Des Himmels ewge Kron und Zier, Uns Hoffnungsstern auf Erden hier, Dem Gott, der in den Wettern groß, Geboren aus der Jungfrau Schooß.
Beim Aufstehn reich uns mild die Hand, Daß rein der Geist zu dir gewandt Zu Deinem Preise sich erschwingt, Dir würdgen Dankes Opfer bringt.
Schon glänzt der Morgenstern in Pracht Und meldet daß der Tag erwacht, Die Finsterniss versinkt in Nichts: Erleucht uns, Stral des heilgen Lichts.
In unsern Sinnen wohne gern, So bleibt die Nacht der Weltlust fern, Und bis zum Schluß der Zeitlichkeit Die lautre Brust von Schuld befreit.
Bei deinem Scheine wurzle fest Der Glaube, der von Gott nicht läßt; Gieb uns der Hoffnung Freudigkeit Und Liebesüberschwenglichkeit.
Rerum creator optime, Rectorque noster aspice, Nos a quiete noxia Mersos sopore libera.
Te sancte Christe, poscimus, Ignosce tu criminibus, Ad confitendum surgimus Morasque noctis rumpimus.
Mentes manusque tollimus, Propheta sicut noctibus Nobis gerendum praecipit, Paulusque gestis censuit.
Vides malum quod gessimus, Occulta nostra pandimus, Preces gementes fundimus, Demitte quod peccavimus.
Allgütger Schöpfer aller Welt, Schau, Lenker, her vom Himmelszelt, Heb von uns trägen Schlummers Last, Erweck uns aus zu langer Rast.
Wir flehen, Christ, um deine Huld, Vergieb uns unsrer Sünden Schuld, Die wir bekennen in der Nacht, Wenn wir vom Schlafe sind erwacht.
Sich Herz und Hand zu dir gekehrt Bei Nacht, wie der Prophet gelehrt, Der so zu thun uns giebt den Rath, Und wie es Paulus selber that.
Dir sind all unsre Sünden kund, Und gern gesteht sie unser Mund. Mit Seufzen flehen wir dich an: Erlaß uns, Herr, was wir gethan.
Ales diei nuntius
Lucem propinquam praecinit;
Nos excitator mentium
Iam Christus ad vitam vocat.
Auferte, clamat, lectulos,
Aegro sopore desides,
Castique recti ac sobrii
Vigilate: iam sum proximus.
Iesum ciamus vocibus
Flentes, precantes, sobrii:
Intenta supplicatio
Dormire cor mundum vetat.
Tu Christe, somnum discute; Tu rumpe noctis vincula, Tu solve peccatum vetus, Novumque lumen ingere.
Aurelius Prudentius Clemens.
Des Tages Herold ruft, der Hahn, Und zeigt des Lichtes Nahen an; Uns weckt zum neuen Lebenslauf Christus der Geist-Erreger auf.
Erhebt euch, ruft er, aus der Rast, Die träge Schlafsucht noch umfaßt. Seid nüchtern, seid gerecht und rein Und wacht, denn Ich will bei euch sein.
So laßt uns Christi Gunst erflehn, Mit Weinen nüchtern vor ihm stehn: Der Bitten Jnnigkeit allein
Mag unser Herz von Schlaf befrein.
Bezwinge, Christ, des Schlafes Macht, Die Feßeln brich der alten Nacht, Entbind uns der ererbten Schuld Und schenk uns neuen Lichtes Huld.
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