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licher Weise. Dem alten Hanau wurde am 2. Februar 1303 unter dem damaligen Grafen Ulrich I. von Hanau wegen seiner Verdienste um König und Reich vom König Albrecht I. die Stadtrechte verliehen. Die Anfänge der Erbauung Hanaus, im speziellen der Burg, des Schlosses des Grafen von Hanau, ist so gut wie unbekannt, doch stimmen so ziemlich alle Forscher darin überein, daß dies höchst wahrscheinlich in die Mitte des 12. Jahrhunderts falle. Um diese Zeit baute auch Kaiser Friedrich Barbarossa seine Burg in Gelnhausen, was Anlaß zur Erbauung des Schlosses in Hanau gegeben hatte.

Das Schloß, anfänglich nur als Jagdschloß erbaut, wie angenommen wird, von einem

Hanau

Zur 600 jährigen Jubelfeier Hanaus

zur Erinnerung an seine Erhebung zur Stadt am 2. Februar.

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ein Städtenamen von gutem Klang, gern gehört bei jedem Goldschmiede des In- und Auslandes, seine Waren stets eine Zierde für die Gold warenindustrie. Darum geziemt es sich auch, des Ehrentags Hanaus hier, in der Fachschrift der Goldwarenbranche, zu gedenken, ein Blatt des Lobes dem Ehrenkranze Hanaus einzureihen.

Die 600 jährige Jahresfeier betrifft hauptsächlich die Altstadt Hanaus, denn der Bau der Neustadt wurde erst im Jahre 1597 begonnen und aus diesem Grunde feierte diese vor nunmehr 6 Jahren das 300 jährige Bestehen in fest

Den geringsten Wert hatte ein Häuschen mit 12 Gulden, 2 mit je 20 Gulden und den allerhöchsten Wert hatte ein Haus mit 2400 Gulden.

Erst mit dem Jahre 1597, mit dem Einzug der Emigranten, Holländer und Walonen, durch Herzog Alba aus ihrer Heimat vertrieben, die erst in Frankfurt a. M. kurze Zeit weilten, wurden dieselben die Erbauer der Nenstadt Hanaus. Philipp Ludwig II. Graf von Hanau nahm sie auf und jetzt erst begann für Hanau, speziell für die Neustadt, ein Aufschwung sich geltend zu machen: waren es doch nicht die schlechtesten Elemente ihrer Heimat, welche hier einzogen. Sie brachten Geld genug und neue Erwerbsquellen mit; ein Beweis dafür ist, daß sie die Neustadt in zirka 38 Jahren aus eigenen Mitteln nahezu fertigstellten. Gleichzeitig mit dem Bau der Neustadt ließ Graf Philipp Ludwig die Festungswerke auch um die Neustadt erweitern, so dass sie im Jahre 1635 dem Kaiserlichen General Lamboy,. der sie 9 Monate lang belagerte und bestürmte, kräftigsten Widerstand boten. Die Stadt wurde dann am 13. Juni 1636 vom Landgrafen von Hessen - Cassel befreit. Zur Erinnerung an diesen Tag wird heute noch am 13. Juni ein Volksfest, das sogenannte Lamboyfest gefeiert.

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Herrn von Dorfelden, die in der Nähe ihre Besitzungen hatten, war jedenfalls der erste Anfang der Siedelung. Der Erbauer des Schlosses nannte dasselbe, weil an einer fruchtbaren Aue und am Walde, auch Hain und Hagen genannt, Hagenowe, oder Au am Hagen gelegen; aus Hagenowe enstand später Hainawe, Hainau und zuletzt Hanau.

Es ist anzunehmen, daß das am Schloß herum sich nachher entwickelnde Dorf Hagenowe von Burgmannen, Bauern und Hörigen begründet wurde, um unter dem Schutze des Schloßherrn Ackerbau und Viehzucht zu treiben.

Daß Hanau ein armes Dorf und auch, nachdem es schon Stadt war, arm geblieben ist, dies beweißt ein aus dem Jahre 1577 erhaltenes Verzeichnis der Vermögensverhältnisse seiner Bürger.

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19 000

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210 Nichthausbesitzer 27

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Neben dem Wohlstande, den diese Leute mitbrachten, waren es hauptsächlich die neuen Berufsarten, wo auch neben der Gerberei, Seidenband-, Tuch- und Strumpfwirkerei, die Goldschmiedekunst ihren Einzug hielt. Als hervorragender Goldschmied und erster Juwelier wird Isaak Meusenhohl genannt, der als Begründer der Hanauer Goldschmiedekunst gilt.

Später, als Ludwig der XIV. die Hugenotten aus Frankreich vertrieb, fanden dieselben ebenfalls in Hanau eine freundliche Aufnahme.

Die Herren D'Orville, Modera und andere mehr waren in dieser Zeit die ersten Bijouteriefabrikanten. An diese schlossen sich zu Anfang des 18. Jahrhunderts noch andere

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es dem Volkscharakter der Hanauer entspricht, war in den nachfolgenden Veranstaltungen enthalten:

Am 1. Februar morgens Festgottesdienst, abends in den 4 größten Etablissements der Stadt Volkskonzerte mit Vorträgen und Ansprachen. Am 2. Februar mittags Akademische - Feier im Stadttheater, wobei Herr Prof. Dr. Wackermann die Festrede hielt, und abends fand das Fest mit einem großartigen Fackelzug und Illuminierung der ganzen Stadt seinen Abschluß.

Für die Werkstatt.

Die Einfachheit des Festes schien hauptsächlich durch die ungünstige Jahreszeit und Flauheit des Geschäfts im allgemeinen geboten. Nichtsdestoweniger war aber die Stimmung bei den Festversammlungen eine allgemein fröhliche und manches gute, ehrlich gemeinte Wort für Hanau und seine fleißigen, kunstsinnigen Bürger ist dabei gefallen. Mögen die Worte auf guten Boden gefallen sein und Hanau bestrebt sein, sich seinen guten Namen unter den Städten Deutschlands zu erhalten und noch zu erhöhen.

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Wenn frisch vergoldete Gegenstände nach kurzer Zeit ein schmutzig-braunes Ansehen erhalten, so liegt das meist daran, daß die Sachen nicht ordentlich aufgetrocknet waren. Man muß in solchen Fällen nochmals die Sachen in die Vergoldung hängen, gut bearbeiten und dann vor allem gewissenhaft auftrocknen. kann ein solches Anlaufen aber auch auf die Einwirkung von Schwefelwasserstoff zurückzuführen sein. Es bildet sich Schwefelkupfer und dieses färbt die Goldwaren. Will man den Farbenumschlag vermeiden, so sorge man in diesem Falle sowohl in der Werkstatt wie im Lagerraum für gute Ventilation und bewahre die Gegenstände möglichst so auf, daß sie den schädlichen Einflüssen der Luft entzogen werden. (Zu Frage 434.)

Zinntellern nach dem Gravieren ein altertümliches Aussehen zu geben, ist keine einfache Sache, ich möchte auch nicht für den Erfolg meines Vorschlages garantieren. Ich empfehle aber, die gravierten Stellen mit Antominchlorid zu bestreichen und nach der Einwirkung die Flüssigkeit wieder abzuwaschen. Vielleicht gelingt es auch, das alte Ausschen wieder herzustellen, indem man die Gravierungen zuerst mit dünner Natronlauge behandelt, diese abspült, dann Eisenchlorid darüber gießt und zuletzt Schwefelammonium. (Zu Frage 439.)

Um gefärbten, aber abgetragenen Gegenständen ein neues Ansehen zu geben, ohne dieselben nochmals zu färben, was sie ohnedies in den meisten Fällen kaum aushalten, vergolde man solche einfach. Weil die Vergoldung aber auf Farbe schlecht oder gar nicht ansetzt, wird man gut tun, diese Gegenstände erst leicht zu verkupfern, was auf jeden Fall glückt und erst dann zu vergolden. Man wird, wenn man so verfährt, stets eine lebhafte, frische Farbe des Gegenstandes erzielen. Uebrigens empfiehlt sich auch Kollege Gustav Reinicke in Luckenwalde zur schriftlichen Auskunf in Ihrer Frage. (Zu Frage 440.)

Berichte aus Innungen und Vereinen. Freie Vereinigung der Gold- und Silberschmiede zu Görlitz. Sitzung am 7. Februar 1903. Der Vorsitzende Herr Finster eröffnet die Sitzung bei gut besuchter Versammlung.

Punkt 1 der Tagesordnung betraf das Ausfüllen von Fragebogen der Deutschen Goldschmiede-Zeitung.

Infolge eines hiesigen Konkurses entspinnt sich über den Ankauf des Warenbestandes eine längere Aussprache; man wird mit dem Verwalter noch zu verhandeln suchen.

Von der Vereinskasse angeschaffte Postkarten betreffs abzuholender Reparaturen gelangen zur Verteilung.

In der jüngsten Sitzung des hiesigen Gewerbe-Vereins bei Besprechung über Mißstände in Handwerkskreisen beklagte sich ein Görlitzer Graveur, daß die Goldschmiede dem Graveurstande viel Schaden zufügen, und wünscht Einführung des Befähigungsnachweises. In scharfen Worten wurde er von einem unserer Vorstandsmitglieder zurechtgewiesen und gebührend abgefertigt.

Bezüglich des Besuches der Fortbildungsschule seitens der Lehrlinge wird den Kollegen ans Herz gelegt, der rechtzeitigen Anmeldung Folge zu leisten, da bei Nichtbefolgung jeder Kollege in Strafe verfällt. Dieselbe Bitte wurde ausgesprochen zur Gehilfenprüfung, da dieses Jahr eine Ausstellung der angefertigten Gehilfenstücke geplant ist.

Eine lebhafte Debatte entspann sich über den Detailverkauf einer hiesigen Engroshandlung. Leider war eine der Mehrheit unserer Mitglieder erwünschte Verständigung über diesen Punkt mit dem anwesenden Inhaber vorläufig nicht zu erzielen.

Nach Besprechung vorgekommener Mißstände und Festlegung einzelner Punkte für die nächste Sitzung Schluß der Versammlung gegen 11 Uhr. Die nächste findet am 7. März statt.

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In der Hauptversammlung der Goldschmiede-Innung zu Dresden wurden drei neue Mitglieder eingeführt und vom Obermeister Eckhardt verpflichtet. Nach Erledigung einer Reihe geschäftlicher Mitteilungen, in welchen mehrere Unterstützungen an kranke Mitglieder gewährt wurden, gab wiederum der Einzelverkauf großer Silberwarenfabrikanten an Privatpersonen zu Beschwerden Anlaß, die dem Verband Deutscher Juweliere, Gold- und Silberschmiede zur Erledigung überwiesen wurden. Hierauf erstattete Schriftführer Knöll den Geschäftsbericht für das Jahr 1902. Aus dem Bericht des Gehilfenausschusses ging hervor, daß eine Anzahl Gehilfen auf eine 10 23 jährige Tätigkeit in Dresdner Werkstätten zurückblickt. Die aus dem Vorstande ausscheidenden Hof-Goldschmiedemeister Eckert und Juwelier Kirsch wurden einstimmig wiedergewählt.

Personalien und Geschäftsnachrichten.

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Geschäftsnachrichten. Herr Oscar Herzel, langjähriger Werkführer in der Estamperie und Doubléwalzwerk Fr. Kammerer in Pforzheim, hat die Vergoldungsanstalt Emil Abrecht, Spezialität Feuervergoldung, käuflich erworben. Die Anstalt ist eine der älteren am Platze und wurde zuletzt von Herrn Wilh. Welper betrieben. Herr Karl Kreder, bisher Werkführer in einer größeren Bijouteriefabrik Pforzheims, hat daselbst, Ispringerstraße 21, ein eigenes Geschäft errichtet. Die Medaillonfabrik Moritz Hansch in Pforzheim, deren Hauptabsatzgebiet Spanien ist, gedenkt in Barcelona ein Zweig-Comptoir zu errichten. Der langjährige Vertreter der Bijouterie - Engros - Firma Heinrich Haupt in Düsseldorf, Herr Ad. Weber in Pforzheim. hat diesen Posten aufgegeben, um sich als kaufmännischer Leiter der von seinem Bruder übernommenen Handelsschule in Calw (Württemberg) zu widmen. Herr Ludwig Bertram, Inhaber einer galvanischen Anstalt in Pforzheim, hat die Vertretung der Metallurgischen Werke, Gesellschaft für elektrochemische, elektrotechnische und Maschinenbau-Industrie mit beschr. Haftung in Bingen a. Rh., für den Platz Pforzheim und den badischen Schwarzwald übernommen. Genannte Firma übernimmt nicht nur galvanische Arbeiten aller Art, sondern liefert auch Bedarfsartikel für diese Branche. Herr E. Borishoff in Thorn hat sein Juwelen-, Uhren-, Gold- und Silberwarenlager an Herrn Goldschmiedemeister F. Witzki dortselbst, Schmiedestraße 17, verkauft. Eine besondere Zeichenschule für Bijouteriezeichnen hat in Pforzheim Herr Er. Gwinner, verl. Sophienstraße 27 I, errichtet. Die Silberwarenfabrik A. Meyerricks in Berlin mit Filiale in Hamburg gibt die Fabrikation von Kleinsilberwaren auf, um einem neuen Zweig, Alfénide- und Neusilberwaren, vorwiegend schwer versilberte Bestecksachen, ihre Kraft widmen zu können. Die Fabrikation von Myrthen-, Lorbeer- und Eichenkränzen bleibt jedoch beibehalten. Die Firma Aichele & Cie. in Pforzheim, die bisher nur Silberwaren erzeugte, wird zukünftig auch in Metallwaren sich leistungsfähig zeigen. Die Firma F. Bernhardt, Gold-, Silber- und Juwelenarbeitergewerbe, sowie Uhrenhandel in Wien XV., Neubaugürtel 38, wurde handelsgerichtlich eingetragen. Herr J. Grimminger, Inhaber der Silberwarenfabrik gleicher Firma in Gmünd, gibt bekannt, daß er dem langjährigen Mitarbeiter, seinem Sohn Paul Grimminger, Prokura erteilt habe. Herr Emil Strube, bisheriger Inhaber der Firma Th. Strube & Sohn, ältestes und größtes Geschäft in Leipzig, gibt bekannt, daß er sein Geschäft den langjährigen, bewährten Mitarbeitern, den Herren Emil Külz und Paul Findeisen, mit sämtlichen Aktiven Passiven sind nicht vorhanden übergeben habe. Das Geschäft wird in gleicher Weise und mit denselben Mitteln wie bisher weitergeführt. Die Firma Otto Stoll & Co. in Pforzheim zeigt an, daß Herr Otto Stoll jr. am 31. Januar d. J. aus der Firma ausgetreten ist. Derselbe hat das Holzsäge und Hobelwerk von Erlemann & Co. in Coblenz-Lützel im Verein mit Herrn Wilh. Erlemann jr. käuflich am 1. Januar d. J. übernommen. Inhaber und Firma bleibt Herr Otto Stoll sen.

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Neuetablierung. In Pforzheim errichteten die Herren Nonnemann & Fink eine Ketten- und Bijouteriefabrik mit elektrischem Kraftbetrieb. Beste praktische Erfahrungen in der Branche stehen den Herren für ihr Unternehmen zur Verfügung.

Todesfälle. In Pforzheim verschied vor kurzem Herr Phil. Maisch, zuletzt Rentier. Der Verstorbene hatte früher eine bedeutende Bijouteriehandlung en gros und war früher ein ständiger Besucher der Leipziger Messen. In Stuttgart starb der Teilhaber der Firma Hch. Reinmoeller dortselbst, Herr Otto Glaser, infolge Herzlähmung im kaum vollendeten Lebensalter von 48 Jahren. Aus Schwäb.-Gmünd wird das Hinscheiden des Herrn Julius Entenmann, Teilhaber der Firma Entenmann & Hirzel, gemeldet. In Wien starb im Alter von 63 Jahren der in Fachkreisen wohlangesehene Juwelier Leopold Alexander. In hohem Alter verschied in Pforzheim Herr Heinrich Dietrich, Inhaber einer Bijouteriewerkzeughandlung.

Einbrüche wurden verübt: 1. beim Juwelier Heckert in Berlin, Oranienstraße 162, am 3. Februar und wird der Schaden hierbei auf ca. 20 000 Mark geschätzt; 2. ebenfalls in Berlin im Bijouteriegeschäft des Fräulein F. Sachs, Leipziger Straße 34, wurden am 27. Januar durch Einbruch Waren im Werte von 4000 Mark gestohlen; 3. wird aus Monaco ein großer Diebstahl bei einem dortigen Juwelier am 29. Januar gemeldet, wobei den Dieben Waren im Werte von 300 000 Franes in die Hände gefallen sein sollen.

Vermischtes.

Zu unseren Abbildungen. Wir machen unsere Leser auf die Plaketten der Firma Wilhelm Mayer & Franz Wilhelm in Stuttgart aufmerksam, deren Abbildungen wir heute bringen. Die Komposition der Neujahrsplakette ist frisch und eigenartig, der greise Gelehrtenkopf Virchows gut gegeben. Wir haben jedenfalls in diesen Arbeiten bemerkenswerte Leistungen der modernen Prägekunst zu erblicken.

Weiter bringen wir das Diplom zu der Bündert & LettréStiftung, wie solches an der Kunstschule zu Berlin für Juweliere, Gold- und Silberschmiede an hervorragende Schüler zur Verteilung gelangt, zur Abbildung. Möge das Streben nach dem Besitz dieses Diploms ein weiterer Ansporn zur fleißigen Arbeit, zu ernstem Streben für die Schüler sein. Es wird eine gute Empfehlung für jeden Schüler bei Bewerbung um eine Stellung, gleichgültig welcher Art, sein, wenn er sich als diplomierter Schüler" ausweisen kann. Der in der heutigen Abbildung enthaltene Text fällt beim Original natürlich weg und wird der dafür passende eingesetzt.

Dem Verband Deutscher Juweliere, Gold- und Silberschmiede sind vom Reichskommissar für die Weltausstellung in St. Louis 1904 die Prospekte betreffend die Beteiligung des Reiches an der Weltausstellung übermittelt worden mit der Bitte um Verbreitung. Interessenten können dieselben von der Geschäftsstelle des Verbandes, Berlin S., Oranienstraße 143, beziehen.

Eine Sitzauflage bezw. Gesäßunterlage wurde der Firma Gebr. Greßner, Berlin-Schöneberg, Sedanstr. T. 39 unter Nummer 173990 patentamtlich geschützt. Dieselbe soll dazu berufen sein, ein sehr ,,bequemes", gesundes Sitzen zu ermöglichen. Ein weiterer, nicht zu unterschätzender Vorteil besteht darin, daß sie das „Glänzendwerden“ und vorzeitige Durchscheuern der Beinkleider verhüten,

und daß sie sowohl auf Stühlen wie auf Schemeln befestigt werden können. Die Sitzauflagen werden aus Prima Wollfilz hergestellt und stellt sich der Preis für gewöhnliche Größen ungefähr wie folgt: 8 mm dick 2.25 Mk., 10 mm 3.40 Mk., 15 mm 4.75 Mk., 20 mm 6 Mk. per Stück. Bei Bestellungen empfiehlt es sich, einen Papierausschnitt der Sitzfläche einzusenden, für Schemel oder runde Stühle genügt Angabe des Durchmessers.

Als

Die Preisausschreiben des Schießausschusses über die Lieferung der silbernen Feld- und Standbecher, der goldenen und silbernen Uhren und der Entwürfe für die Festmünzen für das 14. Deutsche Bundesschießen in Hannover haben, wie zu erwarten stand, eine sehr lebhafte Beteiligung gefunden. Die eingelieferten Gegenstände, unter denen sich einige geradezu hervorragende Leistungen befinden, waren am 16. Januar im großen Rathaussaale an der Friedrichstraße aufgestellt und wurden von den Vorstandsmitgliedern des Schießausschusses und dem Vorsitzenden des Zentralausschusses Senator Fink einer eingehenden Besichtigung unterzogen. künstlerischer Beirat waren Professor Haupt.und Kunstmaler Mittag erschienen. Nachdem am Freitag Abend eine engere Wahl getroffen, wurden in der am Sonnabend fortgesetzten Sitzung, an welcher die Herren Haupt und Mittag jedoch nicht mehr teilnahmen, als Standbecher (Humpenform) einstimmig der vom Hofjuwelier C. Büsch unter Nr. 4 eingereichte Becher und als Feldbecher (Römerform) der vom Hofjuwelier C. Rusch entworfene und ausgeführte Becher gewählt, während die Lieferung der silbernen Herren- und goldenen Damenuhren an D. A. Dankwerth vergeben

wurde. Den ersten Preis von 150 Mark für die Festmünze ward dem Entwurfe mit dem Kennworte,,erst skizzieren, dann modellieren", der zweite Preis von 100 Mark dem Entwurfe mit dem Kennworte ,,Schütz" und der dritte Preis von 50 Mark dem Entwurfe mit dem Kennworte ,,Hannover" zuerkannt. Den ersten Preis hatte demgemäß erhalten Kunstmaler R. Westphal-Hannover, den zweiten Albert Volk in Stuttgart und den dritten die Münzprägeanstalt von L. Chr. Lauer in Nürnberg.

Das Preisausschreiben des Nordböhmischen Gewerbemuseums in Reichenberg wurde, soweit es die III. Gruppe: Herstellung einer Gürtelschnalle in edlem oder unedlem Metall in beliebiger Technik in folgender Weise erledigt: Den 1. Preis (200 K.) erhielten Edmund Bosch und Karl Pugl in Gablonz a. N.; den 2. Preis (100 K.) Rudolf Zitte in Gablonz a. N., den 3. Preis (50 K.) bekam A. Hammer in Gablonz a. N., sämtlich k. k. Fachlehrer an der dortigen kunstgewerblichen Fachschule. Lobend erwähnt wurde noch ein zweites Projekt von Edmund Bosch und Karl Pugl in Gablonz a. N.

Gebrauchsmuster-Eintragungen. 44 a. 190706. In Form eines Petschaftes gestalteter Schmuck als Anhänger u. dergl. mit verschiedenartigen Inschriften und verschiedenem Inhalt. Fa. Victor Mayer, Pforzheim. 29. 9. 02. M. 14035.

44 a. 190746. Einstellbarer Kettenschieber mit gelenkig angeordnetem Klemmhebel. Martin Linnecke, Pritzwalk. 6. 12. 02. L. 10644.

44 a. 190807. Schmuckreifen aus vernickeltem, verschieden dessiniertem Stahlblech, mit wulstartigen Rändern, einfacher Falzverbindung und von Lappen eingeklemmten Glassteinen. Sláma & Cie., Zizkov: Vertr.: S. H. Rhodes, Pat.-Anw., Berlin SW. 12. 15. 12. 02. S. 9099.

44a. 191180. Goldene Brosche, in deren Hohlräume glasharte Masse ohne metallische Verbindung eingebrannt ist. Theodor Ueberla Nachfolger, Schwäb. Gmünd. 24. 10. 02. U. 1453.

Büchertisch.

Auf! Kunstgewerbe-Entwürfe von Bruno v. Wahl; Verlag der Vereinigten Kunstanstalten München. Eine Sammlung flott gezeichneter Entwürfe für alle Zweige des Kunstgewerbes. Der Autor verfügt über eine gewandte Erfindungsgabe und eine leichte Hand. In seiner ornamentalen Formensprache macht sich etwas ganz spezifisch Münchnerisches geltend. Motive aus der Tier- und Pflanzenwelt sind mit Geschick, manchmal mit Humor, verwendet. Das Werk erscheint in 12 Heften zu je 7 Blatt und kostet vollständig 24 Mk.

Ein Meisterbrief. Allerorten ist man gegenwärtig rüstig an der Arbeit, dem Handwerk seinen goldenen Boden wieder zurückzuerobern. Die Angehörigen des gleichen Handwerkes schließen sich zu Innungen und Fachverbänden zusammen, der Stolz auf die „Meisterschaft" ist wieder erwacht. Als Erinnerung an den Tag, da der junge Meister zuerst seine eigene Werkstätte eröffnete, wird gewiß ein künstlerisch ausgestatteter Meisterbrief willkommen sein. Einen solchen herauszugeben, hat die Firma W. Bertelsmann in Bielefeld-Gadderbaum unternommen. Eine reiche Rokokoumrahmung, hübsch und geschmackvoll in Farben gedruckt, ist für alle Handwerkszweige gemeinsam; in die einzelnen Felder werden dann je nach Bedarf Darstellungen und Allegorien eingedruckt, welche auf den speziellen Beruf des mit dem Meisterbriefe Bedachten Bezug haben. Wir geben hier als Beispiel die wirkungsvolle Darstellung einer Goldschmiedewerkstätte. Wir machen die Fachverbände unseres Gewerbes auf diese hübsche Veröffentlichung empfehlend aufmerksam.

Frage- und Antwortkasten.

Für brieflich gewünschte Fragebeantwortung bitten wir das Porto beizufügen. Die Herren Fabrikanten, Grossisten und Detailleure werden in ihrem und Aller Interesse höflichst aufgefordert, von der allezeit kostenfreien Benutzung dieser Abteilung den ausgiebigsten Gebrauch zu machen, Fragen allgemeiner und technischer Art uns einzusenden und an deren Beantwortung sich zu beteiligen. Auch dieser Teil unseres Blattes ist dazu geschaffen, zur gegenseitigen Belehrung beizutragen. Fragen:

Frage 438. Wer liefert größere Quantitäten Abziehbilder koloriert für starkes Feuer auf Emaille abzuziehen? Muster erbeten an die Redaktion dieses Blattes.

Frage 441. In neuerer Zeit sieht man viele oxydierte Sachen, die ein eigentümliches bleigraues Oxyd haben. Wird dieses auf besondere Art hergestellt oder ist es nur zu einem gewissen Teil weggebürstet? M. W. in B. Frage 442. Wer liefert sogenannte Münzbronze für künstlerisch ausgeführte Medaillen? A. B. in H.

Frage 443. Welches ist das praktischste Verfahren für Oxydation bezw. Herstellung von Altsilber, Ueberzug auf versilberten Messing- bezw. Kupfermedaillen? M. Z. in K.

Frage 444. Empfielt es sich, für Herstellung von Altsilbermedaillen Kupfer, Similor, Tombak oder Messing für die rohen Münzplättchen zu verwenden? K. Sch. iu I.

Frage 445. Welches ist die haltbarste und praktischste Versilberung unter Berücksichtigung des Altsilberverfahrens? L. F. in G. Frage 446. Wer liefert Fassungen für 10 und 20 Markstücke ganz moderner Art in Gold und für Emaillebildchen? K. I. in K. Frage 447. Wie stellt man bei Löffeln und bunten, gepreßten Kleinsilberwaren das Aussehen von Altsilber her, wie solches von den Gemünder- und Bremer Firmen erzeugt wird? L. L. in Schw. Frage 448. Welcher Fabrikant fabriziert Anhänger, zwei gekreuzte Bergmannshämmer darstellend. Stiel im amerik. oder Silber-Doublé und die 2 Hämmer in Blutstein. E. B. in D.

Frage 449. Wer ist in der Lage, mir ein gutes Rezept zum Aetzen von Messing-Zifferblättern anzugeben? Es handelt sich also um das Verfahren, die Verzierungen auf den Zifferblättern erhaben darzustellen. E. St. in S. Frage 450. Wer fabriziert schwedischen Schmuck? Ein Grossist.

Fragen und Antworten:

Frage 421. Wer fabriziert oder liefert mattgoldene Broschen, bestehend aus Fuchskopf und Peitsche, der Kopf soll von der Peitschenschnur umschlungen sein? Ed. K. in H.

Antwort: Wir können Ihnen leider keine bestimmte Antwort geben auf Ihre Frage, denn der oder die betreffenden Fabrikanten welche den angefragten Gegenstand fabrizieren oder führen, haben sich nicht gemeldet. Die Beachtung des Fragekastens von Seiten der Lieferanten läßt leider noch immer viel zu wünschen übrig, da man den Wert desselben unterschätzt und damit selbst durchaus nicht nützen kann. Man bedenkt nicht, aus welch peinlicher Verlegenheit man durch Beantwortung einer Frage den Fragesteller ziehen, und daß man durch solche Aufmerksamkeit sehr leicht einen guten Kunden mehr gewinnen kann. Wegen Ihrer Anfrage empfehlen wir Ihnen, sich an irgend ein bedeutenderes Grosso - Geschäft, wie Wilh. Müller, Bündert & Lettré, Ernst Engeler Nachfolger in Berlin oder an Siegele & Bennett und M. Fleichmann in Pforzheim etc. zu wenden. Man wird Ihnen von Seiten der Firmen größtes Entgegenkommen beweisen.

Frage 432. Welche Firma fabriziert Crayons, Taschenfeuerzeuge etc. in versilbert mit Stereoskop-Bildern (Ansichten von Städten, Badeorten etc.)? Adresse umgehend erbeten. H. B. in Sch. Antwort: Hier gilt dasselbe wie oben gesagt und durch Nichtbeachtung dieser Frage schädigt man sich direkt, da Fragesteller den Artikel in ausgedehnterer Weise für Badeorte etc. aufnehmen will. Wenden Sie sich doch mal zunächst an die Firma M. Fleischmann, Pforzheim, sie wird Ihnen jedenfalls dienen können. Frage 433. Wo erhält man die schweren, breiten silbernen Uhrketten, wie sie in Tirol, Ungarn etc. getragen werden?

K. L. in Z. Antwort: Wenn Sie die breiten oder mehrreihigen silbernen Ketten mit Schieber und Kapseln meinen, dann wenden sie sich an die Firma: Franz Pacchiaffo in Cilli in Steiermark. Frage 435. Welcher Fabrikant oder Grossist liefert Brustknöpfe, Gold oder Silber vergoldet, im Sezessionsstil. Der eigentliche Knopf soll nur ein Schnörkel im Jugendstil (Darmstädter Genre), also ohne Hintergrund oder gepreßt sein. G. H. in K. Antwort: Wenden Sie sich an die Firma Glaser & Stübing in Hanau. Diese führt als Spezialität Knöpfe im mittelfeinen und feinsten Genre und wird Ihnen auf jeden Fall dienen können. Frage 436. In einer Stadt Norddeutschlands wurden zu Weihnachten in Zeitungen „Echt Deutsch-Ost - Afrikanische Granaten“ empfohlen. Bei welchem Steinhändler sind diese erhältlich, oder sind diese Steine überhaupt noch nicht im Handel und wie hoch ist deren Wert? Ein Abonnent. Antwort: Ostafrikanische Granaten (Fashoda Granaden) feinst geschliffen liefert May & Palma in Turnau (Böhmen). Frage 437. Wer nennt eine leistungsfähige Fabrik für versilberte und vernickelte Cigarettenetuis? W. K. in F. Antwort: Auch hier dieselbe Klage. Es hat sich kein Fabrikant hierfür gemeldet! Uns ist die Firma Erhard & Söhne, Gmünd, als leistungsfähig für diesen Artikel bekannt, da wir ihre Muster gelegentlich der Leipziger Messe in Augenschein nehmen konnten. Allerdings nur in versilberter Ausführung.

Antwort auf Frage 434, 439, 440, 441 befindet sich unter der Rubrik „Für die Werkstatt" in heutiger Nummer.

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Bekanntmachungen des Verbandes Deutscher Juweliere, Gold- und Silberschmiede.

Bekanntmachung.

Hierdurch ersuchen wir unsere Mitglieder höflichst, die rückständigen Beiträge für das Geschäftsjahr, beginnend am 1. Juli 1902, beendend am 30. Juni 1903, an den Schatzmeister Herrn O. M. Werner, Berlin W., Friedrichstr. 173, einsenden zu wollen.

Verband Deutscher Juweliere, Gold- und Silberschmiede
Berlin S., Oranien-Strasse 143.
Fischer.

Bekanntmachung.

Hierdurch bringen wir unseren Mitgliedern zur Kenntnis, daß wiederum ein großer Posten Siegelmarken fertig gestellt ist, und wir diese zum Preise von 4 Mk. per 1000 portofrei unseren Mitgliedern zur Verfügung stellen.

Verband Deutscher Juweliere, Gold- und Silberschmiede
Berlin S., Oranienstrasse 143.

Fischer.

Bekanntmachung.

Hierdurch bringen wir unseren Mitgliedern zur Kenntnis, daß zwischen der Akt.-Ges. Hammonia, Glasversicherungsgesellschaft des Vorbandes von Glaser-Innungen Deutschlands einerseits und dem Verband Deutscher Juweliere, Gold- und Silberschmiede andrerseits ein Vertrag abgeschlossen wurde, wonach die Gesellschaft sich verpflichtet, bei allen, durch Vermittelung des Verbandes abgeschlossenen Versicherungs verträgen den Mitgliedern auf die Versicherungsprämie einen Extra Rabatt von 10% zu gewähren. Der Hauptwert dieses Vertrages liegt für die Mitglieder aber darin, daß entstehende Streitigkeiten durch den Vorstand und Ausschuß des Verbandes unter Ausschluß des gerichtlichen Verfahrens geschlichtet werden.

Wir richten infolgedessen an unsere Mitglieder das höfliche
Ersuchen, sich bei Glasversicherungen an die Geschäftsstelle des
Verbandes. Berlin, S., Oranienstr. 143, zu wenden.
Berlin, den 11. Februar 1903.

Verband Deutscher Juweliere, Gold- und Silberschmiede
Berlin, S., Oranien-Strasse 143.

Fischer.

Bekanntmachung.

Die Deutsche Handelskammer für Rumänien versendet ihren Jahresbericht per 1902. Aus demselben dürften nachstehende Daten für die Herren Fabrikanten von Interesse sein, welche nach Rumänien exportieren.

Wir machen darauf aufmerksam, daß der Verband dieser deutschen Handelskammer angeschlossen ist und alle geschäftlichen Anfragen durch uns vermittelt werden können.

,,In dem Zeitraume von April bis Ende Dezember 1902 haben wir 194 Auskünfte über wirtschaftliche Verhältnisse Rumäniens, sowie über Firmen erteilt, 10 Gutachten über Handelsgebräuche und andere Fragen erstattet, 43 Ratschläge über Absatz- und Bezugsquellen gegeben, 6 Anträge im Interesse unserer Mitglieder an Behörden gerichtet, in 68 Fällen bei säumigen Schuldnern und zumeist mit gutem Erfolge internachlässigen Vertretern veniert, in 44 Fällen geeignete Vertreter und in 7 Fällen zuverlässige Advokaten namhaft gemacht, sowie endlich in 8 Fällen Rat und Unterstützung in Zollangelegenheiten und in sonstigen Fragen der Ein- und Ausfuhr gewährt."

Berlin, den 5. Februar 1903.

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Silberwaren-Gewerbes zu Berlin (Ortsgruppe des Verbandes Deutscher Juweliere, Gold- und Silberschmiede für Berlin und den Reg.-Bez. Potsdam), sowie die Freie Vereinigung der Juweliere in Königsberg, ferner die Goldschmiede - Innung zu Stralsund und schließlich der Verein der Juweliere, Gold- und Silberschmiede in Wiesbaden.

Weiterhin teilt der Vorsitzende zu Punkt 2 der Tagesordnung mit, daß für Schleswig-Holstein, Hannover, Braunschweig, Königreich Sachsen, Lübeck, Darmstadt und einigen anderen Punkten Vereinigungen in Aussicht ständen; der Vorstand hat den Vorschlag gemacht, die Bildung dieser Vereinigungen durch eine Agitation und Rundreise des Vorsitzenden Herrn Fischer zu unterstützen. Es wird beschlossen, die Agitation zur weiteren Bildung von Ortsgruppen in solcher Weise fortzusetzen.

Seitens des Herrn Foehr wird mitgeteilt, daß er bestrebt sei, das Großherzogtum Baden zu erganisieren.

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Bezüglich Punkt 3 der Tagesordnung Weitere Beratung über Durchführung der Besteck-Konvention" führt Herr Foehr aus, daß die Aussichten für eine endgültige Durchführung einer Konvention für Württemberg und Baden günstige seien; auch seien die größeren Fabrikanten bereits dafür gewonnen. Auch Frankfurt habe bedingtermaßen zugesagt. Referent wünscht vor allem die Durchführung der Konvention in Berlin.

Herr Merk teilt mit, daß auch in Bayern die Aussichten nicht ganz aussichtlos seien. In einigen Tagen würde in Nürnberg eine Ausschußsitzung zwecks Förderung und Durchführung einer Agitation zur Bildung der Konvention stattfinden; er gibt dem Wunsche Ausdruck, daß in dieser gewichtigen Angelegenheit eine Einigkeit im gesamten Deutschland erzielt werden müsse.

Herr Müller referiert über die Agitation, welche bisher in Berlin vorgenommen sei; er macht darauf aufmerksam, daß vor allem auch die Bereitwilligkeit der Fabrikanten und Grossisten zu beschaffen wäre. Herr Becker führt aus, daß Rheinland und Westfalen bisher die erste Vereinigung habe, welche die Konvention bereits abgeschlossen und dabei sicher die besten Erfolge erzielt habe. Auch treten ferner die Herren Schaper und Menzel in warmen Worteu für einen möglichst baldigen Abschluß und Zusammenschluß in der Konvention. Die Herren Kommerzienrat Wilkens und Fischer sind ebenfalls der Ansicht, daß der Worte nun genug gewechselt seien; man müsse nunmehr tatkräftig vorgehen und namentlich zuerst in Berlin zum Abschluß der Konvention schreiten.

Herr Müller teilt die Schritte mit, die in Berlin von seiten der Freien Vereinigung getan seien; in ungefähr einem Monat würde eine große diesbezügliche Versammlung stattfinden können.

Zum Schluß legt Herr Becker den Berliner Herren nahe, nunmehr ganz energisch vorzugehen, um dem übrigen Deutschland mit gutem Beispiel vorangehen zu können, so daß dann hoffentlich spätestens am 1. Juli ganz Deutschland in der Konvention vereinigt sei..

Zu Punkt 4 der Tagesordnung teilt der Vorsitzende mit, daß seine Konferenz mit dem Direktorinm der Norddeutschen Versicherungsgesellschaft in Hamburg, die Versicherung gegen Einbruchsdiebstahl betreffend, nicht in dem gewünschten Sinne verlaufen sei, weil man auf Verträge nicht einzugehen vermag und die Unterredung nur dazu geführt habe, daß in Schadenfällen der Verband das Schiedsgericht übernehmen kann.

Ferner wird der seitens des Vorstandes vorbehaltlich der Genehmigung des Ausschusses in der Sitzung vom 31. Januar abgeschlossene Vertrag mit der Hammonia, Glasversicherungsgesellschaft Hamburg, verlesen; derselbe wird bei Abstimmung genehmigt.

Zu Punkt 5 der Tagesordnung berichtet der Vorsitzende über die Tätigkeit gegen die Firma Tait's American Diamond Palace, Berlin; es ist nunmehr endlich seitens der Staatsanwaltschaft gegen diese Firma Anklage erhoben worden.

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Zu Punkt 6 der Tagesordnung Wie ist der Schädigung des Verbandes durch die Verbandspresse Einhalt zu tun" teilt der Vorsitzende verschiedene Fälle mit, in welchen durch Veröffentlichungen der Verbandspresse das Ansehen des Verbandes geschädigt würde.

Herr Foehr wünscht, daß den Verbandsblättern aufgegeben würde, alle Veröffentlichungen solcher Art zu unterlassen, oder, falls sie auf § 11 des Preßgesetzes erfolgen müßten, dieselben dem Vorstand vorher vorzulegen. Ein Beschluß wird dahin gefaßt, den Zeitungen eine Benachrichtigung im Sinne der obigen Ausführungen des Herrn Foehr zukommen zu lassen.

Bezüglich Punkt 7 der Tagesordnung referiert Herr Foehr, welcher die Akten des Falles Baumert & Co., Leipzig-Glogau durchgesehen hat, über den Eindruck, welchen er von dem Vorgehen gegen obige Firma gewonnen habe. Auch Herr Becker hat die Akten einer Durchsicht unterzogen und verliest ein Schreiben der Firma Baumert, welches dieselbe an den Ausschuß gerichtet hat, um das Vorgehen des Vorstandes einer Nachprüfung zu unterziehen. Nach reiflichster Prüfung des Materials mit weitgehender Diskussion wird folgende Resolution seitens des Ausschusses gefaßt: „Nach

Durchsicht des ganzen vorliegenden Aktenmaterials durch die Mitglieder des Ausschusses Becker-Cöln und Foehr-Stuttgart ist in der heutigen Sitzung der Fall Baumert auf das eingehendste geprüft worden. Der Gesamtausschuß hat das Vorgehen und Verhalten des Verbandsvorstandes für vollkommen richtig erachtet und einstimmig gutgeheißen.

Der Ausschuß beauftragt den Vorstand diese seine Ansicht der Firma Baumert & Co. mitzuteilen, gleichzeitig als Erledigung und Antwort auf das an den Ausschuß gerichtete Schreiben vom 6. Februar ds. Jahres. In Konsequenz des vorgefaßten Beschlusses wird von Herrn Foehr gemäß § 6 der Satzung der Antrag gestellt, die Firma Baumert aus dem Verbande auszuschließen.

Dies wird nach genauer Beratung mit allen gegen eine Stimme beschlossen.

Zu Punkt 8 der Tagesordnung Stellungnahme gegen Firmen, welche ohne gewerbliche Niederlassung bisher in Großstädten vor Weihnachten Juwelen, Gold- und Silberwaren im Hotel für das Privatpublikum feilhielten" wird beschlossen, zu versuchen, beim Polizeipräsidium Schritte dagegen zu unternehmen, eventl. auch bei dem städtischen Gewerbesteueramt eine empfindliche Besteuerung solcher Betriebe zu erreichen.

Im Anschluß hieran kommt ein Fall erneuerten Detaillierens der Firma P. Bruckmann & Söhne - Heilbronn zur Sprache; es wird daraufhin beschlossen, den am 26. Oktober 1902 gefaßten Beschluß des Vorstandes und Ausschusses der Firma Bruckmann gegenüber in energischer Weise zur Ausführung zu bringen. Auch soll bei dieser Firma bezüglich eines offenen Briefes in der Fachpresse angefragt werden, ob sie in dem besprochenen Falle die betreffenden Gegenstände mit rosa Etiquetts und grüner Seide geliefert habe.

Der Punkt 9 der Tagesordnung wird für heute zurückgestellt werden und soll dem nicht anwesenden Ausschußmitgliede Herrn Richter zur weiteren Initiative übergeben werden.

Zu Punkt 10 und 11 der Tagesordnung wird seitens des Ausschusses der Anschluß des Verbandes an den Deutschen Feuerversicherungs-Schutzverband genehmigt. Der Anschluß an den deutschen Volkswirtschaftlichen Verband wird als nicht notwendig zurückgestellt.

Bezüglich Punkt 12 der Tagesordnung wird beschlossen, daß der Vorsitzende an der vom Verband Berliner Spezialgeschäfte für Anfang März in Aussicht genommenen Versammlung zwecks Konstituierung eines Bundes der Kaufleute teilnehmen solle.

Zu Punkt 13 „Reform der Frauenkleidung" wird sich der Vorsitzende mit Herrn Fues, i. Fa. Berg & Co., Stuttgart, über die Ausgestaltung seiner Anregung in Verbindung setzen.

Unter "Verschiedenes" werden seitens des Vorsitzenden mehrere Maßnahmen, welche in Ausführung verschiedener Vorstandsbeschlüsse vorgenommen wurden, dem Ausschuß vorgetragen und dessen Ansicht darüber gehört; es werden desgleichen einige kleinere Fälle kurzer Hand erledigt, resp. sollen, wie z. B. der Fall Wollenberg-Posen, durch Rat einer juristischen Kapazität erledigt werden. Herr Becker-Cöln teilt, mit, daß die Vorarbeiten für den Verbandstag in Cöln sich sehr gedeihlich gestalten. Als Tage werden der 1.-4. August festgelegt. Das vorgelegte Programm findet den Beifall der Versammlung. Es soll die Veröffentlichung der Tage des Verbandstages baldigst erfolgen, verbunden mit einer Aufforderung zur recht regen Beteiligung.

Herr Foehr legt einige Preislisten von E. Schick in Altensteig vor, welcher in der Firma Gebr. Kaltenbach angestellt ist. In den Preislisten bezeichnet er sich jedoch als unabhängiger Fabrikant. Es ist jedoch sicher, daß dieser Schick nur vorgeschobene Mittelsperson der Firma Kaltenbach ist, welche auf diese Weise ihren Detailverkauf an Private bemäntelt. Diese Angelegenheit wird von dem Württemberger Verein weiter behandelt werden.

Weiterhin legt Herr Foehr ein Ringmaß vor, welches unter Zugrundelegung des Millimeter-Umfanges aufs genaueste hergestellt ist; es ist dies ein Ergebnis seiner Erfahrungen und der Vergleichung sämtlicher vorhandener Ringmaße.

Ferner beantragt Herr Foehr, daß Bekanntmachungen von detaillierenden Fabrikanten nur mit Genehmigung des Ausschusses und nach erfolgter genauester Prüfung unter Anhörung der betreffenden Fabrikanten erfolgen. Die Versammlung stimmt diesem Antrage zu.

Herr Foehr moniert schließlich, daß die Firma J. A. Henckels in Solingen als Stahlwarenfabrik von seiten einiger Silberwarenfabriken silberne Besteckkästen geliefert erhalte und nunmehr in großen Plakatankündigungen in seinem Detailgeschäft in BerlinLeipzigerstraße die Lieferung von Silberkästen offeriere. Es soll über diese Frage der Lieferung von Waren an außerhalb unseres Gewerbes stehende Detailgeschäfte in der nächsten Sitzung weiter beraten werden.

In Erledigung der Tagesordnung wird zum Schluß die Einrichtung des Geschäftszimmers genehmigt und in Zukunft der Beschlußfassung des Vorstandes von Fall zu Fall überlassen. Schluß der Sitzung 5 Uhr.

Fischer.

Dr. jur. Schröder.

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