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Er

des letzteren sind wir nicht unterrichtet. Bei Neuerrichtung des Goldschmiedeamtes im Jahre 1652 hatte der neuaufgenommene Meister 20 Taler, die im Jahre 1690 auf 30 Taler erhöht wurden, als Einstand zu geben. Dieses Aufnahmegeld sah in derselben Höhe auch die Rolle von 1755 vor, dagegen waren dem Ältermann noch 3 Taler zu geben. Schmausereien wurden. jedoch jetzt verboten. Hatte der ledige Geselle alle diese Bedingungen zu erfüllen vermocht, so gingen die Ältermänner mit ihm auf das Rathaus, wo der Geselle den Bürgereid abzuleisten hatte. Es scheint allgemein üblich gewesen zu sein, daß hiernach die Hochzeit erfolgte. Der nun aufgenommene Meister trat jetzt in den Vollgenuß aller jener Rechte, die den zum Amte zugehörigen Goldschmiedemeistern zustanden. durfte Gesellen und Lehrlinge halten und seinen Beruf selbständig ausüben. Der zuletzt in das Amt aufgenommene Meister galt stets als ,,Jungmeister" und war als solcher einigen Beschränkungen in seinen Rechten unterworfen. Es bestanden für den Jungmeister insbesondere mehrere Dienstpflichten. So hatte er auf Ersuchen der Altmeister das ,,Amt zusammenzufordern", d. h. sämtliche Goldschmiede der Stadt persönlich von der geplanten Zusammenkunft zu benachrichtigen; ebenso hatte der Jungmeister bei Prozessionen den Lichtbaum des Amtes zu besorgen und zu tragen, auch das Leichengerät im Stand zu halten. War der Jungmeister aus dringenden Gründen, wie Krankheit, zur Erfüllung dieser Pflichten verhindert, so hatte der vorhergehende Jungmeister einzuspringen.

Über das Lehrlingswesen der Goldschmiede zu Wismar ist folgendes zu berichten. In der Zeit von 1573 bis 1583 war in Wismar eine Lehrzeit von 5 bis 7 Jahren und in der Zeit von 1610 bis 1753 eine solche von 31⁄2 bis 9 Jahren bei den Goldschmieden üblich. Die Zunftrolle vom Jahre 1755 schrieb als Lehrzeit 6 Jahre vor; versah der Meister den Lehrjungen mit Kleidung und Wäsche, so betrug die Lehrzeit gar 8 Jahre. Zusatzartikel zur Rolle vom Jahre 1846 führten die Dauer der Lehrzeit dann auf ein erträgliches Maf, nämlich 5 Jahre, zurück. Der Lehrling hatte ein Einschreibegeld zu entrichten, das 1608 2 Mark 1 Gr. betrug; um 1695 hatte der Lehrling

Lehrjunge für den Lehrbrief 15 Mk. Lüb. zu entrichten, von welchen 6 Mk. in die Zunftlade, 3 Mk. dem Ältesten und der Rest den verbleibenden Meistern zu geben war. In der Rolle von 1755 ist das Lossprechen mit 3 Taler

24 Gr. belegt; für den Lehrbrief waren weitere 3 Taler zu zahlen. Die Zahl der aufgenommenen Lehrlinge bewegte sich nur in engen Grenzen, den in 55 Jahren, von 1539 bis 1594 wurden 127 Jungen eingeschrieben, von 1594 bis 1610, also in 16 Jahren, betrug die Zahl 52 und von 1610 bis 1797 kamen nur 105 Jungen zur Aufnahme. Für 187 Jahre ist diese Zahl recht unbedeutend zu nennen. Manche Goldschmiedemeister in Wismar unterhielten gar keine Lehrlinge, andere dagegen hatten einen größeren Lehrlingsbetrieb. Einige Meister betrieben jedoch am Ende des 16. Jahrhunderts die die Lehrlingsheranbildung im großen Maßstabe. So die Goldschmiedemeister Hinrick Jost und Andreas Reimers, die jeder 18 Lehrlinge, und Paul Eggeler, der 16 Lehrjungen beschäftigte. Allerdings hatte die Rolle von 1543 die Zahl der zulässigen Lehrlinge auf zwei festgesetzt. Nach einer Bestimmung des Goldschmiedeamtes zu Wismar vom Jahre 1584 sollte jede gröbere Ungebühr des Lehrjungen mit Vorenthalten des Lehrbriefes bestraft werden. Auch an drastischen Strafen fehlte es nicht. Derjenige Lehrjunge, welcher ohne Erlaubnis eine Nacht aus dem Hause blieb, sollte eine Tonne Bier als Strafe an das Amt liefern; auch stand es dem Meister frei, den Durchgänger soviele Wochen länger lernen zu lassen als er nachts Stunden aus dem Hause geblieben war. In den ersten Rollen der Wismarer Goldschmiede ist für den Gesellen kein Wanderzwang vorgesehen; erst die Rolle von 1610 fordert eine sechsjährige Wanderzeit, die später durch die Zusatzartikel von 1846 auf zwei Jahre herabgesetzt wurde. Die Wanderungen der Gesellen erstreckten sich oft auf ferne Gebiete, so nach Polen, Schweden, Dänemark. In der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts arbeiteten in Wismar ein Goldschmiedegeselle aus Augsburg und einer aus Frankfurt, die zweifellos durch die Wanderschaft nach Wismar gekommen waren. Bis zum 16. Jahrhundert führte der Goldschmiedegeselle in Wismar die Bezeichnung „Knecht", erst nach dieser Zeit wurde der Name Geselle üblich. Nach der älsteten Wismarer Rolle hatte Meister und Geselle die vereinbarte Dienstzeit genau einzuhalten, andernfalls verfiel der Vertragsbrüchige

Kelch und Abendmahlskanne für Silberausführung Entwurf von Josef Arnold in Erbach i. O.

einen Taler an das Amt und einen zweiten Taler an den Ältermann zu zahlen; 1714 war das Einschreibegeld auf 2 Taler 16 Gr. und 1755 auf 3 Taler 24 Gr. erhöht worden. Gegen Ende des 17. Jahrhunderts hatte der

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Entwürfe zu Abendmahls- und Taufgeräten für den evangelischen Kult.

'INER der ersten Grundsätze des modernen Stiles ist es, den Zweck, die Bestimmung, welcher ein Gegenstand, ein Gerät dienen soll, in der künstlerischen Durchbildung des betreffenden Stückes zum Ausdruck zu bringen. Nicht Symbole und Zeichen allein sollen dazu helfen, sondern die Stimmung, welche der Künstler in dem Beschauer durch Aufbau und Linienführung, durch Verhältnisse, Flächenbehandlung und Farbenwahl und was dergleichen Mittel mehr sind, zu erzeugen weiß. Wenn daher der Zweck eines Gefäßes es sein soll, bei einer kirchlichen Kulthandlung mitzuwirken, so genügt es nicht, wenn seine äußere Form künstlerisch gut und praktisch brauchbar ist, sondern sie muß auch kirchlich wirksam, d. h. sie muß geeignet sein, diejenige Seelenstimmung zu verstärken, deren Erzeugung die kirchliche Kulthandlung als solche anstrebt. ☐

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solchen gegenüber bedingen. Die Frage, welche Stimmung also ein kirchliches Gefäß künstlerisch auszusprechen habe, ist

Abendmahlskanne Entwurf von Friedrich Großhans in Dresden

brünstiger Andacht oder ekstatischer Versunkenheit sich steigern. Dazwischen liegen noch die Verschiedenheiten, wie sie willige Hingabe an religiöse Zeremonien und Äußerlichkeiten, und andererseits spröde Zurückhaltung

nicht so einfach zu lösen. Die
Antwort darauf kann so ver-
schieden ausfallen, als es ver-
schiedene kirchliche Anschauun-
gen und Bestrebungen gibt.
Der protestantische Kult
und unsere Entwürfe sind im
Wesentlichen für diesen gedacht

neigt jedenfalls mehr zu stiller, innerlich-zurückhaltender Feierlichkeit, als zu irgend einer anderen Art des religiösen Stimmungsausdruckes. Daß auch unsere ganze moderne Zeitströmung auf diesem Gebiete mehr eine achtungsvolle Zurückhaltung, als äußerlich gezeigte Hingabe aufweist, ist so deutlich wie möglich. Da die Kunst, soll sie im Boden ihrer Zeit wurzeln, stets der allgemeinen Zeitstimmung zu entsprechen hat, so wird man den anzustrebenden, künstlerischen Stimmungsgehalt für modern-protestantische Kirchengefäße etwa präzisieren dürfen als den einer starken, ruhiginnerlichen Feierlichkeit und Ruhe.

Es bedarf keiner langen Erwägung, um einzusehen, daß dieser Stimmungscharakter der Tendenz unserer modern-deutschen Dekorationskunst überhaupt entspricht. Was wir von den alten Stil- und Kunstepochen gelesen haben, daß höchstes Ziel und Zweck ihrer künstlerischen Ausdrucksweise die religiöse Kunst war, das gilt auch heute noch: Die wahre, die wirklich mit dem

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Kunst überhaupt, angewendet mit dem tiefsten Ernst, der stärksten Innerlichkeit auf die technischen und praktischen Bedürfnisse des Kultus.

-

Unsere Abbildungen von Entwürfen verschiedener junger Künstler zu Abendmahls- und Taufgeräten für den evangelischen Kultus zeigen deutlich die Richtigkeit dieses Satzes und wir dürfen sie deshalb auch als wertvolle Beiträge zur Vertiefung und Erweiterung der modernen kirchlichen Kunst begrüßen. Der Aufbau der Gefäße ist allgemein ihrem - ja überaus einfachen Gebrauchszweck entsprechend gehalten, und überall ist eine starke und reine Formensprache angestrebt. Es ist anzuerkennen, daß man im Allgemeinen auf äußerliche Hilfsmittel dabei verzichtet hat und rein künstlerisch - formal vorgegangen ist. In dem, was man hier gesucht hat, in der Kraft und Tiefe, in der Gewalt der Formensprache, liegt das eigentliche Wesen der kirchlichen, oder besser gesagt, der religiösen Kunst, heute noch, wie sie immerdar dort gelegen hat. Und es fehlt uns nur noch eine größere Vertiefung, ein innigeres Verbundensein mit den auf diesem Gebiete liegenden Aufgaben, um auch hier den Kunstleistungen vergangener Epochen Ebenbürtiges leisten zu können.

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Taufkanne in Silber Abendmahlskelch, in Silber oder Zinn gedacht
Entwurf von Robert Bachmaier in Schwäb. Gmünd

lebendigen Empfinden unserer Zeit verwachsene kirchliche Kunst ist einfach höchste Ausbildung unserer modernen

DIE

Zu unseren Abbildungen.

IE Metallwarenfabrik Fritz Weeber in Pforzheim bringt versilberte Metallgeräte und Gefäße auf den Markt, welche durch ihre künstlerische Emaildekoration einen besonderen Wert und Reiz erhalten. Wir bringen ein charakteristisches Beispiel dieser glücklichen, modernkünstlerischen Fabrikation in Farbenabbildung, eine Blumenvase mit Glaseinsatz. Über den architektonischen Aufbau des Stückes ist wenig zu sagen. Er ist schlicht und unauffällig gehalten. Die senkrechte Wandung schmückt die Wiederholung eines gelungenen Ornamentmotives, lustig erfunden und glücklich zur Fläche zusammengeschlossen. Vorzüglich ist in der vereinfachten Formgebung der Technik des Emaillierens in seiner Anwendung auf die Massenfabrikation Rechnung getragen. Die Töne bewegen sich in Blau, Orange, Violettbraun und Grün. Unser Vierfarbendruck gibt die Wirkung der Vase ausgezeichnet wieder. Nur ist das Astwerk in Wirklichkeit von einem zarteren Violett und die Blumen lebhafter Blau.

„Der Kampf gegen den Schnörkel" betitelte sich ein Aufsatz, der aus der Feder eines unserer bekanntesten Kunstschriftsteller in den Sturm- und Drangtagen unserer jungen kunstgewerblichen Bewegung erschien. Natürlich war damit der konventionell erstarrte, der einfach aus der historischen Tradition herübergenommene Schnörkel gemeint, der ausgerottet werden sollte. Daß der Schnörkel an sich weder ausgerottet werden kann noch darf, das beweisen die Schmucksachen, die wir heute von einem jungen Künstler, Josef Arnold in Erbach i. O. in Abbildung bringen. Der Schnörkel, oder gelehrter ausgedrückt, die Spirale, spielt unter dem Ornamentwerk derselben die Hauptrolle.

R. R.

Wo die Aufgabe entsteht, eine Fläche in ornamentales Linienspiel aufzulösen, da tritt die schwingende, sich verflechtende und überkräuselnde Spirale ein. Auch wo Naturformen stilisiert werden die beiden Fischleiber am Anhänger, das Schneckengehäuse an der Brosche ist die Spirale der Abschluß, das ornamentale Endziel, zu dem die Stilisierung der Naturlinien hinführt, und durch welche sie ihre Richtung empfängt. An den Gefäßen wechselt die schweigsame Schönheit der glatten Fläche mit dem eindringlichen Rhythmus einer strengen Wiederholungsornamentik. Alle diese Arbeiten zeigen, daß Arnold die Gesetze modernen Schaffens wohl in sich aufgenommen hat, und daß sie ihm willige Werkzeuge seiner Phantasie geworden sind.

Der Pokal auf Seite 25, ein Werk des Professors H. Dürrich von der Kasseler Kgl. Kunstgewerbeschule, verdient eine nähere Betrachtung. Es sollte den Charakter eines Innungsbechers tragen, da die zahlreichen, gewerblichen Innungen der Stadt ihre Abzeichen als Anhängsel dazu stiften wollten. Um die Unbequemlichkeit beim Gebrauch zu vermeiden, welche durch derartige zahlreiche Anhängsel bedingt wird, kam Professor Dürrich auf die glückliche Idee, den Becher mit kurzem Fuß als abnehmbaren Teil eines Unterbaues zu konstruieren, der auch für sich als Tafelaufsatz bestehen kann. Um diesen Unterbau herum hängen, abwechselnd an Löwenköpfen und einfachen Haken, die Innungsabzeichen. Der Deckel trägt als Bekrönungsfigur eine silberne, vergoldete Cassallastatuette; er ist so komponiert, daß er sich, wenn der Becher im Gebrauch ist, auf dem Unterbau aufstellen läßt, und diesen so zum Tafelaufsatz vervollständigt. Der Unterbau ist aus grünlichem Serpentinstein mit

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Der Sockel trägt 28 Anhängsel mit gewerblichen Abzeichen in Medaillen- und Plakettenform, welche bis auf eines von dem Fachlehrer Dönges entworfen sind.

Bei allem Reichtum an Einzelheiten zeigt das Ganze einen monumentalen, ernsten und geschlossenen Aufbau. Schöpfer und Stifter dürfen des Geleisteten sich gleicherweise freuen. Zur Erinnerung an das denkwürdige Ereignis der Einweihung des königlichen Schlosses in Posen am 20. August dieses Jahres hat die dortige Numismatische Gesellschaft eine Erinnerungsmedaille herausgegeben, deren Vertrieb sie gleichzeitig in die Hand genommen hat. Dem Kaiser wurden einige Exemplare bei seiner Anwesenheit überreicht. Die Vorderseite der Denkmünze zeigt den Monarchen in der Uniform der Posener Königsjäger. Der ernste Ausdruck des Gesichtes ist vom Künstler gut erfaßt worden. Auf der Rückseite erblickt man eine knieende, nackte Frauenfigur in moderner Auffassung, welche das Modell des Schlosses entgegenhält. Darunter befindet sich ein Schillersches Citat: ,,Ans Vaterland, ans teure schließ dich an.“ Zu erwähnen

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STREIFZÜGE IN DIE HERALDIK.

V. DIE IN DER HERALDIK HAUPTSÄCHLICH VORKOMMENDEN KREUZE.

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R. R.

11. Das Andreaskreuz. Es kommt viel in der russischen Heraldik vor, auch an Orden.

12. Das Tau- auch Antoniuskreuz genannt. Des öfteren heißt es auch Schächerkreuz wie 13.

13. Das Schächerkreuz, auch Gabelkreuz genannt. 14. Das breitrandige oder Tatzenkreuz wie 29. 15. Das Bernwardkreuz nach dem hl. Bernwardus, Bischof von Hildesheim (993 bis 1022), der es so gefertigt hat.

16. Das Ankerkreuz.

17. Das gegabelte Kreuz bestehend.

18. Das wiederholte Kreuz.

aus vier Schächerkreuzen

19. Das Schlangenkreuz. (Siehe 9.)

20. Das Johanniter- oder Maltheserkreuz. Die Endspitzen liegen genau im Kreis.

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Wie wir also aus Vorstehendem ersehen, spielt das Kreuz eine hervorragende Rolle in der Heraldik, insbesondere aber in der Ordenswelt, wo es eigentlich die meiste Verwendung hat. Es gibt auch fünfarmige Kreuze, wie wir es am französischen Croix d'honneur sehen. In der Heraldik ist das Kreuz das älteste Symbol, denn die Kreuzfahrer, welche nach dem Morgenlande zogen, führten Kreuze auf Fahne, Schild und Gewand. Kaiser Friedrich III. nahm das Kreuz öffentlich in das kaiserliche Wappen auf. Im ungarischen Wappen steht das Patriarchenkreuz, während es auch in dem mecklenburgischen und oldenburgischen und wie weiter vorn bemerkt, im Schweizer-, dänischen, Savoyer- und griechischen Wappen enthalten ist und im römischen Wappen als Andreaskreuz.

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In der Heraldik werden die Farben der Wappen nach vorstehendem Schema durch verschiedene Schraffuren usw. und Punkte dargestellt. Es ist dies ein Hilfsmittel, welches man am besten bei Siegeln, sowie Bildhauerarbeiten und Skizzen anwendet. Man stellt also dar:

Rot durch senkrechte, Blau durch wagerechte Striche. Schwarz entweder durch ganz schwarze Malerei bei Bildern, aber bei Siegeln und Skulpturen durch senk- und wagerechte Striche. Gelb durch Punktierung. Weiß durch ein leeres, blankes Feld. Purpurrot durch Schrägrechtsschraffur und Grün durch Schräglinksschraffur.

Zeichnet man ein Wappen, um alles recht deutlich und künstlerisch in Federmanier herzustellen, so läßt man am besten die Schraffur hinweg und gibt, wenn das Wappen gemalt werden soll, die ältere Buchstabenmanier an, damit man schöner malen kann. Ein schraffiertes Wappen in Farben dargestellt, sieht steif und hölzern aus. Es gibt noch andere Farbenbezeichnungen, die sich aber in der Praxis niemals eingebürgert haben, weshalb wir sie am besten weglassen.

Unter 78 haben wir das aus den vorhergehenden Aufsätzen bekannte Siegel im Übergangsstile. Der Adler hat noch immer eine echt heraldische Form, ebenso der Löwe. Die Helmdecken werden immer wulstiger und gehen ganz von dem ursprünglichen Gedanken ab. Den Hintergrund haben wir damasziert. Die Schrift hat schon den sogenannten Schwabacher Charakter.

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