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hier sicher einseitige Interessen der Konfektionäre vor. Der Antrag Würzburg, auf Versuch diese Sache zu bessern, liegt bereits dem deutschen Verband vor und wird auf dem Verbandstag in Köln beraten.

ad 4. erfolgte die Besprechung eines Antrages Nürnberg-Fürth, das Detaillieren der Fabrikanten betr. Diese, für alle Herren Kollegen sehr wichtige Sache besprach Herr Kollege Merklein aus Nürnberg eingehend, führte einzelne Fälle an, die in letzter Zeit sich ereigneten und stellte folgenden Antrag an den Vorstand des deutschen Verbandes, der einstimmige Annahme fand:

"Der deutsche Verband der Juweliere, Gold- und Silberschmiede in Berlin wird gebeten, die Fabrikanten und Grossisten der Branche wiederholt aufzufordern, alle Lieferungen an Private, auch an sog. Exporteure etc. zu unterlassen. Liegen solche Aufträge vor, so sind selbe von den betreffenden Firmen an diejenigen Juweliere, Gold- und Silberschmiede zu überweisen, welche ihre regelmäßigen Abnehmer sind. Ferner wird der deutsche Verband ersucht, das Detaillieren der Fabrikanten und Grossisten direkt an das PrivatPublikum durch geeignete Schritte zu verhindern."

ad 5. kam die Frage der Konvention für den Verkaufspreis der Silberbestecke zur Sprache.

Die Notwendigkeit wurde allseits konstatiert, ebenso die Schwierigkeiten, die noch existieren. Ein Antrag Nürnberg-Fürth, der hier im Wortlaut folgt, fand einstimmige Annahme. Derselbe wird nach Berlin berichtet und kommt auf dem Verbandstag in Köln zur Beratung. Der Antrag lautet:

1. Wir sind bereit, einer Besteckkonvention beizutreten, jedoch müßte sich diese über ganz Deutschland erstrecken; nur dann könnten wir unsere Einwilligung geben.

2. Stellen wir den Antrag, den deutschen Verband zu ersuchen, daß er der Frage der Besteckkonvention näher treten möge, denn, nur wenn die Konvention von Berlin aus geleitet werde und ganz Deutschland umfasse, könnten wir einen Nutzen davon erwarten. Es sei zwar anzustreben, daß sich neue Vereinigungen, Innungen etc. zu einzelnen Landesverbänden vereinigen und der Frage der Besteckkonvention näher treten; doch müßten alle Verhandlungen mit den Fabrikanten etc. immer durch den Deutschen Verband geleitet werden und für ganz Deutschland gelten.

3. Stellen wir den Antrag, an den Deutschen Verband das Ersuchen zu richten, an sämtliche Unterverbände, Einzel-Mitglieder etc. Fragebogen auszugeben, welche nachfolgende Fragen enthalten:

I. Ist eine Erhöhung der Besteckpreise auf Grund einer
Konvention erwünscht und wie viele Mitglieder Ihrer
Vereinigung sind dafür?

II. Soll die Erhöhung in Form eines Zuschlages zum Total-
preis geschehen und welcher Prozentsatz ist zu wählen?
III. Soll die Erhöhung in Form eines Zuschlages zum Façon-
preis geschehen und halten Sie diese Art nicht für leichter
durchführbar?

IV. Wie ist der Einkauf des alten Silbers vorzunehmen, auf
welcher Grundlage?

V. Welcher Zuschlag in % soll zu den Etuis respektive
Besteckkästen als Minimum gewählt werden?

VI. Müssen wir uns den Fabrikanten gegenüber verpflichten,
daß wir nur von den der Konvention angehörenden

Fabrikanten kaufen?

VII. Welche Strafe wird auf den Bruch der Konvention zu setzen sein?

Aus dem sich ergebenden Resultat ließe sich dann sicher weiteres Material herausfinden, mit welchem mit Erfolg weitergearbeitet werden könnte.

ad 6. erfolgte ein Bericht des 1. Vorstandes über den Verbandstag in Köln und dessen Tagesordnung; der Nummer 11 der Deutschen Goldschmiede-Zeitung ist alles Nähere zu entnehmen. Es wäre sehr erwünscht, wenn möglichst viele Herren Kollegen am Verbandstage in Köln teilnehmen könnten.

ad 7. teilte der 1. Vorsitzende mit, daß der nächste Verbandstag des deutschen Verbandes der Juweliere, Gold- und Silberschmiede im Jahre 1904 in München abgehalten werden solle.

Es wurde über die Möglichkeit gesprochen und folgender Beschluß gefaßt:

Auf dem Verbandstag in Köln ist zu erklären, daß der Verein der Juweliere, Gold- und Silberschmiede Bayerns bereit ist, die Abhaltung des Verbandstages des deutschen Verbandes im Jahre 1904 in München zu übernehmen.

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Eine ganz nette Leistung eines jungen Zeichners ist die oben zur Abbildung gebrachte Geschäftskarte der Firma Th. Matthießen (Inhaber F. Kahlbrandt) in Altona. Der Sohn dieses Herrn hat sie entworfen und durchgeführt, und macht dieselbe seinem Können alle Ehre. Die Abbildung dürfte manchem der Herren Juweliere Anregung zur Herstellung einer gefälligen Geschäftskarte geben.

Der verstorbene frühere Bijouteriefabrikant Herr Andreas Daub in Pforzheim hat ein schönes Vermächtnis hinterlassen. Er stiftete 10 000 Mk. für hilfsbedürftige Arbeiter und Arbeiterinnen der früher von ihm innegehabten Bijouteriefabrik gleichen Namens. Solche Beispiele edlen Gedenkens seiner Arbeiter sollten recht viele Nachahmer finden.

Hohen Besuch zu verzeichnen hatte am 4. Juli Herr Hofgoldschmied August Witte in Aachen, indem Se. k. H. Prinz Heinrich der Niederlande diese Kunstwerkstätte eingehend besichtigte. Den Arbeiten brachte der hohe Herr größtes Interesse entgegen, nahm die vor kurzem erschienene Beißelsche Schrift über hervorragende Werke der Witteschen Werkstätte dankend entgegen und verabschiedete sich mit warmen Worten der höchsten Anerkennung über alles Gesehene.

Wettbewerb um den C. A. Schmitz - Jubelpreis in Pforzheim. Es sind wieder eine Menge Entwürfe eingegangen, die im großen und ganzen wenig Neues bringen, obwohl gesagt werden muß, daß redliche Mühe für die Entwürfe verwendet wurde. Als Preisträger sind zu verzeichnen: 1. Herr Rob. Herdtle, Berlin, Kennwort: Gruß aus der Ferne. Statt eines zweiten Preises wurde sich die Jury darüber einig, lieber zwei weitere Blatt Entwürfe anzukaufen und geschah dies dann mit den Entwürfen der Herren Wilhelm Claus und Hermann Winkler in Pforzheim. Wir kommen auf das Preisausschreiben in Kürze eingehend zurück.

Eine größere Ausstellung veranstaltet der Münchener Verein für Verbesserung der Frauenkleidung im Herbst dieses Jahres in den Räumen des neuen Nationalmuseums. Da alles Einschlägige, also auch Schmuckgegenstände, zur Ausstellung gelangen, so seien unsere Herren Fabrikanten und Juweliere darauf aufmerksam gemacht. Programme etc. sind von der „Ausstellungsleitung für die Ausstellung für Verbesserung der Frauenkleidung in München“ zu beziehen.

Im Nordböhmischen Gewerbemuseum von Reichenberg wurde vor 14 Tagen eine überaus reichhaltige Miniatur-Porträt-Ausstellung eröffnet, welche nebst den in den Reichenberger Familien erhaltenen Miniatur-Bildnissen, vor allem hervorragende kleine Kunstwerke aus dem Besitze des österreichischen Museums in Wien, des Museums Francisko Karolinum in Linz, sowie des städtischen Museums in Budweis, vor allem aber aus dem Privatbesitz von Exzellenz Graf Clam-Gallas (Wien), Frau von Dallwitz (Berlin), Frau von Foresti (Wien), Erlaucht Graf Harrach (Wien), Herrn von Lanna (Prag), Herrn von Metaxa (Wien), dem Grafen Radetzky (aus dem Radetzky-Zimmer des Schlosses Neu-Falkenburg), Durchlaucht Fürst Rohan (Sichrow), Exzellenz Franz Graf Thun (Tetschen), wie Frau A. Weissberger (Prag) enthält. Das Miniatur-Porträt der verschiedensten Zeiten ist im weiteren Sinne aufgefaßt, so daß schöne Arbeiten in Buchsbaum, Elfenbein, Perlmutter, Schildpatt, Koralle, Bernstein, sowie in Ceroplastik oder Lackmalerei, schließlich auch in der Keramik, auf Gläsern, auf Metallgegenständen und auf Bucheinbänden nach Material und Zeiten geordnet anzutreffen sind. Das Hauptkontingent der über 700 Nummern zählenden Ausstellung bilden jedoch die gemalten Miniatur-Porträts, sowohl charakteristische Oelbildchen auf Metall (17. Jahrhundert), als auch besonders kunstvolle Emaillemalereien des 18. Jahrhunderts, darunter mehrere solche aus der französischen Königsfamilie. Die Miniaturmalereien auf Elfenbein oder Pergament nehmen den breitesten Raum ein. Besonders schön repräsentieren sich die österreichischen Miniaturen der Empire-Zeit, darunter zahlreiche Stücke mit den Bildern von Mitgliedern der kaiserlichen Familie von Füger, Agricola usw. Ganz reizvoll wirkt auch die Biedermeierzeit, namentlich die schöne Serie der Daffinger-Köpfe. Auch die vielen Silhouetten in Hinterglasmalerei im Charakter der bekannten Mildnergläser oder der Silhouettengläser von Warmbrunn sind sehr charakteristisch. Den Schluß bildet die Vorläuferin unserer Photographie, nämlich die Daguerreotypie, von der jedoch nur wenige Stücke aufgenommen wurden. In der Ausstellung überblickt man einen Zeitraum von vier Jahrhunderten und die verschiedensten Gegenden Mitteleuropas. Die erstmalige Vorführung sämtlicher Techniken der Miniatur-Porträtkunst wird hoffentlich dazu beitragen, einen heute vernachlässigten Kunstzweig wieder zu beleben. Einige der wenigen Vertreter der Miniatur-Malerei unserer Tage haben sich ebenfalls eingefunden. Die nächsten ,,Mitteilungen des Nordböhmischen Gewerbemuseums" werden einen illustrierten Aufsatz über diese Ausstellung von Dr. Gustav E. Pazaurek veröffentlichen.

Der Verband für die wirtschaftlichen Interessen des Kunstgewerbes hat an die Reichs- und Staatsbehörden eine Eingabe gerichtet, die in folgenden Vorschlägen gipfelt: 1. Die schnelle Aufeinanderfolge von Ausstellungen ist tunlichst einzuschränken. 2. Die Oberleitung einer Ausstellung im Auslande sollte stets in den Händen eines Reichskommissars sein. 3. Der dem Reichskommissar beratend zur Seite stehende Arbeitsausschuß sollte zum größeren Teile aus Industriellen beziehungsweise Kunstgewerbetreibenden je nach Art, ob allgemeine Industrie- oder Kunstgewerbeausstellung bestehen, die vom Reichskommissar zu ernennen sind. Es würde sich wohl empfehlen, nach Ablauf des ersten Termins der Anmeldungen beziehungsweise der Bestätigungen den Ausstellern die Möglichkeit zu geben, Ergänzungen oder Aenderungen des Arbeitsausschusses mit dem Reichskommissar zu vereinbaren. 4. Als eine bedeutsame

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Unterstützung der Industrie und des Handels würden wir die Errichtung eines ständigen Ausstellungsamtes" begrüßen, das alle Ereignisse auf diesem für den Export überaus wichtigen Gebiete verfolgen und bei den sich darbietenden Ausstellungen vollkommen vorbereitet in Tätigkeit treten kann. Diese Vorschläge erscheinen sachgemäß und beherzigenswert.

Wegen unlauteren Wettbewerbes wurden nach mehrmaliger Verhandlung am 7. Juli der 32 jährige verheiratete Kaufmann, Herrenmode-, Bijouterie- und Partiewarenhändler Sigmund Meyer von Pforzheim zu 300 Mark Geldstrafe und wegen Beihilfe der 42 Jahre alte verheiratete Kaufmann, Agent und Zigarrenhändler Emil Löwy von Nürnberg zu 200 Mark Geldstrafe verurteilt. Als Nebenkläger in dieser Strafsache trat der Verein der Juweliere, Gold- und Silberschmiede Württembergs auf, vertreten durch Rechtsanwalt Dr. Milczewsky. Als Sachverständige wurden die Juweliere Emil Föhr und Menner vernommen. Im Dezember v. J., vor Weihnachten, wurde in hiesigen und auswärtigen Blättern ein Zwangsverkauf von Bijouteriewaren, Colliers. Brillanten usw. angekündigt, der hier am 9. Dezember stattfinden sollte, aber zufolge Antrag des Vereins der Juweliere vom Königlichen Amtsgericht untersagt wurde. Es handelte sich um einen Scheinverkauf im Sinne des § 4 vergl. mit § 12 des Reichsgesetzas vom 27. Mai 1896; und die Waren, mit welchen Löwy hierher gereist war, gehörten größtenteils Meyer. Meyer hatte am 14. November v. J. gegen Löwy einen Zahlungsbefehl in Höhe von 8644 Mark, und da dieser keinen Widerspruch erhob, am 24. November einen Vollstreckungsbefehl in Nürnberg erwirkt, mit welchem er hier die Waren pfänden ließ und durch einen Gerichtsvollzieher versteigern lassen wollte. Die Angeklagten bestritten ein Verschulden, wurden aber auf Grund der Sachverständigen und Zeugenaussagen im Sinne der Anklage für schuldig erkannt. Die Kosten des Verfahrens einschließlich der den Nebenklägern erwachsenen notwendigen Auslagen wurden ihnen auferlegt und die Veröffentlichung des Urteils im Schwäbischen Merkur und Neuen Tageblatt auf ihre Kosten verfügt. Die Raffiniertheit des Vorgehens, der Mißbrauch staatlicher Organe und die der Konkurrenz drohende Schädigung wurden bei der Strafbemessung gewürdigt. (Wir werden noch näher auf diesen Fall zurückkommen!)

Verhaftung von Goldstaubschwindlern. Eine internationale Schwindelunternehmung, die bekanntlich seit Jahren meist von Riga aus betrieben wurde, ist Ende Juni in London entlarvt worden. Der Rumäne David Weinstein und der Russe Rosen Saulmann erschienen vor dem Polizeigericht von Worship Street unter der Anklage, versucht zu haben, 2285 Lst. durch falsche Vorspiegelungen zu erschwindeln. Verschiedene Mitglieder der Rigaer Schwindlerbande wurden vor Jahren in Rußland verhaftet, doch erfuhr die Londoner Polizei vor sechs Wochen, daß derselbe Schwindel in Ostende von London versucht wurde. Saulmann trat in Verbindung mit einem Angestellten eines reichen City kaufmannes und sagte ihm, er sei der Agent eines russischen Generals namens Weinstein, welcher durch politische Gefangene in Sibirien große Mengen Goldstaub zu erhalten imstande sei. Der Herr, welcher ihm früher den Goldstaub abgekauft habe, sei gestorben, er suche nun einen anderen reichen Mann, dem er den Goldstaub erheblich unter dem Marktpreise verkaufen wolle (der bekannte Trick!). Die Polizei wurde von diesem Angebote in Kenntnis gesetzt, und ein Detektiv zog in ein elegant möbliertes Haus in einer wohlhabenden Gegend des südlichen London, um dort als angeblicher reicher City kaufmann die Schwindler abzufangen. Saulmann kam und zeigte Proben wirklichen Goldes, worauf dann der Detektiv versprach, 2285 Lst. d. h. 35% unter dem Marktwert, für eine Quantität Goldstaub zu bezahlen. Ein Telegramm kündigte später an, daß der Goldstaub abgeschickt sei, und Saulmann schlug vor, die Ablieferung solle in Paris oder in Antwerpen stattfinden. Der Detektiv bestand aber darauf, daß der Goldstaub in London abgeliefert werde. Inzwischen hatte Saulmann einen Mann angestellt, der ihm für 2 Schilling 8 Pence pro Pfund Messing in Spähne zerfeilte, und dieser soll 30 Lst. mit dieser Arbeit verdient haben. Am Samstag Abend begab sich Saulmann in das Great Eastern Hotel und traf dort mit dem angeblichen General Weinstein zusammen. Beide stiegen dann in eine Droschke, um nach dem Hause hinzufahren, in welchem das Gold abgeliefert werden sollte. Die Droschke wurde von der Polizei angehalten, Saulmann und Weinstein wurden verhaftet, und es zeigte sich, daß beide am ganzen Körper mit Messingfeilspähnen gepolstert waren. So hatten sie den angeblichen Goldstaub versteckt, um den Schwindel glaublicher zu machen.

Sitzauflagen aus Filz für Stühle und Schemel D. R. G. M., von der Firma Gebr. Gressner, Berlin-Schöneberg U. in den Handel gebracht, haben sich vorzüglich bewährt, und viele angesehene Geschäftshäuser, auch Behörden, haben dieselben in Gebrauch genommen. Die Vorteile dieser Sitzauflagen aus Filz bestehen darin, daß die Beinkleider vor dem Durchscheuern und Glänzend

werden bewahrt bleiben und ein angenehmes, gesundes Sitzen ermöglicht wird. Die Sitzauflagen werden für jede Stuhlform passend geliefert mit Vorrichtung, welche ein Befestigen der Sitzauflage am Stuhl ermöglicht. Bei Bestellung empfiehlt es sich, Papierausschnitt der Sitzfläche einzusenden. Wir machen schon heute darauf aufmerksam, daß der nächsten Nummer unserer Zeitung eine ausführliche Prospektpreisliste obiger Firma beiliegen wird.

Damenschirmgriffe in Silber und Stahl sind, wie aus Pforzheim berichtet wird, ein zur Zeit ungemein stark begehrter Artikel. Eine Vorliebe macht sich für Schleifengestaltungen im sezessionistischen Stil bemerkbar, daneben finden sich mannigfaltig angeordnete Krücken und lange Knöpfe. Das feinere Genre bevorzugt den Stahlgriff bis zu recht hohen Preislagen, die auch zum Teil durch die Einlagen der halbechten Steine sich erklären lassen. Als Vorbilder gelten in den Ausführungen diejenigen Stilarten, welche man den Darmstädter Künstlern zu verdanken hat. Auch in Knöpfen drängt sich das Produkt der Gold- und Silberwarenindustrie vor. In den Konfektionsgeschäften werden gegenwärtig viel Gold- und Oxydkugeln und Halbkugeln verwendet. Knebelknöpfe sind allgemein beliebt. Die hiesige Fabrikantenwelt hat sich bereits mit Erfolg in die Knopffabrikation eingeführt.

Die Amsterdamer Diamantindustrie ist seit einer Reihe von Jahren in stetigem Rückgang begriffen. Das tatsächliche Monopol, das die Stadt namentlich in der Bearbeitung größerer Steine früher unbestritten besaß, hat sie zu einem guten Teil an Antwerpen verloren und nur das sogenannte „Kleinwerk" blieb im Besitze Amsterdams. Die Ursachen dieses Rückgangs sind, man kann dies bestimmt behaupten, in den fortwährenden Ausständen der Diamantarbeiter und dem Verhältnis der letztern zu den Arbeitgebern und Juwelieren zu suchen. Um so größer war deshalb die Genugtuung, als sich dieser Tage das Gerücht verbreitete, daß der größte Diamant der Welt in aller Stille nach Amsterdam gebracht worden sei, wo er geschliffen werden soll. Es ist dies der „Excelsior", der 1893 von Kapitain Edward Jorgansen in der Jagerfonteinmine in Südafrika gefunden wurde, 970 Karat wiegt, (der Kohinor hat nicht einmal 500), größer als ein Hühnerei ist und gerade wegen seiner Größe so lange hinter Schloß und Riegel in London blieb. Jetzt ist er in Händen des Fabrikanten J. Asscher, der ihn in der Fabrik von Bottenheim auf der Lijnbaansgracht durch den Schleifer Kloot bearbeiten läßt. Zur Bearbeitung des Excelsiors wurden besondere Werkzeuge und Geräte hergestellt, welche die gewöhnlichen sowohl an Größe wie an Stärke übertreffen, und die zum Schleifen dienende Scheibe übertrifft den üblichen Durchmesser um das Dreifache. Wie stets bei sehr wertvollen Steinen, wird auch für diesen eine besondere, von den übrigen abgeschlossene Räumlichkeit in der Fabrik eingerichtet, wo er bearbeitet wird. Es fragt sich jetzt nur, ob die innere Beschaffenheit des Steines den hohen Erwartungen entspricht, denen man sich hingibt, stellt es sich dabei heraus, daß das Wasser untadelhaft ist, daß keine Flecken vorkommen und daß auch die Struktur keine Fehler aufweist, dann würde der Excelsior eine geradezu fabelhafte Summe repräsentieren, die selbst einen amerikanischen Milliardär vor dem Erwerb zurückschrecken dürfte.

Die Diamanten - Einfuhr nach den Vereinigten Staaten. Vor kurzem wurde vom Schatzamtssekretär Shaw eine Verfügung erlassen, welche in Kreisen der amerikanischen Juweliere und Diamantenhändler Aufsehen erregte und ein Pendant bildet zu der Strenge der zollamtlichen Behandlung der importierten Diamanten und Edelsteine, die seit einiger Zeit in Uebung ist, und von der wir schon Nachricht gegeben haben. Es wurde nämlich verfügt, daß alle Edelsteine, die nach einem anderen Hafen als New York dirigiert werden, von da erst nach Washington geschickt und da geschätzt werden müssen, ehe sie der importierenden Firma ausgehändigt werden. Veranlassung zu dieser Verfügung gab eine Sendung Diamanten, die von der Amsterdamer Firma Fink, Bodenheimer & Co. nach Norfolk (Va.) im Auslandswerte von 12000 f. für Rechnung des dortigen Händlers D. D. Paul geschickt worden war. Diese ungewöhnliche Importation gab dem Schatzamtssekretär Veranlassung zum Mißtrauen, und er schickte den General Appraiser (Oberschatzmeister) Sharrets von New York nach Norfolk zur Ueberprüfung. Diese fand statt und hatte zur Folge, daß die Norfolker Abschätzung als um 15% in der Faktura zu niedrig angegeben wurde und daß die Zollzahlung dementsprechend erhöht wurde. Dieser gewiß recht bedeutende Vorfall gab nun dem Schatzamte in Washington Veranlassung zur Vermutung, daß Diamanten über kleinere Häfen gesandt werden, um durch Vermittelung dortiger Händler an die Großhändler in den Zentren des Landes zu gelangen, weil man hofft, daß in einem kleinen Hafen die Beaufsichtigung solcher Importe weniger streng sein werde als im Hafen von New York. Spezielle Veranlassung zu dieser Annahme bot noch der Umstand, daß gerade diese besprochene Sendung schließlich in den Besitz einer New Yorker Großhandlung gelangte, indem der Norfolker Händler für seine Vermittlung eine Kommission berechnete. Natürlich entsteht hierdurch für den Empfänger Zeitverlust, wenn

jede Sendung erst nach Washington und wieder zurück gehen muß, ehe die zollamtliche Behandlung zum Abschluß kommen kann, und haben daher eine Anzahl großer Importeure Protest gegen diese Maßnahme erhoben, indem sie dieselbe als einen unberechtigten Eingriff in ihre Geschäftsführung bezeichneten. Auch sieht man in ihr eine Bevorzugung des New Yorker Hafens gegen andere kleinere Häfen. Jedenfalls werden Diamantensendungen jetzt nur noch über New York gehen. Ob dieser Protest eine Aenderung in der jetzt geübten Gepflogenheit veranlassen wird, bleibt abzuwarten.

Merkwürdige Perlen. In der neusten Nummer von La Nature veröffentlicht Herr Fauvel eine Reihe auffallender Perlenformen und bemerkt dazu folgendes: Bei dem Besuche der wunderbaren Abteilung für Juwelen auf der Weltausstellung zu Paris 1900 fiel es stets auf, mit welchem Geschick der Juwelier Fouquet gewisse merkwürdige Perlen, die hier zum ersten Male gezeigt wurden, zur Erzielung ganz neuer Effekte verwandt hatte. Sie sind jetzt sehr in der Mode, und ihr Preis, der früher nur wenige Franken für das Gramm betragen hatte, ist schon auf das Zwanzigfache gestiegen. Fauvel konnte nun durch das Entgegenkommen Fouquets diese Perlformen eingehend studieren. Die Perlenmuscheln gehören alle zur Familie der Süßwasserperlmuscheln, der Gattung Unio, die in den Flüssen von Nordamerika, vielleicht auch von Südamerika, vorkommt. Die Händler, die sie nach Paris bringen, nennen sie Perlen von Venezuela und von Wisconsin. Fauvel konnte die Arten Unio gibbosus, U. solidus, U. aesopus vom Mississippi, U. trapezoides aus Louisiana und vielleicht U. ovatus aus Südamerika bestimmen. Man unterscheidet mehrere Sorten dieser Perlen oder sogenannten Perlen: erstens die runden (weißen oder farbigen) Perlen, mit oder ohne Wasser, besonders als Wisconsinprodukt bekannt; sodann die langen Perlen in Tränen- oder Keulenform; endlich zahnförmige Perlen, die mehr oder weniger abgeplattet sind und gezackte oder sägenförmige Ränder haben und geriefte Plättchen. Diese beiden letzten Sorten sind hellrosa, lila oder kastanienbraunrot gefärbt. Es sind das unbestreitbar die beiden Hauptzähne und die Rippen des Schlosses, um die sich die beiden Schalen der Muschel drehen, und die man sägeförmig losgetrennt und an der Haftstelle poliert hat. Was sodann die Tränen- und Keulenperlen betrifft, die man spezieller auch blister pearls (Blasenperlen) genannt hat, so hat die Feststellung von deren Herkunft viel mehr Mühe gemacht; der hervorragende Konchylioge Dautzenberg glaubt, daß auch sie Seitenzähne der genannten Unioarten sind, die aus der Muschel herausgeschnitten, poliert und mit Säure an der Haftseite gebeizt wurden. Eine vierte Sorte Perlen, die Naturperlen sind und sehr oft frei in der Schale vorkommen, oder an ihrer Innenseite oberflächlich aufsitzen, besteht aus körnigen Wulsten, von so originellen Formen, daß man ihnen gewöhnlich den Namen barocke Perlen gibt. Die einen sind weiß, die andern grau, wieder andere variieren vom reinsten Weiß bis zum Fleischrot. Ihrer Form nach ähneln sie einer Drüse oder einer Pustel auf der Haut; sie verdienen daher noch eher den Namen blister pearls oder Phiolenperlen als die obigen. Endlich verwendet man auch große, hohle Perlen (perles souflées), die oft leer sind, eine schwärzliche organische Masse enthalten, und zwar meist für Hutnadeln.

Künstliche Rubinen. Je weiter die Elektrochemie fortschreitet, um so größere Erfolge hat man zu verzeichnen bei der Darstellung künstlicher Edelsteine. Wenn auch all diese Versuche vorläufig noch keine praktische Bedeutung haben, so sind sie aber deshalb interessant, weil sie uns die Geheimnisse erkennen lernen, wie die Bildung der Edelsteine unter natürlichen Verhältnissen stattgefunden hat. Das Bestreben, künstliche Rubinen herzustellen, ist alt, man hat es auf die verschiedensten Weisen versucht und das Problem ist endlich gelöst worden. Die Besucher der Pariser Weltausstellung werden sich wohl noch des 3 g schweren künstlichen Rubins erinnern, der die Bewunderung der Besucher erregt hat. Der Akademie der Wissenschaften zu Paris ist kürzlich wieder ein neues Verfahren zur Darstellung von Rubinen vorgelegt worden, welches darauf beruht, Tonerde unter dem Einfluß des elektrischen Flammenbogens zu schmelzen und die Masse unter ganz bestimmten Bedingungen kristallisieren zu lassen. Zur Darstellung der künstlichen Rubinen ist ein Apparat erforderlich, welcher es ermöglicht, die Schmelze auf einer bestimmten Temperatur zu halten. diese Weise erhält man Rubinen, die 2,5-3 g schwer sind. Die Steine besitzen eine Dichte von 4,01 und die gleiche Härte des natürlichen Rubins. Auch die Politur der künstlichen Steine soll der der echten in keiner Weise nachstehen. An nicht tadelfreien, künstlichen Steinen dagegen kann das geübte Auge leicht einen Mangel erkennen. Bei ungleichmäßigen Schmelzungen kommt es nämlich vor, daß Blasen geworfen werden, die den künstlichen Stein von dem echten unterscheiden. Wendet man zu große Hitze an, so erhält die Schmelze leicht gebänderte Zonen, welche auf einer teilweisen Verflüchtigung des Chromoxyds beruht, welches die Rotfärbung des Steines bedingt. In chemischer Hinsicht ist der künstliche Rubin vom natürlichen nicht zu unterscheiden.

Auf

Heiteres aus Pforzheim. Wandern da jüngst am Abend nach Geschäftsschluß zwei Fabrikanten den ziemlich belebten Fußpfad nach Dillstein hinaus. Dort sahen sie einen Landwirt Futter mähen, was den einen der Herren zu der Bemerkung veranlaßte, wenn sein Freund nur Mk. 1.- wette, die der Bauer erhalte, so wolle er beweisen, wie er zu mähen verstehe. Die Wette wurde sofort angenommen und im Schweiße seines Angesichts versuchte der Herr Fabrikant, die Wiese zu mähen. Es zeigte sich aber, daß er wohl Brillantbroschen anzufertigen verstehe, aber eine Wiese zu mähen nicht. Schlußerfolg: Großes Vergnügen der Umstehenden, ein defekter Stock und der Hexenschuß in allen Gliedern auf die Dauer von 8 Tagen.

Patente.

Gebrauchsmuster - Eintragungen. 44a. 200891. Goldplattierter Trauring ohne Lötfuge, hergestellt aus nur auf der Außenseite plattiertem Rohr in der Weise, daß von beiden Seiten des Ringes ein Falz nach innen gelegt wird. Johs. Brulow, Stettin, König Albertstr. 51. 11. 5. 03. B. 22105.

44 a. 201161. Vorrichtung zum Schutz der Taschenuhr gegen Diebstahl und Verlieren, bestehend aus einem federnden, in der Westentasche befestigten Haken. Kurt von Frankenberg und Ludwigsdorf, Marienhof-Seebnitz, Bez. Liegnitz. 31. 3. 03. F. 9758.

44 a. 201168. Nadelsicherung für Schmuckgegenstände o. dergl., aus einem Vorsprung mit Furche und einer am letzteren drehbaren Klammer mit Schutzläppchen und Oeffnung. Albert Adolph Geiger, New York; Vertreter: F. C. Glaser, L. Glaser, O. Hering und E. Peitz, Pat.-Anwälte, Berlin SW. 68. 17. 4. 03. G. 10920.

44a. 201326. Hohlringnadel. Adolph Schwan, Berlin, Jüdenstr. 25. 20. 4. 03. Sch. 16363.

44 a. 201 492. Anhänger, bestehend aus einem vierblättrigen Kleeblatt mit verstellbarem Stiel, dessen mit Emailbildern verzierte oder auch glatte herzförmige Blätter zur Umwandlung des Kleeblattes in einen Herzanhänger zusammengeschoben werden können. Emil Binder, Pforzheim. 11. 4. 03. B. 21 881.

44 a. 201 493. Anhänger in Form eines zusammenschiebbaren, mit Emailbildern verzierten Fächers. Emil Binder, Pforzheim. 11. 4. 03. B. 21 882.

44 a. 201610. Herzförmiges Malschloß mit federndem Bügel, als Anhänger für Bijouteriezwecke. Herm. Stein & Cie., Pforz heim. 9. 5. 03. St. 6042.

44 a. 201 629. Vorhängeschloß für Armbänder u. dgl. mit zwei mit den Enden des Armbandes verbundenen, federnd einstellbaren Hebeln zum Vergrößern oder Verringern der Armbandweite. Frank Rabone, Birmingham; Vertr.: Carl Pataky, Emil Wolf u. A. Sieber, Pat.-Anwälte, Berlin S. 42. 16. 5. 03. R. 12 221.

44 a. 201 984. Aus einem Rohrstück mit nach innen zusammengebogenen Kanten bestehender Trauring aus Doublémetall. Firma Fr. Kammerer, Pforzheim. 25. 5. 03. K. 19 178.

Frage- und Antwortkasten.

Für brieflich gewünschte Fragebeantwortung bitten wir das Porto beizufügen. Die Herren Fabrikanten, Grossisten und Detailleure werden in ihrem und Aller Interesse höflichst aufgefordert, von der allezeit kostenfreien Benutzung dieser Abteilung den ausgiebigsten Gebrauch zu machen, Fragen allgemeiner und technischer Art uns einzusenden und an deren Beantwortung sich zu beteiligen. Auch dieser Teil unseres Blattes ist dazu geschaffen, zur gegenseitigen Belehrung beizutragen. Fragen:

Frage 478. Wer fertigt aus Stanniolpapier und Weinflaschenkapseln Schüsseln und Kaffeeservice an? A. M. in E.

Frage 481. Ich habe die Absicht, mir elektrisch Schaufensterbeleuchtung anlegen zu lassen. Wer von den Herren Kollegen könnte mir aus eigener Erfahrung wohl sagen, ob äußerlich Bogenlampen oder Glühlampen (sogenannte Birnen) im Innern des Fensters vorteilhafter sind, oder aber ob beides zusammen zu einer kompletten Beleuchtung gehört. Wieviel Glühlampen gehören wohl in ein Fenster, welches 2 m breit und ebenso hoch ist, um dasselbe möglichst vorteilhaft zu beleuchten. Das Beschlagen der Fenster hört doch wohl bei elektrischer Beleuchtung vollständig auf? H. L. in R. Frage 485. Bitte höfl. um Mitteilung, wie Wachs präpariert wird, um dasselbe wieder in Wachs oder Paraffin abgießen zu können. P. W. in P. Bitten zunächst um Angabe, was mit dem Wachs etc. passiert ist oder mit was es verunreinigt ist. Dr. Br. Frage 486. Gibt es wohl eine Firma, welche massiv goldene Kompottlöffel liefert? A. C. in St. B. Frage 487. Welcher Kollege kann mir eine Spezialfirma für Perlmutterbestecke nennen? Besten Dank im voraus. D. R. in H. Frage 488. Ersuche einen meiner werten Herren Kollegen, mir mitzuteilen, ob die Vergoldungseinrichtung von Schwann & Zimmermann, Berlin, empfehlenswert ist (mit Batterie) und ob sich selbe für Vergoldung von Kirchengeräten eignet, oder wo kann ich wirklich Geeignetes am besten und billigsten kaufen? Besten Dank im voraus. J. F. in D. Frage 489. Gibt es in Deutschland Firmen, welche Goldfedern, für Füllfederhalter geeignet, anfertigen? Bitte gefl. um Angabe von Adressen. B. J. in W.

Frage 490. Gibt es eine Alfenidewarenfabrik, welche besonders schöne Ziergegenstände für „Regatta-Preiso" (also mit „SegelsportEmblemen" versehene Stücke) geeignet führt? Bitte eventuell sofort um Angabe der Firma. R.-R. in G. und P. Frage 491. Welche Firma liefert die vergoldeten und versilberten Hülsen für die sogenannten Duftträger (durchbrochene Kapseln von der Größe eines 20 Mark-Stückes)? H. Br. in B.

Frage 492: Könnte mir einer der Herren Kollegen mitteilen, wie das ff. Silber zu Juwelenstücken behandelt wird, daß es nicht so schnell anläuft und auch die weiße Farbe behält, wie man sie an den englischen Juwelenstücken, sowie an den mit Simili gefaßten Stücken sieht? G. K. in H. Frage 493: Kann mir ein Leser der Goldschmiede-Zeitung angeben, woher man Verhältniszirkel (Storchschnabel) bezieht? E. K. in L.

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Bekanntmachungen des Verbandes Deutscher Juweliere, Gold- und Silberschmiede.

Bekanntmachung.

Hierdurch bringen wir zur gefl. Kenntnis, daß am Sonntag, den 28. Juni, in Chemnitz im Carola-Hotel eine Vereinigung der Juweliere, Gold- und Silberschmiede des Gewerbekammerbezirkes Chemnitz begründet worden ist. Der Gewerbekammerbezirk umfaßt die Amtshauptmannschaften Annaberg, Borna, Döbeln, Flöha, Glauchau, Marienberg und Rochlitz.

Wir richten an die Juweliere, Gold- und Silberschmiede, welche ihren Wohnsitz in diesem Gewerbekammerbezirk haben, das höfliche Ersuchen, der neugegründeten Vereinigung beizutreten und eine diesbezügliche Erklärung an den Vorsitzenden, Herrn Juwelier Arnold Brader-Chemnitz, zu richten.

Ferner bringen wir zur gefl. Kenntnis, daß am 1. Juli in Potsdam im Hotel Stadt Königsberg nach einem Vortrag des Vorsitzenden Fischer eine Vereinigung der Juweliere in Potsdam als Ortsgruppe der Freien Vereinigung des Gold- und Silberwaren-Gewerbes zu Berlin gegründet wurde.

Wir richten an sämtliche Juweliere der Stadt Potsdam das höfliche Ersuchen, dieser Vereinigung beizutreten und ihre An

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Zur Deckung der hiermit verknüpften Unkosten erheben wir eine geringe Gebühr, welche für unsere Mitglieder beträgt: für Auskünfte aus Bukarest

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Mk. 1.20,

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der Provinz 1.60. Für Nichtmitglieder erhöhen sich diese Sätze um 40 bezw. 80 Pfg. excl. Porto.

Soweit es uns möglich ist, geben wir auch Auskunft aus Bulgarien und Serbien.

Ferner machen wir unsere geschätzten Mitglieder darauf aufmerksam, daß wir uns Ihrer Interessen bei Zahlungseinstellungen und säumigen Schuldnern, sowie nachlässigen Vertretern gern annehmen.

Unsere diesbezüglichen Interventionen haben schon oft den gewünschten Erfolg gehabt.

Ebenso gewähren wir Rat und Tat bei Teilnahme an öffentlichen Lizitationen und weisen überhaupt auf § 1 unserer Statuten erneut hin, in welchem die Ziele und Aufgaben unserer Kammer näher dargelegt sind."

Verband Deutscher Juweliere, Gold- und Silberschmiede
Berlin S., Oranien-Strasse 143.
Fischer.

Bekanntmachung.

Vorstands- und Ausschusssitzung des Verbandes am 7. Juni 1903. Der Vorsitzende eröffnet die Sitzung um 103, Uhr vormittags. Anwesend: Fischer, Menzel, Dr. iur. Schröder, Werner, Oscar Müller, Joh. Dirks, Becker, Foehr, Merk, Eckhardt, Hampe, Richter. Entschuldigt fehlen die Herren: Schlund, Baumann, Walter, Wilckens, Meschke. Der letztere Herr teilt gleichzeitig mit, daß er beabsichtigt, sein Amt als Ausschußmitglied niederzulegen.

Punkt 1 der T.-O. „Geschäftsbericht“.

Der Vorsitzende erstattet hierauf den Bericht über seine Tätigkeit im laufenden Geschäftsjahr seit der letzten Ausschußsitzung. In der sich daranschließenden Diskussion wird zunächst über die Ausgestaltung der Besteckkonvention debattiert; es wird allseitig betont, daß vor allem Berlin mit dem Abschluß der Konvention vorangehen müsse.

Es folgt darauf eine Aussprache über die Schädigungen, welche durch das Detaillieren von Professoren oder Lehrern an Kunstschulen hervorgerufen werden.

Herr Becker teilt einen weiteren krassen Fall mit, wo es sich um einen Auftrag von 10000 Mark gehandelt hat. Diese Angelegenheit soll weiter verfolgt werden und auch auf die Tagesordnung des Verbandstages gesetzt werden.

Der Vorsitzende teilt mit, daß das Amtsgericht in Berlin im Mai dieses Jahres die neuen Satzungen genehmigt habe.

Punkt 2 der T.-O. Folgende Vereine haben den Antrag auf Anschluß und Aufnahme in den Verband gestellt:

1. Der Verein der Juweliere, Gold- und Silberschmiede von Schleswig-Holstein.

2. Der Verein der Juweliere, Gold- und Silberschmiede von Mecklenburg.

3. Der Verein der Juweliere, Gold- und Silberschmiede des Großherzogtums Baden.

4. Die Vereinigung der Juweliere, Gold- und Silberschmiede der Provinz Hannover und Schaumburg-Lippe.

5. Der Verein der Juweliere, Gold- und Silberschmiede des Großherzogtums Hessen.

6. Die Freie Vereinigung der Juweliere, Gold- und Silberschmiede und Graveure (Freie Innung) zu Gera-Reuß.

7. Die Vereinigung der Juweliere, Gold- und Silberschmiede im Stadt- und Landkreis Frankfurt a M. und Obertaunuskreis. Diese Vereinigungen werden insgesamt als Mitglieder aufge

nommen.

Herr Foehr verliest ein Schreiben des Vertrauensmannes von Pforzheim, des Herrn H. Schmidt-Staub, welcher durch Inserate und Einzeleinladung dort eine Mitgliederversammlung einberufen hatte. In derselben wurde beschlossen, zum Verbandstag keinen offiziellen Vertreter zu schicken. Es wurde von dem Ausschuß der Wunsch ausgedrückt, daß die Pforzheimer Mitglieder sich zu einer Ortsgruppe zusammenschließen mögen.

Zu Punkt 3 der T.-O. „Feuerschutzkasse" legt der Vorsitzende die Grundideen der vorgeschlagenen Satzung der Feuerschutzkasse

des Verbandes deutscher Juweliere, Gold- und Silberschmiede zu Berlin in längerer Ausführung klar. Die Versammlung erklärt sich nach der Diskussion damit einverstanden, daß diese Angelegen. heit weitergeführt und dem Verbandstage zur endgültigen Beschlußfassung vorgelegt werde.

Bezüglich Punkt 4 der T.-O. „Organisation“ wird beschlossen, in der bisherigen Weise in sämtlichen Bundesstaaten, Provinzen und Kreisen energisch Unterverbände zu organisieren.

Zu Punkt 5 der T.-O. „Anträge für Köln“ liegt seitens der Vereinigung der Juweliere, Gold- und Silberarbeiter Würzburgs ein wohlbegründeter Antrag vor, von seiten des Verbandes zu ver suchen, mit den tonangebenden Herren der Mode eine gütliche Vereinbarung zu treffen, daß jene Herren es unterlassen, unserem Gewerbe, bezw. dem Tragen von Schmuck feindlich gegenüber zu stehen; sowie bei Konstruktion der Damenkleidung bezüglich Farbe und Schnitt darauf Rücksicht zu nehmen, daß Schmuck getragen werden kann, ferner durch Beiträge beim Verbande ein ständiges Reklamebureau für Tragen von Schmuck zu errichten.

Diese Angelegenheit soll auf dem Verbandstag zur Diskussion gestellt werden.

Eine längere Debatte entspinnt sich auf Anregung aus Baden über das Stempeln von 8 kar. Gold; der Gegenstand wird als nicht geeignet für den Verbandstag zurückgestellt.

Alsdann wird die Tagesordnung für den Verbandstag folgendermaßen festgestellt:

1. Geschäftsbericht. Referent Fischer-Berlin.

2. Kassenbericht. Referent Werner-Berlin.

3. Entlastung des Vorstandes und Ausschusses.

4. Ergänzungswahl des Ausschusses.

Es scheiden satzungsgemäß folgende Herren aus, welche wieder wählbar sind:

Baumann-Posen, Eckhardt Dresden, Foehr-Stuttgart, Hampe-Stettin, Merk München, Meschke-Leipzig, Richter-Hamburg, Walter-Halle.

5. Wahl von zwei Rechnungsprüfern und deren Stellvertretern. 6. Gründung einer Feuerschutzkasse. Referent Fischer-Berlin. 7. Bericht über die Einrichtung einer zweiten Geschäftsstelle des Verbandes zur Behandlung des Versicherungswesens. Referent Menzel-Berlin.

8. Die schädigende Konkurrenz von Lehrern an den Kunstgewerbeschulen. Referent Fischer-Berlin.

9. Bericht über die Besteckkonvention.

10. Beeinflussung der Modezeitungen zur Hebung des Schmucktragens. (Antrag Würzburg.)

11. Einfluß des Reformkleides auf den modernen Schmuck. Referent Professor Rücklin.

12. Einheitliche Bewertung von Altgold und Bruchsilber. Referent Menzel-Berlin.

13. Wahl des Ortes für den nächsten Verbandstag. 14. Allgemeines.

Herr Foehr beantragt, daß das stenographische Protokoll der Verhandlungen des Verbandstages ohne Kürzung in den Verbandsblättern veröffentlicht werden soll. Dies wird einstimmig be schlossen.

Zu Punkt 7 der heutigen T.-O. „Etat-Beratung" legt der Vor sitzende eine detaillierte Aufstellung vor; dieselbe wird seitens der Versammlung genehmigt.

Es schließt sich hieran eine Besprechung des Falles „Einbruch Ratfisch", sowie seitens des Herrn Menzel eine Klarlegung der Vorteile, welche bei verschiedenartigen Versicherungen seitens der Gesellschaft Friedrich Wilhelm und der Transatlantischen Gesellschaft dem Verbande und dessen Mitgliedern zugebilligt werden.

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