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332 Diebeners Werkvorlagen

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Tafel 14

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334 Diebeners Werkvorlagen

Tafel 16

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Abendmahls- und Taufgeräte Entwurf: Carl Zeller, Heilbronn Ausführung: P. Bruckmann & Söhne, Heilbronn

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Es wurde schon gesagt, daß man dort, wo das feinkörnige Niello sich nicht halten würde, die Niellomasse zu Stäbchen formt, den zu niellierenden Gegenstand stark erhitzt und dann die Niellomasse, die bei der Berührung mit dem erhitzten Gegenstand schmilzt, in die Vertiefungen einstreicht. Theophilus sagt hierüber, indem er das Niellieren der Henkel eines Kelches beschreibt:

„Nachdem du das Niello gemischt und geschmolzen hast, nimm einen Teil davon und hämmere es viereckig, lang und dünn. Dann fasse das Ohr mit einer Zange und erhitze es im Feuer bis zur Rotglut. Mit einer anderen langen und feinen Zange fasse das Niello und reibe damit alle Stellen des Ohres, welche du niellieren willst, bis sämtliche Striche ausgefüllt sind. Hierauf ebene sorgfältig mit einer glatten Feile, bis das Silber soweit hervortritt, daß die schwarzen Striche kaum bemerkbar sind, dann glätte mit dem Schabmesser sorgfältig die Rauigkeiten."

Auch die Vergoldung des niellierten Silbers wird von Theophilus erwähnt.

Überblicken wir noch kurz die Geschichte des Niello (ausführlich ist diese in dem schon genannten Werke von Rosenberg: „Geschichte der Goldschmiedekunst auf technischer Grundlage" behandelt).

Verbindungsglieder zwischen dem schon eingangs erwähnten ägyptischen und dem griechischen Niello, das wahrscheinlich um die Zeit Alexanders des Großzen aufgekommen ist, sind uns nicht bekannt, ebenso wenig wissen wir, von wem die Römer die Kunst des Niellierens übernommen haben. Ausgeübt haben sie neben der neueren Technik des dünnen Auftrags auch die alte ägyptische mit kompakteren Niellomassen arbeitende Technik. Der Hildesheimer Silberfund zeigt Beispiele beider Techniken, wenn wir annehmen, daß eine Nielloeinlage auch an den Efeuranken der sechs Becher vorhanden war. Auch ein in Köln gefundenes, jetzt in Mainz befindliches Ortband eines römischen Schwertes zeigt starke Nielloeinlagen. Ein im Museum zu Brescia vorhandener achteckiger goldener Ring mit figürlichen Darstellungen dürfte ebenfalls römische Arbeit sein, wenn auch manche Verwandtschaft mit dem byzantinischen Goldniello des 6. bis 10. Jahrhunderts vorhanden ist. Von diesen byzantinischen Arbeiten sind namentlich zu nennen ein Enkolpion aus Gold mit Einlagen von Niello und

AMEN+BENEDICTIO DEFOMNIO

Monstranz in Elfenbein, Silber und Edelsteinen

Jos. Ballmann, Werkstätte für kirchliche Kunst, Stuttgart

Silber im Britischen Museum in London, ein Ring im Museum zu Palermo, der neben Niello noch farbige Einlagen hat, über deren Natur die Ansichten aus

einandergehen, ein Kreuz im Domschatz zu Monza und ein Bronzekreuz im historischen Museum zu Moskau. Charakteristisch sind für damalige Zeit kleine kugelförmige Reliquienbehälter mit Niellodekoration und teilweiser Vergoldung, die als Anhänger dienten. Sie finden sich bis zum 13. Jahrhundert.

Bei den byzantinischen Goldarbeiten ist das Niello im Gegensatz zu den Silberarbeiten stark aufgetragen. Die breiten Flächen der Zeichnung sind wie bei den ägyptischen Arbeiten durch Einlagen von bunten Steinen, hier durch Gravierung und mehrfarbige Einlagen, deren Natur, wie schon oben erwähnt wurde, noch nicht genügend aufgeklärt ist, belebt.

Auch die abendländischen Arbeiten bis zum 12. Jahrhundert beschränken sich meist auf Kleinarbeiten wie Gürtelschnallen, kleinere Schmuck- und Gebrauchsgegenstände u. dgl., eine Ausnahme bildet der Tassilokelch in Kremsmünster. Altchristliche Arbeiten nicht abendländischen aber auch nicht byzantinischen Ursprungs sind auch mehrfach vorhanden, in erster Linie ist hier eine Schüssel des cyprischen Fundes im Britischen Museum zu London zu nennen.

Reich an bedeutsamen Nielloarbeiten größeren Stiles ist namentlich das 12. Jahrhundert. Eines der namhaftesten Werke dieser Zeit ist der Tragaltar im Domschatz zu Paderborn, bei welchem die Oberseite und eine Schmalseite reich mit Niello geschmückt sind. Die Oberseite zeigt Darstellungen der Bischöfe Meinwerk und Heinrich von Werl, des Bestellers. Dieser im Jahre 1100 fertiggestellte Tragaltar ist ein Werk des Benediktinermönches Rogerus von Helmershausen, den man, jedenfalls mit Unrecht, versucht hat, mit Theophilus, dem Verfasser der Schedula diversarum artium, zu identifizieren. Etwas jüngeren Ursprungs ist ein ovales Reliquienkästchen in Xanten, dessen Deckel die Verkündigung der Hirten in mit Niello ausgefüllter Meißelarbeit schmückt. Die Arbeit zeigt schon an Stelle der scharfen Umrißzeichnung eine mehr malerische Modellierung. Gegen Ende des 12. Jahrhunderts wird das 67 cm hohe Kreuz von St. Trudpert datiert, die am reichsten mit Niello geschmückte romanische Arbeit, die im

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