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HERERO-FELDZUG-ERINNERUNGS-MEDAILLE. GEPRÄGT VON DER MEDAILLENMÜNZE

A. WERNER & SÖHNE, BERLIN. MODELLIERT VON BILDHAUER A. M. WOLFF.

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Von der III. Deutschen Kunstgewerbe-Ausstellung in Dresden.

VI. Die Goldschmiedearbeiten in der Abteilung: Kunsthandwerkliche Einzelerzeugnisse.

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n dieser Abteilung sollten, wie der Katalog sagt, die für die einzelnen deutschen Bezirke besonders eigentümlichen >>Kunstgewerblichen Leistungen« gezeigt werden". Dieser Programmpunkt ist am wenigsten klar zur Ausprägung gekommen und wohl auch von vornherein wenig glücklich aufgestellt. Wir haben zur Zeit wohl industrielle, aber keine kunstgewerblichen Bezirke in Deutschland. Von kunstgewerblichen Spezialitäten kann man nur bei einigen Städten reden. Diese Abteilung ist denn auch wenig mehr geworden als eine Verkaufsgelegenheit für feinere, kunstgewerbliche Leistungen. In dieser Beziehung bot sie aber Hervorragendes. Namentlich war hier eine Fülle von Kleinkunstarbeiten verschiedenster Herkunft, ohne den oft zwängenden Rahmen des Prinzipes der Raumausstattung, zu einem fröhlichen Kunstbazar vereinigt. Die Ausgestaltung der einzelnen Kojen war eine sehr mannigfaltige, da sie jeweils von der betreffenden Stadt oder dem Staatsbezirk besorgt wurde.

Im Vordergrund des Interesses für unser Gewerbe steht hier die Dresdener Abteilung. Von Juwelier H. Th. Heinze (vergleiche unsere Spezialpublikation über dessen Arbeiten) fallen besonders drei stämmige Tafelleuchter auf, sicher und weich in der Ausführung, nach Entwurf von Arch. M. H. Kühne Ferner ein Tafelaufsatz, flott getrieben, mit eigenartig behandelten Fassungen, in denen Malachit und Lapislazuli sitzen. Der Entwurf zu dieser schönen Arbeit stammt von Prof. Kreiß, Dresden. Verschiedene Arbeiten von J. Th. Heinze sind nach eigenen Entwürfen gefertigt. Wir erwähnen hier einen großen Leuchter und eine Anzahl Schmucksachen, deren Komposition mit glücklichem Farbengefühl auf die verwendeten, meist hellfarbigen Edel- und Halbedelsteine gestimmt ist, unter vielfacher Verwendung von weißem und blauem Email. - Eine hervorragende Stellung nehmen in dieser Abteilung die Arbeiten des Juweliers Ehrenlechner, Dresden, ein, den wir auch an anderer Stelle zu erwähnen Veranlassung hatten. Von ihm sind feine, originelle Schmuckstücke in Goldfiligran zu sehen und breit behandelte, derbkräftige Silberschmucksachen. Außerdem ist Juwelier

Ehrenlechner einer der bedeutendsten Mitarbeiter an dem hier ausgestellten neuen Ratssilberschatz der Stadt Dresden gewesen. Unter den Stücken dieses Ratssilberschatzes, bei dessen Ansicht man sich mit Stolz und Freude in die blühendsten Zeiten des deutschen Kunstgewerbes zurückversetzt wähnen möchte, nimmt der große Tafelaufsatz eine hervorragende Stelle ein. Er ist ausgeführt von den Juwelieren Ehrenlechner, Heinze und Berger, nach Entwurf von Prof. Groß mit den Mitteln der GüntzschStiftung, denen die Stadt Dresden schon so manches Kunstwerk verdankt. Die Ausführung ist bemerkenswert sicher und breit, in feiner Vergoldung unter sparsamer Verwendung von Steinen. Der Künstler hat für die Komposition die Grundlage eines hoch aufstrebenden Blütenschaftes gewählt ein ebenso origineller wie gefährlicher Gedanke, der nur allzuleicht zu naturalistischer Unruhe hätte führen können; es gereicht dem Künstler wie dem Ausführenden in gleicher Weise zur Ehre, daß diese Gefahr so glücklich vermieden wurde. Im Unterbau sind Elfenbeintafeln mit Reliefs, Dresdener Architekturbilder darstellend, eingelassen. Die aus dem Mittelschaft entspringenden einzelnen Blüten sind für gewöhnlich knospenartig geschlossen. Ihre Blätter sind durch ein Scharnier beweglich verbunden, so

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daß sie nach außen fallen können, wodurch die Blüte geöffnet erscheint und ihren Inhalt sehen läßt. Diese besteht aus einer kleinen Elfenbeingruppe, die irgend eine der Blüten am Baume der modernen Kultur versinnbildlicht: Kunst, Handwerk, Schulwesen, Handel u. dgl. Die Spitze des Tafelaufsatzes bildet die Gruppe der Dresda selbst. Diese Elfenbeingruppen sind nach Entwürfen des Bildhauers Hudler von dem Elfenbeinbildhauer Weißenfels ausgeführt und erheben sich vermöge ihrer ernsten und gediegenen Durchbildung wesentlich über das Niveau der sonst üblichen Elfenbeinschnitzereien. Die gegossenen Teile des prachtvollen Stückes stammen aus der Gießerei von Pirner & Franz. Der ganze Tafelaufsatz ist so echt goldschmiedemäßig erdacht, und der ihm zugrunde liegende Gedanke so restlos verkörpert, daß man an dieser glänzenden Leistung seine helle Freude haben muß. Das ist es ja, was so vielfach das Zusammenarbeiten von Goldschmieden und Künstlern noch unfruchtbar erscheinen läßt: daß den letzteren bei aller formalen Gewandtheit die goldschmiedemäßige Phantasie abgeht. Ich denke dabei unwillkürlich an den in dem Raume der Leipziger Buchkünstler auch ausgestellten Tafelaufsatz der Stadt Leipzig von dem bekannten Maler und Bildhauer Max Klinger. Hier ist eine gewaltige künstlerische Phantasie und Gestaltungskraft am Werke gewesen, und ein bedeutendes Kunstwerk ist entstanden. Aber ein Goldschmiedewerk ist der Tafelaufsatz der Stadt Leipzig nicht geworden, wenn auch alles daran in gutem Silber und edlem Material gearbeitet ist; denn, wenn wir schon etwas in Feinmetall arbeiten, so dürfen wir uns nicht mit den rein künstlerischen Qualitäten begnügen, wir müssen auch verlangen, daß das Thema und die Formgebung der Komposition im Geiste des Materials und des Handwerks erdacht ist.

Nächst dem Tafelaufsatz ist das goldene Buch der Stadt Dresden ein hervorragendes Stück des Ratssilberschatzes. Er ist eine Arbeit von Prof. Otto Gußmann. In weißes Leder gebunden, ist es reich verziert mit Gold, Edelsteinen und farbigem Email. Den Buchdeckel schmückt eine schwungvoll gezeichnete, weibliche Figur in blauem Gewand, die weit ausschreitend Samen ausstreut. Die Umschrift sagt: Vorwärts schreitet die Kultur. Weiter folgen zwei Prunktintenfässer, das eine ist in Gold getrieben und mit Edelsteinen besetzt; es steht auf goldener Platte, die von elfenbeinernen Füßen getragen wird. Das prächtige Werk ist, nach Entwurf von Architekt Max Hans Kühne, von Hofjuwelier Mau ausgeführt. Das andere Tintenfaß nach Entwurf von Erich Kleinhempel ruht auf einem rechteckigen kastenartigen Unterbau und zeichnet sich durch reiche Emailbehandlung aus. Außer anderen Stücken eine bronzene Wahlurne und zwei Glocken hat noch Juwelier Oskar Berger, Berlin-Friedenau (- früher in Dresden -) zwei wirkungsvolle Prunkhämmer ausgeführt, nach Entwürfen von Margarete Junge und Gertrud Kleinhempel.

Die Stadt Dresden hat mit diesen Prunkstücken der Goldschmiedekunst Werke erworben, die noch in späten Jahrhunderten Zeugnis ablegen werden von dem hohen Stand künstlerischer Kultur, den wir heute immerhin schon erreicht haben.

In zweiter Linie ragt München in dieser Abteilung hervor, speziell durch seine Metallarbeiten, in denen wahrlich von dem so oft prophezeiten „Rückgang Münchens als Kunststadt" nichts zu verspüren ist. G. Winhart & Co. und Steinicken &

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