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wortlich machen, denn warum schreibt sie Sachen in ihrem Blatte, die nicht jedermann lesen kann.

Und überhaupt! Wenn ich wirklich mal in der Zeitung etwas gelesen habe, so war es ganz sicher etwas, worüber ich anderer Meinung bin und es ist merkwürdig, wenn ich mit meinen Kollegen in unsern Versammlungen darüber gesprochen habe, so waren sie auch der Meinung, daß sie ebenso wie ich ganz anders dächten wie die Redakteure der Fachzeitung. Also warum fragen die Redakteure, die Zeitungsmenschen, die wahrscheinlich nie ein Lötrohr in der Hand, geschweige denn im Mund gehabt haben, nicht lieber erst bei denen an, die es besser wissen als sie, was sie über diesen oder jenen Gegenstand zu berichten haben.

Und dann die Inserate! Was man im Anzeigenteil der Fachzeitschrift sucht, findet man ganz gewiß nicht. Wie oft habe ich schon wegen eines tüchtigen Gehilfen für meine Werkstatt inseriert, aber glauben Sie, daß ich einen bekommen hätte? Nein, im Gegenteil, wenn ich einen einigermaßen ordentlichen Menschen gehabt habe, dann kam wieder der sog. Arbeitsnachweis der Fachzeitschrift und der Gehilfe ersah, wo andere bessere Stellen frei waren und ging mir gerade in der eiligsten Zeit fort. Die Anzeigen und Reklamen der Fabrikanten sind erst recht überflüssig, denn wozu sollen alle meine Konkurrenten ebenso gut wie ich wissen, wo man Ware vorteilhaft cinkauft? Dafür heimsen dann die Zeitungsverleger ein Sündengeld ein, wovon die Fachgenossen nichts haben.

Und dann macht die Fachzeitschrift auch noch eine Exportausgabe; weiß ihr Herausgeber denn nicht, daß es schon andere Exportblätter gibt, denen er nunmehro unliebsame Konkurrenz macht? Warum macht er das? Nur aus Bosheit gegen andere, ebenso wie sich vor einem Jahre aus reiner Bosheit mir gegenüber ein anderer Uhren- und Goldwarenhändler etablierte, sich alles neu einrichtete und auch mich dadurch zu erhöhten Ausgaben für mein Geschäft zwang.

Da sollte der Verband einschreiten und auf dem nächsten Verbandstage werde ich den Antrag stellen, daß eine eigene Verbandszeitung herausgegeben wird, in der nur das steht, was allen, aber auch allen aus der Seele gesprochen ist; was sie schreibt, muß unanfechtbar sein und allen muß sie es recht machen, sonst, . . Und die Redaktion muß abwechselnd mal in Nord- und mal in Süd-, mal in Ost- und mal in Westdeutschland sein, damit jeder einmal seinen Einfluß zum Wohle des Ganzen geltend machen kann."

Wenn der geneigte Leser obige Zeilen überflogen hat, so wird er vielleicht etwas stutzig werden und auch sich selbst einmal im Ernst die Frage vorlegen: Warum halte ich eine Fachzeitschrift und was hat eine solche Fachzeitschrift für einen Zweck? Nun, darüber wäre wohl kaum ein Wort zu verlieren, wenn es nicht tatsächlich Fachgenossen gäbe, deren Anschauungen zu einem oder dem andern Teil sich in den obigen Ausführungen widerspiegeln. Es fragen ja auch noch viele, was der Verband eigentlich für einen Zweck habe. Wenn sie in Verlegenheit sind und ihn brauchen, dann wissen sie gleich, wo der Verband wohnt und wozu er da ist. Das gleiche ist es mit der Fachzeitschrift; wenn man sie nicht braucht, so kann man sie entbehren, aber wenn man sie braucht, dann ist es eine der nützlichsten Einrichtungen, die es gibt. Eine Fachzeitschrift, deren Herausgeber wissen, welches ihre hohe und

edle Aufgabe ist, hält ihre Leser auf dem Laufenden, was im Fache in seiner ganzen Ausdehnung geschieht, wie der Markt liegt und was für Neuheiten erscheinen. Wenn das gedruckte Wort nicht ausreicht, so bringt sie möglichst gut ausgeführte Abbildungen, die dem Leser Anregung bieten und ihn das Wesen irgend einer Sache sofort erfassen lassen. Sie bringt Entwürfe zu neuen Schmuckstücken, damit der Goldschmied seine Kunst auch mal bei sich ausüben kann, wenn ein Kunde etwas Besonderes und nicht Marktware haben will. Sie vermittelt den Verkehr zwischen Arbeitnehmer und Arbeitgeber in unparteiischer Weise, sagt dem ersteren, wo er wieder eine Stellung und dem letzteren, wo er eine tüchtige Kraft finden kann. Sie öffnet den Anzeigenteil den Fabrikanten und Verfertigern von allerhand Spezialitäten, damit sie in der Lage seien, sich und ihre Erzeugnisse dem Abnehmerkreise bekannt zu machen, wobei sie streng darauf hält, daß keine Preisunterbietungen stattfinden, überhaupt in den Anzeigen keine Preise genannt werden. Und weil die Redaktion aus Leuten besteht, die das Fach ganz genau kennen, ohne direkt an demselben materiell interessiert zu sein, so ist es bei dem umfangreichen von allen Seiten zuströmenden Material nicht schwer, die vorherrschende Meinung der Fachgenossen herauszufinden und ihr geeigneten Ausdruck zu geben.

Um nun die Meinung ihrer Leser zu ergründen, muß eine Zeitung ihre Leser ab und zu einmal selbst zu Worte kommen lassen. Aber, o weh! dies so selbstverständliche Mittel, die Windrichtung auszuforschen, bringt meistens mehr Schaden als Nutzen, wie wir am eigenen Leibe erfahren haben. Wir haben den Lesern sehr oft das freie Wort gegeben, sie durften sagen, wo sie besseres erhofften und wie sie den Wagen lenken würden, wenn sie einmal die Zügel in der Hand hätten. Und was kam dabei heraus? Unsere Gegner haben sofort die Meinung des Einsenders als unsere eigene hingestellt und gegen uns Stimmung zu machen versucht. Dadurch werden wir uns aber nicht beirren lassen und auch künftig in gleicher Weise verfahren. Und wir werden versuchen, es, wenn auch nicht allen, so doch nach menschlichen Kräften möglichst vielen recht zu machen, wie ja der stetig zunehmende Leserkreis die beste Anerkennung unserer Bestrebungen in dieser Hinsicht ist. Der Wünsche, die an eine Zeitungsredaktion gestellt werden, sind so viele, daß es nicht leicht möglich ist, den Hauptwunsch herauszufinden und zu befriedigen. Daß die Zeitung immer das Allerneueste bringen soll, selbst wenn sie 8- oder 14-tägig erscheint, ist selbstverständlich, und daß dieser Wunsch soll erfüllt werden, ist auch selbstverständlich. Daß sie die Ansicht jedes einzelnen ihrer Leser getreulich widerspiegeln soll, wird ebenfalls verlangt, daß dies aber ganz unmöglich ist, will nur wenigen einleuchten.

Acht Jahrgänge hat die „Deutsche Goldmiede-Zeitung" nun hinter sich und wer ihre Entwicklung unparteiisch verfolgt hat, wird zugeben, daß sie redlich bestrebt gewesen ist, den hohen Zielen, die sie sich gesteckt hat, näher zu kommen. Daß sie auch Widersacher hat, ist ganz natürlich, denn noch nie sind Vorwärtsstrebende ohne solche und ohne Neider geblieben. Auf dem betretenen Wege fortzuschreiten und den Lesern nach besten Kräften das Beste zu bieten, wird auch künftig die Hauptaufgabe der „Deutschen GoldschmiedeZeitung" sein und bleiben.

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Kleine Mitteilungen.

Zu unserer Mitteilung über die gemeinsamen Konferenzen der Verbände des Edelmetallgewerbes erhalten wir folgende Berichtigung: Die Deutsche Goldschmiede-Zeitung" behauptet in dem Artikel „Nachklänge zu den Verbandstagen" in Nr. 34 dieses Jahrganges entgegen den Tatsachen, daß weder die Gründung eines „Zentralvorstandes der Verbände des Edelmetallgewerbes" noch eine Verteilung der Vorstandsämter für diesen stattgefunden habe; ferner, daß der „Verband der Juweliere, Gold- und Silberschmiede" Bedenken dagegen gehabt und der „Kreditoren-Verein" nicht vertreten gewesen sei. Wir stellen hierzu richtig, daß sowohl tatsächlich eine Gründung des „Zentralvorstandes" stattgefunden hat und die Verteilung der Ämter vorgenommen worden, sowie daß der „Kreditoren-Verein“ durch seinen I. Vorsitzenden, Herrn Wilhelm Stöffler-Pforzheim, vertreten gewesen ist. Auch Bedenken seitens des Vorsitzenden des „Verbandes Deutscher Juweliere, Gold- und Silberschmiede", Herrn Wilhelm Fischer-Berlin, sind bei der Gründung nicht erhoben worden. Als Beweis für die Tatsächlichkeit unserer Richtigstellung diene ein Auszug aus dem offiziellen Protokoll der begründenden Sitzung des „Zentralvorstandes“ vom 17. Juli 1906 in Pforzheim: „Zunächst eröffnet und leitet Herr Baumert die Sitzung und beantragt, daß die Konferenz sich dauernd konstituieren möge. Die Anwesenden stimmen diesem Antrag bei. Herr Baumert schlägt darauf den Kreditoren - Verein bzw. dessen Vorsitzenden, Herrn Stöffler, als Vorsitzenden der Konferenz vor. Herr Stöffler lehnt indes mit Dank und den Hinweis auf seine vielseitige Tätigkeit im Dienste der Öffentlichkeit ab, die es nicht gestatte, daß er sich noch. mehr als bisher belaste. Herr Lerch schlägt danach Herrn Fischer, als den Vertreter des Verbandes Deutscher Juweliere, Gold- und Silberschmiede, vor, besonders da dieser durch sein Bureau geeignete Hilfskräfte an der Hand habe, die ihm die Übernahme dieses kleinen Amtes erleichtern dürften. Die Versammlung stimmt diesem Antrag zu, und Herr Fischer nimmt das Amt an. Herr Stöffler schlägt ferner die Wahl eines Stellvertreters und hierfür Herrn Drechsler, ferner die Wahl eines Schriftführers und hierfür Herrn Webel vor. Die Versammlung ist damit einverstanden, ferner auch mit der für die Konferenz vorgeschlagenen Bezeichnung „Zentralvorstand der Verbände des Edelmetallgewerbes". Redaktion des Journal der Goldschmiedekunst.

Oskar Webel.

Nachschrift der Redaktion! Was will denn Herr Webel? Wir sprechen von Eisenach! Er redet von Pforzheim! Es existiert tatsächlich kein „Zentralvorstand". Das behaupten wir nach wie vor, denn es ist uns von Vorstandsmitgliedern des „Verbandes Deutscher Juweliere, Gold- und Silberschmiede" mitgeteilt worden, daß der „Zentralvorstand" tatsächlich nicht ins Leben getreten sei. Im Ausschuß habe man gemeint, zum Zwecke gemeinschaftlicher Konferenzen sei eine solche Gründung nicht erst nötig. Es werden also, wie uns auch Herr Wilhelm Fischer mitteilt, in Zukunft nur solche Konferenzen stattfinden. Die Beschlüsse in Pforzheim mußten ja zunächst unverbindlich sein, weil einzelne Vertreter mit ihren Vereinigungen sich noch gar nicht in Verbindung wegen eines solchen engen Zusammenschlusses gesetzt hatten. Wir wiederholen daher, daß die Veröffentlichung der Pforzheimer Beschlüsse im „Journal“ eine vorschnelle war, da in Eisenach die Beschlüsse erst noch sanktioniert werden mußten. Wenn die Beschlüsse schon für die Veröffentlichung bestimmt waren, hätte man sie doch sicherlich auch der Deutschen GoldschmiedeZeitung" übermittelt.

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Ausstellungen. Im kommenden Jahre veranstaltet die Wiener Moden - Akademie unter dem Ehrenpräsidium des Handelsministers in den Blumensälen der k. k. Gartenbaugesellschaft die I. Internationale Mode-Ausstellung in Verbindung mit einem Mode-Kongre B. Die verschiedenen Artikel unserer Branchen gelangen in den Abteilungen Toilettegegenstände, Modeschmuck, Reiserequisiten und Moderne Sportausstattungen zur Ausstellung und werden gleich den übrigen Gegenständen der Prämiierung unterzogen.

Ausstellung von Goldschmiedearbeiten in Braunschweig. Eine Ausstellung von älteren Goldschmiedearbeiten wird vom Herzoglichen Museum zu Ehren des am 27. und 28. September ds. Js. stattfindenden siebenten Tages für Denkmalpflege veranstaltet. Die Ausstellung soll zeigen, was an Werken der Edelschmiedekunst im Lande Braunschweig noch vorhanden ist, und dann wissenschaftlicher Erforschung und geschichtlicher Darstellung dienen. Aus letzterem Grunde wird der Schwerpunkt des Unternehmens auf die Arbeiten braunschweigischen Ursprungs gelegt werden, die hierbei zum ersten Male, und zwar, wie zu hoffen steht, in ziemlich beträchtlicher Zahl der öffentlichen Besichtigung und dem Studium der Kunstfreunde und Fachgelehrten zugänglich gemacht werden sollen. Die Ausstellung wird voraussichtlich am 16. September eröffnet und etwa 14 Tage dauern.

Ausstellungen. In Karlsruhe findet im Jahre 1910 eine große badische Gewerbe- und Industrie-Ausstellung statt. Die Räumlichkeiten der Neuen Ausstellungs-Halle am Zoo in Berlin sind bereits für eine Ausstellung des Berliner Kunstgewerbes im kommenden Jahre vorgemerkt.

Die Deutsch-böhmische Ausstellung in Reichenberg. Der Handelsbezirk Reichenberg, der von den 9 Millionen Kronen Erwerbssteuer allem vier Zehntes entrichtet, also in wirtschaftlicher Beziehung an erster Stelle steht, hat es unternommen, mit großem Kostenaufwand eine Deutsch-böhmische Ausstellung ins Leben zu rufen, die in der Tat ein Musterbild deutschen Fleißes gibt. Glänzend ist die Glas-, Stein- und böhmische Bijouteriebranche vertreten. Vor allem hat die Firma Josef Riedel in Polaun im Isergebirge mit ungewöhnlichem Kostenaufwand innerhalb eines künstlerisch ausgeführten Pavillons ihre Gläser aufgestellt und mit ihrer eigenen Ausstellung, die von 53 anderen Fabrikanten verbunden, die ihrerseits als Rohmaterial die Erzeugnisse der Riedelschen Fabrik verwenden. Diese Art der Anordnung ist äußerst lehrreich, die Riedelsche Ausstellung gleichzeitig die luxuriöseste und kostspieligste der ganzen Ausstellung. Wir sehen in ihr Schmucksachen für die Frauen Indiens und Ägyptens ebenso wie die feinsten Luxusglaswaren für den modernsten europäischen Haushalt. Hieran schließt sich die Gablonzer Industrie, deren Gürtlerarbeit und farbenfreudigen, gläsernen Schmucksachen einen Welthandelsartikel bilden, der jedem Land und jedem Volke je nach den nationalen Geschmacksrichtungen sich anpaßt.

Auf der Deutsch-böhmischen Ausstellung in Reichenberg (Böhmen) wurden folgende Aussteller unserer Industrie ausgezeichnet. Silberner Staatspreis: Juwelier H. S. Goldschmidt SohnPrag; Juwelier Leipen & Mahler-Prag; Turmuhrerzeuger Karl Mauder-Leitneritz. Goldener Ausstellungspreis: J. Aßmann und Gust. W. Töpfer, beide in Reichenberg; Franz Kretschmer, Uhrmacher und Optiker, Reichenberg.

Zu der im September ds. Js. stattfindenden 78. Versammlung deutscher Naturforscher und Aerzte ist soeben eine durch klassisch-schöne Formenstrenge ausgezeichnete Erinnerungsmedaille erschienen. Die Gedanken, die sie darstellt, verdankt sie dem Archäologen Dr. P. Gößler-Stuttgart, der sie auf Anregung des Stuttgarter Numismatischen Vereins entworfen hat; ihre treffliche Ausführung der auf dem Gebiet der Medaillenkunst wohlbekannten Stuttgarter Prägeanstalt Wilhelm Mayer & Frz. Wilhelm, welche dieselbe mit Unterstützung des Ausschusses des Kongresses hergestellt hat. Die Medaille wird in Bronze und Silber geprägt mit einem Durchmesser von 55 mm.

Als ein Meisterwerk der Goldschmiedekunst bezeichnen amerikanische Zeitungen den Kaiserpreis für das 21. nationale Sängerfest das dieses Jahr in Newark stattfand. Es ist die schwer versilberte Statuette eines Minnesängers, stehend auf einem ebenfalls silbernen Postament, das wieder auf einem BronzeSockel ruht. Sie ist 2 Fuß und 7 Zoll groß, die Basis mißt 12 Zoll im Geviert. Ueber den materiellen Wert gehen die amerikanischen Meinungen auseinander, einig sind sie aber in der Ansicht, daß diese Ehrengabe ein kleines Vermögen repräsentiert.

Jubiläums - Ausstellung in Karlsruhe. Neben den auf Seite 305 a und 306 a veröffentlichten Ausstellern haben noch folgende Herren ausgestellt: Prof. Rudolf Mayer, Pforzheim, Gußplaketten und geprägte Medaillen; die letzteren sind von der Hofkunstprägeanstalt B. H. Mayer ausgeführt. Emil Bäuerle, St. Georgen (Schwarzwald), Anhänger in Gold und Silber und verschiedene Uhren.

Die Goldschmiedekunst ist auch auf der Jubiläums-, Gewerbe- und Industrie-Ausstellung der Stadt Rottenburg (Württemberg) vertreten. Kollege Entreß-Rottenburg stellte drei Meßkelche mit Patene und Löffelchen aus, auch die Goldbeschläge an einem Missale romanum in rotem Saffian ist ein Erzeugnis dessen Kunstfleißes.

Von ganz hervorragendem Werte und vornehm künstlerisch ausgestattet ist der vom Großherzog von Baden zum diesjährigen Großen Preis des Iffezheimer Rennens gestiftete Goldpokal. Dieser aus dem Atelier des Hofjuweliers Ludwig Bertsch in Karlsruhe stammend, ist im Louis XVI.-Stil gehalten, mit zwei Lorbeerkränzen geziert, die als Kartuschen verwendet sind und mit Lorbeer-Festons dekoriert; außerdem trägt er unter dem oberen Rande eine Anzahl getriebener halbkugelförmiger Buckeln, und oben, sowie unten nach dem Fuße zwei Lorbeerstäbe, die um den Pokal herumgelegt sind. Der Pokal, der eine Höhe von 58 cm mißt, ist mit reichem Deckel gekrönt. Der Fuß ist ebenfalls in reicher Treibarbeit ausgeführt. In die eine Kartusche ist das badische Wappen und in die gegenüberliegende Kartusche ein F mit Königskrone eingraviert.

Ehrengabe für Großherzog Friedrich von Baden. Unter den zahlreichen Ehrengaben, die zur goldenen Hochzeitsfeier des badischen Fürstenpaares gestiftet wurden, befindet sich auch eine, welche die Aufmerksamkeit unserer Interessenten besonders auf sich lenken wird. Es ist eine prachtvoll ausgestattete Kassette, in der eine Adresse mit 300 Unterschriften auf 25 Blättern ruht. Entwurf und Ausführung stammt von der Firma The Mauser M. f. g. Co., Gold- und Silberschmiede in New-York, welche auch Verfertiger des Kaiser-Bechers sind und zu den bekannten amerikanischen Geschäften gehören, die neben Juwelen, Gold- und Silberwaren, auch Glaswaren, Kränze und Lederwaren führen.

Preisaufschlag. Die Nürnberger Metall- und Lackierwarenfabrik vorm. Gebr. Bing, A.-G. in Nürnberg teilt ihrer Kundschaft mit, daß sie gezwungen sei, infolge fortgesetzter Steigerung aller Rohmaterialien und Herstellungskosten in der Abteilung Nickel-, Messing- und Kupferwaren einen Teuerungszuschlag zunächst von 5% eintreten zu lassen.

Die generelle Regelung der Lohn- und Arbeitsverhältnisse im Bijouteriegewerbe in Pforzheim. Die am 20. August 1906 im Lokal des Kaufmänn. Vereins Pforzheim (Kaiserhof) versammelten Vertreter des Arbeitgeberverbandes für Pforzheim und Umgebung einerseits und der Pforzheimer Arbeiterschaft andererseits, sind vorbehaltlich der Zustimmung ihrer beiderseitigen Organisationen folgende Punkte übereingekommen: 1. Regelung der Arbeitszeit. Die regelmäßige tägliche Arbeitszeit beträgt nicht über 9 Stunden. Sie beginnt, einschließlich Samstags, morgens 7 Uhr und endet abends 5 Uhr mit stündiger Frühstücks- und 11, stündiger Mittagspause von 12-1, Uhr. Der Lohn für die einzelnen Stunden wird entsprechend der Verkürzung der Arbeitszeit erhöht, so daß bei 54stündiger Arbeitszeit der gleiche Verdienst erzielt wird, wie bei 57- bzw. 60 stündiger Arbeitszeit. Die Pausen werden nicht mit in die Arbeitszeit gerechnet. Wird in der Weil gearbeitet, so wird von 5-5 Uhr eine Pause gemacht, und sodann bis 7, Uhr gearbeitet. Diese einheitliche Regelung der Arbeitszeit tritt in Kraft, sobald die Generaldirektion der Bad. Staatseisenbahnen die Züge entsprechend geregelt haben wird. Zwecks Herbeiführung tunlichst schneller Regelung dieser neuen Zugsverbindungen werden sich Vertreter der Arbeitgeberund Arbeitnehmerschaft mit der Großh. Generaldirektion unmittelbar und persönlich in Verbindung setzen. Es ist untersagt, durch den Kommissionär wie durch Lieferanten sich geistige Getränke oder Speisen in das Geschäft besorgen zu lassen.

Doch ist es den beschäftigten Personen gestattet, sich ihr Frühstück mitzubringen. Arbeitgeber wie Arbeitnehmer verpflichten sich im übrigen dafür zu sorgen, daß der Genuß geistiger Getränke in den Geschäften nach und nach beseitigt wird. 2. Weilarbeit (Überzeitarbeit). Weilarbeit (Überzeitarbeit) ist nach Möglichkeit zu vermeiden. In dringenden Fällen wird für die ersten 2 Stunden über die regelmäßige Arbeitszeit hinaus je 20 Proz. Zuschlag, für die dritte und vierte Stunde je 50 Proz., für jede weitere Stunde (Nachtarbeit) und Sonntagsarbeit 100 Proz. bezahlt. Die nach § 105b der Gewerbe-Ordnung am Sonntag zulässigen, im Interesse der Aufrechterhaltung des Betriebes liegenden Arbeiten, werden mit 50 Proz. Zuschlag entlohnt. Unter Weilarbeit wird alle die über die regelmäßige im Betrieb übliche wöchentliche Arbeitszeit hinausgehende Arbeit verstanden. Die für Termine und Kontrollversammlungen notwendige Zeit soll bei der Berechnung der Weilarbeit nicht in Abzug gebracht werden, bei anderen berechtigten Abhaltungen ist der Koulanz der Arbeitgeber empfohlen, die Zeit nicht in Abrechnung zu bringen. Zeitversäumnisse, die durch den Arbeitgeber selbst veranlaßt werden, sowie allgemeine Feiertage, kommen ebenfalls nicht in Abzug. Den Eintritt der höheren Bezahlung der Weilarbeit wird der Vorstand des Arbeitgeberverbandes seinen Mitgliedern mit Wirkung vom 15. September d. J. ab empfehlen. 3. Heimarbeit. Mit den Vertretern der Arbeiterschaft mißbilligt es der Vorstand des Arbeitgeberverbandes, wenn den im Betrieb beschäftigten Personen Heimarbeit mit nach Hause gegeben wird und legt seinen Mitgliedern die Unterlassung dieser Unsitte dringend ans Herz. 4. Akkordarbeit. Die Akkordpreise werden dem Arbeiter vor Übernahme der Arbeit schriftlich mitgeteilt. Bei Akkorden, welche zum erstenmale vereinbart werden, und bei Unterbrechungen übernommener Akkordarbeit aus Veranlassung des Arbeitgebers wird der Stundenlohn garantiert, der mit jedem Arbeiter zu vereinbaren ist. In Zweifelsfällen ist dem Arbeiter der seither bezahlte Akkordsatz nachzuweisen. 5. Lohnerhöhung. Den Arbeitgebern wird empfohlen, dort, wo es im Rahmen der Möglichkeit liegt, eine Erhöhung bei den einzelnen Arbeitern eintreten zu lassen, soweit dies nicht in den letzten Wochen geschehen ist. 6. Eingabe des Fabrikhilfsarbeiterverbandes und des Zentralverbandes der Maschinisten und Heizer. Die Wünsche dieser für die heutige Versammlung zu spät eingegangenen Eingaben wird der Vorstand des Arbeitgeberverbandes eingehend prüfen und seine Antwort darauf schriftlich erteilen. 7. Entwurf eines Tarifvertrags. Der Vorstand des Arbeitgeberverbandes nimmt zur Kenntnis, daß die Geschäftsführung des Metallarbeiterverbandes beabsichtigt, den Entwurf eines solchen Abkommens auszuarbeiten und dem Arbeitgeberverband zur Kenntnisnahme zu übermitteln.

Pforzheim, 21. August 1906.

C. W. Meier, Vorsitzender des Arbeitgeberverbandes. Alb. Wittum, Vorsitzender der Kommissionsverhandlungen. Karl Vorhölzer, Bezirksleiter des Deutschen Metallarbeiterverbandes. Herm. Faber, Geschäftsf. des Deutsch. Metallarbeiterverbandes in Pforzheim. Dr. Käsemacher, Geschäftsführer des Arbeitgeberverbandes. Die Fabrikanten haben die vorliegenden Forderungen in ihrer am 22. August abgehaltenen Versammlung akzeptiert.

Lohnbewegung in Schwäb. Gmünd. Der christlich-soziale Metallarbeiter-Verband beschloß den Arbeitgebern folgende Forderungen zu unterbreiten: 25% Lohnerhöhung für Ueberstunden (über den 10 Stundentag), 50%, Zuschlag für die Arbeit nach 9 Uhr abends und für die Sonntagsarbeit, Errichtung eines Arbeiterausschusses in Geschäften mit über 20 Arbeitern.

Wertvoller Fund. In Großbottwar (Württemberg) wurden in unbeträchtlicher Tiefe in einem alten Hafen wohlgeborgen 165 alte Silbermünzen, in der Größe von einem 2 Pf.-Stück bis zu einem 5 Mk.-Stück, gefunden. Die Geldstücke sind mit den Jahreszahlen 1658, 1691 und 1694 versehen.

Nach Ostasien exportierende Häuser werden mit Genugtuung hören, daß gleich England und Amerika auch Deutschland in Mukden ein Konsulat zum Schutze und zur Förderung seiner Handelsinteressen errichtet hat. Bekanntlich geht viele, für Rußland bezw. Ostsibirien bestimmte Bijouterie über China.

Leipziger Herbstmesse. Bei dem Bericht über die in Leipzig vertretene Firma Eugen Cleis, Pforzheim, haben wir zu ergänzen: Die Erzeugnisse der Firma werden von derselben auf den Feingehalt des aufgewalzten Goldes garantiert und mit dem betreffenden Etikett versehen, auf welchem der entsprechende Feingehalt aufgedruckt ist. Diese Etiketten wurden der Firma seit dem 6. August d. J. gesetzlich geschützt.

Aus Darmstadt. Aus der bekannten Darmstädter Künstlerkolonie scheiden Ende dieses Monats die Mitglieder Habich Cissarz und Dr. Greiner aus, um nach Stuttgart zu gehen. An deren Stelle werden treten: Albin Müller-Magdeburg für Raumkunst, F. Wilhelm Kleukens - Leipzig für Flächenkunst und der Goldschmied Ernst Riegel-München für Kleinkunst.

Stiftungen. Die Vereinigten Deutschen Nickelwerke in Schwerte (Ruhr) können dieses Jahr 14% Dividende verteilen. Aus diesem Anlaß gelangten 40000 Mk. an die Arbeiter und Beamten zur Verteilung.

Die Messe in Nischni - Nowgorod wurde am 9. August eröffnet, jedoch ist der Besuch sehr gering. Das ist für unsere BijouterieFabrikanten keine erfreuende Nachricht, ist doch diese Weltmesse in früheren Jahren für unsere Branche sehr lohnend gewesen. Pforzheimer, Gmünder, Wiener und Gablonzer Häuser haben dort oft für hunderttausende von Rubel Waren verkauft, die ihren Weg bis weit nach Ostasien nahmen.

Bijouterie - Ausfuhr nach Norwegen. Firmen des Pforzheimer Handelskammerbezirks, welche ein Interesse an dem Abschlusse eines Handelsvertrags mit Norwegen haben, wollen der Handelskammer eine bezügliche Mitteilung zugehen lassen.

Bijouterieversand nach Argentinien. Nach neuesten Bestimmungen der argentinischen Regierung ist die Einführung von Sendungen, welche einen Wert repräsentieren, vom 15. Aug. ab per Post bei Strafe verboten, und können diese Sendungen infolgedessen in Zukunft nur noch auf Konnossement verladen werden. Es empfiehlt sich in diesem Falle Verladung auf sog. Kapdampfer (Postdampfer), da nur bei Verladung mit diesen Schiffen eine prompte Beförderung und Ablieferung der Güter drüben geboten werden kann. Diese Schiffe werden bei einer sehr prompten Überfahrt in Buenos-Aires sofort entlöscht, während andere Schiffe wochenlang auf Entlöschung warten müssen. Ein Spezialverkehrsinstitut nach Argentinien ist A. Hartrodt in Hamburg, Dovenfleth 40. Güterschluß ist jeweils 4-5 Tage vor Abgang der Dampfer.

Zollämter für die Einfuhr sowie für die Anmeldung, Prüfung und Punzierung von Gold- und Silberwaren in Rumänien. Laut Königl. Verordnung vom 15/28. Juni ds. Js., Nr. 2502, ist die Einfuhr von Gold- und Silberwaren nach Rumänien nur über folgende Zollämter gestattet: Krajova, Giurgiu, Riul Vadului, Verciorova, Braila, Bukarest - Niederlagen nebst der Nebenstelle „Post", Konstanza, Galatz, Sulina, Predeal, Burduzeni, Jassy und Palanca. Die Prüfung, Punzierung und Anmeldung solcher Gegenstände zur Einfuhr darf indessen nur bei den Zollämtern Krajova, Bukarest-Niederlagen und Jassy erfolgen, und zwar werden zu dem vorgedachten Zweck die über die Zollämter Krajova, Riul Vadului und Verciorova eingehenden Gegenstände dem Zollamt Krajova, die über die Zollämter Braila, Giurgiu, Bukarest-Post, Konstanza, Galatz, Sulina und Predeal eingehenden dem Zollamt Bukarest-Niederlagen, und die über die Zollämter Burduzeni, Jassy und Palanca eingehenden dem Zollamt Jassy überwiesen.

Für Telegramme nach Bosnien und Herzegowina wird vom 1. September ab die Wortegebühr von 20 auf 15 Pf. ermäßigt. Die Mindestgebühr für ein gewöhnliches Telegramm beträgt 50 Pf.

Personalien und Geschäftsnachrichten.

Geschäfts- Eröffnungen. Die Herren Adolf Deibele und Alois Krieger haben unter der Firma Deibele & Krieger in Pforzheim eine Bijouteriefabrik gegründet. Herr Franz Große ist am 25. August ds. Js. aus der Firma Richard Große ausgeschieden und hat sich am 27. v. Mts. mit dem langjährigen Mitarbeiter derselben Firma, Herrn Otto Eckert, vereinigt, um

unter der Firma Große & Eckert, Berlin C., Neue Grünstraße 221. eine Werkstatt für Juwelen und Faßarbeiten, verbunden mit einem Lager von Edelsteinen und gefaßten Juwelen zu eröffnen. Geschäfts-Veränderungen. Die seitherigen Geschäftsführer der Firma G. Rößle, Kettenfabrik in Pforzheim, die Herren Kaufmann Robert Schmauderer und Techniker Fritz Rößle, haben das Geschäft käuflich erworben und führen es unter der Firma G. Rößle Nachf. weiter. Die Gold- und Silberwarenfabrik und Prägeanstalt von Ferd. Hoffstätter in Bonn hat am 1. Juli die Wiesbadener Gravier-, Münz- und Prägeanstalt angekauft und von Wiesbaden nach Limperich bei Beuel (unweit Bonn) verlegt. Das gesamte Personal wird von Wiesbaden mit nach Limperich übersiedeln, sobald die Vergrößerung der Fabrik fertig ist. Außerdem wird der Betrieb mit den neuesten elektrischen Maschinen versehen, um der Fabrikation von allerhand Orden, Ehrenzeichen, Medaillen, emaillierten Vereinsabzeichen usw. zu genügen. Das seit 88 Jahren bestehende Verkaufsgeschäft bleibt jedoch in Verbindung mit dem Hauptkontor in Bonn bestehen. Die Bijouterie- und Kettenfabrik Kollmar & Jourdan in Pforzheim wird in Boxberg, Kreis Mosbach in Baden, eine Fabriknebenstelle errichten.

Todesfälle. Gestorben ist der Hofjuwelier Wilh. Heinrich Mau in Dresden. Franz X. Pawlik, der treffliche Medailleur ist, wie aus Wien gemeldet wird, im besten Mannesalter, 40 Jahre alt, gestorben.

Preisausschreiben.

Von der Königl. Zeichenakademie und dem Kunstgewerbeverein zu Hanau sind gegenwärtig zwei Preisausschreiben (die der Behrens- und Zwernemann-Stiftung) zur Erlangung neuer Bijouteriemuster veranstaltet, deren Wortlaut wir auf Seite 26 wiedergeben.

Rechtsrat, Rechtsschutz für Goldschmiede. Wichtige gerichtliche Entscheidungen.

Ausübung des Gewerbes vor seiner Anmeldung. Ein Gewerbetreibender war wegen Übertretung der Gewerbeordnung und des Hausiersteuergesetzes angeklagt worden, weil er seinen Gewerbebetrieb bereits vor der Anmeldung nicht nur am Orte der gewerblichen Niederlassung, sondern auch außerhalb dieses Ortes ausgeübt habe, ohne einen Gewerbeschein eingelöst zu haben oder im Besitz einer Legitimationskarte zu sein. Er hatte bei Kaufleuten Bestellungen aufgesucht. Das Schöffengericht verurteilte ihn nur wegen des Fehlens der Legitimationskarte. Hiergegen legte die Staatswaltschaft Berufung und hiernach Revision ein mit dem Antrage, den Angeklagten wegen Übertretung des Hausiersteuergesetzes zu bestrafen. Sie führte aus, daß, wer ein stehendes Gewerbe betreibe, zwar befugt sei, auch außerhalb des Gemeindebezirks seiner gewerblichen Niederlassung Waren aufzukaufen oder bei Kaufleuten Bestellungen auf Waren zu suchen, daß aber unter „Betreiben des Gewerbes" nur das gesetzlich zulässige Betreiben nach vorgängiger Anmeldung verstanden werden könne. Solange die Anmeldung nicht erfolgt sei, liege kein stehender Gewerbebetrieb, sondern ein Hausiergewerbe vor. Diese Auffassung wurde von dem Kammergericht nicht geteilt. An sich sei, so führte es aus, jedermann zum Gewerbebetrieb befugt, soweit nicht die Reichsgewerbeordnung selbst Ausnahmen vorschreibe oder zulasse. Nur wer ein genehmigungspflichtiges Gewerbe ohne die erforderliche Genehmigung betreibe, oder wer einer gegen ihn ausgesprochenen Untersagung des Gewerbebetriebes zuwiderhandele, betreibe das Gewerbe unbefugt. Die Erfüllung der für jeden selbständigen Betrieb eines stehenden Gewerbes vorgeschriebenen polizeilichen Anzeigepflicht, welche in der Regel mit der Erfüllung der steuerlichen Anzeigepflicht zusammenfalle, bilde keine Voraussetzung für die Befugnis zum Gewerbebetriebe. Ihre Nichterfüllung werde zwar mit Gewerbepolizeistrafen und unter bestimmten Voraussetzungen mit Gewerbesteuerstrafe geahndet, mache aber den Gewerbebetrieb nicht zu einem unbefugten. Daraus folge, daß im vorliegenden Falle von der Staatsanwaltschaft angestrebte Bestrafung wegen Übertretung des Hausiersteuergesetzes unzulässig sei. Dagegen sei die Bestrafung des Angeklagten wegen des Fehlens einer Legitimationskarte aufrecht zu erhalten.

Büchertisch.

3. Deutsche Kunstgewerbeausstellung Dresden 1906. Das alte Kunstgewerbe. Unter diesem Titel hat die Verlagsbuchhandlung Wilhelm Baensch, Dresden, einen Katalog herausgegeben, der den offiziellen Ausstellungskatalog in bezug auf das alte Kunsthandwerk ergänzen soll. In einem stattlichen Band von 228 Seiten werden hier 1841 Gegenstände angeführt, von denen das Nötige über Alter, Material, Abstammung und den Aussteller gesagt wird. Einige der betreffenden Gegenstände sind am Schlusse des Katalogs bildlich wiedergegeben. Der Ladenpreis des Buches, welches auch in seinem Aeußeren einen sehr guten Eindruck macht, ist 1 Mark.

Patente und Gebrauchsmuster.

Patent - Anmeldungen. 40 a. R. 20 469. Verfahren zum Auslaugen von Gold mittels Cyankaliumlösung in einem sich nach unten verjüngenden Auslaugebehälter; Zus. z. Anm. R. 19376. Albert H. Rasche, Berlin, Schiffbauerdamm 30. 3. 12. 04.

42 a. F. 21176. Zirkel mit im Kopf angeordneter Einstellvorrichtung. Franz Frohne, Schwelm i. W. 18. 1. 06.

31 c. R. 21708. Verfahren zum Herstellen von Gußformen für Gegenstände mit erhöht liegenden Schriftzeichen, Zeichnungen u. dgl.; Zus. z. Pat. 162013. Ludwig Ruckert i. Fa. Franz Ruckert, Würzburg, Blasiusgasse 13. 29. 9. 05.

69. R. 22250. Winkelschere. Ernst Ruzinski, Agram; Vertr: Dr. L. Gottscho, Pat.-Anw., Berlin W. 8. 2. 2. 06.

15i. Sch. 22783. Kopiermaschine; Zus. z. Pat. 147605. Raphael Schwéers, Berlin, Stromstraße 10a. 22. 10. 04.

Patent - Erteilungen. 44 a. 174 723. Manschettenverschluß. Fa. Theodor Fahrner, Pforzheim. 4. 9. 04.

67 c.

174826. Glasfädenbürste. Josef Schmid, Schwäb.

Gmünd. 4. 7. 05.

31 c. 174876. Verfahren zur Herstellung von Modellpulver. Berliner Formpuderwerke Fritz Kripke, Berlin. 8. 10. 04. 21h. 175128. Elektrode für elektrische Öfen. Edgar Field Price, George Emerson Cox und James Gilbert Marshall, Niagara Falls, V. St. A.; Vertr.: F. Haßlacher, Pat.-Anw., Frankfurt a. M. 1. 22. 3. 05.

34f. 175136. Tafelaufsatz, mit den Ständer für die Waren umgebendem, mittels Schiebetür verschließbarem, durchsichtigem Gehäuse. Friedr. Vaupel, Fürth i. B., Schwabacherstr. 150. 22.9.04.

4 a. 175199. Kreuzförmiger, mit abnehmbarem Christusbilde versehener Kandelaber. Anthony Charles Guntzer, New York; Vertr.: F. C. Glaser, L. Glaser, O. Hering und E. Peitz, Pat.Anwälte, Berlin SW. 68. 7. 2. 05.

34f. 175225. Zahnstocherbehälter, bei welchem die bündelweise neben- und übereinander liegenden Zahnstocher gegen den Mitnehmer der Ausgabevorrichtung gedrückt werden. Richard Beckmann, Charlottenburg, Galvanistr. 6. 7. 7. 05.

Gebrauchsmuster - Eintragungen. 21 b. 278 206. Galvanisches Zinkkohleelement mit zwei Flüssigkeiten und Kohlen-Diaphragma. Ernst Quarck, Müllerstr. 44 und H. Vollenbruch, Blutenburgstr. 55, München. 20. 3. 06. Q. 447.

21 b. 278216. Einseitig präpariertes Filtrierpapier in trockenem Zustande, welches durch Befeuchten mit Wasser als Erreger und Feuchtigkeitserhalter für galvanische Elemente und Batterien dient. Emilie Domaß, geb. Frisch, Berlin, Alvenslebenstr. 17. 28. 3. 06. D. 11068.

44 a. 278313. Schmuckgegenstand mit Anstecknadel und durch eine Federbüchse verschlossenem Nadellager. Frau Agnes Edmond, Dunedin, Austr.; Vertr.: Paul Müller, Pat.-Anw., Berlin SW. 61. 13. 3. 06. E. 8887.

44 a. 278314. Doppelseitiger Manschetten-Bügelknopf mit geschlitztem Bajonettverschluß. Paul Hübner, Berlin, Markusstr. 5. 15. 3. 06. K. 27520.

44 b. 278366. Zigarrenspitze mit Zahlenreihe und gelochtem Ring, als Bierzähler. Gustav Böhme, Leipzig-Kleinzschocher,

Windorferstr. 67 b. 20. 4. 06. B. 30832.

44 a. 278371. Klemmschnalle, in deren Rückteil durch zwei gleichlaufende Ausschnitte eine Federung verursacht wird. J. S. Römpler G. m. b. H., Erfurt. 25. 4. 06. R. 17307.

44 b. 278369. Zigarrenabschneider in der Form einer naturgetreuen Patrone mit darin befindlichem Geschoß, welch letzteres in axialer Richtung verschiebbar ist und gleichzeitig das Abschneidmesser bildet. Richard Schwericke, Leipzig, Colonnadenstr. 16. 24. 4. 06. Sch. 23089.

44 a. 278442. Als Kennmarke dienender Schlüsselring. José Calvo, San Francisco; Vertr.: Dr. A. Levy und Dr. F. Heinemann, Pat.-Anwälte, Berlin SW. 11. 19. 12. 05. C. 5095.

Frage- und Antwortkasten.

Für brieflich gewünschte Fragebeantwortung bitten wir das Porto beizufügen. Fragen:

Frage 662. Wer ist der Fabrikant von Flaschentellern, die ein Monogramm (A. S.) als Warenzeichen tragen? C. G. in D.-H. Frage 674. Wer fertigt feine Drahtgeflechte für SchlangenBracelets? F. B. Frage 676. Welches ist der haltbarste, durchsichtige Klebestoff um Silber mit Glas zu verbinden? H. B. in D.

Frage 695. Kann mir einer der Herren Kollegen den Fabrikanten namhaft machen, welcher flache Eheringe, 71, mm breit, mit Stempel * GULD PLATERAD fabriziert? * Die Firma scheint eine holländische zu sein. Die beiden Sternchen, die die A. V. Schrift flankieren, sind fünfzackige Sterne im Kreis. Frage 696. Wer liefert Fassungen mit Federchen für Lorgnons? A. N. Frage 697. Wer liefert Decklack (dickflüssig) zum Decken beim Vergolden? D. & K. Frage 701. Bei welcher Versicherungsgesellschaft ist auch das Reiselager mitversichert, wenn dasselbe in einem Handgepäck-Bureau oder bei einem Bahnportier auf etliche Stunden aufbewahrt ist? M. P.

Frage 702. Kann mir jemand einen leistungsfähigen Fabrikanten von Korallseide und Perlseide (für Engros) nennen? Im voraus besten Dank. H. R. in H. Frage 703. Wo bekommt man ca. 1-2 mm starke, rein durchsichtige Zelluloidplatten?

F. B. in Tr. Frage 704. Wer kann mir sagen, welche Präge - Anstalt Münzen mit dem Schutzpatron der Automobilisten „Christovorus" liefert? M. K. in W. Frage 705. Wer liefert Hutnadelstiele (Dutzendweise) gelb und blau? R. P. M.

Antworten:

Zu Frage 679. Stahlbijouterien mit eingesetztem Similisteinen liefert: Rudolf Rein & Co., Gablonz a. N.

Zu Frage 683. Die Exportfirma Max Keppich, Wien VII. liefert billigst den gewünschten Artikel (Uniformknöpfe).

Zu Frage 685. Billigen Similischmuck sowie emaillierte Ketten-Anhänger liefert in reichster Auswahl: Rudolf Rein & Co., Gablonz a. N.

Zu Frage 687. Die Anhänger „Nürnberger Brautbecher" liefern: Gebrüder Kraus, Inh. Herm. Brändle, Schw. Gmünd. Zu Frage 691. Bessere imitierte Perlkolliers liefern: Max Keppich, Wien VII. Gottfried Rupp jr., Pforzheim. Zu Frage 692. Schwarze lange Muff- und Fächerketten liefern: Gottfried Rupp jr., Pforzheim. - Carl Maurer Sohn, Oberstein a. N.

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Zu Frage 693 (Artikel Zifferblätter). Zum Vergolden und Versilbern einzelner Gegenstände empfehlen wir Ihnen die Firma Adolf Deyhle, Stuttgart, Hospitalstr. 14.

Zu Frage 694. Bernstein-Kolliers (Halsketten) liefert: Max Keppich, Wien VII.

Zu Frage 698. Unechte Fassungen in feinster Vergoldung und Politur für Rheinkiesel- und Trauer-Simili, als auch die genannten Steine bis zu den feinsten Qualitäten fabriziert: J. Freudenberg, Gablonz a. N.

Zu Frage 699. Medaillenstempel zum Einschlagen von Zigarrenpackungen liefert: Karl Holle, Graveur, Leipzig, Zeitzerstr. 47. Zu Frage 700. Moderne gepreßte Ringschienen fabriziert: O. Benkendörfer, Pforzheim, Bleichstr. 29.

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