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Aus meiner Lehr- und Gehilfenzeit.

Um 2 Uhr nachmittags langte ich in Stuttgart an. Mein erster Gang galt dem Aufsuchen einer Wohnung und ich fand auch bald etwas mir Zusagendes bei einer netten Familie, deren Oberhaupt Buchhalter war. Dann ging ich zu meinem neuen Chef, um mich zu melden.

Es ist eine bekannte Tatsache, daß die Fabrikherren gegen junge Leute, die in einem Privatgeschäft gelernt haben, viele Vorurteile haben; die Berechtigung hierzu mag in Erfahrungen zu suchen sein. So wurde ich denn, der ich in meiner feinsten Kluft, mit dem Seidenhut in der Hand, innerlich vor Aufregung zitternd eintrat, nicht gerade mit freundlichen Augen angesehen. Der anwesende Chef erkundigte sich zwar, ob ich schon Wohnung habe. Als ich ihm sagte, was ich dafür zahle, wiegte er bedenklich sein massives Haupt und sagte mit einer Löwenstimme: da werden Sie bald eine billigere nehmen müssen. Nun, ich behielt die Wohnung dreiviertel Jahr hindurch.

Am nächsten Tage trat ich an; der Kabinettmeister zeigte mir den Platz an einem fünfsitzigen Werkbrett, legte mir ein Muster hin, es waren Käfer-Brochen zu machen, die ein großes Haus nach der Schweiz exportierte. Der Leib aus Amethysten, die Flügel mit Perlen besetzt, wurden diese Käfer aus Silber, kräftig gehalten, angefertigt. Ich vertiefte mich in meine Arbeit, sie kam mir sehr leicht vor und in einigen Tagen lieferte ich sie ab. Hin und wieder trat der Kabinettmeister an mich heran, um sich den Fortschritt der Arbeit anzusehen, sagte aber nichts; auch als ich sie abgab, hörte ich weder Lob noch Tadel. Ich glaubte aber doch meine Sache gut und schnell genug geschafft“ zu haben. Denn während die anderen Arbeiter an meinem Werktisch die Fassungen zu den Amethsysten nach dem Löten erst noch auf den Riegel nahmen, um sie für die Steine passend zu machen, was mit dem nachherigen Ausfeilen der mit dem Hammer hineingekommenen Beulen eine geraume Zeit fortnahm, bog ich die Fassungen gleich richtig, so daß sie nach dem Löten gleich für die Steine paßten. Ich bekam dann Amethystkreuze zu machen, was mir auch nicht schwer fiel.

Als ich nach 14 Tagen zur Festsetzung des Lohnes in das Kontor gerufen wurde, sagte der Chef, er freue sich, mir gleich einen guten Lohn bewilligen zu können. Ich solle nur so fortfahren und nicht im Fleiße nachlassen. Wer war froher als ich.

Mittlerweile war ich auch mit den Kollegen, namentlich mit einem Brettgenossen, bekannt geworden. Hatte ich auch in den ersten Tagen geglaubt, sie sprechen französisch, da ich ihr unverfälschtes schwäbisch nicht verstehen konnte, so gewöhnte sich doch mein Ohr bald daran, und ich konnte mich bald mit ihnen unterhalten. Wie sie mir später erzählten, hatten sie sich von den ,,Schnapspreußen“ eine ganz andere Vorstellung gemacht, und waren nun zu meinem Vorteil enttäuscht. Das hinderte sie aber doch nicht, mir einen niederträchtigen Schabernack zu spielen. Als ich am zweiten Tage zu Tisch kam, machten mich die Tischgenossen unter Lachen auf meine Stirn aufmerksam. Ich sah in den Spiegel, und nun mußte ich auch lachen über den Anblick der Dekoration meines Kopfes; hatte diese Schwefelbande meinen Zylinderhut, denn ohne diesen ging es bei mir bis jetzt nicht, innen mit Holzkohle eingerieben und so verzierte meine Stirn ein regelrechter schwarzer Streifen. Schleunigst kaufte ich mir nun einen Filzhut, denn ich fürchtete, wenn ich meine Angströhre nicht ablegte, auch noch das Eintreiben oder dergl. derselben.

Ich erfuhr denn auch, dass das Chörchen schon recht schöne Kehretswürmer für mich zurecht gemacht hatten und erlebte es später, dass sie einem andern jungen Mann, der das erste Mal in eine Fabrik kam, ein halbes Schock dieser, aus einem Stück Kork und Bindedraht hergestellten Würmer auf seinen Platz hinstellten, da ihm ein Stück angeschmolzen war.

Es gefiel mir sehr gut in Stuttgart. Ich bin ein grosser Naturfreund und es war eine Lust für mich, allmorgens früh, bevor ich in die Fabrik ging, auf den die Stadt umschliessenden

(Fortsetzung aus No. 5.)

Bergen herumzukraxeln. Es gelang mir, auch einige der jüngeren Kollegen dafür zu gewinnen, wenigstens am Sonntag schon früh eine Tour zu unternehmen, und bald kannte ich die ganze Umgebung drei Meilen in Umkreise. Am liebsten ging ich auf den Hasenberg, um von dort das wunderschöne Panorama zu genießen.

Ich lernte jetzt auch das gemütliche Leben der Schwaben. kennen. Von den verheirateten Kollegen wurde ich eingeladen, sie zu besuchen und bei zweien verkehrte ich oft. Der eine wohnte in Bothrang, ungefähr eine gute halbe Stunde von Stuttgart, der andere in Stuttgart. Mit dem letzteren wurde ich sogar gut Freund, und er wurde auch nachher die Veranlassung zu meiner Reise nach Amerika.

In der Fabrik ging es sehr streng zu, Singen und lautes Sprechen war verboten. Als ein Kollege einst beim Arbeiten ein wenig pfiff, wurde er ins Kontor gerufen und ihm vorgehalten, dass das nicht ginge. Mir fiel es anfangs auch schwer, so ruhig dahinarbeiten zu müssen, denn, wenn ich in meiner Lehre oder auch in Stettin so recht fleissig arbeitete, so sang und pfiff ich dazu und dann schmeckte und fleckte die Arbeit noch einmal so gut, und so halte ich es noch heute. Sonst war der Chef gegen seine Arbeiter human und zahlte auch anständige Löhne. Er beschäftigte zu meiner Zeit 15 Arbeiter, doch soll früher die doppelte Anzahl dort tätig gewesen sein. Die Fabrik ging bergab und eines Tages wurde uns mitgeteilt, dass dieselbe verkauft sei. Ein am gleichen Platze ansässiger Fabrikant, der hauptsächlich für Export arbeitete, verlegte sein Geschäft in diese Räume. Uns wurde bedeutet, dass in 14 Tagen Schluss sei, es auch nicht gewiss sei, ob wir alle von dem neuen Chef wieder angestellt würden.

Das war eine schlimme Nachricht. Wie ich bald darauf meinen alten Chef traf, sagte er mir, ich könne ohne Sorge sein, mich würde die neue Firma bestimmt aufnehmen. Als dann die Fabrik geschlossen wurde, um erst nach 14 Tagen wieder eröffnet zu werden, lud mich ein Kollege, ein Gmünder ein, die 14 Tage bei seiner Mutter in Gmünd mit ihm zusammen zu verleben. Freudig nahm ich das Anerbieten an.

Nazi war einer jener Menschen, die über alles lachen, alles spasshaft finden und selbst beim Fluchen das Lachen nicht verbeissen können. Ich fand freundliche Aufnahme bei seiner Mutter und Schwester. Wir unternahmen täglich Ausflüge in die Umgegend, so nach dem Staufen, besuchten viele Fabriken, da Nazi, als Sohn eines Gmünder Fabrikanten (der verstorbene Vater hatte die blau und schwarz emaillierten Buckeln für Ohrringe fabriziert), sehr bekannt war. Ich tat damals auch den ersten Einblick in die Hausindustrie. In einem kleinen Häuschen sassen Vater, Mutter und Kinder um den Werktisch und fabrizierten silberne Uhrschlüssel.

Die Zeit verging sehr schnell und es hiess bald wieder zurück nach Stuttgart. Eines kann ich nicht vergessen und jedesmal, wenn ich daran denke, muss ich unwillkürlich schmunzeln. Nazis gute Mutter suchte natürlich ihres Sohnes und auch meine Lieblingsspeisen zu kochen, jedoch hatte sie mich nie gefragt, ob ich Gemüse gerne esse. Wie ich schon erwähnte, bin ich kein Freund von Gemüse. So war ich denn auch nicht gerade angenehm überrascht, als eines Tages, wir waren gerade vom Spaziergang nach Hause gekommen, bei unserem Eintreten die gute Frau sagt: „Aber heute gibt's eppes Schönes, i hab so schöne Kohlrabi gemacht". Na, was Na, was war da zu machen! Mit einem Male hören wir aus der Küche einen Schrei. Die Tochter kommt hereingestürzt: „Das Häfele ist grad entzwei gangen und die Kohlrabi liegen im Feuer". Na, nun hab ich doch keine Kohlrabi essen brauchen.

Nazi wurde gleich mir auch wieder in Stuttgart eingestellt und so fuhren wir beide wieder dieser schönen Stadt zu. Ein

Gesungen,

ganz anderes Leben begann jetzt in der Fabrik. gepfiffen tüchtig Bier wurde getrunken. ,,Blauer Montag" gehörte, wenn auch nicht für den ganzen Tag, so doch für den Nachmittag zur Tagesordnung. Denn des Vormittags wurde so viel Bier getrunken, dass manchmal gegen 30 leere Flaschen unter einem Werkbrett lagen.

Gewöhnlich wurde verabredet, dass man sich am Nachmittage an irgend einer Stelle traf und dann zogen wir gemeinsam nach einem ausserhalb gelegenen Orte, um bei einem Glase Bier oder Wein weise Reden zu halten oder auch, was mir lieber war, Kegel zu schieben. Denn bei der Hin- und Herrederei kommt nichts heraus das wusste ich schon damals. Da fast nur auf Stück gearbeitet wurde, konnte man das Versäumte durch Fleiss wieder einholen. Leider versuchte die Firma bei dieser Stückarbeit die Preise zu drücken, wo sie nur konnte; das sollte auch ich bald erfahren.

Es wurde fast nur für den Exporteur Schulze gearbeitet, für den Exporteur Schulze gearbeitet, und soviel ich weiss, ging alles nach Chile und Peru. Hin und wieder wurden auch für den früheren Inhaber der Fabrik Waren hergestellt, da dieser jetzt ein Engrosgeschäft betrieb. Und so wurden einmal 12 Paar Chemisetteknöpfe bestellt und mir die Knöpfe in Arbeit gegeben, mit dem Bedeuten, dass ich pro Paar 1,20 M. erhielte. Ich stellte die Knöpfe schnell fertig, so dass ich die Stunde auf 80 Pf. kam. Wie es nachher zum Auszahlen kam, wollten sie mir nur 80 Pf. pro Paar geben. Ich erhob aber solchen Widerspruch, dass sie mir doch den vereinbarten Preis zahlten.

Schulze selbst war kein Drücker. Ich besinne mich, dass einmal einige hundert silberne Damen-Chatelaines bestellt waren und der grösste Teil der Arbeiter daran schaffte. Es wurde pro Stück 3,50 M. bezahlt. Nun sollten diese Chatelaines zu einem bestimmten Termin fertig werden, es war aber nicht möglich, sie so schnell fertig zu stellen. Da kam Schulze selbst in die Fabrikräume und sagte, wenn die Chatelaines bis zu dem bestimmten Termin fertig werden, zahle er für jedes Stück eine Mark aus seiner Tasche zu. Jetzt wurde Tag und Nacht gearbeitet, und sie wurden fertig.

Ich könnte noch vieles erzählen. Aber von meinen damaligen Mitarbeitern arbeiten noch viele in Stuttgart, wenn auch in anderen Geschäften. Der eine derselben, der mit mir an einem Werkbrett sass, ein Herr K., heiratete eine reiche Witwe und hat heute eine Fabrik am dortigen Platze, mein mir stets geneigter Kabinettmeister, Herr Z., ein sehr sparsamer Herr, der in dem Anfang der siebziger Jahre beim Hochgang der Geschäfte ein Haus kaufte und nachher daran laborierte, hat sich ebenfalls durch eine reiche Heirat herausgeholfen, ist heute dick und fett geworden und betreibt ein Pfandleihgeschäft. Ihn habe ich auch im vorigen Jahre besucht. Auch meiner alten Werkstatt widmete ich einen Besuch und sehr viele der alten Kollegen, jetzt nun auch,,alte Herren" geworden, arbeiten noch dort.

Es mutet einen wunderbar an, wenn man nach 20 Jahren, in welcher Zeit man selbst viel in der Welt herumgekommen ist und es schließlich zum eigenen Geschäft gebracht hat, wenn man nun wieder an die einstige Arbeitsstätte kommt und viele frühere Kollegen noch in derselben Tretmühle wiederfindet. Aber gefreut hat man sich doch, und ich glaube, auf beiden Seiten.

Eingesandt.

Eines schönen Ausfluges, den ich dort zu meiner Zeit machte, erinnere ich mich recht gern. Es war am Sonnabend Vormittag vor Pfingsten, als einer der jüngeren Kollegen an mich herantrat und fragte, ob ich geneigt wäre, mit ihm einen auf drei Tage berechneten Ausflug nach Burg Hohenzollern zu machen. Natürlich stimmte ich zu. Wir fanden noch einen dritten jüngeren Kollegen, der bereit war mitzukommen, ließen uns unseren Lohn auszahlen, machten zu Hause sorgfältig Toilette und reisten nachmittags ab. Gegen Abend kamen wir nach Tübingen, übernachteten dort und fuhren im Morgengrauen nach Hechingen. Es war draussen dunstig; plötzlich aber brach die Sonne durch und, wie auf Wolken thronend, wurde die Burg Hohenzollern sichtbar. Der Zug war stark besetzt und alles drängte an die Fenster, um das herrliche Schauspiel zu genießen. Eine Biegung der Bahn, noch eine ganz kurze Strecke und der Zug hielt.

Wir stiegen aus, gingen in eine Wirtschaft, um uns zu dem bevorstehenden Aufstieg zu stärken. Und dann begann der herrliche Aufstieg bei prachtvollem Pfingstwetter. In Schlangenlinien ging der Weg den Berg hinauf.

Einer unserer Kollegen konnte die Sorge nicht los werden, dass die vielen Menschen, die im Wagen auf die Burg fuhren und demzufolge natürlich auch früher oben anlangten, uns oben, im Restaurant, alles wegessen und wegtrinken würden. Aus diesem Grunde stiegen wir den geradesten, aber sehr beschwerlichen Weg hinauf und kamen an den Eingang der Burg, passierten einen langen unterirdischen Gang und standen dann auf dem Hofe. Erst liessen wir uns Essen und Trinken schmecken. besuchten dann das Innere der Burg, um schließlich die letzten übrigen Stunden im Anschauen des herrlichen Panoramas zu verbringen. Ein Turnverein war mit Musik eingerückt und als er wieder abzog, schlossen wir uns an und erreichten lustig und guter Dinge Hechingen. Hier bestiegen wir wieder das Dampfross und fuhren nach Entingen, wo wir übernachten wollten. Wir hatten jedoch nicht gewußt, dass dort Kriegervereinsfest gefeiert wurde, und mußten schließlich zufrieden sein, als wir nach langem Suchen ein Bett bekamen, in dem wir alle drei schlafen sollten. Dabei gab es natürlich mannigfache Scherze, aber bald schliefen wir, trotz des engen Lagers, ein, da wir von unserer Tour doch einigermaßen ermüdet waren. Mit den ersten Sonnenstrahlen aber waren wir wieder auf den Beinen und dann begann eine herrliche, dabei bequeme Wanderung durch den Schwarzwald, die am Nachmittage in Teinach endete.

Allen jungen Leuten, insbesondere aber meinen jungen Kollegen, die Tag um Tag am Werkbrette sitzen, kann ich immer und immer wieder nur empfehlen, an ihren freien Tagen und Stunden Wanderungen in die herrliche Natur zu unternehmen. Wie anregend, wie erquickend solche Partien sind, das wird bald jeder empfinden und auch jeder schnell gewahr werden, wie wenig zuträglich die Kneiperei in den dumpfen Gaststuben ihm für seine Gesundheit bis jetzt gewesen ist.

Hinaus, hinaus in Gottes schöne Welt, Mit frischem Mut am leichten Wanderstabe. Schön ist die Welt überall, im Süden wie Norden, im Osten wie im Westen. Von meinen Erlebnissen als Gehilfe im „,freien Amerika" will ich später erzählen. Für heute grüße ich meine Kollegen herzlichst mit einen kräftigen Heil Borax".

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Das zukünftige einheitliche Ringmaß betreffend, möchte ich mir erlauben, zu bemerken, daß das Maß nach Millimeter innerem Umfang bei mehreren Firmen der Goldwarenbranche schon seit einer langen Reihe von Jahren eingeführt ist; es wurde aber bei Herstellung dieser Maße meistenteils auf die Genauigkeit der Ausführung viel zu wenig Wert gelegt, sondern von vielen Seiten mehr auf die Billigkeit gesehen, und war die natürliche Folge,

daß die meisten dieser Maße ihren eigentlichen Zweck dadurch vollständig verfehlten.

Ringstöcke können nur dann genau untereinander übereinstimmen, wenn die Striche in gleichmäßigen Abständen eingedreht sind, und nur dadurch sind Differenzen inbezug auf Weiten vollständig ausgeschlossen; ferner dürfen die Ringstöcke aus nicht zu dünnem Metall hergestellt und müssen auf einem Holzstock befestigt sein, damit bei jahrelangem Gebrauch ein Verbeulen oder Unrundwerden derselben auch wirklich unmöglich ist.

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Was nun die Maßringe anbetrifft, so dürfen dieselben keineswegs innen gewölbt trotzdem die Maße bei derartiger Beschaffenheit sich bequemer auf den Finger stecken lassen dern müssen unbedingt innen flach sein. also genau so wie der weitaus größte Teil der im Handel befindlichen goldenen Ringe. Um vermittelst der Ringmaße genaues Maß der Finger festzustellen, müßten eigentlich zwei derartige Maße in verschiedenen Breiten benutzt werden, und zwar für schmale Ringe (Phantasie) ein ca. 3 mm breites, während für breitere Ringe (Band) ein ca. 6 mm breites, weil zwischen 3 und 6 mm Breite bei ein und derselben Weite sich eine natürliche kleine Weitedifferenz (am Finger gemessen) ergibt, die unvermeidlich ist.

Das bei den Ringmaßen die Möglichkeit vorhanden sein soll, die einzelnen Ringe leicht herauszunehmen, halte ich aus dem einfachen Grunde für nicht gut, weil die abgenommenen Ringe sehr häufig verloren gehen dürften. Bei genau übereinstimmenden und mit deutlichen Zahlen versehenen Ringmaßen wird das Abnehmen eines einzelnen Ringes nie erforderlich sein.

Die Einteilung des einheitlichen Ringmaßes nach Millimeter innerem Umfang ist entschieden das Genaueste und Richtigste, vorausgesetzt, daß die einzelnen Maße in der hier angeführten Weise genau und gleichmäßig beschaffen sind; letzteres ist nur dann durchzuführen, wenn jeder Käufer eines neuen Maßes sich vorher selbst davon überzeugt, ob das Maß wirklich genau gearbeitet ist, und nichtstimmende Maße im allgemeinen Interesse unter allen Umständen zurückweist.

Es dürfte vielleicht noch besser sein, wenn der Verband Deutscher Juweliere, Gold- und Silberschmiede für das von ihm besonders empfohlene Fabrikat von Maßen die volle Garantie inbezug auf die genaueste Beschaffenheit der einzelnen Maße auf irgend eine Art übernimmt, da nur auf diese Weise das längst ersehnte Ziel dieser vielbesprochenen Angelegenheit endlich zur allgemeinen Zufriedenheit sicher erreicht werden wird.

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Personalien und Geschäftsnachrichten. Geschäftsnachrichten. Herr Nonnenmann, früher in Firma Nonnenmann & Fink, tritt als Techniker in die Firma Juls. Salé in Pforzheim ein. Die Bijouteriefabrik von Rudolf Rein & Cie., Gablonz, mit Zweigniederlassung in Berlin, hat in London, 21 Castle Street, Felcon Square ein eigenes Haus errichtet. Die Bijouteriefabrikationsfirma Albert Stieß, die erst vor kurzem das alte Gebäude der Uhrkettenfabrik Kollmar & Jourdan bezog, sieht sich infolge Hausverkaufs genötigt, neue Räume zu schaffen und hat zu diesem Zweck ein größeres Anwesen in der Durlacher Straße erworben. Die bekannte Doubléringfabrik Julius Wimmer wird seit dem Ableben des Herrn Wimmer von dessen Witwe weiter betrieben. Herr Bissinger, der langjährige kaufmännische Mitarbeiter, ist Geschäftsführer dieser Firma. Die Aktiengesellschaft für kunstgewerbliche Metallwarenfabrikation „Orivit" vorm. Rhein. Bronzegießerei Ferd. Hub. Schmitz in Köln-Ehrenfeld hat die Erhöhung des Grundkapitals vorgenommen. Solches beträgt Jetzt Mk. 1 200 000.-. Die Bijouteriefabrikationsfirma Haberstroh & Wenz in Pforzheim wurde handelsgerichtlich eingetragen. Inhaber sind: Techniker Emil Haberstroh und Kaufmann Friedrich Wenz. Die Firma J. Beck in Gmünd, Fabrik silberner Ketten und kleiner Silberwaren, ist infolge Beitritts eines Teilhabers und Aenderung des Wortlautes erloschen. Das Geschäft wird fernerhin unter der Firma A. Rauscher & Cie. (A. Rauscher und J. Beck) weiter betrieben. Die Firma wurde unterm 10. v. Mts. handelsgerichtlich eingetragen. Die in Sulz a. N. befindliche Filiale der Pforzheimer Ringfabrik ist auf die neue Firma Keppler & Co., Goldwarenfabrik daselbst übergegangen. Inhaber sind: Fabrikant Jäger in Pforzheim und Fabrikant Keppler in Sulz. In die Firma Eduard Lohß, Bijouterie und Ketten en gros in Stuttgart, trat am 1. Juni der Neffe und langjährige Mitarbeiter des jetzigen Inhabers, Herr Herman Lohß, als Teilhaber ein. An Stelle der ausgeschiedenen Witwe Rosalie Aron geb. Albu ist der Kaufmann Hans Aron als persönlich haftender Gesellschafter in die Firma D. Aron, Goldwarengeschäft in Königsberg i. Pr., mit Zweigniederlassung in Danzig, Dominikanerswall 6, eingetreten. Die Bijouteriefabrikationsfirma J. M. Volz in Pforzheim ist im dortigen Handelsregister gelöscht worden. Bekanntlich sind deren Gebäulichkeiten von Herrn Bacherer in Firma Hansch käuflich übergegangen. Herr Philipp Trunk in Pforzheim hat seine Meterkettenfabrik nach dem Neubau der Maschinenfabrik Ungerer verlegt. Herr Kettenfabrikant A. Kümmerle verlegte sein Geschäft nach seinem eigenen Hause, Rosenstr. 9 in Pforzheim. Infolge Verkaufs seines Hauses hat Herr Vergoldereibesitzer Christian Müller in Pforzheim seine Geschäftslokalitäten nach Wörtherstr. 5 daselbst verlegt. Die Ketten- und Bijouteriefabrikationsfirma Haug & Woiner in Pforzheim wurde im dortigen Handelsregister gelöscht. Die Emaillebijouteriefirma Theodor J. Roenelt in Pforzheim hat sich ins dortige Firmenregister

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eintragen lassen. Die früheren Granitsägewerke in Röthenbach (Württemberg) wurden von den Herren Eugen Landeck und Paul Seifer aus Wangen angekauft, um eine Metallwarenfabrik zu errichten. Her Krayonsfabrikant Chr. Seybold in Pforzheim hat seinen langjährigen Mitarbeitern, seinem Sohn, dem Techniker Karl Gustav Seybold und dem Kaufmann Karl Schröter, Einzelprokura erteilt. Der bisherige Teilhaber der Firma Heckner & Feiler in Pforzheim, Spezialität Ringe und Knöpfe in Gold, Herr Karl Feiler, ist am 1. Juni aus der Firma ausgeschieden. Herr Hermann Bauer in Gmünd, der Gründer und bisherige Inhaber der gleichnamigen Firma, ist nach 35jähriger Tätigkeit unterm 15. d. Mts. aus dem Geschäft ausgetreten und hat dasselbe seinen beiden Söhnen, Herrn Carl und Emil Bauer und seinem Schwiegersohne, Herrn Carl Weingärtner übergeben. Das Fabrikationsgeschäft (Bijouterie- und Silberwaren) wird unter der bisherigen Firma in unveränderter Weise weitergeführt. Herrn Hermann Bauer, welcher durch rastlose Tätigkeit und eisernen Fleiß das Geschäft zu seiner jetzigen Blüte emporgebracht hat und sich sowohl um das Kunstgewerbemuseum als auch um die Hebung der hiesigen Edelmetallindustrie große Verdienste erworben hat, wünschen wir einen recht langen und ungetrübten Lebensabend.

Neuetablierungen. Die Herren Techniker Bertsch u. Kaufmann Gerwig in Pforzheim begründen ein eigenes Geschäft. Herr Otto Wankmüller begründet am 1. Juli eine eigene Silberwarenfabrik. Herr Theodor Krenkel in Pforzheim hat eine Steinhandlung eröffnet. Langjährige Kenntnisse der Bijouteriebranche stehen demselben zur Seite. Herr Joh. Schimpf, langjähriger Mitarbeiter im Exporthause Joseph Kuhn in Pforzheim, begründet am 1. Juli ein eigenes Geschäft. Unter der Firma Otto Trottner, Gesellschaft mit beschränkter Haftung, wurde im Handelsregister zu Pforzheim eine Firma eingetragen, die sich der Erzeugung von Spezialwerkzeugen und Maschinen der Bijouterie-, Silber- und Metallwarenbranche und dem Vertrieb derartiger selbsterzeugter und fremder Werkzeuge und Maschinen widmet.

Auszeichnung. Se. Königl. Hoheit der Großherzog von Baden hat den Herren Hans und Wilhelm Müller, Juweliere in Weimar, den Titel „Hofjuweliere" verliehen.

Berichtigung. In voriger Nummer unserer Zeitung befand sich unter den Personal- und Geschäftsnachrichten folgende Notitz: Herr Hermann Kröner ist aus der Firma G. H. Kröner, Bijouteriefabrik für Export in Pforzheim, ausgetreten." Diese Notiz beruht auf einem Irrtum, indem Herr Hermann Kröner in diesem Geschäft weder als Teilhaber noch als Angestellter jemals tätig war und Herr G. H. Kröner bis zum Eintritt seines Schwiegersohnes, des Herrn Carl Arnold, Techniker, der alleinige Inhaber der Firma war.

Handelsminister Exzellenz Möller nebst Gefolge nahm am 10. Juni Veranlassung, unter anderen Fabriketablissements des Elisabethhofes in Berlin auch die Berliner Metall- und Alfenide warenfabrik von Karl Krall (Inh: Carl Krall und Louis Thomas) zu besichtigen, und zeigte ein lebhaftes Interesse für die Herstellung deren Fabrikate, sowie für die Art und Weise ihres Vertriebes im In- und Auslande, wie auch für den Bezug der Rohmaterialien. Die Herren ließen sich durch alle Räume und Werkstätten führen und verließen nach etwa 3/4 stündigem Aufenthalt, sehr befriedigt von dem, was sie gesehen, die Fabrik.

Patent Anmeldung. 44 a. S. 16779. Befestigungsvorrichtung für Broschen u. dergl. mit gegeneinander gerichteten Nadeln, von denen die eine gegen Federspannung in ihrer Längsrichtung verschiebbar ist. Hubert Seifarth und August Zappe, Haspe i. W. 5. 8. 02.

Büchertisch.

Heft 2.

Dokumente des modernen Kunstgewerbes. Serie B. Herausgegeben von Dr. H. Pudor, Berlin. Die Serie B dieser stattlichen Publikation behandelt das Feinmetallkunstgewerbe. Wir haben auf das 1. Heft derselben schon aufmerksam gemacht (siehe No. 5 der Goldschmiede-Zeitung) und können heute bei Betrachtung des vorliegenden 2. Heftes unsere damaligen Ausführungen nur bestätigen. Dem Entgegenkommen des Herausgebers verdanken wir es, die silbernen Tafelleuchter und die Jardinière von Gabr. Hermeling (J. Kleefisch) in Köln dieser Nummer beifügen und damit ein Beispiel aus dem reichen Illustrationsmaterial der Dokumente" geben zu können. Das vorliegende Heft enthält Metallarbeiten von A. Reimann-Berlin, Schmuckabbildungen nach Lalique und Wolfers, hervorragende Beleuchtungskörper, moderne Metallbettstellen u. a. m., sowie einen reichhaltigen, zum Teil technisch wertvollen Text. R. R.

Dokuments de Bijoux, Lafitte, Paris. Unter diesem Titel ist im Frühjahr eine Sammlung von Schmuckentwürfen für Goldund Juwelenschmuck, mit vielfacher Heranziehung von Email à jour, erschienen. Die Muster müssen als gut und brauchbar bezeichnet werden und geben eine charakteristische Probe des gegenwärtigen

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Frage 451. Wer liefert elektrische Klingeln in moderner Ausführung versilbert und vergoldet?

Antwort: Zum Bezug der angefragten Gegenstände empfiehlt sich die Metallwarenfabrik von F. W. Quist in Eßlingen.

Frage 482. Kann mir jemand die Adresse des Fabrikanten angeben, welcher amerik. Doublé-Handwerkernadeln anfertigt? L. M. in B. Antwort: Wenden Sie sich an die Firmen Aug. F. Richter, Hamburg, und J. W. Reinholdt in Pforzheim, von wo Sie Nötiges beziehen können.

Frage 483. Wer fertigt für eine Silberwarenfabrik neusilberne Klingen jeder Art für Fantasiebestecke an? S. & St. in G.

Antwort: Die Firma S. Abraham jun., Berlin S., Dresdener Str. 95, empfiehlt sich zur Lieferung hierfür.

Frage 484. Wer fabriziert Photographiebroschen in Silber und Unecht, auch Celluloid? Solche sind für Dänemark bestimmt. Z. S. in P.

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Frage 478. Wer fertigt aus Stanniolpapier und Weinflaschenkapseln Schüsseln und Kaffeeservice an? A. M. in E.

Frage 481. Ich habe die Absicht, mir elektrische Schaufensterbeleuchtung anlegen zu lassen. Wer von den Herren Kollegen könnte mir aus eigener Erfahrung wohl sagen, ob äußerlich Bogenlampen oder Glühlampen (sogenannte Birnen) im Innern des Fensters vorteilhafter sind, oder aber ob beides zusammen zu einer kom. pletten Beleuchtung gehört. Wieviel Glühlampen gehören wohl in ein Fenster, welches 2 m breit und ebenso hoch ist, um dasselbe möglichst vorteilhaft zu beleuchten. Das Beschlagen der Fenster hört doch wohl bei elektrischer Beleuchtung vollständig auf? H. L. in R. Frage 485. Bitte höf. um Mitteilung, wie Wachs präpariert wird, um dasselbe wieder in Wachs oder Paraffin abgießen zu können. P. W. in P. Frage 486. Gibt es wohl eine Firma, welche massiv goldene Kompottlöffel liefert? A. C. in St. B.

Frage 487. Welcher Kollege kann mir eine Spezialfirma für Perlmutterbestecke nennen? Besten Dank im Voraus. D. R. in H.

Frage 488. Ersuche einen meiner werten Herren Kollegen, mir mitzuteilen, ob die Vergoldungseinrichtung von Schwann & Zimmermann, Berlin, empfehlenswert ist (mit Batterie) und ob sich selbe für Vergoldung von Kirchengeräten eignet, oder wo kann ich wirklich Geeignetes am besten und billigsten kaufen? Besten Dank im voraus. J. F. in D.

Bekanntmachungen des Verbandes Deutscher Juweliere, Gold- und Silberschmiede.

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In Verfolg dieser Bestimmungen richten wir an unsere werten Mitglieder hiermit das höfliche Ersuchen, die Beiträge für das neue Geschäftsjahr an unseren Schatzmeister, Herrn O. M. Werner. Berlin, Friedrichstr. 173, gefl. einsenden zu wollen. Es steht den Herren frei, entweder den halbjährigen Beitrag vom 1. Juli bis 31. Dezember zu entrichten oder aber den Jahresbeitrag einzusenden. Wir weisen darauf hin, daß die Beiträge, welche bis zum 15. Juli nicht eingegangen sind, durch Postnachnahme erhoben werden, richten aber an unsere Mitglieder das ergebene Ersuchen, uns die Mehrarbeit des Einziehens gütigst ersparen zu wollen. Berlin, den 23. Juni 1903.

Verband Deutscher Juweliere, Gold- und Silberschmiede
Berlin S., Oranien-Strasse 143.
Fischer, 1. Vors.
Menzel, II. Vors.

Bekanntmachung.

Den Juwelieren, Gold- und Silberschmieden des Herzogtums Braunschweig bringen wir hiermit zur Kenntnis, daß am Sonntag, den 21. Juni, in Braunschweig, im Gildehaus, eine Freie Innung der Juweliere, Gold- und Silberschmiede des Herzogtums Braunschweig begründet wurde. Der Innung traten sofort 21 Herren als Mitglieder bei.

Der Verbandsvorsitzende Fischer, welcher in der Versammlung anwesend war, hob besonders hervor, daß man die veralteten Bestimmungen in dem Statut, welche dem Normalstatut entnommen wurden, wonach verschiedene Strafen festgesetzt sind, nicht in Kraft treten lassen möge, da man sonst nur Unfrieden damit schaffe. Diese Ansicht fand allgemeine Billigung, und soll danach gehandelt werden.

Wir richten nun an sämtliche Juweliere, Gold- und Silberschmiede des Herzogtums Braunschweig die höfliche Bitte, sich der Juwelier-, Gold- und Silberschmiede-Innung anzugliedern und die Beitrittserklärung an den Herrn Obermeister Griese-Braunschweig zu richten.

Berlin, den 24. Juni 1903.

Verband Deutscher Juweliere, Gold- und Silberschmiede
Berlin S., Oranien-Strasse 143.
Fischer. Menzel.

Amtliches Organ des Verbandes Deutscher Juweliere, Gold- und Silberschmiede
des Vereins der Juweliere, Gold- und Silberschmiede von Rheinland und Westfalen, des Vereins der
Juweliere, Gold- und Silberschmiede Württembergs, der Freien Vereinigung des Gold- und Silberwaren-
Gewerbes für Berlin und den Reg.-Bezirk Potsdam, des Vereins der Juweliere, Gold- und Silberschmiede
des Großherzogtums Baden, der Goldschmiede-Werkgenossenschaft Berlin, der Kölner Juwelier Vereinigung,
der Freien Vereinigung der Juweliere, Gold- und Silberschmiede des Reg.-Bezirks Stettin, der Goldschmiede-
Innung Schwerin, der Freien Vereinigung der Gold- und Silberschmiede zu Görlitz, des Kreditoren-Vereins
für die Gold, Silberwaren- und Uhren-Industrie Pforzheim, der Kunstgewerbe-Vereine Hanau und Pforzheim,
I des Gewerbemuseums Gmünd, der Zentralstelle Schmuck und Mode

Begründet und berausgegeben von Wilhelm Diebener, Leipzig 21, Schützenstr. 15
Verantwortliche Redakteure: Syndikus Herm. Pilz, Leipzig - Für den Sachtechnischen Teil: Goldschmied Friedr. Puch, Leipzig

No. 14 - VI. Jahrgang

Für den kunstgewerblichen Teil: R. Rücklin, Pforzheim Für den volkswirtschaftlichen Teil:

Erscheint am 1. und 15. eines jeden Monats

Inhalt dieser Nummer:

Köln am Rhein. Der Feststadt und den Besuchern des
III. Verbandstages gewidmet. (Mit 6 Abbildungen.)

Aus der Werkstatt- für die Werkstatt.

Das einbeitliche Ringmaß.

Unsere Preisausschreiben.

Das hundertteilige Karatgewicht.

Personalien und Geschäftsnachrichten.

Berichte aus Innungen, Vereinen und Fachschulen.
Vermischtes.

Gebrauchsmuster-Eintragungen, Patent-Anmeldungen.
Frage und Antwortkasten.

Bekanntmachungen des Verbandes Deutscher Juweliere,
Gold- und Silberschmiede.

Konkurse und Insolvenzen.

Silberkurs.

Arbeitsmarkt.

Inserate.

Leipzig, 15. Juli 1903

Abonnementspreis

für die grosse Ausgabe mit Einschluss des Beiblattes ,,Schmuck und Mode" pro Quartal M. 1.75 für Deutschland, 2 Kronen für Oesterreich, M. 8. pro Jahr für das Ausland.

Einzelpreis der grossen Ausgabe 50 Pfg. pro Nummer bei freier Zustellung. für die kleine Ausgabe mit kleinem Text und den Amtlichen Bekanntmachungen der Verbände und Vereinigungen pro Halbjahr M. 1.50 für Deutschland, 2 Kronen für Oesterreich, M. 4.- pro Jahr für das Ausland. · Einzelpreis der kleinen Ausgabe 20 Pfg. pro Nummer bei freier Zustellung.

Reklamationen

über nicht rechtzeitiges Eintreffen sind seitens unserer verehrlichen Kreuz. band-Abonnenten stets bei dem Verlag anzubringen, für Abonnenten, welche die Deutsche Goldschmiede-Zeitung durch die Post (offen) erhalten, sind indes stets bei dem Post-Zeitungs- Amt zu machen. Die Zeitung wird stets rechtzeitig am 14. bez. letzten Tag des Monats zur Post gegeben.

Insertionspreis

die 4 gespaltene Nonpareillezeile 25 Pfg., 14 Seite M. 150 brutto. Bei Wiederholungen wird Rabatt gegeben. Beilagen nach Uebereinkunft, gefälligen Anfragen wolle man stets Muster beifügen. Arbeitsmarkt die 4 gespalt. Nonpareillezeile 20 Pfg.

Inferatannabme

in Leipzig: bei Wilhelm Diebener, Lelpzig 21, Schützenstrasse 15.

in Berlin: durch die Firma Hagenmeyer & Kirchner, Berlin C..
Unterwasserstrasse 9a.

Schlußz für die nächste Nummer:

in Leipzig: 29. Juli morgens 10 Uhr
in Berlin: 28. Juli abends.

Nachdruck aus dem Inhalt vorliegender 3eitung ist nur mit Erlaubnis der Redaktion und unter genauer Quellenangabe gestattet

Köln am Rhein.

Der Feststadt und den Besuchern des dritten Verbandstages gewidmet.

Das heilige Köln! Unzählige Kirchen und Kapellen strecken ihre Türme und Türmchen zum Himmel empor und lassen seit Jahrhunderten ihr Abbild in den Fluten des alten, deutschen Sagenstromes zittern. Und ehrwürdig wie die altersgrauen Baudenkmäler, ehrwürdig wie der königliche Strom, an dessen linkem Ufer es sich wie ein weiter Halbmond ausdehnt, ist Kölns Tradition. Auf mehr denn zwei Jahrtausende schaut die Stadt zurück, und heute noch erzählen uns Mauerreste an Wällen und Türmen von der Kindheit Kölns. Man pflegt den Beginn seiner Geschichte in das Jahr 38 v. Chr. Geburt zu legen, in die Zeit, da die auf dem rechten Rheinufer sitzenden Ubier durch Agrippa genötigt wurden, sich auf dem linken Ufer anzusiedeln. Im Jahre 51 n. Chr. erhob der römische Kaiser Claudius seiner Gemahlin Agrippina zuliebe die Siedelung zum Rang einer Kolonie und verlieh ihr den Namen Colonia Claudia Ara Agrippinensium oder Colonia Agrippina, der sich im Laufe der nächsten Jahrhunderte zu Colonia, verdeutscht Köln, verkürzte. Mannigfachen Schicksalen und Kämpfen war die Stadt ausgesetzt, was sie jedoch in ihrem Blühen und

Wachsen durchaus nicht behinderte. Früh der christlichen Glaubenslehre erschlossen, fanden unter Kaiser Trajans Regierung die ersten großen Christenverfolgungen statt, die zahlreiche Opfer forderten. Zweimal von den Franken erobert, einmal niedergebrannt und wieder aufgebaut, sah es im 5. Jahrhundert die Residenz der ripuarischen und später der austrasischen Könige in seinen Mauern. So wurde es der Hof Pipins. Bereits im 4. Jahrhundert Bistum, wurde es von Karl dem Großen, der, obschon er Köln sehr liebte, seine Residenz nach Aachen verlegte, zum Erzbistum erhoben und des Kaisers Erzkaplan Hildebold überwiesen. Von anderer Seite nennt man Bruno, den Bruder Kaiser Ottos I., als ersten Erzbischof, doch hat Hildebold der Tradition nach die Priorität. Da die Erzbischöfe versuchten, auch die politische Regierung der deutschen Reichsstadt in die Hände zu bekommen, die Kölner aber durchaus nicht gewillt waren, sich in Privilegien hineinreden zu lassen, so reilt sich das ganze Mittelalter hindurch Fehde an Fehde, der freie Bürgerstolz rang kräftig gegen die geistliche Bevormundung, und in der Schlacht bei

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