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Zollbehandlung der von deutschen Handlungsreisenden
eingeführten Warenproben in Schweden.

emäß einer Bekanntmachung der schwedischen Generalzolldirektion vom 20. Juni d. J. hat der König mit Rücksicht auf die im Deutsch-Schwedischen Handelsvertrag vom 8. 5. 06. getroffenen diesbezüglichen Vereinbarungen hinsichtlich der von deutschen Kaufleuten, Fabrikanten oder anderen Gewerbtreibenden eingeführten, an sich zollpflichtigen Warenmuster und der ungestempelten Muster von Edelmetallwaren unterm 14. 6. d. J. folgende, vom Tage des Inkrafttretens des Zolltarifs vom 8. Juni 1906 ab gültigen Vorschriften erlassen:

Deutsche Handlungsreisende welche Befreiung vom Ein- und Ausfuhrzoll für die von ihnen mitgeführten Warenmuster genieBen wollen, haben

1. bei Anmeldung der Warenproben bei der Zollkammer in den Einfuhrorten die Gewerbelegitimationskarte vorzuzeigen,

2. innerhalb 6 Monate von dem Tage ab, an den die Zollgefälle entrichtet oder Sicherheit dafür gestellt ist, bei der Zollkammer des Einfuhrortes die Warenproben zur Wiederausfuhr anzumelden und dabei die Papiere mit einzureichen, die ihnen zufolge der nachstehenden Bestimmungen von der Zollkammer des Einfuhrortes ausgehändigt sind,

3. der Zollkammer, sofern die Beträge eingezahlt waren, über die erfolgte Rückzahlung des hinterlegten Betrages, eine Bescheinigung, wie nachstehend vorgeschrieben, auszustellen.

Die Warenproben sollen von den Zollkammern in den Einfuhrorten in gewöhnlicher Weise zollamtlich behandelt werden und, sofern sie nicht mit von deutschen Zollbehörden angebrachten Marken versehen sind oder sofern es doch trotz des Vorhandenseins solcher Marken für erforderlich erachtet werden sollte, mit Siegeln, Stempeln oder Zollbleien der Zollkammer versehen werden.

Der Handlungsreisende erhält ein von der Zollkammer angefertigtes Verzeichnis, in dem die Anzahl und Menge der Proben, der auf jeder einzelnen Post ruhende Zoll sowie die Anzahl und Beschaffenheit der an den Proben angelegten Nämlichkeitszeichen angegeben sind, ferner eine Bescheinigung über die Entrichtung bzw. Sicherstellung der Zollgefälle. Wird Sicherheit für die Zollgefälle gestellt, so ist hierüber in dem vorgenannten Verzeichnis ein Vermerk sowohl über die Zeit, für welche die Sicherheit zu stellen ist, als auch über deren Art zu machen. Als Sicherheit

sollen Obligationen oder andere Wertpapiere, welche die Generalzolldirektion als für diesen Zweck geeignet erklärt angenommen werden. Jedoch bleibt es den Zollkammern unbenommen, auf eigene Verantwortung hin andere Sicherheiten anzunehmen, die die Zollkammer für ausreichend erachtet, jedoch nur unter Bürgschaft eines nach staatlicher Vorschrift betriebenen Bankhauses.

Werden die gedachten Warenproben innerhalb der bestimmten Frist vorschriftsmäßig zur Wiederausfuhr angemeldet und mit den Angaben des oben genannten Verzeichnisses übereinstimmend befunden, so hat die Zollkammer des Ausfuhrortes die etwa bar hinterlegten Zollgefälle dem Handlungsreisenden gegen Quittung und gegen Rückgabe der Hinterlegungsbescheinigung zurückzuzahlen. Sofern eine Sicherheit bestellt war, ist sie dem Handlungsreisenden gegen Rückgabe der darüber erteilten Bescheinigung wieder auszuhändigen. Für etwa nicht wieder ausgeführte Muster wird der Zoll erhoben. War die Sicherheit bei einer andern Zollkammer als der gestellt, über welche die Wiederausfuhr stattfindet, so soll die Zollkammer des Ausfuhrortes in dem Verzeichnis eine Bescheinigung darüber abgeben, welche Waren in der vorgeschriebenen Frist zur Wiederausfuhr angemeldet und unter vorschriftsmäßiger Zollkontrolle wieder ausgeführt sind. Das Verzeichnis ist sodann dem Handlungsreisenden zurückzugeben, worauf die Zollkammer, bei der die Sicherheit bestellt war, gegen Aushändigung des Verzeichnisses dem Handlungsreisenden oder dessen bevollmächtigten Stellvertreter die Sicherheit zurückzugeben hat.

Wenn nicht innerhalb eines Monats nach Ablauf der Frist, in welcher die in Rede stehenden Proben wieder ausgeführt werden sollten, auf die obengenannte Weise der Nachweis der ordnungsmäßigen Wiederausfuhr geführt wird, so soll der darauf ruhende Zoll endgültig vereinnahmt und der hinterlegte Betrag oder, wenn Sicherheit gestellt ist, diese zur Begleichung der Zollgefälle verwendet werden.

Wenn deutsche Handlungsreisende in Schweden mit ungestempelten Proben von Edelmetallwaren reisen wollen, so ist als Sicherheit für Silberwaren der zweifache und für Goldwaren der fünffache Zoll zu hinterlegen.

Auf die Rückzahlung der für die wieder ausgeführten Proben von Edelmetallwaren hinterlegten Zollgefälle finden die obigen Vorschriften hinsichtlich der Warenmuster sinngemäße Anwendung.

Unser moderner Stil und seine Zukunft.

Referat gehalten von Herrn E. Bruckmann-Heilbronn auf dem 6. Verbandstage in Eisenach.

eine Herren! Eine Frage, die gerade n der nächsten Zeit

Meinen Wichtigkeit sein wird, dürfte für einen Verbandstag,

wenn auch nur einen kleinen, sogenannten trockenen, gewiß von nicht zu unterschätzendem Interesse sein. Es ist dies die Frage über die neue Kunstrichtung! Diese Frage ist für den Juwelier wie für alle Fabrikanten gleich wichtig!

Schon seit einiger Zeit heißt es da und dort im Geschäftsleben, der moderne Stil ist vorbei, ist abgetan, es gehen nur noch die alten Stile. So weit sind wir aber mit dem Modernen noch nicht und es wird auch nie so weit kommen! Jeder Stil hat eine Entwicklungszeit, eine Zeit der Entfaltung, der Veredelung gehabt und dann noch eine Zeit höchster Blüte

und Vollendung. Diese Stile wurden von den derzeitigen Monarchen und Kirchenfürsten nicht nur im eigenen Lande, sondern auch in allen anderen Teilen Europas und der ganzen Welt als moderne Stile anerkannt und adoptiert! Dieser Weg der Entwicklung ist der heutigen Richtung nicht in vollem Maße vergönnt. Er findet nur teilweise Unterstützung. Würde aber zum Beispiel Frankreich gegenwärtig über bedeutende Künstler auf diesem Gebiete verfügen, so würde das Tempo ein weit rascheres sein, es würde das zur Mode, was doch noch immer zum großen Teil von Paris aus diktiert wird und mit dieser Mode wird die Moderne bei uns in Deutschland viel rascher ihren Einzug halten. So machen wir gegenwärtig die Beobach

tung, daß die Moderne wie eine große Woge an einer Düne brandet, wieder zurückprallt, sich wieder erhebt, um schließlich immer mehr Raum zu gewinnen, bis sie mit der Zeit eine große, große Strecke überschwemmt hat und so ihren berechtigten Platz in der Kunstgeschichte einnimmt. In diesem Stadium befinden wir uns heute! Gerade in der Baukunst und Innendekoration, in der inneren Einrichtung moderner Villen und Häuser hat die moderne Richtung schon bedeutende Triumphe gefeiert, und wenn heute ein modern fühlender reicher Mann sich einen edlen, feindurchdachten modernen Bau hinstellt, so wird er gewisse Räume seines Hauses auch mit modernen Gebrauchsgegenständen füllen, er wird dann Gegenstände kaufen, wo er sie findet, meistens findet er nicht gerade sehr viel und das wenige entweder nur in Ausstellungen oder in Kunstsalons, in Silberwaren zuletzt beim Juwelier, weil dieser auf dem Standpunkt steht, der moderne Stil sei „abgetan"! Er hat ein gewisses Gefühl der Angst, wenn er auf einem Lager einen modernen Gegenstand sieht, hat eine gewisse Aversion, die wohl berechtigt ist bei allem minderwertigen, schlechten sogenannten Jugendstil. Aber diese Angst wird sich mehr und

mehr verlieren, sobald er einsieht, wie sehr die moderne Richtung ihre Berechtigung hat, so bald er sieht, wie in allen deutschen Landen und den anderen Ländern des Auslandes, Österreich-Ungarn, Großritannien und Belgien an deren bedeutendem Werke unermüdlich gearbeitet wird. Findet der Privatmann beim Juwelier nichts, so geht er zu einem Professor. Die Professoren der Modernen werden einen immer größeren Kreis von Schülern heranwerben und die fortschreitende Verbreitung der Modernen wird sich nicht aufhalten lassen. Der Zwischenhändler, also die Herren Juweliere, sollen mit voller Kraft an diesem Werke mithelfen, Hand in Hand mit den Professoren, sie dürfen sich nicht dagegen stauen und es wird ihnen mit das Verdienst zukommen, an einem großen Werke ihrer Zeit mitgearbeitet zu haben! Denn es gibt keine größere Errungenschaften, in der Zeit in der wir leben, auf dem Gebiete der Kunst, des Kunstgewerbes, als wenn man in späteren Zeiten in Museen und in der Geschichte beobachten kann, daß das 20. Jahrhundert gleichfalls angestrengt in ästhetischer Richtung gewesen ist und einen neuen schönen, vollen Stil geschaffen hat!

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mehr als 7 Tonnen. Infolgedessen hat ein beträchtliches Steigen des Platinpreises stattgefunden. Das Metall wird gewöhnlich in Alluvialschichten von Sand und Kies in der Nähe der Wasserläufe, in Tälern oder an Hügelabhängen gefunden. Es kommt gewöhnlich in Form abgeplatteter Körner mit rauher oder glatter Oberfläche vor. Das Platin wird auch in großen Klumpen gefunden, doch sind dieselben seltener.

liefert etwa 96 Prozent alles produzierten Platins. Es wird hauptsächlich in der Ural-Region gefunden; der produktivste Ort liegt in dem Gouvernement Perm. Die platinhaltigen Stellen

führenden Schichten besitzen oft eine Mächtigkeit von 4,50 Metern, doch da sie oft bis zu einer Tiefe von 18 Metern unter der Oberfläche gesunken sind, so müssen sie durch eine Reihe von Schächten und Gängen (Galerien) erreicht werden. Auf der asiatischen Seite befindet sich der gold- und platinführende Sand des Miaß-Flusses und anderer Ströme der Region. Die reichsten Lager liefern 60 bis 90 Gran Platin pro Tonne, doch variiert der Bestandteil an Platin bis hinab zu 40 Gran. Das Metall wird in den meisten dieser Regionen gleichzeitig mit Gold gefunden, und beide Metalle werden mittels einer

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Aus dem Ural: Aufbruch zur Platinsuche. Versammlung beim Gewinner.

sich ein schlammiger Niederschlag auf den Siebboden setzt und durch die Löcher abfließt. Derselbe wird auf eine geeignete Platte oder in einen flachen Trog von 90 Zentimeter Breite und 3 Meter Länge geleitet, in welchem die Platinkörner zurückbleiben. In anderen Fällen, wenn das Material

Aus dem Ural: Zur Goldgewinnung. Die Goldwäscherei.

Dasselbe wird bei dem Golde amalgamiert, während das Platin unbeeinflußt bleibt. Der platinhaltige Rückstand wird nun nach den Raffinerien gesandt.

Der in der Ural-Region gewonnene Rückstand enthält im Durchschnitt 87,25 Prozent Platin, 0,20 Prozent Rhodium, 0,05 Prozent Iridium, 0,01 Prozent Osmium, 1,04 Prozent Palladium, außerdem 1,50 Prozent Osmium-Iridium-Legierung und endlich 8,40 Prozent Eisen und 0,55 Prozent Kupfer.

Um das Platin aus der Mischung zu extrahieren, wird gewöhnlich das nasse Verfahren angewandt. Die Mischung wird mit Königswasser behandelt und die so erhaltene Lösung wird durch Ammoniumchlorid in Form eines Doppelchlorids präzipitiert. Das letztere wird kalziniert und das sich ergebende

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Aus dem Ural: Zur Goldgewinnung.

Das Fischen des Sandes aus dem Flußbett.

Sand oder Kies bildet, wird ein einfaches zylindrisches Sieb statt des Behälters benutzt.

Wenn die platinhaltigen Stellen im Flußbett oder in unter Wasser stehendem Boden gefunden werden, so wenden die Bauern ein primitives Baggerverfahren an. Auf einem Floß stehend, führen sie ein hölzernes Schöpfgefäß durch eine Öffnung im Mittelpunkt des Fahrzeuges. Das Schöpfgefäß befindet sich am Ende einer 12 Fuß langen Stange und wird mittels einer auf eine Winde gewundenen Kette hochgezogen. Der Sand und Kies wird auf ein Sieb geschüttet, welches über einen auf das Floß selbst montierten Schwingtrog gestellt ist,

Jekaterinburg im Ural: In der Werkstätte eines Steinschneiders.

Produkt kann 99,9 Prozent Platin enthalten. Bisweilen wird das elektrische Verfahren angewandt, um das Platin von dem Iridium und Rhodium zu trennen. Ein ziemlich schwacher Strom kommt dabei zur Anwendung; der Elektrolyt ist eine Säurelösung von Platinchlorid.

Löhne, und nicht nicht in letzter Linie auf die durch den russisch-japanischen Krieg und neuerdings durch die Unruhen herbeigeführte Schwierigkeit, die nötigen Arbeitskräfte zu beschaffen.

Infolge verschiedentlicher Zeitungsnachrichten, wonach von der russischen Regierung ein Ausfuhrverbot für Platinerz erlassen werden soll, können wir mitteilen, daß irgend welche zuverlässige Nachrichten bisher hierüber nicht bekannt geworden sind. Frühere Versuche in derselben Richtung scheiterten an der Unmöglichkeit der Durchführung, und so wird es wohl auch dieses Mal wieder gehen. Die Preissteigerung, welche namentlich in den letzten Jahren erhebliche Dimensionen angenommen hat, ist in erster Linie auf den stets steigenden Konsum, dem die Produktion nicht folgen kann, zurückzuführen, des weiteren auf die durch die Erbauung der sibirischen Eisenbahn außerordentlich gut bezahlten zur Verfügung gestellt sind.

Da gegenwärtig aller Augen wieder nach Rußland gerichtet sind, und die Preissteigerung des Platinerzes unseren Leserkreis direkt berührt, so verbinden wir mit vorstehenden Notizen den Abdruck einer Reihe von Abbildungen über die Platingewinnung in Rußland (Land und Leute. Das Verfahren der Platingewinnung.), die uns von Herrn Dr. G. K. L. Hubert de Dalberg aus seiner russischen Bildersammlung freundlichst

Die Technik und Geschichte des Email und der Emailmalerei.

W

Vortrag, gehalten im Kunstgewerbeverein „Vorwärts“ am 11. Juli 1906

von Hermann Schmidt, Emailmaler, Schw. Gmünd.

ir sind nun an demjenigen Zweige der Schmelzkunst an gelangt, welcher von dem seither betrachteten vollständig abweicht, und dem Metall keinerlei Wirkung mehr gewährt. Das Metall wird vollständig mit Email bedeckt und erhält dadurch die Rolle, welche das Holz und Leinwand bei der Ölmalerei versieht, allerdings dadurch unterschieden, daß die Emailmalerei mit ganz anderen, sehr schwierigen Verhältnissen zu rechnen hat und ihr manche Beschränkung auferlegt ist. Das Material des Emailmalers ist erstens bei Limogesmalerei die weiße Farbe, bei der Malerei auf weißem Grunde die bunten Schmelzfarben, wie ich ja schon mitgeteilt habe. Sie alle werden wohl schon die Limogeser, sowie Genfer und Pariser Malereien im Gewerbemuseum betrachtet haben, und es ist Ihnen vielleicht auch schon der Gedanke gekommen, wie es möglich war, daß man zuerst in Limoges auf eine ganz andere Dekorationsweise, die wieder eine ganz andere Technik verlangt, gekommen ist. Wenn man aber bedenkt, daß in jener Zeit, in welcher der Umschwung stattfand, in Italien gerade der Reliefschmelz in Blüte stand, der mit seinen durchsichtigen Farben einen so bewegten und anregenden Effekt hervorbrachte, und dazu mit dem Geschmack jener Zeit so vollkommen im Einklang war, so liegt die Vermutung nahe, daß auch die Limogeser Emailleure, deren Technik voll und ganz zum Handwerk verflacht war, nach einem Ersatzmittel fahndeten, um den Zeitgeschmack auch mit andern, als den ihnen zu Gebote stehenden Mitteln zu befriedigen. Und fürwahr, in der Hand begabter Arbeiter wurden nun aus der anfangs plumpen, nur als Surrogat dienenden Technik etwas Lebendiges und schließlich selbständige und vollständige Kunstwerke. Die Limogeser Arbeiten waren in ihrer Entstehung nicht in der Weise gefertigt, wie in späterer Zeit. Wir beobachten an den Erstlingsarbeiten Ende des 15. Jahrhunderts, daß z. B. in eine Kupferplatte mit einer Nadel die gewünschte Zeichnung eingekratzt wurde, und dann das Ganze mit einem farblosen transparenten Schmelzgrunde beschmolzen worden ist. Hernach konnte der ausübende Künstler, nachdem er die Zeichnung mit dunkler Malfarbe mit dicken Strichen nachgemalt hatte, sämtliche Emailtöne auftragen. Die gemalten Striche ersetzten in diesem Falle sozusagen die beim Gruben- und Zellenemail vorhandenen Metallgrenzen. Er machte also mit Email, nicht mit Malfarben die Gewänder, Himmel, Hintergrund usw. Da wo die Fleischfarbe hinkommen sollte, setzte er ein schwarzes oder tiefviolettes bisweilen auch dunkelbraunes Email auf und brannte wieder das Ganze ein. Die Modulation des Fleisches malte er nun mit weißer Emailfarbe auf, es ist dies also ein Arbeiten vom

(Schluß).

Dunkeln ins Helle. Um mit anderen Worten gesagt: Wir sehen die tiefsten Schatten durch den reinen dunklen, schwarzen Emailton, die Halbschatten sind leicht mit Malweiß lasiert und schimmern daher leichtgräulich, die Lichter dagegen sind mit entsprechender Menge weiß gemalt, daß kein Grund mehr durchschimmert. Man kann die Technik vergleichen mit dem Malen auf schwarzen Karton. Zum Schluß wurde noch in den höchsten Lichtern und Effektstellen Gold und Silber aufgemalt, das einen hübschen Reiz ausübt. Einer der ersten Emailmaler dieser Art ist Monvaeri etwa 1470 oder 1480. Dann ist eine Autorität jener Zeit zu nennen Nardon Peniçaud. Ein besonders gutes Gemälde von ihm ist Christus am Kreuze mit Maria und Johannes mit der Jahreszahl 1503. Ein weiterer Maler zur gleichen Zeit ist Jean Peniçaud, der es in der Technik schon so weit unternahm, daß er unter die Gewänder vor dem Auftragen des Emails Gold- oder Silberfolien legte und diese dann mit transparenter entsprechender Schmelzfarbe überzog. Dadurch erzielte er sehr schöne brillante Töne.

Allein bei dieser Manier der Limogeser Emailmaler blieb es nicht, es vollzog sich in den Jahren 1520-1525 ein Wechsel des Geschmacks, der auch künstlerisch hochstehende Arbeiten entstehen ließ, es folgt der Übergang zur Grissaillemanier.

Bei dieser Technik wurde die Platte gleich zu Anfang mit dunkelblauem oder schwarzem Email überzogen und eingeschmolzen. Daraufhin legte man über den ganzen Grund eine dünne Lage fein zerriebener weißer Schmelzfarbe. War diese angetrocknet, so pauste der Maler die gewünschte Zeichnung auf, und kratzte oder radierte mit einer spitzen Nadel alle weiße Farbe außerhalb der Kontur weg und erhielt dadurch eine hellgraue Silhouette, die sich vom dunklen Grunde abhob. Nach dem Einbrennen dieser Arbeit führte der Maler sein Bild mit Weiß weiter aus, genau so, wie er vorhin die Fleischpartien mit Weiß gemalt hat. Es ist dies eine sehr schwierige mühsame Arbeit, die ein nicht geringes Maß technischer Sicherheit verlangt. Aus diesem Grunde wurde dieses Verfahren auch nicht zu oft angewandt. Um nun die Manier zu vereinfachen, griff diejenige Arbeitsweise Platz, bei welcher in die erste weiße Farbschicht, welche auf dem dunklen Grunde aufgetragen und außerhalb der Kontur abradiert war, mittels einer Nadel die Schatten durch Striche eingekratzt wurden, so daß das Ganze den Charakter eines Holzschnittes, einer Federzeichnung zeigte. Auf diese Weise konnte der Emailmaler besser und erfolgreicher arbeiten. Goldlichter wurden natürlich auch aufgesetzt und in der Folge der Zeit auch die Gemälde mit leichten Schmelzfarben

überzogen, allerdings diese Leuchtkraft wie bei den Metallfolienunterlagen ist hier nicht zu erzielen gewesen. Man hat nun verschiedene Meister zu verzeichnen, so noch weitere namens Peniçaud, die mit Pen. I. II. III. bezeichnet wurden. Es ist auffallend, daß die Limogeser Meister alle ihre Werke mit ihrer Signatur versahen, und dadurch eine gute Übersicht über die verschiedenen Künstler möglich ist. Der namhafteste Emailmaler ist wohl Leonhardt-Limousin von Limoges, welcher im Jahre 1505 geboren wurde, der speziell im Porträtmalen ein Meister war. In seiner Technik finden wir die erste Anwendung vom Malen mit bunten Emaillen auf den gemalten weißen Emailrelief und zwar durch gestrichelte und Punktmanier, er arbeitete in allen Gebieten so auf Becher, Leuchter, Salzfässer, Teller usw. Er benützte oft Motive von Raphael, sowie Stiche deutscher und italienischer Meister. Sein spätestes Bild fällt in das Jahr 1574. Auch unter dem Namen Limousin gab es noch weitere Maler, welche aber nicht das erreichten, wie der oben besprochene Künstler. Weitere Meister sind zu nennen unter dem Namen „Noutailler", ferner eine Familie Reymond, welche den fleißigsten und zugleich produktivsten Künstler, „Pierre Reymond", der nicht nur Emailmaler, sondern auch in anderen Techniken tüchtig war, zu erweisen hat. Er lebte auch zur Zeit Leonhardt Limousins. Wir sehen, daß sich manch gute tüchtige Kraft in Limoges entwickelt hat, und daß mancher Künstler in der Emailmalerei sein Ideal befriedigte. Gegen Ende des 16. Jahrhunderts ging sie aber schon zur Verfallzeit über. Denn es ging auch hier wie überall, sobald eine Technik, die einen guten Ruf erlangt, dazu Verleitung hervorgerufen hat, geschäftlich auszunützen und hierbei darauf gedrungen wird, die Preise möglichst niedrig zu reduzieren, um der großen Menge dienstbar zu machen, so ist auch das Schicksal einer Technik, einer Kunst besiegelt. Und so müssen wir auch im 17. Jahrhundert den Niedergang der Limogeser Emailmalerei, der materialgerechtesten Technik, leider registrieren.

Ich komme nun zur letzten Abteilung; der Emailmalerei auf weißem Grunde mit bunten Emailfarben. Diese Manier, die eigentlich besser genannt werden könnte mit Malerei auf Email nennt den französischen Goldschmied Jean Toutin als ihren Erfinder und zwar im Jahre 1632. Jean Toutin ist derjenige, welcher erstmals eine vollständige Farbenskala in Emailfarben, also nicht in Emaillen, geschaffen hatte. Den meisten Ruhm, als erste Kraft zu gelten gebührt aber unfehlbar dem Genfer Emailmaler: „Jean Petitot". Er war als Sohn eines Schreiners und Bildschnitzers am 12. Jan. 1607 in Genf geboren, kam in seinen Wanderjahren nach London und erlangt dort großen Ruhm und Ehre und zwar unter Karl I. Er steigert seine Technik in malerischer Hinsicht unter v. Dyks persönlicher Leitung, kam nach Karls Hinrichtung nach Frankreich, daselbst durch das Edikt von Nantes verdrängt, wieder in seine Heimat und hat überall in jeder Situation wirklich großartige Werke, meistens Porträts, geschaffen. Petitot hatte mehrere Schüler und Nachfolger, und es entstanden im Laufe der Zeit

rasch nacheinander weitere Kräfte, die der zur Zeit in Mode gekommenen Technik sich widmeten, und teils in England, Schweden und hauptsächlich in Frankreich die Stätte ihrer Wirkung fanden. Die Werke der verschiedenen Künstler sind in großer Anzahl fast überall zu finden, hauptsächlich im Louvre usw. Die Aufträge waren den Künstlern meistens von Fürsten zugegangen, weil es in jener Zeit auch üblich war, Ehrungen an fremde Gesandte und so fort durch Uhren, Necessaires, Tabatieren mit gemalten Porträts zu schenken.

Die Emailmalerei, die mit den Regierungsjahren Ludwig XV. etwas in den Hintergrund getreten war, erlebte 1735 eine neue Blüte. Es ist nicht selten der Fall, daß der Emailmaler zu jener Zeit zugleich auch Elfenbeinmaler war, überhaupt alle Techniken beherrschte, die mit der Miniaturmalerei in Verwandtschaft standen.

Genfer und Pariser Künstler verbreiteten die Malerei auf Email auch nach Deutschland, wo von den Fürstenhöfen zahlreiche Bestellungen gemacht wurden. So haben wir in Dresden die beiden Maler Mengs, Imael, in Frankfurt die beiden Peter Boy, in Düsseldorf Ardin, in Wien Schindler und andere zu verzeichnen.

Im 17. und 18. Jahrhundert finden wir viele Malerei auf weißem Grunde und zwar auf Kupfer, zur Verzierung von Tafelgerät, Servicen, Tellern usw. und zwar in den Formen des Rokoko- und Barokstils. Die Bilder stellen oft die Jahreszeiten, ländliche Scenen, Momente aus der Mythologie und Ähnliches dar. Eine ähnliche Art wurde ebenfalls auf Kupfer meist auch Tabaksdosen, Bonbonieren, Riechfläschchen und so fort in Formen Louis XV. ausgeführt.

So hat der Geschmack in verschiedenen Punkten noch viele und mannigfaltige Abwechslung geschaffen, aber immer wieder gewann die Malerei auf weißem Emailgrunde die Oberhand, besonders bei Anwendung des Goldschmiedeemails. Allerdings hat die ganze Arbeitsweise fabrikmäßigen Charakter angenommen, es heißt halt auch jetzt je billiger, je lieber. Wir haben ja Stätten und Künstler, bei welchen nur vollständig gute, feine und teure Arbeiten geliefert werden, wie in Köln bei Hermelin, andere in Wien, Paris und Genf. In der heutigen Zeit wird alles gemacht, wir sehen alle schon vorgekommenen Arten in Email und Emailmalerei je nach Wunsch und Verhältnissen anfertigen.

Und wenn ich den heutigen Standpunkt unserer modernen Kunstrichtung ins Auge fasse, so glaube ich, daß die moderne Dekorationsweise ganz gewiß in dem Email und der Emailmalerei das Mittel findet und finden wird, um den Zielen, Zwecken und Empfindungen durch schöne Farbensprache des Emails bewußteren, klareren und reicheren Ausdruck zu verleihen. Sei es nun in Flächendekoration oder gemalten plastischen Wirkungen, überall wird das Email und die Malerei bei geeigneter Wahl und Anordnung, den Künstler mit der Freude erfüllen, das Produkt seiner Tätigkeit durch die Verzierung mit Email veredelt und gesteigert zu sehen.

Warum

Warum?

bin ich auf eine Fachzeitschrift abonniert? Warum gebe ich jedes Jahr ganze acht Mark für 26 dicke und 26 dünne Nummern dieser Zeitschrift aus? Warum tue ich das, da ich doch absolut nichts von einer Fachzeitung habe? Noch nie habe ich auch nur einen Sechser eingenommen, weil ich diese Zeitung gelesen habe. Meistens sehe ich sie mir gar nicht einmal an, wenn sie der Briefträger bringt; sie liegt ein paar Tage auf meinem Tisch und wenn ich mal gar

nichts Besseres zu tun habe, so sehe ich mir die hübschen Bilder an und freue mich darüber oder auch nicht. Der einzige Nutzen, den eine Fachzeitschrift hat, ist der, daß man in der Ecke, wo sie gewöhnlich hingelegt wird, immer schönes Einwickelpapier findet und ob dadurch das Privatpublikum etwas von unseren speziellen Fachsachen erfährt, das ist mir sehr gleichgültig. Wenn dadurch mal Mißhelligkeiten entstehen, so kann ich immer noch die Redaktion der Zeitung dafür verant

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