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ungeachtet entwickelt sich ungestört das Persönliche, das
zum Beispiel in den Arbeiten Karl Otts scharf hervortritt.
Ausgenommen einige dilettantische Arbeiten hielt sich auch
die Phantasie im Zaum, gute künstlerische Durchbildung
schwebte allenthalben als Ziel vor. Viele Lösungen
wurden in Abgüssen vorgelegt, die in ihrer farbigen Be-
handlung oder Patinierung, praktische Erfahrung und gutes
Verständnis für die entgültige Wirkung der kommenden
Ausführung bewiesen. Einer Reihe von Medaillen eignet
eine sichere plastische Durchbildung und Sinn für das Relief.
Ein erster Preis mit dem Kennwort „Aus dem Schützen-
graben" von Karl Berthold in Darmstadt zeichnet
sich durch feinsin-
nige Gedankentiefe
aus. Die Schau-

seite zeigt ein von Schlangen umzingeltes schlankes Schwert in nerviger Männerfaust, dessen Knauf von zarten Frauenhänden gestützt wird. Diese Versinnbildlichung verdeutlicht gehaltvoll die Tatsache, daß das deutsche Schwert nur solange scharf sein kann, als die innere Organisation und die heimatliche Arbeit, an der die Frauen den allergrößten Anteil haben, in lebendigen Kreislauf erhalten bleiben. Die

Arbeit selbst erscheint als künstlerisch wertvoll

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Beratungsstelle über Zivildienstarbeiten

des Uhrmacher-, Goldschmiede- u. Graveurgewerbes Deutschlands mit dem Sit in Leipzig, Talstr. 2 Borsigender: Wilhelm Diebener / Fernsprecher: 2991, 2993 / Sekretariat: Otto Fichte

Herrn

in

wird hierdurch bestätigt, daß er sich zur Herstellung feinmechanischer bzw. metalltechnischer
Arbeiten für die Heeresverwaltung in seinem Betriebe bei uns angemeldet hat.
Diese Ausweiskarte soll ermöglichen, die wertvolle fachtechnische Arbeitskraft ihres Inhabers dem Vaterlande in der awed-
mäßigsten und seinem Können angemessensten Form ficher au stellen. Er wird in Kürze mit Arbeit für den Bedarf des Heeres
beschäftigt werden. Seine Anmeldung ist in dem Berzeichnis enthalten, welches dem für seinen Wohnort zuständigen Kriegs-
ausschuß bzw. der Werkgenossenschaft unserer Berufe und bem Kriegsamt übermittelt worden ist.

Beratungsstelle über Zivildienstarbeiten

des Uhrmacher-, Goldschmiede- u. Graveur-Gewerbes Deutschlands.
Der Vorsitzende:

Leipzig, Talstr. 2, den...

Das Sekretariat:

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Muster der Ausweiskarte die jetzt zum Versand gelangt. Es wird dringend empfohlen, die Bemerkungen darüber in den heutigen
Kurzen Mitteilungen der Beratungsstelle" zu beachten.

und ist in guter,
sauberer Modellierung durchgeführt. Ungleich höher
aber ist die Einsendung Karl Otts in Schwäb.
Gmünd mit dem Kennwort Pflugschar und Schwert"
einzuschätzen, da sie viel persönlicher in der Auffassung,
größer im Stil und rassiger in der Modellierung durch-
geführt ist. Im oberen Teil der Medaille sehen wir
in schöner rythmischer Verteilung die Pflügende mit
schwerem Pflug die Furchen ziehen, unten zu einer be-
wegten Masse zusammengefaßt, eine Schar ausziehender
Soldaten. Aus dem Protokoll des Preisgerichtes geht
hervor, daß es über den ersten Preis im Zweifel war.
Es ist daher nicht genug anzuerkennen, daß es durch
die hochherzige Stiftung des Kunstgewerbevereins Hanau
ermöglicht wurde, diese Arbeit, die ohne Zweifel als die
Beste des ganzen Wettbewerbes anzusehen ist, mit einem
ersten Preis zu bewerten. Außer den künstlerischen und
ästhetischen Qualitäten besitzt sie leichte Verständlichkeit

Frau, die vielleicht etwas viel Einzelheiten aufweist, aber den Stil der Medaille gut getroffen hat. Die beigegebene einfachere Vorder- und Rückseite besitzt Qualität. „Stille Streiter", der vierte Preis; von Frl. Lissy Eckart in München, erinnert in der Auffassung etwas an L. Gies. Er gibt in mehreren Darstellungen Ausschnitte aus dem Leben in der Heimat, durch die ein herzenswarmer Unterton geht. Die zarten Figürchen sind plastisch auf das Wesentliche zurückgeführt. Der fünfte Preis, eine Pforzheimer Einsendung, wurde zurückgezogen. Friedrich Metzger in Pforzheim, der Verfasser des sechsten Preises mit dem Kennwort „Czirak“, modelliert eine weibliche Figur mit Kind, die auf Hauptformen beschränkt als Senkrechte den Raum aufteilt.

Die Belobungen folgen in alphabetischer Reihenfolge. Kennwort, Frauenlob II", von Gebrüder Bohlinger in Pforzheim, ist eine treffliche Arbeit im Charakter einer

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Renaissancemedaille. Von den gleichen Verfassern stammt die Lösung mit dem Kennwort Bald Frieden", eine zart stilisierte weibliche Figur mit zwei Lorbeerkränzen. Die Einsendung „Vom Schützengraben", die ebenfalls von den Gebrüdern Bohlinger in Pforzheim gefertigt wurde, weist eine noch bessere Raumverteilung und abgewogenen Rythmus auf. Die Arbeit „Kriegerdank" aus Pforzheim wurde zurückgezogen. Der belobte Abguß mit dem Kennwort „Flora", gleichfalls aus Pforzheim, ist eine starke Anlehnung an ein Motiv auf einer Wiener Glasschale, um nicht zu sagen eine starke Kopie davon. Die Eisenplakette, Kennwort Aus dem Felde", von E. Ruf in Pforzheim, besitzt Stil, wirkt aber in den Formen etwas schwer. Sie ist die einzige, welche auf die Munitionsherstellung Bezug nimmt. Kennwort „Fixis" deckt eine Arbeit von F. H. Silbereisen in Aidling bei Passau, die Charakter besitzt. Ähnliches ist auch von den Belobungen der Lösungen mit Kennwort „Maya", von Vogel in Kiel und, Frauenlob II", von Oskar Walter in Pforzheim, zu sagen.

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Damit ist aber die Reihe der künstlerisch hochstehenden Arbeiten bei weitem nicht erschöpft. Man hat sogar den Eindruck, als ob eine Anzahl von Entwürfen wegen der Feinheit ihrer Komposition und der edlen plastischen Gestaltung sehr wohl einem Vergleich mit mancher ausgezeichneten oder belobten Lösung stand hielte. Da wären zum Beispiel einige Medaillen zu nennen, die offenbar von K. Ott in Gmünd stammen. Als sehr bedeutend erscheint ferner die mit dem Motto „Schwerarbeitende Kriegerfrau" bezeichnete Einsendung. Das Motiv einer harte Last tragende Kriegerfrau ist künstlerisch hochwertig, ansprechend und allgemein verständlich. Der vermutlich vom gleichen Verfasser herrührende Kopf einer Kriegerfrau, weist große Gediegenheit und Strenge des Stils auf. Auch Kennwort „Zum Siege" und "Sieg" bezeichnen hochstehende Leistungen. Zwei vornehme weibliche Idealgestalten, die eine Ähren haltend, die andere sich auf den Spaten stützend, gehören mit zum Besten des Wettbewerbes. Wir werden veraussichtlich auf diese und einige andere Arbeiten näher eingehen.

An sonstigen guten Lösungen seien angeführt: Der Anhänger auf dem Blatt,,Venus", die Medaille mit dem Ährenmotiv auf dem Blatt, Vaterland", die Anklänge an die Auffassung der Schule von Julius Dietz besitzen; ferner einige Modelle in der Art des vierten Preises. Kennwort,, Antigone" bringt Lösungen von Geschmack für Treibarbeit und das Kennwort „Eisen" solche in flotter Zeichnung.

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Die Ausbeute des Wettbewerbes war also in künstlerischer Hinsicht eine reiche. Es wäre zu befürworten, daß den Wünschen zahlreicher Zuschriften, die wir darüber erhielten, stattgegeben werden, und die eine oder andere der trefflichen Arbeiten ausgeführt werden könnte. Prof. L. S.

Zu den Fahnen einberufen wurden:

Carl Günther, Juwelier in Zwickau i. S. und Erich Günther, Goldschmied in Zwickau i. S., Söhne des Silberwaren-Fabrikanten M. Günther, Mitinhaber der Firma Langer & Günther in Lichtenstein C.

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