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Abb. 2.

EHRENPREIS FÜR DIE REGATTA AUF DER UNTERELBE 1901. Von A. Schönauer, Hamburg.

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Aus den gegebenen Abbildungen, wie überhaupt an den bekannt gewordenen Arbeiten Schönauers läßt sich ersehen, daß er mit ganz besonderer Liebe sich der Darstellung der Tier- und Pflanzenwelt hingibt. Rein lineare Ornamentik, wie die moderne dekorative Kunst sie liebt, finden wir bei ihm fast nirgends. Ist das eine zeitlich begrenzte Entwicklungsstufe, oder eine mit Absicht und Willen eingehaltene Einseitigkeit von ihm? Die Zeit wird es lehren. Übrigens ist anzunehmen, daß nicht immer bei der Wahl der Motive für die verschiedenen Arbeiten nur die Vorliebe des Künstlers maßgebend gewesen ist. Ist es in unserm lieben Deutschland doch immer noch Sitte, daß jemand, der sich entschlossen hat, einen künstlerischen Auftrag zu erteilen, dadurch sich auch berechtigt glaubt, dem damit beglückten Künstler möglichst viel dreinzureden, wobei alles andere eher zu Worte zu kommen pflegt, als die Rücksicht auf freies künstlerisches Schaffen.

Wie erwähnt, bestand der erste größere, und, wenn ich mich so ausdrücken darf, öffentliche Auftrag Schönauers in einem Regattapreis des Hamburger Senats. Es ist hoch anerkennenswert, daß diese Behörde, die ja überhaupt für Kunstpflege sehr viel tut, sich entschlossen hat, derartigen Ehrengaben eine besondere Weihe zu geben durch künstlerische Ausgestaltung derselben. Und doppelt erfreulich ist es, daß mit der Herstellung derselben ein ortsansässiger Goldschmied betraut wird, und auch betraut werden kann, ohne daß man befürchten muß, dadurch seine künstlerischen Ansprüche nicht voll befriedigt zu erhalten. Wir bringen eine dieser Ehrengaben in Abbildung (Abb. 2), der für die Regatta auf der Unterelbe im Jahre 1901 gegeben wurde. Dieselbe stellt einen hohen, konischen Silberhumpen dar mit Handgriff, Deckel und Ausguß. Auf dem Deckel thront die Flußgöttin, welche den Siegeslorbeer darbietet, den in stürmischem Ringen drei Tritonen zu erreichen streben. Ihre kühn verschlungenen Körper bilden den Griff, während der Ausguß durch einen Fisch geformt wird, dessen Kopf zum Teil sich aus dem Körper des Gefäßes, zum Teil aus dem Deckel zusammensetzt. Weiteres über die Ausführung des schönen Stückes zu sagen, macht die Abbildung unnötig.

Der Regattapreis des Jahres 1900 bestand aus einer, in Form eines Schiffes gefaßten Nautilusmuschel, auf figurlichem Postament, womit ein altes, vielbenutztes Motiv der Renaissance-Silberschmiede wieder zu moderner Ausgestaltung aufgegriffen wurde (Abbildung 8); für das Jahr 1902 wurde die Form eines Tafelaufsatzes mit 4 Schalen und hoher Mittelsäule gewählt, mit der Figur des Meerbeherrschers Neptun als Spitze. Am Fuß ist natürliches Korallengeäst verwendet, die Mittelsäule und eine obere Schale besteht aus Moosachat.

Eine sehr vornehme Arbeit führte Schönauer im Jahre 1902 ebenfalls im Auftrage des Hamburger Senates aus, ein Ehrenschild, als Jubiläumspreis gegeben für den Hamburger Rennklub: Ein kreisrundes Schild, außen von einem Lorbeerfries umschlossen, der als Mittelstück, von vergoldetem Ornament umgeben, einen in Elfenbein geschnitzten Pallaskopf trägt. Rings um diesen ist, in Silber getrieben, ein antikes Wagenrennen dargestellt. Dieses Ehrenschild ist durch Abbildungen besonders bekannt geworden, so daß wir hier auf eine solche verzichtet haben. Als nicht weniger bekannt darf man eine mächtige Bowle voraussetzen, welche der Hamburgische Senat als Patengeschenk für das Kriegsschiff „Hansa" stiftete. Sie weist einen vorzüglichen, geschlossenen Umriß auf und trägt als Bekrönung eine getreue Nachbildung eines alten Hamburger Orlogschiffes, das mit seinen subtil gearbeiteten Segeln, Wimpeln, Tauen, Strickleitern und all dem Kleinkram einen Charakterzug ent

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reicht; diese Arbeit zeigt eine so sinnige und originelle Konzeption, daß sie einem an die Art unserer Altvordern gemahnt, WO die Kunst noch Zeit hatte, sinnig und auch einmal scherzhaft zu sein. Der Humpen ist als menschlicher Arm gebildet und hat keinen Fuß, er muß also entweder in der Hand gehalten, oder umgestülpt auf die Mündung gestellt werden. Der Hammer, den die Faust hält, ist eine Anspielung auf den Namen des Jubilators (Pochhammer). Der angehängte Zierat zeigt das Wappen der Schenkerin, der Stadt Hamburg. In den Abbildungen 3 und 4 veranschaulichen wir unseren Lesern Teile des Hamburgischen Ratssilbers, das von den einzelnen Senatoren gestiftet worden ist, so zwar, daß jede Schale die Formen der Lieblingsblume

des betreffenden Schenkers zeigen mußte. Dieser Gedanke ist sinnig, aber als Leitmotiv für eine ganze Silberausstattung doch unkünstle

Abb. 3. DETAIL-ANSICHTEN DER SCHALE AUF ABB. 4. Von A. Schönauer, Hamburg.

Abb. 4. SCHALE AUS DEM HAMBURGER RATSSILBER.

Von A. Schönauer, Hamburg.

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Diese

risch, und bedeutete
jedenfalls für den
ausführenden Künst-
ler eine starke Er-
schwerung und Ein-
schränkung. Es ist
eben nicht jede Blume,
welche ein Hambur-
gischer Senator sich
zur Lieblingsblume
erkiest, dadurch auch
schon geeignet, ein
dankbares Motiv für
eine Silberschale ab-
zugeben.
Schalen, die als Tafel-
aufsätze zu dienen
haben und deshalb
auf einem hohen Fuß
stehen, zeigen eine
bemerkenswerte
Eigentümlichkeit: Sie
liegen auf ihrem
Ständerfuß nur lose
auf, so daß sie herab-
genommen werden
können, um etwa mit
ihrem Inhalt unter
den Tischgästen zu
kreisen. Natürlich
mußte nun dafür ge-
sorgt werden, daß
der stehenbleibende
Ständerfuß für sich
allein auch etwas
vorstellte, und nicht
als verstümmelter
Torso sich präsen-
tierte. Diese Aufgabe
ist mit vielem Ge-
schick gelöst.

Die Abbildungen 5 bis 7 stellen Silberbesteckteile dar. 5 einen Teil eines Fischbestecks, 6 einen Bowlen- und 7 einen Konfektlöffel. Diese reizvollen Stücke beschließen würdig die Reihe künstlerischer Arbeiten, die wir von A. Schönauer heute vorführen konnten.

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Der Niedergang der Bronzetechnik.

Von Dr. Heinrich Pudor.

Die auf äußerliche, oberflächliche Wirkungen zielende Richtung unserer Zeit tritt kaum auf eine andere Weise in solche auffällige Erscheinung, als in der Wertschätzung der Bronze. In klassischen Zeiten der Kunst wurde die Bronze zu den Edelmetallen *) gerechnet. Das Verständnis für Bronze war allgemein verbreitet, und niemand konnte einen wertvolleren Kunstgegenstand in seinem Hause haben, als eine echte Bronze.

Heute dagegen, in einer Zeit, die auf allen Gebieten die Surrogate und Similifabrikationen den echten Produkten vorzieht, ist auch auf dem hier in Rede stehenden Gebiete „Cuivre poli" ebenso in der Wertschätzung des Publikums gestiegen, als das Verständnis für Bronze

verloren gegangen ist.

*) Es ist übrigens unzweifelhaft, daß die alten Griechen der Bronze auf der einen Seite Gold und Silber und auf der anderen Seite Eisen beigemischt haben. Lüer (die Technik der Bronzeplastik) gibt die Möglichkeit einer Mischung mit Eisen zu und läßt diejenige einer Mischung mit Silber und Gold offen.

Was ist „echte Bronze"? Bronze ist bekanntlich eine Legierung des Kupfers mit Zinn unter Beimischung von Zinkund Bleiteilen. Heute freilich möchte man die Definition lieber in folgender Weise geben: Legierung des Kupfers mit Zink unter Beimischung von Zinn und Blei.

Der Niedergang der Bronzetechnik besteht einerseits darin, daß man immer mehr Zink beimengte. Hierdurch wurden nämlich die Herstellungskosten verringert, weil die Gußfähigkeit erhöht wird. Zweitens besteht dieser Niedergang, mit dem vorhergehenden im Zusammenhang stehend, in der geringeren Beimischung des Kupfers. Denn die eigentliche echte Bronzefärbung beruht auf dem hohen Kupfergehalt.

Und je mehr das Kupfer vorherrscht, desto fester und zugleich desto hämmerbarer und dehnbarer ist die Bronze.

Der größte Frevel aber wird heute dadurch getrieben, daß man dem billigen und grobmetallischen Zinkguß durch galvanische Verkupferung oder durch Bronzierung ein bronzeartiges Aussehen gibt. In Berlin ist auf diesem Gebiete G. Grohe mit Erfolg tätig; auffallend ist dabei, daß derselbe in der Wahl der Künstlerentwürfe hervorragenden Geschmack bekundet und daß seine Erzeugnisse nach dieser Rücksicht auf einer ebenso hohen künstlerischen Stufe stehen, als sie nach der Seite des Materiales hin tiefstehen.

Allgemein beliebt ist ferner heute die Goldbronze. Daß Bronze an sich nicht glänzt und erst durch Patinabildung,

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Abb. 5. FISCHLÖFFEL.

Abb. 6. BOWLENLÖFFEL. Von A. Schönauer, Hamburg.

Abb. 7. KONFEKTLÖFFEL.

Abb. 8. REGATTA-PREIS 1900.
Von A. Schönauer, Hamburg.

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d. h. durch Oxydation auf den hervortretenden abgegriffenen Stellen glänzend wird, dafür hatte man das Verständnis verloren. Man suchte Glanz und Flitter selbst bei dem am wenigsten glänzenden Metall, bei der Bronze. Und je mehr man der Bronze ein goldglänzendes Äußeres zu verleihen suchte, desto mehr sank die Bronze als Edelmetall.

Man könnte es verstehen, wenn jemand die Bronze als Edelmetall noch dem Golde vorziehen würde, eben weil dieses Metall noch vornehmer wirkt, weil es „stumpfen" Schein hat, weil es nach innen, nicht nach außen glänzt, weil es gewissermaßen das am meisten diskrete, zugleich aber das widerstandsfähigste Metall ist. Denn die Natur hat der Bronze einen Schutz und eine Waffe im Kampfe gegen das Alter und gegen die Witterung gegeben, wie sie ähnliche Schutzmittel im Tier- und Pflanzenreich Dieses auch anderswo vergeben hat. Schutzmittel der Bronze ist die Patina. Wo so viel Ruß fällt, daß sich keine Patina bilden kann, blättert die Bronze, indem der Ruß ätzend wirkt, wie man es leider an dem herrlichen Reiterbild Friedrichs des Großen in Berlin sehen kann. Im übrigen ist jenes Schutzmittel, also die Patina, zugleich ein Verschönerungsmittel, und die Natur selbst hat hier eine Tugend aus der Not gemacht Grund genug, daß man diese Patina künstlich nachzumachen suchte und der Natur ins Handwerk pfuschte.

So konnte man denn heute neben Cuivre poli und neben Goldbronze auch künstlich patinierte Bronzen sehen, nur echte Bronzen sah man wenige.

Elkan in Berlin, welcher eine Reihe von Jahren in Japan gelebt und die japanische Bronzetechnik studiert hat, hat das Verdienst, die Bronzetechnik wieder etwas veredelt zu haben. Aber Herr Elkan ist nicht nur Künstler, sondern auch Kaufmann, und als solcher kennt er die Verständnislosigkeit des Publikums für echte Materiale, er trug der Sucht nach Glanz und Schein soweit Rechnung, als er die oft ins rötliche spielende Färbung der japanischen Bronzen steigerte und veritable kupferrote Bronzen auf den Markt brachte, ähnlich wie der berühmte Barbedienne keine Skurpeln sich machte, dem Zeitgeschmack nach Goldbronzen Rechnung zu tragen.

Weiter ist auch insoweit ein Niedergang der Bronzetechnik zu verzeichnen, als die Treibarbeit mehr und mehr abhanden gekommen ist und fast nur noch gegossen wird. Unzweifelhaft ist aber die Treibarbeit eine viel edlere und kunstästhetisch höher stehende, als der Guß. Bei den Bronzen der alten Etrusker, welche im Kunsthandwerk eine hohe Stufe der Entwicklung einnehmen, war fast alles Treibarbeit, und sehr wenig Guß. Es scheint in der Tat, als

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ob die Völker, je weiter sie sich auf anderen Gebieten entwickelt haben, desto mehr auf dem Gebiete der Bronzetechnik zurückgekommen sind.

Endlich ist die Bronzetechnik auch insoweit niedergegangen, als die Ziselierung, welche an sich gewiss notwendig ist, übertrieben wurde. Charakteristisch für die Oberflächenbildung guter echter maßvoll bearbeitete Bronze ist geradezu die Rauhheit und Unebenheit der Oberfläche. In dieser Rücksicht nähert sich die Bronze geradezu dem Schmiedeeisen. Aber unser Tastsinn war durch Cuivre poli und Messing verdorben und vergröbert, und wir bestrebten uns, die Bronze auch in dieser Beziehung dem Messing anzunähern und sie nicht nur glänzend wie Gold, sondern auch

glatt wie Messing zu machen, in derselben Zeit, in der man das Silber und Gold polierte, und auf allen anderen kunstgewerblichen Gebieten die Spuren von Werkzeug und Material fortpolierte. Leider muß es gesagt werden, daß auch nach dieser Rücksicht hin der berühmte Barbedienne dem verderbten Zeitgeschmack Rechnung trug.

Aber in den letzten Jahren ist der Umschwung gekommen und zwar zuerst in dem Lande, dessen Volk „das ästhetische Gewissen zu haben, vielleicht nicht ganz mit Unrecht sich brüstet, in Frankreich. In Frankreich kann man heute wieder echte Bronzen, die reichlich Kupfergehalt haben, die nicht zu viel ziseliert sind, und die zudem von echten Kunsthandwerkern entworfen sind, finden.

Das Silber auf der Tafel. Von R. Rücklin, Pforzheim.

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Der weise König Salomo speiste bekanntlich auf Gold, denn des Silbers achtete man nicht in seinem Hause. Wir sind in dieser Beziehung wesentlich bescheidener geworden: Wir haben uns im allgemeinen wenigstens nicht nur die goldenen, sondern auch die silbernen Teller abgewöhnt und essen bescheidentlich von Porzellan. Wir wollen darüber nicht klagen, sondern wollen zugestehen, daß für unsere gegenwärtigen EB- und Tafelbedürfnisse das Porzellan ein idealer Stoff für einen Speiseteller ist, und daß eigentlich kein Grund vorhanden ist, ihn durch den silbernen Teller ersetzen zu wollen, als etwa der, daß der Goldschmied in diesem Fall bessere Geschäfte machen würde; aber die Porzellanfabrikanten wollen ja auch leben.

aber dürfte es von Interesse sein, einmal die Rolle einer näheren Erwägung zu unterziehen, welche das Silber in der modernen Festtafel spielt oder spielen sollte. Vor allem: Wie soll das Silber als solches, soweit es als Tafelgerät dient, behandelt sein? Soll es poliert, oxydiert, vergoldet, matt gehalten werden? Auf diese Fragen vermag eine Betrachtung der ganzen Tafel am ehesten Aufschluß zu geben.

Der Untergrund für alles, was den Tafelnden dient und die Tafel schmückt, wird durch das Tischtuch gegeben, für das farbloser, bezw. weißer Leinendamast die Regel sein wird. Der weiche, spielend-matte Schimmer dieses Gewebes mit seinem kühlen Weiß gibt den Grundton an, dem sich alles, was an verschiedenen Materialien und Farben auf die Tafel kommt, einzuordnen hat. Das reinliche, glänzende Porzellan, das sowohl glänzende, als auch satt und tief durchscheinende Glas sind es hauptsächlich, die außer dem Silber dafür in Betracht kommen; sofern die aus ihnen hergestellten Gegenstände so behandelt sind, daß ihr Material zwanglos zur Geltung kommt, ist im allgemeinen nicht zu fürchten, daß sie aus der Harmonie herausfallen. Nicht ganz so einfach liegt die Sache bei dem Silber.

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BROSCHE MIT SAPHIRKABOCHON Entworfen u. ausgeführt von P. Merkle, Pforzheim.

Niemand wird wohl im Ernste wünschen, daß das Silber das einzige Material sei, aus dem Tafelgeräte gefertigt, mit dem eine Festtafel geschmückt werden sollte. Die dadurch hervorgebrachte Gesamtwirkung würde keineswegs diejenige sein, welche wir von einer solchen zu empfangen wünschen. Eine festlich gedeckte Tafel soll in uns den Eindruck einer glänzenden Frische, einer absoluten Reinheit, eines würdigen, aber keinesfalls schwerfälligen Reichtums hervorbringen, sie soll gewissermaßen die künstlerische Verkörperung aller der Annehmlichkeiten und Freuden sein, die wir von einer heiteren Geselligkeit erwarten. Wir wollen ja, wenn wir irgend ein essendes und trinkendes Fest feiern, nicht bloß satt werden, sondern wir wollen in gehobener Stimmung einige fröhliche Stunden verleben. Gerade dazu wird aber eine künstlerische Ausstattung der Tafel wesentlich beitragen können, indem sie uns die bloß materielle Beschäftigung des Essens und Trinkens mit einem idealen Schimmer umgibt.

Dem Silber wird im allgemeinen das Handbesteck und die größeren Gebrauchs- und Ziergefäße und -Geräte zufallen. Wie wir gesehen haben, ist die Material- und Farbenskala einer festlichen Tafel eine ziemlich reichliche: Damasttücher, Porzellan, Gläser, Silbergeräte, Blumen trotz des weißen Untergrundes wird und kann eine reichliche Fülle von farbigen Tönen und Effekten erzielt werden. Es wird sich also wohl empfehlen, wenn jedes Material einheitlich und in der ihm eigenen und natürlichen Farbe erscheint, und künstliche Tönungen vermieden werden, zumal noch beachtet werden muß, daß das Ganze in der Mehrzahl der Fälle nicht bei dem ruhigen, kühlen Tageslicht, sondern bei scharfer, künstlicher Beleuchtung gesehen werden wird. Und da vermag nun das warme, natürliche Weißgrau des Silbers als vermittelnder Ton eine außerordentlich feine Note in das allgemeine Farbenkonzert hineinzutragen. Mit dieser Rolle der dekorativen Vermittelung zwischen all den hellen, glänzenden, stumpfen und farbigen Wirkungen einer gedeckten Festtafel hat man

Die festliche Ausstattung einer Tafel sollte ebensogut von künstlerischen Gesichtspunkten aus überlegt und durchgeführt werden, wie die Ausstattung eines Zimmers, wie die festliche Kleidung einer Person. Steht doch alles, was zu ihr gehört, so auf einem geschlossenen Raume, der Tischfläche, beieinander, daß das Bedürfnis nach einheitlicher Gestaltung des dazu gehörigen Gerätes eigentlich dem Unbefangenen sich von selbst aufdrängt. Alles das nun zu betrachten und Winke für seine besondere Verwendung zu geben, gehört nicht in den Rahmen dieses Aufsatzes. Wohl

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