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aber 75 Mk. Bei guten Sicherungen werde natürlich die Prämie herabgesetzt. Die Mindestprämie könne bis auf 20 Mk. ermäßigt werden. Es wird hierauf beschlossen, die Angelegenheit dem Vorstand zu weiterer Bearbeitung zu überlassen. Herr Schmieth-Schwerin erstattet sodann das Referat über den Antrag der Mecklenburger Vereinigung, die Gründung einer Unterstützungskasse bei Einbruch für Nichtversicherte betreffend. Redner weist auf die Notwendigkeit einer solchen Kasse für diejenigen Goldschmiede hin, welche nicht versichert sind, weil sie aus irgend welchen Gründen Aufnahme in eine Versicherungsgesellschaft nicht finden können, und beschäftigt sich dann eingehend mit der Organisation einer solchen Kasse. Die Kasse kann danach nur Unterstützungen in der Höhe gewähren, als Mittel vorhanden sind. Auch darf der Schaden nur zur Hälfte vergütet werden. Wenn 1000 Mitglieder beitreten und jedes 1 Mk. pro Mille seines Warenlagers, wenigstens aber 20 Mk. als Prämie zahle, so ergebe das eine Summe von 16000 Mk. Die Verwaltung werde etwa 3000-4000 Mk. erfordern, so daß im ungünstigsten Falle rund 10000 Mk. zur Verwendung bleiben. Diese Summe werde zu einer entsprechenden Unterstützung ausreichen. Inzwischen sollen Fonds angesammelt werden, die für die Schadenfälle immer bereit liegen. Herr Betz-Hannover meint, daß sich das gutgemeinte Projekt nicht werde verwirklichen lassen, da die Beteiligung eine zu schwache sein werde. Auch werde der Staat eine solche Kasse nicht konzessionieren. Auf diesem Standpunkt steht auch Herr Stumpf-Danzig, der aber wünscht, daß die Sache dem Vorstand zur weiteren Erwägung überwiesen werde. Herr Fischer lobt die Tendenz des Antrages, der sich besonders der kleineren Goldschmiede annehme. Nachdem noch mehrere Redner zur Sache gesprochen, wird der Antrag Stumpf-Danzig angenommen und das Material dem Vorstand zu weiteren Maßnahmen überwiesen. Über

die Einführung des metrischen Karates referierte im Anschluß unser Mitarbeiter Ludwig Schröder, der diese Einführung als eine Notwendigkeit hinstellte. Das seit alten Zeiten bestehende Karatgewicht sei heute ein ungesetzliches Gewicht und dürfe im Laden nicht geführt werden. Es sei deshalb auch in der „Deutschen Goldschmiede-Zeitung" fortlaufend vor dem Gebrauch dieses Gewichtes gewarnt worden. Als 1875 das metrische System in Deutschland eingeführt worden sei, habe man übersehen, das Karatgewicht besonders einzuziehen, weil sich Schwierigkeiten nicht herausgestellt hätten. Neuerdings aber seien wegen Führung dieses Gewichtes Bestrafungen erfolgt, so daß die Angelegenheit geregelt werden müsse. Eine Eingabe des Verbandes an die Regierung, das Karatgewicht weiter zuzulassen, habe keinen Erfolg gehabt. Der Vorschlag des Internationalen Maß- und Gewichtsbureaus in Sèvres, ein einheitliches metrisches Karat zu 200 Milligramm in allen Staaten einzuführen, habe auch in Deutschland seitens des Prof. Förster-Berlin Zustimmung gefunden. Redner schildert dann die Regelung der Angelegenheit in den einzelnen Staaten und die Aussichten auf eine Durchführung des Vorschlages, die er als überaus günstige bezeichnet. Er stellt daher den Antrag, die Versammlung möge beschließen, daß die Einführung des metrischen Karates bewirkt und der Verbandsvorstand beauftragt werde, sich dieserhalb mit dem Internationalen Bureau in Verbindung zu setzen. Dieser Antrag wird einstimmig angenommen, nachdem Herr Steinheuer noch darauf aufmerksam gemacht hat, daß in erster Linie England gewonnen werden müsse. Man tritt sodann in die

Beratung einer Arbeitsordnung

ein, über welche Herr Max Winter-Berlin Bericht erstattet. Die

vorgeschlagene Arbeitsordnung ist in Nr. 24 u. 25 der „Deutschen Goldschmiede-Zeitung" bereits veröffentlicht worden. Sie hat durch den Referenten inzwischen noch einige Modifikationen erfahren. Der Hauptstreitpunkt ist die Frage der Kündigung. Die vorgelegte Arbeitsordnung hat in § 3 vorgesehen, daß eine Kündigung ausgeschlossen ist und das Vertragsverhältnis beiderseits jederzeit gelöst werden könne. Auf Wunsch des Gesamtvorstandes ist jedoch noch ein Zusatz gemacht, welcher es dem Prinzipal überläßt, eine näher zu vereinbarende Kündigungsfrist aufzunehmen. Referent tritt jedoch dafür ein, daß jede Kündigung ausgeschlossen werde. Auch für den Stundenlohn bricht er eine Lanze, während die Gehilfenschaft sich gegen die Einführung eines solchen sträubt. Wir kommen auf die abgeänderte Arbeitsordnung und die Ausführungen des Herrn Winter in der „Deutschen Goldschmiede-Zeitung" noch zurück. Er hob zum Schluß noch hervor, daß die vorgeschlagene Arbeitsordnung nicht etwa nun durch Agitation überall eingeführt werden solle. Es handle sich vielmehr lediglich um einen Vorschlag. Dem einzelnen bleibe es überlassen, ob er sich der Arbeitsordnung bedienen wolle oder nicht.

Herr Giebel-Leipzig ist gegen den Ausschluß einer Kündigungsfrist, Herr Betz-Hannover dafür. Die Arbeitsordnung wird hierauf in der vorgelegten Fassung angenommen. der folgenden

Besprechung des Gesetzes über den Feingehalt der Gold- und Silberwaren

Bei

referiert Herr Pfannschmidt-Magdeburg, der an den bekannten Sarita - Prozeß anknüpft und die Reformbedürftigkeit des Gesetzes betont, welches zulasse, daß goldene Ringe, die einen großen Teil Silber enthielten, gestempelt werden dürften. Herr Steinheuer weist darauf hin, daß die gesetzlichen Bestimmungen ausreichen. Es handle sich ja nur um einen Silberzusatz, der äußerlich deutlich erkennbar sei und daher gar nicht mit in Frage komme. Es könne dadurch niemand getäuscht werden. Nach den gegebenen Erläuterungen wird der Gegenstand verlassen. Als

Ort des nächsten Verbandstages

wird von Herrn Stricker Kiel vorgeschlagen. Herr Klee-Wiesbaden schlägt diesen Ort vor. Kiel wird gewählt.

Herr Bruckmann-Heilbronn regt die Frage an, ob nicht einmal auf dem Verbandstage über die neue Kunstrichtung eine Aussprache herbeigeführt werden solle. Er weist darauf hin, daß wir uns noch im Zustande des Werdens befinden und daher eine Klärung erwünscht sein muß. Die Juweliere sollten Hand in Hand mit den Kunstgewerbelehreren an der Ausbildung des modernen Stiles weiterarbeiten. (Beifall.) Herr Schöpflich tritt gleichfalls dafür ein, daß der moderne Stil noch eine Zukunft hat und entwicklungsfähig ist. Herr Betz-Hannover wünscht, daß die Fachpresse den Bericht über die Verhandlungen nicht stückweise, sondern ungetrennt in einer Nummer bringe. Herr Winter teilt noch mit, daß die Arbeitsordnung vom Verband im Druck wird bezogen werden können. Herr Klose-Frankfurt a. O. teilt einen Fall mit, wo sich ein Uhrmacher Goldschmiedemeister" genannt hat. Der Verband hat die Sache bereits in die Hand genommen.

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Damit war die Tagesordnung erledigt. Am Nachmittag fand im Hotel „Waldhaus" ein Festmahl statt, worauf ein Spaziergang durch den Stadtpark zum Burschenschaftsdenkmal, dann nach Johannistal und der Wartburg folgte. Für den Dienstag war ein Ausflug nach dem Inselsberg geplant.

Die Kalkulation im Bijouteriegewerbe.

Von Otto Jürgensen, Gewerbelehrer.

15. Um mit der Kundschaft Fühlung zu behalten, bzw. um seine neuen Muster vorzulegen, ist jeder Fabrikant genötigt, größere Reisen zu unternehmen oder bei ausgedehnterem Betrieb den Reiseposten dauernd besetzt zu halten. Dieser Umstand erfordert ganz erhebliche Geldopfer, die dem Unkostenkonto zur Last fallen. Hierher gehören auch die Vergütungen für Vertreter an festen Plätzen.

16. Trotz aller Auskunfteien, Kreditvereine und sonstigen Vorsichtsmaßregeln ist kein Geschäftsmann vollständig vor Verlusten gesichert. Es wird daher gut sein, einen gewissen Betrag, etwa 1% des Umsatzes, in das Unkostenkonto einzustellen, um für derartige Vorkommnisse einen Fond zu haben.

17. In neuerer Zeit ist wohl jeder Fabrikant gezwungen, monatelang, oft sogar über 1 Jahr auf Begleichung seiner Ausstände zu warten. Daß dies niemand auf die Dauer kann, ohne schließlich den eintretenden Zinsverlust zu spüren, ist selbstverständlich. Dieser muß daher im Unkostenkonto Berücksichtigung finden.

18. Vielfach wird mit Wechseln bezahlt von 4, 5 und 6, oft noch mehr Monaten Laufzeit. Dazu kommen die Diskontzinsen, ev. Inkassospesen, wenn der Wechsel auf die Bank gegeben wird, wobei der Betrag durch die Wechselunkosten sich mindestens um 1% vermindert.

19. Die meisten Geschäfte sind gezwungen, einen größeren oder kleineren Betrag für Reklamezwecke, Zeitungsinserate od. dgl. auszugeben, mit welchem Betrag das Unkostenkonto zu belasten ist.

20. In jedem speziellen Betrieb gibt es unvorhergesehene Ausgaben, für die man einen erfahrungsgemäßen Gesamtwert einsetzen kann. Hierher gehören z. B. alle Vereinsbeiträge und Beiträge zu Sammlungen, die aus Geschäftsinteresse bezahlt werden, ferner sind hier Gelegenheitsgeschenke an die Kundschaft und das Personal zu verzeichnen.

Auch ohne doppelte Buchführung ist es möglich, die jährlichen Geschäftsunkosten zu bestimmen. Man braucht nur alle angeführten Beträge und Positionen aus den gemachten Aufzeichnungen, sei es aus dem Kassenbuch, dem Lohnbuch und sonstigen Büchern herauszuziehen und alle diese Aufzeichnungen separat ein Jahr lang genau und sorgfältig durchzuführen. Noch besser ist es, sie mehrere Jahre lang fortzusetzen, weil ein Jahr kein sicheres Resultat geben kann. Dadurch ergibt sich der schon früher erwähnte Vorteil, den das genaue Kennenlernen der Geschäftsunkosten mit sich bringt: die Möglichkeit sie einzuschränken. Sind sie in einem Jahr niedriger als in einem andern, so kann man den Grund hiervon vielleicht bewußt auf andere Jahre anwenden, so den Betrieb rationeller gestalten. Jede Einschränkung der Unkosten kommt ja entweder dem Reingewinn oder der Konkurrenzfähigkeit direkt zu gut.

Haben wir auf diese Art eine Durchschnittssumme für unsere jährlichen Geschäftsunkosten, so tritt die Frage in den Vordergrund: Wie legen wir dieselben nun auf unsere einzelnen Fabrikate?

Man kann hier von verschiedenen Gesichtspunkten ausgehen. Die Geschäftsunkosten können auf das Material, auf die Löhne, auf Material plus Löhne oder auch auf den ganzen jährlichen Umsatz prozentual verteilt werden. Ich halte es im Bijouteriegewerbe für das Geeignetste, die Unkosten auf Material plus Löhne umzulegen, weil man so am ersten ein richtiges, den Verhältnissen entsprechendes Resultat erhält.

(Schluß.)

Bis jetzt wurde von einem besonderen Artikel der Bijouteriebranche, den Edelsteinen, noch nicht gesprochen. Dies hat seinen besonderen Grund, auf den ich späterhin zurückkommen werde.

Will man die Geschäftsunkosten auf Material plus Löhne umlegen, so sucht man die Gesamtsumme der jährlichen Ausgaben für alle Metalle, wie: Platin, Gold, Silber, Doublé usw. Außerdem stellt man den Gesamtbetrag der jährlich ausgegebenen Löhne zusammen. Zu erwähnen wäre hier noch, daß bei Bestimmung der jährlichen Löhne nur direkte Löhne gerechnet werden dürfen. Die schon unter den Unkosten erwähnten wie: Kabinettmeister, Kontorpersonal usw. sind also nicht mit einzurechnen. Nun untersucht man, wieviel Prozent die jährlichen Unkosten von der Summe dieser beiden Posten ausmachen. Hat man diesen Prozentsatz für einige Jahre festgestellt, so ist das Mittel daraus der Prozentualwert für die auf jedes einzelne, angefertigte Stück entfallenden Geschäftsunkosten. Der sich ergebende Prozentsatz wird von Materialwert und Löhnen gesucht und als Position für Geschäftsunkosten in die Kalkulation eingesetzt.

Dadurch sind wir in der Lage, schon in der Vorkalkulation untersuchen zu können, ob wir so rationell arbeiten können um die Konkurrenz mit anderen aufzunehmen. Jede Einführung eines neuen Artikels erfordert große und kostspielige Vorarbeiten, die man sehr oft vermeiden könnte, wenn man eine sorgfältige Vorkalkulation aufstellte, woraus genau ersichtlich wäre, daß für den betreffenden Artikel die Konkurrenz billiger arbeiten kann.

Bis jetzt wurden noch keine Edelsteine erwähnt und zwar deshalb, weil es besser ist, dieselben nicht als Material, sondern für sich unter der Position für Zutaten zu führen. Der Grund liegt darin, daß es jedenfalls richtiger ist, von den verwendeten Edelsteinen keine Geschäftsunkosten zu berechnen, was hauptsächlich für feinere Juwelenarbeiten zu beachten wäre.

Haben wir z. B. ein Schmuckstück anzufertigen, bei welchem teure Edelsteine, aber im Verhältnis zu diesen wenig Material und Arbeitslöhne in Anrechnung gebracht werden können, so sind die Geschäftsunkosten für dieses Stück unverhältnismäßig hoch, wenn wir die Steine zum Material rechnen. Andererseits würden bei einem Gegenstand, der nur aus Gold hergestellt, aber in sehr feiner Arbeit ausgeführt wird, die Geschäftsunkosten viel geringer als bei oben genanntem Schmuck, weil bei diesem keine Edelsteine zur Verwendung kommen. Gerade für hier möchte ich noch ein Zahlenbeispiel hinzufügen:

Wir haben einen Anhänger anzufertigen mit Smaragd und Brillanten. Derselbe kostet an Gold 50 Mk., für Löhne werden 40 Mk. ausgegeben, während die Steine allein 400 Mk. kosten. Rechnen wir nun die Steine zum Material und ergeben sich die Geschäftsunkosten beispielsweise zu 20% (von Material und Löhnen), so müssen wir auf dieses Stück für Unkosten 20% von 490 Mk. 98 Mk. zuschlagen, diese letzteren sind also demnach größer als das verwendete Material (ohne Steine) und der Lohn zusammen.

Als Gegenstück hierzu verfertigen wir ein sehr feines Medaillon in Gold ohne alle Verwendung von Steinen. Auf dasselbe kommen 80 Mk. für Metall und es erfordert 70 Mk. an Arbeitslöhnen. Die Geschäftsunkosten betragen für dieses Stück also nur 30 Mk.

Hieraus geht hervor, daß eine solche Berechnung falsch sein muß. Das zweite Stück macht viel mehr Arbeit, man verwendet hierzu viel mehr Verbrauchsstoffe und Hilfsmittel als

zum ersten, da die Steine keine andere Arbeit machen als das Fassen. Der Preis wird aus diesem Grunde für das erste Stück zu hoch, für das zweite zu niedrig werden.

Das Verarbeiten von Edelsteinen ist eben ein besonderer Fall und muß daher auch besonders berücksichtigt werden. Es ist infolgedessen viel richtiger, wenn wir die Edelsteine unter der besonderen Rubrik für Zutaten führen. Nur so erhalten wir einen den Verhältnissen entsprechenden Selbstkostenpreis. Wir stellen also alle Steine beim Kalkulieren unter Position 4. Zutaten genau zu dem Preise ein, den sie uns selbst kosten, der Gewinn daran wird dann beim Feststellen des Verkaufspreises mitgerechnet.

Bei Aufstellung einer richtigen Kalkulation hat man demnach, um das Wichtigste nochmals zu rekapitulieren, zu beachten:

1. Material, worunter nur wirklich verarbeitetes Metall zu verstehen ist.

2. Arbeitslöhne, genau nach der Zeit, wie sie für das betreffende Stück bezahlt wurden, einzusetzen.

3. Geschäftsunkosten. Diese sind prozentual aus der Summe von Position 1 und 2 zu bilden. Der sovielte Teil, den die Summe aller für Geschäftsunkosten jährlich ausgegebenen Beträge von der Summe derjenigen für Metall und Löhne ausmacht, den sovielten Teil von 100 erhalten wir als Prozentsatz für die Geschäftsunkosten, wie er auf Position 1 und 2 umgelegt werden muß.

4. Zutaten. Unter dieser Rubrik kommen die Edelsteine in Rechnung. Auch Emaillieren und derartige Hilfsarbeiten werden hier zum Selbstkostenpreis eingesetzt, wenn diese Arbeiten nicht im eigenen Betrieb erledigt werden. Führt man sie selbst aus, so gehören sie unter Position 1 und 2.

Aus der Summe dieser vier Einzelzusammenstellungen erhalten wir für den Selbstkostenpreis einen Betrag, auf welchen wir uns verlassen können.

I.

Was einem alles passieren kann.

Manche unserer verehrten Kunden sind sehr vergeßlich, und namentlich unsere verehrten Kundinnen leisten in dieser Hinsicht etwas Erkleckliches. Neulich kommt eine Dame zu mir ins Geschäft und verlangt einen Anhänger zurück, den sie mir vor 14 Tagen zur Reparatur übergeben haben will. Sie sagt, sie hätte, wie es sonst bei mir üblich ist, keine Kontrollmarke bekommen, und da sie schon bei mir gekauft hat und ihren richtigen Namen angibt, so suchen wir unter diesem an der Stelle, wo allein die fertige Reparatur liegen kann. Dort ist sie aber nicht, in der Werkstatt und sonst irgendwo auch nicht, die Dame besteht aber darauf, sie gebracht zu haben und bezeichnet auch bestimmt den jungen Mann, der sie in Empfang genommen haben soll, der aber natürlich von nichts weiß. Die Dame geht ärgerlich fort und kommt nach einer halben Stunde wieder, um nochmals wegen des Anhängers zu fragen. Da ich weiß, daß sie gelegentlich auch bei meinem nicht weit von mir wohnenden Konkurrenten kauft, so rate ich ihr, doch einmal bei diesem nachzufragen; sie bleibt aber dabei, daß ich die Reparatur haben müßte und verschwindet wiederum. Ich denke nun, sie wird zum Konkurrenten gehen und dort fragen und sehe ihr auf der Straße nach; sie tut aber nichts dergleichen, und ich telephoniere nun meinerseits an den Konkurrenten mit der Frage, ob unter dem Namen der Dame ein Anhänger zur Reparatur bei ihm sei. Er antwortet mir natürlich mit ja. Kurz darauf kommt die Kundin wieder und wird dieses Mal ausfallend; ich frage sie, ob sie bei dem anderen Juwelier gewesen sei, und sie sagt ganz keck ja, sie wäre dagewesen, der Mann hätte aber den Anhänger nicht. Und wenn er sich bei mir nicht finden würde, so müßte ich ihn bezahlen. Ich erwiderte in aller Ruhe, daß ich nichts zu bezahlen hätte, denn ich wüßte genau, daß der Anhänger bei meinem Konkurrenten sei, worauf sie pikiert sagte, dann müßte ich ihn wohl hingetragen haben. Na, sie geht wieder und,

wie ich beobachten kann, zu meinem Konkurrenten. Dort erhält sie ihren Anhänger, und auf dem Rückwege will sie stolz an meinem Laden vorüberrauschen; ich denke mir aber, warte, du solltest doch wenigstens ein Wort der Entschuldigung sagen. Und als sie das nicht tut, frage ich sie ruhig, ob sie in dem andern Laden ihren Anhänger bekommen hätte. Sie aber würdigt mich keines Blickes, und ich merke nur an dem Zurückwerfen ihres Kopfes, daß sie mich wahrscheinlich gern vergiftet hätte. Man muß viel Geduld mit der Kundschaft haben!

II.

Von einem sonderbaren Spiel des Zufalls zeugt folgendes kleines Geschichten. Neulich kommt zu mir eine Dame mit einem Paar Boutons, aus deren einem ein Brillant von etwa 1 Karat verloren gegangen ist. Sie hat ihn aber in ihrem Zimmer wiedergefunden und übergibt ihn mir, damit ich ihn aufs Neue fassen lasse. Beim näheren Betrachten des Steines sehe ich, daß es nur ein Straß ist und teile dies der Dame mit. Sie ist natürlich sehr erstaunt und behauptet das Gegenteil, ist empört, und nach einigem Hin- und Herreden verläßt sie mein Geschäft ohne die Boutons zurückzulassen. Nach ungefähr einer halben Stunde kommt ein Dienstmädchen und bringt auch ein Paar Boutons, aus denen ein Stein verloren gegangen ist, der sich aber auch wieder angefunden hat. Der noch in dem einen Ohrring befindliche Stein ist ein Straß, und der, den sie wieder gefaßt haben will, ist ein Brillant von etwa 1, Karat. Die Sache fällt mir natürlich auf, und beim näheren Nachforschen erfahre ich, daß das Dienstmädchen im Hause derselben Dame tätig ist, die vorher bei mir war, sie hatten zufällig beide an demselben Tage die Steine aus ihren Ohrringen verloren, nur hatte beim Suchen die Dame den Straß und das Mädchen den Brillant wiedergefunden, nicht weiter angesehen und mir zur Reparatur gebracht. Über die Aufklärung war natürlich allerseits große Freude.

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Verantwortlich für die Redaktion des volkswirtschaftl. Teiles: Syndikus Hermann Pilz, Leipzig; für den kunstgewerbl. Teil: Professor R. Rücklin, Pforzheim; für den fachtechnischen Teil: Goldschmied Paul Arthelm, Leipsig. Druck: Spamersohe Buchdruckerei in Leipzig.

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