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Facescite, putrescite

Odores vestimenti!

Rigescite deliciae,

Libidinum fomenta!

Deformium me vermiun
Manent operimenta.

O culmina, heu! fulmina,
Horum fugax honorum!
Tam subito, dum subeo
Aeternitatis domum.

Ridiculi sunt tituli

Foris et agunt momum.

Lectissimi, carissimi

Amici et sodales!

Heu! insolens et impudens
Mors interturbat sales.
Sat lusibus indulsimus:
Extremum dico vale!

Tu denique, corpus, vale!
Te, te citabit totum,

Te conscium, te socium
Dolorum et gaudiorum!

Aequalis nos exspectat sors

Bonorum vel malorum.

Ihr Kleider fort! und modert dort
Sammt Seifen und Pomaden,

Ihr wart gemacht nur und erdacht
Zur Wollust einzuladen:

Gar übel riecht, das in mich kriecht,
Der Würmer Heer und Maden.

Die Lust war kurz und jäh der Sturz

Der Aemtersucht, der leeren,

Zerplagt zur Stund, wenn sie mit Grund Die Lade mir beschweren:

Nur Narrentand find allesamint

Die Titel und die Ehren.

Erlesene gewesene

Genoßen und Gespielen,

Es mengt Freund Hain und drängt sich ein

In unsre losen Spiele:

Den Bogen spannt die Knochenhand
Und nimmt mein Herz zum Ziele.

Lebwohl dir jezt, mein Leib, zulegt,
Dich will er ganz verderben,
In Freud und Leid mir jederzeit
Getreu, doch must du sterben.
Klein oder groß, ein gleiches Looß
Soll Seel und Leib erwerben.

In exequiis defunctorum.

Iam moesta quiesce querela,
Lacrymas suspendite matres;
Nullus sua pignora plangat,
Mors haec reparatio vitae est.

Quid nam sibi saxa cavata,
Quid pulchra volunt monumenta,
Res quod nisi creditur illis
Non mortua, sed data somno.

Nam quod requiescere corpus
Vacuum sine mente videmus,
Spatium breve restat ut alti
Repetat collegia sensus.

Venient cito saecula, cum iam
Socius calor ossa revisat,
Animataque sanguine vivo.
Habitacula pristina gestet.

Quae pigra cadavera pridem
Tumulis putrefacta iacebant,
Volucres rapientur in auras
Animas comitata priores.

Sic semina sicca virescunt
Iam mortua, iamque sepulta,
Quae reddita cespite ab imo
Veteres meditantur aristas.

Beim Leichenbegängniss.

Nun laßet die Klage verstummen,
Nun. wehret, ihr Mütter, den Thränen,
Das Leben entblühet dem Tode:
Warum sich denn härmen und sehnen?

Denn was künden uns diese Gewölbe, Und das herrliche Mal, das ihr richtet? Als daß sie nur Schlummernde decken, Die keine Verwesung vernichtet.

Die nun von der Seele verlaßen
Hier rastet, die sterbliche Hülle,
Eine kurze Frist, so vermählt sie
Sich dem Geist in erneuerter Fülle.

Nicht lang so gesellt dem Gebeine
Die belebende Wärme sich wieder,
Und dem Geiste zur Wohnung bereitet
Durchdringen mit Blut sich die Glieder.

Die so lange, verwesende Leichen,
Hier lagen im Moder der Grüfte,
Nun schwingen fie Vögeln vergleichbar
Sich dem Geiste vermählt in die Lüfte.

So feimen die Körner des Samens,
Begraben, so schiens in der Erden;
Doch dringen sie bald aus dem Grunde
Schwernickende Halme zu werden.

Nunc suscipe terra fovendum
Gremioque hunc concipe molli:
Hominis tibi membra sequestro,
Generosa et fragmina credo.

Animae fuit haec domus olim,
Factoris ab ore creatae;

Fervens habitavit in istis
Sapientia principe Christo.

Tu depositum tege corpus:
Non immemor ille requiret
Sua numera fictor et auctor
Propriique aenigmata vultus.

Veniant modo tempora iusta,
Quum spem Deus impleat omnem,
Reddas patefacta necesse est

Qualem tibi trado figuram.

Aurelius Prudentius Clemens.

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