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Kollmar, Fabrikant, in Firma Kollmar & Jourdan, hier; Hans Söllner, Fabrikant, in Firma Hans Söllner, hier;

b) seitens des Lokal-Verbandes der Gold- und Silberarbeiter mit verw. Berufen für Pforzheim und Umgebung Herr Gottlob Maier, 1. Vorsitzender; Herr G. Strohecker, Beisitzer, und Herr Emil Brenner, Schriftführer.

Als Ergebnis der Verhandlungen konnte der Lokal-Verband seinen Mitgliedern in einer am 23. Juli cr. stattgehabten Mitgliederversammlung die erfreuliche Eröffnung machen, daß der Arbeitgeber-Verband in seiner Generalversammlung vom 19. Juli cr. einen Lohnzuschlag von 20% für Weilarbeit zugebilligt und daß diese Erhöhung mit dem 1. Oktober cr. Platz zu greifen habe, wie dies die in der Versammlung zur Verlesung gebrachte schriftliche Erklärung des Arbeitgeber-Verbandes vom 21. Juli cr. zum Ausdruck bringt.

Die Versammlung verlief in Anbetracht des Umstandes, daß einige Anhänger des Metallarbeiterverbandes anwesend waren, ziemlich bewegt und war es nur mit Mühe möglich, die Eifersucht und den Haß der letzteren zu zügeln, die immer wieder versuchten, Störung in die Versammlung zu bringen, bis man ihnen das Wort entzog und Entfernung aus dem Lokal verlangte. Anwesend waren mehr wie 400 Personen und führte der erste Vorsitzende Herr Maier in seiner Eröffnungsrede etwa folgendes aus: Von dem Grundgedanken ausgehend, die wirtschaftliche Lage der Verbandsmitglieder nach Möglichkeit zu bessern, habe man Verhandlungen mit dem Arbeitgeberverband angebahnt, und wenn man auch noch nicht alles erreicht habe, was wünschenswert und notwendig zu erachten sei, so sei doch wieder, dank des Entgegenkommens der Herren Unternehmer, ein Schritt vorwärts getan. Der Verband werde immer eintreten, wo es sich um Verbesserung der Lage der Arbeiter handle, er verfolge keine Sonderinteressen, sondern habe das Allgemeinwohl im Auge und werde, soviel in seinen Kräften liegt, an der Hebung der gesamten Industrie mitarbeiten. Er könne dies um so mehr tun, wenn er von einer großen Anzahl der Arbeiter aus der Branche hierin unterstützt werde und sei es deshalb vor allen Dingen nötig, daß die Arbeiter sich organisieren und hinter dem Verbandsvorstande ständen, indem sie Mitglieder des Lokalverbandes werden. Dann könne man mit neuen Anträgen kommen, wie z. B. Abschaffung der Weilarbeit überhaupt bzw. Verkürzung der Arbeitszeit, das sei auch Lohnerhöhung. Er weist dann die stetigen gehässigen Angriffe des Metallarbeiterverbandes zurück und betont, daß der Lokalverband nicht auf die gleiche Weise wie dieser sein Ziel zu erreichen suche, daß er aber bestrebt sein werde, Verständnis bei den Herren Fabrikanten für die berechtigten Wünsche und Forderungen der Arbeiterschaft zu finden und daß man auf diese Weise mehr zu erreichen hoffe, wie der Metallarbeiterverband mit seinen Drohungen und Gewaltmaßregeln, die bis jetzt noch kein Resultat gezeitigt hätten.

Lebhafter Beifall folgte diesen Ausführungen, die nur ab und zu durch Zurufe seitens der Mitglieder des Metallarbeiterverbandes unterbrochen wurden.

Wegen der Höherbezahlung der Überstunden wurde auf Anfrage noch erläuternd bemerkt, daß die Normalarbeitszeit bzw. Stundenzahl von dem Arbeitgeber festgesetzt würde, daß die darüber hinaus gehende Stundenzahl als Überstunden bezahlt würden. Selbstverständlich müssen Fehlstunden, die der Arbeiter selbst verschuldet hat, bis zur Erreichung der festgesetzten Normalarbeitszeit nachgeholt werden, ehe die Vergütung für Weil- oder Überstunden Platz greift. Durch den Arbeitgeber veranlaßte Fehlstunden werden jedoch bei Berechnung der

Überstunden mitgerechnet, so daß sie der Arbeiter nicht nachzuholen und auch ohne Erreichung der Normalarbeitszeit Anspruch auf die 20% ige Erhöhung für Weilarbeit hat.

Aus der Versammlung wurde dann noch das Ersuchen an die Verbandsverwaltung gerichtet, auf die Anfeindungen des Metallarbeiterverbandes in der sozialdemokratischen Presse nicht weiter einzugehen, da dies der Sache nicht viel nützen könne. Das Ansinnen wurde jedoch von

Herrn Strohecker energisch zurückgewiesen, der in längerer, gut durchdachter Rede auf die Machenschaften und mehr wie verwerflichen Kampfesmittel zu sprechen kommt, mit denen der Metallarbeiterverband die Lokalorganisation unmöglich zu machen sucht. Er verurteilt diesen Kampf um so mehr, als ja die Ziele beider Verbände die gleichen seien, beide arbeiten hin auf eine Besserstellung der Arbeiter, nur sei die Taktik zur Erreichung dieser Bestrebung verschieden.

Der Metallarbeiterverband möchte sein Ziel auf jedem Wege erreichen, er scheut gütliche Verhandlungen und will den Kampf, weil immer und immer wieder das politische Parteiinteresse in den Vordergrund gedrängt wird und die rein wirtschaftlichen Bestrebungen zur Nebensache werden. Es ist nicht zu verwundern, daß da die Forderungen bei dem Unternehmertum sofort auf Widerstand stoßen, und dann kommt der Kampf, der schon oft unglückliche Verhältnisse über viele Arbeiter gebracht hat.

Der Lokalverband trennt diese Forderungen, er will nur rein wirtschaftliche Erfolge erzielen, und kann mit Genugtuung konstatieren, daß er unter den Fabrikanten Männer gefunden hat, die ebenfalls so viel soziales Gefühl in sich haben, um berechtigte Forderungen nicht ohne weiteres zurückzuweisen.

Bei der Luxusindustrie in Pforzheim sei die Taktik des Metallarbeiterverbandes nicht die richtige, sie würde nichts erringen; denn der Bedarf würde künstlich gehoben und auf der Höhe gehalten, anders wie bei der Bedarfsindustrie. Angenommen, es würden große Forderungen an das Unternehmertum gestellt, es erfolgt Ablehnung und mit ihr allgemeine Arbeitseinstellung und Kampf; unwillkürlich würde der Bedarf sinken und die Arbeitslosigkeit mit ihren oft unseligen Folgen ist da. Deshalb wolle der Lokalverband keinen Kampf, er will im Wege gütlicher Verhandlung seinen Zielen näher kommen. Keine Kriecherei oder kein Bauchrutschen, wie es der Metallarbeiterverband bezeichne, sei dies, sondern der Lokalverband werde seine Forderungen ebenfalls mit Nachdruck zu vertreten wissen, in der Hoffnung, daß die Herren Unternehmer deren Berechtigung anerkennen werden. So glaube er mehr erreichen zu können wie der Metallarbeiterverband, der bisher, in einem Zeitraum von 10 Jahren, noch nichts erreicht habe. Es sei vollständig falsch, wenn man annehme, daß die Interessen der Fabrikanten und Arbeiter sich gegenüberständen, sie seien gemeinschaftlich und können durch Gehässigkeiten und Kampf nicht gebessert werden.

Der Vertreter des Metallarbeiterverbandes verlangt nun das Wort und nimmt den Dank für die Zubilligung der 20% igen Lohnerhöhung für Überstunden für seinen Verband in Anspruch, er wird jedoch durch den Vorsitzenden des Lokalverbandes eines Besseren belehrt und, nachdem er sich mit seinen Anhängern, die durch wüste Zwischenrufe die Versammlung stören, des Saales verwiesen.

Mit einer eindringlichen Mahnung an die Anwesenden, die Bestrebungen des Lokalverbandes durch eigenen Beitritt und Werbung neuer Mitglieder zu unterstützen, schloß die interessante Versammlung.

Beiträge zur Medaillenkunst.

Von Heinrich Zehn, akad. Medailleur und Lehrer des staatlichen Gewerbeschulwesens zu Hamburg.

Eines der interessantesten Spezialfächer der Graveurbranche, das gleichzeitig auch mit die höchste künstlerische Stufe in derselben einnimmt, ist die Medaillenkunst.

„Die Wiedererweckung der Medaille“, „Über die Kunst der Medaille" und viele andere Themen haben Lichtwark, Roger Marx, v. Loehr-Wien, von Fachleuten kürzlich auch Bosselt und andere nennenswerte Namen behandelt und ohne Zweifel ihre Anregungen nicht auf unfruchtbaren Boden gesät.

Indem ich auf die eben erwähnten Schriften: „Die Wiedererweckung der Medaille“ von A. Lichtwark, „Über die Kunst der Medaille" von R. Bosselt, „Wiener Medailleure“ von A. R. von Loehr, „Die französischen Medailleure unserer Zeit“ von Roger Marx hinweise und sie jedem Interessenten nur empfehlen kann, erspare ich mir jene weitere Beschreibung über die Herstellung der Medaille und füge nur einige Betrachtungen hinzu, die ich interessierten Kreisen zu unterbreiten für wichtig und notwendig halte. Nachdem der Entwurf bestimmt und festgelegt ist und das plastische Modell von einem Bildhauer oder Kleinplastiker ausgeführt, der leider in den meisten Fällen kaum über die Art und Weise der Herstellung der Reduzierung instruiert ist, übergibt man dasselbe irgend einer, mit einer Reduziermaschine ausgestatteten privaten oder staatlichen Münzprägeanstalt. Wie oft habe ich die Erfahrung machen müssen, daß diese so hergestellten Reduzierungen sogenannten Münzgraveuren zur Nacharbeitung übergeben werden, die weder eine Ahnung von Anatomie noch sonstigem Naturstudium haben und somit jede vom Künstler hineingesetzte Eigenart und Stimmung rücksichtslos überarbeiten, geschweige denn imstande wären, die von einer großen Menge von Modelleuren gebrachten haarsträubenden Verrenkungen der menschlichen Figur und grenzenlosen Verzeichnungen der Perspektive in der Stanze noch zu korrigieren. Solche Erzeugnisse, die durch die zuweilen gebrachten, vielfach sehr gelungenen Färbungen der Bronze oder des Silbers jeden Laien bestechen, zuweilen aber auch entgegengesetzt wirklich künstlerisch wertvolle Werke unter der mangelhaften künstlerischen Bildung der leitenden Personen, besonders der staatlichen Institute, zu leiden haben, indem sie wie jede andere Kupfer- oder Silbermünze behandelt werden, überschwemmen seit einigen Jahren unser liebes Vaterland und tragen gewiß nicht dazu bei, auch nur annähernd jenen hohen Grad für das Verständnis der Medaille, wie er in Paris und in zweiter Linie auch in Wien herrscht, zu erreichen. Somit hätten allerdings die oben erwähnten Schriften nicht fördernd für die Medaillenkunst gewirkt.

Geschrieben und geredet ist gewiß schon recht viel und zweifellos auch von Bedeutung; aber unter den Münzgraveuren oder Medailleuren merkt man weder einen bedeutenden Fortschritt in ihrer Technik, noch eine wirklich künstlerische Bildung, wohl aber sehr oft eine ziemlich große Einbildung.

Wie verschwindend klein ist doch die Zahl derer, die wirklich imstande sind, beispielsweise eine Schrift mit künstlerischer Empfindung so wiederzugeben, wie sie der entwerfende Künstler sich gedacht hat. Härte und absolut unverstandene Formen sind in der Regel das Resultat. Im anderen Falle: wie rücksichtslos ist schon manch vollendet schönes Werk durch den harten Ziehpunzen des Münzgraveurs total mißverstanden, und wir benutzen gern den Fachausdruck: elend verhunzt. Nicht vereinzelt sind diese Erzeugnisse, sie wandern in Unmengen aus den modernseinwollenden Anstalten, können natürlich unter diesen Umständen die Anerkennung unserer Lehrmeister, der Franzosen, nicht finden. Das aber liegt weder daran, wie man anfangs zu glauben schien, daß für diese Kunst in Deutschland keine Mittel vorhanden seien, oder sich zu wenig Interessenten unter den Künstlern und besonders unter den Kunstliebhabern befänden; alles ist, wenn auch nicht gerade sehr gut, so doch befriedigend vorhanden.

Aber eine Organisation dieser Kunstbetätigung von seiten des Staates, wie sie Frankreich in der Pariser Münze besitzt, fehlt uns, und diese wird beides fördern.

Wenn Berlin oder Dresden, München oder Stuttgart, oder sonst eine für Kunst und Politik gleichbedeutende Stadt von staatlicher Seite zur Berufung der tüchtigsten Künstler und Kunsttechniker zur Bildung einer mustergültigen und zeitgemäßen Münzprägeanstalt sich verstehen würde, so würden damit die schönen, leider aber schwer zu erreichenden Ziele der Prägeanstalt von Georg Hitl, sowie die prächtigen Leistungen Bosselts und einer Anzahl anderer bekannter und unbekannter Namen auf diesem Gebiet, ungeahnte Erfolge, ohne Zweifel der deutschen Medaillenkunst einen besseren, ja vielleicht führenden Namen verschaffen, und was gewiß nicht unterschätzt werden darf: uns einen besseren Nachwuchs erziehen helfen.

An Konkurrenzen und Versuchen auf diesem Gebiete hat es nicht gerade gefehlt, selbst von staatlicher Seite nicht; möge nun noch dieser Wunsch in Erfüllung gehen und den deutschen Medailleuren ein gleiches Gebiet eröffnet werden, wie es den französischen Künstlern seit vielen Jahren die Pariser Münze bietet.

Können Perlen sterben?

Im Louvre-Museum in Paris liegt ein Perlenkollier auf dem Sterbebett! Zwar nicht auf einem Bett, sondern auf einer Platte von Samt; es ist das große Kollier, welches aus dem Nachlasse des großen Staatsmannes Thiers stammt und einst seiner Gattin gehörte. Es ist einfach gefaßt und hat weiter keinen künstlerischen Wert, sein materieller Wert indessen beträgt 240000 Mk.; es besteht aus 145 Perlen in drei Reihen von zusammen 2097 Grän Gewicht, die drei größten Perlen davon wiegen 36, 39 und 51 Grän. Dieses Kollier muß sterben, jeden Tag verliert es von seinem Glanze und im Laufe der Jahrzehnte wird es so schwarz werden wie ein vielgebrauchter Rosenkranz. Warum? Weil Perlen nur ihren unvergleichlichen Schmelz behalten, wenn sie von schönen Frauen getragen werden und immer wieder in Berührung mit der zarten, weichen und warmen Haut der Trägerin sind.

Als die alte Kaiserin Augusta starb, fand man in ihrem Nachlasse die prachtvollen Perlenschnüre ebenfalls im Vergehen, und zwar aus dem Grunde, weil sie seit Jahren nicht mehr auf dem Halse, sondern, wie es bei dem hohen Alter der Verstorbenen erklärlich war, nur über den Kleidern getragen worden waren. Damals verordneten die Sachverständigen für diese Perlen eine Badekur im Meereswasser, sie wurden auf mehrere Monate unter den gebotenen Vorsichtsmaßregeln in das Meer versenkt und erlangten dadurch ihren alten Glanz wieder zurück. Seitdem wird Sorge dafür getragen, daß ein gleiches Schicksal den Perlen nicht wieder zustoßen kann und sie erfreuen sich einer sehr sorgfältigen Pflege.

Wenn ein Perlkollier z. B. vom Halse genommen wird, wo es stundenlang einer Temperatur von etwa 40° ausgesetzt war,

und es wird dann auf die Marmorplatte des Toilettentisches gelegt, die vielleicht nur 20° warm ist, so fühlt es sozusagen die Erkältung, und sehr leicht können sich die zarten oberen Schichten zusammenziehen, und der schöne Glanz kann schwinden.

Zum Unglück ist nun das Kollier aus dem Thiersschen Nachlaß auf roten Samt gelegt worden, und auch dieser Umstand mag dazu beitragen, daß es nach und nach seinen Schimmer verliert, weil auch die Farbe, die durch chemische Mittel erzeugt ist, ihren Einfluß langsam, aber sicher geltend macht. Außerdem liegt es viel zu nahe am Fenster, und so wirken auch die Lichtstrahlen schädigend ein.

Die Verwaltung des Louvre-Museums hat das Kollier lange als Sehenswürdigkeit ersten Ranges geschätzt, jetzt aber möchte

sie es der beständigen Wertverminderung wegen gern verkaufen, um dafür einige gute Gemälde anzuschaffen, dazu gibt aber die Haupterbin von Thiers und seine Testamentsvollstreckerin nicht die Erlaubnis, und so betrachten die Pariser Juweliere das Kollier als ein Experimentierstück, an dem nachgewiesen werden kann, in wieviel Jahren Perlen dahinsterben können, wenn nichts zu ihrer Erhaltung getan wird. Wie lange Perlen leben, d. h. ihren Glanz behalten können, ist noch nicht festgestellt; bei guter Behandlung bewahren sie ihre Frische durch Jahrhunderte, wie viele Beispiele beweisen, namentlich bei sich forterbenden Familienstücken. Bei schlechter Behandlung sterben sie rasch, und es ist eine ganz berechtigte Warnung, daß man „Perlen nicht vor die Schweine werfen soll".

Offener Sprechsaal.

Unter dieser Rubrik veröffentlichen wir Einsendungen von Abonnenten und Fachkollegen, die in sachlicher Weise auf Übelstände aufmerksam machen und zur Diskussion darüber auffordern. Wir bitten alle unsere Leser, von dieser Einrichtung recht häufig Gebrauch machen zu wollen, mit der Bemerkung, daß diese Einsendungen ohne unsere redaktionelle Verantwortung erscheinen. Zur Frage einer allgemeinen Arbeitsordnung.

Die

ie unterzeichneten Ortsvereine der Gold- und Silberschmiede (Hirsch-Dunker) bitten den Verband Deutscher Juweliere, Gold- und Silberschmiede, die geplante Arbeitsordnung, von der uns ein Entwurf vorliegt, wie folgt abzuändern:

Im § 2 muß es heißen: „Der Arbeitgeber kann einem neu einzustellenden Gehilfen Zeugnisse zur Einsicht abfordern. Dieselben müssen aber nach Einsichtnahme dem neu eingetretenen Gehilfen wieder zurückgegeben werden." Motiv: Die Gehilfen der Gold- und Silberschmiede erblicken in dem Einbehalten der Originalzeugnisse eine Erschwerung ihres weiteren Fortkommens.

§ 3 ist ganz zu streichen. Die Gehilfen ersuchen, daß die gesetzliche Kündigung von 14 Tagen beibehalten wird.

Im § 4 muß es heißen: „Der Lohn wird nach einem vorher vereinbarten Wochenlohnsatze gezahlt." Motiv: Die Gehilfen würden nach dem neuen gedachten Modus zu StundenlohnArbeitern herabgedrückt werden.

§ 10 muß heißen: „Überstunden, wenn solche notwendig, werden vorher bekannt gemacht. Ferner werden Überstunden bis zu zwei Stunden täglich mit 25% bezahlt; eine weitere Steigerung der Überstundenzahl läßt eine Steigerung des Lohnaufschlages bis zu 50% eintreten. Die geleisteten Überstunden müssen an jedem Löhnungstage zur Auszahlung kommen."

§ 11 ist ganz zu streichen. Motiv: Die Gehilfen erblicken darin eine bedeutende Verschlechterung ihrer Lebenslage, indem viele Familienväter durch solch eine Bestimmung in der Arbeitsordnung plötzlich brotlos würden und in kleineren Städten gezwungen wären, ohne jede Vorbereitung ihre Familie im Stich zu lassen, um an anderen Orten eine Arbeitsstelle zu suchen. § 12 muß heißen: „Die Arbeitnehmer sind verpflichtet, dem Arbeitgeber oder dessen Stellvertreter Folge zu leisten, wenn ihnen Arbeiten übertragen werden, die in das Fach der Goldund Silberschmiede schlagen und sich mit denselben vereinbaren lassen."

Ferner ersuchen die Gehilfen der Gold- und Silberschmiede, daß der Arbeitsordnung ein Paragraph eingefügt wird, daß in jeder Werkstatt eine Werkstattskommission aus der Mitte der Arbeiter gewählt wird; dieselbe hat alle Streitigkeiten unter Zuziehung des Arbeitgebers oder dessen Stellvertreter zu schlichten. In der Erwartung, daß diese Wünsche der Gehilfen be der Beratung der Arbeitsordnung berücksichtigt werden, zeichnen Hochachtungsvoll

Der Ortsverein der Goldschmiede und verwandten Berufe Stettin.
G. Wolf, Bezirksleiter. H. Kuhlenkamp, Sekretär.

Kleine Mitteilungen.

Wer ist der Absender? Aus Pforzheim, Postamt 1, erhielten wir ohne Angabe des Absenders eine Anweisung im Betrage von 6 Mk. Auf dem Anweisungsabschnitt steht: „Zum Begleich des Abonnements für II., III. und IV. Quartal 1906.“ Der Poststempel lautet: 21. 7. 06, 1-2 N. Wir möchten den betreffenden Absender um bald gefällige Angabe seines Namens bitten, damit wir die Zahlung verbuchen können.

Verlag der Deutschen Goldschmiede-Zeitung in Leipzig.

Die Jubiläums-Ausstellung in Karlsruhe, welche am Vormittag des 28. Juli feierlich eröffnet wurde, ist von folgenden Pforzheimer Schmuckwarenfabrikanten beschickt: Alb. Artopoeus, Auwärter & Hepke, Bohnenberger & Böhmler, C. F. Bosch, Th. Fahrner, Louis Fießler & Co., Emil Hettler, Jos. Kast, Levinger & Bissinger, Maaß & Doll, Viktor Mayer, Wilhelm Renner, Rupp & Co. Nachf., Christian Seybold, Hans Soellner, Wilh. Stoeffler, D. F. Weber, Weber & Cie., F. Weeber Nachf., F. Zerrenner.

Vom Landesgewerbemuseum Stuttgart. Wie bereits gemeldet, hat der Verein der Museumsfreunde dem Museum einen vergoldeten Ulmer Silbereinband überwiesen, der in der Edelmetallgalerie des Museums ausgestellt ist. Es ist nun dem Stadtbibliothekar Prof. Müller in Ulm gelungen, festzustellen, daß wir in dem Goldschmied M. R., von dem der genannte prächtige Einband stammt, aller Wahrscheinlichkeit nach den Goldschmied Martin Doth zu erblicken haben, der in den Jahren 1676 bis 1752 in Ulm nachweisbar ist.

Das internationale Bureau der Diamantenarbeiter beschloß, der „Frankfurter Ztg." zufolge, die Errichtung einer syndikalen Fabrik korperativer Art in Foncine le haut (Jura). Zweck der Gründung ist die Beschäftigung von Arbeitern, die aus Solidaritätsgründen arbeitslos sind. Das Antwerpener Syndikat votierte 20000 Franks, das Amsterdamer 50000 Franks, für die Fabrik, die bereits am 1. September eröffnet wird.

Leipziger Meẞadreßbuch. Das offizielle Verzeichnis der auf den Leipziger Messen verkehrenden Einkäufer", das der Meẞ- Ausschuß der Handelskammer Leipzig jährlich herausgibt und den Meßausstellern unentgeltlich zusendet, ist zur bevorstehenden Herbstmesse (Beginn: 26. August) in dreizehnter Auflage erschienen. Die Zahl der Adressen (keramische, Glas-, Metall-, Kurz-, Galanterie-, Spielwaren- und verwandte Branchen) weist auch diesmal wieder einen erheblichen Zuwachs auf; sie beträgt 9886 gegen 9105 bei der 12. Auflage (1905) und 7534 bei der 10. Auflage (1903). An diesem starken Zuwachs für drei Jahre über 31%! nehmen das In- und Ausland in folgendem Verhältnis teil. Es entfallen nach ihrer Herkunft von den Firmen der 10. Auflage der 13. Auflage (1903) (1906)

auf Böhmen

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Personalien und Geschäftsnachrichten.

Auszeichnungen. Dem Teilhaber der Firma J. A. Henckels in Solingen, Herrn Kommerzienrat Fritz Beckmann, ist aus Anlaß des 175 jährigen Geschäftsjubiläums der Charakter als Geheimer Kommerzienrat, dem Prokuristen Robert Grah der Königl. Kronenorden 4. Klasse und den langjährigen Meistern Gustav Ern und Hermann Hammesfahr das Allgemeine Ehrenzeichen verliehen worden. — Dem Uhrmacher Albert Krauß sen. in Firma Krauß-Hettenbach in Stuttgart wurde das Ritterkreuz 2. Klasse des Friedrichsordens verliehen.

Jubiläum. Der Goldarbeiter Ludwig Fischer in Pforzheim feierte dieser Tage sein 25jähriges Geschäftsjubiläum in der Goldwarenfabrik Josef Neuburger. Von Seiten seines Prinzipals wurden dem Jubilar Geschenke überreicht.

Firmen-Eintragungen. Die Koffer- und Etuisfabrik Stahl & Breitling in Pforzheim wurde handelsgerichtlich eingetragen. - Eingetragen wurde die Firma Josef Berthold Nachf., Wilhelm Fischer, Juweliergeschäft in Baden. Inhaber ist Juwelier Wilhelm Fischer daselbst. Eingetragen wurde die Vertriebs-Gesellschaft für Semi-Emaille-Schmuck, Gesellschaft mit beschränkter Haftung, in Berlin. Gegenstand des Unternehmens ist: Herstellung und Verkauf von Semi-EmailleSchmucksachen. Das Stammkapital beträgt 21000 Mk. Geschäftsführer sind: Fabrikant Richard Piepenhagen in Berlin, Kaufmann Georg Müller in Charlottenburg und Kaufmann Albert Wendler in Charlottenburg. Neu eingetragen wurde die Firma Ludwig Steiber in Leipzig. Der Juwelier Ludwig Steiber in Leipzig ist Inhaber. Angegebener Geschäftszweig: Handel mit Juwelier-, Gold- und Silberwaren.

Firmen-Löschungen. Die Etuisfabrik Roesch & Cie. in Pforzheim, mit Zweigniederlassung in Hamberg (Amt Pforz

heim), wurde im Handelsregister gelöscht. Die Etuisfabrik Albert Seelig in Pforzheim ist erloschen. Die Firma Werner Wessel, Bijouterie-Geschäft in Basel ist, infolge Verlegung ihres Geschäftssitzes nach Zürich, in Basel erloschen.

Geschäfts-Eröffnungen. In Hanau a. M., Nürnbergerstr. 25, eröffnete Herr B. Lang eine Kunstanstalt für Semi-Emaille. In Kiel, Küterstr. 7, eröffnete Herr Edmund Gansen ein Uhren-, Gold- und Silberwaren - Geschäft.

Geschäfts-Veränderungen. Die Etuisfabrik Carl Lorch in Pforzheim ging auf den Sohn und bisherigen Mitarbeiter, Herrn Kaufmann Albert Lorch über. — Herr Ringfabrikant Emil Rotschild in Pforzheim läßt zurzeit an der Durlacherstraße einen größeren Neubau errichten.

Geschäfts-Verlegungen. Herr Louis Metzger in Pforzheim verlegte seine Steinhandlung nach der Louisenstr. 44 part. Die Ketten- und Bijouteriefabrik Carl Bauer in Pforzheim befindet sich nunmehr Kreuzstr. 14. Herr Max Diener, in Firma Diener-Hermanos, Mexiko, Bijouterie-Exportgeschäft in Pforzheim, hat sein Bureau nach Frankfurt a. M., Bockenheimer Landstraße 9 verlegt.

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Todesfall. In Bern (Schweiz) starb am 14. Juli an einem Schlaganfall Herr Jakob Widmer, Inhaber des Bijouteriegeschäftes an der Christoffelgasse.

Verschiedenes. Der Stadtrat zu Pforzheim ist dem Projekt, Erbauung einer selbständigen Goldschmiedeschule, bereits näher gerückt und hat im westlichen Stadtteil, in der Kaiser Friedrichstraße, einen Platz für dieselbe ausgewählt. -Um Zulassung von 1200000 Mk. neuer Aktien der Nürnberger Metall- und Lackierwarenfabrik vorm. Gebr. Bing, Nürnberg, an der Frankfurter Börse und 4500 000 Mk. an der Münchener Börse haben die beteiligten Bankhäuser nachgesucht. Die Sächsische Bronze warenfabrik, A.-G., in Wurzen will für dieses Jahr eine Dividende von 12% gegen 11% im Vorjahre verteilen. Die Aktiengesellschaft für Fabrikation von Bronzewaren, Spinn & Sohn in Berlin verteilt 3% Dividende.

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und sind für Ankäufe noch insgesamt 1000 Mk. zur Verfügung. Außerdem behält sich der Verein für Fremdenverkehr noch vor, weitere Entwürfe anzukaufen. Das Preisgericht besteht aus folgenden Herren: Dr. Hartenstein, Oberbürgermeister der Stadt Ludwigsburg; R. v. Haug, Professor, Direktor der Kgl. Akademie der bild. Künste, Stuttgart; Carlos Grethe, Prof. an der Kgl. Akademie der bild. Künste, Stuttgart; Bernhard Pankok, Professor, Leiter der Kgl. Lehr- und Versuchswerkstatt, Stuttgart; P. Schmohl, Professor, Vorstand der Beratungsstelle für das Baugewerbe an der Kgl. Zentralstelle für Gewerbe und Handel, Stuttgart; Dr. K. Franck-Oberaspach, Privatdozent der Kunstgeschichte an der Kgl. techn. Hochschule Stuttgart; Richard Frank, Fabrikant in Ludwigsburg. Schluß der Annahme der Arbeiten: 20. Okt. 1906; adressiert an „Die Ausstellung des Württemb. Kunstgew.-Vereins, Landesgewerbemuseum Stuttgart." Wegen weiterer Auskunft wende man sich an die Schriftleitung des Kunstgewerbevereins Stuttgart, Ehrenhalde 1. II. F. und an den Verein für Fremdenverkehr in Ludwigsburg.

Für die Werkstatt.

Das Niello. Ein in den letzten Jahren wieder sehr gutgehender Modeartikel ist das bekannte Niello (lat. nigellum) geworden, welches früher nur in profanen Sachen nach Rußland ging, aber

in den letzten Jahren fast in allen Staaten gute Abnehmer gefunden hat. Es haben sich daher seit einigen Jahren verschiedene Fabriken speziell nur mit Tulawaren befaßt, und sind auch in der Kettenbranche schon sehr zufriedenstellende Leistungen gemacht worden, dann aber hauptsächlich in Kleinsilberwaren, wo es sich um Liebhabersachen handelt, wie Dosen, Nähgarnituren, Schreibzeuge, Toilettengegenstände und andere dgl. Das Niello zeigt sich in den verschiedensten Nuancen, von mattgrau bis tiefschwarz, es liegt folglich nur an der Zusammenstellung des Rezeptes, die Fabriken selbst haben meistens ihre eigene Legierung für dasselbe, welche dann auch Geschäftsgeheimnis bleibt. Dr. Joseph Bersch gibt in seinem „Lexikon der Metalltechnik" (Hartlebens Verlag, Wien-Leipzig) folgende Rezepte: Silber Kupfer Blei Schwefel Borax Salmiak 18

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Das Rezept von Cellini war: 16.7 Teile Silber, 33.3 Teile Kupfer und 50 Teile Blei.

Von obigen ist Rezept 5 hart und gibt schöne Politur, Nr. 1 dagegen ist grau und ziemlich spröde.

Auch ist man heute in der Technik im Anfertigen von Silbergegenständen für Niello weiter vorgeschritten. Da dieselben meistens gepreßt werden, so können die Vertiefungen für das Niello gleich in das Gesenk eingraviert werden, oder sie werden eingeätzt, wodurch sich der Preis der Gegenstände bedeutend ermäßigt. Das Niello ist eine der schönsten Verzierungen für Silber, auch gehört es zu den ältesten Techniken, die wir haben, denn schon ein ähnliches Verfahren wurde von den alten Ägyptern angewendet, von da an hörte man auch nichts mehr von Niello bis zum 15. Jahrhundert, wo es von italienischen Goldschmieden verwendet wurde. Einer der ersten Künstler soll Maso Finiguerra gewesen sein, bei ihm fand man die ersten Kupferstiche mit Niello ausgefüllt. Jedoch ist das nicht nachzuweisen, da dieses zur selben Zeit von deutschen Meistern zum Einlegen von Waffengriffen und Messerheften auch verwendet wurde; von da an sah man es auch in der Spätgotik, wo es bei kirchlichen Geräten großen Anklang fand und es noch bis zum heutigen Tage verwendet wird.

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Patente und Gebrauchsmuster.

Patent-Bericht,

mitgeteilt vom Patentanwalt Dr. Fritz Fuchs, diplomierter Chemiker und Ingenieur Alfred Hamburger, Wien VII., Siebensterngasse 1. Auskünfte in Patentangelegenheiten werden Abonnenten dieses Blattes erteilt. Gegen die Erteilung unten angeführter Patentanmeldungen kann binnen zweier Monate Einspruch erhoben werden. Auszüge aus den Patentbeschreibungen werden von dem angeführten Patentanwaltsbureau mäßigst berechnet. Oesterreich:

Ausgelegt am 15. Juli 1906, Einspruchsfrist bis 15. Septbr. 1906. Kl. 44 a. Markowits Lajos, Uhrmacher in Budapest. Verschluß für Ohrgehänge mit am Drehende geschlitztem und mit in Lagervertiefungen eingreifenden Nasen versehenen Verschlußarm: An letzterem ist ein Bügel drehbar angeordnet, der bei geschlossenem Ohrgehänge das gabelförmige Ende des Verschlußarmes derart umgibt, daß er das Ausspreitzen der Gabelschenkel und somit das Oeffnen des Verschlußarmes verhindert.

Kl. 44 a. Priglinger Norden Wilma, Schauspielerin in Wien. Sicherheitsverschluß an Ohrgehängen: Auf dem mit Schraubengewinden versehenen Aufhängehaken ist ein zu einer Schraubenmutter ausgebildetes Kügelchen lose aufgeschraubt, wodurch den Zierstein auch die richtige Lage gesichert wird. Die Ansprüche 2 und 3 kennzeichnen Ausführungsformen, bei welches das Ende des Verschlußhakens das Kügelchen gegen Verdrehen sichert.

Rechtsrat, Rechtsschutz für Goldschmiede. Wichtige gerichtliche Entscheidungen.

Krankenversicherungspflichtige Beschäftigung trotz Erwerbsunfähigkeit. In einem Streitfalle wegen Krankenunterstützung handelte es sich um die Frage, ob ein im gesetzlichen Sinne erwerbsunfähiger Arbeiter die Mitgliedschaft bei der Krankenkasse erwerben könne, wenn er entgegen der ärztlichen Anordnung in eine an sich versicherungspflichtige Beschäftigung eintrete. Erwerbsunfähigkeit im Sinne des § 6 des Krankenversicherungsgesetzes ist nach der Rechtsprechung schon dann vorhanden, wenn eine Beschäftigung nur unter der Gefahr der Verschlimmerung einer bestehenden Krankheit fortgesetzt oder begonnen werden kann. Dieser Fall lag vor. Die Krankenkasse war der Ansicht, daß der Arbeiter die Kassenmitgliedschaft nicht habe erwerben können; sie bestritt deshalb ihre Unterstützungspflicht. Das Oberverwaltungsgericht erkannte dahin, daß der Erkrankte die Kassenmitgliedschaft erworben und daher unterstützungsberechtigt sei. Eine die Versicherung begründende Beschäftigung sei damit, daß auf Kosten der Gesundheit gearbeitet werde, nicht unvereinbar. Nur in den Fällen werde die Versicherung nicht begründet, in denen es sich um den mißglückten Arbeitsversuch eines tatsächlich völlig Arbeitsunfähigen handele. Im vorliegenden Falle habe der Versicherte fünf Tage mit Erfolg gearbeitet. Ein mißglückter Arbeitsversuch läge also nicht vor und es ergebe sich daraus, daß der Kranke die Kassenmitgliedschaft erworben und Anspruch auf Unterstützung habe.

Namenszwang für Geschäfte mit offenem Laden und für Gastund Schankwirtschaften. Die Ehefrau eines Gewerbetreibenden mit offenem Laden war Inhaberin des Geschäfts, ihr Ehemann darin nur Gehilfe. Sie hatte demgemäß nach der Vorschrift des § 15a Absatz 1 der Gewerbeordnung ihren Vor- und Familiennamen an dem Eingange des Ladens angebracht. Das Schaufenster war dagegen mit dem Namen des Ehemanns versehen. Die Polizeiverwaltung forderte im Zwangswege die Entfernung dieses Namensschildes. Die Geschäftsinhaberin erkannte die Berechtigung der Polizei hierzu nicht an und erhob deshalb Beschwerde, wurde damit aber abgewiesen. Die Beschwerdeinstanz führte mit Recht aus, daß die Gesetzesbestimmung über den Namenszwang die für begründet anerkannten Klagen über Täuschungen bezüglich der Persönlichkeit des Gewerbeinhabers abstellen soll. Dieser Zweck des Gesetzes würde nicht erreicht werden, wenn die Gewerbetreibenden neben ihrem Namen auch noch den Namen einer andern Person an der Außenseite des Ladens anbringen dürften. Im Interesse der gewerblichen Ordnung war die Polizeibehörde daher berechtigt, der Geschäftsinhaberin die Entfernung des Namensschildes ihres Ehemannes aufzugeben.

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