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Brosche ein Herz aus Opal in sehr großer Form, mit einer brillantenverzierten Auflage, und ein großes vierblätteriges Kleeblatt, das sich aus vier verschiedenfarbigen, herzförmig geschnittenen Halbedelsteinen zusammensetzt, deren jeder mit Brillanten gerändert ist. Die Herzform findet sich auch neuestens als Ringplatte; ein Modell zeigt einen Damenring aus Platin, mit einem wundervollen herzförmig geschnittenen Solitär als Platte, den rundherum ganz kleine Rubine einrahmen; ein zweiter Damenring aus Platin zeigt ein spitzenartig durchbochenes Herz als Platte, auf welchem zwei Tennisbälle aus Perlen liegen, das rundherum mit Brillanten gerahmt ist. Sehr fein ist ein Marquisenring aus Platin, dessen längliche Platte sich aus drei Reihen Perlen - die mittlere Reihe aus schwarzen Perlen

zusammensetzt. Feinste Ausführung zeigt ein Platinring mit länglicher eckiger Platte aus zartestem geradelinigen Platingitter, in dessen Mitte ein großer viereckiger Smaragd liegt, während das Gitter selbst ein brillantenbesetzter Rahmen einfaßt. Auch ein Marquisenring mit sehr großer viereckiger oder bogig ausgezackter Platte entspricht der neuesten Mode; als ersterer ist beispielsweise ein viereckiger großer Saphir, der in einem Fond von viereckigen kleinen Brillanten eingelegt ist, wunderschön, die Bogenform wirkt effektvoll aus spitzenartigem Platinnetz mit einem runden Solitär als Mittelpunkt des diamantierten Fonds; der bogige Rahmen ist mit Rubinen ausgefaßt. Vornehm und kostbar ist ein Marquisenring, dessen dünner Goldreif sich an beiden Seiten durchbrochen verbreitert und eine längliche sechseckige Platte aus dunkelblauem Email einschließt, die ein Netzwerk aus Diamanten deckt, dessen Zeichnung eine Lilie darstellt; der Rand der Platte ist mit kleinen Brillanten eingelegt. Modern ist auch der Damenring, den der Breite nach zwei Reihen zieren, die sich abwechselnd aus einem Brillant und aus einer Perle zusammensetzen, ein anderer, dessen ellipsenförmiger Platinrand fünf Brillanten in abgestuften Größen einrahmt, während einen zweiten fünf längliche Opale in abgestuften Größen zieren, bei welchen die durch die Form entstandenen Zwischenräume mit kleinen Diamanten ausgefüllt sind. Die neuesten kolossal großen Siegelringe für Herren aus Platin, Altgold

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oder Altsilber sind in Durchbrucharbeit gehalten, die große Platte aus Halbedelstein häufig in Herzform eingefügt.

Silberne Kollier - Anhänger Oben: Amethyst und Perlschale Unten: Moosachat und Koralle Entwurf und Ausführung von Josef Arnold in Erbach i. O.

Moderner denn je ist das Halsband aus Samt mit spitzenartigen Auflagen; bei einem Modell sind letztere als voran übergeschlagene Ecken aus diamantiertem Netzwerk, die einem Spitzenkrägelchen gleichen, ausgeführt; ein zweites breites Samtband ist rechts und links durch ganz schmale brillantenbesetzte Platinstäbe gezogen, vorn mit einer breiten diamantierten netzartigen Plakette geschmückt, die einen rechteckigen mit Brillanten besetzten Rahmen hat; ein drittes Samtband ist durch drei à jour Schnallen aus Gold gezogen, die mit Perlenschalen eingelegt sind.

Da die Mode Handtaschen in enormen Größen begünstigt, so bringt auch die Goldschmiedeindustrie kolossale Taschen aus Goldoder Silbernets, die sogar mitunter mit Brillanten besetzt sind, oder einen mit birnenförmigen Perlen abschließenden Rand haben, während der Bügel durch Emailauflagen oder eingelegte Edelsteine verziert ist. Manche zieht auch eine Goldgliederkette oben ridiküleartig zusammen, mit Quasten aus Kettchen, deren jedes eine birnenförmige Perle als Abschluß hat. Ganz neu sind Kronenbeutel aus Gold- oder Silbernetz in Form alter Geldbeutel aus der Biedermeierzeit, die von zwei mit Edelsteinen besetzten Ringen zusammengehalten werden, ferner eine Herrenbörse für Goldstücke in ganz schmaler langer Form aus dünnstem Goldgeflecht, die oben mit ganz schmalem Golddeckel schließt. Als Pendant dazu ist ein etwa 10 cm breites und 8 cm hohes Geldtäschchen für Damen zu betrachten, das nur aus echten weißen Perlen geflochten und mit Brillanten besetzt ist, und einen dicht mit Brillanten besetzten Bügel hat. Nur noch flüchtig soll der so modernen Armbänder aus Perlen gedacht werden, die oft ein Mittelstück in spitzenartiger Arbeit aus Platin, mit größeren und kleineren Steinen besetzt, ziert, oder die von brillantbesetzten Reifen, in deren Mitte eine größere Perle gefaßt ist, unterbrochen sind; für den Alltag ist auch das aus massiven Goldgliedern geflochtene Kettenarmband mit der Uhr als Auflage moderner denn je; der Rand der Uhr besteht oft aus mehreren brillantenbesetzten Reifen, zwischen denen ein Streifen farbigen Emails zu sehen ist. Zum Schluß noch.

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PANZERKETTEN sind Schmuckketten, deren Gliedform durch Verdrehen ungefangen gelöteter Ankerketten erzeugt wird. Als Vorprodukt wird Massiv-, Doublé- oder Verbunddraht, d. h. Hohldraht mit einem bei der Fabrikation der Kette wieder entfernten Kern benutzt. In der Neuzeit geht man für dünne leichte Ketten immer mehr zur Verwendung von Lotdraht, das ist ein Hohldraht mit Lotmetalleinlage, über, der erst eine völlig maschinelle Herstellung der Panzerketten ermöglicht.

Aus vollem Draht erfolgt die Herstellung in der Weise, daß auf einem der Form des fertigen Gliedes entsprechen

den Dorn der Draht zu einer Schraube gewickelt wird. Ein Schnitt längs der Achse des Dornes zerlegt diese Drahtschraube in einzelne Ringe, die dann ineinander gehängt werden. Bis hierher besorgen Maschinen die Arbeit. Das Schließen der Fugen der einzelnen Glieder durch Verlöten muß vom Arbeiter von Hand ausgeführt werden. Die fertige Ankerkette wird dann an beiden Enden eingespannt, gestreckt und gedreht, um die Panzerform zu erhalten, was wiederum auf maschinellem Wege geschieht. Die Bemühungen, das ganze Verfahren mit einer einzigen Maschine durchzuführen, die also auch selbsttätig das Löten

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Man muß ihm zu diesem Zweck eine Einlage geben, deren Material verschieden nach Art des verwendeten Edelmetallmantels ist. Da der Kern nachträglich durch Säuren entfernt werden muß, um das Glied hohl zu erhalten, kann man für die Einlage nur Materialien wählen, deren Lösungssåure das Edelmetall des Mantels nicht angreift und auch möglichst schnell wirkt, denn bei längerer Einwirkung widerstehen die in der Praxis gebräuchlichen Edelmetallegierungen den Lösungsmitteln nicht. Für Gold wird z. B. ein Eisenkern gewählt, dessen Lösungsmittel, Schwefelsäure, das Gold nicht angreift. Für Silber ist Messing gebräuchlich, gelöst durch Scheidewasser. ☐ Das Entfernen des Hilfskernes durch Ausbeizen ist nun recht schwierig. Nach dem Löten der Glieder ist es nicht möglich, denn die einzige Zutrittsstelle für die Beize, die Schnittfuge, ist geschlossen. Vor dem Löten kann der Kern aber auch nicht ausgebeizt werden, denn dann wäre die Verdrehung der hohlen offenen Glieder zur Panzerform wegen der Gefahr des Zerdrückens und des Aufbiegens nicht auszuführen. Aber auch wenn man die Glieder nach dem Ausbeizen lötet, würden sie beim Drehen in die Panzerform beschädigt werden.

geht, wenn man sie an die Innenseite des Gliedes legt, so ist sie doch immer sichtbar und die Kette ist minderwertig.

Für fugenlosen Hohldraht hat zuerst Fießler in Pforzheim 189 (D. R. P. 94428) ein brauchbares Panzerkettenherstellungsverfahren ersonnen. Nach dem Zusammenhängen werden die Glieder provisorisch verlötet, dann gedreht und das Lot weggebeizt. Nach der Entfernung

des Kernes durch die so wieder geöffneten Schnittfugen werden diese wieder verlötet. Einfach ist diese Herstellungsart gerade nicht, außerdem geht viel Edelmetall bei dem zweimaligen Beizen verloren. Ferner ist es für Doublémäntel, die Kupfer als Grundlage haben, unbrauchbar, denn beim Entfernen des provisorischen Silberlotes durch Scheidewasser wird auch die Kupferunterlage zerstört.

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Um das doppelte Löten zu vermeiden, kam man auf den Gedanken die Glieder an der Hangstelle anzubohren (D. R. P. 133965), um dort

an einer wenig sichtbaren Stelle der Säure Zutritt zu schaffen. Da das Zulöten dieser Löcher schwer auszuführen ist, für bessere Ketten aber nicht umgangen werden kann, so vereinfacht diese Methode die Herstellung nicht

und gibt zudem eine nicht sehr saubere Kette.

Nach einer Anordnung von Kollmar & Jourdan in Pforzheim (D. R. P. 137868) wird die Formgebung der Glieder nicht durch Verdrehen der gelöteten Kette erreicht, sondern die gewickelte Drahtschraube, aus der die Glieder durch Zerschneiden entstehen, wird vor dem Zerlegen so auseinander gezogen oder durch gegeneinander bewegte Backen verschoben, daß die Glieder bereits vor dem Ineinanderhängen die Panzerform haben. Auch kann man den Hohldraht vor dem Wickeln über dem Dorn erst wellen, wodurch schon beim Wickeln die Panzerform entsteht. Die Kernentfernung kann dann vor dem Löten durch die offene Schnittfuge erfolgen. Man braucht also bei der Auswahl des Kernmaterials keine Rücksicht mehr auf das Mantelmetall zu nehmen, sondern kann jedes leicht durch Säuren zu zersetzende Metall, Magnalium z. B., wählen. Die Glieder werden erst nach der Auflösung des Kernes zusammengehängt, zugebogen und gelötet.

Teebüchse aus Zinn mit Elfenbeinknopf Entwurf und Ausführung von Josef Arnold in Erbach i. O.

Man kam nun auf den Ausweg, den Hohldraht mit einer durch den ganzen Draht durchlaufenden Längsfuge bei seiner Fabrikation zu versehen, so daß der Mantel offen ist. Jetzt können die Glieder mit dem Kern gelötet und gedreht werden, das Ausbeizen erfolgt dann durch die offene Fuge. Wird nämlich heiße Beize benutzt, kommt die Fuge zum Klaffen und die Beize kann an den Kern heran, weil der Kern (Eisen in Gold, Messing in Silber) einen größeren Ausdehnungsexponenten als der Mantel besitzt. Nach dem Ausbeizen schließt sich beim Abkühlen die Fuge wieder. Schön sind diese Ketten allerdings nicht, denn sie haben eine nicht völlig zum Verschwinden zu bringende Längsfuge an den Gliedern; und wenn diese auch etwas zu verdecken

Das eben beschriebene Verfahren ist zwar recht einfach, leidet aber noch an dem Fehler, daß die hohlen Glieder beim Zubiegen beschädigt werden können und unbrauchbar werden, denn sie sind ja hohl. Sehr dünnwandige Ketten

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Alle vorstehend gekennzeichneten Verfahren sind für Doublé mit Kupferunterlage nicht brauchbar, denn die Säure zum Wegbeizen des Kernes muß immerhin längere Zeit auf die Kette einwirken, da sie nur an einer kleinen Stelle der Fuge Zutritt hat, und zerstört das Kupfer.

Um das Entfernen der Einlage zu beschleunigen, verwendet Drews in Pforzheim (D. R. P. 141756) für sie ein verbrennbares, ein leicht auszuschmelzendes oder ein in Alkohol lösliches Material.

Beckh und Turba in Pforzheim (D. R. P. 168255) machen das Panzerglied mit zugebogener Stoßfuge fertig, während der Kern noch darin ist. Es wird nämlich jedes neu eingehängte Ankerglied mit der Fuge voran festgeklemmt und darauf das freie Ende durch eine Zange in die Panzerform gebogen. Dann wird der Kern ausgebeizt und die Kette gelötet. Das Zubiegen hohler Glieder fällt fort, dieses Verfahren wird ein ganz einwandfreies Produkt liefern.

Wie bereits oben ausgeführt, erfolgt das Wickeln der Drahtschraube, das Abschneiden, das Einhängen der Glieder,

das Drehen in die Panzerform, das Zubiegen der Fuge selbsttätig durch Maschinen. Das Ausbeizen. des Kernes und das Löten dagegen muß unter Mitwirkung von Arbeitern besorgt werden. Das Lot wird in Form kleiner Metallstückchen in die Fugen von Hand eingeführt. Das Erhitzen der Lotstelle auf den Schmelzpunkt des Lotes kann dann wieder maschinell durchgeführt werden, indem die ganze Kette fortlaufend durch einen Lötofen gezogen wird.

Die Vorbedingung für die völlig selbsttätige Panzerkettenfabrikation ist erst mit der Verwendung von Lotdraht gegeben, der einerseits das Herausbeizen einer Einlage entbehrlich macht, andererseits die Lötung der aus ihm gefertigten Glieder selbsttätig besorgt, wenn man die fertige Kette durch eine Flamme führt.

Für geringwertige Mantelmaterialien steht allerdings der Preis des Lotdrahtes wegen der teuren Silberloteinlage in keinem Verhältnis zu dem für solche Ketten zu erzielenden Verkaufspreis, so daß auch fernerhin das Streben der Industrie dahingeht, eine maschinelle Lötung für Volldraht möglich zu machen. Bisher ist ein dauernd günstiges Ergebnis nicht zu verzeichnen. Man kann zwar einen dünnen schmalen Lotmetallstreifen in die Fuge hineinschieben und dann abschneiden, indessen wie ihn dort festhalten? Man hat versucht, ihn durch die Lötflamme selbst abzutrennen, so daß ein Herausfallen dann nicht mehr eintreten kann. Auch die Elektrizität wird für diese Aufgabe zur Mitwirkung herangezogen, indem man die Gliedfuge unter Strom setzt; der bei Öffnung des Stromkreises auftretende Funken schmilzt das zur Schließung der Fuge nötige Stück Lot ab und besorgt damit zugleich die Lötung. Indessen gelingt es nicht, stets einen gleichstarken Funken zu erzeugen, der aber nötig ist, um immer ein gleichgroßes Stück Lot abzuschmelzen.

Auch ein anderes Verfahren, nach dem das flüssig aufgetragene Lötmittel das auf die Fuge gelegte Lotstück festhalten soll, bis das Glied an die Lötflamme gelangt, ergibt keine einwandfreie Lötung. Die Anwendung des Lotdrahtes ermöglicht zurzeit allein ein sicheres maschinelles Löten für nicht gefangen gelötete Zierketten, die zu Panzerketten verarbeitet werden sollen. Allerdings ist Lotdraht auch nur dort wirtschaftlich, wo früher Volldraht verwendet wurde, denn für größere Drahtquerschnitte wird trotz Ersparnis der Lötkosten Hohldraht mit Hilfskerneinlage billiger. Sauberes Löten mit Lotdraht, d. h. einem Hohldraht mit Lotmetalleinlage wollte lange Zeit nicht gelingen, denn das Heraustreten und Ausbreiten des Lotes über die Schnittfuge hinaus war nicht zu verhindern. Mit diesem Übertreten sind aber ganz erhebliche die Fabrikation in Frage stellende Mängel verbunden, denn abgesehen vom Verschmutzen der Glieder mit Lotmetall tritt auch das Zusammenlöten zweier benachbarter Glieder, das Steiflöten der Kette ein. Letzterer Fehler könnte zwar durch sofortiges Schütteln der Kette nach dem Löten beseitigt werden, indessen ein sauberes Produkt entsteht auch dann nicht.

Mittel gegen das Heraustreten des Kernes aus der Fuge sind zunächst dichter Schluß der Fuge. Er kann nur erreicht werden, wenn die Glieder nicht von einer Drahtschraube abgeschnitten werden, denn der Schnitt parallel zur Schraubenachse erzeugt zur Drahtachse schräge Schnittflächen

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