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sich in solchen Fällen energisch gegen alle schädlichen Stoffe, es tritt Husten ein und der Hals scheint wie zusammengeschnürt, daß man nicht atmen kann. Ammoniak wirkt ähnlich wie die Säuren ätzend, und die Schleimhaut der Luftwege wird angegriffen. Gelangt Ammoniakflüssigkeit in den Mund, so werden Lippen und Magen angeätzt, es tritt Erbrechen ein, welches erschwert wird durch die Schwellungen des Gaumens, der Zunge und der Lippen. Man reiche dem Unglücklichen möglichst schnell verdünnten Essig zu trinken, Zitronensaft oder Weinsäurelösung,

damit der Ammoniak gebunden und unschädlich gemacht wird. Der Tod kann noch zwei bis drei Tage nach der Vergiftung eintreten.

Natronlauge (Seifensteinlösung, Ätzlauge), Kalilauge, Soda und Pottasche wirken übrigens auf Mund und Magen ähnlich ein wie Ammoniak. Vergiftungen gehören zu den größten Seltenheiten, bei Kalilauge und Pottasche werden sie noch dadurch modifiziert, daß Kalisalze einen bedeutenden Einfluß auf die Herztätigkeit ausüben.

Ernstes und Heiteres aus Berlin.

Was wir aus Berlin zu berichten haben, schlägt allerdings mehr in das Ernste, wie in das Heitere. Es ist zwar ein alter, durch Büchmann geheiligter Spruch, daß das Leben ernst und heiter die Kunst sei, aber auf die edle Goldschmiedekunst trifft dies nicht zu, und wenn am Werkbrett auch noch so viel gescherzt wird, sobald es sich darum handelt, draußen im Laden die Erzeugnisse der eigenen oder der Pforzheimer, Hanauer oder Gmünder oder sonstiger Industrien an das Publikum zu bringen, so wird die Sache sehr ernst. Das Geschäft ist nämlich im allgemeinen noch weit davon entfernt, in Berlin zufriedenstellend zu sein, wie es in früheren Jahren gewesen ist, und obschon es nicht gerade schlecht zu nennen ist, so will doch gar kein rechter Zug hineinkommen. Alles hofft nun auf das Weihnachtsgeschäft, nicht nur die Ladeninhaber, sondern auch die Grossisten und Fabrikanten, von denen in der letzten Zeit wieder eine erkleckliche Menge, außer den hier selbst ansässigen Großhändlern und ...Vertretern auswärtiger Häuser" die Kundschaft heimgesucht haben. Es ist merkwürdig und für den Spreeathener, der die Verhältnisse seiner Vaterstadt kennt, fast rührend, welches Vertrauen alle diese Schmuckverkäufer in die Kaufkraft des Berliner Publikums setzen. Berlin ist laut Adreßbuch einschließlich der Vororte eine Stadt von, optimistisch gerechnet, drei Millionen Einwohnern, und der auswärtige Bijouteriehändler rechnet sich aus, wieviel alle diese drei Millionen jährlich an Schmuck in Gold und Doublé, an großen, mittleren und kleineren Silberwaren gebrauchen müssen. Denn schon das Kindlein in der Wiege braucht eine Kinderklapper bzw. einen Kinderroller, wie die Süddeutschen mit gemütvoller Bezugnahme auf die nasse Hauptbeschäftigung der Kinder im ersten Lebensjahre so schön sagen, oder ein Patengeschenk; das heranwachsende Mägdlein Ohrringe, das ausgewachsene Fächerketten, Broschen, Verlobungs- und Trauringe und allerhand sonstige Liebesgaben, der Jüngling braucht Ketten und Stockgriffe, der Mann die sonstigen Herrenartikel, das silberne Jubelpaar Myrtenkränze usw. usw., ja selbst der älteste Mann und die älteste Fran kommen für die Schmuckindustrie noch in Betracht, und wenn sie auch selbst keinen mehr brauchen, so müssen sie ihn doch haben, um ihn vererben zu können. Je nach Rang und Stand ist der Schmuckbedarf allerdings verschieden, aber gebraucht wird er stets, ob von amerikaner Doublé oder von Platina, mit edlen Steinen reich verziert. Kurz, der Bedarf der Millionenstadt ist ein enormer, aber es sind leider ihrer zu viele, die ihn decken wollen. Wenn ich etwas zu sagen hätte, so würde ich die Monroe-Doktrin für Berlin einführen und anordnen: Berlin den Berlinern! kein Außerhalbscher darf in Berlin Gold- und Silberwaren verkaufen. Aber dazu wird es wohl so bald nicht kommen, und selbst der Verband, der doch sonst alles regeln soll, wird in dieser Frage nichts tun können, so wünschenswert auch, ernstlich gesprochen, die Herbeiführung einer gewissen Übereinstimmung zwischen Nachfrage und Angebot wäre.

Ähnliche Verhältnisse herrschen auch im Detailgeschäft. Es wäre interessant, einmal festzustellen, ob sich in Berlin die Zahl der Ladengeschäfte in unserem Fache in gleichem Prozentsatz

vermehrt hat, wie die Zahl der Bevölkerung, ob man nicht auch in diesen Kreisen die Kaufkraft des Publikums überschätzt. Sicher ist eins, daß die Ansprüche, die heute an ein Ladengeschäft hinsichtlich der Ausstattung der Verkaufsräume und des Schaufensters, des Warenlagers usw. gestellt werden, bedeutend höhere sind als noch vor zehn Jahren, und daß die Geschäftsunkosten an Miete, Beleuchtung u. dgl. nicht mehr in dem bescheidenen Verhältnisse zum Umsatze stehen wie früher. Und trotzdem etablieren sich immer wieder neue Geschäfte in allen Richtungen der Windrose. Neuerdings ist der Zug nach dem Westen ein besonders starker gewesen und hauptsächlich Charlottenburg das Ziel der jungen und älteren Anfänger geworden. Zweifellos ist dort wohl noch Raum für nach neuen Prinzipien angelegte Geschäfte gewesen, da die vorhandenen älteren wenig mit der Zeit mitgegangen waren, ob aber alle diejenigen, die sich dort letzthin etabliert haben, auch dauernd auf guten Ab- und Umsatz werden rechnen können, erscheint dem mit den Verhältnissen vertrauten weniger zweifellos. Doch so lange es keine Zentralstelle gibt, die die Juwelierläden auf gleichmäßige Abstände verteilt, wie Haltestellen der Elektrischen, die die Konzession zur Etablierung, wie bei den Gastwirtschaften, von der Bedürfnisfrage abhängig macht, muß es dem einzelnen überlassen bleiben, sich den wirklichen oder vermeintlichen Platz an der Sonne auszusuchen und wenn er nur Schatten findet, seine Bude wieder zuzumachen.

Eine Konkurrenz wenigstens werden wir in Berlin jetzt los, gegen die von den verschiedensten Seiten vergeblich angekämpft worden ist, und das ist Taits American Diamond Palace. Die Aufklärung des Publikums über die Wertlosigkeit der Taitschen Diamanten durch Innung und Verband mag ihr gutes Teil zu dieser erfreulichen Tatsache beigetragen haben, das Publikum scheint nun endlich doch durch Schaden klug geworden zu sein, und um ihr großes Lager zu räumen, verkaufen Taits jetzt aus und zwar zu 2 Mk., was früher 6 Mk. kostete. Was ihnen dann noch bleibt, werden sie dann in dem neuen amerikanischen Schuhpalast, der mit gleichem Tamtam an die Öffentlichkeit tritt, den Käufern von Schuhen und Stiefeln als Souvenir" mitgeben.

Von dem großen Pariser Schmuckkünstler René Lalique ist gegenwärtig im Hohenzollern-Kunstgewerbehaus cine so umfangreiche Ausstellung seiner Werke veranstaltet, wie sie in Deutschland noch nicht zu sehen gewesen ist. Wir können an dieser Stelle vorläufig nicht näher auf dieselbe eingehen und behalten uns deren eingehende Würdigung für einen besonderen Artikel vor, möchten aber doch allen, die in und nahe bei Berlin wohnen, die Besichtigung des Laliqueschen Schmuckes warm empfehlen, da sich kaum jemals wieder eine so günstige Gelegenheit finden dürfte, ihn in gleicher Geschlossenheit und Reichhaltigkeit vorgeführt zu bekommen.

Die schönen Herbsttage, deren wir uns Ende September noch zu erfreuen hatten, veranlaßten die Freie Vereinigung des Goldund Silberwarengewerbes in Berlin, Ortsgruppe des Verbandes Deutscher Juweliere, Gold- und Silberschmiede für Berlin und den Regierungsbezirk Potsdam (diesen Titel schreibe ich immer

sehr gern, weil er drei Zeilen Honorar, gleich zwei Glas Spatenbräu bringt) ihren jährlichen Ausflug zu machen und zwar nach Rheinsberg, dem durch des großen Friedrich und seines Bruders Heinrich langjährigen Aufenthalt bekannten, herrlich am See und Wald gelegenen Städtchen, das wie eine Oase aus der märkischen Sandwüste hervorleuchtet. Allerdings dauert die Fahrt dahin mittels Voll- und Bimmelbahn zwei und eine halbe Stunde, aber die Besichtigung des Schlosses und Parkes und der im herrlichsten Herbstschmuck prangenden Waldungen entschädigen mehr als reichlich für die lange Fahrt. Es hatten sich zwar nur zwölf Teilnehmer zu derselben eingefunden, aber sie verlief von Anfang bis zu Ende in vollster Harmonie und Fröhlichkeit und reihte sich würdig den vorhergegangenen Ausflügen nach Dresden (1901) und dem Spreewald (1902) an. Man vermißte ungern einige Mitglieder der freien Vereinigung, die sonst die Ausflüge durch ihre Gegenwart und ihren Humor verschönt hatten und auch einige andere, die den Reiz derselben wohl einmal hätten kennen lernen sollen, wie auch in anregender Unterhaltung

die Fachgenossen, mit denen sie gemeinschaftlichen Zielen zustreben, denn in den offiziellen Vereinssitzungen tritt man sich schwer näher; diejenigen aber, die mitgemacht haben, werden die. Fahrt zu den schönsten zählen, die die Freie Vereinigung unternommen hat. Und die Verpflegung im Rheinsberger Ratskeller war tadellos, besser kann man sie auch in den Restaurants Unter den Linden nicht haben. Es gab ein echtes Goldschmieds-Meru, und zwar: 333 und 585 legierte Suppe.

Zander, ausgeschwemmt mit Lötöl.

Fugenlose Schoten mit 25% Scharnier-
Saucischen oder geräuchertem Rotleder.
Hasenbraten im Darmstädter Genre.

Boraxspeise.

Obst, Butter und Käse.

Und dazu eine Pfirsichbowle! Wer sie gekostet hat, wird ihren Spendern stets ein dankbares Andenken bewahren.

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Hat ein Lehrvertrag, der nicht schriftlich abgeschlossen ist, Gültigkeit?

Von Syndikus Herm. Pilz.

Wiederholt sind in letzter Zeit Anfragen an die „Deutsche Goldschmiede-Zeitung" gerichtet worden, in denen gefragt wurde, ob ein Lehrvertrag, der mit dem Lehrling und seinem Vater mündlich besprochen worden sei, Gültigkeit habe. Es handelte sich dabei um Schadenersatz wegen vorzeitigen Weglaufens aus der Lehre, um Rückkehr in die Lehre und andere Streitigkeiten mehr. Da der Lehrvertrag nicht schriftlich gemacht war, wurde er von dem Vater des Lehrlings einfach für ungültig erklärt, und in einem Falle der entlaufene Lehrling ohne weiteres bei einem anderen Goldschmied am Platze eingestellt. Da diese Fälle häufig genug vorkommen, ist es nicht überflüssig, einmal die rechtlichen Vorschriften über den Lehrvertrag vorzuführen und zu prüfen, ob auch ein formloser Lehrvertrag, der diesen Vorschriften nicht gerecht wird, rechtliche Wirksamkeit und inwieweit hat.

In § 126b der Gewerbe-Ordnung heißt es ausdrücklich: ,,Der Lehrvertrag ist binnen vier Wochen nach Beginn der Lehrzeit schriftlich abzuschließen". Also die Lehrzeit kann schon vor der schriftlichen Fixierung des Vertrages erfolgen. Der Lehrling kann in die Arbeit bereits eingestellt werden, ohne daß es der Schriftlichkeit des geschlossenen Vertrages bedürfte. Was mündlich verabredet ist, hat demnach seine Gültigkeit, es soll aber innerhalb von vier Wochen noch schriftlich in einer Urkunde niedergelegt werden, welche die Art des Gewerbes, Dauer der Lehrzeit, die gegenseitigen Leistungen (Lehr- und Kostgeld, Taschengeld usw.), sowie Bestimmungen über Zulässigkeit der einseitigen Lösung des Lehrverhältnisses enthält.

Daraus folgt, daß die Vorschrift, daß der Lehrvertrag schriftlich abzuschließen ist, nur eine Ordnungsvorschrift ist, eine sogenannte reglementmäßige Bestimmung. Die Existenz des Lehrverhältnisses hat mit der Schriftlichkeit des Lehrvertrages an sich nichts zu tun. Der Goldschmiedelehrling, der zu dem Goldschmied in die Lehre getreten ist, bleibt in diesem Lehrverhältnis mit allen seinen rechtlichen Wirkungen auch stehen, wenn es der Goldschmied versäumt, innerhalb von vier Wochen den Lehrvertrag noch schriftlich aufzusetzen. Der Lehrling muß nach beendeter Lehrzeit zur Gehilfenprüfung zugelassen werden und kann nicht deshalb zurückgewiesen werden, weil er einen schriftlichen Vertrag mit dem Lehrherrn nicht abgeschlossen hat.

Aber das Unterlassen der schriftlichen Festsetzung des Vertrages hat doch Nachteile für den Lehrherrn im Gefolge.

Welche Nachteile entstehen dem Goldschmied, wenn er es unterläßt, den Vertrag schriftlich niederzulegen?

1. Er macht sich strafbar, wenn er es unterläßt, die schriftliche Form zu beachten. In § 126b wird unter Nr. 4a ausdrücklich mit Geldstrafe bis 20 Mk. oder Haftstrafe bis zu 3 Tagen belegt, wer es unterläßt, den Lehrvertrag nicht in der ordnungsgemäßen Form abzuschließen oder dabei die Vorschriften der Innungen oder Handwerkskammern zu befolgen. Nur der Lehrherr wird in Strafe genommen, nicht der Lehrling oder sein gesetzlicher Vertreter.

Der Goldschmied muß aber, um nicht in Strafe zu verfallen, auch die Vorschriften erfüllen, welche für einen schriftlichen Vertrag in § 126b, Absatz 1 und 2 gegeben werden. Er muß das Gewerbe bezeichnen, die Lehrzeit und die gegenseitigen Leistungen, sowie die Voraussetzungen einer einseitigen Auflösung des Lehrverhältnisses angeben. Er muß vom Goldschmied, dem Lehrling und auch dem gesetzlichen Vertreter des Lehrlings unterschrieben sein. Fehlt die Unterschrift des Lehrlings darauf, so ist einer Vorschrift nicht Genüge getan, und der Lehrvertrag kann als ordnungsmäßig nicht angesehen werden. In allen Fällen, wo sich ein Mangel an dem schriftlichen Vertrag herausstellt, kann die oben erwähnte Strafe eintreten. Hat die Handwerkskammer oder doch die Innung ein Lehrvertragsformular vorgeschrieben, so ist dieses auch bei Strafvermeidung zu benutzen, womit indessen nicht gesagt ist, daß diese Formulare nun lediglich auch durch die Geschäftsstelle der Innung oder Handwerkskammer bezogen werden müßten.

2. Die Gewerbeordnung hat gewisse Vorteile des Lehrherrn dem Lehrling und seinem gesetzlichen Vertreter oder auch dritten Personen gegenüber, welche rechtswidrig in das Lehrverhältnis eingreifen, an die Schriftlichkeit des Lehrvertrages geknüpft. Sie ist die Voraussetzung, unter welchen jene Rechte nur wahrgenommen werden können.

a) Verläßt der Lehrling ohne Zustimmung des Lehrherrn die Lehre, so kann Rückkehr in die Lehre nur geltend gemacht werden, wenn der Lehrvertrag schriftlich abgeschlossen ist. Nur dann kann die Polizeibehörde den Lehrling anhalten, so lange in der Lehre zu bleiben, bis über die Rechtmäßigkeit des Austritts aus derselben entschieden ist; nur dann kann sie bei unbegründeter Weigerung zurückzukehren zwangsweise zurückführen lassen oder ihm Geldstrafe bis zu 50 Mk. bezw. Haftstrafe bis zu 5 Tagen androhen. Ist der Vertrag nicht schriftlich gemacht, so fällt diese Maßregel weg. (§ 127d der Gew.-Ord.)

b) Erreicht das Lehrverhältnis vor Ablauf der verabredeten Lehrzeit sein Ende, so kann ein Anspruch auf Entschädigung nur geltend gemacht werden, wenn der Lehrvertrag schriftlich gemacht ist. Liegt nur ein mündliches Lehrabkommen vor, so kann, dafern der Lehrling aus der Lehre ohne Recht entläuft, keinerlei Schadenersatz von ihm oder seinem Vater, wenn dieser auch der mündlichen Vereinbarung beiwohnte, gefordert werden. (§ 127f der Gew.-Ord.) c) Ist das Lehrverhältnis schriftlich zustande gekommen und der Lehrling hat unbefugt die Lehre verlassen, so haftet für die Entschädigung (gesetzlicher Betrag höchstens auf sechs Monate die Hälfte des ortsüblichen Gehilfenlohnes) der Lehrling, der Vater desselben, aber auch derjenige Goldschmied, welcher den Lehrling etwa aus der Lehre gelockt, oder ihn als Lehrling angenommen hat, obwohl er wußte,

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Geschäftliche Mitteilungen.

Maschine zum Enger- und Weitertreiben der Trauringe. Fugenlose Trauringe lassen sich in kurzer Zeit leicht und sicher enger machen, wenn man sich dazu des nebenstehend abgebildeten kleinen Maschinchens bedient, wie es die Firma Hagenmeyer & Kirchner in Berlin in den Handel bringt. Will man einen Trauring weiter machen, so setzt man denselben auf den Dorn, welcher sich durch Druck auf den Hebel öffnet; durch Drehen und Umwenden des Ringes kann derselbe, ohne beschädigt zu werden, 5-6 Nummern weiter gemacht werden. Beim Engermachen wird der Ring in das passende Gesenk unter den Zapfen gelegt, der passende Stempel in den Zapfen geschoben, und ursacht der Druck auf den Hebel, der den Stempel in das Gesenk führt, die Verkleinerung des Ringes.

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Ein federnder Ringhalter, eine selten praktische Neuheit für das Schaufenster, liegt auf unserem Redaktionstisch, und wir können sagen, daß hier einmal etwas geschaffen ist, was erstens selten praktisch und zweitens äußerst billig ist. Dieser federnde Ringhalter ermöglicht es, die im Schaufenster oder Schaukasten z. B. auf Glasplatte, Tabletten etc. einzeln ausgelegten Ringe, direkt dem Beschauer ins Auge fallend, schräg aufzustellen und so die Wirksamkeit der Steine und des ganzen Ringes bedeutend zu erhöhen. Dabei ist der Ringhalter (gelb vergoldet) vollständig unsichtbar, so daß der Ring sich wie alleinstehend präsentiert. Der Ringhalter paßt für Ringe jeder Art und Größe, weil verstellbar, und ist immer verwendbar, so daß eine einmalige Anschaffung für lange Zeit genügt. Das Etikett kann angeheftet oder angenäht bleiben und kann so gestellt werden, daß es dem Beschauer entweder sichtbar oder unsichtbar ist; dabei kann aber auch durch eine sinnreich angebrachte Klammer eventuell das Etikett unabhängig vom Ring dem Beschauer unsichtbar separat festgesteckt werden. Die Erfindung stammt von einem Wiener Herrn. Den Alleinvertrieb dagegen hat Herr Fritz Gary in Pforzheim, aus dessen Inserat in der heutigen Nummer unserer Zeitung auf Seite 28 weiteres zu ersehen ist.

Richard Lebram, Berlin, versendet z. Zt. seinen neuen Katalog für 1904. Es ist dies kein Katalog mehr, sondern ein Werk von bedeutendem Umfang, das Abbildungen aller Waren und Hilfsmittel enthält, welche der Goldschmied für sein Geschäft benötigt. Die Ausstattung des Buches ist eine ganz vorzügliche, und kann dasselbe jedem Kollegen zu jeder Zeit auf die mannigfaltigste Weise nützen. (Siehe Inserat Seite 5).

Die Firma Kindervatter & Schwerzel in Frankfurt a. M. erfreut die Kundschaft mit ihrem neuen Prachtkatalog mit illustrierten Kunstblättern über echte eingebrannte Emaille-Porträts und SemiBilder. Es sind eine Menge neue Formen und Fassungen darin enthalten, die dazu angetan sind, dem Artikel einen weiteren großen Absatz zu sichern und infolgedessen ein flottes Geschäft damit zu erzielen. Es liegt im Interesse eines jeden Juweliers, den Katalog sofort zu bestellen, um für die Weihnachtssaison vorbereitet zu sein. Die Versendung erfolgt gratis und franko.

Personalien und Geschäftsnachrichten. Geschäftsübernahmen. Herr Ph. Völker in Neustadt a. H. übernahm das Geschäft des verstorbenen Herrn Heidenreich, dortselbst. In Emden, Ostfrl., erwarb Herr H. Hinrichs das Geschäft des Herrn A. Bardewyck und führt es unter der Firma H. Hinrichs Nachf., A. Bardewyck, weiter. Herr Paul Tietz, Engros-Geschäft in unechter Bijouterie, Luckauerstraße in Berlin, hat das Lager und die Firma des Hauses Gebrüder Heimann Nachf. Seydelstraße 1 käuflich erworben, in dem er viele Jahre als Vertreter tätig war. Die Firma wird künftig lauten Gebr. Heimann Nachf., Inhaber Paul Tietz.

Neuetablierungen. Ernst Schauwecker, Goldschmied, eröffnete in Plauen i. V. Jößnitzerstraße 16 ein Juwelen-, Gold- und Silberwarengeschäft. Ad. Schenk hat in Görlitz, Berlinerstraße 57, ein Gold-, Silber- und Alfenide warengeschäft eröffnet. In Nürnberg etablierte auf der Königstraße 31 Herr Karl Theodor Enigk ein Detailgeschäft für Juwelen, Gold- und Silberwaren. P. A. Thomsen, Hamburg, Raboisen 103, langjähriger Geschäftsführer der Hamburger Filiale der Granatwarenfirma J. Reimann, hat am 1. Oktober ein Vertretergeschäft in Gold- und Silberwaren, Uhren, Estamperien und Steinen eingerichtet. Herr Juwelier Paul Hesse hat in Magdeburg, Breiter Weg 64, ein Juwelen-, Gold- und Silberwaren - Geschäft eröffnet.

Eintragungen ins Handelsregister. Die Bijouteriefabrikationsfirma Ludwig Schmiedt in Pforzheim wurde ins dortige Handelsregister eingetragen.

Löschungen im Handelsregister. Die Firma Schmidlapp & Cie. in Pforzheim wurde im dortigen Handelsregister gelöscht.

Geschäftsverlegungen. Die Filiale der Turnauer Steinschleiferei und -Handlung May & Palma am Pforzheimer Platz, Vertreter Herr Julius Albrecht, befindet sich nunmehr Bleichstraße 20. Die Firma F. Müller & Cie., Silberkettenfabrik, hat ihr Geschäft in den II. Stock des von ihr käuflich erworbenen Hauses in der Ispringerstraße in Pforzheim verlegt und zugleich vergrößert. Die Silberwarenfabrik Gürtler & Lichtenberger in Pforzheim hat Kontor und Fabrik nach der Durlacherstraße 35 verlegt. Herr Edelsteinhändler Ludwig Saif in Pforzheim hat seine Geschäftsräume von der Zerrenner- nach der Weiherstraße verlegt. Die Gravieranstalt von L. Wankmüller in Pforzheim, verbunden mit Stempelfabrik, befindet sich seit 20. Okt. Schloßberg 11 daselbst. Herr Albert Stick, Inhaber der Goldwarenfabrik gleichen Namens, hat nunmehr Geschäft. Kontor und Wohnung nach seinem eigenen Hause, Durlacherstraße 35 in Pforzheim verlegt. Herr Louis Arnold in Pforzheim hat seine Estamperie und Prägeanstalt nach dem Marktplatz 8 verlegt. A. Blattmann in Pforzheim, Edelstein- und Perlenhandlung, verlegte die Geschäftsräume nach Badgasse 3, ins Haus der Herren Greb & Frühauf. Juwelier Th. Schlewe in Halberstadt verlegte sein Verkaufsgeschäft nach dem Martinplan 6. -- Eduard Schöpflich in München siedelte vom Maximiliansplatz 4 nach Perusastraße 2 über.

Löschung der Prokura. Im Handelsregister zu Stuttgart wurde die Prokura des Kaufmanns Hermann Frech im BijouterieExport-Hause Geo Ehni & Cie gelöscht.

Diverses. Herr Bijouterie - Fabrikant Wilhelm Fühner in Pforzheim läßt neben seinem bisherigen Wohn- und Fabrikgebäude ein mehrstöckiges, ebenfalls der Bijouteriefabrikation dienendes

Anwesen erbauen. - Das Bijouteriehilfsgeschäft Adolf Meyer in Oschatz i. S. (Schleifmaterialien etc.) hat sein Pforzheimer Musterlager dem Herrn Friedrich Joseph, östl. Karl-Friedrichstraße, übertragen.

Ehrungen und Auszeichnungen. Anläßlich der Geburtstagsfeier der Königin von Württemberg erhielten die Karl-Olga Medaille in Bronze: Ziseleur Schmid in Geislingen an St., Gürtler Fuchs in Eklingen und Graveur Wendisch in Schwäb. Gmünd. Die Württembergische Metallwarenfabrik Geislingen an St. wurde anläßlich der Bahneröffnung Geislingen-Wiesensteig mit einem Besuch seitens des württ. Ministers Freiherrn von Soden und des Landtagspräsidenten Payer beehrt. Unter Führung des Herrn Direktors Schauffler wurde das ganze Etablissement und sein Betrieb eingehend besichtigt. Der Minister äußerte, die Württemb. Metallwarenfabrik sei ihm wohl als ein großes Geschäft bekannt gewesen, er hätte sich aber nicht gedacht, daß sie von einer solchen Ausdehnung wäre.

Berichte aus Innungen und Vereinen.

Die Goldschmiede-Zwangsinnung zu Dresden hielt am 20. Oktober ihr Herbstquartal in Kneists Restaurant ab, das sich eines zahlreichen Besuches erfreute. Der Obermeister, Herr Eckhardt, nahm einen Lehrling und fünf Meister in die Innung auf, von denen zwei in den nun zur Stadt gehörenden Vororten ihren Wohnsitz haben. Es wurde zugleich beschlossen, den Bezirk der Innung auf das gesamte Stadtgebiet mit den Vororten auszudehnen. Ein eingehender Bericht wurde über die Tätigkeit des Deutschen Goldschmiedeverbandes erstattet und namentlich die Arbeiten hinsichtlich der Silberkonvention und der zu errichtenden Feuerschutzkasse eingehend besprochen. Ebenso wurde eine Schilderung des Verbandstages in Köln, der sich noch eine größere Anzahl geschäftlicher Mitteilungen anschloß, mit großem Interesse entgegengenommen.

Die an die Großherzogliche Kunstgewerbeschule in Pforzheim angegliederte Montier-Werkstätte ist nunmehr eröffnet worden. In derselben können nur Mitglieder des Kunstgewerbevereins arbeiten oder arbeiten lassen.

Vermischtes.

Diebstähle. Im Auktionslokal von Knight Frank & Rutley im vornehmen Westend von London wurden anfangs dieses Monats für etwa 10000 Juwelen von Einbrechern geraubt, die sich vom Glasdache mit einem Strick herabließen und den Geldschrank aufbrachen. Von 302 Nummern des Katalogs fehlen 250. Der Wert der Stücke variiert von 5 bis 1000 . Meist sind die Juwelen Eigentum von Händlern. Für Ergreifung der Täter und der gestohlenen Waren ist eine Prämie von 10000 Mark aufgestellt. In Leipzig wurde bei einem Goldschmied im Salzgäßchen ein Einbruch vermittelst Nachschlüssels verübt. Den Einbrechern fielen für ca. 3000 Mark Waren in die Hände.

Die,,Freie Vereinigung von Amateur-Photographen zu Hamburg hat für die ersten Prämiierten der von ihr veranstalteten ,,Kunstphotographischen Ausstellung Hamburg 1903" eine künst

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lerische Plakette prägen lassen. Die Plakette ist das Werk eines jungen norddeutschen Künstlers, Max Römer in Blankenese. Die Vorderseite zeigt in zartem Relief die kräftige Gestalt eines jugendlichen Genius, der in der Rechten ein photographisches Objektiv trägt und mit den errungenen Lorbeeren dem Höchsten, der Sonne, entgegenschwebt. Durch dieses Motiv ist das Streben der modernen Amateurphotographie nach künstlerischen Zielen vortrefflich zum Ausdruck gebracht. Die Rückseite trägt das Hamburger Wappen und die Relief

inschrift: „Für hervorragende Leistungen auf dem Gebiete der Kunstphotographie, Hamburg, März 1903". Die äußere Form der Plakette bilden stilisierte Lorbeerblätter.

Von einem neuen Edelstein wissen die Tageszeitungen zu erzählen. Was und wieviel Wahres daran ist, konnten wir nicht ergründen, wollen aber unsere Leser mit Nachstehendem über den betreffenden Stein dienen. Derselbe wurde von Dr. George

Kunz in Kalifornien entdeckt, ist von vollkommener Durchsichtigkeit und hat eine lila Farbe. Er gehört dem Mineral Spodumen an, einem kieselsauren Doppelsalz von Lithium und Tonerde. Der berühmte Jadeit, der schon in vorgeschichtlicher Zeit Gegenstand eines großen Handels gewesen sein muß, da er sich, zu Steinbeilen verarbeitet, z. B. in den Schweizer Pfahlbauten vorfindet, ist auch ein Verwandter dieses Minerals. Der Spodumen bildet einen weißen, aber undurchsichtigen Kristall und kommt nur selten schön gefärbt und durchsichtig vor und dann immer nur in kleinen Stücken. Solche von hellgelber Färbung aus Brasilien stammend, sind schon als Ziersteine beobachtet worden, ebenso die grüne Abart von Nord-Karolina, Hiddenit oder auch ,,kleiner Smaragd" genannt, ferner sehr seltene, in Connecticut gefundene Stücke von Amethystfarbe. Diese Proben sind so schön, daß man es wirklich bedauern muß, sie nicht in stattlicherer Größe erhalten zu können. Unzweifelhaft sind sie nur Bruchstücke größerer Kristalle, die aber in Vollständigkeit eigentlich gar nicht vorkommen, weil der Spodumen sehr empfindlich ist gegen alle zersetzenden Einflüsse und daher auch gewöhnlich seine Durchsichtigkeit und Schönfärbung verliert. Das nun von Dr. Kunz entdeckte Vorkommen ist gerade deshalb bedeutsam, weil es große prächtige Kristalle von tadelloser Durchsichtigkeit und reicher Farbe bietet. Der Fundort liegt in der Nähe der Stadt Pala und nur ein Kilometer von den bereits berühmten Rubellit(Turmalin) und Lepidolithminen entfernt, die durchweg wundervolle Mineralien liefern. Die Kristalle am neuen Fundort kommen in einer Größe vor, die zuweilen die einer Mannesfaust erreicht, sind auch in diesen umfangreichsten Stücken vollkommen klar von rosiglila Färbung und außerdem durch den wundersamen Farbenwechsel ausgezeichnet, der von ganz blasser Farbe bis zu tief amethystartigem Glanz schwankt und jedem Mineralogen wohl bekannt ist. In bestimmter Richtung geschliffen, werden diese Spodumen unzweifelhaft Edelsteine von großer Schönheit abgeben, zumal sie in dieser Art bisher überhaupt nicht vorhanden gewesen sind.

Plaketten für verdienstvolle Stadtväter. Dem Verdienste seine Krone, oder besser gesagt, seine Plakette. Denn für verdienstvolle Stadtväter Berlins ist die Plakette bestimmt, die jüngst von der Stadt Berlin zum Gegenstand eines Preisausschreibens unter fünf Bildhauern gemacht wurde. Die Künstler erhielten ein Honorar von je 500 Mark. Der zur Ausführung gewählte Entwurf Hugo Lederers zeigt die Aktfigur eines Mannes mit einem Lorbeerkranz in der Rechten, zu seinen Häupten einen Adler; die männliche Figur ist von zwei sitzenden Putten umgeben, die ein Festongewinde halten. Die Seiten sind für Schrift vorbehalten, ebenso die Rückseite, auf der ein Berliner Bär erscheint.

„Viel und überall Schmuck tragen", so lautet jetzt die Parole für die Frauen in England, wenigstens wissen dies einige Zeitungen zu berichten. Hoffen wir, daß diese Notizen auf Wahrheit beruhen, dann dürften die Fabrikanten in Pforzheim, Gmünd und Hanau bald den Segen davon spüren. Der Pforzh. Anz. schreibt dazu: Während man es vor wenigen Jahren noch als einen schlechten Geschmack betrachtete, wenn Frauen in Gesellschaft am Tage Juwelen trugen, ist es heute gerade umgekehrt. Nicht nur Diamanten und Perlen, sondern auch eine Anzahl anderer Steine werden zu Nachmittagstoiletten getragen. Bei jeder gesellschaftlichen Veranstaltung ist heute ein Tages-,,full dress" nicht vollständig ohne ein Diamanten- oder Perlenkollier, während Broschen, Ohrgehänge und Geschmeide von Türkisen, Saphiren, Rubinen oder Smaragden in Verbindung mit der zierlichen juwelenbesetzten Uhr überall zu sehen sind. Selbst für die Morgentracht hat die einfache Hemdbluse Doppelknöpfe oder gewöhnliche Knöpfe mit Diamanten oder Perlen. Hutnadeln mit Edelsteinen sind ein beliebtes Hochzeitsgeschenk. Mit Steinen verzierte Gürtel oder hängende Geldbörsen sind auch sehr beliebt, während man lange Ohrgehänge ebenso oft zur Tageszeit wie zur Abendgesellschaft sieht. Ein neuer Stein für die Verwendung am Tage ist der Neu-Seeland-Stein. Abgesehen von seiner hübschen Färbung, einem zarten Anflug von durchsichtigem Grün, hat er noch den Vorzug, daß er als ein glückbringender Stein gilt, und das ist für die abergläubischen Schönen eine angenehme Abwechselung nach dem gleichfalls glückbringenden. aber schon bis zum Ueberdruß getragenen Türkis. Ein anderer neuer Stein hat eine sehr beliebte blaßrote Farbe, die durchsichtig ist und von dem milden Schimmer eines Opals hat. Dieser Stein gibt einen passenden Abschluß für eine Nachmittagstoilette ab, er wird als Halsband, Ohrgehänge, Brosche etc. viel getragen.

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Eine sehr geschickt abgefasste Warnung gegen den Taits-Diamanten-Schwindel bringt das „Berl. Tagebl." unter der Spitzmarke „Die Diamanten der Großstadt". Wir veröffentlichen dasselbe zur gefl. Benutzung der Herren Juweliere, falls in anderen Städten ein ähnlicher Schwindel auftaucht.

Den ganzen Tag über brennen die elektrischen Lampen in den Schaufenstern, und in allen Farben erstrahlen die wasserhellen, geschliffenen Imitationen". Langsam kreisen die mit Ringen,

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Busennadeln und anderen Schmuckgegenständen beladenen Auslagepyramiden, um die bezaubernden Lichteffekte der Petriosen zur Geltung zu bringen, und in der Tat ist die Wirkung eine starke. Das glüht und sprüht und funkelt in stolzer Pracht, jeder einzelne Stein scheint zu sagen: Sieh, wie schön ich bin, welches Feuer ich habe; willst Du mich nicht kaufen? Schillernd zeigt er sich von allen Seiten. Wer könnte da widerstehen! Staunende Menschen, solche, die von hier, und besonders solche, die nicht von hier sind, belagern das Fenster und wenden keinen Blick von der billigen Herrlichkeit.,,Was alles gemacht wird?" wendet sich kopfschüttelnd ein Provinzler an einen neben ihm Stehenden. „Sehen Sie nur, Stück für Stück 2 Mark, früher 6 Mark. Da steht es." „Es ist kaum glaublich!" sagt der Angeredete. „Ich hätte beinahe Lust, meiner Frau so eine hübsche Brosche mitzunehmen.“ „Und ich einen Ring," gesteht der andere. ,,Zwar viel taugen werden die Dinge wohl nicht, für 2 Mark." „Na, aber etwas muß man ja doch aus Berlin mitbringen." „Und es steht ja auch extra dran: „Für Haltbarkeit wird Garantie geleistet! Wollen wir mal hineingehen?“ - Na, ja, wir können ja! Die 2 Mark!" Im Laden sind bereits einige Käufer anwesend, und die beiden bringen verlegen und leise, weil sie ja nur für 2 Mark kaufen wollen, ihre Wünsche vor. „Bitte sehr," sagt der elegante Verkäufer, „der Herr wünschen einen Ring für eine Dame? Bitte sehr, sich hierher zu bemühen. Da habe ich ganz entzückende Sachen. Sehen der Herr sich nur einmal diese schönen Ringe an. Echt Gold! Hier, bitte sehr, der Stempel; etwas sehr Gediegenes! Hat bisher 14 Mark gekostet, jetzt verkaufen wir ihn für 7 Mark: ich bitte sehr, gar kein Preis!" „Sieben Mark?" stottert der Käufer verwundert. „Ich ich denke, die Sachen kosten 2 Mark, früher sechs? „Ach sooo!" sagt der elegante Kommis und holt einen anderen Kasten hervor. Hier sind Zweimarkringe. Aber ich rate Ihnen wirklich nicht, sie zu kaufen. Was wollen Sie denn auch für 2 Mark beanspruchen! Das ist nur ganz gewöhnliche Arbeit. Sehen Sie, der Stein wackelt schon: ich kann Ihnen zwar einen anderen geben, der fester sitzt, hier, diesen zum Beispiel, aber wie gesagt, ich rate Ihnen entschieden ab. Wenn man diesen Ring trägt, hat man stets einen grünen Streifen am Finger, und nak werden darf er auch nicht, sonst ist er hin. Wenn man schon etwas Derartiges kauft, nicht wahr, und noch dazu zum Geschenk, dann soll es auch gut sein! Geben Sie 5 Mark mehr, dann haben Sie auch etwas dafür.“ „Ja, aber," versucht der Käufer zum Wort zu kommen, „im Schaufenster "Nun wird aber der Herr Kommis schon ungeduldig. „Bitte sehr," sagt er, im Schaufenster sind alle 2 Mark-Sachen ausgezeichnet, die teueren nicht. Wenn Sie nicht mehr anlegen wollen, lieber Gott, ich gebe Ihnen, was Sie wollen." Und vergleichend legt er die Zweimark- und die Siebenmarkringe nebeneinander. Das Ende vom Liede ist, daß der teurere gekauft wird. Dem anderen Herrn ist es inzwischen ähnlich ergangen, der ihn bedienende Verkäufer hat ihn vor der billigen Zweimarkbrosche gewarnt und ihm eine solche für neun Mark aufgeredet.

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Als die beiden wieder auf der Straße stehen, hat jeder von ihnen eingebüßt, aber jeder von ihnen auch gelernt. Na, und solche Lehre ist unter Umständen fünf bis sieben Mark wert.

Patente.

Patent-Erteilung. 44 a. 147644. Stulpendoppelknopf, bei dem die beiden Knopfteile durch einen mit dem einen Knopfteil verbundenen Haken, Bügel oder Steg zusammenschließbar sind. Winter & Adler, Wien; Vertr.: C. Fehlert, G. Loubier, Fr. Harmsen und A. Büttner, Pat.-Anwälte, Berlin NW. 7. 21. 9. 02.

Patent-Anmeldung. 44a. Z. 3787. Zieharmband mit aus Federdraht gewundenen, sich gegenseitig führenden Gliedern. Ottmar Zieher, Schwäb.-Gmünd. 23. 12. 02.

Gebrauchsmuster-Eintragungen. 44a. 208 867. Mit Steinen versehene Panzerkette. Ph. Carl Haupt, Oberstein. 14. 8. 03. H. 21 761.

44 a. 209 975. Kette mit an beiden Enden durchgesteckten, mit einer Klappmechanik versehenen Knöpfen. Rumpf & Magerstedt, Berlin. 12. 8. 03. R. 12 572.

44a. 210009. Erweiterungszwischenglied für Kettenarmbänder in Form eines Vorhängeschlosses, an dessen feststell- und aufschlagbarem Arm das eine Ende der geteilten Armbandkette befestigt ist. Heinrich Vogt, Pforzheim. 16. 2. 03. V. 3449.

44 a. 210 113. Erweiterungszwischenglied für Kettenarmbänder in Form eines Vorhängeschlosses mit zwei feststellbaren und auseinanderschlagbaren Armen, an welchen einzeln die Enden des Kettenarmbandes befestigt sind. Heinrich Vogt, Pforzheim.

16. 2. 03. V. 3450.

44a. 210 158. Einschiebbarer Klemmhaken zur Befestigung von Zwickerkettchen und Zwickerschnüren am Kleidersaum zur Verbindung der Gürtelenden u. dergl., bestehend aus einem zusammengelegten federnden Metallstück mit aufgebogenem Ende. Fa. Alb. Aug. Huber, Pforzheim. 28. 9. 03. H. 22 101.

Frage- und Antwortkasten.

Für brieflich gewünschte Fragebeantwortung bitten wir das Porto beizufügen. Die Herren Fabrikanten, Grossisten und Detailleure werden in ihrem und Aller Interesse höflichst aufgefordert, von der allezeit kostenfreien Benutzung dieser Abteilung den ausgiebigsten Gebrauch zu machen, Fragen allgemeiner und technischer Art uns einzusenden und an deren Beantwortung sich zu beteiligen. Auch dieser Teil unseres Blattes ist dazu geschaffen, zur gegenseitigen Belehrung beizutragen. Fragen:

Frage 514. Wer ist der Fabrikant, der Laubsägen, deren Umhüllung, ein schwarzes Etikett, als Warenzeichen einen geflügelten Merkurstab trägt? Grossist in St. Petersburg.

Frage 520. Lieferant der Anhängetaschen aus Breitschwanz mit Silberbügel wird gebeten, seine Adresse schnellstens anzugeben. D. W. O. Frage 521. Kann mir jemand eine vorteilhafte Legierung für billige Schmuckgegenstände (also unecht) angeben? K. B. in H. Frage 522. Wie vergoldet man Eisen ohne vorherige Verkupferung? L. M. in C. Frage 523. Was versteht man unter Herkulesmetall? Dasselbe soll sich für Obstmesserklingen besonders bewähren. G. in G. Frage 524. Gibt es ein Mittel gegen schweißige Hände? Ich bin Verkäufer und mußte nun schon zweimal wegen dieses Übels meine Stellung aufgeben. Vielleicht gibt mir jemand, der ein „erprobtes Mittel weiß, Auskunft L. M. in H.

Frage 525. Gute und leistungsfähige Bezugsquelle gesucht für silberne Truhen, Schalen, Körbe, Schmuckkästen usw. in immitiert antiker Ausführung. Besonders wird gesucht: 1 Kasten mit Schloß und Schlüssel ca. 25 X 15 X 8 cm, dessen Deckel und Seitenflächen Momente aus dem Leben Napoleons darstellen. Ferner: Gürtel aus einzelnen großen ornamentierten Teilen, bestehend in Silber oder auch in unecht in feinster Qualität. L. R. K. in P.

Fragen mit Antwort:

Frage 512. Wer liefert Gebetbuchbeschläge im antiken Stil? (Es ist mir ein altes Gebetbuch übergeben im Schweinslederband und hierfür sollen Ecken und Schloß gefertigt werden. Das Buch stammt aus dem Jahre 1760.) L. B. in Z. Antwort: Außer den Ihnen bereits direkt zugestellten Offerten empfiehlt sich noch die Firma: Simon Rosenau in Bad Kissingen, Spezialgeschäft für Arbeiten im antiken Genre.

Frage 513. Wie reinigt man am besten alte Leuchter vom Stearin oder Wachs? Die Leuchter dürfen nicht geputzt werden. K. G. in Sch.

Antwort: Leuchter, die mit Stearin oder Wachs verunreinigt sind, reinigt man, wenn sie nicht geputzt werden sollen, durch Behandlung mit kochendem Wasser, dem eventuell noch etwas Pottasche zugesetzt werden kann, um das Stearin schneller zu verseifen resp. das Wachs leichter zu emulgieren.

Dr. Hans Braun, Berlin 39. Frage 515. Können Sie mir einen Fabrikanten angeben, welcher den alten Tyroler Bauernschmuck anfertigt? K. M. in F. Antwort: Zur Lieferung hierfür empfiehlt sich noch die Firma: Georg Gaßner, Filigran-Silberwarenfabrik in Mindelheim, Bayern. Frage 517. Ich habe eine alte Uhrkette eingekauft, welche sogenannte Contre-Emaille als Füllung hat. Wie kann ich diese entfernen, damit mir dieselbe mein Gold nicht brüchig und porös macht? H. B. in H.

Antwort: Da gibt es weiter nichts, als ordentlich die Emaille herausklopfen, sie geht ja auch fast ohne Ausnahme -- spielend leicht heraus. Ein Abtreiben solchen Goldes bleibt Ihnen, wenn dasselbe geschmeidig sein soll, sowieso nicht erspart. Wenn also hin und wieder ein Körnchen Emaille sitzen bleibt, so scheidet sich diese beim Abtreiben schon aus.

Frage 518. Ersuche höflichst, mir Adressen anzugeben, von wo ich beziehen kann die neu gemachten Reconstitué-Smaragde, Saphire und Zirkone (Rubine bestelle ich oft von Paris). Ferner, von wo kann ich aus erster Hand erhalten Embroid - BernsteinZigarrenspitzen? N. S., New-York. Antwort: Die gewünschten Reconstitués werden nur in Paris erzeugt. Es sind das Steine, die bei großer Hitze durch Pressen von zu Brei gemachten Abfällen echter Steine hergestellt werden. In Deutschland werden sie wohl nur dann und wann einmal von Pariser Händlern angeboten, also ist der wirkliche Bezugsort Paris. Aus diesem Grunde wird es sich empfehlen, von Ihrem jetzigen Lieferanten weiter zu beziehen. AmbroidZigarren- und Zigaretten-Spitzen fabriziert ungefaßt und gefaßt in Gold und Silber jeden Feingehaltes die Firma Emil Binder in Pforzheim.

Frage 519. Wer liefert Vasen, Tassen und sonstige Ziergeräte mit aufgelegten Silber - Arabesken? St.

Antwort: Wenden Sie sich an die Firmen: F. van Hauten Sohn in Bonn a. Rh., Herm. Schwarz, Berlin S., Ritterstraße 85, Sigmar Lewy, Berlin, Ritterstraße 24, Storr & Stein, Berlin, Alexandrinenstraße 93.

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