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Bei

wird das ursprüngliche Metall dabei verdeckt, man wird eine gute Bronze nicht verkupfern oder vermessingen. Bei manchen Färbungen ist wiederholtes Durchkratzen des Niederschlages mit einer weichen Messingkratzbürste oder Borstenbürste und abermaliges Eintauchen in die Lösung erforderlich. anderen muß die gewünschte Färbung erst durch Abreiben mit einem Leder, bei Massenartikeln auch mit der Schwabbel auf der Poliermaschine herausgearbeitet werden, wobei es in der Regel sehr gut wirkt, wenn das Metall an einzelnen Stellen durchgerieben wird.

Nach dem Färben sind die Gegenstände mit Wachs abzubürsten oder zu zaponieren. Das Wachsen ist im allgemeinen mehr zu empfehlen, natürlich nicht für Sachen, die ständig angefaßt werden, diese muf man zaponieren. Zur Belebung größerer Flächen, die in hellen Farbentönen gehalten werden sollen, kann man bei Legierungen auch durch Ätzen die

Struktur hervorheben, die durch die eigenartigen Erstarrungsvorgänge der meisten Legierungen entsteht. Legierungen erstarren durchaus nicht gleichmäßig. Beim Erstarren tritt meist eine Entmischung ein, das heißt, es scheiden sich zuerst Verbindungen der Bestandteile von anderer Zusammensetzung, als die Legierung selbst, aus, während eine leichter schmelzbare Mischung zurückbleibt. In diesem sogenannten eutektischen Gemisch, das zuletzt erstarrt, schwimmen die vorher ausgeschiedenen Teilchen herum. Ätzmittel greifen diese verschiedenen Teile der Metalloberfläche verschieden stark an, so daß durch Ätzen eigenartige Zeichnungen sichtbar werden. Zum Atzen kann man verschiedene Säuren und Säuregemische, die Gelbbrenne in erwärmtem Zustande oder kalt mit etwas Zinkvitriolzusatz, bei Kupferlegierungen auch Ammoniak anwenden. Nach dem Ätzen sind die Gegenstände, ohne daß sie trocken werden, unverzüglich ins Färbebad zu bringen, da sonst, namentlich bei hellen Farbtönen, Flecken entstehen.

Wenden wir uns nun zu den Rezepten. Es ist daran kein Mangel. In dem Buche „Die Metallfärbung von Buchner" findet man Rezepte für alle möglichen Färbungen und auch die verschiedenen. Fachzeitschriften bringen fortgesetzt solche Vorschriften, die allerdings nur selten etwas Neues bieten. Daneben finden sich auch in der Fachliteratur viele ganz widersinnige Vorschriften, die einer vom andern abschreibt, ohne ihre Brauchbarkeit zu prüfen. Das englische Buch Hirons,,Metall-Colouring and Bronzing" zeichnet sich dadurch aus, daß es nur Rezepte bringt, die der Verfasser im Verein mit seinem Sohn und seinem Assistenten erprobt hat und daß es genauere Angaben über die Versuchsbedingungen enthält.

Es wurde schon gesagt, daß es das Rezept allein nicht tut, sondern in erster Linie das verständige Arbeiten. Immerhin wäre es ein großer Vorteil, wenn das Material nach chemischen Gesichtspunkten geordnet würde. Man würde dann wohl mit vielleicht dem zehnten oder auch nur dem hundertsten Teil der in der Fachliteratur zu findenden Vorschriften leichter Erfolge erzielen, als mit dem jetzigen häufig ganz planlosen Herumprobieren. So lange eine derartige Sichtung des Materiales nicht stattgefunden hat, muf sich eben jeder selbst helfen und zwar dadurch, daß man nicht mit vielerlei Vorschriften herumprobiert und beim geringsten Mißerfolg das Bad weggießt und ein neues nach einem anderen Rezepte zusammensetzt, sondern daß man sich auf möglichst wenige Bäder beschränkt, diese aber gut ausprobiert. Man fängt am besten mit einer Lösung des Hauptbestandteiles an, verwendet diese kalt und warm, in verschiedener Konzentration und mit Probestücken aus verschiedenen Legierungen, dann prüft man einzeln die Wirkung der weiteren in der Badvorschrift angegebenen Zusätze und merkt sorgfältig alle Beobachtungen, die man dabei macht. Man weiß dann

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der Laie z. B. für Kaliumchlorat halten, es ist aber Kaliumchlorid, das Kaliumchlorat heißt Kalium chloricum. Chemische Kenntnisse sind natürlich für denjenigen, der sich mit der Metallfärbung beschäftigt, von größtem Nutzen, leider aber recht selten zu finden. Verfasser hat versucht, in seinem bei Hartleben erschienenen ,,Chemischen Auskunftsbuch" dem Nichtchemiker ein Hilfsmittel in die Hand zu geben, das ihn vor unliebsamen Verwechselungen obengenannter Art schützt und auch sonst in leichtverständlicher Art über die wichtigsten chemischen Vorgänge Auskunft gibt. Viele chemische Stoffe sind auch unter mehreren Namen im Handel und man findet häufig in den Werkstätten denselben Stoff unter solchen verschiedenen Namen

in mehreren Flaschen, waren doch bis vor kurzem in einem bereits in mehreren Auflagen erschienenen Fachwerk zwei Rezepte direkt untereinander zu finden, die sich nur dadurch unterschieden, daß derselbe Stoff unter zwei verschiedenen Namen angeführt war. Besonderes Interesse hat man in den letzten Jahren den japanischen Metallarbeiten zugewandt. Die Mittel, mit denen die Japaner die Metalle färben, sind aber in der Hauptsache genau dieselben, die wir benutzen. Mittel besonderer Art sind wohl nur die Verwendung des von den Holzarbeiten her ja hinlänglich be

kannten Urushilacks, der aus Laccainsäure, Gummi, Öl, Stickstoff in einer albuminähnlichen Verbindung und Wasser besteht und um so besser ist, je geringer sein Wassergehalt ist und die Abkochung einer Grasart Kari-yasu (Calamagrositis Hakonensis), die zum Abtönen der Färbungen verwendet werden. Hiervon und von der Verwendung einiger bei uns nicht gebräuchlichen Legierungen abgesehen, ist es eben nur die hochgesteigerte Geschicklichkeit und Erfahrung in der Anwendung der vorhandenen Mittel, durch die so schöne Erfolge erzielt werden.

Die ersten Gold- und Silberschmiede von England.

Nach einer Vorlesung gehalten von J. Starkie Gardiner.

W ER die Bibel studiert, muß sich darüber klar

geworden sein, daß in alter Vergangenheit, vor manchem Jahrtausend, in den westlichen Teilen Asiens mächtige Zivilisationen bestanden haben, die ausgedehnten Gebrauch von Gold, Silber und Schmuck machten. Was den Ursprung des Schmuckes anbelangt, so ist es vermut

lich dieser: Es ist der Natur des Menschen entsprechend, sich gesellig untereinander zu verbinden, zunächst in Stämme und diese Stämme kommen früher oder später zu Kämpfen mit ihren Nachbarn. Um aber Kämpfe auszufechten und zu bestehen, ist es notwendig, dem Stärksten und Fähigsten sich in Gehorsam zu unterwerfen, er wird der Häuptling und er muf als solcher leicht von jedem erkannt werden können. So bedeckt er sich mit Ornamenten, wie heutzutage unsere Generale mit Fe

dürften. Später aber noch ehe Paläste gebaut und reiche Kleidung eingeführt wurden, ein enormer Fortschritt des Nomadenlebens- mußte auch die Umgebung des Häuptlings so prächtig sein wie seine persönlichen Juwelen und Waffen, um allen, die sich ihm näherten, die nötige Ehrfurcht und Bewunderung einzuflößen.

Kanne von Holger Kyster

dern und Goldtressen. Späterhin wurden weise und erfahrene Leute als Ratgeber in den Fragen des täglichen Lebens ernannt, und auch andere bedeutende Mitglieder des geselligen Gemeinwesens wurden durch Schmuckstücke ausgezeichnet, die als die Vorläufer unserer Orden, Amtsketten usw. zu betrachten sein

Er trank aus gol

denen Gefäßen und nach und nach tranken auch seine Gefährten aus goldenen Geschirren. Natürlich folgte hieraus der Wunsch, Schätze anzuhäufen, und die ältesten Schätze dieser Art, die entdeckt wurden, bestehen aus Goldspangen, Halsbändern, Ketten, Broschen, um die Gewänder zu befestigen und Trinkbechern. Erfaßte die Manie, solche Schätze zu sammeln, einen der Häuptlinge, SO wurde er zum Fluche für seine Nachbarn. Raubzüge, nur um zu plündern, waren an der Tagesordnung,

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die hier Schätze verwüsteten, dort neue anhäuften. Die Lust am Besitz wuchs, und eine Reihe gebieterischer und erwerbender Veranlagungen in einer Familie genügten, den Grund zu jenen mächtigen Reichen zu legen, deren Archive, in Terracotta gekratzt in Stein gemeißelt oder auf die Binsen des Nils

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Welcher Art waren nun die Schmuckstücke jener Völker? Man darf wohl annehmen, daß die Liebe der Orientalen zur Farbe, die noch heute ihre Kunst von anderen unterscheidet, auch damals vorherrschend war, und daß solche Edelsteine, die leicht zu beschaffen waren, in Verbindung mit Gold cloisonné viel verwendet wurden. Türkise, Granaten, farbige Kristalle und andere Edelsteine, die man ursprünglich verwendete, wurden sehr wahrscheinlich von den Flüssen zu Tal getragen und an das Ufer gespült oder von der See ausgeworfen zusammen mit Korallen, Bernstein und Perlen. Diademe, Kronen, mit Steinen besetzte Helme und Schwertgriffe brachten mehr Nachfrage für die Steine und erhöhten ihren Wert, und als auch die Frauen der Häuptlinge mit Schmuck behangen werden mußten, war der Verbrauch ein mehr als doppelter.

Noch ein anderer mächtiger Einfluß kommt hier in Frage, der sich aber wohl erst später geltend machte. In der Bibel wird der Diamant unter dem Namen Schamir bei Jeremias als Graviergriffel und bei Hesekiel als Bild israelitischer Hartnäckigkeit angeführt. Die Gewandung des Hohepriesters der Israeliten war mit einem Gemmenschild aus zwölf Edelsteinen ver

ziert, die den zwölf Stämmen geweiht waren und die Erwähnung des Brustschildes des Aron bei Moses ist hochinteressant, da sie die Art der Gemmen und ihr Arrangement auf Gold-Matrix, die unter diesen semitischen Orientalen vor fast 4000 Jahren Mode war, detailliert. Aber noch mehr Kenntnis bringt der Ursprung einer höchst bedeutenden Gruppe von Gebräuchen. Die ersten Nomadenstämme hatten sehr wahrscheinlich einige verwirrte religiöse Begriffe, ähnlich denen, welche noch heute in Zentral-Afrika herrschen. Für sie waren die ungewöhnlichen Naturereignisse, Kometen, Gewitter, Sonnenfinsternisse, Meteore, Erdbeben, Tornados, Wolkenbrüche, Sturmfluten einfach fürchterlich und um Abwendung derjenigen, welche geeignet sind, Leib und Leben zu schädigen, flehten die armen halbnackten Wilden. Der Medizinmann und Wahrsager, das Orakel und der Prophet, die Druiden und weisen Männer bildeten nach und nach eine Klasse für sich und wußten nicht allein über

Teekessel von Thyra Vieth

diese Dinge Bescheid, sondern, was weit wichtiger war, konnten sie voraussagen und anderen ihre Bedeutung erklären, ja noch mehr, sie konnten Freunde vor Leid schützen und auch jene, die Glauben in ihre Macht setzten. Sie bildeten eine Hierarchie, welche sich die Autorität anmaßte, die Häuptlinge und Krieger zurechtzuweisen und einzuschüchtern; für sie mußten die Goldschmiede Brustschilde, Diademe, Armspangen und Gewandspangen, Becher usw. anfertigen, die alle Symbole ihrer Macht und Würde waren. Ihre Zahl, ihre Bedürfnisse und Kenntnisse müssen dem Juwelier und Goldschmied ein weites Feld der Tätigkeit geboten haben. Hiermit dürfte es vielleicht gelungen sein, den Ursprung der Sitte, Juwelen und Goldschmiedearbeiten zu tragen, klar zu machen, eine Sitte, die noch heute vielen ein gutes Einkommen bietet.

Als das Verlangen nach Schmuck sich weiter nach dem westlichen Europa ausdehnte, nahm die Goldschmiedearbeit ein anderes, weniger barbarisches Aussehen

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Georg Jensen, Kopenhagen

an, und zwar mit ganz bedeutenden Resultaten. Das erste Volk, das die Sitte aufgriff, waren die Griechen, welche sich durch ihre Liebe zur Einfachheit auszeichneten, es haßten, mit Kleidern zu prunken und einen hochentwickelten Geschmack besaßen. Kürzliche Ausgrabungen haben verschiedene Gold- und Silberbecher dieser ersten griechischen Goldschmiedekunst zutage gefördert, die von solcher Schönheit sind, daß wir stolz sein dürften, sie entworfen zu haben. Die Griechen verstanden ihr Geschäft und waren Meister des Handwerkes. Die Außenlinien ihrer Arbeiten sind gut, die Dekoration getrieben ohne Verwendung von Edelsteinen. Auch ihre Schmuckstücke sind getrieben und gelötet, einfach und fein im Detail, ohne Edelsteine und nur gelegentlich, aber sehr selten, mit ganz wenig weißem Email verziert. Die Goldschmiedekunst entwickelte sich mit der übrigen griechischen Kunst, deren vollkommene Schönheit auch ihr eigen war, und griechischer Kunstfleiß versorgte die römische Welt mit Gold- und Silberarbeiten und Schmuck. ☐ Die wohlhabenden Römer zahlten so viel per Unze für Becher usw., die auf die schöne Periode griechischer

Kunst zurückdatierten, wie reiche Amerikaner und Engländer heute für Silbergeräte aus der Zeit Heinrich VIII. und Elisabeths. Natürlich war der Wert des Materials der schlimmste Feind dieser Schöpfungen und nur sehr wenige davon sind dem Schmelztiegel entgangen, aber die exquisite Arbeit und das Dessin des Hildesheimer Silberschatzes, der nicht aus der besten Periode und nur das Feldservice irgend eines römischen Feldherrn war, geben uns einen Begriff davon, wie die chefs d'œuvres beschaffen gewesen sein müssen. Dabei sei auch an die wunderbare Schönheit einiger Goldmünzen aus. dieser Periode erinnert, die des Studiums würdig sind.

Das war der Stand der Goldschmiedekunst, als die römische Republik zum römischen Kaiserreich wurde und auch England in die Weltgeschichte einzutreten begann. Bis dahin hatte dieses Eiland so verlassen im Meere gelegen, wie etwa die Sandwich-Inseln, ehe Kapitän Cook die Welt umsegelte. Es besteht die vage Annahme, daß die Phönizier mit den Bewohnern der englischen Inseln um Zinn und Blei, die das Land produziert, gehandelt haben, doch fehlt unglücklicherweise der Beweis hierfür, und die Gründe beruhen mehr auf Wahrscheinlichkeiten als auf irgend etwas Greifbarem. Die Gefahren, den Atlantik in den Küstenfahrzeugen der damaligen Zeit zu durch

schiffen, waren ebenso groß wie heute diejenigen eines Überseefluges im Aeroplan. Ganz sicher aber ist, daß Julius Cäsar keineswegs der erste war, der mit neidvollen Blicken nach den weißen Klippen Englands sah. Die Belgier, und wer weiß welche anderen Stämme, hatten bereits ausgedehnte Siedelungen erobert, und Britannien wurde aufgeteilt unter verschiedenen Häuptlingen und Rassen, wie später unter der Heptarchy. Alle waren jederzeit bereit zum Kampf. Der Goldschmuck der Eingeborenen beschränkte sich, als Julius Cäsar kam, auf torques und fibulae, und das Metall der Insel wurde zu Waffen und Werkzeugen aus gegossener und geschlagener Bronze verwandt. Ihr gewöhnlicher Schmuck bestand aus Bronze, die immer gegossen war, gewöhnlich mit Zellen, die mit Email, natürlich Opaque - Email, in harten Farben, rot, blau, grün, gelb, schwarz und weiß, angefüllt waren. Die Kunst war unbekannt zu jener frühen Zeit und ihr Ursprung verdiente erschöpfende wissenschaftliche Prüfung.

Die Römer besuchten und besiegten schließlich ganz England und brachten ihre Zivilisation dahin. Britische cloisonné Bronze-Sachen, die einzige Spezialität des

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