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Ort, um eine erschöpfende Ausführung über dieses Thema zu geben und die Geschichte, Entwickelung, die einzelnen Methoden zur Färbung der verschiedenen Metalle darzulegen. Es sollen nur die wichtigsten Momente, welche für die Weiterentwickelung dieses Kunstgewerbes" ausschlaggebend sind, mehr zu allgemeiner Anregung als zu direkter Belehrung besprochen werden.

Ich rede natürlich nur von der chemischen Metallfärbung und sehe ganz ab von der so beliebten, durch Anstriche aller Art bewirkten Bemalung der Metalle, welche nur einen Behelf darstellt, ein Surrogat der eigentlichen, der chemischen Metallfärbung. Ich selbst kam dadurch dazu, der chemischen Metallfärbung mein Interesse zuzuwenden, daß schon vor ca. 20 Jahren vielfache Anforderungen in dieser Richtung von Gewerbe- und Kunstgewerbetreibenden

an das bekannte chemische Laboratorium meines Vaters, in welchem ich tätig war, herantraten. Ich sah, wie hilflos der Metallotechniker meistens aber auch ich selbst dastand, wenn es galt, einen mit vielem Fleiß hergestellten Metallgegenstand nicht nur beliebig zu färben, sondern nach hübschen französischen Mustern farbig abzutönen. Die Metallfärbung ist ein Spezialgebiet der angewandten Chemie, auf dem mit allgemein chemischen Kenntnissen gar nichts anzufangen ist, sondern welches ganz spezielle, detaillierte Kenntnisse und Erfahrungen voraussetzt. Die in der Literatur vorkommenden spärlichen Angaben ließen wohl einfache und verschiedene Färbungen

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Gegenstände u. dgl. hübsch zu färben,

trat ich dem Gebiete der Metallfärbung näher, sammelte alle in der Literatur befindlichen Angaben, verband sie mit meinen eigenen Erfahrungen und so entstand mein Buch, die Metallfärbung *), welches zuerst 1891 und in verbesserter, zweiter Auflage im Jahre 1901 erschien. Das Buch ist in weiten Kreisen bekannt geworden aber das Buch allein tut es nicht hat doch, als ich durch meinen Verleger in Berlin an die verschiedenen Kunstgewerbeschulen Gratisexemplare verschicken ließ, eine solche Schule das Buch mit dem Bemerken zurückgesandt: sie wisse nicht, was sie mit diesem Buche anfangen sollte.

Alle unedlen, blanken Metalle werden, wenn sie an der Luft liegen, durch die Einwirkung der Atmosphärilien, also des Sauerstoffes des Wassers und der Kohlensäure und der in der Luft enthaltenen Verunreinigungen, wie z. B. Schwefelwasserstoff, nach und nach verändert, d. h. es werden die oberflächlich liegenden Metallteilchen nach und nach in gefärbte Verbindungen übergeführt, die Metalle laufen an, sie oxydieren sich, indem sie Verbindungen, teils mit Sauerstoff allein, teils mit Sauerstoff, Wasser und Kohlensäure eingehen. Im Beginne dieser Veränderung zeigen die Metalloberflächen ein fleckiges, unschönes Aussehen wenn aber die Oxydation eine vollständige geworden ist, dann ist der Metall

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*) Verlag von M. Krayn, Berlin. Preis 6 Mk.

gegenstand mit einer gefärbten Schichte einheitlich überzogen, in der Farbe, welche eben den verschiedenen Oxyden und Hydroxyden des betreffenden Metalles zukommt.

Diese Oxydschichten schützen in den meisten Fällen (das Eisen macht eine Ausnahme) den Metallgegenstand vor weiterer Veränderung und erteilen demselben ein bleibend schönes Aussehen. Das ist die natürliche chemische Metallfärbung. Ein Beispiel dieser natürlichen chemischen Metallfärbung ist die bekannte grüne Patina, welche auf kupfernen und bronzenen Gegenständen durch die Einwirkung des Sauerstoffes, der Feuchtigkeit und der Kohlensäure entsteht. Diese Patina*) ist ein Muster aller Metallfärbung; denn sie ist ein dichter, schöner, festhaftender, beständiger, schützender Überzug, welcher den Metallcharakter des Gegenstandes vollkommen wahrt. Damit haben wir auch die Anforderungen, welche wir an die künstliche chemische Metallfärbung stellen müssen, ausgesprochen; an die Metallfärbung, welche mit Hilfe von chemischen Agentien in kurzer Zeit Veränderungen hervorbringt, wie sie die Natur in längerer Zeit vollzieht, und welche auch Färbungen zu erzeugen versteht, die die Natur mit ihren einfachen Mitteln nicht zu färben im stande ist.

Die Metallfärbung, welche, wie wir sehen, teils schützend, teils verschönernd wirkt, teils aus künstlerischen Intentionen ausgeführt wird, ist eine Kunst der neueren Zeit; es ist mir wenigstens nicht bekannt geworden, daß die Alten kunstgewerbliche Gegenstände aus Metall auf chemischem Wege gefärbt hätten. Wir finden da lauter blanke Gegenstände aus Metall, die sich im Laufe der Zeiten dann mit Oxyden und mit Patina bedeckten. Eine der ersten Metallfärbungen war wohl das Schwarzfärben von Eisenteilen aller Art und dann das Brünieren der Gewehrläufe, um dieselben vor Anrostung zu schützen. Die antike grüne Patina wurde höchstens durch Bemalung imitiert.

Die chemische Metallfärbung ist kein Farbenüberzug, kein Auftragen einer schon fertigen Farbe auf die Metalle, kein direktes Färben, wie es der Prozeß des Färbens der Gespinste und Gewebe ist, sondern die chemische, also die Metallfärbung im eigentlichen Sinne des Wortes ist ein chemischer Prozeß, wobei die oberflächlich liegenden Metallteilchen eines Gegenstandes durch geeignete Mittel in gefärbte Verbindungen übergeführt oder mit anders gefärbten Metallen überdeckt werden. Wir können aber nur die Farben direkt auf einem Metalle erzeugen, welche eben das Metall zu bilden im stande ist, und von diesen nur wieder diejenigen, die sich leicht und in geeigneter Weise auf der Metalloberfläche bilden lassen. Wir können z. B. Eisen direkt nicht grün färben, Zink nicht blau u. s. w., weil diese Metalle überhaupt keine derartig gefärbten Verbindungen haben und bilden. Bei diesen Metallen ist die Zahl der möglichen Farben eine sehr geringe; das sind die Grenzen der Metallfärbung; dagegen ist die Farbenskala, welche das Kupfer und damit auch seine Legierungen bilden können, eine überaus reiche und vielgestaltige. Bei der Wahl der Färbung ist man also in gewisse Grenzen verwiesen, auch müssen die Färbungen der Farbenfamilie des Metalls entsprechen. Eisen, welches keine grünen Oxyde bilden kann, grün patiniert zu wünschen, wäre also ein unbilliges Verlangen.

Die Bedingungen, unter welchen auf den verschiedenen Metallen sich gefärbte Verbindungen festhaftend bilden, sind meist auf dem Wege der Erfahrung, der Empirie, ermittelt worden; auch sind in den wenigsten Fällen die sich bildenden Verbindungen genau bekannt. Es ist eben sehr schwierig, diese hauchdünnen, ihrer Menge nach kaum wägbaren farbigen Verbindungen zu untersuchen, zu analysieren. Derselben Schwierigkeit begegnen wir, wenn wir an einem hübsch gefärbten Gegenstand ermitteln sollen, auf welche Weise derselbe gefärbt wurde. Erstens ist es schon sehr schwierig, so viel farbigen Überzug abzuschaben, um die Natur der far

*) Ein sehr dichtes, basisch-kohlensaures Kupferoxyd.

bigen Verbindung feststellen zu können. Und dann ist es zweitens noch schwieriger, von der auch ermittelten Zusammensetzung der oberflächlichen Färbung auf die Art des Färbebades zu schließen. Ich erwähne noch, daß man in den Fällen, in denen ein Metall keine entsprechend gefärbten Verbindungen besitzt, sich also chemisch eigentlich nicht färben läßt, sich dadurch hilft, daß man ein anderes Metall oder eine Legierung darauf niederschlägt oder durch Ansieden in einer Flüssigkeit eine der Natur des Metalles ferne stehende, in der Flüssigkeit sich bildende farbige Verbindung in Form eines festhaftenden Niederschlages auf der Metalloberfläche erzeugt. Letztere Art der Metallfärbung bildet eigentlich schon einen Übergang zur mechanischen Metallfärbung.

Das Zink, das Zinn, das Aluminium, das Eisen bilden, abgesehen von den Anlauffarben, den hauchdünnen, sich beim Erhitzen bildenden, in verschiedenen Farben zu erhaltenden Oxydhäutchen keine farbigen Verbindungen, die sich leicht auf der Metalloberfläche erzeugen lassen. Diese Metalle werden daher behufs der Färbung mit dünnen Schichten anderer Metalle, sei es galvanisch, durch Kontakt oder Ansiedeverfahren überzogen, worauf dann diese Überzüge, meist Kupfer oder Messing, entsprechend gefärbt werden. Zinkguẞ spielt z. B. die Metallfärbung eine sehr wesentliche Rolle, da niemand wohl den rohen Zinkguß kaufen würde, wenn nicht durch die hübsche Färbung ein anderes Metall vorgetäuscht würde.

Die Bildung geeigneter farbiger Verbindungen ist sehr abhängig: 1. von der Reinheit der verwendeten Metalle, 2. von den absichtlichen Beimengungen, Legierungen, 3. von dem Zustande der betreffenden Metalle, ihrer Struktur, ihrer Oberflächenbeschaffenheit u. s. w. So verhält sich gegossenes, gewalztes, poliertes, elektrolytisch niedergeschlagenes Kupfer ganz verschieden.

Ferner ist die Metallfärbung abhängig von der Reinheit der Chemikalien und der richtigen Zusammensetzung der gemischten, zur Färbung dienenden Lösungen. Des weiteren ist die Erzielung schöner Färbungen bedingt durch eine gewisse mechanische Bearbeitung der Metalle vor, während und auch nach dem Färben. Bei vielen Färbungsverfahren kommen die Gegenstände mit einer sehr unansehnlichen Farbe aus dem Färbungsbade und erhalten erst durch Bürsten, wiederholtes Färben, Nachprägen, z. B. bei Medaillen, kurz durch geeignete Nachbehandlung die gewünschte Schönheit. Mit denselben Mitteln kann ein geschickter Arbeiter brillante Färbungen erzielen, während ein in dieser Technik ungeübter Arbeiter nichts damit zu stande bringt.

Von Bedeutung ist es auch, ob man nur einen Gegenstand zu färben hat, auf den man allen Fleiß und alle Kunstfertigkeit verwenden kann, oder ob man viele Gegenstände, Hunderte und Tausende, z. B. Knöpfe von genau gleicher Färbung, ob man kleine oder große Gegenstände herstellen muß. Die Ausübung der Metallfärbung setzt ein bestimmtes Wissen und Können voraus: Das Wissen, in welcher Weise es gelingt, die Metalle mit festhaftenden schönen Färbungen zu versehen, und das Können, dieses Wissen in die Tat umzusetzen. Wer die Metallfärbuug nur aus Büchern kennt, wird ebenso wenig günstige Resultate bei der Metallfärbung erzielen als ein Koch, der ein Kochbuch studiert, aber niemals gekocht hat.

Die erfolgreiche Ausübung der Metallfärbung hat folgende Voraussetzungen: 1. Spezialkenntnisse in der Chemie der Metalle, auch in der Elektrochemie überhaupt, in der Metallfärbung im speziellen, 2. eine gewisse mechanische Handfertigkeit, 3. einen künstlerischen Geschmack. Diese drei Eigenschaften sollen sich vereint finden auf unserem Gebiete, und darin liegt die Schwierigkeit dieser Technik. Auch erfordert die Metallfärbung eigene Einrichtungen, eigene Räume, Apparate, die z. B. bei der Erzeugung der schönen Anlauffarben zur Verwendung gelangen.

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Wir haben in Deutschland hervorragende Fabriken, besonders in Westfalen, in Württemberg (Geißlingen), Baden (Pforzheim), in denen seit langem bedeutende Leistungen auf dem Gebiete der gewerblichen Metallfärbung erzielt werden. Was beispielsweise die Firma P. C. Türcks Wwe. in Lüdenscheid an mannigfaltigen Metallfärbungen hervorzubringen vermag, wäre wohl geeignet, Kunsthandwerker zu Versuchen in dieser Richtung anzuspornen, zumal die vorbildlichen japanischen Arbeiten deutliche Fingerzeige für den künstlerischen Wert der Metallfärbung geben.

Soll auf diesem Gebiete, durch dessen richtige Ausübung viele Metallarbeiten erst verkäuflich werden, etwas durchweg Gutes, Hervorragendes geleistet werden, so müssen meines Erachtens die Kunst- und Fachgewerbeschulen, die sich mit der Metallotechnik befassen, auch die Metallfärbung lehren, sie müssen Werkstätten errichten, in denen die betreffenden Kreise diese Technik erlernen und sich darin üben können. Bisher ist die Metallfärbung meines Wissens nur in zwei Schulen Deutschlands in den Lehrplan aufgenommen, nämlich in der chemischen Abteilung des Bayerischen Gewerbemuseums in Nürnberg und in der Kgl. Fachschule für Metallindustrie in Iserlohn. Die Resultate dieser Schulen sind mir nicht bekannt, so daß mir ein Urteil darüber fehlt.

Meiner Ansicht nach können die Kenntnisse, welche zu einer gedeihlichen Weiterentwickelung der Metallfärbung nötig sind, nur durch eine Schule, eine Lehr- und Übungswerkstätte erworben werden; dort müßten die jungen Metalltechniker die Grundlagen der Metallfärbung erlernen können, auf denen sie dann, angeregt durch die Schule, durch Anwendung des Gelernten und Geübten weiterbauen würden, z. B. durch Herbeiziehung verschiedener, noch nicht angewandter Legierungen, die sich besonders günstig zur Färbung erweisen u. s. w. Meines Erachtens müßte das so gemacht

werden, daß in der betreffenden Schule nach einer allgemeinen Einführung in die Chemie, insbesondere die Chemie der Metalle, die Kenntnis der Materialien und der Metallfärbung systematisch gelehrt würde; daneben wären praktische Übungen im Färben der einzelnen Metalle vorzunehmen, wodurch die Schüler die hauptsächlichsten Färbungen kennen lernten. Zuletzt würden dann neue Färbungen versucht werden. So lange nicht derartige, richtig geleitete Werkstätten bestehen, wird die Kunst der Metallfärbung nur langsam von einzelnen gefördert werden, nicht aber so fortschreiten und Allgemeingut der Metallarbeiter werden, wie es im Interesse des Metallgewerbes und Metallkunstgewerbes zu wünschen wäre.

Die Unterscheidung echten Goldes und Silbers von ähnlichen Metallen und Legierungen.

Der Goldschmied kommt oft in die Lage, Schmucksachen und ähnliche Metallgegenstände auf ihre Echtheit hin zu prüfen. Um echtes Silber oder Silberüberzug auf Metallen von silberähnlichen Legierungen zu unterscheiden, stellt man sich eine Probeflüssigkeit, wie folgt, her: Man löst in reiner Salpetersäure von 1,2 spezifischem Gewicht so viel doppeltchromsaures Kali, bis dieselbe mit dem Salze gesättigt ist, d. h. bis sich nichts mehr auflöst.

Der zu prüfende Gegenstand wird zwecks Entfernung eines etwa vorhandenen Lacküberzuges mit Weingeist abgewaschen oder kleinere Gegenstände einige Zeit in Weingeist gelegt. Man bringt mittelst eines Glasstäbchens einen Tropfen obiger Probeflüssigkeit auf das zu untersuchende Stück und spült dann den dadurch entstandenen Fleck mit etwas Wasser ab.

Auf echtem Silber zeigt der entstandene Fleck infolge des gebildeten chromsauren Silbers eine blutrote Farbe und wird auch durch das Abspülen mit Wasser nicht entfernt, sondern bleibt unverändert.

Ist der Gegenstand von Neusilber, so entsteht ein brauner
Fleck, welcher durch das Abspülen ganz verschwindet.
Auf Britannia bildet sich ein schwarzer Fleck.
Platin erleidet durch die Probeflüssigkeit keine Ver-
änderung.

Quecksilberüberzug wird durch einen rötlichbraunen Fleck angezeigt, der aber beim Abspülen verschwindet.

Auf Blei und Wismut bildet sich ein gelber Niederschlag. Zink wird stark geätzt, doch ist nach dem Abspülen kein Fleck sichtbar.

Auf Zinn entsteht ein gelber Fleck.

Bei sehr schwach versilberten Waren läßt diese Probe im Stich, da die geringe Menge des sich bildenden chromsauren Silbers nicht sichtbar wird resp. sich in der vorhandenen Salpetersäure löst. Auch solche dünne Versilberung kann mit der Probierflüssigkeit erkannt werden, wenn man die Lösung mit dem gleichen Volumteil Wasser verdünnt oder zuerst auf den zu untersuchenden Gegenstand einen

kleinen Tropfen Wasser und erst auf diesen einen Tropfen der Probeflüssigkeit bringt. Wird die Probe so ausgeführt, erhält man auch auf sehr schwach versilberten Waren einen deutlichen roten Fleck.

Ein anderes Verfahren ist folgendes: Man reibt das zu prüfende Stück auf dem Probierstein und benetzt den entstandenen Strich mit Salpetersäure, wodurch er verschwindet. Hierauf gibt man mit einem Glasstäbchen etwas Salzsäure hinzu. Entsteht hierdurch eine weiße, käsige Trübung von Chlorsilber, die auf Zusatz von Wasser nicht verschwindet, oder bei schwacher Versilberung oder silberarmer Legierung eine schwache Opalescenz, so ist die Gegenwart von Silber sicher erwiesen. Selbst bei zweilötigem Silber ist die Reaktion noch vollständig deutlich zu erkennen.

Um leichte Versilberung festzustellen, faßt man nach Finkner den zu untersuchenden Gegenstand mit einer Pinzette, spritzt ihn erst mit Alkohol, dann mit Äther ab, legt ihn eine Minute auf Filtrierpapier und betupft ihn nun mit einer Lösung von 15 g zweifach Schwefelnatrium in 1 Liter Wasser. Nach 10 Minuten spült man mit reinem Wasser ab. War der Gegenstand versilbert, so hat derselbe durch die Lösung einen stahlgrauen Fleck erhalten.

Eine ähnliche Erscheinung zeigt nur noch verzinktes Kupfer, dieser Fleck ist aber matter und entsteht schneller. Die Probe ist höchst empfindlich. Eine ähnliche Lösung erhält man, wenn man 30 g kristallisiertes Schwefelnatrium mit 10 Kubikzentimetern Wasser kocht, 4,2 g Schwefelblumen zur kochenden Lösung fügt und nach erfolgter Lösung auf 1 Liter verdünnt.

Um echtes Gold oder echten Goldüberzug von goldähnlichen Metallen resp. Legierungen zu unterscheiden, wird der betreffende Gegenstand auf einem harten Probierstein abgestrichen und der entstandene Strich mit Salpetersäure benetzt. Verschwindet der Strich oder wird er weiß, so ist kein Gold oder doch nur eine sehr goldarme Legierung vorhanden. Bleibt der Strich teilweise oder ganz in feinen Flimmern stehen, so ist man der Anwesenheit von Gold sicher.

Um den Goldgehalt annähernd zu bestimmen, bedient man sich bei der Stichprobe folgender Säuren: Für Legierungen von 250-458 Tausendstel Goldgehalt (= 6-11 karätig) reine Salpetersäure von 1,2 spezifischem Gewicht. Für Legierungen von 458-625 Tausendstel Goldgehalt (= 11-15 karätig) eine Lösung von 0,2 g reinem Kochsalz in 200 g reiner Salpetersäure von 1,16 spezifischem Gewicht und für Legierungen von 625-750 Tausendstel (= 15-18 karätig) eine Lösung von 3 g Kochsalz in 200 g Salpetersäure von 1,3 spezifischem Gewicht. Es dauert oft eine Minute, bis der Strich sich entfärbt.

Auch auf vergoldeten Papieren u. s. w. kann das Verfahren angewendet werden.

Ganz dünne Vergoldung weist Finkner nach, indem er den zu untersuchenden Gegenstand mit einer Pinzette faßt, erst mit Alkohol, dann mit Äther abwäscht, ihn erst eine Minute auf Filtrierpapier, dann in ein trockenes, reines Reagensglas legt.

Das Probestück, welches 0,1-1,2 g wiegen soll, wird je nach dem Gewichte mit 0,5-8 Kubikzentimetern chlorfreier Salpetersäure vom spezifischen Gewichte 1,3 übergossen. Bleibt die Säure bei der erfolgenden Einwirkung klar, so

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Reibt man die reine Oberfläche des zu prüfenden Gegenstandes mittelst eines Handschuhes mit einem Tröpfchen Quecksilber ein, so entsteht nur bei echter Vergoldung ein weißer, silberähnlicher Fleck infolge der Entstehung eines Goldamalgames. Bei Tombak, Messing u. s. w. entsteht außer dem Verluste des Glanzes keine Veränderung.

Auf echter Vergoldung erzeugt eine Lösung von salpetersaurem Quecksilberoxydul keine Veränderung, wogegen Kupferlegierungen, also unechte Vergoldung, einen weißen, silberähnlichen Fleck erhält, welcher nach einiger Zeit dunkler, grau, wird und das anfänglich metallische Aussehen verliert.

läßt man das Stück sich auflösen, wird sie milchig, so gießt man sie sofort in ein anderes reines, trockenes Reagensglas. War das Stück vergoldet, so sieht man in der Flüssigkeit, besonders an der Oberfläche und am Boden Goldflitterchen. Die Reaktion ist so empfindlich, daß sie noch 0,01 mg Gold auf einer Fläche von 2 Quadratzentimetern deutlich nachweist.

Eine Lösung von Kupferchlorid oder salpetersaurem Silber läßt vergoldete Gegenstände beim Betupfen unverändert, während goldähnliche Legierungen graue bis schwarze Flecken erhalten. Die Kupferchloridlösung darf aber keine freie Säure enthalten.

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