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weil sie sich die Läger der Fabrikanten nutzbar machen, während andererseits die Fabrikanten, um den Ansprüchen genügen zu können, nicht allein ein größeres Lager halten, sondern auch besondere Hilfskräfte für das Ressort der Ansichtsendungen bezahlen müssen; außerdem fallen den Fabrikanten die Kosten der Packung und die Wiederherstellung der zurückkommenden Stücke zur Last.

Unsere Freunde werden es deshalb als billig anerkennen, daß die Fabrikanten nicht gern auch noch das Porto der Ansichtsendungen, wenn auch nur teilweise, tragen möchten, und die

Mitglieder unseres Verbandes haben deshalb Folgendes vereinbart:

„Alle Sendungen über 5 Kilo werden unfrankiert gesandt und portofrei zurückerbeten; im Fall unfrankierter Rücksendung wird das Porto belastet. Sendungen unter 5 Kilo werden zur Vermeidung des Strafportos zwar frankiert, jedoch unter Berechnung des Portos."

Der unterzeichnete Vorstand des Verbandes erlaubt sich, Ihnen von dieser Vereinbarung hiermit Kenntnis zu geben und bittet um freundliche Aufnahme dieser Mitteilung.“

Goldplattierte Uhrengehäuse.

Es macht sich gegenwärtig in der Uhrenbranche eine Strömung bemerkbar, die darauf schließen läßt, daß goldplattierte Uhren beim Publikum mehr Anklang finden. Wir bringen deshalb in Nachstehendem eine kleine Erläuterung über die Art und Weise der Herstellung der Gehäuse solcher Uhren und über die Fabrikationsweise des dazu verwendeten Materials. Das für goldplattierte Gehäuse oder Doublégehäuse verwendete Material besteht im allgemeinen aus einer Lage 14 karat. Gold und einer Unterlage aus irgend einem anderen Metall, sei es Silber, Tombak, Bronze usw. Am gebräuchlichsten ist ohne Zweifel eine harte goldähnliche Bronzeunterlage, da solche dem Gehäuse große Stabilität und Haltbarkeit verleiht.

In einigen Abhandlungen ist zwar behauptet worden, daß Silber besser verwendbar wäre, dies kann nach den bis jetzt gemachten Erfahrungen ruhig bestritten werden. Es ist eher anzunehmen, daß die technische Einrichtung oder auch Erfahrung in der Bearbeitung des Rohmaterials den Fabrikanten veranlaßt haben, zu diesem Metall seine Zuflucht zu nehmen. Jedenfalls ist es unlogisch, Silber als Unterlage zu wählen, sonst hätten es die Amerikaner, die doch in dieser Fabrikation jahrelange reiche Erfahrungen besitzen, wohl schon längst adoptiert. Auch der Umstand, daß Silber ein teures Material ist, spricht gegen seine Verwendung als Unterlage, denn der Wertunterschied zwischen einer Silber- und einer Tombakunterlage ist ein nicht unerheblicher und muß auf Kosten der umhüllenden Goldauflage des Gehäuses erfolgen, d. h. solche wird reduziert, dem kaufenden Publikum aber ist damit nicht gedient.

Unsere Abbildung in Nr. 27 (Seite 229a) zeigt eine Abteilung im Maschinensaal der Firma G. Rau, Pforzheim, welche die an der Fabrikmarke „Büffel" kenntlichen Gehäuse herstellt und auch das dazu verwendete Material im eigenen Betrieb fertigt.

Das zu den Gehäusen verwendete Doubléblech wird auf Walzwerken, welche mit Hochglanz polierten Stahlrollen ausgerüstet sind, fertiggestellt. Nach dem Verlassen der Walzenrolle weisen die Bleche eine Politur auf, wie sie schöner mit Rot und Bürste nicht erzielt werden kann, die dagegen den Vorteil besitzt, daß vom Golde nichts wegpoliert wird.

Interessant ist auch die Behandlung beim Schweißen und

Glühen. Die Bleche oxydieren dabei nicht, weil alles unter Luftabschluß erfolgt, und kommen die Rollen ebenso glänzend aus dem Ofen heraus, wie sie hinein gelegt wurden. Bleche, welche nur auf einer Seite mit einer Goldplatte versehen sind, heißen Doublé, wenn auf beiden Seiten Triplé.

Aus diesen Blechen werden nun die Taschenuhrgehäuse angefertigt, auf Spezialmaschinen und mit Werkzeugen, die durch jahrelange Versuche ausprobiert werden mußten, um das Produkt auf die jetzige Höhe zu bringen.

Alle sichtbaren Teile des Gehäuses, auch bei geöffneter Uhr die Schlüsse am Mittelstück usw., sind mit aufgeschweißtem Gold bedeckt. Alle Teile kommen gleich glänzend und oxydfrei aus den hochfein geschliffenen und polierten Werkzeugen heraus und passen haarscharf aufeinander.

Das fertige Gehäuse gleicht in seiner tadellos sauberen und eleganten Ausführung vollständig einer goldenen Uhr und ist nicht von einer solchen zu unterscheiden. Das Guilloché ist unter sehr starkem Druck mit Spezialmaschinen sehr sauber geprägt, was den großen Vorteil hat, daß vom Golde nichts weggenommen wird. Die Gehäuse haben gegenüber den billigen und mittleren goldenen Gehäusen den unbestrittenen Vorteil der Stabilität und Solidität. Sie können sich nicht einbeulen es gibt kein zerdrücktes oder ausgefallenes Glas.

Die Gehäuse werden in vier Qualitäten angefertigt, und zwar mit 5, 10, 20 und 25 Jahren Garantie. Bei letzterer Sorte ist die Goldauflage so stark, daß sie von einer Generation überhaupt nicht durchgetragen werden kann. Die Gehäusegrößen sind: 10, 12, 1734, 18, 181/2, 19 lig. savonette und lépine, bassine und halbbassine. Auch die ganz flachen Gehäuse werden in tadelloser Ausführung geliefert.

Außer den auf der Abbildung direkt ins Auge springenden Walzwerken sind noch eine Menge Hilfsmaschinen in diesem Saale aufgestellt, welche zur Fabrikation der Gehäuse und Bijouterie-Hilfsartikel ständig im Betrieb sind. Die große Zahl der Maschinen läßt sich am besten daran erkennen, daß in diesem Saale annähernd 100 Personen beschäftigt sind, deren jede eine Maschine zu bedienen hat. Walzwerke von 10 bis 60 cm Rollenbreite sind in allen Zwischenstufen aufgestellt, ebenso Drahtwalzen in allen Dimensionen.

Offener Sprechsaal.

Unter dieser Rubrik veröffentlichen wir Einsendungen von Abonnenten und Fachkollegen, die in sachlicher Weise auf Übelstände aufmerksam machen und zur Diskussion darüber auffordern. Wir bitten alle unsere Leser, von dieser Einrichtung recht häufig Gebrauch machen zu wollen, mit der Bemerkung, daß diese Einsendungen ohne unsere redaktionelle Verantwortung erscheinen.

Ohrschmuck.

In der ,,Gartenlaube“ Nr. 45 (1905) war ein, eine ganze Seite ausfüllender Artikel, in welchem des langen und breiten dargetan, und durch entsprechende Konterfeis von Halb- und Ganzwilden erläutert wurde, daß das Tragen von Ohrschmuck ein Gebrauch unkultivierter Völker, bei uns aber, dank einer höheren Kulturstufe, nun endlich eine abgetane Sache sei: „,höchstens trage noch ein altes Weiblein Ohrringe".

Wenn man nun in Rechnung bringt, daß die „Gartenlaube" in einer Auflage von 333000 Exemplaren erscheint und wenigstens von zwei Millionen Menschen gelesen wird, ferner, daß eine Zeitschrift wie die,,Gartenlaube" am Tage nach ihrem Erscheinen nicht, gleich den Tagesblättern, beiseite geworfen, sondern aufbewahrt und 10 Jahre nachher auch noch gelesen wird, so kann sich der harmloseste Mensch eine Vorstellung machen, von der Größe und Andauer der Wirkung einer solchen widersinnigen Publikation auf die Leser und Leserinnen.

In einer anderen viel gelesenen Zeitung war in einem Artikel erklärt, daß, obgleich zur Genüge erörtert worden sei, daß das Tragen von Ohrringen eine barbarische Sitte und dem guten Geschmack Hohn spreche, diese Schmucks immer noch hier und da anzutreffen sei.

In der ,,Augsburger Abendzeitung" 28. 10. 1905 war ein Artikel, in dem es hieß:,,Infolge Streiks der betreffenden Arbeiter wurden die Eheringe teurer!" Am Schlusse hieß es:,,da wären augenblicklich die Engländer besser daran, denn dort sei es Mode, überhaupt keinen Ehering zu tragen. Es zeige von einer traurigen Unkenntnis, dessen, was sich schickt, in England einen Trauring zu tragen."

Auf dem Verbandstage zu Köln wurde an der Hand eines überreichen Materials nachgewiesen, daß seit zirka 18 Jahren eine absichtliche Beeinflussung in Zeitschriften, Tagesblättern usw. zum Nachteile aller Angehörigen des Schmuckgewerbes und Handels betrieben wird, und ein weitgehender Antrag gestellt, in welchem deutlich der Weg bezeichnet war, welcher gegangen werden muß, sei es in Güte, sei es mit Gewalt, um diesem verabscheuungswürdigen Treiben ein Ende zu machen. Dies wurde von der Generalversammlung zum Beschlusse erhoben. Aber leider ist in diesem Punkte, welcher weit wichtiger ist, als vieles andere, jedem Beteiligten fühlbaren Nutzen bringen würde, nichts geschehen.

Vielleicht bietet der nächste Verbandstag Gelegenheit, die Sache aufs neue zur Besprechung zu bringen. G. Sch.

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Kleine Mitteilungen.

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Von der 3. Deutschen Kunstgewerbe - Ausstellung zu Dresden. Außer den in Nr. 26 (Seite 214a) und Nr. 27 (Seite 240 a) schon veröffentlichten prämiierten Firmen der Goldschmiedekunst haben wir noch folgendes zu ergänzen: Außer Wettbewerb: Hofrat Peter Bruckmann, Silberwarenfabrik, Heilbronn a. N.; Professor Fritz von Miller, München; Wilhelm Stöffler, Bijouterie-Fabrik, Pforzheim: Bernhard Wenig, Lehrer an der Königl. Zeichenakademie zu Hanau; Professor van de Velde, Weimar. Mit der Ehrenurkunde" (als höchste Auszeichnung) wurden ausgezeichnet: Professor Wilhelm Kreiß, Dresden; Professor Fritz Schumacher, Dresden. Mit der „Staatsmedaille": Professor Rich. Berndl, München; Professor Grenander, Berlin; Professor Wilhelm Kreiß, Dresden; Professor Fritz Schumacher, Dresden; Vereinigte Münchener Werkstätten für Kunst und Handwerk. Mit dem Diplom für die „, Goldene Medaille" wurden ausgezeichnet: Juwelier Ehrenlechner, Dresden; Professor Grenander, Berlin; J. Th. Heinze, Juwelier, Dresden; Wilhelm Kleukens, Lehrer an der Kunstgewerbeschule zu Leipzig; Koch & Bergfeld, Silberwarenfabrik, Bremen; der Kunstgewerbe-Verein Pforzheim; Wilh. Mayer & Franz Wilhelm, Stuttgart; Th. Müller, Hofjuwelier und Goldschmied in Weimar; Professor Fritz Schumacher, Dresden; J. Winhart & Co., München. Mit dem Diplom für die ,Silberne Medaille" wurden ausgezeichnet: Rudolf Bosselt, Bildhauer an der Kunstgewerbeschule in Düsseldorf; Glaser & Sohn, Medaillenmünze in Dresden; Leipziger Maschinenbau-Gesellschaft m. b. H., Leipzig-Sellerhausen; Sächsiche Achat-Industrie, Dresden-Briesnitz; Professor Fritz Schumacher, Dresden; A. Werner & Söhne, Medaillenmünze in Berlin. Gleichzeitig dürfte es interessieren, daß die rühmlichst bekannte Firma Th. Müller in Weimar, welche besonders van de Veldsche Sachen erzeugt, von ihrer großen ausgestellten Kollektion silberner Hammerarbeiten die verschiedenen Stücke an das Kunstindustriemuseum in Christiania und an das Königl. Landesgewerbemuseum in Stuttgart bereits verkauft hat.

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Dem Landesgewerbemuseum in Stuttgart wurde jüngst ein besonders wertvolles Geschenk gemacht; der Verein der Freunde des Landesgewerbemuseums hat nämlich in seiner letzten Sitzung den Beschluß gefaßt, einen sehr schönen Bucheinband zu erwerben und ihn dem Landesgewerbemuseum als Widmung zu überreichen. Es handelt sich um ein in feinster Treibarbeit vollendet ausgeführtes Silberband eines Ulmer Gebetbuches vom Jahre 1711, ein tadellos erhaltenes Stück, das offenbar unter dem Einflusse der damals so beliebten französischen Ornamentstiche entstanden ist. Daß es sich um ein heimatliches Stück handelt, nämlich um die Arbeit eines Ulmer Goldschmiedes, eines noch nicht bekannten Meisters M. R., erhöht gewiß den Reiz, weil man sich freuen muß, ein derartiges Stück nicht auch, wie schon so viele andere, endgültig an das Ausland zu verlieren. Das Entscheidende für die Erwerbung war jedoch der vorbildliche Wert dieses Goldschmiede - Kunstwerks, dessen Ornamente so vorzüglich auf die beiden Deckel und auf den Rücken verteilt sind und auch die Schließen trefflich beleben; zugleich ist es gewiß auch für die hochentwickelte heimische Buchausstattung nicht belanglos, ein so treffliches Original stets vor Augen haben zu können.

Bei dem großen Brande der Michaeliskirche in Hamburg wurde auch das Fabrikgebäude und Geschäftshaus des Herrn A. C. Frank, Silberwaren-Fabrik, gänzlich zerstört. Durch Schließung der eisernen Läden gelang es, wenigstens ein Teil des Lagers zu retten.

Zollerhöhung in Spanien. Unter den im neuen Zolltarif mit Spanien vorgenommenen Aenderungen ergeben sich auch Erhöhungen für Bijouterie waren.

Ausstellungen. Dänische Landesausstellung. Die Stadt Aarhus in Jütland hat beschlossen, im Jahre 1908 eine dänische Landesausstellung zu veranstalten, die sich auf alle möglichen Gebiete erstrecken wird. Französisch-englische Ausstellung 1908 in London. Von einer Versammlung, die unter dem Vorsitz des Lord Mayors in London stattfand, wurde der erste entschiedene Schritt zur Ermöglichung einer französischbritischen Ausstellung in London geplant. Die Ausstellung soll, wie das Hamb. Fremdenbl. meldet, die größte und bedeutendste Österreichische werden, die dortselbst stattgefunden hat.

Gold- und Silberschmiedeausstellung. Die Direktion des k. k. Österreichischen Museums für Kunst und Industrie wird in der Zeit von Februar bis Mai 1907 eine Ausstellung von alten Österreichischen Gold- und Silberschmiedearbeiten (mit Ausschluß des Schmuckes) veranstalten. In Frage kommen Kirchenund Hausgeräte. In erster Linie wird Gewicht auf möglichst vollständige Repräsentation der vom Mittelalter bis auf das 19. Jahrhundert heraufreichenden Produktion gelegt. Anmeldungsformulare sind beim Portier des Museums Wien 1. Bezirk, Stubenring 5, zu beziehen.

Aus Idar. Die hiesige Industrie hat in dem letzten Quartal im allgemeinen ein etwas ruhigeres Export-Geschäft gehabt. Über zu wenig Einkäufer kann sie sich zwar nicht beklagen, denn Nord-Amerika schickte Vertreter von fast allen größeren Häusern hierher, die jedoch teilweise die Reise mehr als Sommerreise denn als Einkaufsreise betrachten. Immerhin wurden doch auch Bestellungen gegeben und Abschlüsse erzielt, die jedoch hinter dem Umsatz der Wintermonate zurückblieben. Amethyste, die letzten Winter sehr gesucht waren und infolgedessen noch nie bisher erzielte Preise brachten, haben etwas nachgelassen, trotzdem sind die hohen Preise bisher noch geblieben, und glaubt man, daß Amerika und England in den nächsten Monaten wieder größere Käufer dafür haben werden. In Peridot, Turmalin und Aquamarin wurde immer noch ziemlich viel exportiert, wenn auch die feinen Aquamarine durch den ganz horrenten Preis eben weniger gefragt sind, wird in mittelguter Ware immer noch viel umgesetzt. In Opal war für Übersee stets Nachfrage, jedoch nur in ganz feiner Ware, und ist diese nur zu hohen Preisen am Markt. In Achatsachen liegen für gewisse Stapelartikel immer große Aufträge hier, im ganzen ist das Geschäft darin jedoch nicht sehr stark. Ceylon-Steine haben schöne Umsätze erzielt und war dafür in guter Ware Amerika stets Käufer. Die Kettenindustrie hat bis jetzt auch immer vollauf Arbeit, außer dem Kontinent legt England und Amerika darin größere Orders hierher.

Über Pfandscheinschiebungen werden bekanntlich in den Kreisen der Goldarbeiter, Juweliere und Uhrmacher neuerdings viele Klagen laut. Es hat sich in Berlin, wie „Das Reich" schreibt, wie schon in anderen Städten auch, die Maxime bei gewissenlosen Leuten herausgebildet, Goldwaren und Uhren insbesondere speziell für den Leihhausbetrieb herzurichten und die darauf entnommenen Pfandscheine an das Publikum weiter zu verkaufen. Es soll vorkommen, das Uhren, die sieben bis acht Mark im Einkauf kosten, einen Leihhaustaxwert von 18 Mark besitzen, und danach mit 12 Mark beliehen werden. Die Pfandscheinkäufer, kleine Leute, die den Pfandschein für 50 Pf. oder 1 Mark erwerben, glauben nun, daß sie bei der Zuzahlung von 12 Mark noch ein gutes Geschäft machen, und sind dann schmählich betrogen, weil sie einen Gegenstand besitzen, der den gezahlten Betrag bei weitem nicht erreicht. Der Schwindel wird jetzt so weit getrieben, daß gewisse Agenten die Städte bereisen, um goldene Uhren, die gewöhnliche Werke und schwache Gehäuse haben, in Leihhäusern zu versetzen und die Pfandscheine zu verkaufen. Das gleiche Verfahren wird mit goldenen Ringen, Krawattennadeln, Medaillons usw. geübt, die man mit großen, aber minderwertigen Brillanten besetzt. Die Waren sind für diesen Zweck extra gefertigt und prunkvoll ausgestattet. Sie werden ausschließlich „aus Not" versetzt, und der Käufer, der auf diese Sachen hineinfällt, ist schwer geschädigt. Von den Interessentenverbänden wird jetzt verlangt, das Verbot des Handels mit Pfandscheinen und weiterhin eine Bestimmung, wonach Pfandleihanstalten Verkaufsgeschäfte nicht betreiben sollen. Man glaubt, daß damit der Schwindel unterbunden wird.

Verbandstag der Englischen Goldschmiede in Glasgow, Juni 1906. In der schottischen Industriestadt Glasgow hielten am 25. bis 27. Juni die englischen Goldschmiede (The national Association of Goldsmiths') ihren Verbandstag ab. Zu diesen Tagen waren über 100 Teilnehmer aus ganz England erschienen. Das Programm bestand aus dem Jahresbericht, Neuwahlen, Kassenbericht und Verschiedenem. Der nächstjährige Versammlungsort ist Chester.

Erfindung eines Graveurs. Dem Graveur Rud. Hoffmann in Stuttgart ist eine „Einrichtung zum Schutz der Menschen bei Feuersgefahr in Theatergebäuden" durch Reichspatent gesetzlich geschützt worden. Die Erbauung eines Theaters nach dem System des Erfinders bietet Publikum und Bühnenpersonal die größtmögliche Sicherheit.

Personalien und Geschäftsnachrichten.

Auszeichnungen. S. K. H. der Großherzog von Baden hat nachstehenden Angehörigen der Edelmetall-Industrie das Ehrenzeichen für 25 jährige Zugehörigkeit zur Freiwilligen Feuerwehr verliehen: Karl Konstantin, Johann Bromer, Reinhard Binder, Ernst Bromer, Adam Heinz, Gottfried Ruf, Christian Althuon, Emil Weeber, Engelhard Heuchele, sämtliche Goldarbeiter, und Theodor Wittenauer, BijouterieFabrikant, alle in Dill-Weißenstein. Die Medaille der württbg. König Karl-Stiftung für 50jährige, treue und ersprieẞliche Dienste erhielt u. a. Silberdamaszeur Josef Weickmann bei Hugo Böhm & Co. in Schwäb. Gmünd.

Jubiläen. Herr Rich. Rochlitz, Reisender der GoldwarenGroßhandlung S. E. Heil in Hamburg, beging am 17. ds. Mts. sein 25jähriges Jubiläum in dieser Firma.

Firmen-Eintragungen. Die Firma H. Beiersdorf & Co., Gesellschaft mit beschränkter Haftung in Bonn wurde eingetragen. Gegenstand des Unternehmens ist der Vertrieb von versilberten, vergoldeten, vernickelten und ähnlichen Waren. Das Stammkapital beträgt 20000 Mk. Geschäftsführer ist Hugo Beiersdorf, Kaufmann in Köln. Eingetragen wurde die Firma Escher & Költzsch in Leipzig. Gesellschafter sind die Kaufleute Max Paul August Escher und Paul Max Költzsch, beide in Leipzig. Angegebener Geschäftszweig: Großhandlung von Bijouteriewaren, Spezialität Uhrketten und Ringe. Zu der Firma Carl Löhr, Bijouteriewaren-Engros in Cassel ist eingetragen worden: Die Firma ist auf den Kaufmann Hugo Gerbener in Cassel übergegangen und lautet jetzt „Carl Löhr Nachf." Dem Kaufmann Wilhelm Junemann in Cassel ist Prokura erteilt.

Firmen-Löschung. Infolge Todesfall erlosch die Firma B. Meyer, Handel mit Gold- und Silberwaren, Reichenberg i. B.

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Geschäfts-Eröffnungen. Die Firma Gebrüder Bäuerle hat in Pforzheim eine Goldwaren- und Juwelenfabrik errichtet. Als Spezialitäten fabriziert dieselbe Neuheiten in Damenschmuck vom einfachsten bis zum feinsten Genre, insbesondere Kolliers, Anhänger, Broschen, Ringe usw. (für Deutsch und Export) in Gold und Platina. Die Bureau- und Fabrikräume befinden sich Erbprinzenstr. 6. Die Herren Gustav Hahnle, Techniker, und Eduard Brenk, Kaufmann, haben in Pforzheim eine Bijouterie- und Kettenfabrik eröffnet. - Der Goldschmied Wilhelm Bleßing in Murau errichtete in Neumarkt ein Goldschmiede-Geschäft in Verbindung mit seinem Murauer Geschäft mit eigener Erzeugungs- und Reparaturwerkstätte. — In Bitsch (Elsaß) erföffnete Herr Peter Kiefer ein Goldwarenund Uhrengeschäft. Die Firma Speer & Oehlerich, Goldwaren- und Uhren-Engros in Hamburg, eröffnete ein Geschäft Gr. Burstha 29.

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Bureau im Neubau Leopoldstr. 141.

Herr Jakob Hoelzer, Steinhändler in London verlegte seine Geschäftsräume von Poland-Street 37 nach Nr. 3, Dyer's Buildings (3. Stock), Holborn, E. C. Herr Max Hommel, Goldschmied in Buchholz (Erzgebirge) verlegte sein Juwelen-, Gold- und SilberwarenGeschäft nach Karlsbaderstr. 39. Die offene Handelsgesellschaft Ph. Wondra, Gold-, Silber- und Juwelen-Geschäft in Darmstadt ist durch Ausscheiden der Gesellschafterin Georg Philipp Wondra Witwe aufgelöst. Geschäft und Firma sind auf den seitherigen Gesellschafter August Wondra als Einzelkaufmann übergegangen. Herr Heino Hollstein, Goldarbeiter und Uhrmacher in Siegen (Westf.) verlegte sein Geschäft nach Untere Kaiserstraße 66. Die Vergolderei J. K. Bieser in Pforzheim befindet sich seit 1. Juli Louisenstraße 44. —- Herr Xaver Grimm in Schwäb. Gmünd verlegte sein BrissurenGeschäft nach Schillerstraße 8.

dieselbe vom Vorsitzenden eröffnet. In erster Linie wurde beschlossen, die Quartalssitzung im August, wie üblich, ausfallen zu lassen und sämtlichen Mitgliedern Nachricht davon zu geben. Die verschiedenen Eingänge des Verbandes und andere gaben zu einer recht regen Aussprache Veranlassung und wurde dem Vorsitzenden die Beantwortung der verschiedenen Eingänge auf Grund der Beratung überlassen. Ferner wurde noch beschlossen, den Verein auf dem Verbandstag in Eisenach vertreten zu lassen. Zuletzt wurde durch Kollegen Herrn R. Müller dem Lehrling Walter Schmidt beim Kollegen P. Sorge das von der „Deutschen Goldschmiede-Zeitung" gestiftete Diplom für gute Leistung feierlichst überreicht. Schluß 6 Uhr.

Dem Mitteldeutschen Kunstgewerbeverein in Frankfurt a. M. wurden von seiten des Herrn Moritz N. Oppenheim neue Todesfall. Am 11. Juli verschied in Hamburg der Juwelier Zuweisungen gemacht, die, nunmehr 20000 Mk. betragend, Siegmund Baack im 63. Lebensjahre.

Verschiedenes. Herr Paul Gerstner, cand. cam., Straßburgi E. versendet gegenwärtig Fragebogen an die Pforzheimer Fabrikantenwelt zwecks einer Abhandlung über „die Entwicklung der Pforzheimer Bijouterie - Industrie“. Herr Fabrikdirektor Emil Kollmar in Firma Kollmar & Jourdan, Uhrkettenfabrik in Pforzheim wurde zum Bezirksrat ernannt. Die Württembergische Metallwarenfabrik Geislingen a. St. erwarb für ihre Zwecke die bisherige Jalousien- und Rolladenfabrik von Schönhut in Göppingen. — Aus Anlaß des 175jährigen Geschäfts-Jubiläums stiftete die Firma J. A. Henkel, Stahlwarenfabrik in Solingen einen Fonds von 50000 Mk., dessen Zinsen zur Unterstützung bedürftiger Arbeiter verwendet werden sollen. - Die am 5. Juli stattgehabte Generalversammlung der deutschen Gold- und Silber-Scheideanstalt, vorm. Rößler, Frankfurt a. M. setzte die Dividende auf 22% (18% im Vorjahre) fest. — In Biel wurde, der „Neuen Züricher Ztg.“ zufolge, eine AktienGesellschaft gegründet, welche den Erwerb und Fortbetrieb des der Kollektiv-Gesellschaft „Fuchs & Monney" gehörenden Diamantschleiferei - Geschäftes in Biel bezweckt. Das Gesellschaftskapital beträgt 80000 Fr. Mitglieder der Direktion sind: Louis Monney von Villars-le-Grand (Waadt) und Frau Witwe Rosina Fuchs in Biel. Die Eberswalder und Ilsenburger Fabrikabteilungen der bekannten Metallwarenfirma Aron Hirsch in Halberstadt sollen in eine Aktien-Gesellschaft umgewandelt werden. Die Verhandlungen stehen dem Abschlusse ziemlich nahe. Die Gründung der Gesellschaft dürfte von der Deutschen Bank durchgeführt werden.

Aus Innungen und Vereinen.

Die Johanni - Quartalsitzung der Goldschmiede-Zwangs - Innung zu Dresden wurde am Dienstag, den 10. Juli, in Kneists Restaurant abends 9 Uhr abgehalten. Der stellvertretende Obermeister Herr Hofgoldschmied Eckert begrüßte die Erschienenen und gedachte zuerst in warmen herzlichen Worten des Hinscheidens unseres durch 13 Jahre treubewährten Obermeisters Herm. Eckhardt. Zum ehrenden Gedächtnis erhob man sich von den Plätzen. Die Tagesordnung umfaßte 5 Punkte. 1. Aufnahme der Lehrlinge. 2. Wahl eines Obermeisters, eines Vorstands- und eines Ausschußmitgliedes. 3. Geschäftsbericht. 4. Anträge und Beschlußfassung. 5. Fragekasten. Es wurden sieben Lehrlinge unter ermahnenden Worten in die Innung aufgenommen. Zu Punkt 2 wurde der bisherige Stellvertreter Herr Hofgoldschmied Eckert fast einstimmig zum Obermeister gewählt; Herr Knöll wurde in den Vorstand und Herr Bajehorn für den Ausschuß gewählt. Der Geschäftsbericht umfaßte verschiedene Punkte, deren Erledigung und Besprechung den Innungsmitgliedern oblag. Mit unserer Vertretung zum Sächs. Innungstag in Glauchau soll der Obermeister der Uhrmacher-Innung zu Dresden, Herr Schmidt, betraut werden. Der vom 4. bis 7. August in Eisenach tagende Deutsche Goldschmiede-Verband wird von seiten unserer Innung von zwei Delegierten beschickt, es sind dies die Herren Max Kirsch und Wilh. Scharf. Zu Punkt 4 wurden verschiedene innere Innungsangelegenheiten besprochen, die zum Teil auch Erledigung fanden. Im Fragekasten war nichts enthalten. Die Versammlung wurde 11 Uhr beendigt.

Verein der Juweliere, Gcld- und Silberschmiede des Regierungsbezirks Frankfurt a. Oder. Am Donnerstag den 11. Juli war eine Vorstandsitzung in Fürstenwalde anberaumt. Um 4 Uhr wurde

Oppenheim-Stiftung genannt werden.

Von Kunstgewerbeschulen.

Aus den uns vorliegenden Berichten der Fachschule von Solingen entnehmen wir Folgendes: „Aufgabe der Schule soll es sein, Beteiligte der Solinger Industrie praktisch, künstlerisch und theoretisch so auszubilden, daß sie das denkbar Beste in ihrem Berufe zu leisten imstande sind. Die Schule soll tüchtige Kräfte heranbilden, die die Solinger Industrie mehr und mehr technisch und künstlerisch unabhängig werden lassen und durch die Gelegenheit ständiger Weiterbildung dauernd eine Gleichwertigkeit oder Überlegenheit der Solinger Industrie auf allen in Frage kommenden Gebieten auswärtigen Fabrikaten gegenüber gewährleisten. Aufnahme kann in der Schule jeder finden, der eine dem Lehrplan der Schule entsprechende Ausbildung im Interesse der Solinger Industrie zu erhalten wünscht, vorausgesetzt, daß er zeichnerisch veranlagt ist und wenigstens dem Endziel der Volksschule entsprechende allgemeine Kenntnisse nachweisen kann. Im allgemeinen sollen jedoch Lehrlinge erst dann Aufnahme in der Fachschule finden, nachdem sie sich eine gewisse zeichnerische Darstellungsfähigkeit und die Elemente des technischen Zeichnens in der gewerblichen Fortbildungsschule angeeignet haben. Das bedeutet zugleich, daß der Aufnahme in die Fachschule gewöhnlich eine längere Werkstattausbildung vorausgehen soll. — Die bisher bestehenden Einrichtungen der Fachschule sollen besonders den Reliefgraveuren, Flachgraveuren, Ziseleuren, Schwertfegern, Emailleuren, Tauschierern, Niellierern, Damaszierern, Gerätschaftsschlossern, Reidern, Mustermachern, Portefeuillern und Lithographen eine den neuzeitigen Anforderungen entsprechende Ergänzung der Meisterlehre bieten.

Unterricht wird erteilt in den folgenden Fächern: 1. Freihandzeichnen und Entwurfübungen, Ornamentik usw. insgesamt 25 Stunden wöchentlich. 2. Modellieren 8 Stunden wöchentlich. 3. Figuren- und Aktzeichnen 4 Stunden wöchentlich. 4. Werkstattunterricht im Reliefgravieren, Flachgravieren, Ziselieren, Einlegearbeit, Niellieren, Emaillieren usw. insgesamt 24 Stunden wöchentlich. 5. Technologie 1 Stunde wöchentlich. 6. Technisches Zeichnen 4 Stunden wöchentlich. 7. Projektionszeichnen, Schattenkonstruktion und Perspektive 4 Stunden wöchentlich. Vom April des Jahres 1906 ab ist praktischer Unterricht in einer zeitgemäß eingerichteten Werkstatt für Damaszieren und Metallfärberei in Aussicht genommen. Der Tagesunterricht mit zurzeit 16 Stunden Werkstattunterricht (Gravieren, Ziselieren usw.), 13 Stunden Zeichnen und Entwurf, 8 Stunden Modellieren, 1 Stunde Technologie, fällt in die Stunden von 8 12 Uhr vormittags und 2-6 Uhr nachmittags. Montag vormittags und Sonnabend nachmittags wird zurzeit Unterricht nicht erteilt. - Außer dem Tagesunterrichte besteht die Einrichtung des Abend- und Sonntagsunterrichtes, abends von 7-9 Uhr und Sonntags vormittag von 8-12 Uhr mit 8 Stunden Werkstattunterricht (Gravieren, Ciselieren etc.), 8 Stunden Zeichnen und Entwurf (diese beiden achtstündigen Kurse sind nur für Gehilfen und Selbständige auch höheren Alters bestimmt, die bei Tage durchaus unabkömmlich sind), 4 Stunden Figuren- und Aktzeichnen, 4 Stunden Freihandzeichnen, 4 Stunden technisches Zeichnen, 4 Stunden perspektivisches Zeichnen und Schattenkonstruktion.

Preisausschreiben.

Das Kunstgewerbemuseum zu Schwäb. Gmünd hat unterm 23. Juni 1906 einen Wettbewerb erlassen, der für moderne Entwürfe von feinem oder billigem Goldschmuck, sowie für Klein- und Großsilberwaren bestimmt ist. Verlangt werden: I. a) feiner Goldschmuck: Damenschmuck aus vier Stücken bestehend: Kollier, Armband, Brosche, Anhänger, Ringe, Medaillons, Spiegel usw. 1. Preis 140 Mk., 2. Preis 100 Mk., 3. Preis 60 Mk. b) dasselbe für billigere Ausführung gedacht. 1. Preis 100 Mk., 2. Preis 60 Mk., 3. Preis 40 Mk. II. Schreibgarnitur: Schreibzeug, Leuchter, Löscher oder Toilettegarnitur: Handspiegel, Bürste, Kamm. 1. Preis 100 Mk., 2. Preis 60 Mk., 3. Preis 40 Mk. III. Kaffeeservice: Kaffekanne, Zuckerdose, Rahmkanne, Platte, oder Jardinière. 1. Preis 180 Mk., 2. Preis 120 Mk. Termin für die Einlieferung der Arbeiten: Freitag, den 7. September 1906 an den Vorstand des Kunstgewerbevereins zu Schwäb. Gmünd, Herrn Hermann Bauer.

Mitteilungen aus dem Geschäftsverkehr.

(Außer Verantwortlichkeit der Redaktion.)

Etwas über die sogenannten 13, kar. ausgeschwemmten Waren mit besonderer Berücksichtigung des Artikels Medaillons. In erster Linie kommt hier wohl die Frage zur Erörterung: "Was führte zur Herstellung von ausgeschwemmten, das ist mit Silberlot verstärkten Waren?" Wir müssen dabei ungefähr ein halbes Jahrhundert zurückgehen, wo sich das Bedürfnis für Herstellung einer billigeren, als der ganz goldenen Ware fühlbar machte, um auch dem weniger bemittelten Publikum die Anschaffung von Schmuckgegenständen zu erleichtern, denn der Preis für massiv aus 132 kar. Gold verfertigten Waren war zur Erzielung eines großen Absatzes zu hoch. Dieser Umstand führte nun dahin, daß bei verschiedenen Artikeln, je nach ihrer Beschaffenheit, Silber verwendet wurde, teils durch Anbringen von Silberböden, teils durch Verstärkung der goldenen Pressungen mit Silber in Gestalt von Lot, welches, früher wenigstens, häufig noch mit grob gefeiltem Kupfer vermengt wurde. Dieses Verfahren des Ausschwemmens der Pressungen eignet sich besonders für Herstellung einer billigeren Qualität von Medaillons. Nachdem nun seit Jahren die Doubléfabrikation zu solcher Vollkommenheit gelangt ist, liegt eigentlich für die Herstellung von ausgeschwemmter Ware keine Notwendigkeit mehr vor. Denn ob das Gold vor oder nach dem Pressen auf irgend welche Art mit mehr- oder mindergehaltigem Silber verstärkt wird, bleibt sich gleich. Die Hauptsache bei der Herstellung einer haltbaren Ware ist genügende Dicke oder Stärke des Goldbleches. Nur hat das Verfahren der Verstärkung vor dem Pressen, also das Doublieren, den Vorteil, daß die Verarbeitung vereinfacht und erleichtert ist, und daß die Ware schöner in der Ausführung wird. Bei Verwendung von goldenen Pressungen ist aber natürlich der Goldstärke eine bestimmte Grenze nach unten gesteckt, welche dagegen bei Verwendung von Doublé ins Unbestimmte erweitert werden kann. Das Bestreben der Fabrikanten, nicht allein durch die Gefälligkeit der Muster und durch tadellose Ausführung der Waren, sondern auch noch durch die Billigkeit der Preise sich die Vorherrschaft auf dem Markte zu erringen, führte dann nach und nach dahin, daß die Goldauflage auf das zulässig niedrigste Maß herabgedrückt wurde, so daß die ausgeschwemmte Ware vor einer Doubléware nicht mehr viel voraus hatte. Daß z. B. bei Medaillons das verwendete Gold sehr oft nicht in allen Teilen 13, karätig ist und auch nicht sein kann, dafür sorgen die auf den niedrigsten Stand gedrückten Preise. Diese Verschlechterung der Ware mußte jeden nur einigermaßen Sach- und Fachkundigen in die Augen fallen. Sie führte darum auch dahin, daß im Laufe des verflossenen Jahres von einem großen Teile der in Betracht kommenden Fabrikanten eine Vereinbarung getroffen wurde, daß für die Goldstärke der Pressungen eine bestimmte Grenze eingehalten und nur 560 Gold verwendet werde. Auch bei dieser Stärke wird es nicht vermieden werden können, daß der Graveur bei einer kräftigen Gravierung das Gold durchsticht und die Unterlage zutage fördert, was für das Ansehen der Ware in kurzer Zeit mißlich werden kann. Was hier gesagt ist, wird wohl nicht allein für Medaillons, sondern für alle ausgeschwemmten Waren gelten. Früher wurden z. B. Broschen mit Silberboden mit goldener Pressung gemacht und zu besserer Haltbarkeit mit Kitt ausgefüllt. Heute werden die Pressungen mit Silber verstärkt resp. doubliert. In Broschen, Nadeln usw.

1000

wird, um dem Publikum etwas Besseres zu bieten, schon seit längerer Zeit von massiv 33/1000 Gold fabriziert, von deren wirklichem Wert sich der Käufer, sei er nun Grossist, Detailleur oder Konsument, jederzeit überzeugen kann. Nur bei Medaillons wurde bis jetzt von der Fabrikation in diesem Gehalte Abstand genommen, und zwar hauptsächlich aus dem Grunde, weil 333 1000 Gold sich im Tragen nicht gut bewähre, bald anlaufe, braun und unansehnlich werde, auch schon von vornherein im Glanze gegen höhere Legierungen zurückstehe. Von Pforzheim wird uns nun geschrieben, daß es gelungen ist, diesen Uebelstand zu beseitigen, indem Medaillons von 333/1000 Gold gestempelt angefertigt werden, deren Goldfarbe und hoher Glanz alle bisher fabrizierten 8kar. Goldwaren erheblich übertrifft. Wir verweisen in bezug auf diese Mitteilung auf das heutige Inserat der Firma Max König in Pforzheim (Seite 4).

Elektrische Diebessicherung. D. R. G. M.

In der Abbildung ist eine von Herrn Otto Liesegang erfundene Vorrichtung gezeigt, welche auf einfache Weise den Versuch des unberechtigten Eindringens in die Wohnung oder irgend welchen anderen Raum durch ein elektrisches Läutewerk meldet. Der wesentliche Teil der Vorrichtung besteht in einer Kontaktkapsel, welche an der Tür unterhalb des Drückers auf einfache Weise zu befestigen ist. Die eigenartige Ausbildung der

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Kontaktkapsel gewährleistet ein unbe-
dingt sicheres und zuverlässiges Ar-
beiten der Alarmvorrichtung. Das
Charakteristische der Neuerung besteht
darin, daß auf einer Isolierplatte eine
an eine elektrische Klingelvorrichtung
anzuschließende und parallel zur Be-
festigungsplatte bewegliche Kontakt-
feder so angeordnet ist, daß ihr fe-
dernder Schenkel dem Kontakt in
entsprechendem Abstand gegenüber-
steht, so daß diese beim Andrücken
den Strom schließt. An dem federnden
Schenkel der Kontaktfeder ist eine Zug-

schnur, Draht oder Stange befestigt, welche nach dem Schlosse führt und mit der Klinke so in Verbindung zu bringen ist, daß beim Niederdrücken der Klinke die Zugschnur angezogen und Stromanschluß gegeben wird. Durch diese Einrichtung wird also schon der Versuch, unberechtigt einzudringen, angezeigt, nicht aber erst dann Signal gegeben, wenn die Öffnung der Tür bereits erfolgt ist, und hierin liegt der besondere Vorzug der neuen Alarmvorrichtung. Über den Ankauf des Schutzrechtes erhalten Interessenten bereitwilligst Auskunft durch die Verwertungsabteilung des Patentanwaltsbureau Sack, Leipzig.

Rechtsrat, Rechtsschutz für Goldschmiede. Wichtige gerichtliche Entscheidungen.

Anspruch des Handlungsgehilfen auf Zeugniserteilung unmittelbar nach der Kündigung. Nach § 73 des Handelsgesetzbuches kann der Handlungsgehilfe bei Beendigung seines Dienstverhältnisses ein Zeugnis über die Art und Dauer seiner Beschäftigung sowie über seine Führung und seine Leistungen fordern. Auf Grund dieser Bestimmungen verlangte ein Handlungsgehilfe, dem zum 1. April gekündigt worden war, alsbald nach der Kündigung von seiner Firma ein vorläufiges Zeugnis, um sich um eine neue Stelle bewerben zu können. Die Firma bestritt ihre Verpflichtung zur Zeugnisausstellung, da aus dem Wortlaut des § 73 deutlich hervorgehe, daß ein Zeugnis erst bei Beendigung des Dienstverhältnisses ausgestellt werden müsse. Beendigt sei das Dienstverhältnis aber erst Ende März. Der Handlungsgehilfe erhob Klage beim Kaufmannsgericht München mit dem Antrage,

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