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Die Stellungnahme gegen Fabrikanten, welche Detailleure besuchen, hat dem Verbande der Grossisten schon in der kurzen Zeit seines Bestehens gute Erfolge beschert, und er hat auch ganz recht, wenn er nicht zugeben will, daß ihm die Lieferanten in seinem ureigensten Gebiete Konkurrenz machen. Wenn der Fabrikant gewisser Spezialartikel, deren Vertrieb für den Grossisten unlohnend wäre oder sie zu sehr verteuern würde, wie z. B. Bestecke und Großsilberwaren, direkt mit dem Detailleur arbeitet, so läßt sich nichts dagegen ein- . wenden; wenn aber der Fabrikant von Silberbodenbroschen, nicht zufrieden mit den schönen Bestellungen der Grossisten, deren größte Abnehmer aufsucht, um sie zu denselben Preisen wie

Wir hätten nur gewünscht, daß zugleich mit dieser Frage auch die für später zurückgestellte des Verkehrs der Fabrikanten mit Warenhäusern verhandelt worden wäre, denn die Warenhäuser sind trotz ihres großen Bedarfs auch nur große Detailleure, deren Bedienung den Grossisten zufallen müßte. Auch in diesem Falle hätte der Grossist als Sicherheitsventil dienen können, um den Umfang des Absatzes von Schmuck bei den Warenhäusern zu regeln.

Es würde zu weit führen, wenn wir an dieser Stelle alle Punkte der Tagesordnung des Grossistenverbandstages eingehend besprechen wollten; wir haben nur einige herausgegriffen, um die Bedeutung des Grossisten für den Schmuckwarenhandel hervorzuheben.

Daß ihm diese Bedeutung ungemindert erhalten bleibe und sie auf dem Verbandstage befestigt werden möge, ist der aufrichtige Wunsch, mit dem wir diese Zeilen schließen; die „Deutsche Goldschmiede-Zeitung" wird stets mit Vergnügen die berechtigten Interessen der Grossisten vertreten, mit derselben Unparteilichkeit, mit der sie diejenigen der Fabrikanten und Detailleure vertritt. Wir wünschen von Herzen, daß die Pforzheimer Zusammenkunft der Grossisten in jeder Beziehung wohl gelingen und bei allen ein gutes Andenken hinterlassen möge!

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Rathaus Pforzheim.

den Grossisten zu bedienen, so ist dies nicht statthaft und eine Schädigung des Großhandels, die diesen zur Abwehr berechtigt.

W

Die Goldstadt Pforzheim.

Auch heute trägst du über ferne Meere
Weithin des alten Namens guten Klang,
Erkämpft wie einstens auf dem Feld der Ehre
Hat deine Goldschmiedskunst den ersten Rang.
(Brombacher).

er hat nicht schon vom herrlichen Schwarzwald gehört, mit seinen schattigen Wäldern und lichtumglänzten Höhen, von seinen Burgen und Schlössern, von betriebsamen Städten und heilkräftigen Quellen, von der Wildbäche Rauschen und dem Wellengetriebe des stolzen Rheins, von dunklen Hochseen, von dem duftenden Sagenkranz und von den Dichtern, die dort ihre Lieder gesungen? Dort, an dessen Pforte, lieblich in das Enztal gebettet, liegt die mächtig emporstrebende Gold- und Silberwaren-Industriestadt Pforzheim, in dessen Mauern die köstlichen Kleinodien erzeugt werden. Sein Name ist draußen in der Welt weithin bekannt, an der Westküste Amerikas, in den südamerikanischen Staaten, im fernen Ostasien wie im dunklen Afrika. Auch unseren Tausenden von Lesern ist Pforzheim nicht unbekannt; wird doch jeder, der einen Schmuckgegenstand betrachtet, unwillkürlich an Pforzheim erinnert. Die Bewohner sind ein überaus fleißiges Völklein und wer schon unter ihnen geweilt und deren Arbeitskraft und sprudelnden Humor kennen gelernt hat, kehrt immer wieder bei ihnen ein. Es ist keine Stadt mit großen Schloten, rußigen und schmutzigen Häusern, wie man sich eine Fabrikstadt vorstellt, sondern eine Schwarzwaldstadt, die des Besuches wert ist. Aus der ehemaligen Römerniederlassung und späterem Gewerbestädtchen mit seinen Zünften ist eine Fabrik- und Handelsstadt geworden, dessen Bewohner im Verein mit dem Verschönerungsverein, den Schwarzwaldvereinen und dem Städtischen Komitee für Fremdenverkehr alles tun, was der Verschönerung der Stadt dienen kann und alles aufbieten, um

Reichskanzlers Bismarck, ausgeführt von dem leider schon in der Blüte seiner Jahre verstorbenen Pforzheimer Künstler, E. Dittler. Im Hintergrund des Denkmals steht eine uralte Linde, von der aus im dreißigjährigen Kriege jene heldenmutige Schar Pforzheimer, das sog. weiße Regiment, ca. 400 Mann unter dem Kommando ihres Bürgermeisters Deimling ausgezogen sein sollen, um ihrem Landesfürsten bei Wimpfen beizustehen. Bis auf den letzten Mann sind sie dort gefallen, die Tapferen, um das Leben ihres Markgrafen zu retten, den Gegner durch ihren Heldenmut so in Achtung setzend, daß er der Stadt Pforzheim die Fahne der Schar, welche unter den Toten gefunden wurde, zurückgab. In alte Zeiten deine Mauern ragen Ehrwürdig tapfere Markgrafenstadt,

Ein stolzer Geist hat immer dich getragen,

Und dir gepflückt der Treue Ruhmesblatt.

Wie schon der Name Schloßberg besagt, stand früher hier das Schloß der Markgrafen von Baden-Durlach, die Pforzheim zur Residenz erkoren hatten. Ueberreste sind noch heute vor

handen, vollständig erhalten und neu renoviert ist die Schloßkirche, eine Hauptsehenswürdigkeit der Stadt. Herrliche Grabdenkmäler birgt der Chor der Kirche und es versäume niemand dort einen Besuch zu machen (Schlüssel ist im Steueramt nebenan jederzeit zu haben.) Nur wenige Minuten bergab, erreichen wir den Marktplatz, der sehr geräumig ist, was u. a. auch den vielen Goldschmieden zugute kommt, die mittags dort, vor Beginn der Arbeit sich zum fröhlichen Geplauder und Gedankenaustausch versammeln. Das neue Rathaus, in den Jahren 1892-1895 mit einem Kostenaufwand von 500 000 Mark neuerbaut, ist eine Zierde des Marktplatzes. Sehenswert sind die verschiedenen Sitzungssäle, die durch den Bürgersinn der Einwohner mit reichen, auf die Geschichte der Stadt bezüglichen Glasmalereien und Wandgemälden usw. geschmückt sind. Die gleichfalls im Rathause untergebrachte Altertumsammlung enthält u. a. eine hübsche Sammlung von Denkwürdigkeiten des größten Sohnes der Stadt, des Humanisten Johannes Reuchlin. Im Kellergeschoß ist der Ratskeller. Dort läßt sich bei vortrefflichem Reben- und Gerstensaft gut weilen. Sinnige Wandsprüche erheitern den Gast.

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Karl Friedrich mit Gemahlin, die Begründer der Pforzheimer Goldwarenindustrie.

Nach einem Glasgemälde im Rathaus.

es den Gästen so angenehm wie möglich zu machen. Dieser gastlichen Stadt gilt heute unser Besuch! In der Morgenfrühe ist es, wo wir dort eintreffen und wir sollten gleich ein Bild von der Größe der Fabrikation von Bijouterie bekommen. Da rollt Zug um Zug in die Bahnhofhalle ein, von Westen und Osten, aus den badischen und angrenzenden württembergischen Gebieten kommen Tausende von Arbeitern und Arbeiterinnen zur Stadt, um nach vollbrachter Arbeit am Abend wieder auf demselben Wege heimzukehren. Andere wieder gelangen zu Fuß von den Orten, die oft 2-3 Stunden entfernt, in die Stadt. Verlassen wir den Bahnsteig, um zur Stadt zu gelangen, so merken wir sofort, daß wir an der Pforte des Schwarzwaldes sind. Die Berge mit ihrem dunklen Waldesgrün grüßen zum Willkommen freundlich über die Stadt her und vor dem Bahnhofsgebäude wird man durch Orientierungstafeln darauf aufmerksam gemacht, daß Pforzheim der Ausgangspunkt einer ganzen Reihe von prächtigen Wanderfahrten ist. So haben u. a. die Höhenwege nach Basel, Waldshut und Schaffhausen alle ihren Anfangspunkt in Pforzheim. Wer Zeit und Muße hat, nehme einmal den Rucksack auf den Rücken und wandere den roten Wegzeichen nach über Berg und Tal hinein in die Waldespracht, er wird nicht unbefriedigt heimkehren. Nehmen wir den Weg den Schloßberg hinunter, so erblicken wir zunächst das Denkmal unseres ersten

Vom Marktplatz lenken wir unsere Schritte zunächst dem alten Stadtteil Au zu, wo einst die Flößer ihr Domizil hatten. Malerisch ist das Bild, das der Wanderer von der Auerbrücke aus genießt, unterhalb welcher sich Enz und Nagold vereinen. Zunächst am linken Ufer die alte Stadtmauer, weiter unten im Grün etwas versteckt, die stattliche Gewerbeschule. In ihr ist auch die seit im Mai 1905 selbständige Anstalt, die „Goldschmiedeschule Pforzheim" mit eigenem Vorstande, untergebracht. Sie hat sich zunehmenden Wachstums zu erfreuen, so daß sich die Stadtverwaltung bereits mit dem Gedanken der Erstellung eines eigenen Gebäudes für die Goldschmiedeschule vertraut gemacht hat. Rechts der Enz erblickt man die malerischen Ueberreste des alten Stadtteils Au mit dem alten Schelmenturm. Nicht mehr lange und die alten Giebelhäuser müssen der Neuzeit Rechnung tragend verschwinden. Die große, Millionen kostende Flußkorrektion verlangt ihre Opfer. Schöne breite Straßen zu beiden

Seiten der Enz mit hübschen Baumpflanzungen dürfen dann reichlichen Ersatz bieten. Blicken wir flußaufwärts, so weidet sich das Auge an dem saftigen Grün der Baumpflanzungen auf dem Lindenplatz, aus deren Schmuck die neue Stadtkirche emporragt. Weitere 100 Schritte vorwärts und wir stehen vor dem Städtischen Elektrizitätswerk, der Kraftquelle für die Pforzheimer Industrie. Die Anforderungen, welche an dieses Werk gestellt werden, namentlich seitens der Gold- und Silberwaren-Industrie, wo beinahe jede Fabrik mit elektrischer Kraft arbeitet, sind enorm und fast alljährlich müssen Erweiterungen des Werkes vorgenommen werden. Wenige Minuten von da entfernt, stehen wir an der Pforte der Großherzoglichen Kunstgewerbeschule, an der wohl kein Angehöriger unserer Kunst vorübergehen wird, ohne ihr einen Besuch abzustatten. In dieser, für die Entwicklung unserer Hauptindustrie so bedeutungsvoll gewordenen Schule, hat auch das Kunstgewerbe-Museum eine Stätte gefunden. Es ist eine Schöpfung des rührigen, seit mehr denn 25 Jahren bestehenden Kunstgewerbevereins und unzweifelhaft eine der ersten und bedeutsamsten Sehenswürdigkeiten von Pforzheim. Es nimmt, zusammen mit der Vereinsbibliothek, eine Flucht von vier Sälen und Zimmern im Kunstgewerbe - Schulgebäude ein und enthält eine Fülle von vorbildlichen Arbeiten der Edelmetallund Bijouteriebranche. Das Museum umfaßt, soweit es sich um das Eigentum des Vereins handelt, über 1500 Nummern; dazu kommen noch eine große Anzahl (von 1000) Gegenstände aus den Sammlungen der Großherzoglichen Kunstgewerbeschule. Der große, in der Mitte liegende Ausstellungssaal enthält keine dauernde Ausstellung von Gegenständen, sondern ist für wechselnde Veranstaltungen bestimmt. Hier finden die Sonntagsausstellungen des Kunstgewerbevereins statt, die in reichem Wechsel bald Neuanschaffungen des Vereins oder der Kunstgewerbeschule, bald Gemälde, graphische Kunstblätter, Plakate, Arbeiten von Vereinsmitgliedern oder

Auftrage des Kunstgewerbevereins ausgeführte Musterarbeiten und verschiedene Spezialkollektionen hiesiger Firmen. Endlich ist noch auf die Medaillensammlung und auf die Uhrkloben aufmerksam zu machen, welche in diesem Raum aufgestellt sind. Rechts vom großen Ausstellungssaal sind hauptsächlich die Bestände der Sammlung der Großherzoglichen Kunstgewerbeschule zu sehen, soweit sie nicht regelmäßig im Unterricht benutzt werden. Hier sind namentlich schöne Renaissance-Schmucksachen, darunter der berühmte „Ring des Frangipani" zu sehen, prächtige Beispiele von Schmuck aus dem 18. Jahrhundert und deutscher Bauernschmuck. Auch das interessante Modell einer Gekrätzanstalt soll nicht unerwähnt bleiben, das in klarer Weise

zeigt, wie aus den Abfällen des Fabrikationsbetriebes das Gold und Silber wieder ausgeschieden wird. Rechts an diesen Saal schließt sich noch das Bibliothekund Lesezimmer des Vereins an, das eine ausgewählte Bibliothek und kunstgewerbliche Vorbildersammlung enthält. Geöffnet ist die Sammlung an Wochentagen von 1-3 Uhr, an Sonntagen von 11-11 Uhr und von 1/22-4 Uhr. Da sich die jetzigen Gebäulichkeiten für zu klein erwiesen und aus diesem Grunde viele Schüler alljährlich abgewiesen werden müssen, ist die Erbauung eines neuen Gebäudes an der Holzgartenstraße beschlossen worden, nachdem die Stadtgemeinde den Bauplatz und einen Zuschuß von 250000 Mk. bewilligt hat. Der Kunstgewerbeschule gegenüber liegt der Städtische Saalbau, in dem gesellige Veranstaltungen größerer Vereine, Kongresse und Versammlungen abgehalten werden. Für 3000 Sitzplätze sind Saal und Galerie eingerichtet. Dem Saalbau schließt sich der Stadtgarten an, ein reizendes Plätzchen Erde und vorzüglich imstande gehalten. Den Hintergrund bilden die bewaldeten Berge des Schwarzwaldes. Mehrmals in der Woche finden Gartenkonzerte Pforzheimer und auswärtiger Kapellen statt, bei deren Weisen es sich in den hübschen Anlagen angenehm lustwandeln läßt. Vom Stadtgarten schlagen wir den Weg zum Bahnhof durch die Jahnstraße über die Goethebrücke ein, wo wir das neuerbaute Reuchlingymnasium bewundern. Die Bahnhofstraße hat sehr viel gewonnen durch den Neubau des Großherzoglichen Bezirksamtes, dessen Turm viel zur Verschönerung des Landschaftsbildes beiträgt. Wer Zeit hat, mache auch der Reichspost einen Besuch und richte es so ein, daß er abends zwischen 7 und 8 Uhr anwesend ist. Er bekommt dann einen Begriff von dem Umfang des Versandes unserer Erzeugnisse. Keuchend unter der Last bringen die Ausläufer der Fabriken ihre Pakete, Wert- und Einschreibbriefe, oft in großer Zahl, zur Post. Andere Firmen senden ihre Pakete per Automobil oder Wagen. Ein Hasten und Drängen herrscht in dem Schalterraum, ein Rufen und Schreien verschiedener Parteien und hinter den Schaltern sitzt eine tätige, fleißige, entgegenkommende Beamtenschar, die

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Geschäftsstelle der „Deutschen Goldschmiede-Zeitung", Pforzheim.

die Ergebnisse von Konkurrenzen, Vorlagenwerke und anderes mehr vorführen. Zur Linken liegt der Saal mit den Sammlungen von Schmuck und Edelmetallarbeiten des Vereins. An seinem oberen Ende fällt zunächst ein prächtiges Glasgemälde auf, eine Stiftung des früher hier wohnhaften Bankiers Ungerer, flankiert von den Porträts Dürers und Holbeins, die von dem bekannten verstorbenen Maler Canon ausgeführt sind. Hier ist, in zwei besonderen Kästen die Emma Jäger - Kiehnle - Sammlung aufgestellt, eine große Anzahl kostbarer, moderner Schmucksachen, die aus den Mitteln einer in den letzten Jahren dem Verein zugefallenen Stiftung beschafft sind. Ferner enthalten die Kästen dieses Saales eine große Anzahl von chronologisch geordneten Musterkollektionen Pforzheimer Bijouteriefirmen, welche beinahe das ganze 19. Jahrhundert umfassen, einen Schrank mit orientalischem Volks- und europäischem Bauernschmuck, im

Hand in Hand mit den kontrollierenden Beamten emsig bis zur letzten Sendung arbeitet, um die nach Tausenden zählenden Pakete und Einschreibbriefe bis zum Abgang der Nachtzüge versandtfähig zu machen. Den statistischen Zahlen entnehmen wir, daß jährlich gegen 6000000 Briefe ein- und beinahe soviel ausgehen. Pakete kommen ca. 400 000 und versandt werden gegen 450 000. Im Postwertversand steht Pforzheim im Deutschen Reiche an zweiter Stelle, es reiht sich unmittelbar an Berlin an. Was für eine hervorragende Stelle Pforzheim als Industrie- und Handelsplatz einnimmt, wird auch dadurch dokumentiert, daß der Umsatz

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dem Nichtfachmann die verhältnismäßig kleine Zahl von Bijouteriedetailgeschäften. Viele Besucher sind in dieser Hinsicht schon enttäuscht worden, sie glauben in der Goldstadt Laden an Laden zu finden, in denen Schmuck zu haben wäre.

Zum Schlusse sei noch etwas über die Entstehung und Entwicklung der Industrie gesagt. Markgraf Karl Wilhelm erbaute 1718 auf den Brandstätten des Spitals und des Frauenklosters ein Landeswaisenhaus, in welchem Tuchmacherei, Messerschmiederei usw. getrieben wurden, um die Waisenkinder zu tüchtigen Handwerkern zu erziehen. 1767 kam ein neues Gewerbe hinzu: dreifranzösische Entrepreneurs, Antran, Christin und Siala, welche in Bern nicht recht reüssierten, machten dem Markgrafen Karl Friedrich den Vorschlag, gegen entsprechenden Geldvorschuß die Uhrmacherei in seinem Lande einzuführen. Der Fürst wies den Leuten das Landeswaisenhaus in Pforzheim als Sitz ihrer Tätigkeit an, unterstützte sie reichlich mit Geld und sorgte mit seiner Gemahlin Karoline und seinen Beamten für ruhiges, stetes Gedeihen des Unternehmens. Aus dieser Uhrenfabrik, an welche eine Bijouteriefabrik angegliedert wurde, entwickelten sich schon nach einem Jahrzehnt selbständige Geschäfte. Die Uhrenfabrikation

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5SCHWARZWALDSTRASSE

Ernst Gideon Bek, Pforzheim.

richt von Bedeutung, des Besuches wert ist der Oststadtpark, aus dem ältesten Friedhof der Stadt angelegt, ein herrliches Plätzchen der Erholung.

Was dem Besucher bei dem Rundgang aufgefallen sein wird, sind die vielen Firmenschilder der Fabrikanten, oft mit Bezeichnung der Spezialität des Betreffenden, die in allen Gassen und Straßen zu erblicken sind. Auffallen wird ihm und namentlich

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Mein Schwarzwald, dir bleibt, wer dich kennt, getreu,
Und zahllose Herzen gewinnst du stets neu!
Drum weit in die Lande erschalle dein Ruhm
Und werbe dir viele zum Eigentum!

Von allem, was schön und was herrlich ist, voll,
Dir gebührt aller Herzen bewundernder Zoll.

Aurch die Höhenwege, welche den Schwarzwald von Norden nach Süden durchziehen, ist Pforzheim bei der Touristenwelt und bei denen, die nach der angestrengten Arbeit Erholung suchen, noch mehr wie bisher, auch als Schwarzwaldstadt bekannt geworden. So ganz im Stillen, ohne Propaganda, ohne Bahnhofsplakate ist Pforzheim in die Reihe der Fremdenverkehrsorte eingetreten. Und in der Tat, die alte Markgrafenstadt verdient es, in dieser Reihe mit an erster Stelle aufgeführt zu werden. Schon derjenige, der nur der unmittelbaren Umgebung

einen Besuch abstatten will, ist überrascht von der Fülle der Naturschönheiten, von der Aufmerksamkeit vom Verschönerungsverein und den Schwarzwaldvereinen, die an lauschigen Plätzchen und an Wegkreuzungen Ruhebänke und hübsche Anlagen bzw. Wegmarkierungen in stattlicher Zahl angebracht haben.

Jenseits des Bahnhofes, auf den Vorhügeln des Kraichgauer Hügellandes, vom römischen Wartturm bis zum Wallberg oberhalb der Vorstadt Brötzingen, einer Hügelkette von einer Stunde Weg, ist der Anfang gemacht zu einer Baumallee. Hunderten von Spaziergängern kann man hier nach Feierabend begegnen, Erholung von der Arbeit suchend und sich ergötzend an dem hübschen Anblick von Pforzheim, das drunten langgestreckt im Tale liegt und auf das sich die Abendschatten allmählich senken. Dort oben auf luftiger Höhe ist auch die Ruhestätte der Toten und unter Tannen hat dort Pforzheims gottbegnadeter

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