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Ein Erlaß des Königs von Spanien verbietet den Geistlichen den Verkauf von Kunstgegenständen, die sich in den Kirchen und den zugehörigen Gebäuden befinden, besonders solcher, die einen archäologischen Wert haben.

Personalien und Geschäftsnachrichten.

Auszeichnungen. Für ihre 30jährige Dienste als Arbeiterin bei der Doublékettenfabrikations-Firma Karl Mondon in Pforzheim erhielt die Ehefrau des Goldarbeiters Friedrich Dietz von Huchenfeld das von der Großherzogin gestiftete Ehrenkreuz für langjährige treue Arbeit. Die feierliche Ueberreichung erfolgte auf dem Rathaus zu Huchenfeld in Gegenwart des Gemeinderats, des Frauenvereins und des Herrn Mondon, der die Jubilarin mit einem schönen Blumenstrauß und einer namhaften Gabe erfreute. Nicht weniger wie 16 Arbeiter und Arbeiterinnen konnten dieser Tage auf eine 25- und 30jährige Tätigkeit in der Doublékettenfabrik Karl Mondon in Pforzheim zurückblicken. Es sind dies: Marie Dietz, Christine Springer, Karoline Mürrle, Emil Heß, Mathäus König, Emil Lausche, Elias Lindemann, Albert Brecht, Friedrich Müller, Carl Weiß, Jakob Schlegel, Theodor Kuhnle, Dommik Kuhnle, Christ. Barth, Paul Ziegler und Christoph Heinkel. Sie wurden seitens ihres Chefs reich beschenkt. – Dem Professor F. Brochier, Direktor der Kunstgewerbeschule in Nürnberg, wurde vom Prinz - Regenten von Bayern die Ludwigsmedaille für Wissenschaft und Kunst verliehen. Herr MetallwarenFabrikant Lucke in Altenburg wurde zum Hoflieferanten des Herzogs ernannt.

Jubiläen. Am 1. Oktober feiert Herr Otto Keymling_sein 25jähriges Jubiläum als Reisender bei der Firma Paul Winckelsesser Nachf. in Berlin.

Firmen - Eintragung. Eingetragen wurde die Ostdeutsche Metallwaren-Industrie, Gesellsch. mit beschränkter Haftung, in Breslau. An Stelle des ausgeschiedenen Ingenieurs Bruno Nöldner ist der Bücherrevisor Josef Siepold, Breslau, zum Geschäftsführer bestellt.

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Firmen-Löschungen. Die Kunstgewerbliche Metallwarenfabrik „Orion“ Georg Friedr. Schmitt in Nürnberg ist erloschen. Die Goldwarenfabrik Morlock & Feuchter ist erloschen. Geschäfts-Eröffnungen. In Hanau a. M., Nürnbergerst. 25, eröffnete Herr B. Lang eine Kunstanstalt für Semi-Emaille. Herr Fr. Aug. Scherf hat in Nürnberg ein Exportgeschäft kunstgewerblicher Fabrikate eröffnet. Herr Hugo Schiffer in Lüdenscheid (Westf.), ein Spezialgeschäft für feine Metallwaren, Fayence- und Glaswaren. Herr Christian Orth, Spezialgeschäft in Metall-, Kunst- und Luxuswaren in Aachen, Bonn und Lüttich eröffnete in Coblenz ein gleiches Geschäft.

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Geschäfts- Übernahmen. Der Geschäftsbetrieb des Gold-, Silber- und Juwelengeschäfts E. Koblassa in Potsdam ist auf den Juwelier Edmund Koblassa daselbst übergegangen, welcher das Geschäft unter unveränderter Firma fortführt. Die Bijouteriefabrik Theodor Friedrich Werner in Pforzheim, welche als Spezialität Broschen, Börsen und Taschen in Silber und Stahl erzeugt, ging auf Kaufmann Hugo Laborenz und Techniker Heinrich Gaul über. Die neue Firma lautet: Theodor Friedrich Werner Nachf., Laborenz & Gaul.

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Geschäfts-Veränderungen. Das Bijouterie - Export - Geschäft Adolf Dietrich in Pforzheim ging infolge Austritts des Gesellschafters Adolf Dietrich auf den Sohn und bisherigen Teilhaber Eugen Dietrich über. Die Metallwarenfabrik von Ludwig Häge in Offenbach a. M. ist in den Alleinbesitz des bisherigen Teilhabers Martin Hartmann übergegangen. Albert Oppenheimer ist aus der Firma Martin Mayer, Gold-, Silberwaren und Korallenhandel in Linz (Zweig-Niederlassung der in Mainz bestehenden Hauptniederlassung) ausgetreten. Die Bijouteriewaren - Fabrik Zineder & Co. in Wien, Neustiftgasse 94, ist nach Ausscheiden des Herrn Oskar Holzapfel in den Besitz von Herrn Johann Zineder übergegangen, der sie unter der unveränderten Firma weiterführt. — Das HohenzollernKunstgewerbehaus, Leipzigerstr. 13 in Berlin ging in die Hände der Firma Friedmann & Weber über, welche in den Räumen des Kunstgewerbehauses einen Zentralpunkt für das gesamte Kunstgewerbe für alle Gebiete der Wohnungsausstattungskunst einschließlich von Antiquitäten schaffen will.

Geschäfts-Verlegungen. Herr Heinrich Spies, Juwelier in Frankfurt a. M. verlegte sein Geschäft von Hasengasse 5 nach Gr. Eschenheimerstr. 19 II. Die Juwelen-, Gold- und Silberwaren-Handlung von Henri Névir & Sohn in Berlin W. 19,

welche sich seit 58 Jahren im Hause Jägerstr. 33 befand, wurde am 1. September ds. Js. nach Potsdamer Straße 22 a verlegt. Die Herren Bijouteriefabrikanten Jourdan und Haußmann, in Firma Haußmann & Cie., in Pforzheim erwarben das Haus Bleichstr. 96 und verlegen ihr Geschäft nach diesem Hause.

Todesfälle. Herr Juwelier Georg Pullich in Nördlingen ist gestorben. In Pike County (Pensylvania) starb nach kurzem Leiden Herr Carl Fieg. Derselbe war früher Teilhaber der Bijouteriefabrik Hoheisen & Fieg und lange Jahre im Ausschuß des Kunstgewerbevereins tätig. In Ellwangen (Württemberg) starb im Alter von 70 Jahren nach langem Leiden der Goldschmied Herr Carl Schilling.

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Verschiedenes. In Schwierigkeiten geraten ist die seit 1836 bestehende und rühmlichst bekannte Firma E. Schürmann & Co. in Frankfurt a. M., deren letzter Inhaber Herr Paul Tübben war. Die Schwierigkeiten sind wohl dadurch entstanden, daß es Herrn Tübben an ausreichenden Mitteln zur Führung eines so gewaltigen Betriebes fehlte. Herr Paul Tübben ist bereits aus der Firma ausgeschieden und Herr Oppenhorst handelsgerichtlich eingetragen. Hoffentlich gelingt es, das altrenommierte Geschäft zu sanieren. Nach einer Meldung der Frankf. Ztg.“ sind jetzt infolge freundschaftlichen Uebereinkommens die Firmen E. Schürmann & Co. Nachf. und Paul Tübben, Gold-, Silber- und Juwelen-Geschäft auf den seitherigen stillen Teilhaber, Herrn Theodor Oppenhorst übergegangen. Dieser führt beide Geschäfte unter der Firma E. Schürmann & Co. Nachf. für eigene Rechnung weiter. Der seitherige Mitarbeiter der Firma Schürmann, Herr Adolf Merath, wird künftig als Geschäftsführer fungieren. Ein Nürnberger Bürger hat einen silbernen Tafelaufsatz in der Landesausstellung angekauft und der Stadt zum Geschenk gemacht. Die. Arbeit stammt von dem Nürnberger Juwelier Dessart. Die Juwelierfirma J. H. Werner, Hofjuwelier in Berlin, hat in dem neuen Geschäftshaus und Hotel „Adlon" am Pariser Platz einen Laden Das für 35000 Mk. gemietet und errichtet darin eine Filiale. Hauptgeschäft bleibt Friedrichstr. 173. Nachdem die SemiEmaille-Bijouterie in den weitesten Kreisen Eingang gefunden hat, wird der Herstellung von Semi-Bildern von Seiten der Photographen größere Aufmerksamkeit geschenkt. So hat nunmehr Herr Max Wiesener, Hofphotograph (A. Schmidt Nachf.) in Pforzheim die Fabrikation von künstlerisch ausgeführtem Semi - Emaille - Bilder, sowie echt eingebrannter Emaillebilder seiner Kunstanstalt angegliedert. Die Auskunftei W. Schimmelpfeng, die vielfach den Interessen unserer zahlreichen nach Rußland exportierenden Bijouteriefirmen dient, hat in St. Petersburg, Kirpitschny Pereulok 1, eine Filiale eröffnet, der der Auskunftsdienst in den Gouvernements St. Petersburg, Pskow, Nowgorod, Wologda, Olonez, Archangel, Estland, Kurland und im Großfürstentum Finland unterstellt ist. Weitere Filialen sind in Aussicht genommen. Die nach dem Orient arbeitenden Bijouteriefirmen seien bezüglich ihres Inkassos auf die neugegründete Deutsche Orientbank Aktien-Gesellschaft (Aktien-Kapital 16 000 000 Mk.) aufmerksam gemacht. Sie wurde von der Dresdner Bank, dem A. Schaafhausenschen Bankverein und der Nationalbank für Deutschland ins Leben gerufen und hat ihre Geschäftsstellen in Berlin, Hamburg, Konstantinopel, Alexandrien, Kairo und Brussa.

Von Kunstgewerbeschulen.

In den,,Schülerwerkstätten für Kleinplastik“ zu Berlin beginnt das Wintersemester am Montag den 1. Oktober. Daß ein kunstgewerblicher Unterricht nicht mehr in der bisher üblichen Weise durch Ausbildung zum Musterzeichner erfolgen kann, ist bereits eine allgemein anerkannte Tatsache. Den Frauen aber, die sich dem Kunstgewerbe widmen wollen, ist bis jetzt nicht die Möglichkeit geboten, sich in den Werkstätten des Handwerks die nötige Vorbildung zu verschaffen. Diese Lücke füllen die seit 6 Jahren in Berlin bestehenden „Schülerwerkstätten für Kleinplastik" aus, indem dort theoretische und praktische Studien vereint werden. Außer dem Zeichnen und Entwerfen von Kunstgegenständen wird speziell das Modellieren in allen Materialien geübt, auch finden praktische Unterweisungen im Metalltreiben und Ziselieren, Holzschnitzen, Intarsie usw. statt. Das Programm wird gratis versandt durch die Schriftleitung, Berlin W. 30, Landshuter Straße 38. Ebendaselbst gibt der Leiter, Bildhauer Albert Reimann, in seiner Sprechstunde, werktäglich 12 bis 1 Uhr, Auskunft über die Aussichten und Erwerbsmöglichkeiten in den verschiedenen Zweigen des Kunstgewerbes.

Preisausschreiben.

Der Kunstgewerbe-Verein zu Schwäb. Gmünd hatte s. Z. einen Wettbewerb zur Erlangung neuer Schmuckmuster erlassen, dessen Ergebnis wir im Inseratenteil (Seite 33) in dieser Nummer veröffentlichen. Nach der Prämiierung der Arbeiten durch die Herren Preisrichter wurden dieselben im dortigen KunstgewerbeMuseum öffentlich ausgestellt, welche am Sonnabend, 22. d. M., durch den Besuch des Präsidenten der Königl. Zentralstelle zu Stuttgart, von Mosthof, und des Direktors vom LandesgewerbeMuseum, Prof. Dr. Pazaurek, ebendaselbst, ausgezeichnet wurden.

Mitteilungen aus dem Geschäftsverkehr.

(Außer Verantwortlichkeit der Redaktion.)

Um einen billigeren Ersatz für die gediegenen silbernen Bestecke zu haben, werden in unserer Zeit viele Arten versilberter Bestecke in allerhand Qualitäten auf den Markt gebracht. Eine Firma nun, die in dieser Hinsicht als eine der besten anzusehen ist, die Besteckfabrik C. B. Schröder in Düsseldorf, möchten wir heute in empfehlende Erinnerung bringen. Die Erzeugnisse derselben, schwer versilberte Tafelbestecke, stehen, was technische und künstlerische Vollendung anbetrifft, jedenfalls auf der Höhe der Zeit. Die nebenstehende Abbildung veranschaulicht das neueste Muster, das sich gewiß ebenfalls schnell einführen wird.

Neue Preisliste. Neue, hübsch ausgestattete und illustrierte Verkaufslisten über versilberte Bestecke, die geeignet sind, den Verkauf resp. den Verkehr mit dem Publikum wesentlich zu erleichtern, versendet die Firma Walter & Breuker, Alfenidewaren-Fabrik in Düsseldorf, Harkortstraße 7, auf Verlangen an die Herren Interessenten umsonst und portofrei.

Neuer Katalog. Ewald Porcher in Hannover hat einen Katalog über massiv silberne und schwer versilberte Bestecke herausgegeben, der jedem Interessenten auf Verlangen umsonst und portofrei zugeschickt wird.

Das Vergolden und Versilbern im Kleinbetriebe. Über Vergolden, Versilbern bestehen vielerlei Rezepte und Methoden, daß mancher Goldschmied, der sich eine derartige Einrichtung anschaffen will, lange hin und her überlegen muß und schließlich

ZAVELINGSWERK

J.A. HENCKELS SOLINDEN

etwas wählt, was seinen Erwartungen doch nicht entspricht, weil die meisten dieser Einrichtungen nur dann lohnend sind, wenn sie täglich und viel benutzt werden; während für viele doch die Hauptsache ist, auch einzelne Gegenstände rasch und bequem selbst vergolden oder versilbern zu können. Während meiner 20 jährigen Tätigkeit hatte ich Gelegenheit verschiedene Methoden kennen zu lernen, die für Kleinbetriebe in Frage kommen, und dürfte die Kenntnis der hierbei gesammelten Erfahrungen wohl manchem erwünscht sein und kostspielige Versuche und unnötige Ausgaben ersparen. Der Kürze halber beschränke ich meine Ausführungen auf die gebräuchlichsten, die Kontakt- und StromVerfahren. Bei ersteren ist keine besondere Stromquelle nötig, während bei den anderen der durch Elemente, Akkumulatoren oder Dynamos erzeugte Strom, durch das Bad geleitet, das Gold bzw. Silber auf den Waren niederschlägt; die Anwendung von Elementen usw. erfordert erstens, daß die Stromquelle und auch die Leitung stets in Ordnung ist, und vor allem auch dauernde Übung, da bei zu starkem Strom dunkle, bei zu schwachem Strom zu helle Farbentöne entstehen. Die Stärke des Stromes

hat sich stets nach der Art und Menge der Wärme zu richten, und ist der geübte Galvaniseur wohl in der Lage, mittels Schaltapparaten und Regulier-Widerständen die Stärke des Stromes den Waren anzupassen. Demjenigen aber, dem diese Übung und Erfahrung fehlt, werden Mißerfolge oft den erwarteten Nutzen schmälern. Ich komme nun auf das vielfach übliche „Kontakt“Verfahrens mittels Zinkstreifens; es hat dieses wohl, gute Bäder vorausgesetzt, den Vorteil einfacher Handhabung (die gut gereinigten Waren werden auf Zinkstreifen in das Bad getaucht), aber auch den Übelstand, daß das in den Bädern enthaltene Metall nicht vollständig ausgenutzt werden kann, weil das sich hierbei lösende Zink nach längerem Gebrauch mit niederschlägt und dann eine unklare Farbe entsteht, so daß ein öfteres Erneuern der Bäder erforderlich ist, ein Umstand, der den Gebrauch dieser Methode teuer macht. Seit einigen Jahren benutze ich nun ein Verfahren, bei dem dieser Übelstand nicht vorhanden, die Behandlungsweise aber ebenso einfach ist: es ist dies das Aluminium-Kontakt-Verfahren. Hier werden die zu vergoldenden oder versilbernden Waren an einem Aluminiumdraht hängend in das Bad getaucht; der erzeugte Niederschlag, welcher sehr rasch erfolgt, ist stets von klarer Farbe und sehr haltbar; Mißerfolge habe ich bei diesem Verfahren noch nie gehabt, so daß ich jedem nur raten kann, vor Anschaffung teurer Elemente dieses Verfahren zu versuchen, da dasselbe besondere Betriebskosten gar nicht erfordert und dabei eine vollständige Ausnutzung der Bäder gewährleistet. Durch den Engros-Einkauf der Chemikalien sowie die Herstellung größerer Quanten sind die Herstellungskosten derart niedrig, daß bei Bezug dieser Bäder der Preis bei gleichem Metallgehalt nicht höher ist, als wenn man sich die Bäder selbst herstellt, wobei die darauf verwendete Zeit doch auch noch zuzurechnen ist. Von 1 Liter an in jedem Quantum lieferbar, bitte ich die Annonce in dieser Zeitung (Seite 37): „Goldund Silberbäder für Aluminium-Kontakt-Verfahren" zu beachten.

Zur Erinnerung an die Übereichung des Trauringes. „Kleine Geschenke erhalten die Freundschaft“. Nach diesem Sprichwort sollte der Ladengoldschmied auch handeln, wenn sich eine passende Gelegenheit dazu bietet. Diese Gelegenheit bietet eine Verlobung der erste Schritt zur Gründung eines neuen Haushaltes. Der Goldschmied kann sich die Gunst, der an diesem weihevollen Tage für eine Liebenswürdigkeit umso empfänglichere Kunden sichern, indem er diesen ein kleines Blümchen in den Kranz der Erinnerung flicht und zwar in Gestalt des abgebildeten Gedenkblattes, an die Überreichung des Trauringes. Dieses Blatt wird sicher von den Kunden aufbewahrt werden und so für den Goldschmied eine ständige Reklame bilden. Unsere Abbildung kann das Blatt nur in seiner Form wiedergeben, denn die Ausführung ist bunt. Oben die beiden Myrthenkränze, die Blumengirlanden, die Boten des Frühlings und die Landschaft nehmen sich in den zarten Farben gut aus. Die Ausführung ist derartig, daß das Blatt schon um seiner selbst, abgesehen von der Erinnerung, nicht in Vergessenheit geraten wird. Wir können deshalb die Anschaffung des Blattes nur empfehlen, und bemerken, daß dasselbe von Jos. Franz Dörr in Hanau bezogen werden kann. Etwas Näheres ist in einem Inserat der heutigen Nummer Seite 37 zu finden.

Für die Werkstatt.

Das Scheiden des Platins vom Gold. Die platinhaltige Goldfeilung wird ausgesiebt, um alle kleinen Metallstückchen daraus zu entfernen, mit dem Magnet ausgezogen und wie Goldfeilung geschmolzen. Nachdem nochmals in einem Tiegel mit Borax geschmolzen ist, walze man den Barren ganz dünn aus und schneide ganz kleine Stückchen, um das Auflösen zu beschleunigen. Zum Scheiden verwendet man Königswasser, welches aber aus vier Teilen Salzsäure und einem Teil Salpetersäure bestehen muß. Verfahren wird wie beim Auflösen von Feingold, nur muß das Eindampfen unterbleiben. Wenn sich keine metallischen Teile mehr in der Flüssigkeit befinden, gieße man eine genügende Menge Oxalsäure hinzu, damit das Gold niedergeschlagen wird. Darauf filtriert man die Lösung von dem niedergeschlagenen Gold und fällt mit Ameisensäure das Platin aus. F.

Ein gutes Platinlot. Zum Löten von Platin habe ich mit gutem Erfolg eine ganz blasse Goldlegierung von (57) 570 Feingehalt verwendet. Zu einem Zehnmarkstück legiere ich 1,60 g Silber und 0,70 g Kupfer zu. Dieses Lot bindet sehr gut und kann auch mit Vorteil zum Zusammenlöten von 14 kar. Rotgold mit Platin Verwendung finden. F.

Nachschrift der Redaktion. In manchen Geschäften wird empfohlen, zum Löten des Platins Feinsilber zu verwenden. Das ist falsch. Denn das Feinsilber ist zu weich, um eine haltbare Verbindung zu geben, es würde „aus dem Lote brechen“, wie der Fachausdruck heißt. Am besten ist es eben, wie oben schon gesagt, ein 14- oder 18 kar. blasses Goldlot zu verwenden. Bei sauberem Löten wird man wenig von einer gelben Fuge sehen. Ein gutes Platinlot erhält man auch durch eine Legierung von 9 Teilen Gold und 1 Teil Palladium.

Patente und Gebrauchsmuster für die Werkstatt.

ein durch die Schleife k gehender und die Bewegung des Schaftes innerhalb der Hülse begrenzender Stift angeordnet. Beim Einstecken der Nadel in den Hut und das Haar befinden sich die einzelnen Teile in der Stellung nach Fig. 1 und 2, die Widerhaken sind also innerhalb der Hülse, während die Nadelspitze hervorragt. Nach dem Einstecken bringt man mittels Finger und Daumen die Scheibe ƒ und die Handhabe h auseinander, so daß sie sich in der Stellung nach Fig. 3 befinden. Die Widerhaken sind hervorgetreten und die Nadelspitze in die Hülse zurückgegangen. Die Zahl der Widerhaken kann natürlich eine beliebige sein. Auch kann diese Hutnadel als Haarnadel dienen. Der Vorteil ist der, daß sie billig für den Verkauf hergestellt werden kann und daß eine Verletzung anderer Personen oder der Trägerin ausgeschlossen ist, da die Nadelspitze nicht hervorsteht.

44 a. 172349. Edward Henry Surridge in Chadwell (Ixopo, Natal, Südafrika). Hutnadel mit in einer Hülse geführtem Schaft mit Widerhaken. Patentiert im Deutschen Reiche vom 26. September 1905 ab. Es sind bereits Hutnadeln bekannt, bei denen innerhalb einer Hülse an einem von außen beweglichen Schaft Widerhaken angebracht sind. Diese Hutnadeln haben jedoch den Nachteil, daß ihre Spitze stets aus dem Hut herausragt und leicht zu Verletzungen anderer Personen führt. Bei der Hutnadel gemäß der Erfindung ist jedoch diese Möglichkeit ausgeschlossen, da der die Widerhaken tragende Schaft durch das Vorderende der Hülse als Nadelspitze hervortritt, und zwar in der Art, das während des Durchstechens der Nadel durch den Hut und das Kopfhaar die Spitze der Nadel herausragt und die Widerhaken in die Hülse hineingezogen sind, während nach dem Durchstechen diese Widerhaken heraustreten und die Nadelspitze in die Hülse geschoben wird. Die Hutnadel bietet also die Sicherheit des Festsitzens und der Ungefährlichkeit. Fig. 1 eine Ansicht der Nadel, Fig. 2 einen Schnitt in der einen Stellung und Fig. 3 einen teilweisen Schnitt in der andern Stellung. In einer runden Scheide

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Rechtsrat, Rechtsschutz für Goldschmiede. Wichtige gerichtliche Entscheidungen.

Lösung des Arbeitsverhältnisses im Laufe des Arbeitstages seitens des Arbeiters. Ein Arbeiter, mit dem der Arbeitgeber Kündigungsausschluß vereinbart hatte, blieb eines Montags ohne jede Anzeige der Arbeit fern. Am folgenden Tage verlangte er seine Papiere mit dem Bemerken, daß er „gestern aufgehört habe“. Der Arbeitgeber klagte auf Schadenersatz in Höhe eines ortsüblichen Tagelohns und damit hatte er Erfolg. Nach Ansicht des zuständigen Gerichts muß der Arbeiter, wenn er aufhören will, dem Arbeitgeber in nicht mißzuverstehender Weise davon Kenntnis geben, er darf nicht einfach fortbleiben. Außerdem erblickte das Gericht in der Arbeitseinstellung am Montagmorgen eine gegen Treu und Glauben verstoßende Handlung. Denn wie der Arbeiter verlangen dürfe, daß er nicht Montags früh den Stuhl vor die Tür gesetzt bekomme, so dürfe er auch den Arbeitgeber nicht im Stich lassen. Tue er dies, so liege ein widerrechtliches Verlassen der Arbeit nach § 124b (G.-O.) vor.

oder Hülse a befindet sich ein mit Widerhaken c versehener Schaft b aus Metall, der gleichzeitig auch die Einführungsspitze m der Nadel trägt, die je nach der Stellung des Schaftes aus der Hülse herausragt oder in dieselbe eingezogen ist. In der Stellung nach Fig. 1 und 2 sind die Widerhaken in die Hülse hineingedrückt, während die Nadelspitze aus der Hülse hervorragt. Wird jedoch der Schaft in die Stellung nach Fig. 3 gebracht, so ragen die Widerhaken durch Löcher d der Hülse heraus. An dem einem Ende der Hülse, bei welchem sich der Schaftkopf befindet, ist ein Lager e vorgesehen, dessen Scheibe ƒ eine glatte oder gerippte Oberfläche g besitzt, und zwar, um sie besser mit dem Hut zu verbinden. An dem Lager e gleitet eine Handhabe h von einfacher oder verzierter Gestalt. Am oberen Ende des Schaftes b ist ein Knopf i angebracht, der aus Billigkeitsrücksichten am besten, wie die Zeichnung zeigt, mittels eines Stiftes j befestigt ist, wobei letzterer durch eine Schleite k am Ende des Schaftes b geht. Auch im Lager e ist

Büchertisch.

Der Erfolg im Leben. Ein Buch für strebsame Leute von Heinr. Ernst Schwartz (Verlag der „Neuen Bibliothek", Wien XIII/2, Linzerstraße 55). Preis 2 K. = 1.80 Mk. Dieses eigenartige Buch einer kampfgewohnten, starken Natur wird auf alle Zaghaften und Schwächlichen erfrischend und aneifernd wirken. In schlichter, aber überzeugender Form behandelt der Verfasser die Vorbedingungen jeglichen Erfolges: nüchterne Weltanschauung und starker Wille. Er zeigt die Ursachen der heutigen Verweichlichung und Energielosigkeit, wobei er dem Strebenden wertvolle Fingerzeige gibt, wie er seine Tatkraft und Unternehmungslust erhöhen und seine Pläne mit kühler Berechnung auf ihre Durchführungsmöglichkeit überprüfen muß. Schwartz, der selbst manchen Sturm durchlebt hat, kennt das Leben gründlich, seine Weltanschauung offenbart einen gesunden Egoismus und einen erfrischenden, praktisch-nüchternen Optimismus. Dieses Buch wird für jeden, der im Erwerbsleben unserer Tage steht, eine befeuernde Aufmunterung und für jeden jungen Mann einen nützlichen Wegweiser bilden. Es ist ein Buch, das jeder lesen sollte, weil es jedem nützen kann. Gegen Einsendung des Betrages liefert obiger Verlag das Buch portofrei.

Patente und Gebrauchsmuster.

Patent - Anmeldungen. 21h. H. 32796. Verfahren zur elektrischen Lötung von Metallgegenständen. Benno Höpner, Dresden-A., Mosenstr. 8. 11. 4. 04.

31 a. H. 36935. Tiegeluntersatz für Tiegelschmelzöfen. Julius Hommeltenberg, Hagen i. W., Hochstr. 11. 18. 1. 06. 31 b. B. 37 479. Vorrichtung und Formkasten zum Vereinigen von Gußformhälften. Philibert Bouvillain, Paris; Vertr.: A. Bauer, Pat.-Anw., Berlin SW. 13. 22. 6. 04.

Patent-Erteilungen. 44 a. 175243. Aus zwei Teilen bestehender Knopf. Rudolf Fischer jr., Nixdorf, Böhmen; Vertr.: Dr. B. Alexander-Katz, Pat.-Anw., Görlitz. 28. 12. 05.

44 a. 175244. Schnalle mit zwei schlaufenartig ausgebildeten ineinandersteckbaren Klemmteilen für Halsbänder u. dgl. Karl Ludwig Lüdecking, Hamburg, Dovenfleth 51. 27. 2 06.

4g. 175291. Invertlampe. Dr. Kramerlicht-Gesellschaft m. b. H., Berlin. 28. 10. 04.

4 g.

175293. Bunsenartiger Abwärtsbrenner für Gasglühlicht. Julius Hardt, Hamburg, Grimm 9. 20. 4. 04.

Gebrauchsmuster-Eintragungen. 31 c. 278612. Formkasten mit durch Profileisen und Knöpfe gebildeter Führung. Herrmann Fritzsche, Leipzig, Gotisches Bad. 19. 4. 06. F. 13909.

87 d. 278797. Vorrichtung zum Befestigen von Hammerstielen o. dgl., bestehend aus einem geteilten Keil, welcher durch eine im Stiel befindliche, konische Schraube verstellbar ist. Franz Skiba, Düsseldorf, Corneliusstr. 3. 3. 1. 06. S. 13319.

44 a. 278839. Schmuckkörper für Manschettenknöpfe u. dgl. in Form einer Militärachselklappe, auf dessen Oberfläche zwischen zwei durchsichtigen Emailüberzügen ein Regimentsabzeichen angeordnet ist. Eugen Gauß, Pforzheim. 14. 4. 06. G. 15503. 44 a. 278840. Armband- und Kollierverschluß mit umlegbarem Sicherungshebel. Franz Dupré, Mühlheim a. Ruhr, Notweg 31. 17. 4. 06. D. 11159.

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Frage- und Antwortkasten.

Für brieflich gewünschte Fragebeantwortung bitten wir das Porto beizufügen. Fragen:

Frage 710. Wer liefert die kleinen Stückchen Blei, die in den Krayons verwendet werden? A. W. in P.

Frage 715. Welcher Kollege würde die Güte haben und mitteilen, wie der Flächeninhalt von Filigran ausgerechnet wird, oder, wie viel Gold wird mit 4 Volt Spg. in der Stunde auf ein dem Filigran niedergeschlagen? Im voraus besten Dank V.W. Frage 720. Wer ist der Fabrikant von Bestecken, die nebenstehendes Warenzeichen, vermutlich einen Adler- oder Hahnenkopf, tragen? H. in L.

Frage 721. Wie ist das Rezept der Beize, um unechte Sachen matt zu beizen? E. F. in L.

Frage 722. Kann mir einer der Herren Kollegen sagen, wer Sammler für antike Battersea - Emaille - Gegenstände ist?

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Frage 737. Wer liefert Hartlötmittel in trockenem oder breiähnlichem Zustande, für Gold- und Silberwaren? N. E. in N.

Frage 739. Welche Firma fabriziert billigst moderne FantasieBroschen mit Similis zum Preise bis zu 1 Mk. das Stück, wie sie für die bayr. Jahrmärkte (Dulten) verwendbar sind? S. R.

Frage 740. Kann mir ein Kollege mitteilen, welche Firma schöne Handwerker-Ketten in Nickel für Maurer, Zimmerleute, Fleischer usw. liefert? L. F. in B.

Frage 741. Gibt es in der Stadt Ulm eine MetallwarenFabrik, die silberne und unechte Waren fabriziert? Ich bitte um deren Adresse. A. W. Frage 742. Wer kann mir ein gutes Rezept angeben, um Stahluhren schwarz und blau zu oxydieren? L. & B. Frage 743. Bitte mir gefl. mitteilen zu wollen, wie man Aluminium rot und matt vergolden kann? X. X. Frage 744. Ich wünsche die Adressen mehrerer Firmen, die Intarsia-Artikel erzeugen, zu wissen. H. K. W. Frage 745. Kann mir einer der Herren Kollegen eine Firma namhaft machen, welche ganz billige Goldbroschen, sog. Exportware (etwa 45-60 Mk. p. Groß), fabriziert? P. A. Th.

Frage 746. Bitte um Angabe, wie man am besten echte gebrauchte Schnurperlen reinigt? N. N. Frage 747. Welche Firma liefert zu Hutnadeln die dazu gehörigen Stahlnadeln, ungefähr 1,2 mm stark und 20 cm lang? K. J. B. in M.

Frage 748. Kann man mir eine Firma nennen, welche Silberketten zu Anhängern, nach meinem eigenen Muster, anfertigt? J. in M.

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Antworten:

Zu Frage 695. ,Guld Platerad" ist dänisches Fabrikat. Wenden Sie sich an Hans Jensen & Co., Aarhus, oder Bernhard Hertz, Kopenhagen. P. H. in H.

Zu Frage 724. Kleine Edelsteine in Silber gefaßt, dürfte Ihnen jedes Fassergeschäft liefern. Wenden Sie sich einmal an die Firmen: Friedrich Stößer, Pforzheim, Jahnstr. 11. Eugen Wiesenfahrt, Pforzheim, Bleichstr. 26. Karl Käser, Pforzheim, Weiherstr. 20.

Zu Frage 726. Diese Sachen kann Ihnen die Stuttgarter Metallwarenfabrik Wilh. Mayer & Frz. Wilhelm liefern. Diese kirchlichen Gerätschaften liefern als Spezialität: Rob. Pfeiffer und Wilhelm Fischer, Pforzheim, Weiherstr. 31. Karl Sopp, Kirchl. Kunstanstalt in Nordheim a. Rhön. Leonh. Vogt, Kirchl. Kunstanstalt in Memmingen.

Zu Frage 727. Die Trauring-Schmiede mit zwei Zwergen, welche sich bewegen und Trauringe schmieden, fertigt: Adolf Köhler, Pforzheim.

Zu Frage 729. Uhrketten, Nadeln, Anhänger, Broschen usw., die auf den Bergbau Bezug haben, fertigt (als Spezialität) die Firma Joh. Schimpf, Pforzheim.

Zu Frage 731. Füllfederhalter (ähnliches System) liefert: Adolf Köhler, Pforzheim.

Zu Frage 732. Bernsteinwaren erzeugt die Danziger Kunst- und Bernstein-Drechsler-Betriebs-Genossenschaft, E. G. m. b. H. in Oliva (Westpreußen). Auch wird Ihnen die Königl. Bergwerksverwaltung in Palmnicken (Reg. Königsberg) auf Anfrage gerne antworten, wohin sie Bernstein zu Bijouteriezwecken liefert. Ferner könnten Sie auch von den „Kgl. Bernsteinwerken" Königsberg (Ostpr.) bedient werden.

Zu Frage 733. Die Uhrbroschen (Marke „Rex“) fabriziert: Aug. F. Richter, Hamburg (Uhlenhorst), Bachstr. 13. Abgabe nur an Grossisten. Vertreter in Pforzheim sind: Franz Dietrich, Westliche Karl Friedrichstr. 23, und Adolf Köhler; in Berlin: H. Ensenhöfer, Waldemarstr. 59. Größere Auswahlen sind auch bei der Engros-Firma W. Hofmann & Co., Leipzig, Löhrstr. 35I., zu haben.

Zu Frage 738. Antwort unter „Für die Werkstatt".

Nachdruck aus dem Inhalt vorliegender Zeitung ist nur mit Erlaubnis der Redaktion und unter genauer Quellenangabe gestattet.

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Bezugspreis pro Quartal M. 2. (Ausland pro Jahr M. 10.-). Kleine Ausg. pro Quartal M. 1. (Ausland pro Jahr M. 5.-).

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Aus dem Geburtsland der Perlen.

ir haben neulich einen Aufsatz gebracht: „Können Perlen sterben?" und darin erzählt, wie Perlen bei falscher Behandlung mit der Zeit unansehnlich werden und an Wert verlieren, also gewissermaßen langsam dahinsiechen, ebenso wie ein Mensch durch Vernachlässigung der einfachsten gesundheitlichen Regeln krank werden und schließlich sterben müßte. In diesem Ausdruck sterben" waren die Perlen als lebende Wesen angesehen und man kann wohl sagen, daß sie bei ihrem hohen Wert, der sie uns oder unsern Frauen teuer macht, es verdienen als solche betrachtet zu werden; ebenso wie sie es verdienen gut behandelt zu werden, um ihren Glanz und ihre Frische zu bewahren. Wenn Perlen sterben können, so müssen sie auch geboren werden und wie dies in und durch die Perlmuschel geschieht, ist zu allgemein bekannt, als das es hier noch einmal wiederholt werden müßte; bekannt ist ja auch, daß man die Perlmuschel Perlmutter nennt, von dem Perlvater hat man allerdings noch nichts gehört.

Es wird unsere Leser sicher interessieren, eine Fahrt in das Geburtsland der Perlen mitzumachen, wie sie von dem Colombo Korrespondenten des London Expreß sehr hübsch beschrieben wird. Er sagte:

Die ganze Nacht hindurch hatte der kleine Dampfer Chadra gebraucht, um an der Küste Ceylons entlang von Colombo bis in den Golf von Manar zu gelangen. Als der Morgen graute, befanden wir uns schon mitten in der Perlfischerflotte, deren Taucher die warmen Strahlen der Sonne erwarteten, um ihr Tagewerk zu beginnen. Eine halbe Stunde später erreichen wir die sandige Bucht von Marichikadde und alles um uns macht uns deutlich, daß wir uns in der Nähe der Perlstadt befinden.

Namentlich ein schwerer, betäubender Geruch hängt in der Luft, wird vom Winde in schweren Wolken hin und her getrieben und erscheint geradezu als etwas Greifbares; es ist ein schauderhafter Geruch, den man sonst nirgends auf der Welt zu riechen bekommt, die Essenz von Millionen verfaulender Muscheln und in dieser Atmosphäre kommt die schimmernde Orientperle zur Welt.

Wir steigen von der Bucht zu der Perlstadt hinauf und finden da, wo vor einem Monat nur heißer silberglänzender Sand als Tummelplatz für Schakale und Skorpione sich ausdehnte, eine geschäftige Stadt von 40 000 Einwohnern, pilzartig emporgeschossen in der sechs Wochen lang fieberhaft gearbeitet und Geld verdient wird, und die dann wieder verschwindet, um den Platz wieder den Schakalen frei zu geben.

Jetzt aber ist die Stadt bewohnt von dem Abschaum des Ostens, dem Auswurf der Küsten des Roten Meeres und des Persischen Golfes - von über 35 000 der häßlichsten, aber auch treuesten Jünger Mohammeds, die mit derselben Ruhe ihrem Mitmenschen das Messer in den Leib stoßen wie der Perlmuschel. Und diese, nur von dem Wunsche schnell reich zu werden, zusammengeführte und zusammengewürfelte Menge wird von einer Handvoll Engländer im Zaume gehalten, von sechs Beamten, die die ganze Stadt verwalten und von einer kleinen Zahl von eingeborenen Polizisten, die sie dabei unterstützen. Es gibt ein Polizeigericht, ein Hospital und einen Kirchhof. Die gesundheitlichen Vorkehrungen sind sehr streng, denn die Perlfischer kommen alle aus pest- und choleraverdächtigen Ländern und der Ausbruch einer Epidemie unter ihnen würde die ganze Perlernte in Frage stellen. Es gibt auch eine Bank, ein Post- und Telegraphenamt, einen Auktionator und Exporteure alles was zum Geschäftsbetriebe in

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