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Frage 591. Wer fabriziert vorteilhaft Kupferwaren billigst? Frage 594. Wer fertigt die neuen Scherzanhänger, welche auf dem Etikett den Spruch tragen: „Wer die Platte fleißig dreht, ihren Sinn und Wert versteht“? G. L. in N.

Frage 595. Wer ist der Fabrikant von Laubsägen die folgendes Firmenzeichen auf der Verpackung tragen: in der Mitte befindet sich ein Anker mit zwei Flügeln, rechts und links davon stehen die Worte "Schutz-Marke“ und „Nr. 30". Unter dem Anker das Wort „Finis". H. & J. B. in C. Frage 596. Wo kann ich massive kl. Kugeln für kirchlichen Filigran beziehen, die Kugeln müssen in d. Gr. von 1,2 mm bis 2 mm sein? H. C. Ww. in P.

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Zu Frage 586. Broschen, Anhänger usw. mit Ansichten von Badeorten und anderen Städten liefern: Schumann & Vahl, Weißenfels i. Thür. Bernhard Stein & Co., Frankfurt a. M. - Gottfr. Rupp jr., Pforzheim, Gymnasiumstr. 72.

Zu Frage 587. Kristall- und Porzellangegenstände mit galvanischen Silberniederschlägen, sowie auch Kleinsilbersachen: Nippes, Salzfäßchen, Zahnstocherhalter, Nadelkissen, kleine Schalen usw. fabriziert Siegmar Lewy, Berlin S. 42, Ritterstr. 24.

Zu Frage 588. Teile Ihnen mit, daß ich als Neuheit eine große Auswahl bunt bemalter Porzellangegenstände, mit Silber und Kupfer montiert, herausgebracht habe (Urnen, Schalen, Teller, Vasen, Uhren usw.), welche ich nach jedem gewünschten Muster dekorieren kann. Siegmar Lewy, Berlin S. 42, Ritterstr. 24.

Zu Frage 589. Goldene Buchstabenringe liefern als leistungsfähige Fabrikanten: Schanz & Katz Nachf. (Inh. Richard Curth), Bijouterie-Fabrik mit elektrischem Betrieb, Pforzheim. Gottfr. Rupp jr., Pforzheim, Gymnasiumstr. 72.

Zu Frage 592. Billige Rosenkränze liefert: Gottfr. Rupp jr., Pforzheim, Gymnasiumstr. 72.

Zu Frage 593. Zigaretten-Etuis, Griffe, Bonbonnieren usw. in Gold und Silber, mit und ohne Edelsteinverzierung fabrizieren: Albert Ranft & Cie., München, Buttermelcherstr. 18. — Gottfr. Rupp jr., Pforzheim, Gymnasiumstr. 72.

Bekanntmachungen des Verbandes Deutscher Juweliere, Gold- und Silberschmiede.

Bekanntmachung.

In der Deutschen Goldschmiede-Zeitung" (Nr. 19) beschäftigte sich ein Artikel damit, daß die „Deutsche Uhrmacher-Zeitung" einen Hinweis darauf gebracht hat, daß der Gold- und Silberschmied Erich Neuendorf in Münster i. W. einen Goldschmiedelehrkursus für junge Uhrmacher eingerichtet hat.

Wir bringen dazu zur Kenntnis unserer Mitglieder, daß die Geschäftsstelle bei dem Vorstand des Deutschen Uhrmacher-Bundes vorstellig geworden ist, und zwar durch ein sehr eingehend begründetes Schreiben, in welchem besonders darauf hingewiesen wurde, daß wir den Goldschmieden nur raten können, dahin zu streben, alles zu tun, um tüchtige Goldschmiede zu werden, und daß den Uhrmachern von den Verbänden ebenfalls zu empfehlen sei, sich zu tüchtigen Uhrmachern auszubilden, und daß damit die Aufgaben der Verbands-Vorstände erfüllt seien. Ferner wurde darauf hingewiesen, daß diese Empfehlung eines Goldschmiedes, der vielleicht Uhrmachern treibhausartig das Goldschmiedehandwerk beibringen will, im Widerspruch steht zu der Tätigkeit in den gemeinsamen Konferenzen. Eine Antwort ist darauf noch nicht eingegangen. Wenn die Redaktion der „Deutschen Goldschmiede-Zeitung" daran die Bemerkung knüpft, die gemeinschaftlichen Beratungen der Uhrmacher und Goldschmiede führen ja immer näher und näher zusammen", so ist das eine Auffassung, die doch den tatsächlichen Verhältnissen nicht entspricht. Die Konferenzen haben lediglich den Zweck, gemeinsame Angelegenheiten zu fördern, und darin sind die Verhandlungen außerordentlich fruchtbar gewesen. Es ist ein Gesetzentwurf zur Regelung des Ausverkaufswesens ausgearbeitet; dann ein Antrag auf Aenderung der Marktordnung, also Abänderung des § 67 und des § 56 der Gewerbeordnung, wonach nicht allein das Hausieren mit Goldsachen gesetzlich verboten sein soll, sondern auch das Aufsuchen von Bestellungen. Diese drei sehr bedeutsamen Anträge gehen in Kürze mit eingehenden Begründungen an den Bundesrat ab.

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Von einem Näherzusammenkommen der Goldarbeiter und Uhrmacher im Sinne der Verschmelzung kann dabei absolut keine Rede sein. Ganz im Gegenteil, die Bestrebungen der Vorstände gehen dahin, und müssen dahin gehen, daß man ganz genau weiß, wer Uhrmacher und wer Goldarbeiter ist.

Es haben bisher fünf gemeinsame Konferenzen stattgefunden, die Protokolle sind veröffentlicht, und aus allen geht klar und deutlich die Tendenz der Zusammenkünfte hervor. Würden diese Konferenzen eine andere Richtschnur nehmen, dahin, daß es auf eine Verschmelzung dieser beiden Stände abgesehen ist, dann würde sich der Vorstand des Verbandes unter allen Umständen zurückziehen.

Wenn wir dies in ziemlich eingehender Weise hier klar stellen, so liegt die Ursache darin, daß auch von einzelnen unserer Mitglieder die in der „Deutschen Goldschmiede-Zeitung“ zum Ausdruck gebrachte Meinung geteilt wird und der Vorstand doch in seinen Arbeiten nicht mißverstanden sein will.

Wir bemerken noch, daß bezüglich des Goldschmiedes Erich Neuendorf in Münster von uns sofort Erhebungen angestellt sind, wie weit die Angaben des Ausbildens von Uhrmachern zu Goldschmieden den Tatsachen entspricht. Falls es sich um Lehrverhältnisse handelt, welche gegen die Gewerbeordnung verstoßen und gegen die von der Handwerkskammer in Münster festgesetzten Lehrzeit, so werden wir bei der Handwerkskammer Münster vorstellig werden. Berlin, den 12. Mai 1906.

Verband Deutscher Juweliere, Gold- und Silberschmiede
Berlin S., Oranien-Straße 143.

Fischer.

Bekanntmachung.

Zu den beiden Mitteilungen in den beiden Fachzeitungen, „Deutsche Goldschmiede-Zeitung" (Nr. 19) und „Journal der Goldschmiedekunst" (Nr. 20) über die Arbeitsordnung bringen wir zur Kenntnis, daß der Vorstand nicht beabsichtigt, etwa diese Arbeitsordnung für Deutschland einzuführen. Der Zweck einer Arbeitsordnung ist der, bei Betrieben, in welchen Arbeiter auf Stundenlohn beschäftigt werden, als Unterlage zu dienen für eine festgeordnete Abmachung zu den Arbeitsverhältnissen. Wenn man sich gerade in Berlin, in Gehilfenkreisen besonders, mit dieser Angelegenheit beschäftigt hat, obgleich da Stundenlohn vorherrschend ist, und sie für eine Verschlechterung des Arbeitsverhältnisses hinstellen will, so ist dies eine falsche Auffassung. Dies ist auch den Referenten in der Gehilfenversammlung, dem Gehilfenausschuß in der Quartalversammlung der Berliner Juwelier-, Gold- und Silberschmiede-Innung klar und deutlich zu verstehen gegeben. Wo Arbeitsverhältnisse mit 14 tägiger Kündigung bestehen, und das wird in Deutschland in der überwiegenden Mehrzahl sein, kommen verhältnismäßig wenig Streitigkeiten vor. Aber in dem Falle, wo vorher Stundenlohn verabredet, hat sich herausgestellt, daß bei Auflösung des Arbeitsverhältnisses Differenzen entstanden sind, die zu Klagen geführt haben, Dies soll mit der in feste Normen gefügten Arbeitsordnung, wenn diese vom Verbandstag in Eisenach anerkannt wird, vermieden werden. Es bleibt dann jedem einzelnen Unternehmer überlassen, diese Arbeitsordnung zu verwenden oder nicht. Im Uebrigen ist in der letzten Vorstands- und Ausschußsitzung des Verbandes der Kommission, welche mit der Ausarbeitung der Arbeitsordnung betraut wurde, aufgegeben, eine zweite Arbeitsordnung zu schaffen, welche für Arbeitsverhältnisse mit 14 tägiger Kündigung vorgesehen ist. Der Zweck ist also, das sei noch einmal wiederholt, auch in dieser wichtigen Angelegenheit Ordnung zu schaffen.

Berlin, den 12. Mai 1906.

Verband Deutscher Juweliere, Gold- und Silberschmiede Berlin S., Oranien - Straße 143.

Fischer.

Nachdruck aus dem Inhalt vorliegender Zeitung ist nur mit Erlaubnis der Redaktion und unter genauer Quellenangabe gestattet.

Fachtechnischer und wirtschaftlicher Teil

Redaktion: Kunstgewerblicher Teil: Professor Rudolf Rücklin, Leiter der Goldschmiede-Schule, Pforzheim Fachtechnischer Teil: Goldschmied Paul Axthelm, Leipzig Wirtschaftlicher Teil: Syndikus Herm. Pilz, Leipzig

Aus der Werkstatt für die Werkstatt!
Aus unseren Redaktions-Konferenzen.

Darüber sind sich alle Kreise einig, daß die Zukunft unserer ganzen wirtschaftlichen Entwicklung von günstigen Handelsverträgen und Handelsabkommen auch mit den Staaten abhängt, mit denen solche Verträge bislang nicht zustande gekommen sind. Gegenwärtig steht der Entwurf des

Schwedisch-Deutschen Handelsvertrages

im Vordergrund des Interesses, der bereits dem Stockholmer Reichstag am 9. Mai zugegangen ist. Für unsere Branche ist es von hohem Werte, daß die störende Vorschrift, nach welcher auch die von Reisenden mitgeführten Muster von Edelmetallwaren den in Schweden vorgeschriebenen hohen Gold- und Silbergehalt haben müssen, aufgehoben worden ist. Eine Herabsetzung der Zölle hat für Gold- und Silberwaren, sowie für Taschenuhren nicht stattgefunden, sondern nur für Wand- und Stutzuhren und Gehäuse aus Metall, wofür der Zollsatz per kg 75 Oere beträgt. Auch eine Erhöhung der Einfuhr-Zölle in Natal

steht bevor. Wenigstens ist sie von der Zollkonferenz in Pietermaritzburg beschlossen worden. Näheres ist uns darüber noch nicht bekannt geworden. Wie verlautet ist

Eine amtliche Enquête über die Heimarbeit, die ja auch in der Edelmetallindustrie von Belang ist, in Aussicht genommen. Bereits 1905 waren zur Vorberatung für die Einführung einer allgemeinen Krankenversicherungspflicht der Hausgewerbtreibenden vom Reichsamt des Inneren in einigen für Hausindustrie besonders bemerkenswerten Bezirken in den Provinzen Rheinland, Westfalen und Sachsen, im bayerischen Regierungsbezirk Oberfranken, im Königreich Sachsen und im Herzogtum Sachsen-Meiningen Erhebungen veranstaltet worden. Nach der Berliner Heimarbeits-Ausstellung hat nun Graf Posadowsky neuerdings Veranlassung genommen, nach Vereinbarung mit den Bundesregierungen für weitere Gruppen der Hausindustrie örtliche Untersuchungen stattfinden zu lassen. Die diesjährigen Erhebungen werden sich vorzugsweise auf hausindustrielle Betriebe in Mittelund Süddeutschland erstrecken und zwar namentlich auf solche Erwerbszweige, in denen über eine gedrückte Lage geklagt wird. In Betracht sollen neben Geschäfts- und Lohnverhältnissen auch die Wohnungsverhältnisse gezogen werden. Dadurch dürfte eine Feststellung erfolgen, welche frei von Schönfärberei aber auch frei von Übertreibungen bleibt. Eine neue

Kundgebung der Detaillisten in Braunschweig richtet sich ebenfalls auf die Organisation einer Kleinhandelskammer. Man hat Protest gegen eine Rede des Staatsministers von Otto im Schutzverein für Handel und Gewerbe erhoben, der den kleinen Kaufleuten und Gewerbetreibenden die Existenzberechtigung abgesprochen hat. Wie deutet sich denn der Herr Minister die Folgen einer Ausschaltung von Kleingewerbe und Kleinhandel aus dem wirtschaftlichen Leben? Tausende würden in schwere Sorgen und Kümmernisse geraten, wenn der Unterdrückung von Kleinhandel und Handwerk kein Einhalt getan würde. Die Zusammensetzung unseres Volkes würde eine andere aber keine bessere

werden, denn der Mittelstand würde gezwungen werden, sich gegenüber dem Kapitalismus dem Proletariat anzuschließen. Hunderte von den kleineren und mittleren Goldschmieden würden einer dunklen Zukunft entgegengehen, wenn man der Rede des Braunschweigischen Ministers Bedeutung beimessen müßte. In der Resolution des Schutzvereins heißt es sehr richtig, daß der Staat durch geeignete Gesetze und Verwaltungsmaßregeln zum Schutze und zur Beförderung des Kleinhandels und Kleingewerbes wesentlich beitragen kann und im Interesse einer gedeihlichen Entwicklung unseres Staats- und Volkslebens auch beitragen soll. Angesichts solcher Äußerungen aus Ministermunde kann man eine geordnete Standesvertretung in Kleinhandelskammern nur als wünschenswert bezeichnen, denn die Erhaltung und Kräftigung des deutschen Mittelstandes ist eine der höchsten kulturellen Pflichten gerade des deutschen Volkes. Der Zentralverband deutscher Kaufleute und Gewerbtreibender von Leipzig hat in einer Eingabe an den Bundesrat eine

Eigene Unfallversicherung für alle Detailgeschäfte in Vorschlag gebracht, der eine ausführliche Begründung beigegeben ist. Es handelt sich um die Beseitigung des Zwanges, der Lagereiberufsgenossenschaft anzugehören, zu welcher ja auch die Laden-Goldschmiede unter gewissen Voraussetzungen gehören. Wir haben uns darüber wiederholt schon in der „Deutschen Goldschmiede-Zeitung" ausgesprochen (vgl. Nr. 16). Auf die Vorteile einer eigenen Unfallberufsgenossenschaft für Detailbetriebe werden wir in einer der nächsten Nummern unter Berücksichtigung der Verhältnisse im Goldschmiedegewerbe noch zurückkommen. Ein Abonnent unserer Zeitung frug bei uns an, ob man

einem Lehrling, der nicht ganz ausgelernt hat,
das Zeugnis verweigern kann?

Wir mußten die Frage verneinen. Wir sind früher wohl auch der Meinung gewesen, daß ein Lehrling, der längere Zeit seiner Arbeit durch Krankheit entzogen wurde, „nachlernen" müsse, aber die neuere Rechtsanschauung ist eine andere. Das Berliner Kaufmannsgericht hat in einem Urteil vom 9. Dezember vorigen Jahren ausgesprochen, daß die ausgemachte Lehrdauer ohne Unterbrechung vom Tage des Beginnes der Lehre ab rechne. Der Lehrherr könne wohl im Zeugnis einen entsprechenden Vermerk machen, daß der Lehrling drei Monate krankheitshalber gefehlt habe, ein Lehrzeugnis dürfe er ihm aber keinesfalls verweigern. Auf diesem Standpunkt stehen auch verschiedene Gewerbegerichte. Ob er aber der richtige ist, das möchten wir bezweifeln. Im Interesse einer sachgemäßen Ausbildung der Lehrlinge liegt es jedenfalls nicht, sie mit Lehrzeugnis zu entlassen, wenn von ihrer Lehrzeit ein Viertel- oder halbes Jahr verloren gegangen ist. Eine andere wichtige Frage ist die:

Darf ein Goldschmied für einen Pfandleiher arbeiten? Darf er ihm die versetzten Schmucksachen reparieren und in Stand setzen, wenn sie verfallen sind und in Handel gebracht werden sollen? daß er es rechtlich darf, steht natürlich aus allem Zweifel. Aber hat er nicht eine moralische Verpflichtung, diese Arbeiten

von sich zu weisen? In einer westfälischen Uhrmacher-Innung ist diese Frage jetzt einmal diskutiert worden. Dort hat man sich fast einstimmig dagegen ausgesprochen, daß ein Uhrmacher für ein Leihhaus oder einen Pfandleiher arbeiten solle, da hierdurch am besten die Schäden der Leihhäuser bekämpft würden. Sollte das nicht etwas zu optimistisch gedacht sein? Die Pfandleiher werden sich dann selbst Gehilfen halten müssen, die ihnen die Arbeit besorgen und es ist dann abermals nichts erreicht. Viel mehr Erfolg werden die in Vorschlag gebrachten gesetzlichen Maßnahmen haben, welche von Goldschmieden und Uhrmachern gemeinschaftlich ausgearbeitet wurden. Eine wohlwollende Aufnahme hat Unsere Eingabe an den Reichstag in Sachen der Diamanten-Imitationen

in der Presse gefunden. Mittlerweile hat auch der Verband der Juweliere, Gold- und Silberschmiede eine Eingabe folgen lassen, in welcher gefordert wird, daß das Wort Diamanten und Brillanten

überhaupt für Imitationen nicht gebraucht werden darf. Das ist ein radikalerer Antrag als der unserige und es wird sich fragen, ob man regierungsseitig soweit zu gehen bereit ist. Wir hatten, weil uns das zweifelhaft erschien, einen Mittelweg erwählt. Welche Eingabe nun auch die Billigung der gesetzgebenden Körperschaften finden mag, das ist schließlich gleich. Die Hauptsache bleibt, daß die Angelegenheit beraten und einer der Vorschläge angenommen wird. Zu einer Lösung der Frage werden beide Eingaben das ihrige beitragen. Gegen den Inhaber des schon mehrfach genannten Saphir-Diamanten-Geschäfts in Magdeburg ist inzwischen die Untersuchung wegen Betrugs in vielen Fällen eingeleitet und Haftbefehl erlassen worden. Alle Personen, welche glauben, betrogen zu sein, sollen sich bei der Polizeibehörde melden. In dem Taits-Prozeß den „Goldsoll" in Stettin gegen die Firma Behr & Co. führt, hat sich der Anwalt der letzteren unseres Materials bedient und schreibt uns, daß ihm dasselbe eine dankenswerte Unterstützung gewesen sei. Wir hoffen auch bei diesem Prozeß auf einen glücklichen Ausgang.

Die feuerfesten künstlichen Steine.

Die Dinasmassen. Das Material, aus welchem die künstlichen Dinasmassen angefertigt werden, besteht ebenfalls aus Kieselsäure und verwendet man als solche entweder Stücke von reinem Quarz, wie man sie im Urgebirge häufig genug antrifft, oder man benutzt hierfür den Feuerstein oder Flint, der in manchen Gegenden, namentlich an den Küsten von Kreidegebirgen sehr häufig vorkommt.

Quarz und Feuerstein müssen zu grobem Sand verkleinert werden. Es geschieht dies ohne Anwendung einer besonders großen Kraft, wenn man das Material vor dem Mahlen „abschreckt". Die Steine werden zu diesem Behufe im Schachtofen glühend gemacht und in glühendem Zustande in kaltes Wasser geworfen. Infolge der plötzlichen Abkühlung werden die Steine. ungemein spröde und zeigen in ihrem Inneren unzählige feine Sprünge, so daß sie oft schon durch einen Schlag mit einem Hammer in sehr viele kleine Stücke zerspringen.

Durch das Mahlen in einem Stampfwerke oder in einer Kollermühle erhält man nunmehr einen grobkörnigen, sehr scharfkantigen Sand und ist es am zweckmäßigsten, mit der Verkleinerung soweit zu gehen, daß man Körner von 2-3 mm Größe erhält. Um aus diesem Sande eine bildsame Masse zu erhalten, verwendet man auf 100 Gewichtsteile Sand ein Gewichtsteil gebrannten Kalk, welchen man unmittelbar vor der Verwendung ablöscht und nur mit soviel Wasser versetzt, als überhaupt unbedingt notwendig ist, damit man die Kalkmilch mit dem Quarzsande mengen kann. Das Mengen muß in Mischmaschinen erfolgen, damit jedes Quarzkörnchen auch von Kalk umhüllt werde.

Die so erhaltene Masse ist wenig bildsam; um sie formen zu können, muß man sie kräftig in die eisernen Formen einstampfen und in diesen einem Drucke unterwerfen, den man so hoch als möglich steigert. Die geformten Dinassteine werden sorgfältig unter Anwendung künstlicher Wärme getrocknet und dann in den Brennofen gebracht, welcher aber so gebaut sein muß, daß die in ihn eingesetzten Massen zur stärksten Weißglut gebracht werden können. Nachdem der Ofen solange angeheizt wurde, bis dieser Zustand eingetreten ist, werden alle Öffnungen desselben geschlossen und der Ofen solange sich selbst überlassen, bis sein Inhalt ganz auf gewöhnliche Temperatur abgekühlt ist, was bei großen Öfen eine Woche dauern kann.

Es ist ganz unerläßlich, das Abkühlen der Steine auf die Weise vorzunehmen, denn dadurch sichert man sich am besten gegen das Zerbrechen der Ziegelmassen. Nimmt man einen noch heißen Dinasstein aus dem Ofen und läßt ihn an der Luft rasch erkalten, so vernimmt man ein eigentümliches Knistern, von welchem das Entstehen von Rissen in der Masse begleitet ist, und zerfällt dann meistens der Stein in eine Anzahl verschieden großer Bruchstücke. Ganz vermeiden läßt sich das Eintreten des Brechens einzelner Ziegel überhaupt nicht; die zerbrochenen Ziegel werden zerkleinert und das sich ergebende grobe Pulver als Dinasmörtel beim Zusammensetzen der Steine verwendet.

Beim Erhitzen von Quarz und Kalk bis zur Weißglut wirken die Kieselsäure und der Kalk in der Weise aufeinander, daß ein

(Schluß.)

ungemein schwer schmelzbares Kalksilikat entsteht, welches als halbgeschmolzene gesinterte Masse die einzelnen Quarzkörner zu einer ziemlich festen Masse verbindet, die um so fester wird, je länger sie der Einwirkung sehr hoher Temperaturen ausgesetzt ist. Man kann die Zusammensetzung der Dinassteine auch durch verschiedene Zusätze etwas abändern, doch müssen die Zusätze immer derart sein, daß nur Silikate von höchstliegenden Schmelzpunkten entstehen.

Eine Dinasmasse, welche auf diese Weise zusammengesetzt ist, wird nach der von Nehse gegebenen Vorschrift dadurch erhalten, daß man Quarzsand mit Koalin (Porzellanton) und zu Pulver gelöschtem Ätzkalk trocken innig mischt, das Gemisch unmittelbar, bevor es geformt werden soll, leicht befeuchtet, in die Formen preßt und einem hohen Druck aussetzt. Nach der Vorschrift Nehses verwendet man! 100 Gewichtsteile

Quarzsand. Gebrannten Kalk.

Porzellanton

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und erhält hierdurch eine etwas bildsamere Masse als aus Quarz und Kalk allein. Beim Brennen derselben entsteht ein ungemein schwer schmelzbares Doppelsilikat aus kieselsaurer Tonerde und kieselsaurem Kalk. Die Nehseschen Steine sind ebenfalls absolut feuerfest und besitzen auch eine größere Härte als jene, welche bloß mit Hilfe von Kalk dargestellt werden.

Zur Darstellung von Dinasmassen nach diesem Verfahren verwendet man stark gearbeitete Holzformen, welche oben offen, unten mit einem Boden versehen sind, in welchem aber eine Anzahl von Öffnungen gebohrt sind. Der Boden ist mit vier kurzen Füßen versehen, so daß er die Fläche eines Gefäßes, in welches die Form gestellt wird, nicht berührt. Der zu verwendende Quarzsand wird mit einer etwa 5% Chlorkalzium oder Chlormagnesium oder einem Gemenge beider Salze enthaltenden Lösung benetzt und in die Formen so fest als möglich eingestampft. Die Formen werden dann in ein Gefäß gestellt und dieses mit einer sehr dünnen Lösung von Wasserglas gefüllt. Letztere dringt allmählich durch die Öffnungen im Boden der Holzform nach aufwärts durch die Sandmasse. Es vollzieht sich hierbei wieder der Vorgang, daß sich das Chlorkalzium oder Chlormagnesium mit dem Wasserglase in kieselsauren Kalk oder kieselsaures Magnesia und Chlornatrium umsetzt. Nach der vollständigen Durchtränkung der Sandmasse wird dieselbe infolge der gallertartigen Beschaffenheit des frisch gefällten kieselsauren Kalkes oder der kieselsauren Magnesia schon ziemlich fest und kann behutsam aus den Formen genommen werden. Man läßt sie vollkommen lufttrocken werden und brennt sie dann in starker Hitze. Die kieselsauren Salze verlieren hierbei vollständig ihr Wasser, sintern und verbinden die Sandteile mit großer Festigkeit; das in den Steinen enthaltene Chlornatrium verflüchtigt beim Brennen vollständig aus der Steinmasse.

Massen für feuerfeste Tiegel. Die Angaben, welche über das Wesen der feuerfesten Massen im allgemeinen und über Schamotte und Dinassteine im besonderen gemacht wurden, geben schon Weisungen für die Zusammensetzung jener Massen, welche

zur Herstellung von Schmelztiegel verwendet werden sollen. Neben der Feuerfestigkeit muß eine zur Anfertigung von Schmelztiegel geeignete Masse auch noch die Fähigkeit besitzen, sehr rasche Temperaturänderungen zu ertragen, ohne dadurch rissig zu werden, und so dicht sein, daß die in ihr geschmolzenen Metallmassen nicht von der Tiegelmasse aufgesaugt werden.

Tiegel aus Tonmassen. Zur Herstellung von Massen für Schmelztiegel wendet man daher einen feuerfesten Ton mit oder ohne Zusatz von Schamotte an und arbeitet in die Tonmasse soviel scharfkantigen Quarzsand ein, als überhaupt möglich ist, um eine noch genügend bildsame Masse zu erhalten, aus welcher dann die Tiegel, zumeist aus freier Hand, geformt werden. Abgesehen davon, daß diese Art der Formgebung kostspielig und nach derselben nie Tiegel von absolut gleicher Größe erhalten werden können, hat sie auch den Nachteil für sich, daß man die Tiegelmasse nicht fest zusammengedrückt erhält.

Für eine zweckmäßige Art der Darstellung von Schmelztiegel wendet man unbedingt eiserne Formen an, in welchen man zwischen die Außenform und den Kern die Tiegelmasse stampft und dann noch durch kräftiges Einpressen des Kernes dichtet.

Auf diese Weise erhalten alle Tiegel die gleiche Wandstärke und ist bei dieser Art der Formgebung die Entstehung von Blasen (Hohlräumen) in der Tiegelmass fast ganz ausgeschlossen. Der letztgenannte Umstand ist für die Haltbarkeit der Tiegel von großer Wichtigkeit. Setzt man einen Tiegel, in dessen Wandung oder Boden ein oder mehrere Hohlräume enthalten sind, dem starken Feuer aus, so muß der Tiegel zugrunde gehen. Die in den Hohlräumen enthaltene Luft nimmt nämlich in der Glühhitze eine so hohe Spannung an, daß die Tiegelwandung nicht mehr Widerstand zu leisten vermag und der Tiegel mit einem Knalle zersprengt wird. Graphittiegel. Der Graphit ist ein Körper, welcher selbst unschmelzbar ist und daher einer feuerfesten Tonmasse, aus welcher Tiegel hergestellt werden sollen, beigemischt werden kann. Die Beimischung von Graphit zum Tone bringt den Vorteil mit sich, daß die Tiegelmasse bei plötzlichen Temperaturveränderungen nicht leicht dem Rissigwerden ausgesetzt ist. Der Graphit ist bekanntlich ein ziemlich guter Wärmeleiter und findet infolgedessen ein viel schnellerer Ausgleich der Innen- und Außentemperatur der Tiegelmasse statt, wenn z. B. der weißglühende Tiegel, in welchem sich ein geschmolzenes Metall befindet, aus dem Ofen gehoben wird. Da die Flächen der Graphittiegel im Gegensatze zu jenen der tönernen Tiegel sehr glatt sind, so kann man den flüssigen Inhalt eines Tiegels glatt ausgießen, ohne daß Teilchen der Masse an der rauhen Tiegelwand haften bleiben, ein Umstand, welcher besonders bei der Darstellung von Legierungen von Edelmetallen sehr in Betracht kommt.

Magnesiatiegel. Schmelztiegel, welche aus reiner Magnesia angefertigt sind, bleiben in der höchsten Temperatur unverändert und werden um so härter und fester, je öfter sie der Weißglut ausgesetzt werden. Sie eignen sich daher ganz besonders zum Schmelzen von Nickel, Gußstahl, Ferrochrom usw. und haben noch den großen Vorzug für sich, daß zwischen der Substanz des Tiegels und seinem geschmolzenen Inhalt keinerlei chemische Wechselwirkung stattfindet. Da aber nur sehr reine Magnesia diese Eigenschaft besitzt, muß man bei der Wahl der zur Anfertigung des Tiegels dienenden Materiale sehr sorgsam zu Werke gehen und muß der zur Darstellung der Magnesia dienende Magnesit ganz rein sein.

Der Magnesit wird auf das feinste gemahlen und zur Austreibung der Kohlensäure schwach geglüht. Der größere Teil der Magnesia (beiläufig 80%) wird aber der höchsten Ofentemperatur ausgesetzt, welche man überhaupt erreichen kann und hierdurch so dicht als möglich gemacht. Man mengt nunmehr 80 Teile der scharf gebrannten Magnesia mit 20 Teilen ganz schwach gebrannter auf das innigste, vermischt sie mit nur soviel Wasser, als eben notwendig ist, um einen mageren Teig zu bilden und die Masse vor dem Zerfallen zu bewahren und preßt sie in eine eiserne Form unter sehr hohem Drucke zu Tiegeln.

Nach dem Pressen hebt man den äußeren Teil der Form ab und bestreicht die Tiegel mittels eines großen Haarpinsels mit einer gesättigten Lösung von Borsäure in Wasser. Die Lösung wird sehr rasch eingesaugt und wiederholt man bei größeren dickwandigen Tiegeln das Bestreichen mehrere Male. Die lufttrocken gewordenen Tiegel werden vorsichtig von dem Formkern abgehoben und in einem Flammofen sehr stark gebrannt, wodurch sie eine bedeutende Festigkeit erlangen.

In der hohen Temperatur, welcher die Tiegel beim Brennen ausgesetzt werden, vereinigt sich die von der Tiegelmasse aufgenommene Borsäure mit dem Magnesia zu Magnesiaborat, welches sintiert und hierdurch der Tiegelmasse eine sehr bedeutende Festigkeit verleiht. Die Herstellungskosten der Magnesiatiegel sind ziemlich große; trotzdem müssen derartige Tiegel als billiger denn andere bezeichnet werden, da man sie bei vorsichtiger Behandlung während unbegrenzter Zeit benutzen kann, und selbst rissig gewordene Tiegel durch Bestreichen der Rißfläche mit Borsäurelösung, Ausfüllen der Risse mit Magnesia und neuerlichem Ausglühen wieder brauchbar gemacht werden können.

Durch zweckmäßige Anwendung des elektrischen Stromes ist es sogar möglich, Tiegel aus geschmolzenem Magnesia herzustellen, welche von außerordentlicher Festigkeit sind. Nach den Angaben der deutschen Gold- und Silberscheideanstalt geht man hierbei in folgender Weise vor: Auf einem Kohlenstücke, welches oben eine kegelförmige Erhöhung besitzt, welche die innere Gestalt des herzustellenden Tiegels besitzt, sitzt ein ebenfalls aus Kohle geformtes Rohr, welches mit Magnesiapulver gefüllt und oben wieder mit einem größeren Kohlenstücke bedeckt ist. Verbindet man das obere und untere Kohlenstück mit den Polen einer kräftigen Dynamomaschine, so wird durch den Leitungswiderstand in dem Kohlenrohr eine so hohe Temperatur entwickelt, daß die Magnesia schmilzt und über den entsprechend geformten Zapfen des unteren Kohlenstückes ein Tiegel aus geschmolzener Magnesia gebildet wird.

Nach vollendeter Schmelzung wird der elektrische Strom abgestellt und läßt man den Tiegel in der Form vollkommen erkalten. In ähnlicher Weise kann man auch Tiegel aus geschmolzener Tonerde darstellen. In derselben Weise, wie man aus scharf gebrannter Magnesia feuerfeste Tiegel anfertigt, lassen sich aus ihr auch feuerfeste Ziegel herstellen, welche man dort anwenden kann, wo selbst die beste Schamotte nicht genügend widerstandsfähig ist. Da man aber in den richtig angefertigten Dinassteinen ein Material besitzt, welches an Feuerfestigkeit und Widerstandsfähigkeit den Magnesitsteinen gleichkommt, aber viel billiger ist als diese, so dürften gegenwärtig Magnesitziegel nur ganz ausnahmsweise zur Ausfütterung von Feuerungen oder

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General-Versammlung des Kreditoren-Vereins für die Gold-,
Silberwaren- und Uhren-Industrie in Pforzheim.

Am 14. d. Mts. abends 8 Uhr fand in den Räumen des Kaufmännischen Vereins, Restaurant Kaiserhof in Pforzheim die diesjährige ordentliche General-Versammlung des Kreditoren-Vereins für die Gold-, Silberwaren- und Uhren-Industrie statt.

Die von etwa 80 Mitgliedern besuchte Versammlung wurde um 81⁄2 Uhr von dem derzeitigen zweiten Vorsitzenden des Vereins Herrn Fabrikant Carl Braun-Pforzheim eröffnet, der zu Punkt 1 der Tagesordnung

Allgemeiner Geschäftsbericht

etwa folgendes ausführt.

Nachdem der bisherige erste Vorsitzende des Kreditorenvereins, Herr Wilhelm Stöffler, im vorigen Jahre freiwillig von seinem mit soviel Hingebung verwalteten Amte zurückgetreten sei, sei ihm als zweiter Vorsitzender die Aufgabe zuteil geworden, die Generalversammlung zu eröffnen. Er begrüßte die Anwesenden, namentlich die von auswärts erschienenen Mitglieder, die durch ihre Teilnahme an der Generalversammlung wieder aufs Neue ihr Interesse für den Verein bekundet haben.

Morgen werde es genau ein Jahr, so führt der Redner aus, daß die letzte Generalversammlung hier stattfand, in welcher der

Kreditorenverein mit einer umfumgreicheren Tagesordnung vor die Erschienenen hintrat. Damals standen noch zur Berichterstattung und Diskussion die Reform der Zahlweise, das renitente Verhalten einiger Fabrikanten bei außergerichtlichen Vergleichen usw., und die Gründung eines eigenen Fachblattes.

Der gegebenen Anregung zufolge habe dann am 27. Juli v. Js. eine allgemeine Fabrikantenversammlung stattgefunden, in welcher dann auch die Notwendigkeit einer Reform nach dieser Richtung hin allgemein anerkannt und beschlossen wurde, zwei Delegierte auf den Verbandstag der Deutschen Juweliere, Gold- und Silberschmiede zu entsenden, um dort die bereits früher gefaßte Resolution zu vertreten; zur weiteren Bearbeitung der Sache eine gemischte Kommission bestehend aus Vertretern der Juweliere Grossisten und Fabrikanten zu bilden. Den Herren W. Stöffler und Broß von hier sei es dann auch gelungen den Antrag auf dem Verbandstag durchzubringen. Auch war es mit Unterstützung der genannten Herren möglich einen von Herrn Fr. Schneider gestellten Antrag: die soliden ausgeschwemmten Waren in Herrenmedaillons und Silberbodenbrochen durch einen Stempel zu schützen und ihnen so wieder eine besondere Wertschätzung zu verschaffen, zur Annahme zu verhelfen. Einer Einladung des Verbandes der Juweliere, Gold- und Silberschmiede zu einem Delegiertentag in Frankfurt a. M. auf den 29. Oktober v. Js. behufs Weiterberatung der Reform der Zahlweise konnte wegen eingetretener Hindernisse nicht stattgegeben werden. Der Delegiertentag fand auch nicht statt und mußte die Weiterverfolgung des so wichtigen Zieles bis zu gelegener Zeit zurückgestellt werden.

Bezüglich des renitenten Verhaltens verschiedener, zum größten Teil dem Kreditorenverein nicht als Mitglieder angehörigen Firmen streifte der Redner kurz die Schwierigkeiten, die dem Verein bei außergerichtlichen Ausgleichen auch im Laufe dieses Jahres wieder entstanden sind.

Schon seit Jahren arbeite der Kreditorenverein deshalb auch daran, eine Ergänzung der Konkursordnung herbeizuführen, derart, daß es möglich werde, gerichtliche Zwangsvergleiche auch außerhalb des Konkurses abschließen zu können.

Die Gründug einer eigenen Fachzeitung wurde in der Mitgliederversammlung vom 16. Oktober v. Js. aus prinzipiellen Gründen abgelehnt. Leider seien die in derselben stattgehabten lebhaften Erörterungen mit ihren Begleiterscheinungen die Veranlassung zum Rücktritt des Herrn W. Stöffler von dem Amte als erster Vorsitzender gewesen. Heute glaube der Vorstand auf volle Zustimmung der Anwesenden zählen zu können, wenn er an dieser Stelle Herrn Stöffler nochmals den aufrichtigen Dank ausspreche für seine Verdienste um den Kreditorenverein.

Seit Juli v. Js. erscheint auch die bereits lange angestrebte „Protestliste", so fährt Herr Braun fort, deren Erscheinen stets mit lebhaftem Interesse entgegensehen wird. Wie von der Mitgliederversammlung am 24. März v. J. beschlossen, so wurden Eingaben an das Reichskanzleramt gerichtet um bei dem Abschluß des neuen Handelsvertrages mit Nordamerika eine Ermäßigung der Prohibitivzölle zu erlangen bzw. um die von der französischen Regentschaft in Tunis verfügten neuen Vorschriften über den Feingehaltsstempel, die gleichbedeutend waren mit der Verdrängung der hauptsächlich aus Deutschland und Italien stammden 12 karätigen Waren von dem tunesischen Markt, abzuändern. Leider war es nicht möglich eine Aenderung bzw. Aufhebung der Bestimmungen zu erreichen.

Gleicherweise wie die Beziehungen des Kreditorenvereins zu dem Verband der Juweliere, Gold- und Silberschmiede sich immer lebhafter gestalteten, wird auch der Hoffnung Ausdruck gegeben, daß für die Folge bei Behandlung gemeinsamer Fragen auch auf ein Zusammengehen mit dem im letzten Jahre gegründeten Deutschen Grossistenverband zu rechnen sei.

Der Kreditorenverein hat mit zwei gut fundierten Versicherungsgesellschaften Vorträge wegen Versicherung von Reiselagern gegen Einbruch und Diebstahl abgeschlossen, deren Benützung den Mitgliedern empfohlen werde.

Der Mitgliederbestand habe sich im verflossenen Geschäftsjahr erfreulicherweise gehoben. Der Verein zählte gegen 604 Mitglieder am Schlusse vorigen Jahres, heute 633 Mitglieder. Davon entfallen auf Pforzheim 366, Hanau 62, Gmünd 54, verschiedene Orte 151.

Durch den am 15. September v. Js. mitten in voller Tätigkeit erfolgten Tod des langjährigen Geschäftsführers Herrn Wilhelm Kost hat der Verein einen empfindlichen Verlust erlitten, ein ehren

des Andenken wird dem Verstorbenen, der sich durch seine reichen Erfahrungen und seinen unübertrefflichen Pflichteifer auszeichnete, im Kreise der Vereinsmitglieder sicher sein. Die durch den Tod des Herrn Kost erledigte Geschäftsführerstelle ist inzwischen wieder besetzt worden.

Zur Erstattung des speziellen Berichtes über die Auskunftei nimmt nunmehr der langjährige Vorsitzende der Auskunftei, Herr Bankdirektor August Kayser, das Wort und führt aus, wie wichtig die Benützung dieses Instituts für den Platz Pforzheim und die ganze Branche sei, und daß es ein großer Fehler sei, wenn dies von manchen Mitgliedern heute noch nicht voll erkannt werde. Es sei ein gemeinsames Interesse sich im Schutz vor Verlusten gegenseitig zu unterstützen und daher notwendig, Mitteilungen über irgend welche Erfahrungen dem Kreditorenverein zugänglich zu machen, für Wahrung der strengsten Diskretion sei Sorge getragen. Nur so sei es möglich das vorhandene Material immer mehr und mehr zu vervollkommnen und ein getreues Bild der kreditsuchenden Kundschaft zu erhalten.

Eingegangen sind in diesem Jahre bei der Auskunftei des Kreditorenvereins 4622 Anfragen, von welchen sich 2664 auf deutsche, 421 auf österreichisch-ungarische, 1436 auf andere europäische und 101 auf außereuropäische Plätze beziehen. Benützt wurde die Auskunftei von 416 Mitgliedern. Das Archiv enthielt am 31. Dezember 1905 Material über 18167 Firmen zu dessen Beschaffung und Vervollständigung umfangreiche Erhebungen notwendig waren.

Herr Geschäftsführer Weber berichtet nun über die Tätigkeit des Vereins auf dem Gebiete der Insolvenz und führt aus: Am Schlusse des Geschäftsjahres 1904 waren erledigt Konkurse im Betrage von 1944999.09 Mk. 179450.65 39 2124449.74 Mk.

Dazu kommen im Jahre 1905

Total

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