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wird. So ist aus einem Gebrauchsgegenstand von durchaus praktischem Zweck ein glücklich und vornehm wirkender Schmuck geworden. Für derartigen Gürtelschmuck eignet sich jedenfalls die glatte Machart des Paletots ganz besonders.

Trägt dieses Kostüm vorzugsweise den Charakter eines Straßenkleides, so kann das zweite, bei dem der lange Schoß des Paletots abknöpfbar ist, gleicherweise als ausgesprochenes Besuchs-, wie als Straßenkleid Verwendung finden. Es ist aus silbern glänzendem, geschmeidigem Sammet mit breiter Tresse u. Soutache-Stickerei gefertigt; die Schönheit des Stoffes kommt durch den weiten Schnitt des Rockes und die tiefgelegten Falten desselben zur vollen Geltung; durch Entfernen des Schoßes verwandelt sich die Toilette in ein reizendes Figaro. Der außerordentliche Reichtum der Ausstattung, der namentlich am Brustteil des Kleides zur Geltung kommt, erforderte eine Schmuckausstattung von besonderer Wirksamkeit; wie die Abbildung zeigt, ist gegenüber dem Reichtum des Kleides durch ganz einfache, möglichst glattflächige Schmuckstücke eine glückliche Wirkung erzielt.

Die beiden Ballkostüme hatte die Firma für die „Ausstellung zur Verbesserung der Frauentracht" im National-Museum in München vom Oktober 1903 anfertigen lassen. Sie sind nach dem Prinzip der Reformkleidung geschnitten, aber mit starker Schweifung in der Taille, wodurch eine lebhaft bewegte, reizvolle Linie entsteht und zugleich die Last des Kleides gleichmäßig auf Schulter und Hüfte verteilt wird. Beide Kostüme können als Diner-, Ball- und Gesellschaftstoiletten Verwendung finden. Das erste derselben („Kostüm Isolde") ist aus besticktem Alençon-Tüll mit reicher Seidenapplikation und Goldflitter. Die duftige Garnitur auf Volant, Taille und Ärmel ist aus abschattiertem Seidenchiffon. Das,,Kostüm Pandora" ist als Ball-, Gesellschafts- oder Hochzeitstoilette gedacht und mit langer Kurschleppe ausgestattet. Es ist aus einem ganz neuen, geschmeidigem Lyoner Seidengewebe gefertigt, mit gleichfarbiger Chiffongarnitur auf Schleppe und Ärmel. Die Verzierung ist kost

bare Pariser Perlstickerei.

Die vornehme Schmuckausstattung dieser beiden letzten Toiletten hatte die Firma Ed. Schöpflich & Co. in München zu besorgen die Liebenswürdigkeit. Die eigenartige, graziöse Komposition dieser Schmuckstücke ist auf den Detailabbildungen derselben ersichtlich, die ja zur Genüge für sich selber sprechen. Die Ausführung derselben ist in vergoldetem Silber mit

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KOSTÜM: „PANDORA." REFORM-BALL-TOILETTE.

Entwurf und Ausführung von der Firma F. Hirschberg & Co., München. Angefertigt für die Ausstellung zur Verbesserung der Frauenkleidung, Kgl. National-Museum, Oktober 1903. Schmuckausstattung von Ed. Schöpflich, München. Photographie: Gebr. Lützel, München.

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SCHMUCKSACHEN ZU DEN BEIDEN VORHERGEHENDEN BALL-KOSTÜMEN.

Entwürfe von N. Thallmayr, Ausführung von Ed. Schöpflich, beide in München. Sämtliche Muster gesetzlich geschützt.

modernem Steinmaterial. Die Anbringung derselben ist in mehr als einer Beziehung lehrreich. Die Verwendung der Zierkämme an Stelle eines Diadems ist ebenso glücklich wie wirkungsvoll, auch bequemer als dieses. Daß die Wirkung etwas diskreter, etwas weniger prunkvoll ist, als bei einem Diadem, wird als weiterer Vorzug empfunden werden. Auch sei auf das Zusammenklingen der verschiedenen Frisuren mit den beiden Kammformen hingewiesen: Der schmale, langgezogene Metallbeschlag ist auf der niederen Frisur angeordnet (links), das höher aufstrebende, durchbrochene Ornament lehnt sich an den hohen Knoten am Hinterkopf (rechts). So ist ein einheitlicher Kopfschmuck, aus dem Haar und dem Kamm zusammengebaut, entstanden.

Die beiden Anhänger sind insofern nicht ganz einwandfrei angebracht, als ihre Ketten für den vorliegenden Fall

etwas zu lang sind: Die unteren Abschlüsse der Anhänger dürften den oberen Rand des Kleidausschnittes nicht erreichen. Sonst aber ist namentlich der Anhänger der Figur rechts (Pandora), der bei den Detailabbildungen unten abgebildet ist, als eine sehr glückliche Lösung zu bezeichnen. Das Zusammenbauen desselben aus drei beweglich verbundenen Einzelteilen gewährleistet einesteils eine vorteilhafte Schmiegsamkeit desselben und konstruiert eine wagrechte untere Abschlußlinie, die mit der wagrechten Linie des Ausschnittes sehr hübsch zusammengeht. Schließlich sei noch kurz auf die Armbänder hingewiesen, welche den häufigen Fehler derselben, daß sie zu weit getragen werden, vermeiden. Nichts ist unschöner, als wenn ein Armband bis auf die Handknöchel herabfällt. R. R.

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