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Schivelbein. Uhrmacher und Fahrradhändler Albert Barz. Eröffn. 29. 12. 02. Verwalter Rechtsanwalt Justizrat Schönfeldt. Anmeldefrist 6. 2. 03. Prüfungstermin 17. 2. 03.

Stolp. Uhrmacher und Optiker Adolf Müller. Eröffnung 7. 1. 03. Verwalter Max Feige. Stolp. Anmeldefrist 28. 1. Prüfungstermin 4. 2.

Triest. Anton Vonk, Goldarbeiter, via degli Artisti 4. Eröffnung 21. 12. 02. Kommissair Peter Ritter von Maffei. Anmeldefrist 31. 1. 03.

Zabrze. Uhrmacher Johann Steuchlik in Alt-Zabrze. Eröffnung 2. 1. 03. Verwalter Kaufmann Jacob Froehlich in Gleiwitz. Anmeldefrist 5. 3. 03. Prüfungstermin 19. 3. 03.

Bekanntmachungen des Verbandes Deutscher Juweliere, Gold- und Silberschmiede.

Bekanntmachung.

In der in Nummer 285 des Kottbuser Anzeiger veröffentlichten Erklärung des Herrn Uhrmacher Frank ist auf eine Aeußerung des Herrn General-Agenten Richard Patz Bezug genommen, wonach dieser Herr betreffend Ankauf einer Uhr und Kette bei einem Uhrmacher den Juwelierstand verächtlich gemacht hat. Wir geben daher hiermit die Erklärung ab, daß der Uhrmacher Herm. Frank nicht zu den Juwelieren gehört und daß der Juwelierstand in Kottbus für etwaige Handlungen eines Uhrmachers nicht verantwortlich gemacht werden kann.

Berlin, den 11. Dezember 1902.

Verband Deutscher Juweliere, Gold- und Silberschmiede
Berlin, S., Oranien-Strasse 143.

Fischer.

Bekanntmachung.

Infolge unserer Veröffentlichung in dem Kottbuser Anzeiger vom 13. Dezember hat sich der Uhrmacher Hermann Frank von der Geschäftsstelle des Deutschen Uhrmacherbundes ein Zeugnis ausstellen lassen, welches in der Nummer 294 des Blattes am 16. Dezember zum Abdruck gekommen ist. Danach wird dem Herrn bescheinigt, daß laut Gerichtsentscheidung jeder Uhrmacher das Recht hat, sich Goldarbeiter bezw. Juwelier zu nennen, wenn er Goldwaren und Juwelen führt und die vorkommenden Reparaturen selbst auszuführen imstande ist.

Der Verband Deutscher Juweliere, Gold- und Silberschmiede hat die Pflicht, darauf hinzuweisen, daß, wenn ein Uhrmacher, der sich Goldarbeiter nennt, weil er Goldwaren führt und Reparaturen ausführen kann, eine grobe Täuschung des Publikums begeht. Von einem Goldarbeiter verlangt man, daß er vier Jahre ordnungsmäßig dieses Kunsthandwerk erlernt hat, daß er imstande ist, einen goldenen Ring, eine Brosche, ein Armband etc. arbeiten zu können, d. h. das Gold schmelzen, verarbeiten und den Gegenstand fix und fertig herzustellen und jede Reparatur selbstverständlich auszuführen imstande ist. Ganz im Gegensatz zu der Tätigkeit eines Uhrmachers steht die Tätigkeit eines Goldarbeiters. Mit Ausnahme Einzelner sind Uhrmacher gar nicht fähig, eine Uhr anzufertigen. Diese werden fabrikmäßig in der Schweiz und auch in Deutschland hergestellt. Die Uhrmacher sind nichts weiter als Reparateure und wir verwahren uns mit aller Entschiedenheit dagegen, als gelernte Goldarbeiter und Juweliere mit den Uhrmachern diesbezüglich irgend welche Gemeinsamkeit zu haben.

In der Angelegenheit, die in dem Kottbuser Blatt den Streitpunkt bildet, wonach der Uhrmacher Frank von einer bei ihm selbst für Mk. 22.- gekauften Uhrkette später selbst erklärte, ohne zu wissen, daß dieselbe bei ihm gekauft war, diese Kette verkaufe ich für Mk. 5.-", ist klar und deutlich zum Ausdruck gekommen, daß ihm die Beurteilung eines solchen Gegenstandes mangelt. Er hatte, wenn er Goldarbeiter gewesen wäre, die Pflicht, den Gegenstand zu untersuchen und dann ein richtiges Gutachten abzugeben. Er war aber offenbar in dem Glauben, die Kette sei wo anders gekauft und deshalb war die Bemerkung, vorausgesetzt daß die Kette wirklich 22 Mark wert war, diese Kette verkaufe ich für Mk. 5.-", einfach ungehörig.

Die Geschäftsstelle des Deutschen Uhrmacherbundes hätte besser getan, sein Mitglied auf das Ungehörige solchen Gebahrens aufmerksam zu machen, als wie eine zweifelhafte Kundgebung in die Zeitung zu lancieren, worin gewissermaßen die unschöne Handlung eines Uhrmachers bemäntelt werden soll. Ein Verband hat höhere Aufgaben, als die Ungehörigkeiten eines Mitgliedes in Schutz zu nehmen und vor allem die Pflicht, nach Recht und Billigkeit zu urteilen.

Berlin, den 18. Dezember 1902.

Verband Deutscher Juweliere, Gold- und Silberschmiede
Berlin S., Oranien-Strasse 143.

Fischer.

Bekanntmachung.

Der Mitinhaber der Firma M. Baumert & Co., Herr M. Tschirn, richtet in der Deutschen Goldschmiede-Zeitung vom 1. Januar 1903 einen offenen Brief an den Verband Deutscher Juweliere, Goldund Silberschmiede, der geeignet ist, die Sachlage zu entstellen, die Mitglieder des Verbandes gegen den Vorstand aufzuhetzen und den Vorstand, insbesondere den Vorsitzenden in seinem Ansehen herabzuwürdigen und den Anschein zu erwecken, als wenn die Verbandsgeschäfte nicht sachlich, sondern einseitig behandelt würden. Aus naheliegenden Gründen müßten wir wegen Form und Inhalt dieses Schreibens davon absehen, auf den Brief näher einzugehen. Da uns aber außerordentlich viel daran gelegen ist, daß das beanstandete Geschäftsgebaren der Firma M. Baumert & Co. und das Vorgehen des Mitinhabers Herrn M. Tschirn jedem Juwelier möglichst klar zur Kenntnis gelangt, wir außerdem aber verpflichtet sind, den Mitgliedern darüber Rechenschaft abzulegen, daß es im Verbande bezüglich der Geschäftsführung ordnungsmäßig zugeht, so sind wir gehalten, uns nochmals mit der Angelegenheit Baumert & Co. zu beschäftigen.

Wir verweisen zunächst auf die bisher erfolgten Veröffentlichungen in der Deutschen Goldschmiede-Zeitung und in dem Journal der Goldschmiedekunst und bemerken weiterhin: Klägerin ist die Goldschmiede-Innung zu Glogau, Beklagte die Firma Baumert & Co. in Leipzig; angerufen wurde der Vorstand des Verbandes Deutscher Juweliere, Gold- und Silberschmiede von der Glogauer Innung, um die Sache zu schlichten. Wer die Aufgaben des Verbandes kennt, muß wissen, daß der Vorstand des Verbandes nicht nur berechtigt, sondern verpflichtet ist, in solchen Fällen die zuständige Instanz zu bilden, daß also das fortgesetzte Verlangen der Firma M. Baumert & Co. nach Einsetzung einer besonderen Kommission nicht einen Schein der Berechtigung hat. Der Vorstand des Verbandes ist somit zweifellos zuständig.

Glaubte die Firma Baumert & Co., daß die Sache nicht ordnungsmäßig vom Vorstand des Verbandes geführt wird, so steht ihr das Recht zu, sich an den Ausschuß des Verbandes zu wenden, denn dieser hat, autorisiert durch die Verbandstage, die Pflicht und Schuldigkeit, den Vorstand in seiner Geschäftsführung nach jeder Richtung hin zu überwachen; und wenn auch diese Instanz nach Ansicht der Firma Baumert & Co. versagte, so steht ihr immer noch das Recht zu, sich an den nächsten Verbandstag zu wenden. Wenn behauptet wird, und zwar in einer sehr ungehörigen Form, daß der Vorsitzende eigenmächtig handelt, so steht diese Behauptung im Widerspruch zu der Bekundung des Herrn M. Tschirn, der selbst zugibt, zu einer Vorstandssitzung, in welcher die Sache beraten werden sollte, geladen zu sein. Die Einladung erfolgte durch den Vorsitzenden Fischer durch ein Schreiben vom 6. November 1902 in folgender Form: „Da ich persönlich der Ansicht bin, daß alle Streitsachen, wenn irgend möglich, ohne Aufsehen geschlichtet werden, so frage ich höflichst an, ob der in Ihrem Schreiben getane Ausspruch: "Da alles nach reiflicher Ueberlegung geschieht, so daß niemand uns davon abbringen kann" (dies bezieht sich auf den Ausverkauf) endgültig ist. Hierüber erbitte ich postwendend Ihre Nachricht, stelle Ihnen aber auch gern frei, an der Sitzung teilzunehmen. Dieselbe findet morgen Abend 6 Uhr im Architekten-Haus, Wilhelmstr. 92/93 statt.“

Das sämtliche Material zur Klärung der Angelegenheit war dem Vorstand des Verbandes von der Glogauer Innung eingereicht. Gleichzeitig ist am 5. November von der Firma M. Baumert & Co. eine vier Seiten lange Rechtfertigungsschrift eingegangen. Dieses Material ist in der bezeichneten Vorstandssitzung gründlich behandelt und wurde beschlossen, eine sachgemäße Darstellung in den Fachzeitungen von dem Geschäftsgebaren der Großhandlung M. Baumert & Co. zu geben. Aus der Einladung des Vorstandes zu der Sitzung ging hervor, daß es zur vollständigen Beurteilung der Frage der Anwesenheit eines Vertreters der Firma M. Baumert & Co. nicht bedurfte. Lag der Firma jedoch daran, an derselben teilzunehmen, so war es ihr in der sehr wichtigen Angelegenheit ein Leichtes, in einem Tage von Leipzig nach Berlin zu kommen.

Das in der Vorstandssitzung vorliegende Material war völlig ausreichend, die Angelegenheit in den Zeitungen so zu veröffent

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Vorstandssitzung am 5. Januar 1903.

Anwesend: Fischer, Dr. Schröder, Werner, Dirks, Müller.

Der Vorsitzende eröffnet die Sitzung um 18 Uhr; derselbe teilt mit, daß sich folgende Firmen zur Aufnahme gemeldet haben: Otto Briesemann i. F. Wilhelm Briesemann, Halberstadt; Theodor Schlewe, Halberstadt; Adolf Kuhr, Halberstadt; Albert Groß, Pforzheim; August Wagner, Heidelberg, Hauptstraße 78; dieselben werden einstimmig aufgenommen.

Ferner haben sich gemäß § 4 der Satzung zur Würde eines ständigen Mitgliedes gemeldet die Firmen: Joh. Dirks, Berlin, Unter den Linden 12; Richard Lebram, Berlin, Grünstraße 16.

Von der Firma Fr. Ohff, Mölln in Lauenburg ist die Anregung an den Vorstand gerichtet worden, ob nicht eine Vereinigung für Schleswig-Holstein zustande zu bringen sei. Der Vorstand beschließt, an sämtliche Firmen in Schleswig-Holstein in diesem Sinne eine Rundfrage zu richten, um eine solche Vereinigung ins Leben zu rufen.

In der Ausweisungssache des Mitgliedes Abram Schnelling liegt ein Schreiben des Polizei-Präsidenten vor, wonach der Minister des Innern dem Verbande eröffnet, daß nach Prüfung der Verhältnisse er sich nicht veranlaßt finde, die verfügte Ausweisung aus dem preußischen Staatsgebiete rückgängig zu machen.

Der Vorstand beschließt, diese Angelegenheit hiermit zu beendigen.

Für das Bureau des Verbandes wird die Anschaffung eines Schrankes, Tisches und einiger notwendiger Kontorutensilien zur Vorlage an den Ausschuß des Verbandes genehmigt.

Zur Besprechung gelangt ferner die Veröffentlichung des Herrn M. Tschirn, Mitinhaber der Firma M. Baumert & Co., in der Deutschen Goldschmiede-Zeitung vom 1. Januar 1903, der offene Brief an den Verband". Es wird beschlossen, daß in der nächsten Nummer der Deutschen Goldschmiede-Zeitung seitens der übrigen Vorstandsmitglieder eine Klarstellung erfolgen solle.

In Sachen Tait erfolgt eine längere Beratung über die Antwort des ersten Staatsanwaltes auf die diversen Eingaben des Verbandes; es wird beschlossen, einen neuerlichen Antrag an den Polizeipräsidenten zu richten.

Einige fernere Angelegenheiten werden des Ferneren durch Aussprache erledigt.

In Sachen „Detailliren von Professoren an Kunstschulen" soll eine neuerliche Eingabe an den Kultusminister gerichtet werden. Der Vorsitzende teilt weiterhin verschiedene Schreiben mit, welche er kurzerhand erledigt hat.

Es wird beschlossen, am 8. Februar die Herren des Ausschusses zu einer Sitzung einzuladen.

Für die von der Berliner Handelskammer geplante Bildung von ständigen Fachausschüssen sollen seitens des Verbandes die Herren Fischer, Dr. Schröder, Werner, Müller und Telge als Kandidaten nominiert werden.

Nach Verlesung und Genehmigung des Protokolls erfolgt darauf Schluß der Sitzung um 3, 12 Uhr.

Verband Deutscher Juweliere, Gold- und Silberschmiede
Berlin S., Oranienstrasse 143.
Fischer.

Dr. iur. Schröder.

Bekanntmachung.

Mit Bezug auf unsere Eingabe an den Herrn Minister für Handel und Gewerbe bezüglich Führung eines Trödelbuches für Juweliere ist nachstehende Antwort eingegangen:

Aus den Ausführungen der Eingabe vom 3. Dezember vermag ich einen ausreichenden Anlaß zu einer allgemeinen Anweisung an die Ortspolizeibehörden nicht zu entnehmen; dazu kommt, daß die Frage, ob ein Trödelhandel im Sinne der Gewerbeordnung vorliegt, nur von Fall zu Fall unter eingehender Berücksichtigung aller in Betracht kommenden Verhältnisse geprüft und entschieden werden kann. In Zweifelsfällen wird, da die Entscheidung den

Bekanntmachung.

Betreff Versicherung gegen Einbruchdiebstahl haben wir mit einer Versicherungs-Gesellschaft, welche von uns auf die Solidität hin genau geprüft und für gut befunden wurde, folgende Vereinbarung getroffen:

Bei allen Versicherungen, die zwischen der Gesellschaft und den Zuversichernden durch uns vermittelt werden, übernehmen wir im Schadenfalle den Schutz unserer Mitglieder der Gesellschaft gegenüber. Wer sein Geschäft gegen Einbruchsdiebstahl versichern will, wolle sich an den Vorstand des Verbandes, Geschäftsstelle: Berlin S., Oranienstr. 143, wenden. Wir geben dann der betreffenden GeneralAgentur sofort Kenntnis von der Absicht des Zuversichernden, und wird nach abgeschlossener Versicherung der Versicherte in ein besonderes Lagerbuch eingetragen. Wir sind der Ueberzeugung, daß auf diesem Wege im Schadenfall das Mitglied geschützt wird, weil der Verband als starkes Ganzes der Gesellschaft gegenüber steht und Streitigkeiten dadurch zwischen der sehr kapitalkräftigen Gesellschaft und dem Versicherten vermieden werden.

Wir ersuchen unsere Mitglieder von dieser Einrichtung im eigenen Interesse möglichst Gebrauch zu machen. Berlin, den 10. Januar 1903.

Verband Deutscher Juweliere, Gold- und Silberschmiede
Berlin S., Oranien-Strasse 143.
Fischer

Verein der Juweliere, Gold- und Silberschmiede Württembergs.

In der Ausschußsitzung vom 9. Januar 1903 wurde beschlossen, die Juweliere Badens einzuladen, zunächst dem Württ. Verein als Mitglied beizutreten, wozu sich schon eine größere Anzahl der badischen Kollegen bereit erklärte. Nachdem sich die Juweliere Bayerns in einem Verein zusammengefunden haben und auch der Frankfurter Verein gebildet ist, wird durch den Anschluß Badens an Württemberg die Organisation in Süddeutschland eine immer vollständigere.

Pforzheim ist wie Hanau als Ortsgruppe dem deutschen Verband angehörig gedacht und wird durch den obigen Beschluß vorerst nicht berührt.

Betreffs einer,,Süddeutschen Besteckkonvention" wurde in der gleichen Sitzung folgender Beschluß gefaßt:

,,Der Ausschuß des Württ. Vereins erklärt sich mit der Einführung einer Besteckkonvention einverstanden, hält dieselbe aber nur für zweckmäßig, wenn sie in Süddeutschland inklusive Frankfurt mit den benachbarten Städten gleichmäßig und gleichzeitig durchgeführt wird.

Der Ausschuß ermächtigt den Vorsitzenden des Vereins, die erforderlichen Schritte einzuleiten und sich mit den süddeutschen Juwelieren resp. deren Vertretern hierüber ins Benehmen zu setzen.

Sind die vorbereitenden Schritte soweit gediehen, daß eine gleichmäßige und gleichzeitige Durchführung in Süddeutschland möglich ist, soll in einer zu diesem Zweck einzuberufenden Versammlung der süddeutschen Juweliere oder ihrer Vertreter die Konvention festgesetzt werden."

Das Zustandekommen einer süddeutschen Konvention wäre jedenfalls mit Freuden zu begrüßen!

Am Freitag, den 23. Januar, abends 8 Uhr, veranstaltet der Württ. Verein einen geselligen Herrenabend im Hotel Textor in Stuttgart, wozu die Mitglieder und Freunde des Vereins eingeladen sind.

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Amtliches Organ des Verbandes Deutscher Juweliere, Gold- und Silberschmiede

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des Vereins der Juweliere, Gold- und Silberschmiede von Rheinland und Westfalen, des Vereins der Juweliere, Gold- und Silberschmiede Württembergs, der Freien Vereinigung des Gold- und SilberwarenGewerbes für Berlin und den Reg.-Bezirk Potsdam, der Goldschmiede Werkgenossenschaft Berlin, der Kölner Juwelier - Vereinigung, der Freien Vereinigung der Juweliere, Gold- und Silberschmiede des Reg.Bezirks Stettin, der Goldschmiede-Innung Schwerin, der Freien Vereinigung der Gold- und Silberschmiede zu Görlitz, des Kreditoren Vereins für die Gold, Silberwaren und Uhren-Industrie Pforzheim, der Kunstgewerbe-Vereine Hanau und Pforzheim, des Gewerbemuseums Gmünd, der 3entralstelle Schmuck und Mode. Begründet und berausgegeben von Wilhelm Diebener, Leipzig 21, Schützenstr. 15 Für den kunstgewerblichen Teil: R. Rücklin, Pforzheim Für den volkswirtschaftlichen Teil: Verantwortliche Redakteure: Syndikus Herm. Pilz, Leipzig - Für den Sachtechnischen Teil: Goldschmied Friedr. Puch, Leipzig

No. 3

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VI. Jahrgang | Erscheint am 1. und 15. eines jeden Monats

Inhalt der großzen Ausgabe:

Moderne Künstlergoldschmiede: IV. E. Feuillâtre, Paris.

Mit 6 Illustrationen.

Emaillierte Kupfergefäße. Mit 3 Illustrationen.
Kunst und Luxus.

Mitteilungen aus dem Kunstgewerbe:

a) Moderner Schmuck von Walter Ortlieb. b) Edelstein-Medizin. c) Das Haus René Lalique's. d) Aus dem Pforzheimer Kunstgewerbemuseum. e) Ein Fachverband des Kunstgewerbes. f) Zu unserem Kunstblatt und den Abbildungen des Pforzheimer Künstlerschmucks (mit 1 Kunstblatt und 5 Illustrationen).

Aus unseren Industriecentren: Pforzheim, Hanau, Schwäb.-Gmünd, Idar. Bericht über das Geschäftsjahr 1902. Von unseren Spezial-Korrespondenten. Kommissions- und Konsignations-Ware im Geschäftsverkehr des

Goldschmiedes.

Internationale Rundschau.

Gesunde Luft in Arbeits- und Wohnräumen.

Geschäftliche Mitteilungen.

Personalien und Geschäftsnachrichten.

Berichte aus Innungen, Vereinen und Fachschulen.

Frage- und Antwortkasten.

Bekanntmachungen des Verbandes Deutscher Juweliere, Gold- und Silberschmiede.

Konkurse und Insolvenzen.

Silberkurs.

1

Leipzig, 1.Februar 1903

Abonnementspreis

für die grosse Ausgabe mit Einschluss des Beiblattes,,Schmuck und Mode" pro Quartal M. 1.75 für Deutschland, 2 Kronen für Oesterreich, M. 8. pro Jahr für das Ausland.

Einzelpreis der grossen Ausgabe 50 Pfg. pro Nummer bei freier Zustellung. für die kleine Ausgabe mit kleinem Text und den Amtlichen Bekanntmachungen der Verbände und Vereinigungen pro Halbjahr M. 1.50 für Deutschland, 2 Kronen für Oesterreich, M. 4.- pro Jahr für das Ausland. Einzelpreis der kleinen Ausgabe 20 Pfg. pro Nummer bei freier Zustellung.

Reklamationen

über nicht rechtzeitiges Eintreffen sind seitens unserer verehrlichen Kreuzband - Abonnenten stets bei dem Verlag anzubringen, für Abonnenten, welche die Deutsche Goldschmiede-Zeitung durch die Post (offen) erhalten, sind indes stets bei dem Post-Zeitungs- Amt zu machen. Die Zeitung wird stets rechtzeitig am 14. bez. letzten Tag des Monats zur Post gegeben.

Insertionspreis

die 4 gespaltene Nonpareillezeile 25 Pfg., 4 Seite M. 150 brutto. Bei Wiederholungen wird Rabatt gegeben. Beilagen nach Uebereinkunft, gefälligen Anfragen wolle man stets Muster beifügen. Arbeitsmarkt die 4 gespalt. Nonpareillezeile 20 Pfg.

Inferatannabme

in Leipzig: bei Wilhelm Diebener, Leipzig 21, Schützenstrasse 15.

in Berlin: durch die Firma Hagenmeyer & Kirchner, Berlin C., Unterwasserstrasse 9a.

Schlußz für die nächste nummer:

in Leipzig: 30. Januar morgens 10 Uhr
in Berlin: 29. Januar abends.

Nachdruck aus dem Inhalt vorliegender 3eitung ist nur mit Erlaubnis der Redaktion und unter genauer Quellenangabe gestattet

Geschäftliche Mitteilungen.

Eine interessante Neuheit. Wie leicht sich in der Gegenwart ganz neue Bedürfnisse bilden und wie rasch sie sich über den ganzen Erdball verbreiten, wenn künstlerische Gestaltung im Bunde mit maschineller Herstellungsart durch billige Preise ihnen entgegenkommen, das zeigt uns die Geschichte der Ansichtspostkarte.

So schnell wie sie hat kaum jemals ein ganz neues Kulturbedürfnis sich der ganzen gebildeten Welt bemächtigt, sie, die heute leicht beschwingt täglich Millionen Grüße in nächste Nähe und weite Ferne hinausträgt. Willig wie kein anderes Produkt unserer modernen Kunstindustrie wird sie gekauft, verbraucht und schließlich zu reichen Sammlungen vereinigt. Postkarten in unzählbaren Arten besorgen jetzt einen Teil des geographischen und ästhetischen Unterrichtes am großen Publikum.

Reproduktionen von Landschaften, Städtebildern, Denkmälern, Skulpturen und Meisterbilder gehen zu Hunderttausenden von Hand zu Hand, von Land zu Land!

Welch eine Fülle populären Kunstgenusses vermittelt heute die Ansichtskarte allen Kreisen des Volkes!

Wer ermißt die Zahl der Anregungen, die sie der Künstlerwelt gibt? Unerschöpflich sind die Variationen, in denen sie erscheint und die sie täglich neu hervorruft.

Ist es da zu verwundern, daß sie auch auf dem Gebiete des Schmuckes sich bemerkbar macht und dabei neue Triumphe feiert? Die Benutzung der Ansichtskarten zur Uebertragung in künstlerischem Emailledekor auf silberne Löffel, Becher u. dgl. ist längst zu einem Industriezweig geworden, dessen Erzeugnisse als Andenken und Reisegeschenke viel und gern gekauft werden.

Ein ganz reizendes Berloque als Anhängsel für Damen an die langen, für Herren an die Westenkette ist als neueste Ausnutzung der Ansichtskarte in den Schaufenstern unserer Juweliere erschienen und hat sich im Fluge den Beifall des kaufenden Publikums erobert.

In der Form des beliebten Glückskleeblattes, mit dem kleinen Kleeblatt und dem betreffenden Städtenamen auf dem oberen, und Ansichten der Stadt auf den drei unteren Blättern als Miniaturemaillemalerei in frischen, unverwüstlichen Farben gehalten, bildet das Ganze ein hervorragend hübsches Schmuckstück, dessen Hauptreiz in der sinnigen Einrichtung besteht, die einzelnen Blätter untereinander zu schieben und dadurch den Anhänger in die einfache Herzform zu bringen. In reicher Abwechslung mit Inschriften aller Art Glück- und religiösen Symbolen liefert die Pforzheimer Fabrik diese gesetzlich geschützte Neuheit zu einem so niedrigen Preise, daß selbst Fachleute die Leistungsfähigkeit der dazu erforderlichen maschinellen Einrichtung bewundern.

Das zierliche Schmuckstück in Silber eignet sich zum Verkauf als kleines Reisepräsent ganz vorzüglich für Bade- und sontige Plätze mit starkem Fremdenverkehr und ist in der kurzen Zeit seines Erscheinens in Hunderten von Exemplaren an den wenigen Orten, wo es der Kundschaft vorlag, verkauft worden.

Den Alleinverkauf für Deutschland hat bis auf weiteres die renomierte Firma Siegele & Benett, Pforzheim, übernommen. Wir verweisen noch besonders auf deren Anzeige im Inseratenteil der vorliegenden Nummer.

Die wohl allen unseren Lesern als rührig und leistungsfähig bekannte Firma Auras & Wilke, Berlin W., Kronenstr. 31, macht durch ihr heutiges Inserat wiederum darauf aufmerksam, daß sie ihren illustrierten Hauptkatalog, welcher eine große Anzahl praktischer Dekorationsutensilien, für unsere Branche passend, enthält, gratis und franko an jeden Interessenten verschickt.

Die Firma, welche auch Schaufenster- und Ladeneinrichtungen fabriziert, hat in letzter Zeit wieder eine ganze Anzahl von Geschäften unserer Branche komplett eingerichtet und können wir jedem, der ein neues Geschäft gründen will oder der beabsichtigt, sein altes Geschäft zu modernisieren, empfehlen, sich auch den Katalog und Kostenanschläge der Firma Auras & Wilke senden zu lassen.

Dieselbe erklärt sich bereit, kostenlos und ohne Verbindlich keit zum Kaufen, mit Vorschlägen an die Hand zu gehen. Namentlich bei Neueinrichtungen wird der fachmännische Rat von großem Werte sein.

Eventuell schickt die Firma auch überallhin einen tüchtigen Fachmann, mit dem alles genau vereinbart werden kann.

Als besondere Spezialität beschäftigt sich die Firma auch mit Schaufensterausbauten und mit der Anfertigung eiserner Schaukästen, welche die Ladenfront nicht nur vergrößern, sondern auch verschönern.

Man versäume es daher nicht, sich bei Bedarf rechtzeitig an Auras & Wilke, Berlin W., Kronenstr. 31, zu wenden.

Mikroskopische Photographien für Andenkenartikel. Herrn Alexander Wüst in Abertham bei Karlsbad ist es gelungen, für die bekannten Photographien in Bleistiften, Zigarrenspitzen etc., welche bisher nur bei Massenaufträgen billig hergestellt werden konnten, einen Apparat zu schaffen, der die Ausführung der Bilder auch im Einzelnen zu sehr mäßigem Preis gestattet. Es bietet sich hierdurch die Möglichkeit, nach jedem eingesandten Bilde eine mikroskopische Verkleinerung für Uhranhänger etc. anfertigen zu lassen, z. B. das eigene Porträt oder das von Verwandten, wodurch sich die betreffenden Gegenstände auch als Geschenkartikel geeignet machen. Herr Wüst will für jeden Ort einem Goldschmied die Annahme der Bilder und den Verkauf der geeigneten Gegenstände übertragen, worauf wir unsere Leser hiermit aufmerksam machen.

Personalien und Geschäftsnachrichten.

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Geschäftsnachrichten. Die Firma J. Schmalz, Pforzheim, erteilte ihrem langjährigen Mitarbeiter, Herrn Adolf Ochs, Prokura. Die Kartonnagen- und Etiquettenfabrik für Bijouterieerzeugnisse Otto Frey in Pforzheim wird fernerhin unter der Firma Ludwig Kuntz weitergeführt. Herr Kuntz ist bereits im Jahre 1889 als Teilhaber eingetreten und seit September 1901 alleiniger Inhaber. - Die Firma Fix & Weber, Ringfabrik, ein altbekanntes Geschäft in Pforzheim, geht auf die Herren Gebr. Ripp, Söhne des früheren Bijouteriefabrikanten Ripp, über. - Die VersicherungsAktiengesellschaft Rhenania", Köln a. Rh., hat nunmehr auch den Pforzheimer Platz, bezw. die Bijouteriebranche, in den Bereich ihrer Einbruchs-Diebstahlsversicherung hereingenommen. Vertreter für den Pforzheimer Platz ist Herr J. Haßelbach, Jahnstraße, daselbst. Die Bijouterie-Fabrikations- und Vertretungsbesitzerfirma C. F. Jourdan in Pforzheim hat Herrn Fritz Bartsch als persönlich haftenden Gesellschafter aufgenommen. Infolge Todesfalles ging die Silberwarenfabrik Jul. Th. Kiehnle auf die Ehefrau Camilla Dorothea Thusnelda geb. von Langsdorff über und wird in unveränderter Weise weiter betrieben. Herr Georg Schwartzkopf ist als persönlich haftender Gesellschafter in die Firma G. Schwartzkopf, Goldschmied in Lübeck, eingetreten. Die Silberwarenfabrik der Firma B. Neresheimer und Söhne in Hanau ist auf die Fabrikanten Ludwig Neresheimer und Jean Schlingloff übergegangen, die sie unter der Firma Ludwig Neresheimer & Co. weiterführen. Die dem Kaufmann Heinrich Torhorst für die Firma Wilh. Jungst, Goldwarengeschäft in Münster, erteilte Prokura ist erloschen. Julius Doll, Kettenfabrik in Pforzheim, gibt durch Zirkular bekannt, daß er seine Fabrik an seinen Schwiegersohn und seitherigem Geschäftsführer, Herrn Gustav Dill, und dessen Socius, Herrn Gustav Reinwald, abgetreten habe. Die Genannten werden den Betrieb unter der Firma Julius Doll Nachfolger getreu den seither geübten streng reellen Grundsätzen weiterführen. In die Firma H. Suedfeld & Co., Silberwarenfabrikation in Wien I, Bauernmarkt I 4, ist der bisherige Prokurist Heinrich Tandler mit gleichzeitigem Erlöschen seiner Prokura als Teilhaber eingetreten.

Todesfälle. Im Alter von 61 Jahren verschied in Pforzheim Herr Bijouteriefabrikant Paul Snedes, zuletzt Privatmann. Sein Geschäft, dem jetzt der Sohn vorsteht, gründete Snedes in den 60er Jahren und brachte es zu hoher Blüte. Möge der Dahingeschiedene, der auch seiner Heimatstadt durch Bekleidung mehrerer Aemter

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Mit Gegenwärtigem gestatten wir uns, Ihnen das Protokoll der letzten Versammlung zu unterbreiten.

Zu unserem Bedauern ist die Beteiligung an unseren Versammlungen immer noch nicht so, wie wir es gerne sehen würden und wie es auch im Interesse unseres Gewerbes wünschenswert ist. Wenn auch der Vorstand das in ihn gesetzte Vertrauen zu würdigen weiß und jederzeit bestrebt ist, die Interessen unseres Gewerbes und speziell die unserer Vereinigung voll und ganz wahrzunehmen, so wäre er den Herren Mitgliedern doch für jede Unterstützung dankbar.

Hauptsächlich sind es die älteren Herren Kollegen, welche wir in unseren Versammlungen stets vermissen, und gerade sie sind doch wohl durch ihre langjährigen Erfahrungen in der Lage, uns in vielen Sachen die geeigneten Ratschläge zu geben.

Wir richten deshalb an unsere Mitglieder die Bitte, unseren Bestrebungen ihr ganzes Interesse zu widmen, denn nur durch Einigkeit und gemeinsame Arbeit läßt sich Großes erreichen. Mit kollegialischem Gruß Der Vorstand:

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Protokoll der Versammlung am 16. Januar 1903 im Kaiser Wilhelm-Restaurant" zu Stettin. Herr Hampe eröffnet um 6 Uhr die Versammlung bei einer Anwesenheit von 9 Mitgliedern.

Nachdem das Protokoll der letzten Versammlung verlesen und genehmigt ist, erstattet Herr Barth Bericht über den Stand der Kasse. Es hat dieselbe einen Bestand von M. 113.71. Die Unterstützungsbeiträge für die Fachschule und für die durchreisenden Gehilfen sind noch nicht eingezogen und wird der Kassierer sich erlauben, dieselben in den nächsten Tagen zu erheben. Die Kasse ist von den Revisoren geprüft und für ordnungsmäßig geführt befunden worden.

Herr Schellmann beantragt, alle Vierteljahr der Versammlung einen vollständigen Kassenauszug vorzulegen; der Antrag wird jedoch abgelehnt. Hierauf wird dem Kassierer Entlastung erteilt. Der Vorsitzende berichtet alsdann über die Tätigkeit des Vorstandes während des letzten Quartals.

In die Vereinigung sind aufgenommen die Herren Eduard Rosenbaum, Stettin, und Erich Grabley, Anklam.

Der Vorstand hat die nötigen Schritte getan, um einem in Stettin als Sachverständigen für unser Gewerbe vereidigten Handelsmann das Prädikat als Sachverständiger zu entziehen. Die Sache ist aber noch nicht zum Abschluß gekommen.

Um das Hausieren mit Goldwaren in Kasernen zu verbieten. hat sich der Vorstand an die zuständigen Behörden gewandt und auch die erwünschten Antworten auf die Eingaben erhalten.

Betreffs der Fachschule beklagt sich der Vorsitzende sowohl, als auch die Fachschullehrer über das noch teilweise sehr geringe Interesse der Lehrlinge. Es nehmen zwar alle 18 Lehrlinge Stettins an dem Unterricht teil, doch sind sie nicht immer mit der nötigen Aufmerksamkeit und dem nötigen Fleiß bei ihren Arbeiten.

Erfreulicherweise hat nun auch die erste Meisterprüfung in unserem Bezirk stattgefunden. Herr Erich Grabley aus Anklam hatte sich zur Prüfung gemeldet und dieselbe auch bestanden und wird dem Prüfling nun in kurzer Ansprache der Meisterbrief überreicht.

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Herr Freund regt an, bei verschiedenen Kunstgewerbeschulen anzufragen, ob sie uns für unser Gewerbe passende Zeichnungen zu Fachschulzwecken überlassen können. Bei dieser Gelegenheit entspinnt sich nochmals eine längere Debatte über unsere Fachschule.

Vom Kollegen Nagel in Golleor ist eine Mitteilung an die Vereinigung gelangt, daß sich ein dortiger Uhrmacher auch Goldarbeiter nennt. Vom Verband, an welchen die Sache weiter gegeben worden ist, ist die Antwort eingegangen, daß hiergegen nicht eher etwas zu tun ist, als bis die, einen gleichen Fall betreffende, vom Verband angestrengte Klage entschieden ist.

Herr Schellmann regt an, dem Verband einen Antrag zu unterbreiten, dahin gehend, der Verband möge dahin wirken, daß vom Staat eine Behörde geschaffen wird, welche den unlauteren Wettbewerb kontrolliert. Nach kurzer Debatte erklärt sich Herr Schellmann bereit, den Antrag zu formulieren und dem Vorstande vorzulegen.

Herr Freund beantragt, die den durchreisenden Gehilfen zu gewährende Unterstützung von zwei Mark herabzusetzen. Die Versammlung ist hierzu jedoch nicht berechtigt, da ein diesbezüglicher Antrag nicht rechtzeitig gestellt ist.

Es liegt noch ein Antrag des Herrn Freund vor: „Die in Stettin gewünschten Goldschmiedelehrlinge sollen von der Vereinigung gesucht werden. Der Antrag wird angenommen.

Es wird die Frage aufgeworfen, ob Lehrlinge Sonntags vormittags beschäftigt werden dürfen. Da niemand hierüber bestimmte Auskunft geben kann, soll der Vorstand direkt bei der Behörde anfragen.

Es wird dann noch angeregt, eine ständige Ausstellung von Arbeiten Stettiner Goldschmiede zu schaffen, jedoch nach längerer Debatte hiervon einstweilen Abstand genommen.

Herr Eichendorff bittet die Versammlung, in Erwägung zu ziehen, ob es nicht angängig ist, einen Fonds zu schaffen, der es den Stettiner Goldschmieden ermöglicht, in absehbarer Zeit die deutschen Goldschmiede zum Verbandstage nach Stettin einzuladen. Die Versammlung, welche die Anregung mit Freuden begrüßt, bittet den Vorstand, hierzu das Nötige zu veranlassen.

Damit ist die Tagesordnung erschöpft und wird die Versammlung um 9 Uhr geschlossen. Franz Hampe, Emil Eichendorff,

I. Vorsitzender.

I. Schriftführer.

Frage- und Antwortkasten.

Für brieflich gewünschte Fragebeantwortung bitten wir das Porto beizufügen. Die Herren Fabrikanten, Grossisten und Detailleure werden in ihrem und Aller Interesse höflichst aufgefordert, von der allezeit kostenfreien Benutzung dieser Abteilung den ausgiebigsten Gebrauch zu machen, Fragen allgemeiner und technischer Art uns einzusenden und an deren Beantwortung sich zu beteiligen. Auch dieser Teil unseres Blattes ist dazu geschaffen, zur gegenseitigen Belehrung beizutragen.

Fragen:

Frage 421. Wer fabriziert oder liefert mattgoldene Broschen, bestehend aus Fuchskopf und Peitsche, der Kopf soll von der Peitschenschnur umschlungen sein? Ed. K. in H. Frage 432. Welche Firma fabriziert Crayons, Taschenfeuerzeuge etc. in versilbert mit Stereoskop-Bildern (Ansichten von Städten, Badeorten etc.)? Adresse umgehend erbeten.

H. B. in Sch. Frage 433. Wo erhält man die schweren, breiten silbernen Uhrketten, wie sie in Tyrol, Ungarn etc. getragen werden? K. L. in Z.

Frage 434. Woran liegt wohl der Fehler, wenn frisch vergoldete Sachen in kurzer Zeit ein schmutzig-braunes Ansehen bekommen. Z. W. L. in 0.

Frage 435. Welcher Fabrikant oder Grossist liefert Brustknöpfe, Gold oder Silber vergoldet, im Sezessionsstil. Der eigentliche Knopf soll nur ein Schnörkel im Jugendstil (Darmstädter Genre), also ohne Hintergrund oder gepreßt sein. G. H. in K. Frage 437. Wer nennt eine leistungsfähige Fabrik für versilberte und vernickelte Cigarettenetuis? W. K. in F. Frage 438. Wer liefert größere Quantitäten Abziehbilder koloriert für starkes Feuer auf Emaille abzuziehen? Muster erbeten an die Redaktion dieses Blattes.

Frage 439. Wie kann man alten Zinntellern (Altertümer), an denen ich etwas nachgraviert, wieder das alte Aussehen geben, mit welchen Mitteln ist dies zu erreichen? (Bitte nicht zu verwechseln mit Zink). W. G. in E.

Frage 440. Man hat oft gefärbte Sachen, die sich abgetragen haben. Viele Umstände bewirken dann, daß man dieselben nicht mehr färben kann, sondern muß dieselben durch Vergolden wieder herzustellen suchen. Dabei kommt es nun meistens vor, daß die Sachen, trotz trotz aller Reinigung, keine Vergoldung annehmen. Benutze die gebräuchliche Kontaktvergoldung mit Cyankali hergestellt. Kann mir einer meiner Herren Kollegen mit nützlichen Winken für einen guten Erfolg zu dieser Arbeit dienen, ich wäre zu Dank verpflichtet. K. T. in Sch.

Frage 441. In neuerer Zeit sieht man viele oxydierte Sachen, die ein eigentümliches bleigraues Oxyd haben. Wird dieses auf besondere Art hergestellt oder ist es nur zu einem gewissen Teil weggebürstet? M. W. in B.

Fragen und Antworten:

Frage 420. Könnte mir jemand eine Adresse angeben, von welcher man billige, komplette Stöcke, deren Holzkrücken etc. eine Silbereinlage haben, beziehen kann. Die Stöcke werden im Handel schon mit 5 Mk. verkauft. C. K. in E. Antwort: Wenden Sie sich an die Firma: A. Henning, G. m. b. H. in Berlin, Sebastianstr. 36.

Frage 427. Es werden Adressen von Schleifereien gesucht, welche Rohgranaten, Rubine und Saphire zu technischen Zwecken, für elektrische Apparate, Phonographen, Uhren etc. schleifen. J. K. C. in J. Antwort: Die Firmen: Tatsch & Steinfels, August Schupp und Emil Eifler, sämtlich in Idar, empfehlen sich zur Lieferung des Angefragten.

Frage 431. Fabrikant gesucht, welcher imitierten alten Schmuck in Gold und Silber mit und ohne Steine fertigt. H. B. in E. Antwort: Es empfiehlt sich hierfür Max Wenig in München, Ober-Anger 11 a.

Frage 436. In einer Stadt Norddeutschlands wurden zu Weihnachten in Zeitungen ",Echt Deutsch-Ost-Afrikanische Granaten" empfohlen. Bei welchem Steinhändler sind diese erhältlich, oder sind diese Steine überhaupt noch nicht im Handel und wie hoch ist deren Wert? Ein Abonnent. Antwort: Ostafrikanische Granaten sind ein ff. Kap-Rubin, etwas heller und lebhafter in Farbe. Dieselben werden per Gramm gehandelt und stellen sich je nach Qualität pr. Gramm 3-5 Mk. Bezugsquellen Carl Franz Kraus, Turnau, Böhmen, Ferd. Durich, Turnau, Böhmen, Rich. Große, Berlin, Neue Grünstr. 23, Karl Maurer, Pforzheim, Tatsch & Steinfels, Idar, August Schupp, Idar und Ph. Herm. Cullmann in Idar als General-Vertreter des Bergbaufeld Luisenfelde, G. m. b. H., Lindi-Hinterland, Deutsch-Ostafrika.

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Bekanntmachungen des Verbandes Deutscher Juweliere, Gold- und Silberschmiede.

Bekanntmachung vom Verbandstag Dresden.
Punkt 11 der Tagesordnung:

Beratung über Gründung einer Sterbekasse. Referent: 2. Vorsitzender Menzel: Meine sehr verehrten Herren Kollegen! Als wir im vergangenen Jahre in Stuttgart mit Ihrer dankenswerten Unterstützung eine Wohlfahrtseinrichtung von großer Bedeutung geschaffen haben: ich meine, unsere Unterstützungskasse für unverschuldet in Not geratene Kollegen gegründeten, so war sich der Vorstand vollauf bewußt, daß neben unseren geschäftlichen und wirtschaftlichen Fragen wir vor allen Dingen auch darauf bedacht sein müssen, Wohlfahrtseinrichtungen zu schaffen und solche immer weiter auszubauen.

Der Verband kann als Propaganda nichts Besseres und nichts Schöneres tun, als wenn er immer wieder versucht, dem kleinen Goldschmied etwas zu bieten, wodurch er in seiner Lebenslage im Kampf ums Dasein gestützt wird, und gestützt kann er eben nur

dadurch werden, daß man, wenn er in irgend einer Form unverschuldeterweise in Not gerät oder irgendwie in Bedrängnis kommt, diesem Kollegen helfen kann. Ich will es hier nicht unerwähnt lassen, daß gerade dieses schöne Zusammenarbeiten, diese schöne Harmonie, die sich in den zwei Jahren des Bestehens des Verbandes gebildet hat, ich meine, das kollegiale Verhalten der besser situierten Kollegen, uns zu diesen Unternehmungen ermutigte, sie finden es auch heute auf dem Verbandstage in Dresden. Sie sehen, in welcher großartigen Weise es sich diese Kollegen nicht haben nehmen lassen, den Verhandlungen nicht bloß zu folgen, sondern tatkräftig mitzuwirken und neue Ideen zu schaffen.

Wenn wir uns nun umsehen, um nächst unserer Unterstützungskasse eine andere segensreiche Wohlfahrtseinrichtung für den kleinen und mittleren Goldschmied zu finden, so ist es jedenfalls die Gründung einer Sterbekasse.

Das Sterben ist ja bekanntlich im Leben das letzte, was dem Menschen passieren kann, aber gerade weil es das letzte ist, merken

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