Etwas über Bronzetechnik; ein Wort zur Abwehr.*) Von Fritz von Miller. In Nummer 9 der „Deutschen Goldschmiede-Zeitung“ er sind die von dem Herrn Verfasser ausgesprochenen Befürchschien aus der Feder unseres Mitarbeiters, Herrn Dr. Pudor tungen nicht gerechtfertigt und erfreut sich im Gegenteil in Berlin, ein Artikel über den „Niedergang der Bronzetechnik“ heute die Bronzetechnik, besonders in Deutschland, einer so der in weiteren Kreisen Interesse und Aufsehen, aber auch gesunden Entwickelung, wie sie beruhigender kaum gedacht Widerspruch erregt hat. Unter anderem hat Herr Prof. Fr. werden könnte. V. Miller in München öffentlich zu dieser Frage Stellung ge- So begrüßenswert jede sachliche Kritik ist, könnte es nommen. Da dieser Künstler eine erste Autorität auf dem doch zu einer falschen Auffassung führen, wenn die in dem fraglichen Gebiete ist, haben wir es für wertvoll gehalten, vorliegenden Artikel aufgestellte Behauptung von einem Rückseine Auslassungen unseren Lesern zur Kenntnis zu bringen. gang der Bronzetechnik ganz unwidersprochen bliebe. D. R. Es gibt wohl kaum eine künstlerische Technik, über die Erst etwas spät wurde ich aufmerksam gemacht auf so viel und so viel Ungereimtes schon geschrieben worden einen Artikel in der „Deutschen Goldschmiede-Zeitung“ vom ist wie über die Bronzetechnik — mir will es scheinen, als 1. Mai d. J., der sich ob der Zauber, mit mit dem Nieder dem die frühere gegang der Bronze heimnisvolle Kunst technik“ beschäf des Alchimisten umtigt. Die Aufschrift, geben war, einen welche Dr. Heinr. letzten Ausläufer in Pudor für seine Be so manchen Betrachtung gewählt sprechungen der hat, wäre geeignet, Vorgänge gefunden jeden Freund unse hätte, die sich an res Kunstgewerbes die Arbeiten des und speziell jeden, Bronzegießers der sich für eine knüpfen. Die merkso wichtige, mit würdigen Erklärunder hohen Kunst in gen der einfachsten engstem Zusam und jedem Gießer menhang stehende bekannten Vorgänge Sparte desselben und so manche Vorinteressiert, mit schläge zur Beseiernstlichster Be tigung dieses oder sorgnis zu erfüllen. jenes Übelstandes Glücklicherweise mußten dem wirk*) Aus „Kunst und lichen Fachmann Handwerk", Zeitschrift RUDOLF BOSSELT, DARMSTADT: JARDINIÈRE, wohl schon manchdes Bayerischen Kunst mal ein Lächeln gewerbevereins zu Münausgeführt von E. Foehr, Stuttgart. abzwingen; greift chen. (Abdruck mit Erlaubnis des Verfassers Diese und die folgenden Abbildungen sind im Auftrage der „Mitteilungen des württembergischen doch der Bronzeund der Redaktion.) Kunstgewerbevereins“ angefertigt worden. guß stark hinüber auf ein Gebiet künstlerischer Tätig- sehen erhielten und wieder andere, früher ob ihrer schönen sie Anforderungen so vielseitiger nik aus den Erscheinungen zu urR. ROCHGA, teilen, welche mehr in dem HinüberSTUTTGART: greifen des Kunstbedürfnisses auf SILBERNE WEINKANNE, Kreise liegen, die pekuniär nicht ausgeführt von in der Lage sind, das Gediegenste P. Bruckmann, Heilbronn. und Beste zu erwerben, oder ohne Verständnis für die Sache nur äußerflüssiges Erz in eine Form gegossen lich den gesellschaftlichen Anhat, für geradezu kindlich halten sprüchen genügen wollen, dürfte mußte; Vorschläge, die nicht die nicht ganz gerecht sein und nicht Ahnung verrieten von dem, was immer das Richtige treffen. jeder Gießer wissen muß über die In dem BeWechselwirkung zwischen der Form, richte, den die der von ihr verlangten Anschmieg französischen samkeit an das Modell, den Bedingungen von Porosität und Festigkeit zugleich, die sie erfüllen muß, P. BRUCKMANN, HEILBRONN: SILBERSCHALE. wenn nicht unter dem Drucke des einströmenden Metalls durch die Ausdehnung der Luft bei der plötzlich starken Erhitzung der Mitglieder der Juryvon Guß undicht werden oder ganz mißlingen soll. — Es gehört Gruppe 97 anläßlich der letzten dazu, so einfach die Sache an sich auch erscheinen mag, eine Pariser Ausstellung an ihre Summe von praktischer Erfahrung, die durch die besten Be- Regierung eingesendet haben, lehrungen vom Schreibtisch aus nicht zu ersetzen ist. – ist bei Besprechung der KunstNoch mehr wurde das Unglaublichste vorgebracht bei Besprechungen über die natürliche Patinierung von Bronzen: *) Der Verfasser dieses Aufsatzes Hat doch ein Kunstgelehrter von höchstem Ruf einmal, als hat über die verschiedenen Bees sich um Reinigungsversuche an den hochberühmten, herr arbeitungen der Bronze und die damit an alten und neuen Kunstlichen Figuren in der Hofkirche zu Innsbruck handelte, allen werken gemachten Erfahrungen AusErnstes den Vorschlag gebracht, die Figuren auszuglühen! führliches niedergelegt in einer Der Grund für das Schwarzwerden neuerer Denkmale kleinen Abhandlung: Zeitschrift des wurde in der Legierung, in der raschen oder langsamen Ab Bayer. Kunstgewerbevereins, Jahrg. 187172, No. 11 und 12, und über die kühlung des Gusses, in der zu großen Kompaktheit der Ursachen des SchwarzwerForm usw. gesucht und die Schuld dem neuzeitigen Gießen dens in einem dem Magistrate der zugeschoben, während gleichzeitig die Analysen aus den ver Stadt München von der Kgl. Erz gießerei 1896 hier abgegebenen Gutschiedensten Zeitperioden längst ergeben haben, daß heute achten. Auch H. Gladenbeck, Berlin, schon nicht mehr unter dem Titel „echter Bronze“ gehende hat gegen viele ungerechtfertigte Legierungen, mit Zink und mit Blei legiert, mancherorten die Angriffe seine Ansichten über Bronzelegierungen“ in einer CHRISTIANSEN, PARIS: herrlichste grüne Farbe angenommen haben, während Figuren sehr interessanten kleinen Denkschrift SILBERBESTECK, mit 90% Kupfer und ausschließlichem Beisatz von bestem zusammengefaßt. ausgeführt von P. Bruckmann, Zinn nach kurzer Zeit schon in Städten ein schwarzes Aus Die Schriftleitung. Heilbronn. |