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Grün: . . 75 Blau: . . 58.5 Bei der Herstellung der grünlichen und grünen Goldlegierungen wird zuerst das Gold und Silber zusammengeschmolzen; man läßt dann die Temperatur etwas zurückgehen und fügt das Cadmium hinzu, bedeckt das Ganze mit Borax und schmilzt unter gutem Verrühren zu Ende.

Bei der Darstellung der blauen Goldlegierung wird ebenfalls Silber und Gold zusammengeschmolzen und das Eisen in Form von Feilspähnen hinzugefügt, mit Borax gut bedeckt und zu Ende geschmolzen. Sollte bei der Darstellung obengenannter Legierungen ein Verlust durch Verbrennen eintreten, so muß dieser durch Hinzugabe von entsprechender Mengen von Cadmium bzw. Eisen ersetzt werden.

5. Goldlote.

Für gelbes. (14 bzw. 18) karät. Gold:

6 Teile (14 bzw. 18) karät. Gold 1 Teil Silber, 1 Teil Kupfer. Für rötliches (14 bzw. 18) karät. Gold:

21 Teile (14 bzw. 18) karät. Gold 2 Teile Silber, 5 Teile Kupfer.

Für rotes.. (14 bzw. 18) karät. Gold:

15 Teile (14 bzw. 18) karät. Gold 1 Teil Silber, 4 Teile Kupfer.

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Man mischt zu diesem Zwecke die abgewogenen und zerkleinerten Metalle in einem Tiegel zusammen, bedeckt sie gut mit einer dünnen Schicht von Holzkohle, schmilzt dieses zusammen und gießt hierauf das flüssige Metall in mit Fett bestrichene oder angerauchte gußeiserne Formen, sogenannte Blecheingüsse, welche auf Dicke und Länge verstellbar sind.

Die in Form dünner Stäbchen (Zaine) erhaltene Legierung streckt man zwischen Stahlwalzen in dünne Bleche aus, die mit der Schere in dünne Streifen geschnitten werden.

Die zweckmäßigste Form der Lote ist jedoch unstreitig jene feiner Feilspäne, nachdem man hier keineswegs zu befürchten hat, daß eine Oxydation der Späne eintritt.

W

Lehrlingsprämiierung in Hanau.

ir geben in nachstehendem die dem „Hanauer Anzeiger" entnommenen Ausführungen wieder, weil sie sich mit unseren Bestrebungen betreffs Lehrlingsprämiierung decken. Der Hanauer Kunstgewerbeverein hat in Erkenntnis der richtigen Lage zur Hebung des Goldschmiedehandwerkes eine Veranstaltung von Preisarbeiten für Lehrlinge der Hanauer Goldschmiedeund Ziseleurbranche erlassen. Die Preisverteilung fand nun am Sonntag vormittag 12 Uhr in der Königl. Zeichenakademie statt. Der Vorsitzende des Kunstgewerbevereins Herr W. Behrens hielt dabei folgende Begrüßungsrede:

„Im Namen des Hanauer Kunstgewerbevereins heiße ich Sie herzlich willkommen. Es ist mir eine angenehme Pflicht, heute die Preisverteilung über stattgehabte Preisarbeiten von Lehrlingen der hiesigen Industrie vorzunehmen. ErfreulicherWeise war die Beteiligung eine recht lebhafte. Es haben sich gemeldet: 9 Ziseleurlehrlinge und 18 Goldschmiedelehrlinge. Die gebotenen Leistungen waren zum größten Teil gut, so daß wir uns veranlaßt sehen, zehn Preise zu verteilen anstatt nur sechs, wie vorgesehen war. Wir haben gesehen, daß unsere Jugend in den hiesigen Fabriken eine vorzügliche Ausbildung genießt und berechtigt das zu den erfreulichsten Hoffnungen für die Zukunft. Ich komme nun zur eingehenden Besprechung der gelieferten Arbeiten. Die Aufgabe für Ziseleure, Treiben eines Fisches in einen Teller, wurde von vier Teilnehmern sehr gut gelöst, indem dieselben das leichte Flüssige, wie es das Motiv verlangt, gut zum Ausdruck brachten. Bei den übrigen Konkurrenten ist durchschnittlich das zu hohe Relief und die zu harte Ausführung des Fisches und des Wassers zu bemängeln. Die heutige Ziseliertechnik verlangt ebenso wie in der Bildhauerkunst eine einfache, breite Behandlung und ist eine kleinliche und zu sehr ins Detail gehende Durchführung, wie man es früher liebte, nicht mehr am Platze. Die Aufgabe der Goldschmiede lautete: Anfertigung einer Brosche nach einer Zeichnung, welche aus fünf vorgelegten Mustern ausgewählt werden kann. Da haben die meisten den Fehler gemacht, sie müßten die Muster machen, die übrig geblieben waren. müßt besser aufpassen und denken. Es war Sache eines jeden Einzelnen, im Zweifel sich bei den zur Aufsicht anwesenden Herren zu befragen. Im allgemeinen wurde sehr gut gearbeitet; naturgemäß stellen sich bei eingehender Prüfung Fehler und Unkorrektheiten heraus. Namentlich waren bei den matten

Broschen die durchbrochenen Stellen auf beiden Seiten mehrfach grundverschieden; es ist das ein grober Fehler im Augenmaß, der aber bei einer Preisbewerbung hauptsächlich maẞgebend ist und müssen solche Stücke ohne weiteres ausscheiden. Auch das Anbringen der Careau-Treffs war bei verschiedenen fehlerhaft, z. B. drei verschieden große Careaus oder keine quadratischen Careaus oder nicht in der Mitte sitzend, wie es auf der Zeichnung vorgeschrieben war. Bei den Juwelenbroschen war vielfach die Anlage der einen Seite luftiger wie die andere. Auch waren die à jours mehrfach nicht korrekt ausgeführt. Im großen und ganzen sind wir mit den gebotenen Leistungen recht zufrieden. Fahrt so fort in Euren Anstrengungen zu Eurem eigenen Nutzen und zum Besten unserer Vaterstadt, indem Ihr berufen seid, den guten Ruf Hanaus in der Bijouteriewelt zu erhalten und zu verbreiten. Ich sage Euch allen unseren besten Dank für die zahlreiche Beteilung, und die Ihr heute keinen Preis bekommt, tröstet Euch mit dem Vorsatz, es ein andermal besser zu machen. Ihr seht, Ihr seid noch lange nicht fertig mit Eurer Ausbildung. Gebt Euch in Euren Stellungen ordentlich Mühe und hoffen wir, ein anderes Mal Euch auch prämiieren zu können. Dank sei aber auch an dieser Stelle allen, welche uns bei unseren Ausschreiben so kräftig unterstützt haben, in erster Linie Herrn Professor Offterdinger, der die größte Arbeit und Last damit gehabt hat, ebenso den Herren Lehrern Beschor und Naas für die Aufsicht und den Mitgliedern des Preisgerichts." Die Ausstellung der ausgeführten Waren findet im November in der Kgl. Zeichenakademie statt. Folgende Preise wurden verteilt:

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Ihr

2.

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3.

30.20.

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F. Kühnappel (Voltz-Bier)

4.

10.

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5.

V. Traxel (Voltz-Bier)

A. Vollenweider (C. Bissinger Söhne).

Wir gratulieren!

ט

Die Technik und Geschichte des Email und der Emailmalerei.

Vortrag, gehalten im Kunstgewerbeverein „Vorwärts" am 11. Juli 1906

von Hermann Schmidt, Emailmaler, Schw. Gmünd.

Geschichtlicher Teil.

enn man der Geschichte einer Technik, einer Kunst näher tritt, so ist es immer die erste Frage, wer und wo sind die Erfinder zu suchen. Allein es geht uns in der Emailkunst ebenso, wie in den meisten technischen Künsten, die Erfinder sind im Dunkel vorgeschichtlicher Zeiten verborgen. Das eine steht ja fest, man hat es im Altertum schon verstanden, Glasflüsse zu erzeugen, inwieweit dieselben aber zur Dekorierung von Metallgegenständen gedient haben, darüber ist schon viel gestritten worden, und auch heute ist diese Frage noch nicht entgültig gelöst. Man hat z. B. alte Schmuckgegenstände, welche das Ansehen haben, als seien sie mit Grubenschmelz verziert und welche altägyptischer Herkunft sind. Die Sachen befinden sich im Louvre in Paris. Wir finden bei diesen Stücken oft Grubenemail mit aufgelöteten Drähten, also schon Email-mixt, gemischtes Email. Es wird allerdings hier bei diesen Sachen die Echtheit des Emails angezweifelt, ob es nicht geschliffene Halbedelsteine oder Glasfritten sind, welche kalt in die Vertiefungen eingesetzt worden waren. Allein ich glaube bestimmt, daß es sicher angebracht ist, die Kunst des Emaillierens den alten Ägyptern als bekannt zuzuschreiben, denn wir wissen, daß das auf hoher Kultur stehende Volk in allen technischen Künsten und besonders in der Feuerarbeit bewandert war und sogar in der Kunst des Glasblasens geübt, und durch letztgenannte Kunst zur Herstellung von Glasmassen, wie Perlen, Amuletts usw. in lebhaften Farben befähigt war und auch reichlich ausübte. Auch über die Anwendung der Technik in Griechenland, Assyrien usw. wurde gezweifelt, doch sind im Br. Museum sichere Anhaltspunkte, die diese Ansicht in den Hintergrund drängen. Sie sehen, meine Herren, unsere Kenntnis von der Verwendung und Anwendung der Email in der alten Welt, steht auf sehr schwachen Füßen, man stützt sich eben meistens auf schwierig zu untersuchende viel umstrittene Stellen von alten Schriftstellern. In späterer Zeit, ich meine damit die Zeit von zwei bis drei Jahrhunderten vor und nach unserer Zeitrechnung, für diese Zeit haben wir bestimmte Belege, daß die Kunst des Emaillierens ausgeübt und gehandhabt wurde, was die verschiedenen und mannigfaltigen Gräberfunde in den Ländern, die am Mittelmeer gelegen sind voll und ganz beweisen, und auch besonders von denjenigen Funden der nordischen Länder, welche auch von derselben Zeit her datieren, voll und ganz bewahrheitet wird. Wir sehen bei diesen Sachen Münzen und Medaillen, welche mit Grubenschmelz verziert sind und welche neben der Abweichung von der Ornamentierung der gleichzeitigen Völker eine recht auffällige technische Verwandtschaft der Emaillierung zeigen. Die Farbenskala ist eine sehr reiche, es findet sich weiß, schwarz, blau, rot, gelb, orange und grün. In bezug des Ornaments, das sehr primitiv gehalten ist, bewegt sich die Zeichnung meistens in Quadrat, Dreieck, Hufeisen usw., und ist die emaillierte Arbeit meistens auf Brustschmuck, Fibeln, verzierte Köpfe und so fort angebracht. Von diesem Grubenschmelz, der auch Barbaren-Email genannt wird, sind schon sehr viele hervorragende Stücke zutage gefördert worden, so am Rhein, Donau, Österreich, Dänemark, Großbritannien und die Museen von Wiesbaden, Mainz, Regensburg, sollen verschiedene Arbeiten aufzuweisen haben. ganz eigenartige Technik wendeten die Emailleure der Barbarenzeit öfters an, sie versahen nämlich die Gruben mit leicht schmelz

Eine

(Fortsetzung).

barem grünlichem Email und fügten in diesen leichtflüssigen Grund gemusterte Glasstückchen. Man weiß, daß auch die Römer jener Zeit schon die Anfertigung des sogenannten Millefiori-Glases sehr gut anzuwenden wußten. Dieses Glas, welches in Murano, so viel ich weiß auch heute noch hergestellt wird, entsteht, indem man verschiedene Glasstäbchen, welche verschiedenfarbig waren, zu Paketchen zusammenstellte, und so in ihrem Querschnitt ein mosaikartiges gebildetes Muster gibt. Das Ganze wird durch Glühen leicht zusammengeschmolzen, und im glühenden Zustande etwas in die Länge gezogen, wodurch der Querschnitt ohne die Zeichnung zu verlieren, bedeutend verkleinert wird. Von solchen Paketchen farbiger Glasstäbchen kann man nun beliebige Scheiben im Querschnitt abschneiden, und man erhält dadurch das gleiche schön gemusterte Glasmosaikplättchen. Und diese Technik glaubt man auch in verschiedenen Arten der Barbaren-Email zu erkennen, indem man, wie gesagt ein Aufschmelzen der Millefiori-Scheibchen, auf das leichtflüssige Grubenemail vermutete. Ich habe diese Technik erwähnt, weil es noch eine ähnliche, die sogenannte Zellenmosaik gibt, welche ihre Heimat im Orient hat, und auch von den Ägyptern schon gehandhabt wurde. Man fügte hier aber meistens Edelsteine mit Goldunterlage in die wirklichen Zellen und schlug die aufgelöteten Zellenstäbe ein wenig breit, um den Steinen einen Halt zu geben. Es würde zu weit führen, auf dieses alles gründlich einzugehen und will nun zur Geschichte des byzantinischen Zellenschmelzes überschreiten.

In Byzanz, der Hauptstadt des oströmischen Reiches, wurden die Reste altgriechischer Kultur und Kunstfertigkeit dem christlichen Glauben dienstbar gemacht und war Byzanz vom fünften Jahrhundert an die Zufluchtsstätte aller bildenden Künste. Denn

in Italien ging die Kunst rasch unter der wechselnden Herrschaft eingewanderter Barbaren zugrunde, die glanzvollen Zentren der Römer im Norden mußten unter den Stürmen der Völkerwanderung zusammenbrechen. Wir finden in Byzanz Künstler aller Art, sowie auch Goldschmiede und Schmelzarbeiter, welche zum Glanz des byzantinischen Kaiserhofes beitrugen und auch wirklich großartiges hervorbrachten. Ich möchte daher auf verschiedene Sachen, welche im hiesigen Gewerbemuseum aufgespeichert sind, hinweisen, um mit meinen heutigen Erörterungen zu vergleichen. Um die Entstehung des byzantinischen Emails zu ergründen, wirft man auch hier unwillkürlich den Blick über Byzanz hinaus, um die Herkunft des Zellenschmelzes in weiterer Ferne zu suchen. Und in der Tat, scheint die Annahme berechtigt zu sein, das verschiedene Schmelzarbeiten von China, Japan, Indien usw. überhaupt von Ostasien ins oströmische Reich eingeführt worden sind, und es ist naheliegend, daß der prachtliebende Hof von Byzanz das Email zur farbigen Ausstattung der Metallarbeiten sehr geeignet fand, und auch diese Technik durch tüchtige veranlagte Kräfte zur ungeahnten Höhe brachten. Wir sehen die Schmelzarbeiten fast alle auf Goldgrund. In allem zeigt der byzantinische Zellenschmelz durchweg größte technische Meisterschaft, man sieht wirkliche Schönheit mit feinraffinierter Technik gepaart. Hauptsächlich gilt dies in bezug auf Zusammenstellung der Goldstege, die die einzelnen Emaillen trennen. Man findet die Gewänder schön mit Goldstegen gemustert und die Hintergründe der Figuren mit kleinen, bunten, zierlichen Ornamenten geschmückt. Einen wesentlichen Fortschritt erkennt man in der Behandlung der Fleischfarbe, welche

am Anfang nur durch eine Mischung von opakem Weiß und Rot hergestellt wurde, in der Blütezeit aber durch ein schön durchschimmerndes Email, bei welchem dann der Reflex des Goldes und der Wände der Goldstäbe ein überaus reizvolles Bild von Licht und Schatten geben, während eine eigentliche Schattierung das byzantinische Email nicht kennt. Es ist mir leider nicht möglich die vielen schönen Erzeugnisse jener Zeit heute zu beschreiben, es sind unendlich viele Arbeiten, die gewiß jede das Anrecht hat, genau beachtet und studiert zu werden. Wir finden die verschiedenen Produkte jener Zeit auch heute überall verteilt in den Museen in Frankreich, England, Italien, Rußland usw.

Aber nicht allein im Orient wurde der Zellenschmelz geübt, sondern auch in unseren heimischen Ländern, allerdings ging hier die Technik bald in Grubenschmelz über. Denn durch die Heirat der Theophano, der Enkelin des oströmischen Kaisers Porphyrogennetes, also Konstantin VII., mit dem deutschen König Otto II. im Jahre 971, kamen viele kostbare Schmucksachen und bedeutende Künstler und Gelehrte von Byzanz in die neue Residenz nach Trier. Und zu jener Zeit fanden sich auch in Deutschland Männer, meistens Geistliche, welche gute Beförderer aller Künste waren und unter anderen auch Goldschmiedeschulen gründeten. So entstand eine solche im Stift von Maxin von Bischof Egbert, ferner eine im Kloster Hildesheim von Abt Bernwart und eine solche in Paderborn von Bischof Meinwerk, und daß unter solchen Umständen auch die Emaillierkunst in die Höhe kam, ist sehr begreiflich. Später wurde die Residenz von Trier nach Köln verlegt, und wie früher Trier, so wurde jetzt Köln der Mittelpunkt der Künste, ganz besonders auch der Schmelzkunst, in weiterem Maße sogar noch in Emailtechnik ist die Benediktinerabtei Siegburg zu nennen, von wo wir heute noch Schreine in Siegburg wie in Deutz mit Schmelzarbeiten sehen können, welche die ältesten Beispiele deutschen Grubenschmelzes dokumentieren. Der Übergang von Zellenschmelz in Grubenschmelz ist nicht von den alten BarbarenGrubenemail abzuleiten, sondern kommt oder entseht in dem langsamen Übergang des flachen Zellenemails in die tiefgelegten unter die Metallfläche gedrückten Zellen, aus welchen dann im Laufe der Zeit die ausgravierten Gruben entstanden. Es mußte zum Kölner Grubenemail natürlich stärkeres Metall genommen werden, und weil Gold und Silber in so reicher Masse wie in Byzanz nicht vorhanden waren, griff man zum Kupfer oder Bronze. Wie die vielen noch erhaltenen Erzeugnisse jener Zeit beweisen, erzielten jene Schulen eine große Höhe technischer Fertigkeit, und waren im Aussehen den Produkten von Byzanz ganz ähnlich aber nur im Grubenemail. Sie schreckten sogar von dem Versuche nicht zurück, den Byzanz nicht gewagt hatte, in einer Grube mehrere Farben ineinander verlaufen zu lassen, um dadurch eine hübsche Schattierung zu erzielen. Und dies war ein großer technischer Fortschritt, denn es mußten zu diesem Zwecke die gewählten Farben auf einen gemeinsamen Schmelzpunkt abgestimmt werden. Die Kölner Schmelzkünstler gehen noch weiter, sie ziehen um die Konturen der schwer zu zeichnenden Teile, den Köpfen, Händen usw. schmale, tiefblaue oder rotbraun ausgefüllte Emailfäden, und diese Manipulation wird bald sehr populär und führt so nach und nach zum Verfall. Ein anderer Schritt war der, daß man die Darstellung umkehrte, den Grund der Figuren aus dem Metall aushob, mit Email ausfüllte, die ganze Figur, die man in Metall stehen ließ, wurde durch kräftig gravierte Striche, welche mit dunkelfarbiger Email ausgefüllt war, fertig gezeichnet. Wir haben von dieser Technik Reliquare von Heinrich dem Heiligen jetzt im Louvre Paris, Tragaltäre mit Apostelfiguren, auf hell- und dunkelblauem Grunde, sowie Kreuze, Kelche und viele andere. Auch außerhalb Kölns bildeten sich Emailwerkstätten, so zu Anfang des 12. Jahrhunderts in Verdun, Lüttich, sowie auch in den weniger

bekannten Benediktinerabteien in Süddeutschland, Schweiz, St. Gallen und Tegernsee, die aber in ihren Leistungen denen von Köln und Rhein nachstanden. Mit dem Eintritt des gotischen Stils im 13. Jahrhundert, war der Niedergang dieser Emailepoche zu bemerken, und ich kann nun zum Grubenschmelz in Limoges übergehen.

Limoges, eine Stadt in Südfrankreich gewann zur Zeit der Renaissance in Schmelzarbeiten eine solch hohe Bedeutung, daß französische Gelehrte allgemein das Bestreben hatten, die Erfindung des Grubenschmelzes allein für sich in Anspruch zu nehmen. Wir wissen aber heute durch Urkunden genau, daß reichliche Beziehungen zur Erlernung der Emailkunst zwischen dem reichen Kloster Limousin-Gramont und dem schon erwähnten Kloster Siegburg stattgefunden haben, ferner ist uns bekannt, daß im Jahre 1181, zwei Mönche vom Kloster Granmont Besuch im Kloster Siegburg machten, bei dieser Gelegenheit sich in Köln und Bonn aufhielten und zahlreiche emaillierte Reliquen in ihre Heimat mitnahmen.

Die Schmelzkunst in Limoges nahm den gleichen Verlauf wie am Rhein, nur in der Farbe unterscheiden sich die Limousiner Arbeiten durch ein tiefes Smaltblau, während am Rhein in den Hintergründen ein helles ins grünliche Blau angewendet wurde. Die Emaillierung in Limoges geht rasche Wege vorwärts, und es verbreitet sich diese Technik im 14. Jahrhundert über ganz Frankreich, vor allem aber in jene Städte, in welchen auch die Glasmacherindustrien erblühten. Als Hauptsitz gilt aber immer Limoges. Ganz besonders abweichend von den rheinischen Arbeiten sind die Limoger durch Reliefs. Das Email beschränkt sich hauptsächlich nur auf den tiefblauen Grund, während die Figuren in Relief in blankem Metall stehen bleiben. Wir entdecken bei dieser Technik wenig Mannigfaltigkeit und hauptsächlich den Mangel an Sorgfalt in der Durchführung. Es wurde aber eine große Menge solcher Arbeiten verlangt, und nicht nur in kirchlichen, sondern auch in profanem Charakter, und man findet nicht selten immer wieder dieselbe Form und Gestaltung, mit einem Wort, man erkennt eine fabrikmäßige Anfertigung. Durch diese große Massenproduktion kam natürlich die Limousiner Emailarbeit ins Welken, auch der Geschmack der damaligen Zeit (14. Jahrhundert, Karl V.) wendete sich mehr der eigentlichen Gold- und Silberarbeit zu, die Folge war, daß die Limousiner Werkstätten sich mehr den ärmeren Kirchen zuwendeten und verschwanden schließlich eine nach der anderen zu bescheidenen Handwerkstraditionen, die dann im 16. Jahrhundert zu neuem glänzenden Leben, zur Kunst des Maleremail erwachen sollten.

Bevor ich zu dem Maleremail übergehe, will ich noch einige Worte dem Reliefemail, dem Email à jour und dem ungarischen Drahtemail widmen. Unter Reliefemail versteht man, wie schon erwähnt, ein mit durchsichtigem Email überzogenes tiefgelegtes flaches Relief. Diese schöne Art Emaillierung nimmt ihren Ausgang von der Skulptur und zwar von einem sehr hochstehenden Zweig der Plastik, dem flachen Relief. Die neue Art der Emaillierung verbreitete sich ungemein rasch, besonders weil sie der Sinnes- und Kunstrichtung der italienischen Vorrenaissance vollständig entsprach. Wir finden daher auch bald eine Anzahl italienischer Meister von Goldschmieden aus Turin, Florenz dabei auch Cellini. Das einfache Verfahren hielt sich etwa zwei Jahrhunderte und wurde meistens auf Silber ausgeführt. Es wurden verschiedene Farben auf das vertiefte Relief aufgetragen, an den Stellen, an welchen die Zeichnungen im Relief tiefer war, z. B. die Falten der Gewänder wurden die Farben dadurch natürlich dunkler und bei umgekehrtem Verhältnis heller. Auch in nördlichen Ländern fand diese Emaillierungsart Anklang, als Beweis dient das kleine Triptychon der reichen Kapelle Münchens, eine Monstranz in Aachen aus dem 14. Jahrhundert.

Über Email à jour gibt es eigentlich wenig Geschichtliches zu sagen, man glaubt die Herkunft des Fensteremails aus Persien konstatieren zu können, weil die persische Töpferei ganz ähnliche Effekte kennt. Auch Cellini ist mit der Emailart vertraut. Ein schönes Beispiel von Email à jour finden Sie auch im hiesigen Gewerbemuseum von dem bekannten Künstler Siebenpfeifer in Pforzheim.

Auch über das Drahtemail will ich rasch hinweggehen, denn es wäre für sich allein wieder ein großes Gebiet, die Geschichte der schönen Denkmäler des ungarischen Drahtemails zu erörtern. Sein Hauptcharakter liegt in der zarten Reliefwirkung der Drahtstäbe, was zur Folge hat, daß nicht die ganze Zelle mit Email gefüllt werden darf, sondern nur der Grund

leicht koloriert wird. Man erkennt oft in der Stilisierung die Vorbilder ungarischer Goldstickereien, an welchen die ungarischen Kirchenschätze noch reich sind. Das ungarische Drahtemail, das im 15. Jahrhundert sehr in Blüte kam, wurde hauptsächlich dadurch gefördert, daß zu jener Zeit bis Mitte des 16. Jahrhunderts die meisten Kirchenbauten entstanden. Aber nicht allein in Ungarn, sondern auch in Rußland kommt im 17. Jahrhundert ein Drahtemail zur Geltung, welches aber deutliche Merkmale in der Stilisierung der Ornamentik besitzt, um sich von der ungarischen Technik unterscheiden zu können. Auch anderwärts, so in Augsburg, Nürnberg entstanden im 16. und 17. Jahrhundert gute Werkstätten Filigranemail, welche Produkte man auch noch vielfach in Sammlungen findet. (Schluß folgt.)

Modebericht.

On erster Reihe für alle Modesachen, für alle Sommerund Sporttoiletten stehen die Gürtelschnallen. Dieselben werden auch aus unedlem Metalle ausgeführt. Dauernden Wert besitzt jedoch ein solches Stück nur, wenn es aus edlem Metalle besteht. Es kann als Gürtelschloß, als Halsgarnitur mit krausgezogener Seide, als Busenschmuck verwendet werden. Speziell Reformkleider sind sehr schön geschmückt durch eine Schalgarnitur, die, um die Brust gelegt als breites Bandeau vorn mit einer Schleife oder einem großen Knoten oder zwei Schlupfen mit der Schnalle schließt. Für den Ausschnitt der Ballkleider ist dieser Schmuck, vorn auf der Brust oder auch seitlich angebracht direkt hochmodern, und hier ist natürlich die Verwendung einer Gürtelschnalle aus unechtem Metall ganz ausgeschlossen. Nichts eignet sich so gut als Einsegnungsgeschenk, wie als Brautgeschenk, wie gerade die Gürtelschnalle, und kein Bräutigam sollte sich dieses liebenswürdige Geschenk für seine Braut entgehen lassen, kein Goldschmied sollte versäumen, seine Käufer darauf aufmerksam zu machen. Wir gehen heut so vielfach die Wege des Biedermeierstils und sollten dabei Umschau halten, was diese Zeit an Schmucksachen mit sich brachte. Nun war eine schöne Schnalle oder ein Gürtelschloß damals ein beliebtes Geschenk. In unserer Familie sind noch vier echte alte Biedermeierschlösser, resp. Schnallen, die die Kinder und Enkel nach ihrer Großmutter trugen. Auch ich verwende sie noch heut und werde oft darum beneidet und angesprochen: eine goldene Schnalle rafft ein Spitzenüberkleid über einem rosaseidenen Reformkleid zusammen, ein anderes breites goldenes Gürtelschloß bedient einen Sammetgürtel. Ein drittes Stück, Gold und Perlmutter mit Goldeinlage, lang und schmal, wird als Stütze des Gürtels hinten als Agraffe, zuweilen auch als Haarspange benutzt. Das vierte Stück schließt vorn einen weißen Seidenschal, der ein Reformkleid in gedachter Weise garniert. So haben im Wechsel der Zeiten die Bräutigamsgeschenke meines Großvaters Kindern und Enkel gedient, und jede, die sie anlegte, freute sich in liebevollen Gedanken der Zartsinnigkeit des Gebers. Der Goldschmied sollte sich also nicht der Mühe verdrießen lassen, solche Stücke auf Lager zu halten, und seine Kunden darauf aufmerksam zu machen, wie notwendig es sei, auch hier das Gediegene dem Wertlosen vorzuziehen, zumal die sogenannten eleganten Gürtel auch in Unecht so beträchtliche Preise haben, daß der Unterschied kein allzu großer, die Mehrausgabe unwesentlich ist. Da außerdem das Unechte immer auf eine Nachahmung des Echten hinausgeht, Silber, Gold, Brillanten, Edelsteine imitiert, so verstimmt ihre Wirkung als Unecht jeden, der gewöhnt ist, echte Schnallen und Schlösser zu tragen. Leider hat ja gerade die deutsche Frau

eine besondere Vorliebe für unechten Schmuck und das, was der ausländische Handel mit „,deutscher Schundware“ bezeichnet; es sollte aber die Erziehung des Kaufmanns, des Goldschmieds darauf hinzielen, dieser Neigung zu steuern und auf das Unzulängliche aufmerksam zu machen und auf die Verschwendung, die in solcher falschen Ersparnis liegt.

Auch auf einem anderen Gebiete prononciert sich die Mode auf das Schärfste: man hat mit dem Trauerschmuck alten Stiles gebrochen. Wie man in der Londoner großen Welt heute die Trauertoilette im elegantesten Ballschmuck trägt, so fordert eine solche Aufgabe der Zurückgezogenheit natürlich auch den entsprechenden Schmuck. Jettketten tun's hier nicht mehr. Man trägt nun zur Trauer außerordentlich viel Brillanten, in Platin gefaßt und jede Art Platin- und Silberschmuck. Diese Neigung ist wohl zu beachten: wir werden auch im kommenden Winter die große Welt Deutschlands in diesen modernen Trauerschmucksachen sehen. Graue und schwarze Perlen, Opale und andere blasse, matttonige Steine sind sogar gestattet, Brillanten, soweit sie nicht in Gold gefaßt sind, direkt mode. Es fällt fast keiner Dame mehr ein, wie früher, während der Trauer die zahlreichen Brillantringe abzulegen, die die Mode ihr gestattet.

Diese Ringe schmücken fast alle Finger, sie sind mit Perlen von besonderer Größe geschmückt, und jeder einzelne zeigt das Streben, einen möglichst kleinen, feinen Goldreif zum Träger eines mächtigen spitzen, viereckigen, runden oder wappenartigen Kopfes zu machen. Das Armband dagegen, das mit den kurzen Rokokoärmeln seine Wiedergeburt feiert, kommt noch nicht viel über das Kettenarmband hinaus, man bevorzugt entschieden eine weiche, schmiegsame Form, die Spange, der Reifen sind noch nicht wieder eingebürgert. Ja, man möchte sich wundern, wie wenig sich die Modephantasie gerade damit beschäftigt.

Desto mehr werden Spangen, Hutnadeln, große Sicherheitsnadeln gepflegt und gesucht. Hier finden wir immer neue Anregungen und Formen, doch ist es nicht zu erkennen, daß die Vorliebe der Mode für Schneiderkleider, schlichte platte Jackenkostüme einen bedeutenden Rückgang der Nachfrage nach Schmucksachen zur Folge haben wird. Zwischen Rüschen, Spitzen, Schleifgarnituren versinken Ketten, Broschen und Ziernadeln, sie beschränken sich oft nur auf eine Zufalls- oder Reflexwirkung, man muß mehr Schmuck anlegen, um geschmückt zu erscheinen. Auf dem platten Kleide protzt schon das kleinste Schmuckstück, ruht gleichsam zur Schau, hebt sich in allen feinen Linien schimmernd ab. Es kommt an sich mehr zur Geltung, aber es verlangt keine Konkurrenz mit anderen Schmuckstücken. Eine Dame im Schneiderkleid, die ebenso viel Schmuck trüge, wie eine Dame im reichgarnierten Spitzenkleide, würde

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