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CARL STOCK IM ATELIER BRUCKMANN: SILBERSCHIFF ALS JARDINIÈRE,

ausgeführt von Peter Bruckmann, Heilbronn.

R. ROCHGA, STUTTGART: KANNEN.

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zinkarbeiten u. a. gesagt: daß die deutschen Arbeiten durch ihre Preise jede Konkurrenz auszuschließen scheinen, und daß die französischen Fabrikanten nur durch sorgfältige Ausführung und bessere Modelle der Konkurrenz die Stirne zu bieten vermöchten. Wenn nun bei uns auch, wie Dr. Pudor erzählt, in neuerer Zeit hervorragender Geschmack bei Auswahl der Künstlerentwürfe für billige Zinkgußwaren in den Darbietungen einzelner Fabrikanten sich zeigt, kann das gewiß nur mit Freuden begrüßt werden. Nirgends lohnt sich das besser; denn je öfter ein Gegenstand ausgeführt wird, desto mehr verteilen sich die Kosten des Modells. Es sollte jeder Fabrikant, der einigermaßen auf seinen Vorteil hält, begreifen, daß keine Auswahl sich so lohnt wie die des Künstlers und für das Allerbilligste der technischen Massenproduktion das Allerbeste in der künstlerischen Form nur gerade gut genug ist. Es sind noch kaum 40 Jahre, daß wir in Deutschland eine eigentliche Bronzeindustrie für Gebrauchs- und Ziergegenstände haben. Der deutsche Markt wurde bis dahin fast ausschließlich von Frankreich aus beschickt. Heute ist die französische Konkurrenz auf diesem Gebiete in Deutschland nicht nur überwunden, es wurden dazu sogar noch weite Absatzgebiete im Auslande gewonnen, auf die man früher nie zu hoffen wagte.

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Noch viel höher möchte ich es anschlagen, daß die künstlerische Entwickelung in Deutschland ihre eigenen Wege geht und sich nahezu frei gemacht hat von den Nachahmungen und mitunter früher direkten Reproduktionen französischer Vorbilder und französischen Geschmacks.

Wenn neue Legierungen in den Handel kommen, so liegt der Grund ihrer Einführung nicht immer in der größeren Billigkeit des Materials es kommt bei Massenfabrikation vielmehr auch die größere Leichtflüssigkeit, unter Umständen auch die größere Polierfähigkeit etc. sehr wesentlich mit in Betracht. Das, was ein unschätzbarer Vorzug in dem einen Falle ist, die Eigenschaft des Oxydierens der Bronze, kann zum Nachteil werden bei Gegenständen, die im täglichen Gebrauch, der häufigen Berührung ausgesetzt, nicht patinieren, sondern nur fleckig werden und einer wiederkehrenden Reinigung direkt bedürfen für solche Fälle ist die Verwendung einer nicht oder doch nur sehr wenig oxydierenden Bronzelegierung kein Rückgang, sondern ein Fortschritt in Anpassung des Materials für einen bestimmten Zweck.

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Mit dem Verfasser ist es dagegen zu bedauern, daß durch hochklingende Namen falsche Vorstellungen geweckt werden sollen, daß bis in hochgebildete Kreise hinein noch heute das Verständnis für den Unterschied der Techniken vielfach fehlt und eine billige galvanische Reproduktion kaum unterschieden wird von einer freihändig getriebenen Arbeit oder ein galvanisch überzogener Zinkguß in der Wertschätzung bei sehr vielen kaum niederer steht als ein echter Bronzeguß.

In Frankreich ist so etwas kaum denkbar, und hierin stehen wir leider noch weit zurück hinter den durch eine länger eingebürgerte Kunsttätigkeit verständnisvolleren Franzosen noch viel weiter hinter den Japanern: Viele Techniken der letzteren sind nur möglich durch das Verständnis, das sie bei den Laien finden, durch den ausgebildeten Geschmack und sicheren Kennerblick, mit dem der Käufer die feinsten Unterschiede in Ausführung und Material zu würdigen weiß.

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Wir stehen weit zurück hinter solcher Selbstschätzung es fehlt uns der Stolz, der es verschmäht, mit falschem Schein zu prunken vielfach fehlt sogar die Voraussetzung dafür, die Bildung, die dazu gehört, wirkliche Kunst zu unterscheiden. Es wäre sonst kaum möglich, daß Leute, die sich feierlich verwahren würden, wenn man von ihnen sagte, daß sie eine Symphonie von einem Walzer nicht zu unterscheiden wissen, oder die ernstlich beleidigt wären, wenn man sie für fähig hielte, einen Glasstein als Schmuck zu tragen, daß dieselben Leute sich nicht scheuen, ihre Wohnräume mit den billigsten Surrogaten zu schmücken und dadurch ihre Unkenntnis und ihre mangelnde Wertschätzung des Echten zu dokumentieren. Ja noch mehr sie beleidigen den Besucher, indem sie doch annehmen müssen, daß auch er nichts verstehe und das Echte von dem Unechten nicht zu unterscheiden wisse.

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Das ist leider ein weites Gebiet, von dem zu sprechen fast beschämend ist für jeden Deutschen. Das Können des Technikers wurde bis jetzt davon aber nicht berührt.

Nur die eigentliche sog. kleine Hammerarbeit, in welcher unsere Vorfahren so Hervorragendes geleistet, hat gelitten unter dem Anspruch auf Billigkeit und ist vielfach aus den Silberwerkstätten verdrängt worden durch die viel bequemere, vom Standpunkt des Künstlers aus aber bedauerliche Einführung der Drückerarbeit, durch das „Aufziehen" auf der Drehbank statt mit dem Hammer. Die Einführung der Maschine, des Prägestockes in den Fabriken hat die Handfertigkeit und persönliche Geschicklichkeit des Gesellen leider vielfach entbehrlich gemacht; nur wenigen fällt es mehr ein, einen Löffel zu schmieden, ja sogar zu den Buckeln bei Nach

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STUTTGART, LEHR- UND VERSUCHSWERKSTÄTTE.

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ahmung alter Becher ist der Hammer vielfach entbehrlich geworden.

Dagegen fehlt es nicht an tüchtigen Ziseleuren, und was man unter eigentlicher Treibarbeit versteht, ist zu einer viel verbreiteteren und viel ausgebildeteren Kunst geworden, als man es vor wenigen Jahrzehnten noch geglaubt hätte. Daß die Treibarbeit nicht abhanden gekommen, ergibt sich aus der Geschicklichkeit, mit welcher gerade diese Technik nicht nur bei Silberarbeiten, sondern auch für Eisen und Kupfer zur Verwendung kommt und selbst monumentale Arbeiten in getriebenem Kupfer ausgeführt heute fast zu den alltäglichen Erscheinungen gehören.

Wenn in dem Schreckruf über den Niedergang der Bronzetechnik aber gesagt wird, daß „unzweifelhaft" die Treibarbeit viel edler und kunstästhetisch höher stehend sei als der Guß, so ist solcher Vergleich nicht am Platze, denn Guß- und Treibarbeit haben jede ihr ganz bestimmtes Gebiet und ihre bestimmten Voraussetzungen.

Über die Gußtechnik und ihre Entwickelung hat Dr. Herm. Luer in den Monographien des Kunstgewerbes anschauliche und historisch höchst interessante Mitteilungen gegeben, welche auch dem Fache Fernstehenden ein anschauliches Bild bieten von den Schwierigkeiten, mit welchen der Bronzegießer zu kämpfen hat. Wer in Benvenuto Cellinis Erzählungen aus seinem Leben über die Vorgänge beim Gusse seiner heute in der Loggia dei Lanzi in Florenz aufgestellten Figur des Perseus liest und die Umständlichkeit verfolgt, welche dem berühmten Meister die verhältnismäßig kleine Figur bereitete, wird heute von einem Rückgang der Technik nicht mehr sprechen dürfen. Sehr praktische Gründe, nicht Unkenntnis der älteren Formweisen haben dazu geführt, in den 30er Jahren von der Wachszur sog. Stückformerei überzugehen. Der Stolz der Ausführenden und das Verlangen der Künstler war vor allem darauf gerichtet, große Stücke, Reiterfiguren und Standbilder, ungeteilt zu gießen und was darin erreicht wurde, dafür geben die nur von dem Fachmann genug zu würdigenden Riesenaufgaben Belege, die Ehrendenkmale für die Kunst des Erzgusses für alle Zeiten bleiben werden. Von dieser Vorliebe für große ungeteilte Güsse ist man aber abgekommen, man sah darin wenig praktische Vorzüge und legte dafür größeren Wert auf die genaueste Wiedergabe des Modells, auf den Vorzug ohne jedes Verschneiden, wie man das früher nannte, resp. ohne jede nachträgliche Bearbeitung gewissermaßen die Handschrift des Bildhauers, jeden Strich des Modellierholzes wiederzugeben. Man kehrte zur früheren Wachsformerei zurück, heute aber mit Verbesserungen, von denen unsere Vorfahren keine Ahnung hatten. Mit Hilfe elastischer Formen ist es möglich geworden, das Modell nicht

nur zu erhalten, sondern wiederholte Reproduktionen desselben mit aller denkbaren Schärfe zu machen. Es gibt heute kaum eine Arbeit, welche dem Gießer unüberwindliche Schwierigkeiten zu bieten vermöchte, und weit entfernt, einen Rückgang zu konstatieren, waren die Franzosen, welche wohl die besten Kenner des Bronzegusses sind, 1900 in Paris überrascht von den Leistungen der Deutschen. Sie sprachen in ihrem offiziellen Jury-Gutachten mit höchster Anerkennung von den damals ausgestellten Güssen. Für sie waren große Statuen im Wachsausschmelzverfahren hergestellt ein bedeutungsvolles Ereignis. Sie fanden Vorzüge in der Patinierung und in den Verschiedenheiten der Behandlung, an denen wir bei uns achtlos vorübergehen und die nur der wirklich Sachkundige zu würdigen weiß. Ihr Lob galt ebenso den kleinen Bronzen, den Zinn-, den Kupfer- und Eisenwaren, und mit aufrichtiger Befriedigung konnten den deutschen Kollegen die Urteile aller fremden Juroren erfüllen.

Angesichts solch unparteiischen Lobes ist der schwere Vorwurf eines Rückganges der Bronzetechnik in Deutschland, von dem der Artikel in der „Goldschmiede-Zeitung" erzählt, nicht recht verständlich er setzt Leistungen des deutschen Kunsthandwerks herunter, auf die wir vielmehr ein Recht haben stolz zu sein. Wenn wir gleichwohl weitere Fortschritte lebhaft wünschen, glaube ich, liegt der richtige Weg, dies zu erreichen, nicht in einem Anzweifeln unseres Könnens, in der Minderung des Vertrauens auf unsere Leistungen, Aufgabe eines jeden Freundes kunstgewerblicher Metalltechnik wird es vielmehr sein, dahin zu wirken, daß in immer weitere Kreise das Verständnis derselben dringt, daß Behörden, Besteller und Käufer sich klar werden über die Vorzüge und Schwächen der verschiedenen Metalle, der Eigenart ihrer Bearbeitung und der tiefeingreifenden Bedeutung, welche für unser Ansehen. wie für unser wirtschaftliches Wohl in der Gediegenheit deutscher Arbeit liegt. Trotz des unleugbaren hohen Standes unserer Technik haben wir immer noch anzu

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Über die künstliche Edelsteinfabrikation hat kürz- der Tonerde weit zurücksteht. Wenn wir aber die Abkühlungslich der Professor der Chemie A. H. Church interessante

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zeit ausdehnen, wird ein Teil des Produktes kristallisieren

M. J. GRADL, STUTTGART:
SILBERNE BROSCHEN MIT PERLEN UND STEINEN UND EMAIL,
ausgeführt von Fahrner, Pforzheim.

fahren ist. Im letzteren Fall ist das substituierte Produkt chemisch und unter Umständen auch physikalisch von dem natürlichen Stein, den es vorstellen soll, verschieden; in diesem Fall haben wir es mit Surrogaten zu tun, die gegenüber dem Naturprodukt minderwertig sind. Bei der künstlichen Edelsteinfabrikation wird alles darauf ankommen, ob wir den Stein chemisch und physikalisch als dasselbe Produkt erzeugen können, das die Natur uns gibt. Je besser dies gelingt, desto weniger ist gegen eine solche künstliche Edelsteinfabrikation einzuwenden, zumal wenn sie offen und ehrlich als solche bezeichnet wird.

Wir wenden uns zunächst solchen künstlichen Edelstein

fabrikationen zu.

Wenn wir unter großer Hitze reine Tonerde mit Spuren von Chromoxyd zusammenschmelzen, so erhalten wir Saphir oder Rubin in Glasform mit einer Härte, welche hinter derjenigen der kristallinischen Formen

in Formen, welche dem natürlichen Stein gleichkommen, mit einer Härte von 9.

Auf diese Weise hat man Steine produziert, welche zwar klein waren und an Farbe und Brillanz zu wünschen übrig ließen, die aber dem natürlichen Stein nahekamen.*)

Besser sind die Resultate beim Spinell, der aus Tonerde und Magnesia besteht. Wenn man Borsäure, welche beide Teile löst, aber sich bei sehr hohen Temperatu

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ren verflüchtigt, hinzufügt, erhält man Spinellkristalle von beträchtlicher Größe und einer Härte von 8. Wenn diese Steine geschnitten und poliert werden, sind sie von natürlichen nicht zu unterscheiden.

Ein anderer Weg ist der, die Materien, aus denen ein Stein besteht, in dampfförmigem Zustande gegeneinander reagieren zu lassen. Durch die Reaktion von Fluoraluminium (Aluminiumflorid) und Borax bilden sich Fluoride von Boron (Bor) und Tonerde, welche letztere zu farblosen Rhomboedren weißen Saphirs kristallisiert oder, falls Chrom beigefügt wird, die Farben des Rubins und blauen Saphirs annimmt. Ähnlich ergeben Fluoride von Aluminium und Beryllium Kristalle von Chrysoberyll.

M. J. GRADL, STUTTGART: SILBERNE BROSCHEN MIT STEINEN,

ausgeführt von Fahrner, Pforzheim.

Am glücklichsten ist man, wie gesagt, beim Spinell gewesen. Außer auf die oben angegebene Weise hat man

*) Namentlich dem Chemiker Frémiet ist es gelungen, Rubine in Kristallformen herzustellen.

Spinelle erzeugt, indem man den Dampf von Aluminium-Chlorid (Chloraluminium) über erhitzte Magnesia gehen ließ, oder indem man Magnesia und Tonerde zusammen stark erhitzte.

Durch starke Hitze hat man auch aus Zirkonen Diamanten gemacht. Viele Zirkone nämlich verlieren ihre natürliche Farbe, wenn sie stark erhitzt werden, und werden farblos. Zugleich findet eine Zusammenziehung statt, infolge deren die Dichtigkeit vermehrt wird. So behandelte farblose Zirkone werden oft als Brillanten ausgegeben, zumal wenn sie in massiv vergoldete Ringe gesetzt werden. Eine Feile vermag ihnen keine Schramme beizubringen, so daß sie auf diese Weise nicht als unecht erkannt werden können. Aber es ginge noch an, wenn die Diamantenfalsifikationen sich noch der Zirkone bedienen würden. Es ist im höchsten Grade beklagenswert, daß die Amerikaner (vide Tait) es vermocht haben, das kunstverständige (sic!) und gelehrte deutsche Publikum zu düpieren und gemeines Glas als Diamanten gefaßt zum Preise von 6 Mk., dann 3 Mk., jetzt 2 Mk. und übermorgen vermutlich 1 Mk. an den Mann zu bringen. Zunächst sei gesagt, wie man am einfachsten falsche Edelsteine von echten unterscheiden kann. Da letztere kristallinisch, erstere aber glasartig sind, ist es die Härte, durch die sie sich unterscheiden. Nimmt man die Feile, so zeigen sich die natürlichen, nicht aber die künstlichen Steine widerstandsfähig, und vielen derselben kann man mit einem Stück gewöhnlichen Glases eine Schramme beibringen, mit Ausnahme des Spinells, den es gelungen ist in großer Härte und in Kristallen künstlich herzustellen. Es sei bei dieser Gelegenheit daran erinnert, daß die Edelsteine der Härte nach bekanntlich in folgender Reihenfolge kommen: Diamant (10), Saphir (9), Rubin (8,8), Chrysoberyll (8,5), Spinell (8), Topas (8), Aquamarina (8), Smaragd (7,8), Zirkon (7,8), Tourmalin (7,5), Amethyst (7); hierauf folgen die halbharten Steine, welche gegen Quarz nicht mehr widerstandsfähig sind, und diejenigen mit einer Härte unter 5, welche durch ein Messer eingekratzt werden können.*)

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etwa

Die meisten Imitationen ausgenommen die neueren des Herrn bestehen aus Flint

Feil in Paris
Glas mit einem ungewöhnlich hohen
Prozentsatz von Blei, gefärbt durch
Beimischung gewisser Oxyde, wie

Unter dem Mikroskop zeigen sie Linien, Luftblasen, welche ihren Ursprung und ihre Natur als Gläser, nicht Kristalle, verraten. Durch die Linien und Luftblasen unterscheiden sich selbst vorzügliche Edelsteinimitationen, wie die des Beryll des Meisters Greville Williams in London und des blauen Spinell des Monsieur Feil in Paris von den natürlichen Edelsteinen. Aus folgenden Gründen aber ist es so schwer, den Imitationen auf den Grund zu kommen. Anstatt daß man den ganzen Stein imitiert, verfährt man manchmal so, daß man ein Dublett oder ein Triplett herstellt. Der Dublett-Saphir z. B. hat Spiegel und Krone von farblosem oder mattblauem Saphir, die Unterlage aber aus blauem Glas mit Mastix befestigt. Es ist klar, daß man, wenn man den Stein an der oberen Seite auf seine Härte hin prüft, einen echten Saphir vor sich zu haben glaubt. Prüft man dagegen die Unterseite, so ist die Weichheit und Unechtheit verraten. Um diese unerwünschte Enthüllung unmöglich zu machen, hat man das Triplett konstruiert. Hier wird für Krone und

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WALTER ORTLIEB, BERLIN: ZIERVASE.

Kobalt für Blau, Mangan für Violett, desgleichen Nickel, Kupfer, Eisen usw. Dazu kommt, daß diese Imitationen in unreiner Luft verbleichen, indem das Blei einen Vitriolniederschlag bildet und braun wird.

Ferner ermangeln sie sämtlich des Pleochroismus.**)]

*) Neuerdings empfiehlt man zur Unterscheidung von Glasflüssen und echten Steinen den Aluminiumstift.

**) Pleochroismus, Verschiedenfarbigkeit, d. h. die Eigenschaft, bei durchfallendem Lichte nach verschiedener Richtung hin verschiedene Farben zu zeigen.

Basis matter Saphir genommen, dagegen eine dünne Einlage von tiefblauem Glas in den Kern getan, der gewöhnlich durch die Fassung verborgen wird. Um auch diese Fälschung zu erkennen, genügt es indessen, den Stein in Wasser zu legen, wobei die drei verschiedenen Lagen sichtbar werden. Läßt man gar ein Dublett oder Triplett im Wasser kochen, oder in Chloroform tränken, so verrät sich der Betrug dadurch, daß der schöne Stein in Stücke fällt.

In ähnlicher Weise werden alle möglichen Edelsteinfälschungen ausgeführt und verraten.

Man hat auch dadurch unechte Dubletten hergestellt, daß man in den Stein von hinten eine Höhlung machte, die man auspolierte, mit farbiger Flüssigkeit füllte und mit einem Plättchen aus Bergkristall oder Glas verschloß, wobei sich die Farbe der Flüssigkeit dem ganzen Stein mitteilte. Über die Herstellung des Glasflusses (Straß) möge man z. B. bei Max Bauer, Edelsteinkunde S. 679, näheres nachlesen. Übrigens hat schon im Jahre 1708 Fontanien ein kleines Buch über die Herstellung von Glasflüssen (L'art de faire les cristaux colorés imitants les pierres précieuses) herausgegeben.

Auch eine türkisähnliche Glaspaste ist es gelungen herzustellen durch Zusatz von 3 Prozent Kupferoxyd, 1 Prozent Braunstein und eine Spur Kobaltoxyd. Doch verrät sich die Unechtheit auch hier durch die Luftbläschen.

Die Unterscheidung echter und unechter Ste ne läßt sich aber auch durch die verschiedene Lichtbrechung der verschiedenen Materien bewirken. Zu diesem Behufe legt man die Dublette in eine stark lichtbrechende Flüssigkeit (z. B. Methylenjodid), die man so lange verdünnt, bis man den aus Bergkristall bestehenden Teil nicht mehr sieht (Bauer). Der stärker lichtbrechende Diamant ist dann immer noch deutlich mit scharfem Umriß zu unterscheiden.

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