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beurtheilen, und die, denen das Glück tiefern Blickes in die Verhältnisse der Vorzeit gegeben ist, durch gelungenere Forschungen und Arbeiten widerlegen.

Mit diesem Abrifs der älteren Stadtgeschichte stehen nun die angehängten Urkunden in dem engsten Zusammenhange, indem sie die Beweise und das Material desselben enthalten; auf sie ist daher stets verwiesen worden und sie werden, wenn man diesen geschichtlichen Abrifs gehörig würdigen und gründlicher auf den in Rede gestellten Gegenstand eingehen will, immer dazu verglichen werden müssen. Doch habe ich in denselben nicht ein Diplomatarium rigense, wie es wohl wünschenswerth wäre, liefern wollen oder können: denn dazu hätte ich mich weiter ausdehnen müssen, als es mir hier die Gränzen des zugemessenen Raumes gestatteten. Nur eine Idee davon, wie ein solches Diplomatar einzurichten wäre, ist hier veranschaulicht, indem von den noch nicht edirten Urkunden ein vollständiger Abdruck mit vorangestellter Inhaltsanzeige und Angabe des Aufbewahrungsortes des Originales und der Copien, von den bereits gedruckten aber nur diese Anzeige und Angabe nebst einem Nachweise, wo der Abdruck zu finden, gegeben ist. Bei der Sammlung dieser Urkunden hatte ich insbesondere das innere Leben der Stadt im Auge und suchte alles dasjenige auf, was uns einen Blick in dieses Leben thun läfst; wegen der gesteckten engen Gränzen des zu meiner Verfügung stehenden Raumes musste ich mich theils auf blofse Anführung mancher sonst wohl auch wichtigen Urkunden und Verweisung auf die darüber einzuschenden Bücher beschränken, theils manches ganz weglassen, wie denn namentlich alle, die Handelsverhältnisse, das Münzwesen, den Thor- und Schlüsselstreit mit dem Domcapitel und die sogenannte Wedekinsche Fehde im ersten Viertel des vierzehnten Jahrhunderts, betreffenden Urkunden hier übergangen sind, weil mich deren Aufnahme gar zu weit geführt hätte. Gesammelt wurde nun das hier Gelieferte theils nach bekannten gedruckten Quellen, die jeder Zeit mit Genauigkeit angeführt sind, theils aus Archiven und Urkundensammlungen nach Originalen, namentlich aus dem innern Archive des Raths, aus dem Archive der grofsen Gildstube und der Schwarzenhäupter - Gesellschaft, aus der Stadtbibliothek u. a., oder nach bewährten Copien, namentlich in der Sammlung der Königsberger UrkundenAbschriften bei der livl. Ritterschaft und in Brotze's Sylloge diplomatum Livoniam illustrantium. Hier habe ich nun die angenehme Pflicht, meinen verbindlichsten Dank gegen alle diejenigen auszusprechen, welche mich dabei un

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terstützt und mein Vorhaben gefördert haben, von denen ich mit aufrichtiger Anerkennung der mir erwiesenen Gefälligkeit hier insbesondere nenne: Se. Magnificenz den Herrn wortführenden Bürgermeister und Ritter v. Timm, den Herrn Raths- und Archivherrn Grofs, Herrn Raths-Archivar v. Petersen, Herrn Aeltermann der grofsen Gilde Lemke, Herrn Stadtbibliothekar Tielemann und den gegenwärtigen Ordner der Stadtbibliothek Herrn Dr. med. Sodoffsky, Herrn Schwarzhäupter- Aeltesten v. Querfeld Wittkowsky und den Herrn Aeltermann des Maurer-Amtes Kruth.

Noch bleibt mir ein Wort übrig zu sagen über die beiden, den Urkunden hinzugegebenen Anhänge, nämlich die alten Schragen einiger HandwerkerAemter und das Verzeichnifs der Aelterleute, Aeltesten und Dockmänner der grofsen Gilde. Die ersten halte ich nach ihrem ersten Ursprunge für eben so gute Gildeschragen, wie die der grofsen Gildestube: denn jene Aemter waren wirklich Gilden, die in eine gemeinschaftliche, die kleine oder St. Johannisgilde, zusammenschmolzen, welche neben der grofsen oder St. Marien-Gilde, zu der die Kaufmannschaft gehörte, ihren Platz in der Stadtverfassung behauptete. Diese Schragen sind als Urkunden des Mittelalters eben so beachtenswerth, als die von mir sonst noch aufgenommenen gildenmässigen Schragen, und eben so wichtig für die Kenntnifs des mittelalterlichen Bürgerthums und Städtewesens. Was aber das Verzeichnifs der Aelterleute und Aeltesten anbetrifft, so ist es freilich für Auswärtige etwas Ueberflüssiges, kann aber als eine Zugabe zu dem Aeltermannsbuche gelten und wird gewifs Vielen angenehm seyn, die mit mir Riga bewohnen und hier manche Personenkunde finden, die sie sonst missen müfsten: das diene zur Rechtfertigung für die Aufnahme dieses Anhanges.

Möge denn nun dieser Band der Monumenta zu der Verwirklichung des ersten Theiles meines in der vorangesetzten Dedication ausgesprochenen Wunsches ein, wenn auch nur sehr kleines Scherflein beitragen.

Riga, am 18. April 1843.

Dr. C. E. Napiersky.

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