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Tafel 17 367

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368 Diebeners Werkvorlagen

Tafel 18

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Tafel 19 369

370 Diebeners Werkvorlagen

Entwürfe für Arbeiten in Drücktechnik

Tafel 20

Arbeitspensum eines Geschäftsmannes oft sehr groß, aber leider sind auch die Fälle recht reichlich, wo bloße Laune oder Mißlaune die Zeiteinteilung eines Ausstellers ohne Rücksicht über den Haufen wirft und ihn in unbehagliche oder peinliche Situationen bringt. Wer unter den Eingeweihten kennt z. B. nicht die folgende, immer wiederkehrende Situation: Kunde A. verspricht einem Reisenden seinen Besuch auf 9 Uhr; letzterer, dessen Seele noch nicht vom Gift des Skeptizismus durchsetzt ist, rechnet auf Pünktlichkeit und nimmt vom Kunden B. ein weiteres Rendezvous auf 11 Uhr an. Es ist neun Uhr vorrüber, niemand läßt sich sehen; nach einiger Zeit nervösen Wartens wagt der Reisende eine schüchterne telephonische Anfrage, worauf eine Vertröstung auf „fünf Minuten“ erfolgt; um halb elf, schon zappelnd an allen Gliedern, telephoniert er ein zweites Mal flehentlich, erhält entweder ein ärgerliches ich komme gleich" oder „der Herr ist schon unterwegs zu Ihnen"; fünf Minuten vor elf endlich kommt der Ersehnte. Nun steht der Ärmste vor zwei Möglichkeiten, entweder er sagt mit demütig niedergeschlagenen Augen: es tut mir sehr leid, ich habe um elf Uhr einen anderen Besuch zu erwarten", was ihm fast ausnahmslos die tiefste Ungnade zuziehen würde; oder er läßt es, sich dem Schicksal anheimgebend, darauf ankommen, daß der zweite Kunde ebenfalls mit Verspätung kommt und in diesem Falle kann er sich mit vollkommener Sicherheit

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darauf verlassen, daß Herr B. mit der Pünktlichkeit einer Präzisionsuhr Schlag elf erscheint und, da er das Schlachtfeld bereits okkupiert findet, entrüstet und unversöhnlich davonstürmt. Worauf natürlich Herr A. mit finsterer Miene erklärt: „Ich komme Ihnen ungelegen, wie ich sehe!" und indigniert den Schauplatz einer so offenbaren Mifachtung verläßt. Und das arme Opfer der Unpünktlichkeit steht allein zwischen seinen ausgestellten Schätzen, ringt die Hände in Verzweiflung, wirft anklagende Blicke zum Himmel und muß hinterher all' seine diplomatische Beredsamkeit aufbieten, um die beiden Beleidigten wieder zu versöhnen. Oder ein anderer Fall: Herr C. besichtigt die Ausstellung, wählt eine Anzahl Muster aus, da er aber unmöglich sein ganzes Lager im Kopf haben" kann, läßt er sich das Ausgewählte zur engeren Wahl, zur Begutachtung durch das Verkaufspersonal usw. nach Hause schicken. Andere dringende Arbeiten verzögern immer wieder die sofort beabsichtigte Erledigung, inzwischen empfängt der Reisende drei, vier andere Besuche, und da ein Teil der besten Muster und Neuheiten in der Kollektion fehlt, werden die Aufträge entsprechend magerer und schließlich schickt Herr C. die meisten der ausgewählten Muster als ungeeignet wieder zurück.

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Der Reisende ringt die Hände und wartet in stiller Verzweiflung auf die nächste Dulderprüfung, die ihm der Himmel schicken wird.

Medaillen und Plaketten seit dem XV. Jahrhundert.
Verlag: Schöpp & Vorsteher, Elberfeld.

AS Werk, das unter diesem Titel erschienen ist, und in Form eines stattlichen, vornehm ausgestatteten Bandes uns vorliegt, bringt auf 54 vorzüglich ausgeführten Lichtdrucktafeln eine ausführliche Geschichte der Künstlermedaille in Abbildungen. Dem Laien auf diesem Gebiete möchte es auffallen, daß diese Geschichte der Medaille erst mit dem 15. Jahrh. anfängt. Man ist sonst gewöhnt, alle wesentliche Kunstgeschichte bei dem alten Ägypter anfangen zu sehen. Aber in der Tat, die Künstlermedaille im eigentlichen Sinne beginnt erst mit der italienischen Frührenaissance, dem 15. Jahrhundert. Und es ist eine der wunderbarsten Erscheinungen der Kunstgeschichte, wie die Entwickelung der Medaille in einer geradezu unerklärlichen Weise ganz unvermittelt mit Höchstleistungen einsetzt, welche kaum je wieder erreicht, niemals übertroffen worden sind.

Geprägte, oder genauer ausgedrückt, gestampfte Münzen, auch Gedenk- und Ehrenmünzen, kannte schon das Altertum und das Mittelalter. Ihre Darstellungen sind aber keine geschlossenen Kunstwerke, sondern Andeutungen, künstlerische Abbreviaturen, und es war wesentlich, daß diese Stücke in Edelmetall ausgeführt waren und einen Kurswert hatten.

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Sie waren nicht als Kunstwerke, sondern als Gebrauchsartikel hergestellt. Auch die fabrikmäßige Herstellung gibt ihnen im Einzelfalle etwas Gleichgültiges und nimmt ihnen etwas von dem Charakter des Einzelkunstwerkes. Die Medaille der Frührenaissance ist technisch und künstlerisch etwas davon ganz Unabhängiges und Selbständiges. Sie wird nicht geprägt, sondern einzeln gegossen und in den meisten Fällen vom Künstler selbst nachgearbeitet. Und sie ist lediglich um der Kunst, um der auf ihr enthaltenen Darstellung willen, entstanden. Ungleich der modernen Umsetzungstechnik, bei welcher der Künstler das Urmodell in beliebiger Größe herstellt, um es dann mechanisch verkleinern zu lassen, arbeitet der Künstler der Renaissance jedesmal genau in der Größe, in welcher die fertige Medaille erscheinen soll.

An den kleinen Fürstenhöfen von Oberitalien, auf den Burgen jener ebenso hochgebildeten wie rücksichtslosen Gewaltherrscher der Frührenaissance, der d'Este, der Novello, der Gonzaga, zieht ein wandernder Künstler herum; lebt hier längere, da kürzere Zeit als Gast und beauftragter Künstler. Er ist Maler seines Zeichens. Aber mit besonderer Liebe führt er in Wachs modellierte Porträts seiner fürstlichen Auftraggeber

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