuen Wirkungskreis abgereist. Die Vereinigte Silberwarenfabriken, A.-G. in Düsseldorf hat in ihrer Generalversammlung die Dividende auf 5% (1905 6%) festgesetzt. Das ungünstigere Ergebnis wird von der Verwaltung auf größere Aufwendungen für Erschließung neuer Absatzgebiete usw. zurückgeführt. In das neue Geschäftsjahr ist die Verwaltung mit reichlichen Aufträgen eingetreten. Die Württembergische Metallwarenfabrik Geislingen hat ihren sämtlichen Arbeitern, ca. 2000 an der Zahl, eine Teuerungszulage von 2 Pf. pr. Stunde zu geben beschlossen. In Düsseldorf wurde der Neubau des Kunstgewerbe - Museums eingeweiht. Unter den fremden Gästen erblickte man auch Geheimrat Lessing, Direktor des Berliner Kunstgewerbe-Museums. — Auf eine Anfrage des Großherzoglichen Ministeriums hat die Handelskammer zu Karlsruhe dem Antrag des Verbandes Deutscher Juweliere Gold- und Silberschmiede, Feilbieten von Gold- und Silberwaren usw. auf Jahrmärkten betr., zugestimmt. Zu einem Arbeitgeberverband haben sich die Metallwaren- und Uhrenfabrikanten des badischen und württembergischen Schwarzwaldes vereinigt. In die Firma Emil Hettler, Bijouterie-Fabrik in Pforzheim ist Herr Kunstgewerbelehrer Ferdinand Hardt als tätiger Teilhaber eingetreten. Die Firma wird in gleicher Weise unter der seitherigen Firma weitergeführt.

Aus Innungen und Vereinen.

Die Goldschmiede-Zwangs-Innung zu Dresden hielt am Dienstag den 23. v. M. ihre Michaelis - Hauptversammlung, welche gut besucht war, ab. Kurz vor 9 Uhr eröffnete Herr Obermeister Kgl. Hofgoldschmied Eckert die Sitzung und gedachte zunächst in warmen, herzlichen Worten des Hinscheidens, des am 22. August d. J. verstorbenen Hofjuweliers Mau, die Anwesenden erhoben sich zum ehrenden Gedächtnis von ihren Plätzen. Ferner gedachte der Herr Obermeister noch in herzlichen Worten des 50jährigen Jubiläums der Firma Kgl. Hofjuwelier Jähne und beglückwünschte den jetzigen Inhaber Herrn Gustav Jähne im Namen der Innung, nachdem er am Jubeltage selbst einen prachtvollen Blumenkorb überreichte. — Zu Punkt I der Tagesordnung, Bericht über den Verbandstag, referierte Herr Kirsch, welcher als Delegierter nach Eisenach entsandt war, in eingehender, klarer Weise; auch teilte Herr Kirsch mit, daß er an Stelle unseres verstorbenen Obermeisters Herrn Eckhardt, in den Ausschuß des Verbandes gewählt worden sei. Der Verbandstag 1907 soll in Kiel abgehalten werden. Durch den Herrn Obermeister wurde dann Herrn Kirsch für den ausführlichen Bericht der Dank der Innung dargebracht. - Punkt II, Geschäftsbericht. Der Herr Obermeister teilte verschiedene innere Innungsangelegenheiten mit, unter anderen beglückwünschte er diejenigen Juweliere, welche Aussteller der dritten Deutschen Kunstgewerbeaussstellung zu Dresden waren, zu den schönen, gehabten Erfolgen. Zu Punkt III. Technische Mitteilungen zeigte Herr Scharf die Anfertigung fugenloser Trauringe in mitgebrachten Modellen. Auch führte Herr Obermeister Eckert den Unterschied von echten Rubinen und künstlichen, sogenannten „Rubis reconstitués" vor, welche durch eine, von der Innung angekaufte dichroskopische Lupe zu unterscheiden sind. Die Sitzung wurde gegen 11 Uhr geschlossen.

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In der Vereinsversammlung des Regierungs-Bezirks Frankfurt a. 0. am Sonntag, den 4. November, war auch der Vorsitzende des Verbandes, Fischer, erschienen und gab unter Punkt 1 der Tagesordnung eingehende Erläuterungen über die am Sonntag, den 28. Oktober, begründete Einbruchskasse, denen die Anwesenden mit größtem Interesse folgten. Nach einer kurzen Aussprache traten derselben 6 Firmen bei, die übrigen Herren behielten sich ihre Erklärung vor.

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