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Porzellangeräte, Naturalien usw. Sehr umfassend ist der Bestand an Gipsabgüssen der figuralen und ornamentalen Plastik, an Gegenständen der Kleinkunst, Medaillen, Münzen usw. Von 2700 im wesentlichen aus dem Königlichen Staatsarchiv zu Marburg stammenden Urkundensiegeln besitzt die Anstalt die Formen und werden Abgüsse davon abgegeben. Bibliothek und Museum erfahren durch umfangreiche Anschaffungen aller wichtigen Neuerscheinungen auf dem Gebiete der Kunst und des Kunstgewerbes, insbesondere der Edelschmiedekunst, eine stete Vermehrung. Chronik der Anstalt 1905. An Stelle des ausscheidenden Direktors, Prof. Wiese, übernahm ab 1. April 1905 der erste Lehrer, Prof Offterdinger, vertretungsweise die Leitung der Anstalt. Mit der Fortführung des von Prof. Wiese erteilten Unterrichts im Figurenmodellieren und Aktzeichnen wurden bis auf weiteres die Lehrer Reisner und KochHonnef betraut. Für die Schüler und Schülerinnen wurden neue, verschärfte Ordnungsbestimmungen erlassen. Der Unterrichtsplan erfuhr einige wesentliche Erweiterungen. Die im letzten Jahresbericht erwähnte Fachklasse für Lithographie und Buchdruck wurde eingerichtet, zunächst aber noch auf Lithographie beschränkt; im nächsten Jahre werden voraussichtlich auch die nötigen Anschaffungen behufs Ausdehnung auf den Buchdruck gemacht werden können. Um auch solchen älteren Meistern und Gehilfen, welche die Zeichenakademie nicht mehr besuchen, Gelegenheit zu weiterer künstlerischer Ausbildung zu geben, wurde an zwei Abenden im Aktzeichnen unter Leitung des Lehrers KochHonnef eingeführt. Die Beteiligung ist sehr rege und der Erfolg durchaus zufriedenstellend. Der Lehrer der Kunstgeschichte Dr. Quilling, veranstaltete außer den wöchentlichen kunstgeschichtlichen Lichtbildervorträgen kunstgeschichtliche Uebungen mit beschränkter Teilnehmerzahl. Die Uebungen haben den Zweck, an Stelle des akademischen Vortrages kunstgeschichtlichen Unterricht zu setzen, indem die Schüler und Schülerinnen Fragen stellen, von dem Lehrer gefragt werden, indem sie selbst die Bearbeitung gestellter Aufgaben übernehmen und infolge dieser eignen Mitwirkung sich mehr kunstgeschichtliche Kenntnisse aneignen als durch das nur rezeptive Anhören der Vorträge. Außerdem begann Dr. Quilling einen auf die Dauer eines Jahres berechneten Zyklus von wöchentlichen Lichtbildervorträgen, der die Entwicklung der Kultur vom Altertum bis zur Neuzeit zum Gegenstand hat. Die Schüler und Schülerinnen der Anstalt haben freien Zutritt und machen von der gebotenen Vergünstigung ausgiebigen Gebrauch. — In der Ziselierklasse wurde ein Kursus für Hammerarbeit eingerichtet, um die Schüler auch mit der Herstellung der Rohform der Geräte und Gefäße vertraut zu machen. Der Unterricht wurde in 16 wöchentlichen Doppelstunden von einem Silberschmiede der Firma J. D. Schleißner Söhne erteilt und so stark besucht, daß eine Wiederholung des Kursus im Sommerhalbjahr 1906 bereits genehmigt ist. Für die Stickereiklasse ist Erweiterung durch Aufnahme der Maschinenstickerei und der Webetechnik beantragt und aller Wahrscheinlichkeit nach im nächsten Jahre ausführbar. Der Leiter der Gravierwerkstatt, R. Wolff, übernahm ab 1. Oktober eine Lehrstelle an der Fachschule für Metallindustrie in Solingen; der seither von ihm erteilte Unterricht wurde vom 1. Oktober 1905 bis 1. Januar 1906 vertretungsweise dem Graveur Friedrich Naas aus Hanau, von da an dem Graveur Wilhelm Gertenbach aus Hanau übertragen. Auch an der im Jahre 1906 in Dresden stattfindenden 3. deutschen Kunstgewerbe-Ausstellung wird sich die Zeichenakademie, wenn nur auch in bescheidenem Umfange, beteiligen. Auf dem am 9. April 1905 in Breslau abgehaltenen XV. Delegiertentag des Verbandes deutscher Kunstgewerbevereine war sie durch Lehrer Estler vertreten. An dem vom 1.-20. Mai 1905 an der Kunstgewerbeschule zu Düsseldorf unter Leitung von Prof. Behrens veranstalteten Kursus im Schriftzeichnen nahm im Auftrage des Herrn Ministers Lehrer W. Schultz teil. - Die Gesamtzahl der Schüler betrug zu Anfang des Sommersemesters 286 (gegen 314 des Vorjahres); davon waren 83 Tagesvollschüler, welche durchschnittlich 46 Stunden wöchentlich am Unterricht teilnahmen; die übrigen Schüler besuchten denselben durchschnittlich 10 Stunden in der Woche. Die Gesamtzahl der Schülerinnen betrug 31 (im Vorjahr 28); von diesen waren 6 Tagesschülerinnen mit 36 Stunden und 25 Schülerinnen, welche wöchentlich durchschnittlich 18 Stunden nahmen.

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Frage- und Antwortkasten.

Für brieflich gewünschte Fragebeantwortung bitten wir das Porto beizufügen. Fragen:

Frage 537. Wer ist der Fabrikant des Ohrlochstechers „Schmerzlos"? K. & W. in P. Frage 564. Wer liefert Preßteile für Kirchensachen billigst? E. F. in L.

Frage 570. Wer fabriziert Siegelstangenhalter in Silber mit Pfanne und Spirituslampe? R. F. in P. u. L.

Frage 582. Wer war der Aussteller der großen, sieben- oder neunlichtigen Kandelaber in Silber (Schilf-Motiv) auf der Pariser Weltausstellung 1900? Ich bitte um gefl. Antwort. J. L. in B.

Frage 585. Wer ist Lieferant von Federstahl, wie solcher zu den Bischofmechaniken der Manschettenknöpfe verwendet wird? H. N. in N.

"

Frage 597. Welche Firma hat die Medaille (in Zink) von der ‚Marienburger Gewerbeausstellung 1884“ geprägt? H. W. in M. Frage 599. Welche Firma (in der Nähe, oder in Pforzheim) fabriziert die Weißmetallketten, die als Warenzeichen ein springendes Pferd tragen? F. H. in G.

Frage 603 Wird Neusilber als Unterlagemetall versilberter Waren beim Absilbern in Schwefelsäure (erhitzt) bei Zusatz von Salpetersäure angegriffen? Gibt es ein besseres Mittel schwer versilberte Waren abzusilbern? H. K., Nickelwerk Schwerte i. W. Frage 605. Welche Firma liefert Thermometer auf Porzellan zum Einfassen für Achatwaren? R. R. in O. Frage 606. Wer ist der Fabrikant der Bestecke, die nebenstehendes Warenzeichen tragen? J. M. in L. Frage 607. Wer erzeugt 800/1 silberne Zigaretten90 Etuis im Preise von 6-9 Mk.? Frage 608. Welche Firma liefert 800/1000 in den billigsten Preisen von 3.50-5 Mk.? Frage 609. Wer macht 800/1000 Silber- und Crayons mit Bleistiften?

ABSZ xx

1000

X. X. 85 te A. Jupiter I-Feuerzeuge X. X 85 te A.

14 karat. goldene X. X. 85 te A.

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Frage 612. Wer von den Herren könnte mir Adressen nennen, wo ich Emaille - Abziehbilder bekommen kann? Es handelt sich um ein Verfahren, Abziehbilder auf grobem Email abzuziehen und dieselben dann darauf einzubrennen. E. F. in L-d.

Frage 613. Wer erzeugt kurante und billige 14 karat. goldene Damen- und Herren-Ringe für Niederland und dessen Kolonien? X. X. 85 te A.

Frage 614. Wer ist der Fabrikant der Perlketten in Tomback und in Neusilber? Dieselben werden wohl in Gablonz gemacht. H. J. St. in O.

Frage 615. Wer liefert kleine und größere silberne Schildchen in Schleifenform für Widmungen zum Aufnageln auf Uhrkästen? P. W. in St.

Antworten:

Zu Frage 568 und 581. Um das Braun- und Schwarzwerden unechter und silberner Gegenstände wirksam zu verhindern, gibt es bis jetzt noch kein anderes Mittel als das Zaponieren. Es gibt aber zum Reinigen dieser Gegenstände das gute, giftfreie Putzpulver „Syrius", das die Firma Carl Weber jr., Schwäb. Gmünd, in zwei Qualitäten (I und II) auf den Markt bringt. Das Pulver I ist zum Putzen von Gold-, Silber- und unechter Waren präpariert. Ebenso ist dasselbe sehr geeignet für oxydierte, versilberte,_mattvergoldete, mattgoldene und patinierte Waren, während das Pulver „Syrius Nr. II“ für ganz stark angelaufene, oxydierte Silberwaren, Neusilber und Zinn präpariert ist.

Zu Frage 593. Als billigste Bezugsquelle von Bonbonnieren, Bartbürsten, Zigarren- und Zigarettenspitzen, Toiletten- und Nagelgarnituren empfiehlt sich: Carl Weber jr., Schwäb. Gmünd.

Zu Frage 598, 600, 601. Fragl. Artikel fabriziert: O. Benkendörfer, Präge - Anstalt, Fabrikation von Bestandteilen für Schmuck-, Galanterie- und Luxusgegenstände, Pforzheim, Bleichstr. 29.

Zu Frage 601. Bezugnehmend auf diese Anfrage könnte ich Ihnen Fassungen für Broschen, mit echten böhmischen Granaten, zum billigsten Preise (in 25 mm inneren Durchmesser) liefern. Auch andere Steine könnten statt echter Granaten geliefert werden. F. A. Hofmann, Bijouterie- und Glaswaren - Export, Kuckan-Gablonz a. N. (Böhmen).

Zu Frage 602. Unversilberte prima Neusilbermesserbänkchen sind zu beziehen: J. H. Schoepf, Pforzheim.

Nachdruck aus dem Inhalt vorliegender Zeitung ist nur mit Erlaubnis der Redaktion und unter genauer Quellenangabe gestattet.

Fachtechnischer und wirtschaftlicher Teil

Redaktion: Kunstgewerblicher Teil: Profeffor Rudolf Rücklin, Leiter der
Goldschmiede-Schule, Pforzheim Fachtechnischer Teil: Goldschmied Paul
Axthelm, Leipzig Wirtschaftlicher Teil: Syndikus Herm. Pilz, Leipzig

Die Dresdener Kunstgewerbe-Ausstellung und ihre Eigenart.

Es ist schon einige Wochen her, seit die Eröffnungsfanfaren der dritten Deutschen Kunstgewerbe-Ausstellung zu Dresden verklungen sind und man kann sich bereits ein ruhiges, von keinerlei Festjubel und Bankettbegeisterung beeinträchtigtes Urteil über das bilden, was an Schönheit und Kunst diesmal der städtische Ausstellungspalast in der Stübel-Allee und Lennéstraße der sächsischen Residenzstadt bietet. Am 12. Mai wurde die Ausstellung in Gegenwart König Friedrich Augusts eröffnet und welche Bedeutung der Ausstellung beigemessen wird, das bewies schon am Eröffnungstage die Anwesenheit bekannter Kapazitäten von Kunst und Kunstgewerbe, von denen wir nur Prof. Grenander-Berlin, Prof. Seliger und Direktor Dr. Graul-Leipzig, Prof. Behrens-Düsseldorf, Prof. BrinkmannHamburg, Prof. Hoffacker-Karlsruhe, Prof. Dr. Woermann, Prof. Dr. Adolf Stern-Dresden usw. hier nennen wollen. Was Architekt Lossow in seiner Ansprache an den König hervorhob, das betätigt auch wieder diese neue Ausstellung in Sachsens Hauptstadt: „Das stärkende Bewußtsein, des Schutzes und der steten Huld der Fürsten des Hauses Wettin jederzeit gewärtig sein zu können, haben Kunst und Kunstgewerbe in Sachsens Residenz eine bleibende Heimstätte geschaffen, auf deren Grund und Boden eine fruchtbare Weiterentwicklung der Künste für alle Zeiten gewährleistet ist." Ja, das deutsche Kunstgewerbe kann auch auf diese neue Heerschau stolz sein! Alle großen Kunstgewerbezentren haben sich beteiligt und ihr Bestes zum Ruhme unseres deutschen Vaterlandes beigetragen.

Man hat in letzter Zeit den Ausstellungen von zwei Seiten aus Schwerthiebe beizubringen versucht. Einmal hat man gesagt, die kleinen bedeutungslosen Ausstellungen, ja die gefährlichen Schwindel-Ausstellungen überwucherten die wirklich bedeutungsvollen Expositions und das anderemal folgten die Ausstellungen so rasch aufeinander, daß eine allgemeine Ausstellungsmüdigkeit Platz gegriffen habe. Nun,

was

den Einwand der Überflüssigkeit sogenannter Winkelausstellungen anlangt, so darf ihm sicherlich nicht die Berechtigung versagt werden. Auch wird man den Kampf gegen die von Privatseite mit dem Tamtam einer verlockenden Reklame in Szene gesetzten Ausstellungen zweifelhaften Charakters sicherlich gern unterstützen. Dagegen kann von einer Ausstellungsmüdigkeit nach unserem Dafürhalten kaum die Rede sein, denn die Dresdner Ausstellung hat gerade das Gegenteil gezeigt. Mit einer Freudigkeit und Frische sind Künstler und Kunstgewerbtreibende bemüht gewesen vom Guten das Beste, vom Neuen das Neueste zu bieten und um die Palme des Erfolges zu streiten. Eine Ausstellung muß aber ein bestimmtes Ziel vor Augen haben, nach einem bestimmten Prinzip organisiert sein, um Ausstellungsfreudigkeit zu erwecken. Wo man sieht, daß eine zahllose und wahl

lose Anhäufung aller möglichen und unmöglichen Ausstellungsobjekte kritiklos angehäuft wird, wo man voraussieht, daß schließlich nur ein armseliges Sammelsurium von Schaustücken paradiert, da wird allerdings eine Ausstellungsmüdigkeit eintreten, denn an solchen Konglomerat-Ausstellungen ist all die Zeit her kein Mangel gewesen.

Was ist aber das Ziel der Dresdener Ausstellung? Welche charakteristischen Züge sind ihr eingeprägt? Welches eigenartige Prinzip gibt ihr eine besondere Bedeutung? Wer ihre prächtigen Hallen durchwandelt, der wird es bald gewahr werden, daß es der Grundsatz ist, auch bei den industriellen Erzeugnissen die Auswahl nach rein künstlerischen Gesichtspunkten vorzunehmen. Die Fabrikanten und Gewerbtreibenden, welche hier ihre Erzeugnisse ausstellen, haben Hand in Hand init den Künstlern wirken und schaffen müssen, um Gebilde vor Augen zu führen, welche kunstgewerblichen Wert besitzen. Cornelius Gurlitt-Dresden hat sehr glücklich von der Ausstellung gesagt: Sie ist eine Kunstgewerbeausstellung, aber sie wird zur Kunstausstellung, denn sie wird im wesentlichen beschickt von Künstlern, die in den Fabrikanten und Handwerkern ihre Mitarbeiter gesucht und gefunden haben. Es ist dies einmal eine neue Erscheinung. Bisher suchte immer der Fabrikant, der Gewerbtreibende sich den Künstler, hier hat der Künstler sich jene gesucht. unserer Gold- und Silberschmiedekunst mag das allerdings kaum gelten. Wir glauben, daß hier wohl noch immer die Initiative aus den industriellen Etablissements selbst und nicht aus den Ateliers gekommen ist, also die Künstler von den Industriellen für sich gewonnen wurden. Aber auch hier hat sich das Prinzip geltend gemacht, nur solche Ausstellungsobjekte vorzuführen, welche auf wirklichen künstlerischen Wert Anspruch erheben können, auch hier weht uns der Geist des Künstlers an, auch hier ist so viel des Neuen und Schönen geboten, daß wieder einmal der Beweis erbracht wurde, daß unsere heimische Gold- und Silberwarenindustrie noch auf der Höhe der Zeit steht und sich mit allen konkurrierenden Nationen getrost messen kann. Es ist hier nicht unsere Aufgabe, näher darauf einzugehen. Das wird von anderer, fachmännischer Seite geschehen. Dieser Artikel hat nur orientierenden Charakter.

Von

Wer die Ausstellung aufmerksam studiert, bemerkt, daß der Raumkunst in erster Linie das Wort erteilt worden ist. In diesem Rahmen hat sich die Ausstellung die Aufgabe gestellt, ein Bild der künstlerischen Kultur unserer Tage zu geben. Da diese Kultur nicht einheitlich ist, muß auch die Ausstellung, um Gurlitts Worte zu gebrauchen, verschiedene Wege wandeln, um dieses Ziel zu erreichen. Vor allem aber muß sie künstlerische Gesamtwirkungen vorführen, die für unsere Zeit bezeichnend sind. Dieses Ziel

mußten auch die Ausstellungen unserer Gold- und Silberwarenindustrie im Auge behalten. Innerhalb dieser Gesamtwirkungen kommt jede einzelne bildende Kunst, jedes einzelne Kunstgewerbe zu seinem Rechte und was mit das Wichtigste ist, Kunst und Kunstgewerbe werden im Zusammenhang mit dem täglichen Leben gezeigt! Es soll vorgeführt werden, wie alle Einzelleistungen von Kunst, Kunsthandwerk und Kunstindustrie sich zum zweckentsprechenden und stimmungsvollen Raum zusammenfügen. Was man gewollt hat, hat man erreicht! Wer die Ausstellung verläßt, wird es mit dem freudigen Bewußtsein tun, daß die angewandte Kunst, das Kunstgewerbe in Deutschland sich noch in aufsteigender Linie bewegen, und daß wir insbesondere von der schaffenden Hand des Goldschmiedes im Verein mit dem Künstler noch manches herrliches Gebilde, des Ruhmes wert, erwarten können. Die Freude, den kunstgewerblichen Einzelgegenstand zu veredeln, war ebenfalls ein vornehmes Ziel der Ausstellung. Man wollte wir gebrauchen wiederum Gurlitts Worte die Aufmerksamkeit auf eine der Grundlagen künstlerischer Kultur, auf den Reiz der Handarbeit, lenken. Darum ist in der Ausstellung, ohne Unterschied der Zeiten und Völker, an bezeichnenden Beispielen zur Anschauung gebracht, wie aus dem Wesen des Stoffes die künstlerische Bearbeitung sich entwickelt hat, und hieraus innere Gesetze entstehen, die dem Wechsel geschichtlicher Stile nicht unterworfen sind. Man hat Anstrengungen gemacht, eine gewählte Ausstellung der technisch vollendetsten alten kunstgewerblicher Erzeugnisse aus ganz Deutschland zusammenzubringen. Daneben soll aber der Stand unserer heutigen kunsthandwerklichen Techniken klar zum Ausdruck kommen, und so ein instruktives vergleichendes Bild gegeben werden. Aber auch alles dieses soll sich frei und ungekünstelt in dem großen Rahmen der Raumkunst entwickeln. So dürfen wir wohl sagen: Harmonie ist alles, wohin unser Auge blickt, Harmonie wirkt von allen Seiten entzückend auf uns ein, Harmonie erhebt unsere Herzen in diesem geweihten Raume! Das ist der erste Eindruck, den wir empfangen haben. Das wird voraussichtlich der letzte Eindruck bleiben!

Und nun sei an dieser Stelle noch eine kurze Übersicht über das gegeben, was das Ausstellungsterrain in sich birgt. Es sind drei große Gruppen unterschieden: Kunst . . . Kunsthandwerk... Kunstindustrie! Die Kunstabteilung scheidet sich in bildende Kunst und Raumkunst, letztere ist in Profankunst, Kirchenkunst, Bau- und Landschaftskunst getrennt. Das Kunsthandwerk präsentiert sich in der Volkskunst, in den verschiedenen Techniken, den Arbeiten der Schulen und in Einzelerzeugnissen, die nach Stadt- oder Staatsgruppen wieder zusammengefaßt sind. Die Kunstindustrie bietet die kunstgewerblichen Erzeugnisse, bei denen die Maschine die ausschlaggebende Tätigkeit entfaltet. So ist alles vertreten, was in unseren Tagen den Stand der kunstgewerblichen Entwicklung wiedergeben kann, und wir gewinnen die Überzeugung, daß wir einer Zeit entgegengehen, in welcher der Sinn für das

Schöne auch im täglichen Leben wieder regsamer werden wird, als es in den letzten Jahren, ja Jahrzehnten der Fall gewesen ist. Wir erblicken gerade darin, daß sich der Künstler intensiver als je mit dem Kunstgewerbtreibenden zu gemeinsamer inniger Arbeit verbindet, die Gewähr, daß auch in die Kunst, welche die Aufgabe hat, dem täglichen Leben Reiz und Anmut zu verleihen, ein neuer frischer Zug kommen wird, daß unsere Umgebung im eigenen Heim nicht mehr fade und tot vor uns stehen, nein lebendig und reizvoll und damit beglückend auf uns einwirken wird. Die Menschheit bedarf in ihrem rastlosen Kampfe, rastlos und rücksichtslos kann man ihn nennen, der Einwirkungen künstlerischer Gebilde, die ihr schöne Reize, stimmungsvolle harmonische Abklärung verleihen. Dazu werden die Künstler und Kunstgewerbtreibenden, wie die Dresdner Ausstellung zeigt, das ihrige beitragen.

Die Ausstellungsleitung hat einen vortrefflichen orientierenden Katalog herausgegeben, der auch schätzenswerte ästhetische und kunsthistorische Randglossen enthält. Von den Firmen und Namen, die besonders das Interesse des Goldschmiedes erregen werden, seien folgende hervorgehoben: Adalbert Milde & Co.-Dresden, Gabriel Hermeling-Köln, Emil Richter-Dresden, (Hermann Holst), J. Th. Heinze-Dresden, Matusch-Dresden, E. Kreinsen Nachf.-Dresden, Württembergische Metallwarenfabrik Geislingen, Th. Müller-Weimar, Wilkens & Söhne-Hemelingen, Wilhelm Frölich-Bremen, Wegner-Magdeburg, Emil Lettré-Berlin, Peter Bruckmann Söhne-Heilbronn, Ludwig Neresheimer-Hanau, Ehrenlechner-Dresden, E. Föhr-Stuttgart, B. Behr & Co.-Dresden, Theodor Fahrner-Pforzheim, Glaser & Sohn-Dresden, August Wallack-Weimar, Sächsische Achat-Industrie-Dresden-Briesnitz, Wilhelm Schwarz-Meißen, Stuttgarter Metallwarenfabrik W. Meyer und Franz Wilhelm, A. Werner & Söhne-Berlin, usw. Aus dieser Namensübersicht sollen unsere Leser sehen, daß die Kunst diesmal nicht an wenig stolze Namen gebannt ist, sondern daß sich neben den großen Firmen auch der Werkstattsgoldschmied erfreulicherweise an der Ausstellung beteiligt hat. Einen imponierenden Eindruck machen natürlich die großen Kollektivausstellungen des Kunstgewerbevereins Pforzheim und der Gmündener Edelmetall-Industrie, über die aus anderer Feder in dieser Nummer berichtet wird. Von den Ausstellungen unserer Fachschulen interessieren den Goldschmied die der Großherzogl. Kunstgewerbeschulen Pforzheim und Karlsruhe, der Kunstgewerbeschulen Düsseldorf, Krefeld, Schwäbisch-Gmünd, sowie die der Kgl. Zeichen-Akademie Hanau und der Kgl. Fachschule für Metallindustrie Iserlohn. Wir überlassen es selbstverständlich dem Redakteur unseres Kunstteiles, auch auf einzelne dieser Ausstellungsobjekte noch näher einzugehen.

Der deutsche Goldschmied aber, der jetzt gen Dresden pilgert, wird von der dritten Deutschen Kunstgewerbe- Ausstellung viele neue Eindrücke mitbringen, zu neuem zielbewußtem Wirken und Schaffen angeregt und von Stolz für seine schöne Kunst erfüllt werden. Das ist die hohe ideelle Bedeutung solcher erstklassiger Ausstellungen. Herm. Pilz.

Die Beteiligung der Pforzheimer und Gmünder Edelmetallindustrie an der III. Deutschen Kunstgewerbeausstellung Dresden 1906.

Ein Bericht über eine Fachausstellung soll immer zugleich eine Kritik sein. Mindestens soll das Gute hervorgehoben und besonders gewürdigt, das Minderwertige und Uninteressante durch die Art seiner Darstellung und Besprechung als solches gekennzeichnet sein. Daß bloß die Belobten mit der Kritik

einverstanden zu sein pflegen, sollte den ehrlichen Ausstellungsberichterstatter nicht beeinflussen.

Was wir heute bringen, ist nun aber kein Ausstellungsbericht im eigentlichen Sinne des Wortes. Ein solcher setzt immer voraus, daß ein vergleichendes Studium von gemeinsam

zur Schau gestellten Originalen vorausgegangen ist, was bei der Beteiligung der Pforzheimer und Gmünder Edelmetallindustrie, der unser heutiges Heft gewidmet ist, naturgemäß noch nicht möglich war. Wir haben es der Liebenswürdigkeit und dem Entgegenkommen der einzelnen Fabrikanten zu danken, daß ihre Ausstellungsobjekte für Abbildungszwecke für uns vor deren Absendung nach Dresden photographiert werden konnten; es überhebt uns das nicht der Pflicht, späterhin noch einem Berichterstatter das Wort zu geben, der im Zusammenhang über all das referieren wird, was für den Gold- und Silberschmied Wertvolles in Dresden zu sehen ist. Das mag dann, wo es nötig sein wird, auch kritisch gehalten sein. Heute obliegt es dem Schreiber dieser Zeilen nur, die Zusammenstellung von Abbildungen aus der Pforzheimer und Gmünder Industrie mit einem Begleitwort zu versehen.

Unsere Absicht war, ein möglichst vollständiges Bild der Gmünder und Pforzheimer Beteiligung zu geben. Wie bei allem Menschlichem, bleibt auch hier die Ausführung hinter dem Vorsatz zurück. Teils waren nicht alle Teilnehmer in der Lage und gewillt, Abbildungen zu geben, teils war es uns aus äußeren Gründen nicht möglich, alles vorhandene Material in der vorliegenden Nummer unterzubringen. So mußten eine Anzahl Abbildungen, und nicht die schlechtesten! für eine zweite Nummer zurückgestellt werden. Immerhin wird das vorliegende Heft einen klaren Überblick gewähren über das Was und Wie der Pforzheimer und Gmünder Ausstellungsbeteiligung.

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In bezug auf die künstlerische Verschiedenheit, die dabei zutage tritt, lassen wir den Abbildungen das Wort. An gesonderter Stelle findet der Leser unter der Rubrik: Notizen zu unseren Abbildungen noch einige Angaben über die Fabrikationsspezialitäten der in diesem Heft vertretenen Firmen. Ebenso werden wir noch gesonderte Angaben über die ausstellenden Firmen veröffentlichen, und zwar bei Gelegenheit einer für die nächste Zeit geplanten speziellen Pforzheimer Nummer. Wenn wir dies nicht jetzt schon tun, so geschieht dies, um uns nicht wiederholen zu müssen.

Wie wird sich die Ausstellung der beiden Schwester- und Konkurrenzstädte wohl verhalten zu ihrer Vertretung auf den Weltausstellungen von Paris und St. Louis? Soweit die Sache bis jetzt zu übersehen ist, so daß in jeder Beziehung übertroffen erscheint, was an Fabrikationsware bei den beiden letztgenannten Gelegenheiten ausgestellt war. Nach Qualität und Quantität war die Bijouterie- und Silberwarenfabrikation besonders die erstere wohl noch nie so umfassend und reichhaltig vertreten, als dieses Mal in Dresden.

Ich betone übrigens die Bezeichnung: Fabrikation. Beim Studium der Abbildungen dieses Heftes sowohl, als der Originale in der Dresdener Ausstellung wird man sich vor Augen halten müssen, daß wir kunstindustrielle Erzeugnisse im engeren Sinne, und keine kunstgewerblichen vor uns haben. Es fehlen zwar die Erzeugnisse der feinen Handarbeit keineswegs; aber in der Überzahl sind solche Fabrikate vorhanden, bei deren Entstehung die Maschine eine wesentliche, wo nicht die wesentlichste Rolle gespielt hat, und die von vorneherein dazu bestimmt waren, als möglichst oft herzustellende Massenartikel in den Verkauf zu kommen.

Und nicht nur das. Wer unsere Fabrikationsverhältnisse kennt, der weiß, daß dieses Mal viel weniger besondere „Ausstellungsstücke" gefertigt wurden, als sonst bei derartigen Gelegenheiten der Fall zu sein pflegt. Wohl in der Mehrzahl der Fälle hat man sich damit begnügt, Stücke in besonders sorgfältiger Ausführung zur Ausstellung zu bringen, die eben gerade in der Fabrikation waren, oder ohnedies auch fabriziert worden wären. Das spricht einesteils für ein erhöhtes Selbstbewußtsein unserer Fabrikanten. Aber es zeigt andererseits

auch, daß eine verständigere Auffassung unserer großen Kunstgewerbeausstellungen Platz gegriffen hat. Man sieht ein, daß diese dazu da sind, um zu zeigen, was man machen kann, und nicht, was man machen könnte, wenn man in der Lage wäre, ständig mit ganz außergewöhnlichen Anstrengungen und mit ungewöhnlichen Mitteln zu arbeiten. Abgesehen davon, daß auf diese Art unsere Ausstellungen instruktiver und ehrlicher werden, sind auch die Unkosten für den einzelnen, sich daran Beteiligenden geringer. Und wenn die Kunstgewerbe-Ausstellungen dadurch einen etwas kunstindustriellen Charakter bekommen, so ist das kein Unglück. Um so kunstgewerblicher wird unsere Industrie dadurch werden.

Was für einen Stil, für eine Geschmacksrichtung zeigt sich als maßgebend für den Zeitpunkt: „Dresdener Ausstellung". Wer die vielen Klagen gerade aus Fabrikantenkreisen darüber hörte, daß mit dem modernen Stil nichts mehr zu machen sei, daß er abgewirtschaftet habe, daß man unbedingt wieder zu den historischen Stilen greifen müsse, der mochte eine Überraschung erwarten, etwa eine entschiedene stilistische Schwenkung. Sie ist ausgeblieben. Man überblicke die in unserem Heft enthaltenen Abbildungen, die in strengster Unparteilichkeit gegen stilistische Tendenzen ausgewählt sind, und frage sich, ob das den Eindruck macht, daß der moderne Stil abgewirtschaftet habe? Gewiß nicht. Wohl muß zugegeben werden, daß die Freude an der Ornamentlosigkeit, an der Flächenkunst, abzuebben beginnt. Es regt sich das Bewußtsein, daß es doch wohl nicht das höchste Ziel der Zierkunst sein könne, alles unverziert zu lassen. Namentlich der Schmuck zeigt wieder mehr Neigung zu zierlichen und reichen Formen. Aber das, worauf es in erster Linie ankommt, das moderne Formempfinden, das steht doch noch unerschüttert da, und prägt sich bei der Dresdener Ausstellung einheitlicher aus als je.

Diese Einheitlichkeit der Geschmacksrichtung ist eine der erfreulichsten Beobachtungen, die sich aus dem näheren Studium unserer Abbildungen ergeben. Sie zeigt sich weniger darin, daß überall die gleichen oder ähnliche Motive verwendet werden daran wäre eben nichts Erfreuliches sondern in der gleichmäßigen Sicherheit, mit welcher der moderne Formenkreis verwendet wird. Das deutet doch darauf hin, daß er sich fest eingebürgert hat und daß man Zeit und Ruhe gefunden hat, sich ihn gründlich anzueignen. Gewiß zeigt sich darin aber auch der Einfluß der in beiden Städten arbeitenden Kunstgewerbeschulen, ohne die ein so energisches Vertiefen einer ganzen Industrie in eine verhältnismäßig junge Geschmacksrichtung kaum denkbar wäre.

Es wäre nun freilich falsch, wenn man glauben wollte, jetzt hätte man den Stil der Zukunft gefunden, jetzt würde die Entwicklung bei dem einmal Gefundenen stehen bleiben. In Sachen des Geschmackes ist, wie in allem, nur der Wechsel dauernd. Entwicklung und Wachstum ist aber etwas, was wir dem Modegeschmack nicht nur zubilligen, sondern sogar wünschen müssen. Hoffen wir, daß die nächste Zukunft, ein kraftvolles, aber langsames und naturgemäßes Weiterwachsen bringen möge. Dann wird mit dem unausbleiblichen Modenwechsel auch stets ein Fortschritt verbunden sein.

Ich habe schon oben erwähnt, daß eine gewisse Vorliebe für eine größere Zierlichkeit und Reichtum der Ausstattung im Schmuck wieder anfange, sich geltend zu machen. Das läßt sich auch an den hier abgebildeten Stücken nachweisen. Da sind viele beweglich gegliederte Anhänger vertreten, da spielen die reich und zierlich wirkenden Kettenarmbänder eine große Rolle, da zeigen sich beweglich spielende Anhängsel in den verschiedensten Formen und Ausbildungen. Techniken, die eben wegen ihrer zierlichen, minutiösen Wirkung seit länger als einem Jahrzehnt so gut wie ganz aus der Schmuckindustrie verschwunden waren, fangen schüchtern wieder an, neues Leben

zu gewinnen: Die zierliche Repercéarbeit, das reiche Filigran, die flimmernde Guillochierung. Diese Erscheinung ist eine durchaus erfreuliche. Die etwas asketische Richtung der letzten Jahre, die auf so manche ziervolle Technik verzichtete, um den Schmuck schmucklos erscheinen zu lassen, konnte keinesfalls von Dauer sein, und jedenfalls können Techniken, die so alt sind, wie die Goldschmiedekunst selber, wie z. B. das Filigran, nicht einfach für immer auf die Seite gelegt werden. Eine Technik an sich kann ja nie unmodern sein, höchstens ihre Behandlung. Und so eröffnet die Dresdener Ausstellung auch nach dieser Seite hin erfreuliche Perspektiven.

Vor jeder der modernen Ausstellungen gilt es, erst einen gewissen Trägheitswiderstand, eine allgemeine Ausstellungsmüdigkeit zu überwinden; denn die Ausstellungen kommen

öfter, als es dem modernen Geschäftsmann erwünscht sein kann. Aber sie sind, man mag dagegen sagen was man will, doch zu sehr zum Ausdruck und zu einer so unentbehrlichen Begleiterscheinung des modernen Kunstgewerbes und der Kunstindustrie geworden, daß der einzelne sich nicht mehr fragen darf: Was nützt es mir, wenn ich mich beteilige? Sondern: was kann es mir schaden, wenn ich mich nicht beteilige? Und so haben jedenfalls die Gmünder und Pforzheimer Industriellen, so hat vor allem auch der Kunstgewerbeverein Pforzheim ein tatkräftiges Interesse für die Anforderungen der modernen Zeit bewiesen, als sie die hier dargestellte, lebhafte Ausstellungsbeteiligung in Szene setzten.

Möchten die von ihnen gemachten Anstrengungen die verdiente Anerkennung finden! R. Rücklin.

Notizen zu unseren Abbildungen.

Erhard & Söhne, Schwäb. Gmünd: Intarsia - Artikel, Metall und Holz eingelegt. Kunstgewerbliche Handarbeit.

Viktor Mayer, Pforzheim: Anhänger, Broschen und Nadeln in Gold und Silber, teilweise mit Email.

Ad. B. Kapprell, Pforzheim: Broschen, Crayons und Löffel (Souvenirartikel) in Silber und Email, 14 kar. Gold, Silberdoublé und Tula.

Vereinigte Kettenfabriken, Pforzheim: (Beckh & Turba, Andreas Daub, Chr. Essig, Gebr. Kuttroff, Siegele und Gerwig, Fr. Speidel, Stockert & Cie.) Ketten in Silberdoublé (Marke Union und Goldmagnet), Kolliers, Anhänger, Broschen, Gliederarmbänder, Nadeln.

Wilh. Gauss, Pforzheim: Medaillons, Anhänger, Petschafte, Kompasse; als Neuheit Medaillons mit neuartigen Guillochierungen.

Bohnenberger & Böhmler, Pforzheim: Goldene Ketten, Fächerketten mit Schieber. Nur echte Steine und Gold. Albert Artopoeus, Pforzheim: Silber - Bijouterie mit Simili und unechten Farbsteinen gefasst. Rivièreketten (patentiert).

Gebr. Deyhle, Schw. Gmünd: Eine Kollektion Großsilberwaren: Silberne Tafelgeräte, Service, Humpen, Becher, ein Kandelaber (gegossen, mit Jaspissäule), eine Jardinière mit Aufsatz.

Gust. Hauber, Schw. Gmünd: Halsketten, Chatelaines, Petschafte, mit oder ohne Steine, in niellierter oder mattoxydierter (Platinoxyd) Ausführung. Taschen, Flacons.

Welz & Renner, Pforzheim: Moderne Knöpfe in Gold, Silberdoublé, Feingoldauflage, Tula.

Sörgel & Stollmeyer, Schw. Gmünd: Fingerhüte aller Art in Gold und Silber.

Gust. Rau, Pforzheim: Goldplattierte (Doublé-)Uhrgehäuse mit gepreßter Dekoration, (Guilloché und Gravierung). Gust. Wenning, Pforzheim: Bijouterie und Stahlartikel. Arbeiten in Silber und Stahl mit Silber-Auflage.

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Louis Fießler & Co., Pforzheim: Goldene Ketten und Bijouterie für Deutsch und Export. Montierter Anhänger mit schwarzer Perlschale.' Chatelaine mit Georgsmünze. Herrenchatelaines und Kolliers. Halsketten, in Matt- und Glanzgold. Gliederarmbänder, Platinketten.

Hischmann & Koch, Pforzheim: Verschiedener Schmuck, Kreuze und Berloques, in Gold und echten Steinen.

Jos. Kast, Pforzheim: Ketten und Kettenbijouterie aller Art in echten Steinen und Gold.

L. Jabulowsky, Pforzheim: Oxydierte Stahlwaren, matt oxydiert, mit Silber-Einlage, Verfahren patentiert.

Rob. Winter, Schw. Gmünd: Salon-Lorgnetten, Springlorgnetten in Silber, oxydiert, niello, matt vergoldet, FeingoldDoublé und Gold-Lesegläser.

Emil Haberstroh, Pforzheim: Moderne Silberbijouterie (Broschen, Anhänger und Kämme, gefaßte Gliederarmbänder) in Juwelenausführung und Transparentemaille.

Kollmar & Jourdan A. G., Pforzheim: Doubléketten, Kettenarmbänder, Kettenbijouterie aller Art in amerik. Doublé und amerik. Charnier.

Entenmann & Hirzel, Schw. Gmünd: Similischmuck. Modernes Diadem.

Berner & Neunecker, Pforzheim: Manschetten- und Chemisettknöpfe in Amerikaner-Doublé und Tula-Silber.

Rodi & Wienenberger A. G., Pforzheim: Doubléketten, Kolliers, Anhänger und Broschen in amerik. Doublé und amerik. Charnier.

Auwärter & Hepke, Pforzheim: Goldbijouterie und Semi-Emaille-Fassungen in Gold und Doublé. Die Broschen in Platin mit Brillanten.

Schoch & Frank am Graben, Schw. Gmünd: Broschen, Nadeln, Ohrringe, Anhänger in Gold, Silberboden und Doublé. F. W. Heim, Pforzheim: Feine Similiwaren in Silber (Broschen, Kolliers, Bracelets, Anhänger, Diademe, Kämme, Ringe). Keller & Edelmann, Pforzheim: Emailmalereien, SemiEmaillearbeiten. Fassungen in Silberdoublé.

Gehören Stock- und Schirmgriffe unter „Geräte" oder „Schmucksachen"?

Das Reichsgesetz über den Feingehalt der Gold- und Silberwaren vom 16. Juli 1884 läßt bezüglich der Erläuterung, welche Gegenstände unter die Kategorie der „Geräte“ und welche unter die der „Schmucksachen“ gehören, viel zu wünschen übrig und gibt deshalb auch häufig Anlaß zu widersprechenden

gerichtlichen Entscheidungen bei Verfehlungen gegen das genannte Gesetz.

Zum Zwecke der Festsetzung dieser Begriffe haben sich s. Zt. allerdings die Handelskammer für den Amtsbezirk Pforzheim in Pforzheim, die Handelskammer in Hanau a. M., der

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